In dieser Seminararbeit soll der Lebensweg sowie die Rolle der Königin und Kaiserin GISELA an der Seite ihres Gatten KONRADs II. anhand zeitgenössischer Quellen näher betrachtet werden. Dabei sollen die einzelnen Etappen der „consortium regni“ – Forschung für ein besseres Verständnis der Problematik in einen geschichtlichen Kontext eingeordnet werden, um dem Wesensgehalt der so unscheinbar anmutenden Formel „consors regni (imperii)“ nachgehen zu können. Neben einem kurzen Abriss der sozialgeschichtlichen Veränderungen des Mittelalters soll der Schwerpunkt dieser Arbeit auf die „Gesta Chuonradi II. imperatoris“ WIPOs und deren Wirkung gelegt werden. Ein besonderes Augenmerk soll dabei der Fragestel-lung gewidmet sein, weshalb der Kaplan WIPO in seinem Tatenbericht KONRADs II., der nicht nur eine Auflistung seiner Leistungen ist, sondern in dem auch staatstheoretische Vorstellungen eingeflossen sind, ungewöhnlicherweise ein Kapitel dem Hof und der Königin GISELA gewidmet hat. Im Speziellen soll der Versuch einer kritischen Interpretation und Bewertung dieses ausgewählten Textabschnittes unternommen werden, indem auch der Frage, inwieweit die Mitwirkung GISELAs an der Herr-schaft KONRADs ein bezeichnendes Licht auf die gesellschaftspolitischen Wandlungen des 11. Jh. geworfen hat, nachgegangen werden soll.
Als wissenschaftliche Grundlage zur Klärung dieser Fragen dient unter anderem die von Werner TRILLMICH überarbeitete Übersetzung der schriftlichen Überlieferungen des zeitgenössischen Autors WIPO aus der kritischen Edition: Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, FREIHERR-VOM STEIN-Gedächtnisausgabe. Aber auch Sekundärliteratur wie die Monographien FROMMERs „Spindel, Kreuz und Krone, Herrscherinnen des Mittelalters“, JÄSCHKEs „Notwendige Gefährtinnen“ und Thilo VOGELSANGs „Die Frau als Herrscherin im hohen Mittelalter“ sowie aktuelle Aufsätze HUSCHNERs „Kaiserin Gisela, Klügste Beraterin Kon-rads II.“, THOMAs, „Kaiserin Gisela“ ebenso wie „Consors regni - ... und machte sie zur Genossin seiner Herrschaft“ von Gudrun Pamme – VOGELSANG werden hierfür herangezogen, um die Untersuchungen der mittelalterlichen Geschichtsforschung sowie den Forschungsstand mit einzubeziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Studien zur „consors regni“ – Formel
- Das Problem „consortium regni“
- Hellenismus und Spätantike
- Die christliche Ehe des Mittelalters
- Das frühe Mittelalter
- Die Ottonische Kaiserzeit
- Die Salische Kaiserzeit
- Gesta Chuonradi II. imperatoris
- Der Schriftsteller und Kaplan Wipo
- Der Burgunder am deutschen Hof
- Der geistliche Berater und Mahner
- Wipos christliches Idealbild des Königtums
- Das Werk Gesta Chuonradi II. imperatoris
- Über die Einrichtung des Hoftages und der Königin
- Probleme um die Hochzeit der Gisela und Konrad II.
- Die klügste Beraterin Konrads II.
- Gisela und Heinrich III.
- Der Schriftsteller und Kaplan Wipo
- Folgen des Investiturstreits und der Säkularisierung
- Schlussbemerkung
- Quellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Lebensweg und der Rolle der Königin und Kaiserin Gisela an der Seite ihres Gatten Konrad II. anhand zeitgenössischer Quellen. Die Arbeit analysiert die Entwicklung der „consortium regni“ - Forschung und ordnet die einzelnen Etappen in einen geschichtlichen Kontext ein, um den Wesensgehalt der Formel „consors regni (imperii)“ zu erforschen. Neben einem kurzen Abriss der sozialgeschichtlichen Veränderungen des Mittelalters liegt der Schwerpunkt auf der „Gesta Chuonradi II. imperatoris“ WIPOS und deren Wirkung. Die Arbeit untersucht, warum der Kaplan WIPO in seinem Tatenbericht KONRADS II. ein Kapitel dem Hof und der Königin GISELA gewidmet hat, und analysiert die Mitwirkung GISELAS an der Herrschaft KONRADS im Hinblick auf die gesellschaftspolitischen Wandlungen des 11. Jh.
- Die Rolle der Königin und Kaiserin Gisela im Kontext der „consors regni“ - Formel
- Die „Gesta Chuonradi II. imperatoris“ WIPOS als Quelle für die Analyse der Rolle GISELAS
- Die Bedeutung der christlichen Ehe für die Stellung der Herrscherin im Mittelalter
- Die gesellschaftspolitischen Wandlungen des 11. Jh. im Spiegel der Mitwirkung GISELAS an der Herrschaft KONRADS
- Die Bedeutung der „consors regni“ - Formel für die Legitimation weiblicher Mitherrschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort stellt die Forschungsfrage und die methodische Vorgehensweise der Arbeit dar. Es werden die wichtigsten Quellen und Sekundärliteratur vorgestellt, die für die Untersuchung herangezogen werden.
Das Kapitel „Studien zur „consors regni“ – Formel“ beleuchtet die historische Entwicklung der Forschung zur rechtlichen Stellung der deutschen Kaiserin und Königin. Es werden die wichtigsten Autoren und ihre Werke vorgestellt, die sich mit der Formel „consors regni (imperii)“ auseinandergesetzt haben. Die Wurzeln der Formel werden im Hellenismus, der Spätantike und im Christentum verortet.
Das Kapitel „Gesta Chuonradi II. imperatoris“ widmet sich dem Werk des Kaplans WIPO, das als wichtige Quelle für die Analyse der Rolle GISELAS dient. Es werden die Biografie WIPOS, seine staatstheoretischen Vorstellungen und die Bedeutung des Kapitels über den Hof und die Königin GISELA im Werk beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die „consors regni“ - Formel, die Rolle der Königin und Kaiserin Gisela, die „Gesta Chuonradi II. imperatoris“ WIPOS, die christliche Ehe im Mittelalter, die gesellschaftspolitischen Wandlungen des 11. Jh. und die Legitimation weiblicher Mitherrschaft.
- Arbeit zitieren
- André Schmidt (Autor:in), 2004, Gisle imperatrix consors regni - Notwendige Teilhaberin des Königtums, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131232