1. Lessings Weg von der possenhaften Komödie bis zur Minna von Barnhelm
„Was haben Sie denn gegen das Lachen? Kann man denn auch nicht lachend sehr ernsthaft sein? Lieber Major, das Lachen erhält uns vernünftiger, als der Verdruß. Der Beweis liegt vor uns. Ihre lachende Freundin beurteilet Ihre Umstände weit richtiger, als Sie selbst.“
Diesen sehr bedeutenden Satz sagt Minna in der Komödie ‚Minna von Barnhelm’ und will damit nicht nur Tellheim zu Vernunft bringen, sondern verdeutlicht damit dem Leser und dem Publikum auch Lessings Ansichten. Denn Lessing setzt sich schon früh mit der Thematik der Komödie und somit mit der Funktion des Lachens auseinander. Während er sich in seinen jungen Jahren noch mit der Theorie seiner Vorgänger und Zeitgenossen beschäftigt, derweil auch für diese Zeit typische, possenhafte Komödien schreibt, kommen ihm im Laufe der Zeit immer mehr Zweifel, ob eine satirische Komödie tatsächlich die Wirkung erzielt, die Lessing erzielen möchte. Er behandelt seine Zeitgenossen immer kritischer und entwirft zunächst in der ‚Hamburgischen Dramaturgie’ seine eigene Theorie und letztendlich ein Musterstück mit der ‚Minna von Barnhelm’. Da es lange dauert bis Lessing sich tatsächlich wagt, eine Komödie nach seinen Kriterien zu schreiben, soll der Weg, den ihn bis zur Entstehung der ‚Minna von Barnhelm’ führt, näher erläutert werden. Dabei spielen im Besonderen Gottsched und Gellert eine wichtige Rolle, da diese Lessing stark beeinflussen, weil er mit dessen Theorien arbeitet und diese kritisch hinterfragt. Auch in seinen früheren theoretischen Schriften sowie Briefen lassen sich Ansätze erkennen, die er später in der ‚Hamburgischen Dramaturgie’ wieder aufgreift oder verwirft. Um dies zu verdeutlichen, sollen sowohl die Theorien von Gellert und Gottsched sowie frühe Schriften Lessings näher erläutert werden. Anhand dessen kann man die Entwicklung Lessings verfolgen und es wird erkennbar, inwiefern Lessing eine neue Theorie in der Komödienliteratur schafft.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Lessings Weg von der possenhaften Komödie bis zur Minna von Barnhelm
- Lessings Vorgänger
- Gottscheds Komödientheorie
- Komödientheorie Gellerts
- Die Auseinandersetzung Lessings mit seinen Vorgängern
- Die Überwindung der Gattungsgrenzen
- Die wahre Komödie
- Annäherung an das Phänomen des Lachens
- Konkretisierung der Komödientheorie Lessings in der Hamburgischen Dramaturgie
- Die neue Art des Lachens
- Das Ziel einer Komödie
- Die Charaktere einer Komödie
- Der mittlere Charakter
- Plädoyer für den Harlekin
- Lessings Umsetzung seiner Komödientheorie: ,Minna von Barnhelm'
- Minna von Barnhelm als lächerliche Komödie
- ,Minna von Barnhelm' als ernste Komödie
- Minna von Barnhelm': Lessing verwirklicht seine Komödientheorie
- Lessing schafft eine neue Komödientheorie
- Literaturverzeichnis
- Quellen
- Forschungsliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Lessings Entwicklung einer neuen Komödientheorie, die sich von den Theorien seiner Vorgänger Gottsched und Gellert abhebt. Sie untersucht, wie Lessing die Gattungsgrenzen zwischen der possenhaften Komödie und der ernsten Komödie überwindet und eine neue Art des Lachens definiert. Die Arbeit beleuchtet die Umsetzung dieser Theorie in Lessings Werk „Minna von Barnhelm“ und zeigt, wie Lessing durch die Komödie eine moralische Botschaft vermitteln möchte.
- Entwicklung der Komödientheorie Lessings
- Kritik an den Theorien von Gottsched und Gellert
- Die Rolle des Lachens in der Komödie
- Die Umsetzung der Theorie in „Minna von Barnhelm“
- Die moralische Botschaft der Komödie
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet Lessings Weg von der possenhaften Komödie hin zu seiner eigenen Komödientheorie, die er in „Minna von Barnhelm“ umsetzt. Es werden die Theorien von Gottsched und Gellert vorgestellt und Lessings Auseinandersetzung mit diesen beleuchtet. Das zweite Kapitel analysiert die Überwindung der Gattungsgrenzen durch Lessing und die Entwicklung seiner eigenen Definition der „wahren Komödie“. Es wird die Rolle des Lachens in der Komödie untersucht und Lessings Annäherung an das Phänomen des Lachens dargestellt. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Konkretisierung von Lessings Komödientheorie in der „Hamburgischen Dramaturgie“. Es werden die neue Art des Lachens, das Ziel einer Komödie und die Charaktere einer Komödie, insbesondere der „mittlere Charakter“ und der Harlekin, analysiert. Das vierte Kapitel untersucht die Umsetzung von Lessings Komödientheorie in „Minna von Barnhelm“. Es werden die Aspekte der „lächerlichen Komödie“ und der „ernsten Komödie“ beleuchtet und gezeigt, wie Lessing seine Theorie in diesem Werk verwirklicht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Komödientheorie, Lessing, Gottsched, Gellert, „Minna von Barnhelm“, das Lachen, die Gattungsgrenzen, die „wahre Komödie“, die „Hamburgische Dramaturgie“, der „mittlere Charakter“, der Harlekin und die moralische Botschaft der Komödie.
- Citar trabajo
- Annika Holst (Autor), 2007, Lessings Komödientheorie konkretisiert an der Komödie "Minna von Barnhelm", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131882
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