[...] Wählt
man als Raumeinheit beispielsweise eine Stadt, so können sich diese
Merkmalsträger, also Menschen, auf unterschiedlichster Weise innerhalb dieser
Stadt räumlich verteilen. Dabei kommt es nicht selten vor, daß gerade solche
Individuen, die durch gleiche oder ähnliche Merkmale charakterisiert sind, sich zufällig
oder bewußt gruppieren und somit die soziale Gliederung der Stadt, die sich auch
im räumlichen Anordnungsmuster dieser unterschiedlichen Gruppen ausdrückt,
beeinflussen. Damit allerdings die sozialräumliche Gliederung einer Raumeinheit
erfaßt werden kann, ist es unabdingbar, die Struktur der Bevölkerung, die in ihr lebt,
genau zu erfassen. Der Gegenstand dieser Arbeit setzt genau an dieser Stelle an:
Denn das Ziel dieser Arbeit ist es, einerseits theoretische und praktische Ansätze aus
der Sozialökologie vorzustellen und andrerseits zu zeigen, daß diese Ansätze dazu
dienen können, die Bevölkerungsstruktur in einem kleinräumigen Rahmen zu
analysieren und damit die sozialräumliche Gliederung einer räumlichen Untersuchungseinheit
zu bestimmen.
Im ersten Teil werden hinführend auf den Hauptteil dieser Arbeit, die wichtigsten
Merkmale einer Bevölkerung, die ihre Struktur bestimmen, vorgestellt. Dazu gehören
demographische, rassische, ethnisch-kulturelle und sozio-ökonomische Merkmale,
deren Grundlage Daten aus Volkszählungen und anderen Erhebungen bilden.
Im Hauptteil dieser Arbeit wird zunächst eine historisch geleitete Einführung in die
sozialökologische Forschung geliefert. Dabei geht es um die Entwicklung der Sozialökologie
von der klassischen Sozialökologie, über die neo-klassischen Richtungen,
zu den zwei bedeutendsten Ansätzen - die Sozialraumanalyse und die Faktorialökologie.
Da mit dem klassischen Ansatz auch drei schematischen Stadtmodelle von
Burgess, Hoyt und Harris und Ullman einher gehen, soll ebenso auf deren Inhalte
skizzenhaft eingegangen werden. Der eigentliche Schwerpunkt dieses Hauptteils
liegt allerdings auf der kritischen Erörterung der Sozialraumanalyse und der Faktorialökologie.
Dabei sollen zwei empirische Untersuchungen, die in Hamburg (1977)
und München (1993) durchgeführt wurden, die Anwendung dieser beiden Ansätze
zur kleinräumige Analyse der Bevölkerungsstruktur exemplifizieren.
Diese Arbeit wird mit einer Diskussion über den praktischen Nutzen von sozialökologischen
Analysen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft abgeschlossen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Strukturmerkmale der Bevölkerung
- Die demographischen Merkmale
- Die rassischen und ethnisch-kulturellen Merkmale
- Exkurs: Das Phänomen der Segregation
- Sozio-ökonomische Merkmale
- Die Sozialökologie
- Die Entstehung und Entwicklung der Sozialökologie
- Die Forschungsrichtungen der Sozialökologie
- Die klassische Sozialökologie
- Der ökologische Aspekt der klassischen Sozialökologie
- Der soziale Aspekt der klassischen Sozialökologie
- Stadt- und Stadtstrukturmodelle
- Das Modell der konzentrischen Zonen von Burgess (1925)
- Das Sektorenmodell von Hoyt (1939)
- Das Mehrkerne-Modell von Harris und Ullman (1945)
- Die neo-klassische Sozialökologie
- Die Sozialraumanalyse von Shevky und Bell (1955)
- Der theoretische Hintergrund der Sozialraumanalyse
- Die Dimensionen der Sozialraumanalyse
- Anwendungsbeispiel zur kleinräumigen Analyse der Bevölkerungsstruktur
- Die Faktorialökologie
- Die Faktorenanalyse
- Eine allgemeine Einführung
- Die Faktorenanalyse in der Sozialgeographie
- Anwendungsbeispiel zur kleinräumigen Analyse der Bevölkerungsstruktur
- Die Faktorialökologie aus einer kritischen Perspektive
- Das erste Problemkomplex: Die Datengrundlage
- Das zweite Problemkomplex: Die Ausgangsvariablen
- Das dritte Problemkomplex: Die Methodik und technische Verfahren
- Das vierte Problemkomplex: Die Etikettierung und Interpretation
- Der praktische Nutzen von faktorialökologischen Untersuchungen
- Die Faktorenanalyse
- Die klassische Sozialökologie
- Zusammenfassendes Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem sozialökologischen Ansatz zur Analyse der Bevölkerungsstruktur im kleinräumigen Kontext. Ziel ist es, die wichtigsten theoretischen und praktischen Ansätze der Sozialökologie vorzustellen und zu demonstrieren, wie diese zur Analyse der Bevölkerungsstruktur und zur Bestimmung der sozialräumlichen Gliederung einer räumlichen Untersuchungseinheit eingesetzt werden können.
- Strukturmerkmale der Bevölkerung
- Entwicklung der Sozialökologie
- Anwendung der Sozialraumanalyse und der Faktorialökologie
- Kritik an der Faktorialökologie
- Praktischer Nutzen sozialökologischer Analysen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Strukturmerkmale der Bevölkerung, die in demographische, rassische/ethnisch-kulturelle und sozio-ökonomische Merkmale unterteilt werden. Im Hauptteil wird zunächst die historische Entwicklung der Sozialökologie von der klassischen Sozialökologie über die neo-klassischen Richtungen bis hin zur Sozialraumanalyse und der Faktorialökologie dargestellt. Die drei klassischen Stadtmodelle von Burgess, Hoyt und Harris & Ullman werden ebenfalls vorgestellt. Ein Schwerpunkt liegt auf der kritischen Erörterung der Sozialraumanalyse und der Faktorialökologie, wobei zwei empirische Untersuchungen in Hamburg und München als Anwendungsbeispiele dienen.
Die Arbeit schließt mit einer Diskussion über den praktischen Nutzen sozialökologischer Analysen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Sie zeigt, wie diese Analysen zur Sozialplanung, Stadtentwicklungsplanung und räumlichen Planung im kommunalen Kontext beitragen können.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Sozialökologie, Bevölkerungsstruktur, kleinräumige Analyse, Sozialraumanalyse, Faktorialökologie, Segregation, Stadtmodelle, Urbanisierung, soziale Schichtung, demographische Merkmale, ethnisch-kulturelle Merkmale, sozio-ökonomische Merkmale, Datengrundlage, Ausgangsvariablen, Methodik, Interpretation, praktischer Nutzen.
- Quote paper
- Ender Erat (Author), 2003, Sozialräumliche Segregation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13240
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