Der Begriff Kolonialismus und Begriffe wie Kolonie, Kolonisation und Kolonialmacht sind den meisten Menschen geläufig, da das Thema schon sehr früh in der Schule gelehrt wird. Oftmals lernen Schüler schon in der Mittelstufe in dem Fach Geschichte was den Kolonialismus ausmachte und wie es dazu kam. Deswegen kann sich fast jeder etwas unter Kolonien vorstellen und z.B. der Name Christoph Kolumbus ist vielen geläufig. Für viele ist der Kolonialismus eine längst vergangene Periode, in der die damaligen mächtigen europäischen Länder, auf anderen Kontinenten Land eroberten und sich dort niederließen. Dass der Kolonialismus aber noch gar nicht so lang zurück liegt und wie es überhaupt dazu kam, dass sich ein paar europäische Länder fast die gesamte Welt aufteilten konnten, wissen nicht viele. Kaum etwas hatte so viel Einfluss auf unsere heutige politische Welt wie der Kolonialismus. Dieses Ereignis welches über mehrere Jahrhunderte andauerte, bestimmt z.B. immer noch manche Landesgrenzen und war bedeutsam für die Sprachen, die nun dort gesprochen werden. Außerdem hat der Kolonialismus einen riesigen Einfluss auf die jetzige Kultur und Religion in den ehemals kolonialisierten Ländern. Es ist kein Zufall, dass die am häufigsten gesprochene Sprache der Welt, Englisch ist, denn sie wurde im größten Kolonialreich der Geschichte, dem Britische Weltreich, auch „British Empire“ genannt, gesprochen. Vom Kolonialismus sollten also die meisten Menschen bereits gehört haben. Der Begriff „Landgrabbing“ ist in der Gesellschaft allerdings nicht so geläufig. Das liegt zum einen daran, dass dieser Begriff neuer ist und historisch gesehen noch nicht so relevant. Erst wenn man sich mit dem Begriff näher beschäftigt merkt man, wie wichtig dieser momentan ist und für die Zukunft sein kann. Sowohl der Kolonialismus, als auch das Landgrabbing, haben mit der Enteignung von Land zu tun und weisen auch noch weitere Gemeinsamkeiten auf. Es stellt sich also die Frage, ob das Landgrabbing die moderne und neue Form des Kolonialismus ist. In dieser Hausarbeit setze ich mich damit auseinander, welche Gemeinsamkeiten der Kolonialismus und das Landgrabbing aufweisen und auch welche Unterschiede sie bilden. Abschließend werde ich in meinem Fazit die Ergebnisse zusammenfassen und eine kleine Zukunftsperspektive wagen, ob das Landgrabbing der neue Kolonialismus werden könnte.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Begriffserklärungen
2.1. Landgrabbing
2.2. Kolonialismus
3. Vergleich zwischen Kolonialismus und Landgrabbing
3.1. Gemeinsamkeiten
3.2. Unterschiede
4. Fazit
5. Quellenverzeichnis
1. Einführung
Der Begriff Kolonialismus und Begriffe wie Kolonie, Kolonisation und Kolonialmacht sind den meisten Menschen geläufig, da das Thema schon sehr früh in der Schule gelehrt wird. Oftmals lernen Schüler schon in der Mittelstufe in dem Fach Geschichte was den Kolonialismus ausmachte und wie es dazu kam. Deswegen kann sich fast jeder etwas unter Kolonien vorstellen und z.B. der Name Christoph Kolumbus ist vielen geläufig. Für viele ist der Kolonialismus eine längst vergangene Periode, in der die damaligen mächtigen europäischen Länder, auf anderen Kontinenten Land eroberten und sich dort niederließen. Dass der Kolonialismus aber noch gar nicht so lang zurück liegt und wie es überhaupt dazu kam, dass sich ein paar europäische Länder fast die gesamte Welt aufteilten konnten, wissen nicht viele. Kaum etwas hatte so viel Einfluss auf unsere heutige politische Welt wie der Kolonialismus. Dieses Ereignis welches über mehrere Jahrhunderte andauerte, bestimmt z.B. immer noch manche Landesgrenzen und war bedeutsam für die Sprachen, die nun dort gesprochen werden. Außerdem hat der Kolonialismus einen riesigen Einfluss auf die jetzige Kultur und Religion in den ehemals kolonialisier- ten Ländern. Es ist kein Zufall, dass die am häufigsten gesprochene Sprache der Welt, Englisch ist, denn sie wurde im größten Kolonialreich der Geschichte, dem Britische Weltreich, auch „British Empire“ genannt, gesprochen. Vom Kolonialismus sollten also die meisten Menschen bereits gehört haben.
Der Begriff „Landgrabbing“ ist in der Gesellschaft allerdings nicht so geläufig. Das liegt zum einen daran, dass dieser Begriff neuer ist und historisch gesehen noch nicht so relevant. Erst wenn man sich mit dem Begriff näher beschäftigt merkt man, wie wichtig dieser momentan ist und für die Zukunft sein kann. Sowohl der Kolonialismus, als auch das Landgrabbing, haben mit der Enteignung von Land zu tun und weisen auch noch weitere Gemeinsamkeiten auf. Es stellt sich also die Frage, ob das Landgrabbing die moderne und neue Form des Kolonialismus ist.
In dieser Hausarbeit setze ich mich damit auseinander, welche Gemeinsamkeiten der Kolonialismus und das Landgrabbing aufweisen und auch welche Unterschiede sie bilden. Abschließend werde ich in meinem Fazit die Ergebnisse zusammenfassen und eine kleine Zukunftsperspektive wagen, ob das Landgrabbing der neue Kolonialismus werden könnte. Zuvor werde ich aber erst die beiden Begriffe definieren und erklären, um klar zu machen worum es genau, sowohl beim Landgrabbing als auch beim Kolonialismus, geht. Hierbei beziehe ich mich hauptsächlich auf die Werke „Land Grabbing“ von Stefan Ouma aus dem Jahr 2012 und der aktualisierten Auflage des Buches „Kolonialismus Geschichte, Formen, Folgen“ von Jürgen Osterhammel und Jan C. Jansen aus dem Jahr 2017.
2. Begriffserklärungen
2.1. Landgrabbing
Landgrabbing ist ein viel diskutierter Begriff, was man z.B. an der Vielzahl an anderen Bezeichnungen für das Wort merkt. „Landnahme“, „Landerwerb“, „Investition in Agrarland“, „Landnutzung“ oder aber auch „Landraub“ sind Beispiele von anderen Bezeichnungen und diese fallen sowohl negativ als auch positiv aus. „Landraub“ wirft ein schlechtes Bild auf das Thema, während der „Landerwerb“ oder die „Landnahme“ ein neutrales, wenn nicht sogar positives Bild auf das Phänomen werfen. Je nachdem wer über das Thema spricht wird ein anderer Begriff benutzt. Während Kritiker auf die ethisch verwerfliche Aneignung von Ressourcen hinweisen möchten und deswegen oftmals von Landraub sprechen, benutzen Investoren und kapitalaffine Entwicklungsorganisationen in diesem Zusammenhang eher Bezeichnungen wie, „großflächiger Landerwerb“ (vgl. Ouma 2012: 2; zit. n. Deininger & Byerlee 2011).
Aber was bedeuten denn diese Begriffe bzw. was genau versteht man unter Landgrabbing? Die Nichtregierungsorganisation GRAIN hat Ende 2008, mit der der Publikation „Seized!“ den Begriff „land grabbing“ geprägt und somit auf den globalen Trend, des Landerwerbs verwiesen. Der Begriff Landgrabbing beschreibt eine spezifische Raumpraxis: den großflächigen und langfristigen Erwerb (Kauf, Pacht, Konzessionen) von Agrarland durch globale Finanzinvestoren, Agrarkonzerne und Staaten mit dem Ziel, dort Nahrungsmittel, Holzkulturen oder Biokraftstoffe anzubauen oder, um im Namen des Klimaschutzes in Konservierungsprojekte zu investieren (vgl. Ouma 2012: 1). Dabei ist Land für Finanzinvestoren auch von spekulativem Interesse. Deswegen ist auch oft von „Investition in Land“ die Rede (vgl. Ouma 2012: 1). Landbesitzer verkaufen also ihr Land an Unternehmen und bekommen dafür Geld. Eigentlich ein fairer Deal, könnte man denken. Zudem ist es oftmals auch ungenutzter Boden, mit ineffizienter Bewirtschaftung der aufgekauft wird. Demnach könnte man von einer „Win-win-Situationen“ sprechen. Außerdem können Regierungen Interesse haben, dass Unternehmen in das Land investieren und Infrastruktur aufbauen, wodurch mehr Geld z.B. durch vermehrte Steuereinnahmen für den Staat generiert wird. Auch die Kleinbauern können dadurch profitieren, da sie erst Geld für das verkaufte Land bekommen und außerdem auch noch bei dem neuen Landbesitzer arbeiten können. Der Verkäufer trägt kein Risiko mehr, ist abgesichert und durch Expansion des Betriebes werden auch noch weitere Arbeitsplätze geschaffen. Trotzdem gibt es häufig negative Konnotationen mit dem Begriff Landgrabbing. Das ist auf die mit der Landnahme einhergehenden negativen Folgen für die Bewohner der betroffenen Flächen zurückzuführen. Diese negativen Folgen sind unter anderen, dass durch die Privatisierung von Land, Millionen von Menschen im globalen Süden, potenziell enteignet und ausgegrenzt werden (vgl. Ouma 2012: 1f). Durch die zumeist industrielle und exportorientierte Landwirtschaft, kommt es darüber hinaus noch meistens zu Nahrungsmittelknappheiten und einer ökologischen Degradation in den Anbauländern. Das kann überhaupt erst dadurch passieren, dass Landgrabbing häufig in Staaten praktiziert wird, die nicht nahrungsmittelsouverän sind (vgl. Ouma 2012: 2). Oftmals ist die einzige Option für die Bauern ihr Land zu verkaufen, da sie sonst womöglich noch enteignet werden würde, wodurch sie überhaupt kein Geld erhalten würden. Durch dieses Impact Modell, indem das Machtgefälle zwischen den Investoren und den Landbesitzern zu groß ist, müssen die Landbesitzer ihr Land unter dem eigentlichen Wert verkaufen. Dieses starke Machtgefälle ist auch der Grund für die niedrige Entlohnung von lokalen Arbeitern, wodurch versprochene wirtschaftliche Anreize nicht geschaffen werden oder sogar durch den Zuzug fremder Arbeiter die Arbeitslosigkeit der lokalen Bevölkerung verstärkt wird. Darüber hinaus kommt es häufig zu einem starken und schädlichen Eingriff in die Umwelt. Durch zu viele Monokulturen und zu häufigen Chemikalien wie Pestiziden wird der Umwelt nachhaltig geschadet.
Nach Angaben der Weltbank wurden zwischen Oktober 2008 und August 2009 46,6 Millionen Hektar Agrarland von Finanzinvestoren zum spekulativen Interesse erworben (vgl. Ouma 2012: 1; zit. n. Deininger & Byerlee 2011). Außerdem verdoppelte sich zwischen 2006 und 2008 die Zahl der Landinvestitionen in 44 Ländern. Neben den rein auf finanziellen Profit ausgerichteten Agrarinvestitionen verschiedener Unternehmen, gibt es auch Staaten, die staatliche Landkäufe initiieren. Als Investoren sind hier vor allem Länder wie bspw. China und Südkorea oder Saudi-Arabien und Kuwait zu nennen. Diese Regionen verzeichnen einen stark ansteigenden Bedarf an Nahrungsmitteln und anderen Agrarrohstoffen weswegen sie überhaupt erst Land erwerben wollen. In dem Strategiepapier des „Bundesministerium für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit“, aus dem Jahr 2012 wird die „Landcoalition“ zitiert, die schätzt, dass in den Jahren 2000 bis 2010 ca. 200 Mio. ha Land für Investitionen vergeben worden seien. Von diesen entfielen rund 130 Mio. ha auf Afrika. Es ist also ein deutlicher globaler Trend zum Landgrabbing zu beobachten.
2.2. Kolonialismus
Der Kolonialismus ist ein sehr umfangreiches Thema und es ist schwer dieses Thema in ein paar Seiten zu erklären und zusammen zu fassen. Die drei Kernbegriffe Kolonialismus, Kolonisation und Kolonie gehören zwar zur selben Thematik haben aber unterschiedliche Bedeutungen. Der Begriff Kolonialismus beschreibt ein Herrschaftsverhältnis während, die Kolonisation den Prozess der Landnahme und Aneignung beschreibt. Eine Kolonie ist eine besondere Art von politisch-gesellschaftlichem Personenverband (vgl. Osterhammel/Jansen 2017: 8). Das Fundament aller drei Begriffe ist die Vorstellung von der Expansion einer Gesellschaft über ihren angestammten Lebensraum hinaus (Osterhammel/Jansen 2017: 8).
Mit Entdeckung Amerikas 1492, durch Christoph Kolumbus, änderte sich die Welt schlagartig. 1492 gilt mitunter als Jahr des Übergangs vom Mittelalter zur Neuzeit und mit der Entdeckung der „neuen Welt“ begann auch der Kolonialismus. Der Kolonialismus erstreckte sich über eine lange Zeit der Menschheitsgeschichte. Von 1500 bis 1960 herrschten die Kolonialmächte aus Europa über große Teile der Erde. Ganz Amerika, ganz Afrika, nahezu das gesamte Ozeanien und der größere Teil des asiatischen Kontinents standen unter Kontrolle europäischer Mächte (vgl. Osterhammel/Jansen 2017: 8). Wie die Kolonisation vonstattenging war sehr unterschiedlich und hing von dem Zeitpunkt, den Ort der Kolonisation und der Kolonialmacht ab. Beispielsweise war die Kolonialpolitik des Britischen Weltreiches in Nordamerika anders als die in Spanisch-Amerika. Während die spanischen Kolonialherren die Indigene Bevölkerung unterwarfen und in einen Untertanen Status eingliederten, vertrieben die englischen Siedler die Indigene Bevölkerung aus ihrem Land (vgl. Osterhammel/Jansen 2017: 11). Die Art der Expansionsvorgänge war auch unterschiedlich und trat in verschiedenen Formen auf. Die Expansion ist meist mit militärischer Eroberung und Unterwerfung von Völkern in den Zielregionen verbunden, zuweilen auch mit deren Verdrängung (Osterhammel/Jansen 2017: 9). Kolonisation bedeutet aber nicht immer nur eine militärische Erschließung von Land, denn oftmals verließen auch Individuen, Familien und kleine Gruppen aus vorwiegend wirtschaftlichen Motiven ohne Rückkehrabsichten ihre Heimatgebiete. Sie fanden sich dann in Siedlungen zusammen und kultivierten die „Wildnis“ für die Landwirtschaft oder zur Gewinnung von Bodenschätzen (vgl. Osterhammel/Jansen 2017: 10). Diese Siedlungskolonien versuchten wirtschaftlich eigenständig zu sein, um nicht auf Nachschub aus dem Mutterland oder Handel mit den Einheimischen angewiesen zu sein. Das Land wurde als herrenlos betrachtet und somit angeeignet. Die Lebensräume von Siedlern und Einheimischen waren territorial wie sozial getrennt (vgl. Osterhammel/Jan- sen 2017: 11).
Von der Entdeckung Amerikas bis hin zur europäischen Territorialherrschaft und noch über den Imperialismus hinaus eigneten sich die mächtigsten Staaten aus verschiedensten Gründen fremdes Land an. Erst 1997 wurden die letzte britische Kolonie Hongkong und 1999 die letzte portugiesische Kolonie Macau aus der europäischen Kolonialherrschaft entlassen.
3. Vergleich zwischen Kolonialismus und Landgrabbing
3.1. Gemeinsamkeiten
Um die beiden Begriffe Kolonialismus und Landgrabbing gut vergleichen zu können und die Frage ob Landgrabbing der neue Kolonialismus ist, beantworten zu können, werde ich erst einmal die Gemeinsamkeiten dieser beiden Phänomene sammeln.
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- Lasse Bartols (Autor), 2021, Landgrabbing als der neue Kolonialismus?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1313507
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