„Ich werde dafür sorgen, dass es keine EU-Klimaschutzbestimmungen gibt, die in Deutschland Arbeitsplätze oder Investitionen gefährden.“ So äußerte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel im vergangenen Jahr und traf den angespannten Nerv der Wirtschaft – und der Bevölkerung. Die globale Finanzkrise überkam die Menschen wie ein Taifun. Nahezu unvermittelt und mit zerstörerischer Gewalt fegte sie über den Börsenmarkt, Firmen meldeten Insolvenz an, Arbeitsplätze waren und sind nach wie vor gefährdet und in vielen Ländern brodeln soziale Unruhen. Zum Trotz aller politischen Bemühungen, zunächst allein die Auswirkungen der Finanzkrise zu regulieren und die globale Stabilität des Finanzmarktes wieder herzustellen, wurden gleichwohl einige wenige Stimmen nicht müde, uns immer wieder nachdrücklich auf das in Vergessenheit zu geraten scheinende Thema Klimaschutz hinzuweisen.
In der Tat scheinen die Verhandlungen zum Klimaschutz still zu stehen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem die regionalen und überregionalen Zeitungen nicht von den Rettungspaketen der Regierungen berichten. Hingegen sucht man oftmals vergebens nach Berichten zum Klimaschutz. Viel versprochen hat einst der amtierende Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Barack Obama, noch vor seinem Amtsantritt. Man erhoffte sich dadurch einen Wandel in der Klimaschutzpolitik, eine Art „Green New Deal“, in der eine Neuorientierung der bisher verhärteten Positionen der USA zu einem der größten strategischen Erfolge im globalen Klimaschutz hätte werden können. Gemeinsam mit der Vorreiterrolle der Europäischen Union in der Klimaschutzpolitik hätte es vielleicht weltweit zu einem enormen Vorstoß in Richtung einer Definition globaler Klimaziele kommen können. Zwar setzte die Ernennung des Nobelpreisträgers Stephen Chu´s zum Energieminister ein Zeichen, der weltwirtschaftliche Einbruch zieht allerdings nach wie vor die größte Aufmerksamkeit und Bemühung auf sich. Ob es tatsächlich ohne die Finanzkrise bisher zu einem nennenswerten Durchbruch im Klimaschutz gekommen wäre, sei erst einmal dahingestellt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionen und theoretische Grundlagen
- Systematische Klassifikation und Dimensionen kollektiver Güter
- Relative Wertigkeit und Voraussetzungen zur Bereitstellung öffentlicher Güter
- Das Beispiel Klimaschutz
- Stabile Finanzmärkte
- Kollektives Handeln
- Analyse der Entstehung und Aufrechterhaltung von Kooperation
- Probleme bei der kollektiven und privaten Bereitstellung des Gutes Klimaschutz
- Hindernisse für die Kooperation
- Relevanz der Opportunitätskosten
- Bereitstellungsmacht bei der Stabilisierung des Finanzmarktes
- Probleme bei der kollektiven und privaten Bereitstellung des Gutes Klimaschutz
- Resümee
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Konkurrenz internationaler öffentlicher Güter am Beispiel der Klimaschutzpolitik der Europäischen Union in der Finanzkrise. Ziel ist es, die Herausforderungen der Kooperation bei der Bereitstellung globaler Kollektivgüter zu analysieren und die spezifischen Schwierigkeiten im Kontext der Finanzkrise zu beleuchten.
- Kollektive Güter und ihre Merkmale (Nicht-Rivalität, Nicht-Ausschließbarkeit)
- Die Bedeutung von Klimaschutz und stabilen Finanzmärkten als globale Kollektivgüter
- Die Herausforderungen der Kooperation bei der Bereitstellung globaler Kollektivgüter
- Die Rolle von Wirtschaftslobbys und politischen Interessen in der Klimaschutzpolitik
- Die Konkurrenz zwischen verschiedenen internationalen öffentlichen Gütern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Konkurrenz zwischen Klimaschutz und stabilen Finanzmärkten im Kontext der Finanzkrise dar. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Prioritäten und Herausforderungen, die sich aus der globalen Finanzkrise für die Klimaschutzpolitik ergeben.
Das zweite Kapitel definiert und klassifiziert kollektive Güter und stellt die Merkmale von globalen Kollektivgütern heraus. Es beleuchtet die relative Wertigkeit und die Voraussetzungen zur Bereitstellung von Klimaschutz und stabilen Finanzmärkten. Die Theorie des kollektiven Handelns wird eingeführt, um die Herausforderungen der Kooperation bei der Bereitstellung von Kollektivgütern zu erklären.
Das dritte Kapitel analysiert die Probleme bei der kollektiven und privaten Bereitstellung des Gutes Klimaschutz. Es untersucht die Hindernisse für die Kooperation und die Relevanz der Opportunitätskosten. Darüber hinaus wird die Bereitstellungsmacht bei der Stabilisierung des Finanzmarktes betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die internationalen öffentlichen Güter, Klimaschutz, stabile Finanzmärkte, Kooperation, Finanzkrise, Wirtschaftslobbys, politische Interessen, Opportunitätskosten, Bereitstellungsmacht und die Europäische Union.
- Quote paper
- Jana Emkow (Author), 2009, Klimaschutz vs. Finanzkrise: Die Konkurrenz öffentlicher Güter als neues Kooperationshindernis am Beispiel der Klimaschutzpolitik der Europäischen Union in der Finanzkrise, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132774
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