In der vorliegenden Arbeit skizziere ich die veränderte politische und wirtschaftliche Situation
Deutschlands um daraus die Entwicklung eines Neuen Sehens und eines neuen
Rollenverständnisses der Geschlechter abzuleiten. Beide Bewegungen verliefen parallel und
waren niemals homogen. Ich werde auf die Entwicklung des Neuen Sehens/ der Neuen
Fotografie in den Zwanziger Jahren eingehen.
Von vielen Seiten wurde der Versuch unternommen das Bild der Neuen Frau festzuschreiben.
Mit dem Ergebnis, das Kategorien und Klischees erschuf, die dem neuen Kulturideal nur
oberflächlich gerecht wurden. Dennoch werde ich in dieser Arbeit mit diesen Kategorien
arbeiten, da sie für meine Zwecke ausreichend erscheinen. In einem weiteren Abschnitt werde
ich den Beruf Fotografin näher beleuchten um dann das Leben und einige Werke der
Künstlerin Aenne Biermann unter den Gesichtspunkten der Neuen Fotografie und dem
veränderten Geschlechterverständnis zu betrachten.
Die erste deutsche Republik, eine Zeit des politischen und gesellschaftlichen Umbruchs,
wurde von vielen Frauen als hoffnungsvoller Übergang in eine liberale Zukunft erlebt. In
diesen Jahren der aufbrechenden sozialen Hierarchien suchten und fanden zahlreiche
Fotografinnen Zugang zu den neuen, sich erweiternden Bereichen fotografischer Tätigkeit.
Die Kamera ermöglichte nicht nur eine neue Chance zur Berufstätigkeit für Frauen, sondern
bedeutete auch gleichzeitig ein mögliches Instrument zur gesellschaftlichen Teilnahme (vgl.
Eskildsen 1994).
Ein wichtiger, meist vernachlässigter Zweig der Fotografie ist jenen unzähligen, meist
unbekannten AmateurfotografInnen zu verdanken, die sich dem fotografischen
Kunsthandwerk widmeten und mit ihren Produkten selten einem vorgegebenem Regelkanon
entsprachen. Dennoch spiegeln sie die Eigenheiten und Besonderheiten der Fotografie wider
oder betonen sie auf besondere Weise. In Ausstellungen oder Veröffentlichungen ist dem
heutigen Betrachter aus der unabschätzbaren Masse an Fotografien nur ein Bruchteil an
Aufnahmen zugänglich (vgl. Frizot 1998). [...]
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Die neue Situation
- Das neue Sehen
- Die Neuverteilung der Rollen
- Die neuen Fotografinnen
- Aenne Biermann – „Neue Fotografin“ und „Neue Frau“
- Bildbetrachtungen
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung des „Neuen Sehens“ und die Rolle der Frau in der Fotografie der 1920er Jahre in Deutschland. Sie analysiert den Zusammenhang zwischen gesellschaftlichem Wandel, neuen Rollenverständnissen und der Entstehung einer neuen fotografischen Ästhetik. Der Fokus liegt auf der Biografie und dem Werk der Fotografin Aenne Biermann als exemplarischem Beispiel.
- Der gesellschaftliche und politische Umbruch in der Weimarer Republik
- Die Entwicklung des „Neuen Sehens“ in der Fotografie der 1920er Jahre
- Die veränderten Rollenbilder von Frauen in der Gesellschaft
- Die Rolle der Frau als Fotografin
- Aenne Biermann als Vertreterin der „Neuen Frau“ und „Neuen Fotografie“
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort: Das Vorwort skizziert den Ansatz der Arbeit, der die veränderte politische und wirtschaftliche Situation Deutschlands mit der Entwicklung eines „Neuen Sehens“ und neuen Geschlechterrollen verbindet. Es wird die Schwierigkeit, das Bild der „Neuen Frau“ festzulegen, angesprochen, und die Bedeutung unbekannter AmateurfotografInnen für das Verständnis der Fotografie hervorgehoben. Die Arbeit fokussiert sich auf Aenne Biermann als Beispiel für die „Neue Fotografin“ im Kontext des gesellschaftlichen Wandels. Die Autorin betont die Bedeutung der Kamera als Instrument gesellschaftlicher Teilhabe für Frauen.
Die neue Situation: Dieses Kapitel beschreibt die gesellschaftliche und politische Situation Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg. Es schildert den Zusammenbruch der alten Ordnung, die schweren Nachkriegsjahre und den wirtschaftlichen Aufschwung der „Goldenen Zwanziger“. Der Fokus liegt auf den sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen, die den Rahmen für die Entwicklung neuer Rollenbilder und künstlerischer Ausdrucksformen bilden. Die Erholung der deutschen Wirtschaft nach dem Ersten Weltkrieg, die als "Goldene Zwanziger" bekannt wurde, wird als entscheidender Faktor für den gesellschaftlichen Wandel dargestellt.
Schlüsselwörter
Neues Sehen, Neue Frau, Neue Fotografinnen, Aenne Biermann, Weimarer Republik, Fotografie der 1920er Jahre, Geschlechterrollen, gesellschaftlicher Wandel, Avantgarde-Fotografie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse der "Neuen Fotografie" und der Rolle der Frau in den 1920er Jahren
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung des „Neuen Sehens“ in der Fotografie der 1920er Jahre in Deutschland und die Rolle der Frau in diesem Kontext. Der Fokus liegt auf dem Zusammenhang zwischen gesellschaftlichem Wandel, neuen Rollenverständnissen und der Entstehung einer neuen fotografischen Ästhetik. Aenne Biermann dient als exemplarischer Fall.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den gesellschaftlichen und politischen Umbruch der Weimarer Republik, die Entwicklung des „Neuen Sehens“, veränderte Rollenbilder von Frauen, die Rolle der Frau als Fotografin und Aenne Biermann als Vertreterin der „Neuen Frau“ und „Neuen Fotografie“. Es wird auch die Bedeutung der Kamera als Instrument gesellschaftlicher Teilhabe für Frauen untersucht.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel wie: Vorwort, Die neue Situation, Das neue Sehen, Die Neuverteilung der Rollen, Die neuen Fotografinnen, Aenne Biermann – „Neue Fotografin“ und „Neue Frau“, Bildbetrachtungen und Bibliographie.
Was wird im Vorwort beschrieben?
Das Vorwort beschreibt den Ansatz der Arbeit, der den gesellschaftlichen Wandel mit der Entwicklung des „Neuen Sehens“ und neuen Geschlechterrollen verbindet. Es wird die Bedeutung unbekannter AmateurfotografInnen und die Rolle der Kamera als Instrument der gesellschaftlichen Teilhabe für Frauen hervorgehoben, wobei Aenne Biermann als Beispiel für die „Neue Fotografin“ im Kontext des gesellschaftlichen Wandels dient.
Was wird im Kapitel "Die neue Situation" behandelt?
Dieses Kapitel beschreibt die gesellschaftliche und politische Situation Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg, den Zusammenbruch der alten Ordnung, die Nachkriegsjahre und den wirtschaftlichen Aufschwung der „Goldenen Zwanziger“. Der Fokus liegt auf den sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen, die neue Rollenbilder und künstlerische Ausdrucksformen ermöglichten.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Neues Sehen, Neue Frau, Neue Fotografinnen, Aenne Biermann, Weimarer Republik, Fotografie der 1920er Jahre, Geschlechterrollen, gesellschaftlicher Wandel, Avantgarde-Fotografie.
Wer ist Aenne Biermann und welche Rolle spielt sie in dieser Arbeit?
Aenne Biermann dient als exemplarische Figur, um die Rolle der „Neuen Frau“ und der „Neuen Fotografin“ im Kontext des gesellschaftlichen Wandels der 1920er Jahre zu veranschaulichen. Ihre Biografie und ihr Werk werden im Detail analysiert.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Entwicklung des „Neuen Sehens“ und die Rolle der Frau in der Fotografie der 1920er Jahre zu untersuchen und den Zusammenhang zwischen gesellschaftlichem Wandel, neuen Rollenverständnissen und der Entstehung einer neuen fotografischen Ästhetik aufzuzeigen.
- Citar trabajo
- Nicole Schulze (Autor), 2002, Das neue Sehen - Die neuen Frauen - Die neuen Fotografinnen - Bildbetrachtungen Aenne Biermann - Neue Fotografin, Neue Frau, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13156