Rainer Maria Rilke war schlecht für diese Zeit geeignet. Dieser große Lyriker hat nichts getan, als dass er das deutsche Gedicht zum ersten mal vollkommen gemacht hat; er war kein Gipfel dieser Zeit, er war eine der Erhöhungen, auf welchen das Schicksal des Geistes über Zeiten wegschreitet...“1
Kein geringerer als Robert Musil äußert sich so lobend über den Dichter der Jahrhundertwende, dessen lyrisches Werk bis heute weniger den Verstand als den Geist seiner Leser anspricht. Bis zu der Vollkommenheit seiner späten Werke legte Rilke jedoch einen langen Weg zurück. Die „Duineser Elegien“ und die „Sonette an Orpheus“, Werke, die in der heutigen Rezeption große Anerkennung genießen, entstanden erst in den letzten Jahren seines Lebens, als er auf den reichen Erfahrungsschatz seines literarischen Schaffens zurückblicken konnte. Die Gedichte seiner Jugend und seine ersten literarischen Gehversuche versinken in Vergessenheit. Sie spiegeln wieder, was die Literaturkritik an dem jungen Rilke zu bemängeln findet; der junge Autor stand seinen literarischen Zeitgenossen wir Stefan George und Hugo von Hofmannsthal in Bildung und Ausdruck deutlich nach, konnte sich mit deren Werken im gleichen Alter nicht messen2. Rilke selbst schätzte in späteren Jahren seine ersten Veröffentlichungen nicht mehr allzu hoch ein.
Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit einem von Rilkes ersten Gedichtbänden. Anhand zweier ausgewählter Gedichte des „Larenopfer“ soll aufgezeigt werden, in welchem Maße sich die symbolistische Darstellungskunst, der Rilke bis zu seinem Lebensende treu blieb, bereits in diesem Frühwerk niederschlägt.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung
- Leben und Werk
- Die Jahrhundertwende
- Grundzüge der Epoche
- Das Wilhelminische Zeitalter
- Industrielle Revolution und Naturalismus
- Der Symbolismus
- Die Kunst um der Kunst Willen
- Sprachliche Umsetzung und Motivwahl
- Grundzüge der Epoche
- Larenopfer
- Entstehungsbedingungen
- Sprachliche Umsetzung und Motivwahl
- Symbolismus im Larenopfer
- Der Träumer
- Nachtbild
- Schlussbetrachtung
- Quellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
- Bilderverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem symbolistischen Schaffen Rainer Maria Rilkes in Prag, insbesondere am Beispiel der Gedichtsammlung „Larenopfer". Ziel ist es, die symbolistischen Elemente in dieser frühen Arbeit Rilkes zu analysieren und aufzuzeigen, wie sich diese bereits in seinen frühen Werken manifestieren. Die Arbeit untersucht den historischen und gesellschaftlichen Kontext der Jahrhundertwende, die Entstehung des Symbolismus als literarische Strömung sowie die spezifischen Merkmale des symbolistischen Stils in Rilkes Gedichten.
- Die Jahrhundertwende und ihre Auswirkungen auf Kunst und Literatur
- Die Entstehung des Symbolismus und seine zentralen Merkmale
- Rilkes frühes Schaffen und seine Entwicklung zum Symbolismus
- Die symbolistische Sprache und Motivwahl in „Larenopfer"
- Die Bedeutung von Dinggedichten im symbolistischen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
Die Vorbemerkung führt in die Thematik ein und erläutert die Bedeutung des symbolistischen Schaffens Rilkes, insbesondere im Vergleich zu seinen späteren Werken. Das zweite Kapitel beleuchtet Rilkes Leben und Werk, fokussiert auf seine frühen Jahre in Prag und die Entstehung der Gedichtsammlung „Larenopfer".
Das dritte Kapitel widmet sich der Jahrhundertwende als historischem und gesellschaftlichem Kontext für die Entstehung des Symbolismus. Die wichtigsten Merkmale der Epoche, wie die Industrialisierung, die Verstädterung und der geistige Wandel, werden dargestellt. Die Arbeit beleuchtet die Reaktion der Literatur auf die Veränderungen der Zeit, insbesondere die Entstehung des Naturalismus als Gegenströmung zum Symbolismus.
Das vierte Kapitel erläutert die Entstehung des Symbolismus als literarische Strömung. Die Abkehr von der realistischen Darstellung der Wirklichkeit, die Hinwendung zur Kunst um der Kunst willen und die Verwendung von Symbolen und Bildern werden als zentrale Merkmale des Symbolismus vorgestellt. Das Kapitel betrachtet die sprachlichen Mittel und Motive, die den symbolistischen Stil prägen.
Das fünfte Kapitel untersucht die Entstehungsbedingungen und die sprachlichen Merkmale der Gedichtsammlung „Larenopfer". Die Arbeit beleuchtet die Einflüsse, die auf Rilkes Schaffen zu dieser Zeit wirkten, wie seine persönliche Situation, seine Liebe zur tschechischen Kultur und die Prager Altstadt als Inspirationsquelle.
Im sechsten Kapitel werden zwei Gedichte aus „Larenopfer", „Der Träumer" und „Nachtbild", im Detail analysiert. Die Arbeit untersucht die Verwendung von Symbolen, Bildern und sprachlichen Stilmitteln in diesen Gedichten und stellt die symbolistischen Elemente in den Vordergrund.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Rainer Maria Rilke, Symbolismus, Jahrhundertwende, „Larenopfer", Prag, Dinggedichte, Sprachliche Mittel, Motivwahl, Historischer Kontext, Künstlerische Entwicklung, Prager Kreis, Deutsche Literatur.
- Citation du texte
- Ariane Wischnik (Auteur), 2002, Rilkes symbolistisches Schaffen in Prag am Beispiel der Gedichtsammlung 'Larenopfer', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13189
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