Diese Hausarbeit nimmt das Schreiben etwas genauer unter die Lupe und beschäftigt sich mit dem Phänomen der Schreibblockade aus verschiedenen Blickwinkeln. Im Laufe der einzelnen Kapiteln wird auf unterschiedliche Ursachen eingegangen, die von Möglichkeiten und Empfehlungen begleitet werden, wie Betroffene mit verschiedenen Arten der Schreibblockade umgehen können. Zum Schluss werden mehrere praktische Übungen beschrieben, die vor allem den Schreib- und Ideenfluss fördern sollen.
In unserer Gesellschaft sind Texte heute ein wichtiger Bestandteil der Kultur und unseres Alltags. Schon als Kind wird man in der Schulzeit mit dem Lesen und Schreiben konfrontiert. Doch das Schreiben geht nicht immer leicht von der Hand und jeder kann gelegentlich vor einer Schreibblockade stehen, denn Schreiben ist eine Tätigkeit, die komplexe Vorgänge voraussetzt. Aufgrund der Komplexität des Themas Schreibblockade, bei der verschiedene Aspekte ineinander gehen, werden manche Begriffe aus anderen Betrachtungswinkeln wiederaufgenommen.
Inhaltsgliederung:
1. Betrachtungen des Schreibens
1.1 Schreibblockaden
1.2 Arbeitsschrittedes Schreibens
1.3 Zu wenig oder zu viel Planung vor dem Schreiben
2. Schreibblockade von außen beeinflussen
2.1 Arbeitszeiten und Konzentration
2.2 Pausen und Konzentration
2.3 Aufschiebung undRecherche
2.4 Strategie bei Zeitdruck
2.5 Schreibumfeld, Konzentration und Motivation von außen
2.6 Inspiration undKreativität
3. Schreibblockade von innen - Selbsthilfe
3.1 Innere Einstellung und Motivation
3.2 Kritik und Perfektionismus
4. Professionelle Hilfe und tiefverankerte Schreibblockaden
4.1 Schreibtrainer
4.2 Therapeutische Hilfe
5. Einzelübungen gegen die Schreibblockade
5.1 Lockerungsübungen
5.2 Übungen für freies Schreiben
5.3 Ideen sammeln
5.4 Methodische Handhabung von Problemstellungen
6. Zusammenfassende Bewertung der Schreibblockade
Literatur- und Quellenverzeichnis
UMGANG MIT SCHREIBBLOCKADEN
1. Betrachtungen des Schreibens
Über die Zeit haben Menschen festgestellt, dass Sprechen allein nicht reicht.1 "Verba volant, scripta manent"2, heißt ein bekanntes Sprichwort, das Gesprochene verfliegt, während das Geschriebene bleibt. Über die Zeit sind darum verschiedene Alphabete und Schreibsymbole entstanden, um das Gedächtnis zu stützen, um durch Texte die historischen Ereignisse festzuhalten und vor allem auch um mit zeitlich und räumlich entfernten Personen zu kommunizieren.
In unserer Gesellschaft sind Texte heute ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur und unseres Alltags. Schon als Kind wird man in der Schulzeit mit dem Lesen und Schreiben konfrontiert und viele Aufsätze stehen an. Später ist die Schreibfähigkeit in Bewerbungsbriefen und Geschäftsbriefen, sowie in akademischen Arbeiten gefragt, während Journalisten und Schriftsteller ihren Lebensunterhalt mit dem Schreiben verdienen.
Doch das Schreiben geht nicht immer leicht von der Hand und jeder kann gelegentlich vor einer Schreibblockade stehen, denn Schreiben ist eine Tätigkeit, die komplexe Vorgänge voraussetzt. Diese Hausarbeit nimmt das Schreiben etwas unter die Lupe und beschäftigt sich mit dem Phänomen der Schreibblockade aus verschiedenen Blickwinkeln. Im Laufe der einzelnen Kapiteln wird auf unterschiedliche Ursachen eingegangen, die von Möglichkeiten und Empfehlungen begleitet werden, wie Betroffene mit verschiedene Arten der Schreibblockade umgehen können. Zum Schluss werden mehrere praktische Übungen beschrieben, v.a. um den Schrieb- und Ideenfluss zu fördern.
Wegen der Komplexität des Themas Schreibblockade, bei der verschiedene Aspekte ineinandergehen, werden manche Begriffe aus anderen Betrachtungswinkeln wiederaufgenommen.
1.1 Schreibblockaden
Eine Blockade ist ein "vorübergehender Ausfall bestimmter geistiger Fähigkeiten"3. Im Falle einer Schreibblockade fällt die Fähigkeit einen Text zu produzieren vorübergehend oder dauerhaft aus. Dabei spielen u.a. die Konzentrationsfähigkeit, die Kreativität, die Motivation, die innere Einstellung zusammen mit den Gedanken und Gefühlen eine wichtige Rolle und der Schreibort >2.5 kann auch entscheidend sein.
Die Schreibblockade erscheint in verschiedenen Formen. Manche finden schwer einen Anfang, was daran liegen kann, dass sie kein Interesse an das Thema oder keine Ideen dazu haben. Manchmal gelingt zwar die Planung, aber nicht das eigentliche Schreiben, weil man nicht genau weiß, wie man die Ideen in vollständigen Sätzen formulieren soll. Andere schreiben zwar für einige Zeit, kommen dann aber ins Stocken und hören eventuell auf. Wieder andere haben eine übermäßig kritische Einstellung und blockieren damit selbst ihren Schreibfluss, worauf im Kapitel Kritik und Perfektionismus näher eingegangen wird 3.2.
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, wie man oberflächlichere Schreibblockaden in den Griff bekommt, allein oder mithilfe von Seminaren, Workshops und Coaching. Studenten können meist auch Beratungsstellen ihrer Universitäten aufsuchen.
Sitzen die Blockaden aber tiefer in der Psyche, z.B. wenn stark negative Assoziationen zum Schreiben oder Traumas aus der Vergangenheit in Verbindung mit dem Schreiben vorliegen, dann ist therapeutische Hilfe >4.2 gefragt.
1.2 Arbeitsschritte des Schreibens
Allgemein wird das Schreiben nach Hayes und Flower in drei Phasen eingeteilt, persönlich möchte ich als Phase 0 die Vorbereitung des Schreibumfeldes hinzufügen. Dazu gehört: das Material beschaffen, Ordnung am Arbeitsplatz herstellen, Fristen wahrnehmen und Zeit einteilen.
Als nächstes kommt Phase 1, die aus der Planung und Konzipierung des Textes zusammen mit der Recherche besteht. In dieser Phase 1 wird das Thema grob betrachtet, erste Recherchen >2.3 finden statt und man definiert das Ziel der Arbeit. Aus dem schon vorhandenen Wissen des Langzeitgedächtnisses entstehen zunächst Skizzen, Cluster >5.3 und Mind-Maps, man sucht nach neuen Ideen und Lösungen für die gegebenen Problemstellungen >5.4 und versucht ein grobes Inhaltsverzeichnis zu erstellen.
In der Phase 2, der Formuliungsphase, fängt die eigentliche Schreibarbeit. Man entwirft Abschnitte, Kapitel und Werkteile. Heutzutage gibt es noch eine modernere Art zu schreiben, nämlich durch Audioaufnahmen4, die man dann selbst transkribiert oder von einem bezahlten Beauftragten transkribieren lässt. Das unterstützt die normale Geschwindigkeit vom Gedankenfluss, und verhindert manche Schreibblockaden, da man hierbei nicht schreibt, sondern spricht.
Die Formulierungsphase lässt ich günstig mit der Phase 1 kombinieren, wenn man beispielsweise beim Schreiben nicht mehr weiterkommt, aufgrund von Ideenmangel oder Wissenslücken, sodass man sich erst genauer informiert bevor man weiterschreibt. Problematisch istjedoch eine Kombination der Formulierungsphase mit der letzten Phase, der Korrekturphase, da dies Schreibblockaden auslösen kann 3.2.
Zur Korrekturphase gehören mehrere Korrekturdurchgänge, sowohl durch den Autor selbst als auch durch Korrekturleser wenn möglich. Dabei geht es als allererstes inhaltlich um den logischen Aufbau und die Schlüssigkeit, auch um den adressatenorientierten Stil, um den korrekten Satzbau und die korrekte Grammatik, und natürlich äußerlich um die Rechtschreibung und Zeichensetzung. Abschließend wird bewertet, inwiefern das Werk sein Zweck erfüllt und was zur Vollständigkeit ergänzt oder verändert werden soll.
1.3 Zu wenig oder zu viel Planung vor dem Schreiben
Im Bezug auf die Planungs- und Konzeptphase gibt es zwei Arten von Schreiber: die Draufgänger, die sich mit wenig bis keine Planung direkt ins Schreiben stürzen und die kalkulierten Konzeptpersonen, die viel Zeit in dieser Phase investieren. Beide können aus unterschiedlichen Gründen eine Schreibblockade bekommen. Zu wenig Planung kann nach einer Weile in Unklarheit und Verwirrung münden, man weiß nicht wie es weitergehen oder wie alles Zusammenhängen soll. Zu viel Planung wiederum kann dazu führen, dass man in dieser Phase stecken bleibt und die tatsächliche Schreibarbeit unnötig aufschiebt. Der eigentliche Grund dahinter ist, dass man keinen rechten Anfang findet und die ausgedachten Ideen sich nicht auf Anhieb in ganzen Sätzen formulieren lassen. Hier sollte man versuchen, die einzelnen Ideen und Stichpunkte in einfachen Subjekt-Prädikat-Objekt-Sätze auszudrücken, die man bei Bedarf mit weiteren Informationen erweitern kann. Auch bietet sich an, sich eine Stelle mitten im Schreibprojekt auszusuchen, bei welchem das Schreiben am ehesten frei von der Hand geht. Allgemein sollte die Planungs- und Konzeptphase maßvoll genutzt werden, mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass gerade in der Formulierungphase in der Regel ausgereiftere Ideen aufkommen.
2. Schreibblockade von außen beeinflussen
2.1 Arbeitszeiten und Konzentration
Optimal für gutes Vorankommen beim Schreiben sind feste Zeitfenster, in denen man sich voll und ganz auf das Schreiben fokussieren kann. Denn das Gehirn stellt sich auf das Schreiben in dieser Zeit ein und es wird weniger aufgeschoben ^2.3. Außerdem hat es einen motivierenden ^2.5/3.1 Effekt, wenn man sich feste Zeiten zum Anfängen, aber besonders auch zum Aufhören vomimmt, denn so arbeitet man effektiver mit dem Wunsch, bis zum Ende der Arbeitszeit etwas geschafft zu haben. Außerdem werden die festen Zeiten zur Routine und der Einstieg jedes Mal leichter5. Um sich für den Beginn zu motivieren, können kurze Arbeitszeiten6 vorgenommen werden, selbst 15 Minuten sind für den Anfang ausreichend. Diese Zeit wird nach und nach gesteigert und eventuell nach der Pomodoro-Technik aufteilt.
Diese Technik wurde von Francesco Cirillo entwickelt und sie hilft, Aufgaben systematisch und effektiv zu erledigen. Dabei werden große Aufgaben in kleineren Teilaufgaben aufgeteilt und nacheinander in vier 25-Minuten-Blöcke erledigt. Zwischen den Arbeitsblöcken nimmt man sichjeweils eine 5 Minuten Pause. Nach den vier Blöcken folgt eine größere Pause von 15 bis 20 Minuten. Das ist eine sinnvolle Methode, insbesondere wenn man unter Zeitdruck arbeitet, denn die kleineren Pausen zwischendurch sorgen für eine bessere Konzentration >2.2 und eine effizientere Bewältigung der Schreibaufgaben. Dieses Modell lässt sich natürlich individuell an die eigenen Bedürfnissen und Ausdauer anpassen, indem man Arbeitszeit oder Pausen verkürzt bzw. verlängert.
Falls Selbstdisziplin für feste Schreibzeiten schwer fällt, gibt es die Möglichkeit an Schreibgruppen teilzunehmen oder selbst soche Treffen zu organisieren. So wird das Schreiben verbindlicher und doch gleichzeitig potenziell angenehmer.
Zudem sollte man bei der Wahl der festen Arbeitszeiten beachten, dass die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit je nach Tageszeit schwankt. Gerade in einer Tiefphase ist die Konzentrationsfähigkeit am Boden und es kann sich eine Schreibblockade zeigen. Die besten Arbeitszeiten sind normalerweise während den zwei Leistungsgipfeln7, morgens etwa zwischen 8:30 und 12 Uhr und später zwischen 16 und 21 Uhr. Individuell gibt es Unterschiede, etwa zwischen den Morgenmenschen, die früh aktiv sind und voller Energie und denjenigen, die am besten abends bis in die Nacht hinein am effektivsten arbeiten. Deshalb solltejeder für sich selbst herausfmden, welche Arbeitszeiten für ihn optimal sind und diese Zeit für das Schreiben einsetzen.
2.2 Pausen und Konzentration
Um die Konzentration- und Leistungsfähigkeit auszuschöpfen sind ausreichende Nachtruhe und Pausen sowie eine ausreichende Abwechslung zwischen dem Schreiben als geistiger Tätigkeit und körperlichen Aktivitäten wichtig. Ausreichende Pausen sollten auf jeden Fall gemacht werden, spätestens wenn man merkt, dass die Leistung nachlässt. Auch wenn sie auf den ersten Blick völlig fruchtlos scheinen, so wird in dieser Zeit durch Entspannung, Abschalten und Abwechslung neue Kraft und Motivation aufgetankt, sodass die Leistung beim Weiterschreiben nach einer ordentlichen Pause eine bessere ist. Die Pause kann unterschiedlich gestaltet werden, wichtig ist, dass sie Kraft gibt und hilft, motiviert weiterzumachen: Essen, Spazieren gehen, Putzen, Joggen, Kochen, Musik hören etc. Gut angepasste Pausen bedeuten im Endeffekt einen Zeitgewinn, denn sie erhöhen die Motivation, Konzentration und Produktivität innerhalb der Arbeitszeit und helfen somit einer Schreibblockade vorzubeugen.
Zusätzliche Tipps zur Verbesserung der Konzentration sind eine gerade Sitzhaltung, genug frische Luft, sowie eine angenehme Schreibkulisse 2.5. Selbst die Ernährung beeinflusst die Gehirntätigkeit und demnach die Schreibfähigkeit und das Auftreten einer Schreibblockade. Nachhelfen kann man natürlich auch mit den alltäglichen koffeinhaltigen und zuckerhaltigen Genussmitteln, die kurzzeitig die Konzentrationsfähigkeit erhöhen und wach machen.
2.3 Aufschiebung und Recherche
Die Aufschiebung ist ein in typisches Problem des Schreibens, das indirekt zu einer Schreibblockade führen kann oder selbst durch eine Schreibblockade bedingt ist. Wenn man sich zu schreiben unfähig fühlt, schiebt man es unter verschiedenen Vorwänden auf. Ursachen für die Aufschiebung oder der damit verbundenen Schreibblockade können Motivationslosigkeit, Ideenmangel, schlechte Gewohnheit oder Faulheit, aber auch negative Gedanken und Gefühle in Verbindung mit dem Schreiben sein. Dabei entsteht Zeitdruck >2.4 und zusammen mit einer Schreibblockade kann es in Panik versetzen.
Um den Kreislauf aus Aufschiebung, Zeitdruck, Selbstvorwürfen, Schreibblockaden und Panik zu vermeiden, sollte sofort mit der Arbeit begonnen werden, sobald man die Aufgabe erhält. Man setzt dabei mit den Phasen ^1.2 des Schreibens 0 bis 2 an. Jede Verzögerung wirkt sich auf den Schreibprozess negativ aus, weil Blockaden auftreten können, aber ein sofortiger Einstieg ist der sanfteste und beugt dasselbe vor. Skizzen, Mind-Maps, Stichpunke und auch Fragen zum Thema stellen sind passend für den Anfang. Wenn möglich können gleich am Anfang schon skizzenhafte Abschnitte geschrieben und ein grobes Inhaltsverzeichnis erstellt werden. Dem Schreibenden werden hierbei sein Informationsstand und Lücken bewusst, sodass er gleich gezielt recherchieren kann.
Nicht zuletzt können auch zu lange Rechercheperioden die Aufschiebung bergen. Dabei produziert eine zu große Informationsanhäufung8 in Kombination mit unordentlichen Notizen im Nachhinein das Gefühl von Überforderung, Unklarheit, Unfähigkeit und nicht zuletzt eine Schriebblockade. Dagegen helfen strukturierte Notizen, die parallel zum Lesen und Studieren erstellt werden. Empfehlenswert ist es, gleichzeitig oder mit nur wenig Zeitversetzung, solange alle Informationen noch frisch im Gedächtnis sind, die studierten Inhalte konkret zu verschriftlichen, selbst wenn es nur kleine Abschnitte oder Satzfragmente sind. Das entlastet das Gehirn und beugt eine durch Informationsüberladung entstehende Schreibblockade vor.
Zu kurze oder oberflächliche Recherchen, dagegen, können genauso Grund für eine Schreibblockade sein. Da hilft natürlich das Studieren von Lesematerial zum Thema.
2.4 Strategie bei Zeitdruck und Stress
Was ist aber, wenn durch die ständige Aufschiebung viel Zeit schon zerronnen ist, man nun vor einem Schreibriesen steht und der Abgabetermin unausweichlich naht? Was ist wenn bestimmte Vorgaben erfüllt werden müssen, Formalitäten jeder Art wie Seiteneinstellung, das richtige Zitieren, die geschlechtemeutrale Sprache usw.? Solche Anforderungen sind nicht nur Zeiträuber sondern auch Stressfaktoren.
Tatsächlich gibt es Menschen, die unter Zeitdruck vorübergehend besser arbeiten und die Angst vor den Konsequenzen für sie zur treibenden Kraft wird. Zeitdruck und Stress lösen aber allgemein Unbehagen aus, begleitet von verschiedenartigen Gefühlen und Gedanken von Auswegslosigkeit, Überforderung, Angst und Sorgen. Auch ein lähmender Zustand kann auftauchen, in dem man vorübergehend nicht mehr fähig ist, seine Ressourcen für das Schreiben richtig einzusetzen. Wenn nicht eine Aufschiebung der Grund für den Zeitdruck ist und man sich sehr aufgewühlt fühlt, dann sollte man sich kurzzeitig willentlich Zeit nehmen, um emotionalen Abstand zu gewinnen durch ablenkende Tätigkeiten, die auf andere Gedanken bringen. Aus der emotionalen Distanz kann man sich dann besser auf die Schreibaufgabe fokussieren und mit der Analyse vom Ist- und Sollzustand beginnen: Was fehlt, um so nah wie möglich an dem Sollzustand heranzukommen? Die einzelnen Punkte kann man gruppieren und soweit es geht in einer Ordnung bringen, auch wenn es nicht die endgültige Ordnung ist. Für die einzelnen Gruppen kann man sich realistische Teilfristen setzen und sie in einzelne Teilaufgaben mit der Pomodoro-Technik >2.2 aufarbeiten. Im Fokus stehen dabei die effektive Erledigung der Teilaufgaben und die Einhaltung der Teilfristen. Wichtig ist, sich nicht in Details zu verlieren, sondern die Übersicht zu behalten. Wenn manche Teilaufgaben noch nicht zufriedenstellend erledigt sind, sollte man bestrebt sein, nur die vorgenommene Zeit hineinzuinvestieren, besonders wenn sie eher nebensächlich sind. Man kann zu sich selbst auf beruhigender und gleichzeitig motivierender Weise sagen: "Auch wenn ich jetzt nur noch wenig Zeit habe, so werde ich das Beste daraus machen. Ich werde mich dabei auf die Kernpunkte fokussieren und diese, so gut wie es in dieser Zeit geht, herausarbeiten und die Details erst einmal komplett außen vor lassen. Kenn ich am Ende noch Zeit habe kann ich einige Details vervollständigen" Hierzu möchte ich auch das Paretoprinzip erwähnen, das einen erstaunlichen Bezug zwischen der Leistung und dem Ergebnis herstellt. Dieses Prinzip wird auch 80-zu-20-Regel genannt, weil "80% der Ergebnisse"9 auf Grund von "20% des Gesamtaufwandes" zustande kommen. Diese Erkenntnis sollte beruhigend wirken, weil man mit einem Bruchteil der Mühe das meiste erreichen kann.
Im Zusammenhang mit dem Zeitdruck, können Erschöpfungsanzeichen oder Burnout auftreten, die eine längerfristige Schreibunfähigkeit verursachen können. Um dies zu vermeiden, sollte man seine Leistungsgrenzen kennen und respektieren.
2.5 Schreibumfeld, Konzentration und Motivation von außen
Der Arbeitsplatz als äußerlicher Faktor ist für das Schreiben sehr bedeutsam, da ein ungeeigneter Arbeitsplatz oder ein Arbeitsplatz, der negativ geladen10 ist, eine Schreibblockade hervorrufen kann. Dagegen fördert eine angenehme, ordentliche und ruhige Umgebung die Bereitwilligkeit, sich zum Schreiben hinzusetzen, die Konzentration und den Schreibfluss positiv beeinflußt und nicht zuletzt inspirierend wirken kann.
Ordnung nach außen hilft Ordnung und Klarheit nach innen zu schaffen. Der Schreibtisch sollte genug Platz bieten und aufgeräumt sein, alles Notwendige griffbereit, um jede unnötige Unterbrechung durch Aufstehen während des Schreibens zu vermeiden.
Im Bezug auf die Konzentration gibt es äußere und innere Konzentrationsstörer, durch die auch eine Schreibblockade entstehen kann. Alle Arten von äußeren Störfaktoren werden beseitigt, indem, alle Familienmitglieder o.ä. um Ruhe gebeten und alle Geräte, die Benachrichtigungen empfangen, auf lautlos gestellt bzw. ausgeschaltet werden. Denn wenn man sich einmal hingesetzt hat, sollte man sich für längere Zeit ungestört voll und ganz dem Schreiben widmen und sich darin vertiefen können.
Die inneren Störfaktoren sind ablenkende Gedanken an anderen Pflichten, Erinnerungen an aktuellen Erlebnissen, Sorgen über die Zukunft und verschiedene aufkommende Gefühle. Ein einfacher Trick um diese weitgehend loszuwerden, ist das Notieren11 und somit Abladen der ablenkenden Gedanken in Stichpunkten auf einem separaten Notizblock o.ä, dann wendet man sich wieder dem Schreiben zu.
Je nach Anforderungen der Schreibaufgabe und nach individueller Vorliebe können verschiedene Orte als Arbeitsplatz in Betracht kommen. Ganz still für sich allein, wie im Büro, von der Natur umgeben, wie auf der Terasse oder am Waldesrand, still von Menschen umgeben wie in einer Bibliothek oder mitten im Rauschen der Menschen im Zug, in einem Café oder im Park, das alles sind Beispiele für die Auswahl eines geeigneten Schreibmilieus. Die richtige Wahl kann darüber hinaus motivierend wirken, besonders wenn man sich in derjenigen Umgebung wohl und gleichzeitig aktiviert und inspiriert fühlt.
Von außen motivieren außerdem Belohnungen in Form von guten Noten, guten Rezensionen, Preise, Lob oder Lohn etc. Auch kleine selbsterwählte Belohnungen, die erheitern oder Spaß machen, sind hilfreich und geben kurzzeitig den Kick um besser durchzuhalten.
Unter Umständen kann, wie oben genannt, auch leichter bis mäßiger Zeitdruck die Motivation straff halten.
2.6 Inspiration und Kreativität
Inspiration und Kreativität sind für Schriftsteller der Nährboden, aus welchem ihre Werke sprießen. Wie oben schon genannt, kann ihnen der Arbeitsumfeld helfen, schöpferisch zu werden, indem die verschiedene Sinnesreize und Eindrücke aufgenommen und kreativ in ihren Geschichten eingebettet werden, wie Gerüche, Bilder, Farben, Lieder, Melodien und was den Tast- und den Geschmacksinn reizt. Genauso ist es möglich, solche Plätze aufzusuchen oder Aktivitäten ausprobieren, um schlicht Erfahrungen zu sammeln. Daraus entstehen neue Ideen, die Zeile um Zeile füllen. Denn neue und originelle Erlebnisse verändern die Denkweise und somit auch die Themen, worüber man schreibt. Ein Ausflug, ein Museumsbesuch, ein inspirierender Film oder Roman, eine Aktivität, die man bisher noch nie gemacht hat, all das kann zur Inspirationsquelle werden.
[...]
1 Notwendig sind überdies für die freie Entfaltung der Kreativität eine entspannte
2 https ://en.wikipedia.org/wiki/Verba volant.scripta manent (Zugriff am 15.07.2019)
3 https://www.duden.de/rechtschreibung/Blockade (Zugriff am 13.08.2019)
4 Rasch, S. 203
5 Rasch, S. 228
6 Rasch, S. 229
7 Von Schnurbein, S.43
8 Huston, S. 96
9 https://de.wikipedia.org/wiki/Paretoprinzi;) (22.07.2019)
10 Rasch,S.224
11 Dr.Hoffmann,S.25(BirknerM.)
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2019, Umgang mit Schreibblockaden. Hilfestellung und Übungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1314515
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