In diesem Essay argumentiere ich, pro Atkinson, dass die Situation von Mrs. B seine Argumentation stützt, indem ich zeige, dass sie ergänzend zu Mackie verdeutlicht, dass es nicht erstrebenswert ist, weder ausschließlich an subjektive noch an gar keine Werte zu glauben.
Laut John Mackie gibt es keine objektiven Werte, weil das, was wir für objektive Werte halten, nur unsere subjektiven Präferenzen sind. Dagegen argumentiert Atkinson für objektive Werte, indem er den Fall der Mrs. B heranzieht, die weder an objektive noch an subjektive Werte glaubt. Dabei ist sie nicht fähig dazu, an einen objektiven Wert zu glauben, weil sie keine subjektiven Werte internalisiert hat, die sie objektiv verankern könnte. Anhand Mrs. B wird in Verbindung mit Mackie gezeigt, dass beiden etwas fehlt – sei es der fehlende subjektive oder objektive Wert – und dass ein derartiger Zustand nicht erstrebenswert ist. Deshalb muss es neben dem von Mackie angenommenen subjektiven Wert auch einen objektiven Wert geben.
Laut John Mackie gibt es keine objektiven Werte, weil das, was wir für objektive Werte halten, nur unsere subjektiven Präferenzen sind. Dagegen argumentiert Atkinson für objektive Werte, indem er den Fall der Mrs. B heranzieht, die weder an objektive noch an subjektive Werte glaubt. Dabei ist sie nicht fähig dazu, an einen objektiven Wert zu glauben, weil sie keine subjektiven Werte internalisiert hat, die sie objektiv verankern könnte. Anhand Mrs. B wird in Verbindung mit Mackie gezeigt, dass beiden etwas fehlt – sei es der fehlende subjektive oder objektive Wert – und dass ein derartiger Zustand nicht erstrebenswert ist. Deshalb muss es neben dem von Mackie angenommenen subjektiven Wert auch einen objektiven Wert geben. In diesem Essay argumentiere ich, pro Atkinson, dass die Situation von Mrs. B seine Argumentation stützt, indem ich zeige, dass sie ergänzend zu Mackie verdeutlicht, dass es nicht erstrebenswert ist, weder ausschließlich an subjektive noch an gar keine Werte zu glauben.1
Für Mrs. B ist alles bedeutungslos geworden. Sie ist von einem Hirntumor betroffen, was sich darin äußert, dass sie Begriffe anscheinend austauschbar verwendet. Dabei kennt sie den Unterschied, aber ihr bedeutet dieser nichts. Die Begriffe haben für sie keinen subjektiven Wert. Selbst die Bedeutungslosigkeit bedeutet ihr nichts. Weil Mrs. B keine Wünsche oder Vorlieben in sich trägt, glaubt sie an keinen subjektiven Wert, bei dem etwas dann einen Wert hat, wenn es mit der Bewertung des Individuums in Verbindung steht.2
Mrs. B wird in Atkinsons Diskussion eingeführt, weil gezeigt werden soll, dass es weder erstrebenswert ist, keine subjektiven noch keine objektiven Werte zu haben. Dazu wird John Mackies These diskutiert, dass unsere subjektiven Präferenzen vermeintlich für objektive Anforderungen gehalten werden, die uns von etwas oder jemandem außerhalb von uns selbst auferlegt werden. Wenn Mackie richtig liegt, spricht das Atkinson zufolge auch für die Annahme von Mrs. B, dass nichts eine Bedeutung hat, weil nichts im objektiven Gefüge der Welt eine Präferenz für etwas gegenüber etwas anderem rechtfertigen würde.3
Um zu zeigen, dass weder der Zustand von Mackie, der an keine objektiven Werte glaubt, noch der Zustand der Mrs. B, die an keine subjektiven Werte glaubt, erstrebenswert ist, beschreibt Atkinson sie als de-souled[4]. De-soulment[5] ist ein Zustand des Mangels und der Verwirrung, der dann eintritt, wenn man seine subjektiven Werte objektiv nicht verankern kann. Das bedeutet, dass es keine objektiven Rechtfertigungen für einen subjektiven Wert gibt, womit man seinen Wunsch rational begründen könnte. Dieser Zustand kann dadurch evoziert werden, dass man zum einen gar keine subjektiven Präferenzen hat – wie Mrs. B – oder zum anderen diese zwar besitzt, aber nicht objektiv verankern kann, weil man seine Wünsche nicht rational, unabhängig von der eigenen Person, begründen kann – wie Mackie. Deshalb wird Mrs. B in Verbindung mit Mackie diskutiert, weil keiner der beiden Wünsche oder Präferenzen besitzt, die rational begründet werden können. Atkinson zufolge fehlt beiden etwas, wenn auch nicht derselbe Teil.6
Dabei gibt es nichts im Gefüge der Welt, das einen Wunsch rational untermauern könnte, aber auch nichts Objektives, worauf man seine subjektiven Werte ausrichten könnte. Der objektive Wert ermöglicht einerseits, dass man einen Wunsch daraufhin prüfen kann, ob dieser unabhängig von einem selbst wertvoll ist, wie beispielsweise der Wunsch nach einer ausgewogeneren Ernährung wertvoll für den objektiven Wert der Gesundheit ist. Andererseits können Wünsche auf objektive Werte ausgerichtet werden. Zum Beispiel gibt es den objektiven Wert der Gesundheit, nach dem ich mich ausrichten will, weshalb ich entsprechende Wünsche entwickele, wie beispielsweise die Integration von Sport, wobei diese rational begründete Ausrichtung ohne objektive Werte nicht möglich wäre.
Der Fall der Mrs. B ist ein gutes Beispiel, um Atkinsons Argumentation zu stützen, weil damit gezeigt wird, dass es weder erstrebenswert ist, nur subjektive und keine objektiven Werte zu haben wie Mackie, noch gar keine subjektiven Werte wie Mrs. B. Der daraus resultierende Zustand der de-soulment ist meines Erachtens nicht wünschenswert, weil insbesondere ein gesellschaftliches Zusammenleben nicht mehr denkbar wäre. Wenn niemand an subjektive Werte glauben würde, dann hätten unsere Sprache, unser Handeln und all unsere Konstrukte, die unsere Gesellschaft ermöglichen, keine Bedeutung mehr. Es gäbe nichts mehr im Leben, was einem Spaß macht, womit man seine Zeit gedeihend verbringt oder was einen begeistert, weil nichts mehr eine Bedeutung für einen selbst hätte. Es wäre einem gleichgültig, ob man diese oder jene Aktivität ausführt. Zum Beispiel ist die Familie für viele Menschen ein wichtiger Wert, der dem Leben Sinn und Freude verleiht. Was ist jedoch, wenn Familienwerte keine Bedeutung mehr hätten? Kann so eine Erziehung noch stattfinden, wenn es den Eltern gleichgültig ist, wie sich das Kind entwickelt? Kann so überhaupt ein Miteinander entstehen, wenn einem selbst geliebte Menschen einerlei wären? Oder was wäre mit kranken und hilfsbedürftigen Menschen, die nicht auf die Hilfe von anderen vertrauen könnten, weil man einander egal wäre? Das würde sowohl gegen die soziale Natur des Menschen sprechen als auch ein gesellschaftliches Zusammenleben verunmöglichen.
Ohne subjektive Werte ist auch keine objektive Verankerung möglich, die einen Wunsch rational untermauert. Die Grundlage dafür sind die subjektiven Werte selbst, da ohne sie keine Wünsche vorhanden wären, die objektiv geprüft werden können. Aber wenn sie – wie bei Mackie – vorhanden sein sollten, aber nicht rational begründet werden können, dann wird der Wunsch als sinnlos und irrational wahrgenommen. Ein Beispiel hierfür ist eine modifizierte Form von Sisyphus, den es glücklich macht, sein Leben lang immer wieder denselben Stein einen Berg hinaufzurollen, der kontinuierlich wieder herunterrollt. Während Mackie de-souled ist, weil er keine rationalen Begründungen für seine Wünsche findet, ist Mrs. B de-souled, weil sie in einer Weise nicht gegenwärtig zu sein scheint.
Daher ist es plausibel, dass rationale Menschen den Zustand der Mrs. B nicht wollen können und damit die Argumentation Atkinsons gestützt wird. Ein Leben, das nichts eine Bedeutung zuschreibt, erscheint für uns nicht lebenswert und auch nicht sinnvoll. Vielmehr erscheint es sogar absurd, wenn einem Menschen alles gleichgültig ist, weil es mit Desinteresse und Teilnahmslosigkeit in Verbindung steht. Es ist unklar und nicht begreiflich, wie eine Existenz geführt werden soll, in der man keine subjektiven Präferenzen innehat und einem nichts mehr wichtig ist. Schließlich ist es in uns angelegt, nach einem glücklichen oder sinnstiftenden Leben zu streben, bei dem man das Glück oder den Sinn wenigstens subjektiv wahrnimmt. Um nicht weiter in den Zustand der de-soulment zu verfallen, bei dem man gleichgültig bzw. irrational durch die Welt schreitet, ist dieser Wert zusätzlich unabhängig von dem Individuum begründbar.
Somit konnte gezeigt werden, dass Atkinson gegen die Position Mackies argumentiert, wonach es keine objektiven Werte gibt, indem er Mrs. B als Beispiel heranzieht, die an keine objektiven oder subjektiven Werte glaubt. Anhand von Mrs. B und Mackie wird deutlich, dass beiden etwas fehlt, was in einen nicht erstrebenswerten Zustand mündet. Zudem konnte auch gezeigt werden, dass die Situation von Mrs. B Atkinsons Argumentation stützt, indem sie ergänzend zu Mackie deutlich macht, dass sowohl eine Situation ohne objektiven Wert als auch eine ohne einen subjektiven Wert nicht erstrebenswert sind, weshalb es neben dem von Mackie angenommenen subjektiven Wert auch einen objektiven geben muss.
Literaturverzeichnis
Atkinson, Gary (1992). “On the view that “nothing matters””, The Journal of Value Inquiry, 26: 251-259.
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1 Der Essay bezieht sich auf: Atkinson, Gary (1992). “On the view that “nothing matters””, The Journal of Value Inquiry, 26: 251 – 259.
2 Vgl. Atkinson, 1992, S. 251f.
3 Vgl. ebd., S. 252.
4 Ebd., S. 255.
5 Ebd.
6 Vgl. Atkinson, 1992, S. 255f.
- Quote paper
- Melina Boll (Author), 2022, Subjektive und objektive Werte. Ihre Rolle für ein erstrebenswertes Leben nach Atkinson, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1325300
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