Die vorliegende Arbeit zielt auf die Analyse des gegenseitigen Abhängigkeitsverhältnisses zwischen Brasilien und Kolumbien und den daraus resultierenden außenpolitischen Optionen für die beiden Staaten ab. Die behandelten Forschungsfragen lauten: Welche Bedeutung hat eine strategische Partnerschaft mit der kolumbianischen Sekundärmacht für die Konsolidierung und Legitimierung des brasilianischen Führungsanspruchs in der Region? Inwieweit vermag Kolumbien diese Rolle für den eigenen regionalen und globalen Aufstieg im Schatten Brasiliens zu nutzen?
Diese Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel plus Fazit. Dabei basiert das methodische Vorgehen auf der Recherche in Primär- und Sekundärquellen, sowie der Verwendung des Regionalmachtkonzepts (regionale Ebene: Regional- und Sekundärmächte) und des
Mittelmachtkonzepts (globale Ebene: Groß- und Mittelmächte).
Das erste Kapitel dient der Einführung in die Thematik, der Relevanz des Themas und der Vorstellung der Fragestellung. Nachdem in diesem Kapitel 2 der Aufbau der Arbeit und das methodische Vorgehen skizziert werden, folgt eine Vorstellung des verwendeten theoretischen und konzeptionellen Rahmens in Kapitel 3. Nach einer Erklärung der hier signifikanten Begriffe "Region", "Macht" und "Führung" bzw. "Leadership" werden die Konzepte der Regional- und Sekundärmächte, für die regionale Ebene, und der Groß- und Mittelmächte für die globale Ebene vorgestellt. Dabei wird u.a. eine von Detlef NOLTE (2006) entwickelte Kriterienliste verwendet, die im Rahmen eines recht umfassenden, analytischen Konzepts zur Identifikation, Analyse und zum Vergleich von Staaten, die den Status einer regionalen Führungsmacht anstreben, entstand.
Der theoretische und konzeptionelle Rahmen dient den darauffolgenden Kapiteln 4 und 5 als Fundament. Dort werden die beiden südamerikanischen Staaten Brasilien und Kolumbien konzeptionell eingeordnet. So fokussiert Kapitel 4 den aufstrebenden Staat Brasilien als Regionalmacht mit Großmachtambitionen. Brasilien wird als regionaler und als globaler Akteur beleuchtet und es wird auf die Frage eingegangen, inwieweit das Land in seiner Rolle innerhalb der Region unter einem Legitimitätsdefizit leidet, welche Gründe dafür bestehen und ob Brasilien eventuell Legitimation durch extraregionale Akteure
hinzugewinnen kann. Anschließend wird die Bedeutung Kolumbiens für die brasilianische Außenpolitik bewertet, bevor in Kapitel 5 Kolumbien selbst als Sekundärmacht mit Mittelmachtambitionen fokussiert wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung, Relevanz des Themas und Fragestellung
- Methodisches Vorgehen und Aufbau der Arbeit
- Theoretischer und konzeptioneller Rahmen
- Region, Macht und Leadership in den IB
- Regionale Ebene: Regional- und Sekundärmächte
- Globale Ebene: Groß- und Mittelmächte
- Brasilien: Regionalmacht mit Großmachtambitionen?
- Konzeptionelle Einordnung Brasiliens
- Brasilien als regionaler Akteur: Regionalmacht mit Legitimitätsdefizit
- Brasilien als globaler Akteur: Legitimation durch extraregionale Akteure?
- Bedeutung Kolumbiens für die brasilianische Außenpolitik
- Kolumbien: Sekundärmacht mit Mittelmachtambitionen?
- Konzeptionelle Einordnung Kolumbiens
- Entwicklung und Status quo der kolumbianischen Außenpolitik
- Außenpolitische Zielsetzungen der Regierung Juan Manuel Santos
- Bedeutung Brasiliens für die kolumbianische Außenpolitik
- Strategische Partnerschaft: Kolumbiens Einflussgewinn und Brasiliens Legitimationszuwächse
- Sicherheit: Transnationale Kriminalität und Verteidigungskooperation
- Umweltschutz im Amazonasbecken und internationale Klimapolitik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die strategische Partnerschaft zwischen Brasilien und Kolumbien und deren Bedeutung für die regionale und globale Legitimation beider Länder. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob Kolumbien durch seine Zusammenarbeit mit Brasilien an Einfluss gewinnt und Brasilien durch diese Kooperation seine Legitimität im internationalen System stärkt. Die Arbeit beleuchtet, inwiefern die Partnerschaft in den Bereichen Sicherheit und Umwelt eine wichtige Rolle spielt.
- Regionale und globale Machtbeziehungen
- Regionale Legitimation von Groß- und Mittelmächten
- Strategische Partnerschaften als Mittel des Einflussgewinns
- Sicherheitskooperation und transnationale Kriminalität
- Umweltschutz und internationale Klimapolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas und die Fragestellung der Arbeit präsentiert. Kapitel 2 beschreibt das methodische Vorgehen und den Aufbau der Arbeit. Kapitel 3 entwickelt den theoretischen und konzeptionellen Rahmen der Arbeit und befasst sich mit den Begriffen Region, Macht und Leadership in den Internationalen Beziehungen (IB). Dabei werden die verschiedenen Formen von Macht und die Rolle regionaler und globaler Akteure diskutiert. Kapitel 4 analysiert Brasilien als Regionalmacht mit Großmachtambitionen. Dabei werden die konzeptionellen Einordnung Brasiliens, seine Rolle als regionaler Akteur sowie seine Bemühungen um Legitimation auf globaler Ebene beleuchtet. Die Bedeutung Kolumbiens für die brasilianische Außenpolitik wird ebenfalls betrachtet. Kapitel 5 untersucht Kolumbien als Sekundärmacht mit Mittelmachtambitionen. Die konzeptionelle Einordnung Kolumbiens, die Entwicklung und den Status quo seiner Außenpolitik sowie die außenpolitischen Zielsetzungen der Regierung Juan Manuel Santos werden analysiert. Die Bedeutung Brasiliens für die kolumbianische Außenpolitik wird ebenfalls untersucht. Schließlich widmet sich Kapitel 6 der strategischen Partnerschaft zwischen Brasilien und Kolumbien und deren Bedeutung für die Einflussgewinnung Kolumbiens und die Legitimationszuwächse Brasiliens. Die Kapitel untersuchen die Zusammenarbeit beider Länder in den Bereichen Sicherheit und Umweltschutz.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die folgenden Schlüsselbegriffe: Regionalmacht, Großmacht, Mittelmacht, Sekundärmacht, strategische Partnerschaft, Legitimation, Einfluss, Sicherheit, transnationale Kriminalität, Umweltschutz, internationale Klimapolitik, Brasilien, Kolumbien, Südamerika, Internationale Beziehungen.
- Citation du texte
- Ana Julia Kuschmierz (Auteur), 2015, Kolumbianischer Aufstieg im Schatten Brasiliens. Regionale Legitimation für globalen Einfluss?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1312101