Das Thema der Erotik, die Frauen ausstrahlen, ist natürlich nicht nur in der
Neuromantik und im Jugendstil, den Ewers vertritt, von großer Wichtigkeit.
Besonders wird die Erotik erst durch die Faszination, der sich das lyrische Ich
nicht entziehen kann. Doch die Frau wird hier nicht als Objekt der Begierde
angesehen, sondern verkörpert erstmals einen anderen Typ Frau – den der
„femme fatale“, die durch ihre Trieb-haftigkeit charakterisiert wird. Sie agiert als
Täterin und das literarische Ich – der Mann – befindet sich in der Opferrolle.
In Hanns Heinz Ewers Novelle „Die Spinne“ wird die femme fatale mit den
symptomatischen Merkmalen eines weiblichen Vampirs und den finsteren
Absichten der Arachne – einer Spinne – verknüpft. Das Oberthema des Seminars, in Rahmen dessen diese Hausarbeit entstanden
ist, ist die Schwarze Romantik. Die Epoche der Romantik begann etwa 1795 und
endete in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Dem-nach gehört die Novelle „Die
Spinne“, die erstmals 1907 in einer Beilage des Berliner Tagblattes erschien,
nicht in diesen Zeitraum.1 Die Schwarze Romantik spannt jedoch den Bogen
über einen weitaus größeren Zeitraum, da die Vertreter eine gewisse
Weltanschauung ver-treten, die die Literaten zum Ende des 19. Jahrhunderts
wieder auf-nahmen. So entstand die Strömung der Neuromantik. Die Themen
und Motive der Romantik wurden übernommen und ihrer Zeit angepasst.2 Die
Werke Hanns Heinz Ewers sind in eine Unterkategorie der Neu-romantik
einzuordnen – der literarische Jugendstil.3 Bereits in der Romantik hatten die
Künstler Angst vor dem Fortschritt der Industri-alisierung und davor, dass sie
sich Normen unterwerfen sollten und das Irrationale und Wahnsinnige keinen
Platz mehr in dieser geordneten Welt haben soll.
1 Lindemann: Zwischen Eros und Thanatos, S. 55.
2 Schweikle (Hg.): Metzler Literatur Lexikon, S. 326.
3 Sennewald: Hanns Heinz Ewers, S. 28ff.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Verbindung zur Schwarzen Romantik
- Die Einwirkung der Schwarzen Romantik auf die Neuromantik
- Die femme fatale als Motiv in der Neuromantik
- Unheimlich, phantastisch oder wunderbar?
- Herangehensweise
- Hauptteil
- Kurze Inhaltszusammenfassung
- Spinnen- und Vampirsymbolik
- Das Bild der Spinne
- Arachne
- Das äußere Erscheinungsbild
- Die Parabel der Spinnenhochzeit
- Vampirismus
- Äußere Merkmale und Vampirkrankheit
- Vampiristische Sexualität
- Hypnose
- Das Bild der Spinne
- Eros und Thanatos
- Die Femme Fatale
- Wahnsinn
- Schönheit
- Das Schicksal der femme fatale
- Das Rätsel der Sphinx
- Die Muttersymbolik
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert Hanns Heinz Ewers’ Novelle „Die Spinne" im Kontext der Schwarzen Romantik und untersucht die Rolle des weiblichen Vampirismus in der Geschichte. Die Arbeit beleuchtet die Verbindung der Novelle zu den Motiven und Themen der Schwarzen Romantik, insbesondere die Figur der femme fatale.
- Die Symbolik der Spinne und ihre Verbindung zum Vampirismus
- Die Darstellung von Eros und Thanatos im Verhältnis zwischen dem lyrischen Ich und Clarimonde
- Die Rolle der femme fatale als zerstörerisches und verführerisches Wesen
- Die Bedeutung von Wahnsinn und Hypnose in der Geschichte
- Die Verbindung der Novelle zu antiken Mythen und literarischen Traditionen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der erotischen Faszination und Bedrohung ein, die von der femme fatale in der Neuromantik ausgeht. Die Arbeit stellt die Novelle „Die Spinne" in den Kontext der Schwarzen Romantik und erläutert die Einwirkung der Schwarzen Romantik auf die Neuromantik sowie die Rolle der femme fatale in dieser literarischen Strömung.
Der Hauptteil der Arbeit analysiert die Novelle „Die Spinne" in ihren verschiedenen Aspekten. Die Spinnen- und Vampirsymbolik wird untersucht, wobei die Verbindung zwischen dem Bild der Spinne, insbesondere der Arachne, und den vampiristischen Elementen der Clarimonde hervorgehoben wird. Die vampiristische Sexualität, die Hypnose und die äußeren Merkmale des Vampirs werden im Detail betrachtet.
Die Arbeit beleuchtet den Taumel zwischen Liebe und Destruktion, den das lyrische Ich erlebt, und untersucht die Beziehung zwischen Eros und Thanatos. Die Figur der femme fatale wird im Kontext der Novelle analysiert, wobei ihre Schönheit, ihr Wahnsinn und ihr Schicksal im Mittelpunkt stehen. Das Rätsel der Sphinx und die Muttersymbolik werden als Gegenpole zur femme fatale betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Schwarze Romantik, die Neuromantik, den weiblichen Vampirismus, die femme fatale, die Spinnensymbolik, Eros und Thanatos, Wahnsinn, Hypnose und die literarische Tradition. Die Analyse von Hanns Heinz Ewers’ Novelle „Die Spinne" beleuchtet die Verbindung dieser Elemente und zeigt, wie sie in der Geschichte zusammenspielen, um eine Atmosphäre von erotischer Faszination und Bedrohung zu erzeugen.
- Citation du texte
- Simone Scholz (Auteur), 2003, Erotische Faszination und Bedrohung - Weiblicher Vampirismus in Hanns Heinz Ewers *Die Spinne*, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13270
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