Karl Raimund Popper (1902- 1994) war einer der bekanntesten Philosophen des 20. Jahrhunderts und Wissenschaftstheoretiker. Er wurde in Österreich geboren und studierte in Wien Physik und Mathematik. Nachdem er im Jahre 1937 nach Neuseeland emigrierte, kehrte er im Jahre 1945 nach Europa zurück und wurde Professor für Logik und Wissenschaftstheorien an der London School of Economics. Popper gilt als Begründer des kritischen Rationalismus, der die Lebenseinstellung vertritt dass man sich irren kann beziehungsweise behauptet, dass das gesamte erfahrungswissenschaftliche Wissen prinzipiell widerlegbar ist. Vertreter dieser Strömung erheben die Falsifikation zur Methode, nach der Hypothesen immer wieder Tests unterzogen werden müssen, die darauf ausgerichtet sind, diese zu widerlegen. Wissen kann demnach nicht verifiziert, sondern immer nur vorläufig bestätigt werden. So ist auch das Kausalitätsprinzip nach dieser Auffassung nur eine stark bekräftigte Hypothese, wobei nicht ausgeschlossen ist, dass sie sich als falsch erweisen kann. Das bedeutet, dass man sich nicht sicher sein kann, ob die Bedingungen die bis heute herrschen morgen noch die selben sind. Poppers Philosophie ist von der Idee getragen, dass es wirklich Neues in der menschlichen Geschichte gibt und wir somit nicht aufgrund unserer Erfahrungen Prognosen über die Zukunft aufstellen können. Diese Gedanken werden sowohl in den Ausführungen zum Induktionsproblem als auch bei der Kritik des Historizismus deutlich. In der vorliegenden Hausarbeit gehe ich auf diese beiden wichtigen Gegenstandsbereiche der Popperschen Philosophie ein um den Einfluss des Induktionsproblems auf sein weiteres Denken zu verdeutlichen. Dementsprechend lautet das in dieser Hausarbeit zu bearbeitende Thema: "Karl R. Popper- Wie beeinflusst das Induktionsproblem seine Geschichtsauffassung?". Es wird sich zeigen, dass Poppers Geschichtsphilosophie größtenteils auf der Kritik des Historizismus beruht. Mit dem Historizismus bezeichnet Popper die spekulative Geschichtsphilosophie. Jene also die anhand des bisherigen Geschichtsverlaufs versucht Gesetzmäßigkeiten zu entdecken, mit Hilfe derer man Prognosen über den zukünftigen Verlauf der menschlichen Entwicklung aufstellen kann.
Inhaltsverzeichnis:
0. Einleitung
1. Ein grundlegendes Erkenntnisproblem bei Popper
1.1. Das Induktionsproblem
1.2. Die Lösung des Induktionsproblems
2. Wie das Induktionsproblem die Geschichtsphilosophie von Popper beeinflusst- die Kritik des Historizismus
3. Schluss
0. Einleitung
Karl Raimund Popper (1902- 1994) war einer der bekanntesten Philosophen des 20. Jahrhunderts und Wissenschaftstheoretiker. Er wurde in Österreich geboren und studierte in Wien Physik und Mathematik. Nachdem er im Jahre 1937 nach Neuseeland emigrierte, kehrte er im Jahre 1945 nach Europa zurück und wurde Professor für Logik und Wissenschaftstheorien an der London School of Economics. Popper gilt als Begründer des kritischen Rationalismus, der die Lebenseinstellung vertritt dass man sich irren kann beziehungsweise behauptet, dass das gesamte erfahrungswissenschaftliche Wissen prinzipiell widerlegbar ist. Vertreter dieser Strömung erheben die Falsifikation zur Methode, nach der Hypothesen immer wieder Tests unterzogen werden müssen, die darauf ausgerichtet sind, diese zu widerlegen. Wissen kann demnach nicht verifiziert, sondern immer nur vorläufig bestätigt werden. So ist auch das Kausalitätsprinzip nach dieser Auffassung nur eine stark bekräftigte Hypothese, wobei nicht ausgeschlossen ist, dass sie sich als falsch erweisen kann. Das bedeutet, dass man sich nicht sicher sein kann, ob die Bedingungen die bis heute herrschen morgen noch die selben sind. Poppers Philosophie ist von der Idee getragen, dass es wirklich Neues in der menschlichen Geschichte gibt und wir somit nicht aufgrund unserer Erfahrungen Prognosen über die Zukunft aufstellen können. Diese Gedanken werden sowohl in den Ausführungen zum Induktionsproblem als auch bei der Kritik des Historizismus deutlich. In der vorliegenden Hausarbeit gehe ich auf diese beiden wichtigen Gegenstandsbereiche der Popperschen Philosophie ein um den Einfluss des Induktionsproblems auf sein weiteres Denken zu verdeutlichen. Dementsprechend lautet das in dieser Hausarbeit zu bearbeitende Thema: "Karl R. Popper: Wie beeinflusst das Induktionsproblem seine Geschichtsauffassung?". Es wird sich zeigen, dass Poppers Geschichtsphilosophie größtenteils auf der Kritik des Historizismus beruht. Mit dem Historizismus bezeichnet Popper die spekulative Geschichtsphilosophie. Jene also die anhand des bisherigen Geschichtsverlaufs versucht Gesetzmäßigkeiten zu entdecken, mit Hilfe derer man Prognosen über den zukünftigen Verlauf der menschlichen Entwicklung aufstellen kann. Im wesentlichen stütze ich meine Ausführung auf zwei wichtigen Werke von Karl R. Popper, zum einen auf seine "Logik der Forschung"(1934) und zum anderen auf "Das Elend des Historizismus"(1944/45). Ausgehend von diesen beiden Untersuchungen werde meine Fragestellung bearbeiten und die wichtigsten Punkte der Philosophie Poppers aufzeigen.
1. Ein grundlegendes Erkenntnisproblem bei Popper
Karl R. Popper entwickelte seine Erkenntnistheorie in Auseinandersetzung mit den humeschen Ausführungen zum Induktionsproblem. In der Wissenschaftstheorie sind Induktion und Deduktion zwei wichtige Eckpfeiler der Empirie, also bei der Frage nach wissenschaftlicher Erkenntnis. Der Begriff der Induktion wird im klassischen Sinn als Gegenteil der Deduktion genutzt. Die Deduktion meint dabei die Schlussfolgerung vom Allgemeinen auf das Besondere. Dadurch ist es möglich spezielle Einzelergebnisse aus komplexen, allgemeinen Theorien abzuleiten. Die Induktion dagegen meint den Schluss vom Besonderen auf das Allgemeine, das heißt man schließt von mehreren Einzelbeobachtungen auf einen allgemeinen Sachverhalt, demnach sind Theorien aus Beobachtungen ableitbar. Nach Hume ist ein Schluss von Ursache auf Wirkung nur deshalb gerechtfertigt, weil wir, auf Grund des Prinzips der Gewohnheit, von einer Gleichförmigkeit der Natur ausgehen. Dadurch, dass wir wiederholt beobachten, dass zwei Sachverhalte gemeinsam auftreten, glauben wir, dass sie im Ursache - Wirkungs - Zusammenhang stehen. Man geht deshalb davon aus, dass sich die beiden Sachverhalte auch in Zukunft so verhalten und stellt aufgrund dieses vermeidlichen Wissens allgemeine Gesetze und Theorien auf, die auch in Zukunft Gültigkeit besitzen sollen und mit Hilfe derer man Aussagen über die Zukunft treffen kann. Aber nach Hume kann mit diesem Glauben kein sicheres Wissen begründet werden. Wenn Hume Recht hat, dann gibt es also kein gesichertes Erfahrungswissen und somit auch keine für die Zukunft gesicherten allgemeinen Gesetze. Die Erkenntnisart, nach der wir unsere Erkenntnisse auf unsere Erfahrungen gründen, beruht nach Hume eben auf der Verbindung von Ursache und Wirkung und das setzt voraus, dass diese Verbindung auch in der Zukunft besteht. Allerdings kann das nicht bewiesen werden, es wird also etwas vorausgesetzt, was noch bewiesen werden muss. Alle Aussagen über zukünftige Tatsachen beruhen nach Hume auf der Beziehung von Ursache und Wirkungs Erfahrungen aus der Vergangenheit[1]. Das Problem ist bloß, dass Sätze wie morgen geht die Sonne nicht auf ebenso verständlich und widerspruchsfrei sind, wie der Satz, dass die Sonne morgen aufgeht. Man kann also nicht von vergangene auf zukünftige Tatsachen schließen. Nach Hume gibt es deshalb keine logische Rechtfertigung für die Induktion. Popper stimmt Hume darin zu, dass sich die Induktion nicht rechtfertigen lässt und geht sogar noch ein Stück weiter indem er sagt, dass Wissenschaft keine Induktion benötigt. Poppers Ziel ist es zu zeigen, dass bei dem Versuch der Lösung des Probleme deutlich wird, dass die Induktion nicht haltbar ist und somit keine Aussagen über die Zukunft möglich sind und deshalb alle Theorien nur Hypothesen bleiben werden. Die Ausführungen zum Induktionsproblem haben Einfluss auf Poppers Denken, was auch an der Kritik des Historizismus deutlich wird. Zunächst soll es deshalb darum gehen die Methodologie des Induktionsproblems zu erläutern, um im Anschluss daran den Einfluss auf seine Geschichtsphilosophie deutlich zu machen.
1. 1. Das Induktionsproblem
Popper beginnt seine Ausführung zur "Logik der Forschung" mit dem Induktionsproblem. Er sagt, dass empirische Wissenschaften der allgemeinen Meinung nach durch die induktive Methode charakterisiert sind. Mithilfe derer allgemeine Theorien und Gesetze bezüglich vergangener Erfahrungen aufgestellt werden. Diese Meinung teilt Popper nicht[2]. Popper geht genau wie Hume davon aus, dass eine logische Rechtfertigung der induktive Methode zweifelhaft ist und deshalb aufgrund von Erfahrungen keine Aussagen über die Zukunft getroffen werden können. Die Überlegung Poppers bezüglich des Induktionsproblem, schließen an die Überlegungen über die gewohnheitsmäßige Verbindung von Ursache und Wirkung von Hume an.
Popper ist der Meinung, dass ein induktiver Schluss beziehungsweise ein Induktionsschluss, ein Schluss von etwas Besonderem, wie zum Beispiel eine Beobachtung oder ein Experiment, auf allgemeine Sätze, wie Hypothesen oder Theorien sei[3]. Aber die Frage die sich Popper, genau wie vor ihm Hume, stellt ist, ob solche induktiven Schlüsse überhaupt zulässig sind. Er fragt nach der Geltung beziehungsweise der Begründung von allgemeinen Sätzen der empirischen Wissenschaften.
Das Problem was Popper, genau wie Hume erkennt ist, dass sich ein Schluss, bei dem man von einer Beobachtung auf einen allgemeinen auch in Zukunft gültigen Satz schließt, nicht eindeutig beweisen lässt. Solch ein Schluss kann sich nämlich immer als falsch erweisen, obwohl wir angenommen haben, dass der induktive Schluss logisch korrekt ist. Popper argumentiert anhand eines Beispiels und zeigt, dass obwohl wir mehrere weiße Schwäne beobachten nicht darauf schließen können, dass alle Schwäne weiß sind. Nach Popper ist es auch egal, wie oft wir weiße Schwäne beobachten. Die Schlussfolgerung, dass alle Schwäne weiß sind, kann nicht gerechtfertigt werden, unabhängig von der Anzahl der Beobachtung. Aber was wäre, wenn es möglich wäre, alle - und wirklich alle existierenden- Schwäne zu beobachten? Dann könnte man ohne weiteres sagen, dass alle Schwäne weiß sind. Man würde also einen allgemeinen Satz induktiv aus Beobachtung folgern und dieser Schluss wäre wahrheitskonservierend. Aber, wenn ich Alles zu einem Sachverhalt beobachte und dann auf einen Satz schließe, der allgemeine Gültigkeit besitzt, ist die Methode dann wirklich noch induktiv? Die Theorie, die ich aufgrund der gesamten Beobachtung eines Sachverhalts aufstellen würde, wäre nicht mehr gehalterweiternd, weil der Gehalt des allgemeinen Satz im Gehalt der Beobachtungen eingeschlossen wäre. Ein induktiver Schluss ist aber ein wahrheitskonservierender Erweiterungsschluss. Demnach ist ein Schluss von der Beobachtung aller möglichen Schwäne auf den allgemeinen Satz, dass alle Schwäne weiß sind kein induktiver Schluss, sondern eher eine tautologische Behauptung. Trotzdem immer nur, nach der Auffassung Poppers, bestimmte Ereignisse und davon nur eine endliche Menge beobachten werden kann, werden in der Wissenschaft allgemeine Sätze aufgestellt die für eine unbeschränkte Anzahl von Ereignissen eines Typs gelten sollen, also Allsätze[4].
Wenn man nach der Berechtigung induktiver Schlüsse fragt, dann fragt man also gleichzeitig nach der Geltung und Rechtfertigung empirischer Erfahrungssätze -wie alle Raben sind schwarz-, in den Theoriensysteme normalerweise formuliert sind[5]. Solche empirischen Erfahrungssätze gelten nämlich auf Grund von Beobachtungen in der Vergangenheit und Gegenwart. Einzelne Erfahrungen beziehungsweise Beobachtungen können aber nur mit besonderen Sätzen dargestellt werden. Also sind allgemeine empirische Erfahrungssätze Verallgemeinerung von Beobachtung und gründen somit auf der Induktion. Dafür gibt es, nach Popper, aber keine Rechtfertigung.
Bei der Frage nach der Rechtfertigung der Induktion bezieht sich Popper auf Hume und versucht die Aufgabe "logisch" zu bewältigen. Mit der logischen Untersuchung der Induktion will auch Popper zeigen, dass es kein sicheres, also wahrheitskonservierendes induktives Schließen gibt[6] und somit auch kein gesichertes Erfahrungswissen, mit Hilfe derer wir Aussagen über zukünftiges Wissen treffen können. Er stellt sich die Frage wie die fehlende Stringenz bei dem Schluss von besonderen auf allgemeine Sätze überbrückt werden kann und entwickelt Möglichkeiten wie solch ein Induktionsprinzip zur Überbrückung aussehen könnte. Popper erkennt, genau wie vor ihm schon Hume, dass das Aufstellen solch eines Induktionsprinzips mit unvermeidbaren Widersprüchen verbunden ist[7], jeder Versuch führt zu einem unendlichen Regress.
Popper sagt, dass das Induktionsprinzip keine logische Tautologie sein kann, also kein analytischer Satz. Denn wenn es, seiner Meinung nach, ein tautologisches Induktionsprinzip gäbe, dann würde es gar kein Induktionsproblem geben, gleichzeitig könnte man mit einer tautologischen Induktion auch keine Aussagen über die Zukunft treffen. Induktive Schlüsse wären dann nämlich genau wie alle logischen Schlüsse nur tautologische Umformung[8]. Also keine gehaltserweiternden Schlüsse - was aber charakteristisch für induktive Schlüsse und ist - sondern nur wahrheitskonservierend. Das bedeutet, dass das Induktionsprinzip ein synthetischer Satz sein muss, den man aber nicht auf Grund von Erfahrungen beweisen kann. Das Induktionsprinzip muss also als synthetisches Urteil a priori angenommen werden. Popper akzeptiert solche synthetische Urteile a priori allerdings nicht, sondern nur solche, die auf Erfahrungen gegründet sind. DerVersuch, das Induktionsprinzip als gültigen empirischen Satz aufzufassen, endet mit den selben Problemen wie bei der Aufstellung des Induktionsprinzips an sich. Denn auch wenn unzählige Beobachtungen dazu führen, dass man auf die Gültigkeit des Induktionsprinzips schließen könnte, nutzt man wieder eine Verallgemeinerung, also einen induktiven Schluss, da man nie vollständige Informationen über etwas besitzen kann.
Popper selbst sagt, jede allgemeine Wirklichkeitsaussage, also eine Aussage die sich aus den Erfahrungen induktiv ableiten lässt, braucht ein Induktionsprinzip, um als Induktion überhaupt Geltungsanspruch zu besitzen, welches mit den selben Problemen verbunden ist wie die Induktion an sich, so das der Versuch Induktion logisch zu rechtfertigen in einem unendlichen Regress endet[9]. Genau daran scheitert nach Popper die Methode der Induktion und er glaubt mit seiner Ausführung Humes Argumente, gegen die Rechtfertigung der Induktion, präzisiert zu haben[10]. Demnach können wir nach empirisch, wissenschaftlichen Methoden keine Aussagen über die Zukunft bzw. über zukünftiges Wissen treffen und jede Theorie wird immer nur eine Hypothese bleiben.
1.2. Lösung des Induktionsproblems
Die Schwierigkeiten der Induktionslogik scheinen, so Popper, unüberwindbar zu sein. Deshalb, meint er, wird heute häufig die Auffassung vertreten, dass die Induktion nicht "streng gültig", sondern nur "wahrscheinlich gültig" ist, so dass das Induktionsprinzip als Wahrscheinlichkeitsentscheid der Wissenschaft betrachtet werden kann[11]. Demnach können für wissenschaftliche Aussagen nur bestimmte Wahrscheinlichkeiten, innerhalb der Grenzen von Wahrheit und Falschheit, angegeben werden. Aber auch die Wahrscheinlichkeitslogik führt zum unendlichen Regress, wenn wir sie nicht als a priori gegeben annehmen. Deswegen vertritt Popper eine deduktive Auffassung, die auf der Asymmetrie zwischen Verifikation und Falsifikation beruht. Da alle wissenschaftlichen Theorie aus Allsätzen bestehen, ist eine Verifikation solcher Theorien unmöglich[12], man kann nie alle Sachverhalte, die solch ein Allsatz ausdrückt, beobachten. Auch nach der klassisch, deduktiven Logik, die Popper vertritt, kann man eine Theorie nicht verifizieren, obwohl es Beobachtungssätze geben kann, die die allgemeine Theorie bestätigen. Aber beispielsweise bestätigt die Beobachtung "Hier ist ein schwarzer Rabe" nicht, dass alle Raben schwarz sind.
Obwohl allgemeine Theorien nie aus singulären Sätzen abgeleitet werden können, können sie dennoch zu ihnen in Widerspruch stehen. Das Herauszufinden ist die Aufgabe der deduktiven Logik und der Ansatz zur Lösung des Induktionsproblem aus der Sicht von Popper. Durch deduktive Schlüsse kann man nämlich von singulären Sätzen, also Beobachtungssätzen, auf die Falschheit von allgemeinen Theorien schließen. Wenn eine Beobachtung, die ein singulärer Satz ausdrückt, im Widerspruch zu einer allgemeinen Theorie steht, dann ist die Theorie falsch. Das heißt, der Satz "Alle Schwäne sind weiß" wird durch die Beobachtung eines schwarzen Schwans widerlegt. Nach Popper muss also das gesamte Streben bei der Überprüfung von Theorien darauf ausgelegt sein, sie möglichst strengen Falsifikationsversuchen zu unterziehen und sie somit durch Beobachtungen, die zu der Theorie im Widerspruch stehen, zu widerlegen. Wenn die allgemeine Theorie diesen Widerlegungsversuchen standhalten, dann bewährt sich die Theorie und die Wahrscheinlichkeit, dass sie gültig ist erhöht sich. Für die Bewährung einer Theorie ist es, nach Popper, deshalb auch sinnlos Beobachtungen oder Experimente als Falsifikationsversuch heranzuziehen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit die Theorie bestätigen. Durch die deduktive Methode kann eine Hypothese aber niemals zu einer allgemein gültigen Theorie werden, sie werden immer nur mehr oder weniger bewährte Hypothesen bleiben. Demnach gibt es auch kein allgemeingültigen Gesetze, sowie gesichertes Wissen, sondern nur mehr oder weniger bestätigte Hypothesen und das bedeutet nach Popper, dass Wissen falible ist: Wir können uns immer irren.
2. Wie das Induktionsproblem die Geschichtsphilosophie von Popper beeinflusst- die Kritik des Historizismus
Popper entwickelt seine Geschichtsphilosphie in Auseinandersetzung mit dem Historizismus. Mit dem Historizismus kritisiert Popper im Grunde die spekulative Geschichtsphilosophie, die insbesondere in der deutschen Geschichte mit Hegel und Marx ihre Anwendung fand. Die spekulative Geschichtsphilosophie muss von der kritischen oder analytischen Geschichtsphilosophie unterschieden werden. Die beiden Positionen unterscheiden sich vorallem bezüglich der Problemstellung und der Art und Weise wie sie sich mit der Geschichte befassen. Die spekulative Geschichtsphilosophie, die durch Voltaire geprägt wurde, fragt nach dem Verlauf und dem Ziel der Menschheitsgeschichte. Dabei werden allgemeine Gesetzmäßigkeiten gesucht, die die Entwicklung erklären und der Geschichte einen Sinn geben. Die kritische Geschichtsphilosophie dagegen sucht keine Theorie über den Verlauf der Geschichte, sondern analysiert die Bedingungen für eine allgemeine Erklärung und Beschreibung der historischen Wirklichkeit. Im Zusammenhang damit, fragt sie nach der Möglichkeit sicheres Wissen über die Vergangenheit zu gewinnen, um die Basis für ein mögliches Erklärungsmodell zu schaffen.
[...]
[1] Hume, David, 2002, Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand, Stuttgart, S. 42.
[2] Popper, KarlR., 1976, Logik der Forschung, Tübingen, S.3.
[3] Popper, KarlR., 1976, Logik der Forschung, Tübingen, S.3.
[4] Weinheimer, Heinz, 1986, RationalitätundBegründung, Bonn, S. 16.
[5] Popper, KarlR., 1976, Logik der Forschung, Tübingen, S. 3.
[6] Obermeier, Otto-Peter, 1989, Poppers "negative Lösung" des Induktionsproblems und die hieraus resultierenden Folgelasten, S. 67.
[7] Popper, KarlR., 1976, Logik der Forschung, Tübingen, S. 4.
[8] Popper, KarlR., 1976, Logik der Forschung, Tübingen, S. 4.
[9] http://www.fb12.uni-dortmund.de/archiv/wtheorie/JPEG/POPPER6.HTM.
[10] Weinheimer, Heinz, 1986, RationalitätundBegründung, Bonn, S.42.
[11] Popper, KarlR., 1976, Logik der Forschung, Tübingen, S. 5.
[12] Weinheimer, Heinz, 1986, RationalitätundBegründung, Bonn, S. 17.
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