Diese Arbeit behandelt die Frage, inwieweit die praktischen Anteile der generalistischen Pflegeausbildung, den Einstellungen der Generation Z entsprechen. Der andauernde mediale Bericht über den Pflegemangel in Deutschland nimmt kein Ende. Der durch die Bundesagentur für Arbeit beschriebene "Engpassberuf" hatte bereits im Jahre 2020 einen Mangel von 31.640 Pflegefachkräften der Altenpflege und der Gesundheits- und Krankenpflege aufgewiesen. Hochrechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft sagen bis in das Jahr 2035 einen Pflegekräftemangel von geschätzten 493.000 Pflegekräften voraus. In Korrelation stehen die Zahlen zu einer immer älter werdenden Bevölkerung, welche von chronischen und multimorbiden Erkrankungen geprägt ist. Die Zahlen sprechen für sich und die Frage lautet auf kurze und lange Sicht, wie sich dem Fachkräftemangel entgegengestellt wird.
Die Attraktivitätssteigerung des Pflegeberufes scheint hierbei ein wichtiger Punkt zu sein. Mit der Reformierung und Einführung des Pflegeberufsgesetzes 2020, wird sich eine positive Entwicklung in Hinsicht auf die Attraktivität für den Pflegeberuf erhofft. Ausbilden bleibt daher einer der wichtigsten Faktoren, um sich dem Fachkräftemangel entgegenzusetzen und so scheint die neue generalistische Pflegeausbildung ein gesetztes Mittel, um zur Minderung des Fachkräftemangels beizutragen. Besonders der umfangreichste Teil der Ausbildung, der praktische Teil, ist von besonderem Wert.
Doch liegt die Attraktivität bekanntlich im Auge des Betrachters, was einen Wechsel des Blickwinkels notwendig macht, hin zu den möglichen Auszubildenden von morgen. Die hierfür oft verwendete Möglichkeit ist, sich der nachfolgenden Generation bewusst zu werden, diese zu analysieren, um nachfolgend Rückschlüsse auf Einstellungen einer Gruppe von Individuen zu erreichen. Es erscheint nach Sichtung der Datenlage durchaus relevant, sich die Generation Z genauer anzuschauen, denn die im Jahre 2020 abgeschlossenen Ausbildungsverträge für die generalistische Pflegeausbildung zeigen: Die Generation Z ist mit 72,1% abgeschlossenen Ausbildungsverträgen, überproportional vertreten. Dies wiederum wirft die Frage auf, was die genauen Werte und daraus abzuleitenden Einstellungen der Generation Z und inwieweit diese im praktischen Teil der generalistischen Ausbildung berücksichtigt worden sind.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Generation
2.1 Die Generationstheorie nach Karl Mannheim
2.2 Die formale Phase der Jugend
2.3 Die Generationeneinteilung
3 Generation Z
3.1 Eingrenzung der Generation Z
3.2 Die formale Phase der Generation Z
3.3 Werte und Haltungen der Generation Z
3.3.1 Sinnhaftigkeit und Einkommen
3.3.2 Arbeits- und Privatleben
3.3.3 Arbeitskultur
4 Die generalistische Pflegeausbildung
4.1 Ziel der generalistischen Ausbildung
4.2 Struktur der generalistischen Pflegeausbildung
4.3 Der praktische Teil der generalistischen Pflegeausbildung
5 Synthese
5.1 Sinnhaftigkeit und Einkommen
5.2 Arbeits- und Privatleben
5.3 Arbeitskultur
6 Fazit
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Der andauernde mediale Bericht über den Pflegemangel in Deutschland nimmt kein Ende (Dettmer & Schmergal, 2022, S. 23; Bundesärztekammer, 2020, o. S.; Bundeszentrale für politische Bildung, 2018, o. S.). Angefeuert durch die bestehende Corona-Pandemie hat sich die Sicht auf die fehlenden Kräfte in der Pflege verschärft. Klatschende Hände auf Balkonen von der Gesellschaft (Sirsch & Holle, 2022, S. 189), Corona-Prämien von der Politik (Bundesministerium für Gesundheit, 2020, o. S.) und eingerichtete Telefonseelsorge für beruflich Pflegende (Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe, 2021, S. 18) haben gezeigt, wie sehr der Pflegemangel vorangeschritten ist. Der durch die Bundesagentur für Arbeit (Statistik der Bundesagentur für Arbeit, 2022, S. 19) beschriebene „Engpassberuf“ hatte bereits im Jahre 2020 einen Mangel von 31.640 Pflegefachkräften der Altenpflege und der Gesundheits- und Krankenpflege aufgewiesen (Seyda, Köppen & Hickmann, 2021, S. 5). Hochrechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (Flake, Kochskämpfer, Risius & Seyda, 2018, S. 34) sagen bis in das Jahr 2035 einen Pflegekräftemangel von geschätzten 493.000 Pflegekräften voraus. In Korrelation stehen die Zahlen zu einer immer älter werdenden Bevölkerung, welche von chronischen und multimorbiden Erkrankungen geprägt ist (Händler-Schuster, Budroni, Fringer, Krahl & Metzing, 2021, S. 14; Goldgruber, Hasenbichler & Hass-Wippel, 2021 S. 40). Bereits 2019 lag die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland bei 4.1 Millionen (Statistisches Bundesamt, 2020, S. 9). Und ein weiterer Anstieg ist in Aussicht, denn alleine im Jahr 2019 hat es im Vergleich zum Jahre 2017 einen Zuwachs der pflegebedürftigen Menschen unserer Gesellschaft um 21 % gegeben (ebd.).
Die Zahlen sprechen für sich und die Frage lautet auf kurze und lange Sicht, wie sich dem Fachkräftemangel entgegengestellt wird. Die Attraktivitätssteigerung des Pflegeberufes scheint hierbei ein wichtig zu beachtender Punkt zu sein. Mit der Reformierung und Einführung des Pflegeberufegesetzes (PflBG) 2020, wird sich eine positive Entwicklung der Attraktivität für den Pflegeberuf erhofft (Bundesministerium für Gesundheit, 2022, o. S.; Mamerow, 2021, S. 34; Buchmann, 2017, S. 46; Statistik der Bundesagentur für Arbeit, 2022, S. 5). Ausbilden bleibt daher einer der wichtigsten Faktoren, um sich dem Fachkräftemangel entgegenzusetzen (Autorengruppe Bildungsberichterstattung, 2020, S. 151) und so scheint die neue generalistische Pflegeausbildung ein gesetztes Mittel, um zur Minderung des Fachkräftemangels beizutragen. Besonders der umfangreichste Teil der Ausbildung, der praktische Teil, erscheint von besonderem Wert. Nach § 1 Abs. 2 der Pflegeberufe- Ausbildungs- und Prüfungsverordnung (PflAPrV) umfasst dieser 2500 Stunden und stellt somit im Vergleich zum theoretischen Teil der Ausbildung mit 2100 Stunden, den größten Teil der Ausbildung dar. Durch die nach Anlage 7 PfAPrV vorgegebenen Einsätze erhalten die Auszubildenden nicht nur einen umfangreichen und tiefen Einblick in das Handeln von Pflegefachkräften, sondern erleben den Pflegealltag hautnah. Doch liegt die Attraktivität bekanntlich im Auge des Betrachters, was einen Wechsel des Blickwinkels notwendig macht, hin zu den möglichen Auszubildenden von Morgen. Die hierfür oft verwendete Möglichkeit ist, sich der nachfolgenden Generation bewusst zu werden, diese zu analysieren, um nachfolgend Rückschlüsse auf Einstellungen einer Gruppe von Individuen zu erreichen. Im Jahre 2022 zeigt sich, die „Generation Z ist ein Wertemuster, das sukzessive in die aktuelle Arbeits- und Lebenswelt vordringt.“ (Scholz, 2014, S. 74) Diese befindet sich mit den Geburtsjahren 1996 bis 2010 (Klaffke, 2021a, S. 23) gerade noch in der schulischen Bildung, den ersten Berufspraktika, im Bewerbungsprozess zur Ausbildung oder hat bereits erste Erfahrungen im Berufsleben gesammelt. Es erscheint nach Sichtung der Datenlage durchaus relevant, sich die Generation Z genauer anzuschauen, denn die im Jahre 2020 abgeschlossenen Ausbildungsverträge für die generalistische Pflegeausbildung zeigen: Die Generation Z ist mit 38.694 von 53.610 (72,1 %) abgeschlossenen Ausbildungsverträgen, überproportional vertreten (Statistisches Bundesamt, 2021a, o. S.). Dies wiederum wirft die Frage auf, was die genauen Werte und daraus abzuleitenden Einstellungen der Generation Z sind und inwieweit diese im praktischen Teil der generalistischen Ausbildung berücksichtigt worden sind.
Unter dem Titel „Die Generation Z in der praktisch generalistischen Pflegeausbildung – eine Gegenüberstellung“, schließt die vorliegende Arbeit somit nahtlos an die beschriebene Problemstellung an und geht der Frage nach: „Inwieweit entsprechen die praktischen Anteile der generalistischen Pflegeausbildung, den Einstellungen der Generation Z?“
Um die Zielsetzung – eine Gegenüberstellung – zu erreichen und die vorliegende Frage zu beantworten, basiert die zu lesende Arbeit auf einer systematischen Literaturrecherche. Zeitlich lässt sich die Recherche auf den 10.01.2022 bis 05.04.2022 datieren. Innerhalb des Schreibprozesses ergaben sich jedoch immer wieder punktuelle Nachrecherchen, sodass der Abschluss der Literaturarbeit am 08.07.2022 erfolgte. Zu Beginn der Recherche erfolgte die Suche nach geeigneter Literatur durch eine unsystematische Literaturrecherche. Nach Weiterentwicklung der Fragestellung und Spezifizierung der Gliederungspunkte, erfolgte ab dem 18.02.2022 eine systematische Suche nach passender Literatur. Durch den zuvor erreichten Überblick wurden nachfolgende Keywords festgelegt, mit welchen Bibliotheken und Datenbanken durchsucht wurden. Die Keywords wurden im gesamten Prozess dynamisch dem gefundenen Material angepasst und eine punktuelle backward search durchgeführt. Nachfolgende Keywords sind folglich nur teilweise abgebildet. Die Literaturrecherche erfolgte im genanntem Zeitraum, sowohl innerhalb der Bibliothek der Hochschule Esslingen, der Landesbibliothek Stuttgart, der Stadtbibliothek Stuttgart als auch der deutschen Nationalbibliothek. Ebenfalls wurde Google Scholar und Google, SpringerLink, Statista und Certified Nursing Education/ Thieme (CNE) verwandt. Die generellen Suchkriterien wurden auf die bis dato aktuellsten Versionen beschränkt, sodass Primärquellen nicht älter als 10 Jahre gefiltert und genutzt wurden. Einzige Ausnahmen stellen hierbei die Nennung von Erikson (Erikson, 1984, o. S.), Havinghurst (Havinghurst, 1953, o. S.), Kluckhorn (Kluckhorn, 1951, S. 395) und die Ausführung der Theorie nach Karl Mannheim „Das Problem der Generationen [i. Org. herv]“ (Mannheim, 1928; zit. n. Mannheim, 2017, S. 81) im Jahre 1928 dar. Zur Erläuterung der Theorie nach Karl Mannheim (ebd.) wurde die Lösung des Sekundärzitats gewählt, um die bedeutsame Quelle für die vorliegende Arbeit verwenden zu können. Sprachlich befanden sich die meisten Treffer in deutscher Version, jedoch wurde ebenfalls englische Literatur ausgewertet und einbezogen. Die Recherche teilte sich bei vorliegender Arbeit in zwei große Felder auf. Zunächst wurde sich mit dem Themengebiet der Generationen beschäftigt, um darauf aufbauend Recherchen zur Generation Z durchzuführen. Gesucht wurde mit folgenden Keywords im Zeitraum von 10.01.2022 bis 29.01.2022 zum Thema Generationen: Generationen, Generationsmanagement, Intergenerationelles Arbeiten, Generationeneinteilung und Generationszusammenhang. In Bezug auf die Generation Z wurde zwischen dem 29.01.2022 bis 18.02.2022 mit folgenden Keywords gesucht: Generation Z, Generationsstudien, Milieustudie und Jugendstudie. Die für die Generation Z ausgewählten Studien mussten, abgesehen von geltenden wissenschaftlichen Standards jeweils zwei Komponenten aufweisen, um Verwendung in vorliegender Arbeit zu finden. Zum einen mussten die Stichproben der gewählten Studien eine möglichst hohe Heterogenität aufweisen, um eine hohe Repräsentation der Generation Z zu erreichen und zum anderen wurde der Befragungszeitpunkt der Studien mit dem jetzigen Jahr 2022 und dem Jahrgang der Generation Z verrechnet. Die genutzten Studien weisen somit einen maximalen Generationsübergang von drei Jahren auf. Der zweite Teil der Recherche beschäftigte sich mit der generalistischen Pflegeausbildung. Gesucht wurde mit folgenden Keywords innerhalb des Zeitraums vom 18.02.2022 bis 05.04.2022: generalistische Pflegeausbildung, Pflegeberufegesetz, Pflegeberufe- Ausbildungs- und Prüfungsverordnung, Rahmenlehrpläne, Ausbildungsnachweis und Handreichungen generalistische Pflegeausbildung. Auf oben beschriebenen Datenbanken und Bibliotheken konnten hier nur punktuell Gesetzestexte und zumeist Sekundärliteratur gefunden werden. Aus gegebenem Anlass wurde zusätzlich direkt auf Internetseiten der Bundesregierung, des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, des Bundesministeriums für Gesundheit, der Bundeszentrale für politische Bildung, des Bundesinstituts für berufliche Bildung und des Statistischen Bundesamtes zugegriffen.
Grundsätzlich gliedert sich die vorliegende Arbeit in fünf Kapitel, wobei das erste Kapitel die hier zu lesende Einleitung darstellt. Innerhalb des zweiten Kapitels wird sich mit dem Generationsphänomen beschäftigt, welches inhaltlich durch eine Begriffsdefinition, der Generationstheorie nach Karl Mannheim (Mannheim, 1928; zit. n. Mannheim, 2017, S. 81), der dazugehörigen formalen Phase der Jugend und einer grundsätzlichen Generationeneinteilung gekennzeichnet ist. Kapitel drei widmet sich aufbauend auf Kapitel zwei, spezifisch der Generation Z. Folglich wird sich im Kapitel drei mit einer inhaltlichen als auch begrifflichen Eingrenzung der Generation Z beschäftigt, um nachfolgend diese zeitlich in die formale Phase zu verorten. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen, erfolgt ebenfalls im selbigen Kapitel eine Eingruppierung der Generation Z anhand deren Werte und Haltungen. Die sich daraus ergebenden relevanten Einstellungen werden in Bezug auf das Arbeitsleben, welches den ersten Schwerpunkt der Arbeit bildet, beschrieben. Das vierte Kapitel widmet sich der generalistischen Pflegeausbildung, benennt die Neuerungen, Ziele und deren Struktur. Abschließend und aufbauend auf zuvor beschriebene Inhalte, wird das Kapitel, orientiert an gegebenen Gesetzen der praktisch generalistischen Pflegeausbildung strukturiert und bildet somit den zweiten Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit.
Kapitel fünf bündelt die zuvor herausgestellten Schwerpunkte der Arbeit und bietet eine Synthese der Einstellungen der Generation Z und dem praktischen Teil der generalistischen Pflegeausbildung, sodass die Frage der vorliegenden Arbeit differenziert beantwortet werden kann. Kapitel sechs schließt die zu lesende Arbeit ab, in welchem ein Fazit über die beschriebenen Inhalte gezogen wird und auf die Beantwortung der Forschungsfrage eingegangen wird.
Innerhalb der vorliegenden Arbeit, werden die Begriffe Pflegefachmann, Pflegefachfrau, Pflegefachhandelnde, Pflegefachpersonen und Pflegekräfte Synonym behandelt.
Im nachfolgenden Kapitel wird sich nun, wie beschrieben, zunächst mit dem Begriff der Generation auseinandergesetzt.
2 Generation
Generation ist ein viel verwendeter Begriff in unserer Gesellschaft. Es wird sowohl im öffentlichen als auch im privaten Raum über Generationen gesprochen, diese in Vergleich zu anderen Generationen gestellt und daraus versucht Ableitungen für nachkommende Generationen zu treffen. Doch was ist überhaupt eine Generation, wie bildet sich diese und welche Menschen gehören zu einer bestimmten Generation? Diesen Fragen widmet sich das zweite Kapitel der vorliegenden Arbeit. Anhand der Theorie Karl Mannheims (Mannheim, 1928; zit. n. Mannheim, 2017, S. 81) wird zunächst der Entstehung von Generation Raum gegeben, um anschließend den Begriff Generationen definieren zu können. Die daraus abgeleiteten Ergebnisse finden sich in Kapitel 2.2 wieder, in welchem die prägend formale Phase für die Generationsentstehung beschrieben wird. Abschließend erfolgt in Punkt 2.3 ein Blick auf die kontrovers diskutierte Generationeneinteilung und die Einordnung der Geburtsjahre in gegebene Generationen.
2.1 Die Generationstheorie nach Karl Mannheim
Auf die Theorie Karl Mannheims 1928 „Das Problem der Generationen [i. Org. herv.]“ (Mannheim, 1928; zit. n. Mannheim, 2017, S. 81) greifen bis heute Publikationen über Generationen zurück (Klaffke, 2021a, S. 17; Albert, Hurrelmann, Leven, Quenzel & Schneekloth, 2019a, S. 460; Holderberg & Corsten, 2019, S. 195 ff.) und weisen dieser nach wie vor Gültigkeit aus (Endreß, 2019, S. 568 ff.). Somit ist auch für die vorliegende Arbeit, Karl Mannheims Theorie essentiell. Denn, „Will man das Phänomen des Generationszusammenhanges auf seine Fundamentalstrukturen hin sich Vergegenwärtigen [sic!], so gilt es, das spezifische Miteinander der in der Generationseinheit verbundenen Individuum zu klären.“ (Mannheim, 1928; zit. n. Mannheim, 2017, S. 91)
Eine Generation ist nach Mannheim, zunächst ein bloßer Zusammenhang von Individuen der gleichen Geburtsjahrgänge (Mannheim, 1928; zit. n. Mannheim, 2017, S. 91). Aufmerksam macht Mannheim, dass diese Generation keine konkrete Gruppe darstellt, wie es bei Familien oder einer Vereinszugehörigkeit der Fall ist. Es besteht demnach keine „[…] soziale Verbundenheit […]“ und auch kein Bewusstsein für einander (ebd.). Eine Generationslagerung wird in seiner Theorie als eine „[…] verwandte Lagerung […]“ bezeichnet, bei welcher Individuen mit gleichen Geburtsjahrgängen, eine potentielle Möglichkeit besitzen an gleichen Erlebnissen teilzunehmen (Mannheim, 1928; zit. n. Mannheim, 2017, S. 92). Diese Erfahrungen sind möglich durch ein Aufwachsen im „[…] historischen Strome des gesellschaftlichen Geschehens […].“ (Mannheim, 1928; zit. n. Mannheim, 2017, S. 93) Die Generationslagerung ist folgerichtig durch den Fakt begründet, dass Individuen sich im gleichen Alter befinden und mit den gleichen historisch –kulturellen Gegebenheiten aufwachsen (ebd.).
Durch die beschriebene Generationslagerung, kann nachfolgend ein Generationszusammenhang entstehen. Ein Generationszusammenhang beschreibt die Teilhabe an oben genannten potentiellen Möglichkeiten von Erlebnissen (Mannheim, 1928; zit. n. Mannheim, 2017, S. 104). Das Alter eines Individuums und gegebene Rahmenbedingungen des Aufwachsens führen also zu Möglichkeitsräumen der Teilhabe. Wird an diesen Ereignissen teilgenommen, entstehen übergreifend kollektive Erfahrungen durch diese Erlebnisse (Mannheim, 1928; zit. n. Mannheim, 2017, S. 99). „Nicht das Faktum der in derselben chronologischen Zeit erfolgten Geburt, zur selben Zeit, Jung-, Erwachsen-, Altgewordenseins [sic!], konstituiert die gemeinsame Lagerung im sozialen Raume, sondern erst die daraus entstehende Möglichkeit an denselben Ereignissen, Lebensgehalten usw. zu partizipieren […].“ (ebd.) Zu beachten ist hierbei, dass sich in vielen Fällen, nicht der Möglichkeitsraum bietet, sondern das die Teilhabe an Ereignissen durchlebt werden muss. Als Beispiel besitzen Ereignisse wie der zweite Weltkrieg oder in der heutigen Zeit, die Klimakrise, die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Russland Krieg nicht die Möglichkeit einer nicht Teilhabe. Somit erleben Generationen in der gegenwärtigen Zeit genannte Ereignisse gleichermaßen und partizipieren diese kollektiv.
Aus diesem kollektiven Erleben von Ereignissen und dessen Verarbeitung entsteht nun ein kollektiver Ausdruck von Werten und Haltungen. Diesen Vorgang bezeichnet Mannheim als Generationseinheit. Es bestehen demnach gemeinsame „Grundintensionen“ (Mannheim, 1928; zit. n. Mannheim, 2017, S. 98) von Generationen, welche zu Aktionen führen. Die Erlebnisse und Verarbeitung dessen, erfolgt in jeder Generation unterschiedlich. Kultur wird von Menschen anderweitig in den Blick genommen, wie es Generationseinheiten zuvorgetan haben. Es erfolgt eine Neubeurteilung von Gegebenheiten und damit einhergehend eine Herausforderungs- und Problembeurteilung durch das Individuum (Mannheim, 1928; zit. n. Mannheim, 2017, S. 96). Dies geschieht meist in der prägenden Jugendphase (Mannheim, 1928; zit. n. Mannheim, 2017, S. 99). Neubeurteilungen, Erfahrungen und das daraus resultierende Bild manifestierenden sich zunächst als „[…] natürliches Weltbild […]“ (ebd.) und formen so individuelle Sicht- und Denkweisen, welche von den Jugendlichen des gleichen Geburtsjahres ähnlich beurteilt werden (Mannheim, 1928; zit. n. Mannheim, 2017, S. 96).
Zusammenfassend lässt sich an diesem Punkt sagen: Generationen sind zunächst Individuen, welche gleiche Geburtszeitpunkte aufweisen. Durch diesen Fakt entstehen, während des Aufwachsens und der damit verbundenen kulturellen, historischen und sozialen Gegebenheiten, Ereignisse. An diesen Ereignissen nehmen Individuen einer Generation teil und erleben diese. Der Umstand, dass solche Ereignisse nicht nur individuell geschehen, sondern gesamtgesellschaftlich beeinflussen, führt dazu, dass Individuen kollektiv an den Ereignissen teilnehmen. Diese Ereignisse prägen in der Jugendphase das Weltbild, was zu einem gemeinsamen Erleben und Verarbeiten und dementsprechend auch zu möglich gleichen Werten und Haltungen führt. Diese Faktoren ergeben somit eine Generation. In nachfolgendem Kapitel soll diese entscheidende Jugendphase differenzierter betrachtet werden.
2.2 Die formale Phase der Jugend
Das, was bei Mannheims Theorie als die prägende Jugendphase beschrieben worden ist, in welcher sich Eindrücke als ein „[…] natürliches Weltbild […]“ festsetzen (Mannheim, 1928; zit. n. Mannheim, 2017, S. 99), wird in der einschlägigen Literatur als die formale Phase der Jugend bezeichnet. Ohne diese bleibt eine Generation eine Aneinanderreihung von Geburtsjahrgängen ohne die kollektive Prägung von Werten. Zur Beantwortung der Ausgangfrage, welche Einstellungen die Generation vertritt, ist es folglich entscheidend die formale Phase der Jugend differenziert zu betrachten, um die Generation Z einordnen zu können.
Als formale, auch formative Phase genannt, wird die „[…] Jugend- und frühe Erwachsenen-Zeit […]“ (Klaffke, 2021a, S. 24) eines Individuums bezeichnet. Diese beginnt mit einem Alter von 13 Jahren, ausgehend von der ältesten Generationseinheit (Klaffke, 2021a, S. 24). Beginnt demnach eine Generation im Jahre 1955 so ist der Beginn der formalen Phase im Jahre 1968 (ebd.). In der formativen Phase – im Jugendalter, sind bestimmte Aufgaben zu lösen, welche die Persönlichkeitsentwicklung vorantreiben (Klaffke, 2021a, S. 17). Diese Aufgaben werden in der Literatur, je nach Theoretiker anderweitig benannt, beschrieben und ausgeführt. Als Beispiel kann hier das Stufenmodell nach Erikson (Erikson, 1984, o. S.) genannt werden oder die Entwicklungsaufgaben nach Havinghurst (Havinghurst, 1953, o. S.).
Entwicklungsaufgaben sind, ohne Bezug auf einzelne Theorien zu nehmen, Aufgaben, welche in der bestimmten Phase des Lebens einer Bewältigung durch das Individuum bedürfen. Individuen, welche sich nun im ungefähr gleichen Alter befinden, werden mit Herausforderungen konfrontiert und lösen diese nach dem Ansatz der Entwicklungsaufgaben mit annähernd gleichen Strategien. Bei der Bewältigung der Entwicklungsaufgaben werden zunehmend Kompetenzen aufgebaut, welche nicht nur für das Individuum selbst, sondern auch für das Leben in gemeinschaftlichen Prozessen von enormer Bedeutung sind (Quenzel & Hurrelmann, 2022, S. 7). „In der hochsensiblen Zeit um die Pubertät [(der Jugend- und frühen Erwachsenenphase)] bilden sich elementare Merkmale, Eigenschaften, Einstellungen und Mentalitäten aus, die mitunter lebenslang wirksam bleiben.“ (Albert, Hurrelmann & Quenzel, 2015, S. 39)
Festhalten lässt sich: Die formale Phase ist sowohl innerhalb der Phase selbst bedeutsam und prägend für Individuen, als auch für weitere Prozesse im Laufe ihres Lebens. Sie trägt demnach, mit den zu bewältigenden Entwicklungsaufgaben, zu einer generellen Formung des zuvor noch nicht klar definierten Weltbildes bei. Durch die gemeinsamen Geburtsjahre, der daraus resultierenden gemeinsamen formalen Phase mit den zu bewältigenden Aufgaben anhand vorhandener Rahmenbedingungen, wird sich bei Individuen einer Generationseinheit ein ungefähr gleiches Weltbild festsetzen, was das Denken und Handeln einer Generation beeinflusst und spezifische Einstellungen hervorruft. „Das kollektive Erleben dieser Ereignisse ist dann das, was maßgeblich zur Definition einer bestimmten Generation beiträgt.“ (Mangelsdorf, 2015, S. 12)
2.3 Die Generationeneinteilung
Um eine Generation in deren kollektive Erlebnisse einzuteilen, sollte zunächst eine Abgrenzung zu bestehenden und nachfolgenden Generationen anhand der Geburtsjahrgänge getroffen werden. Innerhalb der zur Verfügung stehenden Literatur besteht jedoch bis heute kein gemeinsamer Konsens darüber wie mit der Generationeneinteilung verfahren werden sollte (Rohrmeier, 2021, S. 14; Holderberg & Corsten, 2019, S. 193; Schäfer, 2021, S. 5). Auch wegen und besonders vor dem Hintergrund der schon beschriebenen vielfältigen Mechanismen, die eine Generation erst zu einer Generation machen. Es erscheint demnach ein notwendiges sich mit den Kritikpunkten auseinanderzusetzen und diese zu hinterfragen. Nachfolgend werden der Befürwortung einer Generationeneinteilung und die Kritik an dieser, Raum gegeben und gegensätzliche Ansichten verdeutlicht.
Die Aussage: „Die Zuordnung zu einer Generation soll helfen, Akteure zeitlich und sozial zu charakterisieren und das Typische herauszuarbeiten, beispielsweise die Orientierung des Denkens, Fühlens, Handelns Einzelner oder Gruppen […].“ (Abraham & Baden, 2018, S. 11) Steht der Aussage: „Die Vielfalt der Lebensweisen und Praktiken lässt sich schlichtweg nicht auf einen einzigen Begriff reduzieren […]“ (Albert, Hurrelmann & Quenzel, 2019b, S. 42) gegenüber. Zum einen wird folglich die Einordnung von Generationen als etwas Praktikables angesehen um sich ein differenzierteres Bild zu verschaffen und zum anderen wird genau diese Eingruppierung als eine Reduktion der Akteure auf ein bestimmtes Bild verstanden.
Wird sich dem Versuch hingegeben Generationen einzuteilen, ist der Begriff „Schubladendenken“ nicht weit entfernt und erhält eine außerordentliche Bedeutung im Diskurs über die Generationeneinteilung. Das Schubladendenken steht in diesem Falle als Metapher für eine vorschnelle Stereotypisierung der einzelnen Generationenmitglieder. „Untersuchungen zu Generationen und ihren typischen Werten und Eigenschaften sollen keine Schubladen öffnen oder Vorurteile schüren.“ (Lütkehaus & Kock, 2021, S. 14) Wie Lütkehaus und Kock (ebd.) weiter beschreiben, dienen die Einteilungen einer Verdeutlichung der wahrnehmbaren Unterschiedliche von Generationen. Mitglieder einer Generation sind demnach nicht, wie es auch schon Mannheimer (Mannheim, 1928; zit. n. Mannheim, 2017, S. 93) beschreibt, nur auf den Jahrgang zu reduzieren. Auch Albert, Hurrelmann und Quenzel (Albert et al., 2015, S. 36) machen 2015 auf dieses „[…] altbekannte Problem […]“ aufmerksam: Die Sichtweise auf eine Generation wird als ein verzerrter Blick beschrieben, vor allem dann, wenn spezifische Merkmale einer Generation abgebildet werden sollen (ebd.). Wie Generationen demnach Denken und Handeln sollte nicht als ein generelles Muster aller Generationenmitglieder gewertet werden. Eine „schablonenhaft[e]“ (Klaffke, 2021a, S. 16) Anwendung auf angehörige Individuen ist damit zu vermeiden, beziehungsweise immer wieder zu hinterfragen. Denn Individuen sind nicht mit einer Generationszugehörigkeit auf das exakte zu erklären, an ihnen können Muster einer Generation erkannt werden, welche wiederum durch kollektive Erlebnisse, Auskunft über Werte und Haltungen geben. Stattdessen wird auf einen generellen Zusammenschluss von Jahrgängen und deren Alterskohorten aufmerksam gemacht. Die formale Phase kann sich durchaus auch in unterschiedlichen Generationen gleichzeitig abbilden und damit einhergehend eine mögliche übergreifende formale Jugendphase bedeuten, welche dann über mehrere Generationen wirken und nachwirken kann (Albert et al., 2015, S. 36). Diesen weiter zu betrachtenden Aspekt beschreibt Scholz (Scholz, 2014, S. 17) mit der Definition der Intragenerationsvarianz und der Intergenerationsdifferenz. Intragenerationsvarianz wird als Wertebilder zwischen den Generationen aufgefasst, welche auch übergreifend in andere Generationen ragen. Hingegen beschreibt die Intergenerationsdifferenz Wertebilder einer Generation, welche sich klar von den anderen vorherigen oder vermutlich nachfolgenden absetzen werden (ebd.).
Es lässt sich also nicht ausschließen, dass auch vorherige oder nachfolgende Generationen, durch eine mögliche übergreifende formale Phase, sich gleiche Werte und damit einhergehend Einstellungen aneignen. Eine möglich verschwimmende Grenze der Generationen scheint demnach ebenfalls ein wichtiger zu bedenkender Punkt zu sein. Dennoch bleibt eine „[…] charakterisierende […] Prägung […]“ (Scholz, 2014, S. 16) von Generationen trotz vorhandener Unterschiedlichkeiten erhalten. „Gleichwohl erleichtert es den Zugang zum Verständnis jugendlicher Lebenswelten, wenn wir mit einer Metapher einen charakteristischen Wesenszug der jeweiligen jungen Generation einfangen können.“ (Leven & Utzmann, 2019, S. 250) Wird sich also auf eine bestimmte Generation bezogen, so erscheint es notwendig die zu verstehende Generation zunächst in Geburtsjahren einzuordnen, diesen einen Namen zu geben, um sich anschließend mit der Generation auseinandersetzen zu können. Wichtig hierbei ist jedoch, die Einteilungen und Begriffe, mit welchem die Generationen verbunden sind, immer wieder zu reflektieren (Albert et al., 2019b, S. 41) und diese damit einhergehend zu falsifizieren beziehungsweise zu verifizieren.
Die nachfolgenden Generationeneinteilungen dienen im speziellen der Einteilung der Generation Z, um sich weitergehend mit deren Wertemuster und Haltungen zu beschäftigen und diese in Bezug zum praktischen Teil der Pflegeausbildung zu setzten. Aufgrund der bestehenden Kritikpunkte über die Generationeneinteilung und einer Uneinigkeit über Beginn und Enddatum einer Generation, wird sich anschließend an der neusten Einteilung nach Klaffke (Klaffke, 2021a, S. 20) orientiert. Um dennoch einer möglichen Falschtypisierung von Generationen gar wenig Raum zu geben, wird auf Lütkehaus und Kock (Lütkehaus & Kock, 2021, S. 6), Reodenbeck Schäfer (Roedenbeck Schäfer, 2020, S. 26), Angeli (Angeli, 2018, S. 348), Andrione (Andrione, 2018, S. 416), Mangelsdorf (Mangelsdorf, 2015, S. 13) und Scholz (Scholz, 2014, S. 33) verwiesen, welche die Vielfalt der Generationsnamen und -einteilungen nochmals unterstreichen. Die Generationenbezeichnungen beginnen zumeist ab dem ungefähren Jahrgang 1946 und enden zum heutigen Zeitpunkt mit dem Jahre 2015. Chronologisch wird sich demnach ausgehend von der ältesten Generation, hin zur neusten Generation befasst.
Die sogenannte Nachkriegs-Generation wird von Klaffke (Klaffke, 2021a, S. 20) auf die Jahrgänge 1946 bis 1955 datiert. Im Jahre 1956 beginnt die Generation Baby Bommer bis in das Jahr 1965 (ebd.). Nachfolgend folgt die Generation X mit den Geburtsjahrgängen von 1966 bis 1980 (ebd.). Die Generation Y wird im Anschluss an die Geburtsdaten der Generation X mit den Jahren 1981 bis 1995 angegeben (ebd.).
Der Generation Z, als die zu repräsentierende Generationen, in der vorliegenden Arbeit, wird sich an dieser Stelle ausführlicher gewidmet. Die Generation Z hat einen der eindeutigsten Konsense in Bezug auf die Jahreszahlen, welche in der Literatur nachvollzogen werden können. Sowohl Klaffke (Klaffke, 2021a, S. 20), als auch Lütkehaus und Kock (Lütkehaus & Kock, 2021, S. 6), Angeli (Angeli, 2018, S. 348), und Andrione (Andrione, 2018, S. 416) sind sich einig und ordnen die Jahrgänge 1996 bis 2010 der Generation Z zu. Scholz beschreibt in seinem Buch über die Generation Z ebenso die Jahrgänge bis 2010, bestimmt aber keine eindeutige Jahreszahl zum Beginn der Generation. Der Beginn wird von ihm als ein ungefähres Datum ab 1995 angegeben (Scholz, 2014, S. 33). Auch Roedenbeck Schäfer (Roedenbeck Schäfer, 2020, S. 26) beschreibt die Generation Z ab einem Geburtsdatum „[…] Mitte/Ende der 1990er- Jahre bis 2010 […] [i. Org. herv.].“ Auf die synonyme Bezeichnung für die Generation wird im späteren Verlauf nochmals eingegangen und diese differenzierter dargestellt. Aus Gründen der Einvernehmlichkeit gegenüber den Geburtsjahrgängen wird sich für die nachfolgende Arbeit auf den Beginn der Generation mit dem Datum 1996 und auf das Enddatum 2010 verständigt.
Die Generation Alpha, welche beginnend mit dem Jahrgang 2010 aufgeführt wird, wird in der vorliegenden Arbeit weitestgehend keine Beachtung geschenkt. Gründe dafür sind die in der Literatur einstimmigen Stimmen, welche besagen, eine Generation sollten die formale Phase zum Großteil durchlaufen haben, um nachfolgend Aussagen zu diesen zu treffen (Klaffke, 2021a, S. 19).
3 Generation Z
Nachdem sich nun im vorherigen Kapitel dem Generationenbegriff auf Metaebene und der Generationeneinteilung genähert worden ist, soll sich nachfolgend, der für das Arbeitsleben relevanten Generation Z gewidmet werden. Zur Einordnung der Generation Z in die Bevölkerung Deutschlands, leben nach den neusten veröffentlichten Zahlen, 12.152.359 Millionen Menschen, die der Generation Z angehören (Statistisches Bundesamt, 2021b, o. S.). Zu diesem Zeitpunkt betrug die allgemeine Bevölkerungszahl in Deutschland 83.237.124 Millionen Menschen (Statistisches Bundesamt, 2021c, o. S.), was einen prozentualen Anteil von 14,6 % im Jahre 2020, der Generation Z an der gesamten Bevölkerung bedeutet. Um nun die Generation Z nicht nur mit Zahlen verorten zu können, wird diese nachfolgend eingegrenzt und der Namensvielfalt Raum gegeben. Im Anschluss erfolgt eine Verortung der Generation Z in deren formale Phase, um den Grundstock für die Erläuterungen im Kapitel 3.3 über die Werte und Haltungen zu legen. Die zu beantwortende Frage der vorliegenden Arbeit wird in Kapitel 3.3.1 in Bezug auf die Generation Z vollends beantwortet. Es wird sich den Werten und Haltungen der Generation in Bezug auf das Arbeitsleben gewidmet und prägnante Einstellungen über die Sinnhaftigkeit und das Einkommen (Kapitel 3.3.1), das Arbeits- und Privatleben (Kapitel 3.3.2) und deren Arbeitskultur (Kapitel 3.3.3) herausgearbeitet. Dies soll im Weiteren ermöglichen, die praktisch generalistische Pflegeausbildung mit den Erwartungen der Generation Z zu vergleichen und gegenüber zu stellen.
3.1 Eingrenzung der Generation Z
Geht man davon aus, dass Generationen nach den herausgebildeten Eigenschaften jener bezeichnet werden, so ergibt sich für diese ein breites Feld an möglichen Namen. Diese sollen zunächst erläutert werden, um sich ein Bild von gegebener Vielfalt zu machen und nachfolgend die gewählte Bezeichnung fundiert begründen zu können.
Die Bezeichnung Generation Z für geborene Personen innerhalb der Jahrgänge 1996 bis 2010 ist wohl die verbreitetste und wird von einer Vielzahl von Autoren, wie zuvor bereits dargestellt, auch so bezeichnet. Die Bezeichnung mit dem Buchstaben Z dient einer Erweiterung der Generation Y und ist somit, in diesem Falle, an die Alphabetisierung gebunden (Schäfer, 2021, S. 21; Albert et al., 2019b, S. 44), was allerdings nicht den Wesenszug der Generation beschreibt (Albert et al., 2019b, S. 44), jedoch dienlich ist, um die Generation Z nicht durch die Namensgebung zu stigmatisieren. Geht man allerdings davon aus, dass eine Generation nach bestimmten Eigenschaften benannt ist oder werden soll, so steht die Generation Z für technische Entwicklung und Digitalisierung (Albert et al., 2019b, S. 43). Wird sich auf diesen Fakt bezogen, so erhält die Generationen Namen wie: „iGen [i. Org. herv.]“ (Twenge, 2017, S. 2), „iGeneration“ (Dimock, 2019, o. S.), „[…] Generation Digital […]“ (Mörstedt, 2020, S. 25) oder auch „[…] Generation Youtube […]“ (Statista, 2020, S. 5). Zudem wird die Generation in diesem Zuge als Digital Native bezeichnet (Klaffke, 2021b, S. 101; Mörstedt, 2020, S. 25). Digital Native wird übersetzt als „Digitaler Eingeborener“ oder als „von Geburt an digital“ (Leven & Utzmann, 2019, S. 251). Die Bezeichnung findet als übergeordneter Begriff Verwendung, indem auch vorherige oder nachrangige Generation hinzu gezählt werden, welche mit digitalen Neuerungen auf die Welt gekommen sind (Scholz, 2014, S. 33).
Wird sich weiter darauf gestützt, dass Generationen ihren Namen nach Eigenschaften bekommen, so wird bei der Sichtung der Literatur deutlich, dass die Generation Z vielmehr nach Ereignissen in deren formalen Phase benannt wird und weniger nach den Eigenschaften der Generation Z. Beispiele wie „[…] ‚Generation Corona‘ […]“ (Klaffke, 2021b, S. 101), „[…] Generation Greta [i. Org. herv.] […]“ (Hurrelmann & Albrecht, 2020, S. 219) und „[…] Generation Merkel […]“ (Mangelsdorf, 2015, S. 20) können angeführt werden.
Inwieweit die Generation Z diesen Namen Rechnung tragen, oder noch tragen werden, soll an dieser Stelle nicht beurteilt werden und würde auch möglicherweise zu einer weiteren Typisierung führen. Aus diesem Grunde wird die Bezeichnung, Generation Z, als Bezeichnung der Jahrgänge 1996 bis 2010, fortlaufend genutzt. Spielräume einer falschen Stigmatisierung werden damit minimiert.
3.2 Die formale Phase der Generation Z
Wird von Beginn der formalen Phase mit dem 13. Lebensjahr (Klaffke, 2021a, S. 24) ausgegangen und dies mit den Geburtsjahrgängen der Generation Z 1996 bis 2010 vereint, so mündeten die ältesten Jahrgänge der Generation Z (1996) 2009 in die formale Phase. Die formale Phase beginnt demnach mit der jüngsten Generation Z (Geburtsjahrgang 2010) im Jahre 2023. Auch Klaffke (Klaffke, 2021b, S. 102) stellt einen Zeitraum für die Sozialisationsphase der Generation Z auf. Dieser nutzt den Zeitraum, Ende der 2000 Jahre bis in das Jahr 2030 hinein und ist demnach übereinstimmend mit den zuvor aufgeführten Berechnungen. Die Sozialisationsprozesse und damit einhergehend die formale Phase sind demnach noch nicht vollends abgeschlossen. Folglich können kollektive Ereignisse noch nicht endgültig festlegt werden (Klaffke, 2021a, S. 23). Es können jedoch zum heutigen Zeitpunkt schon wichtige Ereignisse und Meilensteine der Generation Z benannt werden. Denn wie auch schon vorrangig beschrieben, versinnbildlicht die formale Phase einer Generation, deren Werte und Haltungen durch die gemeinsam kollektiven Erlebnisse (Mannheim, 1928; zit. n. Mannheim, 2017, S. 98), was im Falle der Generation Z im Jahre 2022 schon im vollen Gange ist. Auch ist zu beachten, dass nachfolgende kollektive Erlebnisse über die Ländergrenzen hinweg geschehen sind. Durch eine globalisierte Welt, können und sollten keine klaren Landesgrenzen gezogen werden, wenn es darum geht die formale Phase einer Generation zu betrachten. Auch die Genration Z in Deutschland ist folgerichtig geprägt von Ereignissen in der Welt, was sich somit auch auf das kollektive Erleben auswirkt.
Die Generation Z als „[…] Generation Merkel […]“ (Mangelsdorf, 2015, S. 20) soll in der vorliegenden Arbeit den Anlass zur Beschreibung eines der kollektiven Erlebnisse der Generation geben. Die ehemalige Bundeskanzlerin Deutschlands, Angela Merkel, welche im Amt von 2005 bis 2021 war, ist nach Angaben von Klaffke (Klaffke, 2021a, S. 24; Klaffke, 2021b, S. 103) ein prägendes Ereignis in der formalen Phase der Generation Z. Auch der ehemalige Präsident der vereinigten Staaten Amerikas, Donald Trump, wird von Klaffke (Klaffke, 2021b, S. 102) zur prägenden Jugendphase der Generation Z gezählt. Mit der wohl zum momentanen Zeitpunkt bekanntesten Gruppierung von Jugendlichen Fridays-for-Future (Klaffke, 2021a, S. 23; Klaffke, 2021b, S. 103), gehen sowohl die Bewegung selbiger, als auch damit einhergehende Meilensteine wie die Klimakrise (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2020a, S. 7; Klaffke, 2021a, S. 23), Umweltkatastrophen (Mangelsdorf, 2015, S. 23), dem Fukushima Unglück 2011 (Mangelsdorf, 2015, S. 23) und das Erdbeben in Haiti 2010 (ebd.) in die formale Phase der Generation Z ein. Der Arabische Frühling (Klaffke, 2021a, S. 23; Mangelsdorf, 2015, S. 23), Terrorismus (Lütkehaus & Kock, 2021, S. 18), Islamistischer Terror (Klaffke, 2021a, S. 23) und Anschläge bleiben der Generation Z nicht nur verwehrt, sondern werden klar in das Zeitalter der formalen Phase dieser datiert. Klaffke (Klaffke, 2021b, S. 102) nennt den Anschlag auf die Zeitschrift Charlie-Hebdo 2015, sowie den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt im Jahre 2016 als weitere prägende Ereignisse. Unter dem Begriff „[…] Sommer der Migration […]“ beschreibt Klaffke (ebd.) die Flüchtlingsmigration im Jahre 2015 und gibt damit einen weiteren Aspekt, prägende Ereignisse der Generation Z zu beschreiben. Auch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2020a, S. 7) gibt dies als eines der „[…] tiefgreifenden gesellschaftlichen Entwicklungen […]“ an. Neuere Ereignisse, die sich für die Generation Z als prägend darstellen, sind die Corona-Pandemie, beginnend im Jahre 2020 (Klaffke, 2021b, S. 103; Lütkehaus & Kock, 2021, S. 18) und der Ausstieg Englands aus der Europäischen Union, ebenfalls 2020 (Klaffke, 2021a, S. 23). Weiter können Vermutungen bezüglich prägender Ereignisse im Jahre 2022 angestrebt werden, wie der Russland-Ukraine-Krieg und die damit einhergehenden in Deutschland spürbaren Sanktionen und die steigenden Inflationsentwicklungen, welche in die formale Phase der Generation Z datiert werden können.
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- Anónimo,, 2022, Die Generation Z in der praktisch generalistischen Pflegeausbildung. Eine Gegenüberstellung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1314318
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