Auch wenn wir seit dem II. Vatikanum die „Kirche als Volk Gottes“ postuliert haben, sehe ich mittlerweile einen enormen Rückschritt in dem Bereich – und der Priester wird wieder wichtiger! Mit ihm fällt eine Gemeinde oder sie blüht mit ihm. Für Jugendarbeit ist dies sehr gefährlich, weil sie sich nicht alleine tragen kann innerhalb dieser Kirche. Ein Priester, der kein Interesse an Jugendarbeit hat, kann eine blühende Jugendarbeit von heute auf morgen zerstören.
Essay: Wie kann die Kirche für Jugendliche attraktiver werden?
In den beiden Textvorlagen1 sind viele gute Ideen zusammengefasst und bilden meiner Meinung nach eine gute Grundlage, an der die Kirche sich weitaus mehr orientieren sollte. Leider liegen dem Text Jugendliche zur Grundlage, die neutral oder positiv der Kirche gegenüber eingestellt sind – viel wichtiger finde ich, wie man Kinder / Jugendliche in die Kirche integrieren kann, die mit Vorurteilen und Abneigung gegenüber der Kirche aufwachsen!
Auch wenn wir seit dem II. Vatikanum die „Kirche als Volk Gottes“ postuliert haben, sehe ich mittlerweile einen enormen Rückschritt in dem Bereich – und der Priester wird wieder wichtiger! Mit ihm fällt eine Gemeinde oder sie blüht mit ihm. Für Jugendarbeit ist dies sehr gefährlich, weil sie sich nicht alleine tragen kann innerhalb dieser Kirche. Ein Priester, der kein Interesse an Jugendarbeit hat, kann eine blühende Jugendarbeit von heute auf morgen zerstören.
In diesem Zusammenhang füge ich ein Zitat von Karl Rahner an:
„Wenn man in nächster Zukunft unter mehreren Männer einen tüchtigen Pfarrer oder Bischof suchen will, müsste man nicht so sehr fragen, ob der Kandidat sich sehr reibungslos in den herkömmlichen Betrieb der Kirche eingefügt hat, ob er gut das geleistet hat, was man von den herkömmlichen Verhaltensmustern eines kirchlichen Amtsträgers her von ihm zu erwarten pflegt, man müsste vielmehr fragen, ob es ihm schon einmal gelungen sei, sich bei „Neuheiden“ Gehör zu verschaffen, um wenigstens einen oder zwei solcher „Neuheiden“ zu Christen zu machen, ohne dass ein solcher Erfolg im Grunde doch nur der psychologisch immer wieder vorkommende Fall einer Rückkehr zu früheren, schon einmal eingeübten Lebensweisen ist. Der beste Missionar in einer nichtchristlichen Diasporasituation wäre der beste Kandidat für ein kirchliches Amt, auch wenn er bisher vielleicht sehr unkonventionell und für manche bloß traditionelle Christen „anstößig“ gewirkt hat.“2
Rahner beschreibt hier sehr schön, was die Aufgabe von Kirche sein sollte: Das Auffangen von Nichtchristen – und genau diesen Weg sollte auch die Jugendpastoral gehen!
In den Textvorlagen werden Vorschläge gemacht, wie die Jugendlichen dort abgeholt werden können, wo sie sich in der jeweiligen Lebenssituation befinden. Genau dies sollte die Definition für die Aufgabe der Jugendpastoral sein! Gerade in Zeiten, in denen die Kirche immer mehr aus der Gesellschaft herausgedrängt werden soll. Es ist daher wichtig, sich in vielen Bereichen zu engagieren und sich für neues zu öffnen. Taktisch sinnvoll wäre es hier, die Begriffe für innerschulisches Handeln und allg. Handeln der Kirche im Bereich Jugend zu trennen. Somit würde die Skepsis, mit der Kirche in Schulen gesehen würde, allein durch klare Begriffe, abgebaut (z.B. Jugendarbeit als außerschulisches Engagement und der Begriff der Schulpastoral als innerschulisches Handeln – auch wenn es diese Begriffe schon gibt – sie kommen in der Öffentlichkeit nicht als mehr oder weniger unabhängig an).
Hervorheben möchte ich beispielhaft das Projekt „sports&spirits“. Hier hat die Kirche gezeigt, dass sie bereit ist, mit dem Zeitgeist mitzugehen3. Diese Öffnung muss aber nach außen getragen werden – die Kirche sollte ein Raum sein, in dem man eigene Projekte entwickeln darf und kann! Ein Jugendlicher, der nicht weiß was er machen soll, könnte in die Organisation größerer Events einbezogen werden – wenn man jmd. Vertrauen schenkt und Verantwortung übergibt, wird man Menschen gewinnen können. Solche Möglichkeiten hat diese Glaubensgemeinschaft!
In kurzen Stichpunkten wäre für eine erfolgreiche Jugendpastoral u.a. wichtig:
- Jugendlichen Chancen geben (z.B. durch Verantwortung)
- Eine strengere Kontrolle von Priestern hinsichtlich ihrer Einstellung zu Jugendarbeit
- Kinder und Jugendliche dort abholen, wo sie sich befinden
- Gemeinsam mit Jugendlichen Projekte entwickeln – niemand weiß besser was Jugendliche wollen, als Jugendliche selbst!
Abschließen möchte ich mit einem Zitat von P.C. Höring, welches ich selbst in der Arbeit mit Jugendlichen in der Kirche und in der Schule als sehr wichtig empfunden habe:
„Junge Menschen brauchen glaubwürdige Zeuginnen und Zeugen Christi.“
In diesem einen Satz findet man sehr viel für die kirchliche Jugendarbeit wieder – nur wenn wir glaubwürdige Vertreter der Kirche in die Positionen setzen, die sich um Jugend kümmern, wird die Jugendarbeit Erfolg haben. "Kirchliche Jugendarbeit [...] [als, Vf.] selbstloser Dienst an der Jugend und an der Gesellschaft" verleumdet in gewisser Weise die Glaubwürdigkeit – natürlich möchte die Kirche durch ihre Arbeit neue Gläubige gewinnen – und das sollte man ehrlich vertreten.
[...]
1 P.C. HÖRING, Art. Jugendpastoral als Lernfeld des Glaubens; DERS., Art. Kirchliche Jugendarbeit zwischen Rekrutierung und Diakonie.
2 K. RAHNER, Strukturwandel der Kirche als Aufgabe und Chance, Freiburg im Breisgau 31973, 37.
3 Das darauf geachtet werden muss, dass die Kirche nicht ihre eigenen Werte verliert, ist selbstverständlich.
- Citation du texte
- Arne Loewenich (Auteur), 2007, Wie kann die Kirche für Jugendliche attraktiver werden?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132602
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