Die wachsende Bedeutung der Nachhaltigkeit hat zur Folge, dass Investoren nun nicht mehr nur auf die Produkte oder Dienstleistungen eines Unternehmens achten, sondern auch darauf, ob das Geschäftsmodell des Unternehmens nachhaltig gestaltet ist, und positiv auf die Umwelt und Gesellschaft einwirkt. Diese Entwicklung motiviert folglich Unternehmen dazu, Ihr Geschäftsmodell dahingehen anzupassen. Im Zuge dessen besteht allerdings die Gefahr des Greenwashings (sich einen grünen Mantel umhängen, jedoch im Kern nicht grün sein). Greenwashing wird „als Versuch (von Firmen, Institutionen), sich durch Geldspenden für ökologische Projekte, PR-Maßnahmen o. Ä. als besonders umweltbewusst und umweltfreundlich darzustellen“ definiert. Greenwashing führt zu fehlerhaften und irreführenden Informationen, die nicht selten beim Publik werden zu erheblichen Imageschäden des Unternehmens führen. Sicherheit für Verbraucher und Investoren bieten unter Anderem Nachhaltigkeits-Zertifizierungen. Sie helfen Unternehmen dabei die Umsetzung des Nachhaltigkeitsgedankens messbar und belegbar zu machen.
Nachdem der Grundgedanke des Nachhaltigkeitsmanagements hinreichend beleuchtet wurde, setzt sich die Arbeit nun mit den Grundlagen der Zertifizierung und deren Möglichkeiten weiter fort. Im Anschluss an die Hinführung zum Thema Nachhaltigkeitsmanagement und Zertifizierung durch Erläuterung der Bedeutung der Nachhaltigkeit sowie der Gefahr durch Greenwashing, werden im zweiten Teil dieser Arbeit die Grundlagen zu Zertifizierungen sowie deren Möglichkeiten näher dargestellt. Die verschiedenen Instrumente der Nachhaltigkeitszertifizierung werden im dritten Kapitel unter Aufführung der Vor- und Nachteile vorgestellt und kritisch beurteilt. Den Abschluss dieser Arbeit bildet eine Empfehlung für die praktische Implementierung, sowie ein Ausblick auf weitere Möglichkeiten der Nachhaltigkeitszertifizierung.
INHALTSVERZEICHNIS
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
1 Einleitung
1.1 Problemstellung und Zielsetzung
1.2 Aufbau der Arbeit
2 Grundlagen zu Zertifizierungen
2.1 Zertifikate, Audits, Reportings und Accountings
2.2 Möglichkeiten von Nachhaltigkeitszertifizierungen
3 Hauptteil
3.1 Nachhaltigkeitszertifikate im Überblick
3.2 DIN EN ISO 14001
3.3 EMAS
3.4 ZNU-Standard
3.5 DIN EN ISO 26000
3.6 Empfehlung für die praktische Implementierung
4 Zusammenfassung
LITERATURVERZEICHNIS
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in dieser Arbeitauf die gleichzeitigeVerwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Formulierungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Das Prinzip der Nachhaltigkeit wurde bereits 1713 von dem Oberhauptmann Hans Carl von Carlowitz geprägt indem er, veranlasst durch die Holzknappheit in der Silberstadt Freiberg (Sachsen), ein Konzept für eine dauerhafte Bereitstellung von ausreichenden Holzmengen in der Forstwirtschaft entwickelte und dies in seinem Buch „Sylvicultura oeconomica“ beschrieb.1 Der moderne Begriff der Nachhaltigkeit beruht jedoch auf der Definition im Bericht „ Our Common Future der Bundtland Commission“ aus dem Jahr 1987. Hierin war erstmalig die Rede von einem „[.] Nachhaltigkeitskonzept als entscheidender Gradmesser für die Gestaltung der Zukunft [.] “.2 Dieser Bericht kann als Ausgangspunkt der globalen Diskussion um das Konzept des „Sustainable development“, übersetzt als „Nachhaltige Entwicklung“ gesehen werden.3 Der Begriff „Sustainable development“ sorgte im Jahr 1992 bei der bei der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung in Rio für große Aufmerksamkeit. Seither versteht man Nachhaltigkeit und Nachhaltige Entwicklung als Leitbild der internationalen Umwelt- und Entwicklungspolitik.4
Wie man aus der geschichtlichen Entwicklung unschwer erkennen kann, gewinnt das Thema Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung. Es genügt bereits ein Blick in die aktuellen Nachrichten um zu erkennen, dass Nachhaltigkeit schon lange nicht nur ein Thema für Idealisten ist. „...Nachhaltigkeit ist eine Frage des Überlebens der Menschheit geworden“.5 Das immer größer werdende Streben nach Nachhaltigkeit bringt zusätzliche Herausforderungen für das unternehmerische Handeln mit sich. Aus diesem Grund müssen sich Unternehmen weiterentwickeln um am Markt bestehen zu können. Diese Aufgabe stellt zumeist die Unternehmen vor diverse Probleme. Die Arbeit befasst sich mit der Möglichkeit der Behebung solcher Probleme.
1.1 Problemstellung und Zielsetzung
Die wachsende Bedeutung der Nachhaltigkeit hat zur Folge, dass Investoren nun nicht mehr nur auf die Produkte oder Dienstleistungen eines Unternehmens achten, sondern auch darauf, ob das Geschäftsmodell des Unternehmens nachhaltig gestaltet ist, und positiv auf die Umwelt und Gesellschaft einwirkt.6 Diese Entwicklung motiviert folglich Unternehmen dazu, Ihr Geschäftsmodell dahingehen anzupassen. Im Zuge dessen besteht allerdings die Gefahr des Greenwashings (sich einen grünen Mantel umhängen, jedoch im Kern nicht grün sein).7 Greenwashing wird „als Versuch (von Firmen, Institutionen), sich durch Geldspenden für ökologische Projekte, PR-Maßnahmen o. Ä. als besonders umweltbewusst und umweltfreundlich darzustellen“8 definiert. Greenwashing führt zu fehlerhaften und irreführenden Informationen, die nicht selten beim Publik werden zu erheblichen Imageschäden des Unternehmens führen. Sicherheit für Verbraucher und Investoren bieten unter Anderem Nachhaltigkeits-Zertifizierungen. Sie helfen Unternehmen dabei die Umsetzung des Nachhaltigkeitsgedankens messbar und belegbar zu machen.
1.2 Aufbau der Arbeit
Nachdem der Grundgedanke des Nachhaltigkeitsmanagements hinreichend beleuchtet wurde, setzt sich die Arbeit nun mit den Grundlagen der Zertifizierung und deren Möglichkeiten weiter fort. Im Anschluss an die Hinführung zum Thema Nachhaltigkeitsmanagement und Zertifizierung durch Erläuterung der Bedeutung der Nachhaltigkeit sowie der Gefahr durch Greenwashing, werden im zweiten Teil dieser Arbeit die Grundlagen zu Zertifizierungen sowie deren Möglichkeiten näher dargestellt. Die verschiedenen Instrumente der Nachhaltigkeitszertifizierung werden im dritten Kapitel unter Aufführung der Vor- und Nachteile vorgestellt und kritisch beurteilt. Den Abschluss dieser Arbeit bildet eine Empfehlung für die praktische Implementierung, sowie ein Ausblick auf weitere Möglichkeiten der Nachhaltigkeitszertifizierung.
2 Grundlagen zu Zertifizierungen
2.1 Zertifikate, Audits, Reportings und Accountings
Um die erfolgreiche Veränderung zur Nachhaltigkeit glaubhaft belegen zu können, gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten dieses nachzuweisen. Eine der gängigsten Varianten ist die Zertifizierung. Als diese charakterisiert man eine Vorgehensweise mit der die Einhaltung bestimmter Anforderungen an Systeme, Personen, Produkte und Dienstleistungen nachgewiesen werden kann. Die Durchführung erfolgt vorwiegend von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle wie zum Beispiel dem TÜV. Diese Zertifizierungsstelle stellt bei einer positiven Bewertung ein oft zeitlich befristetes Zertifikat aus.9 Zur Verwirklichung eines Management-Systems wird oftmals die Umsetzung in Form eines Zertifizierungsaudits geprüft. „[...] In einem Audit wird untersucht, ob Prozesse, Aktivitäten oder Managementsysteme definierte bzw. geforderte Standards, Richtlinien, Normanforderungen oder gesetzliche Vorgaben erfüllen.“10 Zur Unterstützung von Entscheidungsprozessen wird in Unternehmen ein Reporting-System eingeführt. Dieses stellt unter anderem die unternehmensinternen Umweltauswirkungen in Messgrößen dar. Die Bezeichnung Reporting steht „[.] für das systematische Erstellen von Berichten auf Basis relevanter Unternehmensdaten und Informationen.“11 Es umfasst in der Regel die monatlichen Bilanzen sowie die Gewinn- und Verlustrechnung, diverse Kennzahlen wie zum Beispiel KPI's, Soll-Ist-Vergleiche sowie die Produktkalkulationen und Kostenstellenreports. So können weitere Maßnahmen geplant und durchgeführt werden. Um die Datenbasis für das Reporting zu ermitteln ist ein Accounting notwendig. Unter Accounting wird „[.] die systematische Erfassung und Überwachung der in einem Unternehmen entstehenden Geld- und Leistungsströme [.]“12 verstanden. Der Ausdruck Accounting wird mit den Begriffen Buchhaltung und Rechnungswesen gleichgesetzt. Hat ein Unternehmen diese Basis betrachtet, kann es sich mit den einzelnen Zertifikaten im Detail auseinandersetzen, um zu entscheiden welches die Beste Wahl für die individuellen Bedürfnisse ist.
2.2 Möglichkeiten von Nachhaltigkeitszertifizierungen
„Zertifizierung ist ein sehr wichtiges Instrument, gesellschaftlich formulierte Ziele vorrangig in der Wirtschaft voranzutreiben“.13 Dies begründet die zusehends wachsende Entwicklung der Zertifizierung von Dienstleistungen, Produkten und Managementsystemen.
Unabhängigen Zertifizierungssysteme bieten eine Reihe von einschlägigen Vorteilen14:
- Aufbau transparenter, nachvollziehbarer Lieferketten
- Beseitigung von Handelshemmnissen
- Vorzeigbare Nachweise
- Externe, sachverständige und einheitliche Qualitätssicherung
- Definierte Unterscheidungsmerkmale
- Absetzen von Drittbrettfahrern
- Marketing- und PR-Instrument
- Gemeinsames Marketing bzw. Marketing-Unterstützung durch den Standard-Inhaber
- Zugang zu neuen Marktsegmenten
- Glaubwürdigkeit für den Verbraucher
Während in den frühen 1990er Jahren vorranging Produktzertifizierungen (z. B. EU-Öko- VO) auftauchten, entstanden Mitte der 1990er Jahre Umweltmanagementsysteme (EMAS, ISO 14001), über die Unternehmer ihr gesellschaftliches Engagement öffentlich machen und ihre Integrität unter Beweis stellen konnten15. Ziel dieser Systeme ist es die Tätigkeiten, Instrumente und Methoden der Unternehmensführung mit Schwerpunkt auf die Umwelt oder die Nachhaltigkeit zu strukturieren, um so Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.16 Werden die Systeme zertifiziert, sind sie insbesondere für Geschäftskunden und -partner ein anerkannter Nachweis für ein gelebtes Umwelt- oder Nachhaltigkeitsmanagement.17
3 Hauptteil
3.1 Nachhaltigkeitszertifikate im Überblick
Aufgrund des limitierten Umfangs dieser Arbeit, werden hier lediglich die laut Toni Kiel von der Firma Plant-Values, vorzugsweise angewandten Zertifizierungen für Managementsysteme ISO 14001, EMAS, ZNU-Standard sowie ISO 26000 vorgestellt, da diese laut Kiel einen repräsentativen Querschnitt der Zertifizierungen darstellen.18
3.2 DIN EN ISO 14001
Die DIN-Norm ISO 14001 ist die weltweit anerkannteste Norm für Umweltmanagementsysteme (UMS) und kann in allen Wirtschaftszweigen, Tätigkeiten und Bereichen angewendet werden. Sie hilft Organisationen bei der Festlegung von Umweltpolitik und Umweltzielen und unterstützt zudem dabei essenzielle Faktoren festzustellen, Kontrollen durchzuführen und daraus eindeutige Ziele zur Verbesserung der Umweltleistung abzuleiten.19 Die ISO 14001-Norm besteht aus 10 Abschnitten, wobei die ersten drei lediglich Angaben zum Schriftstück selbst beinhalten. Die eigentlichen Richtlinien sind erst ab dem 4. Abschnitt aufgeführt. Diese beinhalten Themen wie Kontext der Organisation (Identifikation der von einem UMS betroffenen Bereiche), Führung (Rollenvergabe und Festlegung der Umweltpolitik), Planung (Chancen und Risiken identifizieren und Umweltziele definieren), Unterstützung (identifizieren der benötigten Ressourcen sowie der interne und externe Informationsaustausch), Betrieb (Analyse der Konsequenzen für die Umwelt und Strategie Entwicklung für ökologische Notfallszenarien), Bewertung der Leistung (Kennzahlen messen und auswerten) und Verbesserung (Feststellung einer Nichtkonformität).20 Ausschlaggebende Vorteile der ISO 14001 sind die internationale Anerkennung, die verbesserte Umweltleistung durch klar definierte Umweltziele sowie die systematische Identifikation und Beseitigung von Risiken, die den Umweltschutz gefährden könnten.21
Eine Schwäche der ISO 14001 ist jedoch der verhältnismäßig hohe Aufwand und das der daraus entstehende Nutzen nur schwer zu bewerten ist, da ausschlaggebende Umwelterfolge wie beispielsweise ein reduzierter Energieeinsatz oft nicht direkt auf das UMS zurückzuführen sind.22
3.3 EMAS
Das Umweltmanagementsystem EMAS (Eco Management and Audit Scheme) auch bekannt als EU-Öko-Audit oder Öko-Audit baut auf ISO 14001 auf, geht jedoch über ein reines Managementsystem hinaus und ist eher leistungsorientiert: Ziel ist es, dass sich die Organisation über die umweltgesetzlichen Anforderungen hinaus verbessern sollen. Hierbei sind die Beschäftigten mit einzubeziehen, was der Identifizierung der Mitarbeiter mit dem Umweltschutzinteressen der Organisation dient und das Umweltmanagement „gelebt“ wird.23 Da EMAS die Anforderungen von ISO 14001 vollkommen abdeckt werden hierdurch gleich zwei Vorteile erzielt. Nachteilig ist jedoch der höhere Aufwand als bei der ISO 14001, da eine Umweltprüfung notwendig ist, sowie die Tatsache, dass EMAS lediglich EU-weit gilt.
3.4 ZNU-Standard
Der ZNU-Standard Nachhaltiger Wirtschaften hilft Organisationen dabei sukzessive nachhaltiger zu werden und fordert eine kontinuierliche Verbesserung. Standardgeber ist das ZNU (Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung) ein Forschungsinstitut der Universität Witten/Herdecke. Dieser Standard ist der einzige praxiserprobte und umgesetzte Standard für nachhaltiges Wirtschaften, der die drei Dimensionen Umwelt, Wirtschaft und Soziales beinhaltet und so die Konzeption eines integrierten Managementsystems zum nachhaltigeren Wirtschaften fordert und fördert. So wird es Organisationen ermöglicht von der Defensive in die Offensive zu gelangen.24
[...]
1 Vgl. Kreutle, 2022.
2 Mayer, 2020, S. 3.
3 Vgl. Bauer, 2021.
4 Vgl. ebd.
5 Essers, 2022.
6 Vgl. Just, 2021.
7 Vgl. ebd.
8 Vgl. Dudenredaktion, o. D.
9 Vgl. o.V. BfGA GmbH, o. D.
10 Vgl. o.V. VOREST AG, o. D.
11 o.V. RIB datapine GmbH, o. D.
12 Simon, o. D.
13 Friedel/Spindler, 2016, S. 6.
14 ebd, S. 54.
15 Vgl. ebd., S. 6.
16 Vgl. Kiel, 2021.
17 Vgl. ebd.
18 Vgl. Kiel, 2022.
19 Vgl. o.V. DNV GL, o. D.
20 Vgl. o.V. IONOS SE, 2019.
21 Vgl. o.V. TUV SÜD, o. D.
22 Vgl. Wanke, 2012.
23 Vgl. o.V. EMAS geprüftes Umweltmanagement.
24 Vgl. o.V. ZNU Standard, o. D.
- Quote paper
- Pia Krogmeier (Author), 2022, Nachhaltigkeitsmanagement und Zertifizierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1312998
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