Zunächst möchte ich einen Einblick in die Frühe Neuzeit geben. Dabei möchte ich mich auf die geografische Lage der Verfolgungen beziehen und auch erläutern, welche vorherrschenden Faktoren begünstigend wirkten. Anschließend möchte ich auf die Kirchentheoretiker Augustinus und Thomas von Aquin eingehen, die zwar beide schon vor der Frühen Neuzeit lebten, aber dennoch einen bedeutenden theoretischen Grundstein für die folgenden Jahrhunderte und die Verfolgungen legten. In Kapitel zwei werde ich erläutern, wie eine Hexe nach damaligem Verständnis definiert wird und welche Erkennungsmerkmale einer Hexe zugeschrieben wurden. Nachfolgend werde ich mich genauer auf den eigentlichen Prozess – das Verhör, Hexenproben und die Urteilsvollstreckung – beziehen. Kapitel vier soll sich mit der kirchlichen Sicht, sowohl der katholischen als auch der Sicht Martin Luthers auf die Hexerei beschäftigen. Hier wird auch ein Blick auf die Inquisition mit Heinrich Kramer als anerkanntem Hexenjäger und sein Buch „Malleus maleficarum“ geworfen. Abschließend erläutere ich, wie die Hexenverfolgungen ein Ende gefunden haben.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einführung
1.1 Thema und persönliche Motivation
1.2 Leitfaden und Methodik
2 Die Frühe Neuzeit
2.1 Geografischer Überblick
2.2 Zeitliche Hintergründe für Hexenverfolgungen
2.3 Der Einfluss von Kirchentheoretikern wie Augustinus und Thomas von Aquins
3 Glaube an die Hexerei
3.1 Anschuldigungen gegen Hexen
3.2 Erkennungsmerkmale von Hexen
4 Der Hexenprozess, Hexenproben und Urteilsvollstreckung
5 Kirchlicher Einfluss
5.1 Die Sicht der katholischen Kirche
5.2 Heinrich Kramer als Inquisitor
5.2.1 „Malleus Maleficarum“ - Der Hexenhammer
5.3 Die Sicht der evangelischen Kirche am Beispiel Martin Luthers
6 Das Ende der Verfolgungen
6.1 Friedrich Spees Kampfschrift „Cautio Criminalis“
6.2 Zeitalter der Aufklärung
7 Fazit
Quellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. 2.1 Intensität der europäischen Hexenverfolgungen (15. - 18. Jahrhundert)
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einführung
1.1 Thema und persönliche Motivation
Hexerei ist heutzutage Gegenstand vieler Märchen, Mythen, Filme und Romane. So ist Rowling mit ihrem „Harry Potter“ weltberühmt geworden und konnte Millionen von Fans für den kleinen Zauberer begeistern. Doch die Geschichten über Hexen und Hexer kommen nicht von ungefähr und auch heute ist der Volksglaube in vielen Ländern noch vertreten. In Europa jedoch sehen die meisten Menschen Hexerei nur noch in den Medien. Dabei war gerade hier der Schreckensschauplatz der Hexenverfolgungen in der frühen Neuzeit. Diese Arbeit soll von eben diesen Hexenverfolgungen der frühen Neuzeit handeln, da das Schreckgespenst der Hexe doch so viele Menschen ab dem 15. Jahrhundert in Europa ängstigen konnte und zu etlichen Prozessen und Hinrichtungen führte. Im Folgenden möchte ich beantworten, wie es dazu kam, dass so viele Menschen der Hexerei angeklagt und in Zuge dessen getötet wurden und auf die Hintergründe der damaligen Zeit eingehen.
1.2 Leitfaden und Methodik
In dieser Arbeit wird das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist. (Ausnahme: „Hexen“ im generischen Femininum).
Zunächst möchte ich einen Einblick in die Frühe Neuzeit geben. Dabei möchte ich mich auf die geografische Lage der Verfolgungen beziehen und auch erläutern, welche vorherrschenden Faktoren begünstigend wirkten. Anschließend möchte ich auf die Kirchentheoretiker Augustinus und Thomas von Aquin eingehen, die zwar beide schon vor der Frühen Neuzeit lebten, aber dennoch einen bedeutenden theoretischen Grundstein für die folgenden Jahrhunderte und die Verfolgungen legten. In Kapitel zwei werde ich erläutern, wie eine Hexe nach damaligem Verständnis definiert wird und welche Erkennungsmerkmale einer Hexe zugeschrieben wurden. Nachfolgend werde ich mich genauer auf den eigentlichen Prozess - das Verhör, Hexenproben und die Urteilsvollstreckung - beziehen. Kapitel vier soll sich mit der kirchlichen Sicht, sowohl der katholischen als auch der Sicht Martin Luthers auf die Hexerei beschäftigen. Hier wird auch ein Blick auf die Inquisition mit Heinrich Kramer als anerkanntem Hexenjäger und sein Buch „Malleus maleficarum“ geworfen. Abschließend erläutere ich, wie die Hexenverfolgungen ein Ende gefunden haben.
Es sei darauf hingewiesen, dass die Thematik der Hexenverfolgungen nicht in einer zehnseitigen Facharbeit vollständig erläutert werden kann. Daher beschränke ich mich auf Wesentliches.1
2 Die Frühe Neuzeit
2.1 Geografischer Überblick
Die Frühe Neuzeit kennzeichnet den Übergang des Spätmittelalters bis zum 18. Jahrhundert. Zeitlich einordnen lässt sich die Frühe Neuzeit also ungefähr in die Jahre 1500 bis 18002, wobei die Hauptzeit der Verfolgungen wohl zwischen den Jahren 1560 und 1650 lag.2 3 Bedingt durch verschiedene vorherrschende Faktoren zu dieser Zeit (siehe Kapitel 2.2), war Europa der Hauptspielplatz der Hexenverfolgungen. Die folgende Abbildung 2.1 schafft einen Überblick über die Intensität der europäischen Hexenverfolgungen, gemessen an der Anzahl der Hinrichtungen.
Sichtbar wird hier vor allem die höchste Anzahl von über 10.000 Hinrichtungen im Deutschen Reich, welches durch die rot-weiß gestreifte Fläche gekennzeichnet ist. Das Deutsche Reich bildete hiermit den Mittelpunkt der Hexenverfolgungen. Von dort aus breiteten diese sich immer weiter aus, nahmen in der Intensität aber ab. Beispielhaft lässt sich hier noch das Königreich Polen anführen, welches durch eine rote Fläche gekennzeichnet ist und in dem eine Anzahl von 5.001 - 10.000 Hinrichtungen stattfand. Die nächste Intensitätsstufe sind weitere Länder, die neben dem Deutschen Reich liegen und orange gekennzeichnet sind, wie zum Beispiel das Königreich Frankreich, Österreich, Böhmen, Luxemburg oder Tirol. Die Legende besagt, dass in diesen orangen gekennzeichneten Ländern eine Anzahl von 1.001 bis 5.000 Hinrichtungen stattfand. Des Weiteren breitete sich die Hexenverfolgung auch in das Königreich England und das angrenzende Königreich Schottland, nach Irland, Dänemark, das Königreich Schweden, Finnland, sowie in das Königreich Norwegen, als auch in die südlicheren Länder Europas, wie das Königreich Spanien, das Königreich Portugal, Ungarn und das Königreich Neapel aus. In diesem oder auch im Königreich Portugal, wurden ,nur‘ eine bis zehn Hexen hingerichtet.
Jedoch können diese Zahlen keinesfalls als einzige Wahrheit angesehen werden, da sich verschiedene Quellen hier widersprechen und nicht genügend Überlieferungen vorhanden sind.
Aus rechtlichen Gründen wurde die Abb. entfernt. (Anm. d. Red,)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2.1 Intensität der europäischen Hexenverfolgungen (15. - 18. Jahrhundert)4
2.2 Zeitliche Hintergründe für Hexenverfolgungen
Allgemein lassen sich die Faktoren, die zu dem Ausmaß der Hexenverfolgungen führten unter unsicheren Lebensbedingungen zusammenfassen.5 Verantwortlich für diese ist vor allem die kleine Eiszeit6, die aber keinesfalls nur mit Kälteperioden einherkam, sondern sich eher durch ein außerordentlich wechselhaftes Klima auszeichnete, welches beispielsweise auch mit heißen und dürren Perioden einherkam.7 Durch dieses wechselhafte Klima, ergaben sich für die Menschen ,günstige‘ und ,ungünstige‘ Phasen, wobei gerade die Ungünstigen eine direkte Auswirkung auf das alltägliche Leben der Bevölkerung hatten. Die Menschen wurden schneller und schlimmer krank8 und auch die Auswirkungen auf die Landwirtschaft, welche die prägendste Wirtschaftsform der damaligen Zeit war, waren erheblich. Christian Pfister beschreibt in dem bereits angeführten Buch über die kulturellen Auswirkungen der kleinen Eiszeit, dass insbesondere lange, schneereiche Winter und nasse Sommer mit Überschwemmungen, mit einem Rückgang des Viehbestandes und damit einhergehend einem Rückgang des Düngers gezeichnet waren. Daher sanken auch die Ernteerträge, was die Preise für Nahrungsmittel zeitweise eklatant in die Höhe trieb.9 Die Folge: Hungersnöte und Unterernährung, welche ihrerseits auch wieder schlimmere Krankheitsbilder begünstigten.
Typische Krankheiten in der frühen Neuzeit waren zum einen die Pest, die zwar nicht mehr epidemisch, aber dennoch vereinzelt auftrat10, Lepra, oder auch die Pocken.
Als letzten großen Einflussfaktor lässt sich der 30-jährige Krieg benennen, der von 1618 bis 1648 in Europa wütete, somit in die Hauptzeit der Verfolgungen fällt und etwa ein Drittel der Bevölkerung dahinraffte, sowie die europäische Staatenordnung gnadenlos destabilisierte.11
Diese Vielzahl von Krisen stimmten die Menschen in Europa unruhig und verzweifelt; die Lebensqualität sank erheblich. Da die Bevölkerung die Ursachen nicht verstand, glaubten sie, dass Hexen, die der damaligen Auffassung nach mit dem Teufel im Bunde standen, für diese Krisen verantwortlich waren.12
2.3 Der Einfluss von Kirchentheoretikern wie Augustinus und Thomas von Aquins
Augustinus beschäftigte sich als einer der ersten Kirchentheoretiker, zu seinen Lebzeiten in den Jahren 354-430, mit den Themen der Magie und Zauberei. Für ihn steht fest, dass Zauberei physikalisch nicht möglich sei und deshalb nur das Werk von Dämonen sein könne. Vor dem 13. Jahrhundert, hatte die Kirche jedoch keine Absicht, Zauberei als Straftat zu verfolgen.13 Sie bezeichneten Zauberei sogar als Irrglauben und Wahnvorstellung. Augustinus hinterließ auch keine Angaben zu Strafmaßnahmen, die man Glaube an die Hexerei gegen Hexen erheben sollte, seine Werke beeinflussten aber dennoch die nachfolgenden Jahrhunderte und den Glauben an die Hexerei erheblich. Angeknüpft an die Lehren Augustinus' hat der mittelalterliche Kirchentheoretiker und Vordenker der kirchlichen Magielehre Thomas von Aquin, der von 1225 - 1274 lebte und der Hexen nun als wachsende Bedrohung innerhalb der Gesellschaft darstellte. Dabei sagte er ihnen nach, dass alle abergläubischen Handlungen, wie der Schadenszauber, nur durch einen Pakt mit dem Teufel vollzogen werden könnten.14 Nach seinem Beispiel veröffentlichten zahlreiche weitere Gelehrte Abhandlungen und Schriften über den nun neu entstandenen Begriff „Hexe“15 und legten so nach und nach den theoretischen Grundstein für das sich nun wandelnde Hexenbild.
3 Glaube an die Hexerei
3.1 Anschuldigungen gegen Hexen
Allgemein gesagt, wurden Hexen für ,alles Schlechte', was dem gemeinen Bürger der damaligen Zeit widerfahren ist, verantwortlich gemacht und lösten damit die Sündenbock-Rolle der Juden ab, denen man zwar unter anderem das Auslösen verschiedener Krankheiten vorwarf, wie z.B. die Pest, und die im Mittelalter auch systematisch verfolgt wurden16, denen aber keine so übernatürlichen Fähigkeiten zugesprochen wurden, wie z.B. das ,Wettermachen'17.18 Durch die klimatisch schwierigen Bedingungen war es für die Bevölkerung eindeutig, dass nur eine Hexe im Pakt mit dem Teufel dafür verantwortlich sein könne. Doch auch andere Anklagen wurden gegen die Hexen erhoben. Hierzu zählen vor allem 5 Hauptelemente: Der Teufelspakt, Die Teufelsbuhlschaft19, Der Flug durch die Luft (Hexenflug) zum Hexensabbat20, auf dem Gott abgeschworen und der Teufel angebetet wird und der Schadenszauber21. Gerade der Schadenszauber war jene Der Hexenprozess, Hexenproben und Urteilsvollstreckung Anklage, die sich am häufigsten in der Bevölkerung wiederfand, denn hierzu zählt nicht nur ein spezieller Zauber, sondern vielmehr eine Vielzahl an Zaubern, wie z.B. das Herbeizaubern von Krankheiten, finanziellen Nöten, Toden oder auch Missernten, sowie das Schädigen von Sachgegenständen, Tieren oder auch Menschen auf unbestimmte Art.
3.2 Erkennungsmerkmale von Hexen
"Der Schadenszauberverdacht stand in engem Zusammenhang mit dem Konfliktpotential des frühneuzeitlichen Alltagslebens: Arbeit, Armut, Geschlechterbeziehungen und Mutterschaft bildeten den Kontext, in dem die Verdächtigungen entstanden. Die Deutung von Unglücksfällen wie Krankheit oder Tod als Schadenszauber rückte das Leiden aus dem Bereich des Zufalls und machte es dadurch leichter erträglich... Alltagskonflikte konnten also mit der gerichtlichen Verurteilung von 'Zauberinnen' enden".22
Rogge deutet an, dass vor allem Frauen der Hexerei bezichtigt wurden, denn sie galten als das schwache Geschlecht und somit auch als anfälliger für das Böse und den Einfluss des Teufels.23 Es wurden auch Männer der Hexerei angeklagt, Frauen bildeten aber den größeren Anteil.24 Klischees wie z.B. rote Haare, Warzen, oder eine bucklige Nase, waren für eine Anklage dabei nicht ausschlaggebend.25 Vielmehr wurden Frauen beschuldigt, die durch ein besonderes Verhalten, das aus dem Rahmen fällt, auffielen.
Häufig wurden so Außenseiter, alte oder alleinstehende Frauen bezichtigt.26 Auch heilkundige Frauen oder Hebammen wurden zu Opfern der Anklage, da diese meist die letzten Personen waren, die mit einem Sterbenden in Kontakt waren und demnach entsprechend oft für den Tod verantwortlich gemacht wurden.
4 Der Hexenprozess, Hexenproben und Urteilsvollstreckung
Hexenprozesse folgten ab dem Ende des 15. Jahrhunderts einem fest geregelten Ablauf. Dieser wurde im „Malleus Maleficarum“ niedergeschrieben, den sich die weltlichen Gerichte als "Anleitung“ für die Hexenprozesse aneigneten.
Der Hexenprozess, Hexenproben und Urteilsvollstreckung Der erste Punkt in einem Prozess war die Anklage, wobei der eigentlichen Anklage meist eine Denunziation oder Besagung vorausging. Den Beschuldigten wurde selten ein Recht auf Verteidigung zugesprochen.
Darauf folgte die Inhaftierung. Hier stand besonders die Suche nach Hexenmalen27, aber auch nach Zaubermitteln im Vordergrund, die sich in den Haaren oder der Kleidung der anklagten Person verbergen könnten.
Anschließend folgte das Verhör, welches in drei Phasen unterteilt war: Die sog. gütliche Befragung, die Territion und die peinliche Befragung. Bei der gütlichen Befragung wurde die vermeintliche Hexe durch einen Richter befragt; beispielsweise darüber, ob sie an einem Hexensabbat teilgenommen habe oder Verkehr mit dem Teufel hatte. Blieb in dieser Phase ein Geständnis aus, welches zur Verurteilung aber notwendig war, folgte die Territion, bei der verschiedene Folterinstrumente aufgezeigt wurden und auch die Benutzung dieser angedroht wurde, in der Hoffnung auf ein Geständnis. Wurde dies auch hier nicht abgelegt, ging es in die Phase der peinlichen Befragung. Das Wort ,pein- lich' ergibt sich hierbei aus dem Wort ,Pein‘, also Schmerz, denn in dieser Phase wurden die Angeklagten tatsächlich gefoltert. Die „Constitutio Criminalis Carolina“, die „Peinliche Halsgerichtsordnung“ Kaiser Karls V. aus dem Jahr 1532, legte zwar bestimme Schutzmaßnahmen, wie z.B. Pausen bei der Folter, fest, jedoch wurden diese bei den Hexenprozessen ausgesetzt, da diese als besonders schwerwiegende Verbrechen galten. Man erklärte sie zu sog. „crimen exceptum“ - Ausnahmeverbrechen.28
Auch Hexenproben kamen zuweilen zum Einsatz. Hierbei wurde geprüft, ob der Angeklagte tatsächlich eine Hexe war. Häufige Hexenproben waren z.B. das Stechen mit einer Nadel in ein Hexenmal, da man davon ausging, dass diese Stellen schmerzunempfindlich seien. Floss kein Blut, so war Hexerei nachgewiesen. Eine weitere häufig angewandte Probe war die Tränenprobe. Bei dieser Probe war die Hexerei dann bewiesen, wenn während der Folter keine ,echten Tränen' geweint worden sind.29
Unter der Tortur der Folter gestand schließlich fast jeder, sodass es zu einer Verurteilung kommen konnte. Zuvor wurde die angeklagte Person aber noch nach anderen Mitschuldigen befragt und sollte diese ,besagen', also weitere Namen von Hexen nennen. Da auch zu diesem Zweck häufig die Folter eingesetzt wurde, kam es zu regelrechten Kettenprozessen.
Als letzter Punkt im Prozess folgt nun die Urteilsvollstreckung. Die Hinrichtung erfolgte durch Verbrennen auf dem Scheiterhaufen, denn das läuternde Feuer sollte die vom Teufel besessene Seele reinigen und so dafür sorgen, dass die Menschen nach ihrem Tod in den Himmel kommen.30
5 Kirchlicher Einfluss
5.1 Die Sicht der katholischen Kirche
Bis ins 14. Jahrhundert galt der Glaube an Hexen in Rom als Aberglaube. Gebildete Theologen glaubten, dass die Angst vor schwarzer Magie eine heidnische Vorstellung ist, die besonders die Aufmerksamkeit der einfachen Leute auf sich zieht. Die offizielle Kirche hatte demnach keine Angst vor Hexen oder Zauberern, fürchtete aber ,Feinde des Glaubens' - Personen, die nach Ansicht der katholischen Kirche falsche Lehren über Gott und die Welt verbreiteten und dadurch die Autorität der Kirche untergraben würden.31 So bekämpfte die Kirche den Glauben an Hexerei und diejenigen, die diesen Aberglauben verbreiteten, nicht zwingend aber die Hexen selbst. Zur Verfolgung dieser Andersgläubigen, bedient sich die katholische Kirche der bereits im Jahr 1231 durch Papst Gregor IX. etablierten Inquisition.32 Mit der Inquisition hatte die katholische Kirche nun die Möglichkeit, in ganz Europa systematisch gegen Anhänger des Hexenglaubens vorzugehen. Doch trotz alledem sah sich Papst Innozenz VIII. (1432-1492) zum weiteren Handeln gezwungen, denn immer mehr Menschen verfielen dem Hexenglauben und schlussendlich gab es sogar innerhalb der Inquisition Abergläubige. So verabschiedete er 1484 die sog. „Hexenbulle“, ein von Heinrich Kramer verfasstes Schriftstück, das die Hexenverfolgungen in Europa durch die katholische Kirche vollends legalisierte.33
[...]
1 Vgl. ebd.
2 Vgl. Prof. Doktor. A. Landwehr (ohne Datum). www.geschichte.hhu.de . Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Die Frühe Neuzeit.
3 Vgl. Prof. Dr. J. Dillinger (02.03.2021). www.uni-mainz.de . Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Hexenglaube und Hexenangst existieren bis heute. Aktuelle Entwicklungen zeigen Elemente der alten Hexenlehre / Hexenverfolgungen auch noch im 21. Jahrhundert dokumentiert.
4 R. Voltmer und F.J. Knöchel (31. August 2006). www.fowid.de . Intensität der europäischen Hexenverfolgungen im 15. - 18- Jahrhundert. Abgerufen am 10. März 2022 von https://fowid.de/meldung/hexenverfol- gungen.
5 Vgl. T. Aufmkolk (09. April 2020). www.planet-wissen.de . Hexenverfolgung.
6 M. Draeger (2017). Der Zusammenhang zwischen der Kleinen Eiszeit und den Hexenverfolgungen in der Frühen Neuzeit. Hausarbeit. GRIN Verlag.
7 W. Behringer, H. Lehmann, C. Pfister (Januar 2015). Kulturelle Konsequenzen der kleinen Eiszeit. Seite 9.
8 Vgl. ebd.
9 Ebd. Seite 130.
10 S. Hoffmann (ohne Datum). www.geo.de . Die Pest - Der schwarze Tod des Mittelalters.
11 So schreibt H. Münkler (20. Oktober 2017) in seinem Buch „Der Dreißigjährige Krieg. Europäische Katastrophe, deutsches Trauma 1618-1648“ auf der allerersten Seite benannt mit „Über dieses Buch“.
12 Kombination aus Krisentheorie und Sündenbocktheorie, vgl. Prof. Dr. W. Liebhart (ohne Datum). www.hs- augsburg.de . Präsentation über Hexenwahn und Hexenverfolgung 1500 - 1800. Seite 14.
13 T. Aufmkolk (09. April 2020). www.planet-wissen.de . Hexenverfolgung.
14 E. Kästner (02. Juni 2015). www.g-geschichte.de . Hexenverfolgung.
15 Im Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens heißt es: „Der Inhalt des Wortes Hexe wurde durch die kirchliche und staatliche Gesetzgebung festgestellt und zuerst durch die Ketzer-Inquisition zusammengefasst. Der neue Begriff Hexe war um 1480 fertig.“ - H. Bächtold-Stäubli in Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Verlag Walter de Gruyter, 1987, Nachdruck der Ausgabe Berlin 1927-42.
16 Die Rede ist hier von den sog. Judenpogromen.
17 Wettermachen ist ein Begriff für einen Schadenszauber durch eine Hexe, der das Wetter auf negative Art und Weise beeinflusst; z.B. starke Regenfälle.
18 Vgl. W. Behringer, H. Lehmann, C. Pfister (Januar 2015). Kulturelle Konsequenzen der kleinen Eiszeit. Seite 172 f.
19 Teufelsbuhlschaft bedeutet „Eheschließung“ und intime (sexuelle) Beziehung mit Satan.
20 Auf der Website des Arbeitskreis Aufarbeitung Hexenverfolgung Leipzig wird geschrieben: „Sabbat bezeichnet den jüdischen Ruhetag, an dem keine Arbeit verrichtet wird. Das Wort Sabbat für die Zusammenkünfte der „Ungläubigen“ zu verwenden, bedeutet auch eine Abwertung des jüdischen Feiertages. Diese „Sabbats“ sollen im Dunkeln an sehr abgelegenen Orten stattgefunden haben.“ - Arbeitskreis Aufarbeitung Hexenverfolgung in Leipzig, genauer Autor unbekannt (29. Mai 2017). hexenprozesse-leipzig.de. Der Begriff Hexe.
21 Vgl. Unbekannt (29. Mai 2018). www.hexenprozesse-leipzig.de . Der Begriff Hexe.
22 R. Rogge (1997). Nach Hexerei, Magie und Volksmedizin: "Schadenszauber, Hexerei und die Waffen der Justiz im frühneuzeitlichen Hamburg". Bonn. Seite 149 - 172.
23 So schreibt Heinrich Kramer in seinem „Hexenhammer“: „Was ist denn das Weib anderes als eine Vernichtung der Freundschaft, eine unentfliehbare Strafe, ein notwendiges Unglück, eine natürliche Versuchung, ein begehrenswertes Unheil, eine häusliche Gefahr, ein reizvoller Schädling, ein Weltübel, mit schöner Farbe bestrichen?“ - H. Kramer (1486/87) in „Malleus maleficarum“ („Hexenhammer“). Erster Teil, sechste Frage.
24 Vgl. Prof. Dr. J. Dillinger (21. März. 2021) in seinem Artikel „Hexenglaube und Hexenangst existieren bis heute“: „Opfer der Verfolgungen waren zu etwa 80 Prozent Frauen.“www.uni-mainz.de .
25 Terra X (2021). www.youtube.com . Eine kurze Geschichte über die Hexenverfolgung. Minute 1:23.
26 Ebd. Minute 26:35.
27 Als Hexenmale, oder auch Teufelsmale, wurden ungewöhnliche Leberflecke oder Muttermale bezeichnet, von denen man annahm, dass der Teufel selbst diese den Hexen als eine Art Stempel aufdrückt.
28 Vgl. Terra X (2021). www.youtube.com . Eine kurze Geschichte über die Hexenverfolgung. Minute 31:30 f.
29 F. Patalong (20. September 2021). www.spiegel.de . Hexenproben - Legendär, aber selten.
30 Frauenstadtarchiv Dresden, genauer Autor unbekannt (März 2020). www.frauenstadtarchiv.de . Der Hexenprozess.
31 Vgl. J. Bordat (02. August 2020). www.katholisch.de . Die Kirche und die Hexen: Sollten "weise Frauen" vernichtet werden? Katholische Theologie weist Volksglauben an Hexerei zurück.
32 H. Basting (20. April 2020). www.planet-wissen.de . Inquisition.
33 T. Aufmkolk (09. April 2020) www.planet-wissen.de . Hexenverfolgung. Rechtliche Grundlagen.
- Citation du texte
- Anonyme,, 2022, Hexenverfolgungen in der frühen Neuzeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1316027
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