In den kommenden Jahren werden jedes Jahr rund 71.000 mittelständische Unternehmen mit rund 700.000 Arbeitsplätzen einen neuen Eigentümer suchen. Der Großteil von ihnen wird im Zuge einer Nachfolgeregelung an Familienangehörige übergeben werden. Jedoch erfährt auch der Verkauf an Dritte eine zunehmende Bedeutung.
Die Etablierung eines standardisierten Mergers and Acquisitions (M&A) Prozesses und die Einbeziehung von M&A Beratern ist für den Erfolg der M&A Transaktion von entscheidender Bedeutung. Laut einer Untersuchung aus dem Jahr 2004 waren nur knapp 40% der durchgeführten M&A Transaktionen erfolgreich. Die Einhaltung eines standardisierten M&A Prozesses, ist eine wesentliche Voraussetzung, um die Erfolgschancen einer M&A Transaktion zu erhöhen. Insbesondere im Mittelstand, wo in der Regel wenig Akquisitions-Know-how aus der Vergangenheit besteht, und vielfach intuitiv entschieden wird, erscheint die Orientierung an einer standardisierten Vorgehensweise unabdingbar. Von Seiten des Bundesverbands der mittelständischen Wirtschaft wurde dieses Problem erkannt und deshalb zur Unterstützung des Mittelstands der Deutsche M&A Verband gegründet. Ziel dieses Verbands ist es, Qualitätsmerkmale hinsichtlich der Qualifikation von M&A Beratern zu definieren und einen einheitlichen Ablauf des M&A Prozesses festzulegen und zu etablieren. Wie ein derartiger Prozess aussehen sollte und welche Besonderheiten beim Mittelstand im Vergleich zu Großunternehmen auftreten, ist Thema dieser Ausarbeitung.
Die Arbeit ist folgendermaßen aufgebaut. In Kapitel zwei wird zunächst der Begriff Mittelstand definiert und anschließend dessen Bedeutung für die deutsche Volkswirtschaft aufgezeigt. Weiterhin wird in diesem Kapitel geklärt, was unter M&A zu verstehen ist und welche Motive einerseits bei Großunternehmen und andererseits im Mittelstand für M&A Aktivitäten bestehen. Im Hauptteil dieser Arbeit wird der M&A Prozess dargestellt. Dieser Teil ist so aufgebaut, dass jeweils die Vorgehensweise bei Großunternehmen erläutert wird und im Anschluss daran die Besonderheiten im Mittelstand allgemein sowie bei der Unternehmensnachfolge im Besonderen angeführt werden. Die Arbeit endet mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse.
Inhaltsverzeichnis
A. Einleitung
B. Begriffe und Motive
B.I. Begriff des Mittelstands und dessen wirtschaftliche Bedeutung für die deutsche Volkswirtschaft
B.I.1 Begriff des Mittelstands
B.I.2. Bedeutung des Mittelstands für die deutsche Wirtschaft
B.II. Motive für M&A im Mittelstand
B.II.1. Begriff M&A
B.II.2. Allgemeine Motive für M&A Aktivitäten
B.II.3. Motive im Mittelstand für M&A Aktivitäten
C. Der M&A Prozess
C.I. Einleitung
C.II. Die Phasen des M&A Prozesses
C.II.1. Die Strategiephase
C.II.1.a Die Strategiephase bei Großunternehmen
C.II.1b. Die Strategiephase bei mittelständischen Unternehmen
C.II.1.c. Die Strategiephase bei der Unternehmensnachfolge
C.II.2. Die Screeningphase
C.II.2.a. Die Sreeningphase bei Großunternehmen
C.II.2.b. Die Screeningphase beim Mittelstand
C.II.2.c. Die Screeningphase bei der Unternehmensnachfolge
C.II.3. Die Transaktionsphase
C.II.3.a. Die Transaktionsphase bei Großunternehmen
C.II.3.b. Die Transaktionsphase im Mittelstand
C.II.3.c. Die Transaktionsphase bei der Unternehmensnachfolge
C.II.4. Die Integrationsphase
C.II.4.a. Die Integrationsphase bei Großunternehmen
C.II.4.b. Die Integrationsphase beim Mittelstand
C.II.5. Der Einsatz von Beratern bei M&A Transaktionen im Mittelstand
D. Schlussbetrachtungen
Literaturverzeichnis
A. Einleitung
In den kommenden Jahren werden jedes Jahr rund 71.000 mittelständische Unternehmen mit rund 700.000 Arbeitsplätzen einen neuen Eigentümer suchen. Der Großteil von ihnen wird im Zuge einer Nachfolgeregelung an Familienangehörige übergeben werden. Jedoch erfährt auch der Verkauf an Dritte eine zunehmende Bedeutung.[1]
Die Etablierung eines standardisierten Mergers and Acquisitions (M&A) Prozesses und die Einbeziehung von M&A Beratern ist für den Erfolg der M&A Transaktion von entscheidender Bedeutung. Laut einer Untersuchung aus dem Jahr 2004 waren nur knapp 40% der durchgeführten M&A Transaktionen erfolgreich.[2] Die Einhaltung eines standardisierten M&A Prozesses, ist eine wesentliche Voraussetzung, um die Erfolgschancen einer M&A Transaktion zu erhöhen. Insbesondere im Mittelstand, wo in der Regel wenig Akquisitions-Know-how aus der Vergangenheit besteht, und vielfach intuitiv entschieden wird, erscheint die Orientierung an einer standardisierten Vorgehensweise unabdingbar. Von Seiten des Bundesverbands der mittelständischen Wirtschaft wurde dieses Problem erkannt und deshalb zur Unterstützung des Mittelstands der Deutsche M&A Verband gegründet. Ziel dieses Verbands ist es, Qualitätsmerkmale hinsichtlich der Qualifikation von M&A Beratern zu definieren und einen einheitlichen Ablauf des M&A Prozesses festzulegen und zu etablieren.[3] Wie ein derartiger Prozess aussehen sollte und welche Besonderheiten beim Mittelstand im Vergleich zu Großunternehmen auftreten, ist Thema dieser Ausarbeitung.
Die Arbeit ist folgendermaßen aufgebaut. In Kapitel zwei wird zunächst der Begriff Mittelstand definiert und anschließend dessen Bedeutung für die deutsche Volkswirtschaft aufgezeigt. Weiterhin wird in diesem Kapitel geklärt, was unter M&A zu verstehen ist und welche Motive einerseits bei Großunternehmen und andererseits im Mittelstand für M&A Aktivitäten bestehen. Im Hauptteil dieser Arbeit wird der M&A Prozess dargestellt. Dieser Teil ist so aufgebaut, dass jeweils die Vorgehensweise bei Großunternehmen erläutert wird und im Anschluss daran die Besonderheiten im Mittelstand allgemein sowie bei der Unternehmensnachfolge im Besonderen angeführt werden. Die Arbeit endet mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse.
B. Begriffe und Motive
B.I. Begriff des Mittelstands und dessen wirtschaftliche Bedeutung für die deutsche Volkswirtschaft
B.I.1 Begriff des Mittelstands
Der Mittelstand bildet das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Diese oder ähnliche Formulierungen werden des Öfteren von Politikern oder den Medien verwandt. Der Begriff Mittelstand ist jedoch nicht eindeutig definiert. In der Literatur werden sowohl quantitative als auch qualitative Kriterien zur Begriffsbestimmung und zur Abgrenzung von Großunternehmen herangezogen. Die derzeit in Deutschland regelmäßig verwandte quantitative Abgrenzung ist die des Instituts für Mittelstandsforschung in Bonn. Das Institut zählt alle Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten und einem Umsatz bis zu 50 Millionen Euro zu den kleinen- und mittleren Unternehmen. Dabei zählen zu den kleinen Unternehmen alle Unternehmen mit bis zu 9 Beschäftigten und unter 1 Million Euro Umsatz[4].
Die qualitativen Kriterien zur Abgrenzung von Großunternehmen sind unschärfer, so dass nachstehend nur einige den Mittelstand kennzeichnende Merkmale angeführt werden sollen:
- Einheit von Leitung und Eigentum. Mittelständische Unternehmer haben sowohl die kontrollrechtliche Mehrheit im Unternehmen als auch einen wesentlichen Einfluss auf das operative Geschäft.
- Nähe zum Kunden und zu den Mitarbeitern. Aufgrund der Größe des Unternehmens und der langjährigen Tätigkeit des Inhabers besteht ein enger persönlicher Kontakt des Inhabers zu den wichtigsten Kunden und Lieferanten. Ebenso ist das Unternehmen durch flache Hierarchien, einen geringen Formalisierungsgrad der Prozesse und Entscheidungen, mithin einer hohen Konzentration auf den Inhaber gekennzeichnet.
- die Haftungsmasse und damit verbunden das unternehmerische Risiko ist im Mittelstand in der Regel nicht auf das Vermögen der Gesellschaft beschränkt, sondern schließt aufgrund der Rechtsform des Unternehmens oder persönlicher Bürgschaften der geschäftsführenden Gesellschafter das private Vermögen mit ein.[5]
Der in dieser Arbeit im Weiteren verwandte Begriff Mittelstand orientiert sich
vor allem an den genannten qualitativen Kriterien. Diese Definition entspricht mehr dem allgemein vorherrschenden Begriffsverständnis als eine Klassifizierung nach Umsatz und Mitarbeiterzahl.[6] Darüber hinaus erleichtert diese qualitativ orientierte Definition den Vergleich und die Abgrenzung zu Großunternehmen in den folgenden Kapiteln dieser Arbeit, da hierzu ebenfalls häufig qualitative Merkmale herangezogen werden.
Ein Rückgriff auf die erwähnte quantitative Definition erfolgt dann, wenn Studien betrachtet werden, denen eine Einteilung in Umsatz- und Mitarbeitergrößen zu Grunde liegt. Grundsätzlich ist jedoch davon auszugehen, dass beide Definitionen eine hohe Schnittmenge an Unternehmen vereinen. Eine vollständige Trennung von Eigentum und Leitung findet erst ab einer gewissen Unternehmensgröße statt und somit ist die starke Einbindung des Inhabers ein den Mittelstand kennzeichnendes Merkmal.
B.I.2. Bedeutung des Mittelstands für die deutsche Wirtschaft
Die Verwendung des Begriffs „Rückgrat“ verdeutlicht die Wichtigkeit des Mittelstands für die deutsche Wirtschaft. Das Institut für Mittelstandsforschung ermittelte in einer im April 2007 veröffentlichten Studie, dass im Jahr 2003 insgesamt 3.172.771 Unternehmen in Deutschland existierten.[7] Von diesen Unternehmen fielen 10.482 Unternehmen in die Kategorie Großunternehmen, da sie über 500 Mitarbeiter beschäftigen und/oder einen Jahresumsatz von über 50 Millionen Euro generieren. Insgesamt sind 99,7% aller deutschen Unternehmen den kleinen und mittleren Unternehmen zuzurechnen. Kleine Unternehmen stellen dabei mit 2.766.697 (87,2%) Unternehmen die größte Gruppe dar. Den mittleren Unternehmen sind insgesamt 395.592 (12,46%) Unternehmen zuzuordnen und 10.486 (0,33%) Unternehmen sind nach der KMU-Definition Großunternehmen. Die nachstehende Tabelle verdeutlicht die Verteilung nach Umsatzgröße und Mitarbeiterzahl.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Unternehmen nach Umsatz- und Beschäftigungsgrößenklassen 2003 in Deutschland[8], in Anlehnung an: Instititut für Mittelstandsforschung, Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Familienunternehmen, Folie 27
In derselben Studie wurde ermittelt, dass die kleinen und mittleren Unternehmen insgesamt 14,2 Millionen Personen bzw. 61% aller sozialversicherungspflichtigen Personen in Deutschland beschäftigen. Ferner sind 83% der Auszubildenden in Unternehmen dieser Größenklasse tätig, womit ein wesentlicher Anteil am Ausbildungsniveau der Volkswirtschaft den kleinen und mittleren Unternehmen zugerechnet werden kann. Letztlich werden insgesamt 41,2% aller steuerpflichtigen Umsätze in Deutschland vom Mittelstand erwirtschaftet.
Allein aufgrund dieser Zahlen wird die Bedeutung des Mittelstands für die deutsche Volkswirtschaft deutlich. Darüber hinaus sollte erwähnt werden, dass der Mittelstand weit weniger global verflochten ist als die Großunternehmen. Infolgedessen ist die Abhängigkeit von globalen Entwicklungen geringer, mithin trägt der Mittelstand zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Stabilität der deutschen Volkswirtschaft bei.[9] Wurde in diesem Kapitel der Mittelstand definiert und dessen hohe Bedeutung für die deutsche Wirtschaft dargestellt, soll im nächsten Kapitel die Relevanz von M&A Aktivitäten im Mittelstand erläutert werden
B.II. Motive für M&A im Mittelstand
B.II.1. Begriff M&A
Der Begriff M&A hat in den Medien und in der Öffentlichkeit spätestens seit der Fusion von Daimler/Chrysler und der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone eine hohe Präsenz. Umso erstaunlicher ist es, dass sich bis heute keine klare Begriffsdefinition für M&A etabliert hat. In Anlehnung an Wöhe[10] erscheint die Bindungsintensität, der Grad indem die Unternehmen ihre rechtliche und wirtschaftliche Selbstständigkeit aufgeben, ein geeignetes Klassifizierungsmerkmal für M&A Aktivitäten zu sein. Danach ist zu unterscheiden zwischen Kooperationen und Konzentrationen. Unter Kooperationen fasst man beispielsweise Joint Ventures, Forschungsgemeinschaften und Konsortien. Da diese Unternehmensverbindungen den später ausgeführten M&A Prozess nicht oder nur teilweise durchlaufen, soll an dieser Stelle nur auf die Konzentration eingegangen werden. Die Konzentration umfasst Akquisitionen und Fusionen (Merger). „Von einer Akquisition spricht man, wenn zwei Unternehmungen wirtschaftlich vereinigt und unter einheitlicher Leitung zusammengefasst werden, ohne dass dabei eine der beteiligten Unternehmungen ihre Rechtspersönlichkeit verlieren würde“.[11] Diese Vereinigung kann durch einen Share Deal, bei dem die Gesellschaftsanteile auf den Erwerber übergehen, oder durch einen Asset Deal, bei dem eine Übertragung der einzelnen Vermögensgegenstände stattfindet, erfolgen.[12] „Im Gegensatz zur Akquisition erfolgt bei einer Fusion neben der wirtschaftlichen auch eine rechtliche Vereinigung der beteiligten Gesellschaften“.[13] Verlieren beide Unternehmen ihre ursprüngliche Rechtspersönlichkeit, spricht man von einer Fusion durch Neubildung. Sofern ein Unternehmen seine Rechtspersönlichkeit behält, spricht man von einer Fusion durch Aufnahme.[14] Viel wichtiger als die unterschiedlichen Formen von M&A sind allerdings die wirtschaftlichen Motive, die hinter diesen Aktivitäten stehen und im Folgenden erläutert werden.
B.II.2. Allgemeine Motive für M&A Aktivitäten
Motive für M&A Aktivitäten sind in der Literatur vor allem aus Sicht des kaufenden Unternehmens beschrieben. Als Käufer kommen Finanzinvestoren (Private Equity) und strategische Investoren (Unternehmen aus dem Wettbewerbsumfeld) in Frage.
Ein Finanzinvestor möchte mit seiner Unternehmensbeteiligung eine attraktive Rendite für die Fondsanleger erzielen. Andere Faktoren wie beispielsweise in welcher Branche sich das Unternehmen bewegt oder welches Know-how im Unternehmen vorhanden ist, spielen nur insoweit eine Rolle, wie sie Einfluss auf Risiko und Rendite des Finanzinvestors haben. Finanzinvestoren streben eine Rendite auf das eingesetzte Eigenkapital von 15-20% an. Derartige Renditen lassen sich nur unter Ausnutzung des Leverage Effektes erzielen.[15] Die Unternehmensübernahmen durch Finanzinvestoren zeichnen sich somit durch eine hohe Fremdfinanzierung aus. Die Verschuldung wird nach Übernahme auf das gekaufte Unternehmen übertragen. Im Fokus von Finanzinvestoren stehen deshalb Unternehmen, die einen stabilen Cash-Flow erzielen und nur einen geringen Investitionsbedarf haben.[16]
Auch der strategische Investor möchte durch die Unternehmensbeteiligung langfristig seine Gewinne maximieren. Indes steht dabei im Gegensatz zum Finanzinvestor nicht der spätere Verkauf der Beteiligung im Vordergrund, sondern die Einbindung des übernommenen Unternehmens in die Unternehmensstrategie. Mithin findet ein Zukauf von Umsatz und Marktanteilen statt. In der Literatur werden nachstehende Motive als wesentliche Gründe für M&A Aktivitäten angeführt[17]:
- günstigere Einkaufskonditionen aufgrund höherer Abnahmemengen
- Degression der Fixkosten aufgrund der größeren Ausbringungsmenge
- Erweiterung des Kundenstammes
- Erweiterung der Produktpalette und Nutzung von Synergien bei der Distribution bestehender Produkte
- Zugang zu neuen Märkten
- Diversifikation durch Zukauf eines neuen Bereichs
- Aufkauf eines Konkurrenten, zur Verminderung des Wettbewerbsdrucks
- Marktmacht gegenüber Lieferanten und Kunden erhöht sich bzw. durch den Zukauf wird eine kritische Masse erreicht
- Einkauf von Know-how
Sämtliche Punkte können einzeln oder in Kombination auftreten. Die Beweggründe für eine Übernahme bestimmen sich nach der Größe des Unternehmens, der Branche, der Markstellung innerhalb der Branche und der Finanzkraft des Unternehmens. Entscheidend ist, dass die Motive vor einer Übernahme sorgfältig herausgearbeitet und anschließend auch realisiert werden. Die genannten Motive für M&A Aktivitäten sind sowohl für Großunternehmen als auch für den Mittelstand zutreffend. Jedoch treten beim Mittelstand aufgrund der Unternehmensgröße und der Einheit von Eigentum und Leitung einige Besonderheiten auf, welche im Weiteren erläutert werden.
B.II.3. Motive im Mittelstand für M&A Aktivitäten
Bislang wurden Motive für M&A Aktivitäten aus Sicht eines erwerbenden Unternehmens beschrieben. Jedoch erfährt das Thema M&A im Mittelstand insbesondere unter dem Aspekt der Unternehmensnachfolge eine hohe Relevanz, da in den nächsten Jahren in vielen Unternehmen die Nachfolgeregelung ansteht. Nach einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung kam es allein im Jahr 2007 zur Übertragung von ca. 71.000 Unternehmen, mit insgesamt ca. 678.000 Beschäftigten.[18] Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren weiter fortsetzen[19], so dass der hunderttausendfach anstehende Generationswechsel die Struktur der deutschen Volkswirtschaft verändern wird.
Desinvestitionsstrategien (Verkauf von Unternehmensbereichen) sind auch in Großunternehmen anzutreffen. Als Beispiele in der jüngeren Vergangenheit sind der Verkauf der Pharmasparte von Altana im Jahr 2006 oder der Verkauf der Gabelstaplersparte (Kion) durch Linde ebenfalls im Jahr 2006 zu nennen. Motive für den Verkauf von Unternehmensbereichen bei Großunternehmen sind beispielsweise die Konzentration aufs Kerngeschäft, die Freisetzung von Cash-Potentialen, fehlende Wachstumschancen oder ein attraktives Übernahmeangebot von Dritten.[20]
Eine Unternehmensnachfolge (Verkauf des Unternehmens) hat aufgrund der Einheit von Eigentum und Leitung weit größere Auswirkungen im Mittelstand als bei Großunternehmen. Das Ausscheiden eines Vorstands oder eines Geschäftsführers bringt zwar auch bei Großunternehmen Probleme mit sich, jedoch besteht dort im Gegensatz zu vielen Unternehmen im Mittelstand eine zweite Führungsebene, die das Unternehmen weiterführen kann. Hingegen kann das Ausscheiden des Unternehmers im Mittelstand existenzgefährdend sein.[21]
[...]
[1] Handelsblatt v. 15.03.2006.
[2] Vorlesung Gerds / Schewe, Post Merger Integration, Folie 5.
[3] http://www.bm-a.de/.
[4] Institut für Mittelstandsforschung, Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Familienunternehmen, S. 12-15.
[5] Institut für Mittelstandsforschung, Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Familienunternehmen, S. 19.
[6] Die in der Öffentlichkeit vorherrschende Definition nimmt den Mittelstand als Gesamtheit wahr, womit die Heterogenität innerhalb des Mittelstands keine Berücksichtigung findet. Da eine Differenzierung jedoch den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde, soll im Folgenden ebenfalls auf diese Definition zurückgegriffen werden.
[7] Vgl. Institut für Mittelstandsforschung, Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Familienunternehmen S.12-17.
[8] Vgl. Institut für Mittelstandsforschung, Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Familienunternehmen, S. 13.
[9] Möller, Unternehmensnachfolge, S. 24.
[10] Wöhe, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, S. 320.
[11] Grünert, Mergers & Acquisitions in Unternehmenskrisen, S. 27.
[12] Zur näheren Erläuterung und Unterscheidung von Share- und Asset-Deal sei beispielweise auf Ek/Hoyenberg, Unternehmenskauf und -verkauf, S.197-199 verwiesen.
[13] Grünert, Mergers & Acquisitions in Unternehmenskrisen, S. 28.
[14] Jansen, Mergers and Acquisitions, S. 51.
[15] Der Leverage-Effekt tritt auf, wenn die Verzinsung des Gesamtkapitals größer ist als die Fremdfinanzierungszinssatz. Die Eigenkapitalverzinsung lässt sich in diesem Fall durch die Aufnahme zusätzlichen Fremdkapitals steigern. Perridon / Steiner, Finanzwirtschaft der Unternehmung, S.473 ff..
[16] http://www.handelsblatt.com/wirtschaftswiki/index.php?title=Private-Equity.
[17] Wöhe, Einfühung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, S. 323 – 325 und Jansen, Mergers and Acquisitions, S. 73-77.
[18] Institut für Mittelstandsforschung, Vortrag Erfolgsfaktoren der Unternehmensnachfolge, Folie 7.
[19] Das Institut für Mittelstandsforschung rechnet im Zeitraum von 2005 – 2009 mit insgesamt ca. 354.000 Unternehmen bei denen eine Nachfolgeregelung ansteht.
[20] Vorlesung Due Diligence, Kinzius, Folie 8.
[21] Schmeisser / Lesener / Tscharntke, Unternehmensnachfolge durch Unternehmensverkauf, S. 15.
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