Die Darstellung Englands und der Engländer hat in der Weltliteratur Tradition: Shakespeare inspirierte sie zu Lobeshymnen auf Land und Leute, in Richard II etwa wird England: “This other Eden, demi- paradise”, seine Landsleute “this happy breed of men”; Daniel Defoe hingegen dichtet über “The True- born Englishman” und spricht von “that vain, ill- natur‘d thing, an Englishman”.
Das Thema dieser Arbeit soll es sein, die Fortsetzung dieser Tradition in der heutigen Literatur Großbritanniens, speziell bei Salman Rushdie, Hanif Kureishi und Timothy Mo, zu betrachten. Die drei Autoren werfen ein neues Licht auf die Thematik, sind sie doch alle Repräsentanten der neuen Literaturen englischer Sprache. Sie blicken – bedingt durch ihre Lebensläufe im Wechselspiel verschiedener Kulturen – auf das Land, dessen Pässe sie besitzen aus einer ebenso neuen wie interessanten Perspektive.
Die Bedeutung dieser Schriftsteller wird meist besonders darin gesehen, dass sie in ihren Werken über ihre speziellen Lebenserfahrungen im Umfeld von Immigration und Rassenbeziehungen berichten. Diese Erfahrungen und Berichte gelten als exotisch und fremd. Hierbei scheint jedoch Exotisch gerade das, was in der Situation der jeweiligen Autoren das Normale, das Alltägliche darstellt: das Miteinander von Nicht-Briten bzw. Immigranten unterschiedlicher Herkunft, die für gewöhnlich einen hybriden Lebensstil zugeschrieben bekommen. Im Gegensatz zu dieser üblichen Auffassung wird hier davon ausgegangen werden, dass sich postkoloniale Autoren und somit auch die Inhalte und Themen ihrer Werke nicht nur innerhalb der engen Grenzen der verschiedenen ethnischen, rassischen oder kulturellen Gruppierungen bewegen, denen sie durch ihre Herkunft oder die Herkunft ihrer Vorfahren zugerechnet werden können, sondern dass sie auf den verschiedensten Ebenen in Kontakt treten mit Menschen anderer Ethnien, Kulturen, Klassen und sexueller Orientierung und die größte, homogen erscheinende Gruppe, die in Großbritannien den Immigranten gegenübertritt, sind natürlich die Briten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. ANALYSERAHMEN
- 2.1. DIE KONZEPTE DES SELBST UND DES ANDEREN.
- 2.2. ENGLISHNESS, ENGLAND, ENGLÄNDER.
- 3. HAUPTTEIL
- 3.1. TIMOTHY MO - SOUR SWEET
- 3.1.1. Bedeutung des Titels.....
- 3.1.2. Die Wahrnehmung der Engländer, ihrer Sitten, Gebräuche und Heimat............
- 3.2. HANIF KUREISHI - THE BUDDHA OF SUBURBIA
- 3.2.1. Neuverhandlung von Englishness...
- 3.2.2. Das Bild des Engländers in der ersten Generation von Immigranten.....
- 3.2.3. Das Bild des Engländers in der Folgegeneration.....
- 3.3. THE SATANIC VERSES
- 3.3.1. Dezentrierung Englands....
- 3.3.2. Wahrnehmung des Anderen..
- 3.3.3. Erneuerung der Gesellschaft.
- 4. ZUSAMMENFASSENDER VERGLEICH.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Darstellung Englands und der Engländer in der zeitgenössischen englischen Literatur, insbesondere im Werk von Salman Rushdie, Hanif Kureishi und Timothy Mo. Diese Autoren, die aus verschiedenen kulturellen Kontexten stammen, bieten eine neue Perspektive auf das Thema „Englishness“ und hinterfragen traditionelle Vorstellungen von Identität und Zugehörigkeit. Die Arbeit untersucht, wie diese Autoren die Engländer als „den Anderen“ darstellen und welche Rolle die Erfahrungen der Immigration und die Komplexität des postkolonialen Kontextes in ihren Werken spielen.
- Die Konzepte des Selbst und des Anderen in der postkolonialen Literatur
- Die Darstellung Englands und der Engländer als „der Andere“
- Die Erfahrungen der Immigration und deren Einfluss auf die Wahrnehmung von „Englishness“
- Die Bedeutung von Kultur und Identität in der postkolonialen Literatur
- Die Analyse von „Sour Sweet“, „The Buddha of Suburbia“ und „The Satanic Verses“ im Hinblick auf die Darstellung der Engländer.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Fokus der Arbeit und die Motivation der Autorin dar. Kapitel 2 bietet einen theoretischen Rahmen für die Analyse der Werke, indem es die Konzepte des Selbst und des Anderen sowie die Definition von „Englishness“ beleuchtet. Kapitel 3 analysiert die Darstellung der Engländer in den Werken der drei ausgewählten Autoren. In Abschnitt 3.1 wird Timothy Mos Roman „Sour Sweet“ untersucht, wobei der Titel des Romans und die Wahrnehmung der Engländer und ihrer Kultur im Mittelpunkt stehen. Kapitel 3.2 befasst sich mit Hanif Kureishis „The Buddha of Suburbia“ und beleuchtet die Neuverhandlung von „Englishness“ in der ersten und zweiten Generation von Immigranten. Abschnitt 3.3 analysiert Salman Rushdies „The Satanic Verses“ und die Dekonstruktion des „Englishness“-Konzepts in der Schilderung der Wahrnehmung des Anderen und der Neugestaltung der Gesellschaft. Das abschließende Kapitel 4 vergleicht die Ergebnisse der Einzelanalysen und ermöglicht so ein zusammenfassendes Fazit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich der Analyse der Darstellung von „Englishness“ in ausgewählten Werken von Salman Rushdie, Hanif Kureishi und Timothy Mo. Im Mittelpunkt stehen die Konzepte des Selbst und des Anderen, Immigration und die Erfahrung des Fremden. Weitere wichtige Schlagworte sind postkoloniale Literatur, Kultur und Identität, Hybridität und die Dekonstruktion von Nationalitätskonzepten.
- Citar trabajo
- Claudia Mettge (Autor), 2001, Das Bild des Engländers in ausgewählten Werken von Kureishi, Rushdie und Mo, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13220