Für die Mehrheit der Weltbevölkerung bilden Privatisierung staatlicher Leistungen, Liberalisierung der Märkte und fortschreitende Kommerzialisierung von Ressourcen (wie Land, Wasser, Biodiversität und Saatgut) den Rahmen, in dem sie ihr Leben gestalten (vgl. Wichterich 2004: I). Dabei wird das Überleben – insbesondere von Armen in den so genannten Entwicklungsländern – durch globalisierte Märkte, Umweltzerstörung und ungesicherte Ernährungslagen zunehmend erschwert.
Das zentrale Leitbild der ‚nachhaltigen Entwicklung’ betont die Gleichrangigkeit ökologischer, ökonomischer und sozialer Aspekte für ein dauerhaftes Überleben von Mensch und Natur. In der entwicklungspolitischen Umsetzung ist jedoch festzustellen, dass von der Idee nicht abgewichen wird, Entwicklung sei durch ökonomisches Wachstum, wenn auch ökologisch und sozial verträglich, zu erreichen. Die Orientierung des entwicklungspolitischen Mainstreams auf Wirtschaftswachstum, Modernisierung von Institutionen und Steigerung materiellen Wohlstands, scheint jedoch wenig geeignet die Ärmsten der Armen zu erreichen und die ökologische Krise zu überwinden.
Feministische Diskurse greifen die Problematisierung des mit Wachstum verbundenen Nachhaltigkeitsverständnisses auf. Eine zentrale Rolle spielt dabei das auf das Süd-Frauen-Netzwerk DAWN (Development Alternatives with Women for a New era) zurückgehende Empowerment-Konzept und der daraus abgeleitete Sustainable Livelihoods Ansatz (SLA). ‚Sustainable Livelihoods’ lässt sich am besten mit ‚nachhaltige Sicherung der Lebensverhältnisse’ (vgl. Grawert 1998: 68) oder ‚nachhaltige Sicherung der Lebensgrundlagen’ (Wichterich 2004: 47) übersetzen. In der Definition von DAWN setzt er auf der lokalen Mikroebene bei der alltäglichen Überlebenssicherung in der unmittelbaren sozialen und natürlichen Umwelt an. Er orientiert sich nicht an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Länder und deren Regionen, sondern an den lokalen Kreislaufökonomien und nachhaltiger Selbstversorgungswirtschaft.
Im Rahmen vorliegender Arbeit wird der SLA als alternatives Entwicklungskonzept, insbesondere für die Armutsbekämpfung, diskutiert und untersucht, inwieweit Elemente des SLA in der deutschen Entwicklungspolitik und –zusammenarbeit angewendet werden und welchen Mehrwert er für selbige im Zusammenhang mit einer geschlechtergerechten, nachhaltigen Entwicklung entfalten kann. Zentrale Untersuchngskategorien sind dabei Nachhaltigkeit und Geschlechtergerechtigkeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aufbau der Arbeit und Gang der Untersuchung
- Zur Einführung: Überlebenssicherung, Umwelt und Geschlecht
- Armut, Umwelt und Geschlecht
- Gefährdung der Lebensgrundlagen durch industrielle Landwirtschaft
- Gefährdung der Lebensgrundlagen durch neoliberale Globalisierung
- Nachhaltige, geschlechtergerechte Entwicklungszusammenarbeit und Armutsbekämpfung
- Armutsbekämpfung auf der entwicklungspolitischen Agenda
- Grundlage der Armutsbekämpfung: Mehrdimensionale Armutsdefinition
- Die Millenniums-Entwicklungsziele
- Die PRSPs als Armutsbekämpfungsstrategie
- Nachhaltige Entwicklung auf der entwicklungspolitischen Agenda
- Gender und Nachhaltigkeit
- Frauen- und Genderaspekte in der Entwicklungszusammenarbeit
- Fazit
- Armutsbekämpfung auf der entwicklungspolitischen Agenda
- Der Sustainable Livelihood Ansatz
- Entstehung des Sustainable Livelihood Ansatzes
- Der Sustainable Livelihood Ansatz in der Entwicklungszusammenarbeit
- Das Sustainable-Livelihood-Framework
- Normative Prinzipien des Sustainable Livelihood Ansatzes
- Operative Prinzipien des Sustainable Livelihood Ansatzes
- Geschlechterverhältnisse und Fraueninteressen im Sustainable Livelihood Ansatz
- Gender- und Frauenaspekte im Sustainable Livelihood Framework
- Gender- und Frauenaspekte der normativen Sustainable Livelihood Prinzipien
- Gender- und Frauenaspekte der operativen Sustainable Livelihood Prinzipien
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Analyse von Strategiepapieren der deutschen Entwicklungszusammenarbeit
- Auswahl der Dokumente und Methode
- Die Analysekriterien
- Analyse des BMZ-Dokuments „Der Beitrag Deutschlands zur Umsetzung der Millennium-Entwicklungsziele“
- Nicht oder wenig thematisierte sustainable-livelihood-relevante Kriterien
- Sustainable-livelihood-relevante Kriterien mit mittlerer Ausprägung
- Sustainable-livelihood-relevante Kriterien mit starker Ausprägung
- Analyse des BMZ-Dokuments „Ländliche Entwicklung. Ein Referenzrahmen“
- Nicht oder wenig thematisierte sustainable-livelihood-relevante Kriterien
- Sustainable-livelihood-relevante Kriterien mit mittlerer Ausprägung
- Sustainable-livelihood-relevante Kriterien mit starker Ausprägung
- Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse
- Schlusswort: Chancen sustainable-livelihood-basierter Entwicklung für die deutsche Entwicklungspolitik
- Literatur
- ANHANG
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
- Abbildungen
- Tabellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit analysiert den Sustainable Livelihood Ansatz (SLA) als Konzept für eine nachhaltige, geschlechtergerechte Entwicklung. Die Arbeit untersucht, inwiefern der SLA in ausgewählten Strategiepapieren der deutschen Entwicklungszusammenarbeit (EZ) Berücksichtigung findet. Ziel ist es, die Relevanz des SLA für die deutsche EZ zu beleuchten und die Integration von Gender- und Frauenaspekten im Kontext des SLA zu analysieren.
- Nachhaltige Entwicklung und Armutsbekämpfung
- Geschlechtergerechtigkeit und Frauenrechte
- Der Sustainable Livelihood Ansatz als Konzept für nachhaltige Entwicklung
- Analyse von Strategiepapieren der deutschen Entwicklungszusammenarbeit
- Integration von Gender- und Frauenaspekten im Sustainable Livelihood Ansatz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der nachhaltigen, geschlechtergerechten Entwicklung ein und erläutert die Relevanz des Sustainable Livelihood Ansatzes (SLA) in diesem Kontext. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und die Methodik der Untersuchung.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Zusammenhänge zwischen Überlebenssicherung, Umwelt und Geschlecht. Es werden die Herausforderungen für die Lebensgrundlagen von Menschen in Entwicklungsländern durch industrielle Landwirtschaft und neoliberale Globalisierung dargestellt. Dabei wird der Fokus auf die besondere Situation von Frauen gelegt, die aufgrund ihrer sozialen und ökonomischen Positionierung besonders von Armut und Umweltzerstörung betroffen sind.
Kapitel drei befasst sich mit der Entwicklungszusammenarbeit und den zentralen Zielen der Armutsbekämpfung und nachhaltigen Entwicklung. Es werden die Millenniums-Entwicklungsziele (MDGs) und die Poverty Reduction Strategy Papers (PRSPs) als wichtige Instrumente der internationalen Entwicklungspolitik vorgestellt. Darüber hinaus werden die Bedeutung von Gender und Nachhaltigkeit sowie die Integration von Frauen- und Genderaspekten in der Entwicklungszusammenarbeit diskutiert.
Kapitel vier stellt den Sustainable Livelihood Ansatz (SLA) als ein Konzept für nachhaltige Entwicklung vor. Es werden die Entstehung des SLA, seine zentralen Elemente und Prinzipien sowie die Integration von Gender- und Frauenaspekten im SLA erläutert.
Kapitel fünf analysiert ausgewählte Strategiepapiere der deutschen Entwicklungszusammenarbeit (EZ) hinsichtlich ihrer Berücksichtigung des SLA. Es werden die Analysekriterien vorgestellt und die Ergebnisse der Analyse der Dokumente „Der Beitrag Deutschlands zur Umsetzung der Millennium-Entwicklungsziele“ und „Ländliche Entwicklung. Ein Referenzrahmen“ präsentiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Sustainable Livelihood Ansatz, nachhaltige Entwicklung, Geschlechtergerechtigkeit, Armutsbekämpfung, Entwicklungszusammenarbeit, Frauenrechte, Strategiepapiere, deutsche Entwicklungszusammenarbeit, Millenniums-Entwicklungsziele, Poverty Reduction Strategy Papers, Gender- und Frauenaspekte.
- Citar trabajo
- Cynthia Dittmar (Autor), 2007, Der Sustainable Livelihoods Ansatz als Konzept fuer eine nachhaltige geschlechtergerechte Entwicklung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131935
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