Das Ziel dieser Arbeit ist es, ein besseres Verständnis für die wesentlichen Faktoren zu schaffen, die die Einführung von Cloud Enterprise Resource Planning in Unternehmen beeinflussen. Der in diesem Beitrag verfolgte Ansatz basiert auf einer systematischen Literaturanalyse. Zuerst wird die Einführung von Cloud Enterprise Resource Planning erörtert, indem sie die einflussreichsten Faktoren für die Einführung von Cloud Enterprise Resource Planning aufzeigt. Das Ergebnis dieser Arbeit fügt zu den zuvor diskutierten Papieren eine neue Struktur hinzu, die auf der Adaption von Cloud Enterprise Resource Planning basiert. Diese Arbeit präsentiert eine systematische Übersicht über die relevante Literatur. Mithilfe der SWOT-Analyse werden die Vorteile und Herausforderungen der Implementierung von Enterprise Resource Planning Systemen in einer Cloud-Umgebung untersucht. Folgende Forschungsfragen werden beantwortet: Welche Faktoren sind relevant für eine Einführung von CERP-Systemen für ein Unternehmen? Welche Stärken und Schwächen hat diese digitale Transformation für Unternehmen?
Enterprise-Resource-Planning-Systeme bieten dem gesamten Unternehmen umfangreiche Vorteile und Möglichkeiten. Sie helfen bei der gemeinsamen Nutzung und der Übertragung von Daten und Informationen zwischen allen Funktionseinheiten innerhalb und außerhalb des Unternehmens. Die gemeinsame Nutzung von Daten und Informationen zwischen den Abteilungen des Unternehmens ist in vielerlei Hinsicht hilfreich und dient der Erreichung verschiedener Ziele. Cloud Computing ist ein Computermodell, das über das Internet läuft und Skalierbarkeit, Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und niedrige Kosten für die Computerbereitstellung bietet. Die Implementierung und der Betrieb von Enterprise Resource Planning Systemen über die Cloud bietet trotz der vielen Schwierigkeiten und Herausforderungen große Vorteile und Nutzen.
Inhaltsverzeichnis
Abstract
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Anlagenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Motivation und Problemstellung
1.2 Forschungsfrage und Forschungsmethodik
1.3 Aufbau der Arb eit
2 Theoretischer Hintergrund
2.1 Cloud Computing
2.1.1 Arten von Cloud Computing
2.1.2 Service Modelle des Cloud Computing
2.1.3 Cloud Lösungen
2.1.4 Vor- und Nachteile von Cloud Computing
2.2 Enterprise Resource Planning Systeme
2.2.1 Die Architektur von ERP-Systemen
2.2.2 Eigenschaften und Auswirkungen von ERP-Systemen
2.2.3 Techniken und Herausforderungen bei der Einführung von ERP-Systemen
2.2.4 Vor- und Nachteile von ERP-Systemen
3 Methodik
3.1 Definition der SWOT-Analyse
3.2 Rahmen und Umfang der Recherche definieren
3.3 Konzeptualisierung des Themas
3.4 Literatursuche
3.5 Literaturanalyse und -synthese
3.6 Forschungsagenda
4 Ergebnisse
4.1 Critical Success Factors von CERP-Systemen
4.2 Stärken von CERP-Systemen
4.3 Schwächen von CERP-Systemen
4.4 Chancen von CERP-Systemen
4.5 Risiken von CERP-Systemen
5 Diskussion
6 Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Anlagen
Abstract
Enterprise Resource Planning Systeme bieten dem gesamten Unternehmen umfangreiche Vorteile und Möglichkeiten. Enterprise Resource Planning Systeme helfen dem Unternehmen bei der gemeinsamen Nutzung und der Übertragung von Daten und Informationen zwischen allen Funktionseinheiten innerhalb und außerhalb des Unternehmens. Die gemeinsame Nutzung von Daten und Informationen zwischen den Abteilungen des Unternehmens ist in vielerlei Hinsicht hilfreich und dient der Erreichung verschiedener Ziele. Cloud Computing ist ein Computermodell, das über das Internet läuft und Skalierbarkeit, Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und niedrige Kosten für die Computerbereitstellung bietet. Die Implementierung und der Betrieb von Enterprise Resource Planning Systemen über die Cloud bietet trotz der vielen Schwierigkeiten und Herausforderungen große Vorteile und Nutzen. Das Ziel dieser Arbeit ist es, ein besseres Verständnis für die wesentlichen Faktoren zu schaffen, die die Einführung von Cloud Enterprise Resource Planning in Unternehmen beeinflussen. Der in diesem Beitrag verfolgte Ansatz basiert auf einer systematischen Literaturanalyse. Zuerst wird die Einführung von Cloud Enterprise Resource Planning erörtert, indem sie die einflussreichsten Faktoren für die Einführung von Cloud Enterprise Resource Planning aufzeigt. Das Ergebnis dieser Arbeit fügt zu den zuvor diskutierten Papieren eine neue Struktur hinzu, die auf der Adaption von Cloud Enterprise Resource Planning basieren. Diese Arbeit präsentiert eine systematische Übersicht über die relevante Literatur. Mithilfe der SWOT- Analyse werden die Vorteile und Herausforderungen der Implementierung von Enterprise Resource Planning Systemen in einer Cloud-Umgebung untersucht
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1-1: Methodik der Literaturrecherche
Abbildung 2-1: Ausprägungen von Cloud Computing
Abbildung 2-2: Aufbau eines ERP-Systems
Abbildung 3-1: Die SWOT-Matrix
Abbildung 3-2: Concept Map zum Thema ERP-Systeme und Cloud Computing
Abbildung 5-1: Verteilung der Faktoren CSFs von CERP-Systemen
Abbildung 5-2: Verteilung der Stärken von CERP-Systemen
Abbildung 5-3: Verteilung der Schwächen von CERP-Systemen
Abbildung 5-4: Verteilung der Chancen von CERP-Systemen
Abbildung 5-5: Verteilung der Risiken von CERP-Systemen
Abbildung 5-6: Verhältnis der SWOT-Segmente
Tabellenverzeichnis
Tabelle 2-1: Vor- und Nachteile von ERP-Systemen
Tabelle 3-1: Taxonomie einer Literatur-Review
Tabelle 3-2: Suchalgorithmen für die Datenbankabfrage
Tabelle 3-3: Konzeptmatrix
Anlagenverzeichnis
Anlage 1: Ganzheitliche Darstellung der Suchabfrage für die Datenbanken einschließlich Trefferergebnisse
Anlage 2: Liste der erkannten Artikel, die sich auf das Forschungsgebiet beziehen
Anlage 3: Liste der Artikel, die durch eine Vor- & Rückwärtssuche identifiziert wurden
Anlage 4: Konzeptmatrix zum Thema CERP-Systeme
Anlage 5: Ergebnisse der SWOT-Analyse
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
1.1 Motivation und Problemstellung
Seit mehr als einem Jahrzehnt unterliegt die Informations- und Kommunikationstechnologie einem Wandel. Dabei nimmt sie Einfluss auf beinahe jeden Lebensbereich. Aktivitäten werden von Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen in die digitale Welt verschoben. Beispielsweise nutzen Industrie- und Handelsunternehmen die Potenziale des E-Commerce, und soziale Interaktionen finden in virtuellen Netzwerken statt (Hentschel & Leyh Christian, 2018, S. 3). Die Digitalisierung der Gesellschaft verändert, wie wir konsumieren, arbeiten, kommunizieren und leben. Als Treiber hierfür werden mobile Endgeräte und deren Vernetzung angesehen (Leimeister, 2021, S. 2f). Höhere Anforderungen an Informationssysteme und deren Rechenleistung und Speicherkapazitäten sind mit der Digitalisierung verbunden. Die zeit- und ortsunabhängige Verfügbarkeit von Daten, die Vernetzung und die Kommunikation zwischen Menschen und Maschine sowie das Abbilden von komplexen Methoden und Abläufen sind nur einige neue Herausforderungen, vor welche die Digitalisierung Unternehmen stellt. Eine Lösung bietet das Cloud Computing. Dieses Verfahren bietet effiziente und effektive Unterstützung für Entwicklungen und Trends an, z. B. bei der Ausrichtung hin zum digitalisierten Unternehmen. Für Unternehmen entwickelt sich durch das Cloud Computing eine skalierbare Hard- und Softwareinfrastruktur infolge von IT-Ressourcen, die auf Abruf bereitgestellt werden können. Cloud-Dienste können sowohl durch Eigenbetrieb als auch durch Fremdbetrieb bezogen werden. Des Weiteren treten Clouds in verschiedenen Organisationsformen auf, z. B. als Private, Public, Hybrid oder Community Cloud. Neben den Chancen stehen Unternehmen auch vor neuen Herausforderungen durch den Einsatz von Cloud Computing. Fehlende Transparenz sowie Vertrauen in die Datenschutz- und Datensicherheitskonzepte als auch in eine unzureichende Interoperabilität zwischen Cloud-Diensten stellen wesentliche Hemmnisse dar (Hentschel & Leyh Christian, 2018, S. 3f, 17).
Enterprise Resource Planning (ERP)-Systeme ermöglichen die Kooperation mit Partnern und deren Anwendungen und Informationssystemen in der Logistikkette (Al-Johani & Youssef, 2013, S. 1). ERP-Systeme basieren auf einem Server und verfahrenstechnischer Software (Chen et al., 2014, S. 1). Das Sammeln, Erfassen, Integrieren, Verwalten und Liefern von Daten und Informationen über Abteilungen hinweg sind Aufgaben eines ERP-Systems. Es schlüsselt Informationen zwischen Inventar, Produktion, Technik, Vertrieb, Distribution und allen anderen Abteilungen auf. Eine höhere Qualität, verbesserte Kommunikation und wachsende Produktivität sind Vorteile, welche die Einführung von Cloud Services mit sich bringen (Abd Elmonem et al., 2016, S. 2). Allerdings ist sie mit vielen Problemen und Herausforderungen verbunden - wie den hohen Kosten für Upgrades, der Integration verschiedener Komponenten, notwendigen Managementänderungen und einer gerechten Ressourcennutzung. Zusätzlich werden Fragen nach der Informationssicherheit, dem Datenschutz und der Verfügbarkeit des Service gestellt. Trends im ERP-Bereich beabsichtigen, dass Geschäftsfunktionen und -komponenten servicefähiger sein sollten (Al-Johani & Youssef, 2013, S. 1). Nutzende greifen vermehrt auf moderne ERP-Systeme über das Internet zu. Sie verfügen über E-Commerce Funktionen und der Möglichkeit zur Integration von Lieferanten, Partnern oder Kunden. Eine verbesserte Verfolgung vom Rohmaterial bis zum Endprodukt, um die interne und externe Sichtbarkeit und Kontrolle des Unternehmens zu gewährleisten (Abd Elmonem et al., 2016, S. 2). Der Zugang zu Informationen und zur Kommunikation über das Internet hat sich als Teil einer tragfähigen globalen Geschäftsstrategie entwickelt. Durch die zunehmende Nachfrage nach Mobilität und On-Demand-Diensten wird die Entwicklung webbasierter ERP-Systeme zu einem Forschungs- und Entwicklungsthema (Chen et al., 2014, S.1). Allerdings sind ERP-Anwendungen von Natur aus heterogen und daher in der Ausführungsphase nur schwer zu überwachen. Cloud Computing ist eine geeignete Option, um der Nachfrage nachzukommen und die Diskrepanzen zwischen den ERP-Systemen zu beheben. Cloudbasierte ERP-Systeme (CERP-Systeme) bieten Chancen durch Kostensenkungen, indem sie den Bedarf an IT-Supportteams, technischen IT-Mitarbeitern, Ressourcen, Anforderungserfassungen und Projektmanagement reduzieren (Al- Johani & Youssef, 2013, S. 1f).
1.2 Forschungsfrage und Forschungsmethodik
Obwohl es viele Informationen über CERP-Systeme in der Literatur gibt, werden die Vor- und Nachteile aufgrund mangelnder Verfügbarkeit bei Unternehmen bzw. IT-Entscheidern nicht ausreichend wahrgenommen. Dabei sind mehrere Aspekte von CERP-Systemen für Unternehmen interessant. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Verlagerung von ERP-Systemen in eine Cloud Architektur. Ziel ist es, den geeigneten Zeitpunkt durch die Darstellung aller relevanten Installationsprozesse für das Management eines Unternehmens zu ermitteln, ab dem es sinnvoll ist, in Cloud Computing zu investieren. Es wird der Frage nachgegangen, welche Erfolgsfaktoren, -kriterien und Eintrittsindikatoren relevant sind, um ERP-Systeme in eine Cloud zu transformieren. Darüber hinaus werden Faktoren analysiert, die beeinflussen, ob eine Cloud Strategie für das Management wichtig ist oder gegebenenfalls auch der falsche Weg wäre. Das Management der Unternehmen wird oftmals mit ihren Entscheidungen über die Handhabung der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien allein gelassen. Eine große Angst der Mitarbeiter vor den Auswirkungen der Technologie bis hin zum Verlust des Arbeitsplatzes wird deutlich. Das Schweigen der Arbeitgeber zu diesem Thema ist ein Hauptgrund für diese Angst und Besorgnis. Daher wird eine Entscheidungshilfe für das Management beschrieben, an der sowohl erkennbar ist als auch ab wann es sich lohnt, in eine Cloud zu wechseln. Weiterhin werden Chancen und Risiken erläutert, damit die Implementierung einer cloudbasierten IT-Infrastruktur gelingt. Es wird gezeigt, wie sich die Forschung mit dieser Aufgabe auseinandersetzt. Die Grundlage für diese Arbeit bildet das Studium der aktuellen wissenschaftlichen Literatur. Vorteil einer Literaturrecherche ist z. B. die Identifizierung einer Forschungsfrage oder derjenigen Literatur, zu der die Forschung einen Beitrag leisten kann. Zusätzlich kann die Erstellung einer Liste der hinzugezogenen Quellen durch die Analyse und Bewertung der Ergebnisse erleichtert werden. Die Erreichung der Zielsetzung folgt aus den Forschungsfragen dieser Arbeit:
1. Welche Faktoren sind relevant für eine Einführung von CERP-Systemen für ein Unternehmen?
2. Welche Stärken und Schwächen hat diese digitale Transformation für Unternehmen?
Die Untersuchung folgt einer systematischen Literaturrecherche, um die Forschungsfragen beantworten zu können. Hierfür wird auf die vorgeschlagene Methodik von vom Brocke et al. (2009) zurückgegriffen. Diese Methode beinhaltet fünf Schritte: Definition von Rahmen und Umfang der Recherche, Konzeptualisierung des Themas, Literatursuche, Literaturanalyse und -synthese und Erstellung einer Forschungsagenda (vom Brocke et al., 2009, S. 7). Die Vorgehensweise des Prozesses zeigt Abbildung 1-1. Zusätzlich wird die SWOT-Ana- lyse verwendet, um die Ergebnisse der Forschung darzustellen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1.3 Aufbau der Arbeit
Die vorliegende Arbeit gliedert sich in sechs Kapiteln. Nachdem in der Einleitung die Motivation für die Realisierung der Forschungsarbeit gezeigt wurde, aus der die daraus resultierenden Forschungsfragen abgeleitet sind, wurde außerdem dargestellt, welche Methode zur Beantwortung der Forschungsfragen genutzt wird. In Kapitel 2 folgt die Darstellung der theoretischen Grundlagen und Definitionen des Cloud Computing und der ERP-Systeme. Es wird auf die wichtigsten Grundbausteine beider Themenbereiche eingegangen, um so eine Grundlage für das weitere Verständnis dieser Untersuchung zu schaffen. Im Fokus des dritten Kapitels steht die Methodik der Forschungsarbeit auf Grundlage von vom Brocke et al. (2009). Zusätzlich wird zu Beginn des Kapitels die Methode der SWOT-Analyse definiert. Die Forschungsmethoden werden schrittweise bis zur letztendlichen Darstellung der Ergebnisse durchgeführt (vgl. Kapitel 4). Darauf aufbauend wird in Kapitel 5 die relevante Datenbasis ausgewertet. Auf diese Weise können mögliche Forschungsfelder und Forschungslücken bei der Analyse abgeleitet werden, um die in Kapitel 1 formulierten Forschungsfragen zu diskutieren und zu beantworten. Abschließend wird in Kapitel 6 die Arbeit zusammengefasst und ein Ausblick auf zukünftige Entwicklungstrends gegeben. Weitere Informationen sowie eine vollständige Liste der enthaltenen Artikel sind in den Anlagen aufgeführt.
2 Theoretischer Hintergrund
Im Mittelpunkt des zweiten Kapitels steht die Klärung terminologischer und konzeptioneller Grundlagen, die einen zentralen Bestandteil der vorliegenden Arbeit darstellen und für das Verständnis nachfolgender Aspekte von besonderer Relevanz sind. Neben den begrifflichen Grundlagen des Themenbereichs Cloud Computing werden auch die Voraussetzungen für ERP-Systeme dargelegt.
2.1 Cloud Computing
Die folgenden Abschnitte beschäftigen sich mit den theoretischen Grundlagen des Themenbereichs Cloud Computing. Zunächst wird der Begriff Cloud Computing definiert, um darauf aufbauend die Arten von Cloud Computing darzustellen. Anschließend werden die Service Modelle des Cloud Computing aufgezeigt. Weiterhin erfolgt die Präsentation von Cloud Lösungen. Ebenso werden die Vor- und Nachteile von Cloud Computing betrachtet. Der Leser soll einen groben Überblick erhalten und die wichtigsten Fachbegriffe kennenlernen.
Im Bereich der Datenverarbeitung ist Cloud Computing ein vielversprechender Trend, der sowohl in der Softwareindustrie als auch in der akademischen Forschung Aufmerksamkeit erlangt hat. Dabei wird Cloud Computing als eine Computing-Methode verstanden, die der Datenverarbeitung Dienstprogramme bereitstellt, mit deren Hilfe die alltäglichen Abläufe und Prozesse in der Geschäftswelt bewältigt werden können (Abd Elmonem et al., 2016, S. 3). Es handelt sich um ein Modell, das geeignet ist, dem Nutzer mittels spezieller Dienste und Services sowohl die Hardware als auch die Software im Internet zur Verfügung zu stellen. Diese Dienste können Netzwerke, Server, Speicherumgebungen oder Softwares sein, die von Unternehmen wie Amazon, Apple oder Google angeboten werden, um die Sicherheit durch Protokolle zu gewährleisten. Services sind beispielsweise die Datenverarbeitung, Tabellenkalkulation oder die Bereitstellung von E-Mail und Kalender Anwendungen (Kiadehi & Mohammadi, 2012, S. 11422). Vom Gesichtspunkt der Technik aus betrachtet, steht Cloud Computing im Zusammenhang mit der Virtualisierung von Hardware, virtuellen Rechenzentren und den Service Modellen „Infrastructure-as-a-Service“ (IaaS), „Platform-as-a- Service“ (PaaS) und „Software-as-a-Service“ (SaaS). Auf die aufgeführten Service Modelle wird weiter unten detaillierter eingegangen. Ökonomisch betrachtet, handelt es sich um eine spezielle Form des Outsourcings von IT-basierten Funktionen, bei der der Betrieb und die Wartung von Services durch spezialisierte Anbieter erfolgt (Hentschel & Leyh Christian, 2018, S. 5). Das Cloud Computing bietet eine Vielfalt von Spezifikationen und Möglichkeiten zur Nutzung von IT-Infrastrukturen an, indem es die IT-Investitionen der Anwender reduziert, die notwendige Datenspeicherung in der Marktumgebung bereitstellt, die Übertragbarkeit der Anwendungen durchführt, den Informationszugriff im gesamten Datennetz übernimmt und auf einem hohen Serviceniveau garantiert, sowie die Verbesserung der Sicherheitskontrolle unterstützt. Durch den Einsatz von Cloud Computing werden die IT-Kosten gesenkt und die Geschäftsmöglichkeiten erhöht. Basierend auf der Zugänglichkeit der Cloud Computing-Umgebung durch die Nutzer wird diese Technologie in Public Cloud, Private Cloud, Community Cloud und Hybrid Cloud unterschieden (Kiadehi & Mohammadi, 2012, S. 11422f). Die verschiedenen Arten von Cloud Computing werden im nächsten Abschnitt genauer erläutert. Die Abrechnung des Einsatzes eines Cloud-Dienstes erfolgt nach dem „Pay-per-Use“-Modell verbrauchsabhängig. Das bedeutet, dass der Nutzer nur für diejenige Leistungen zahlt, welche er in Anspruch genommen hat. Nach Leimeister (2021) verfügt Cloud Computing über fünf spezielle Eigenschaften:
1. On Demand Self-Service: Ein Nutzer eines Cloud Computing-Dienstes sollte zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit haben, auf den Dienst zugreifen zu können und bei Bedarf diesen zu skalieren. Allerdings ohne eine vorherige Interaktion mit dem Anbieter.
2. Breiter Netzwerkzugriff: Dieser beschreibt den netzwerkbasierten Echtzeit-Zugriff eines Cloud Computing-Dienstes. Dem Nutzer muss erlaubt sein, von jeder Plattform wie Computer, Laptops, Tablets, Smartphones sowie weiteren mobilen Endgeräten auf den Dienst zugreifen zu können.
3. Ressourcen-Pooling: Bedarfsgerechte Zuteilung an die Kunden von IT-Ressourcen wie der Rechenleistung, dem Arbeitsspeicher oder den Speicherkapazitäten. Absicht ist, Kosten durch die Anwendung von gleicher Hard- und Softwareinfrastruktur für unterschiedliche Kunden einzusparen.
4. Schnelle Anpassbarkeit und Elastizität: Die Möglichkeit, die Ressourcen je nach den jeweiligen Kundenanforderungen dynamisch bereitzustellen. Die Anpassung kann entweder manuell durch den Kunden oder automatisch durch den Anbieter erfolgen.
5. Messbare Servicenutzung: Eine verbrauchsabhängige Abrechnung des Dienstes und damit verbunden eine transparente Übersicht der empfangenen Leistungen auf der Anbieter- als auch auf der Nutzerseite (S. 99).
2.1.1 Arten von Cloud Computing
Unter den Bereitstellungsmodellen befinden sich Private Cloud, Public Cloud, Hybrid Cloud sowie Community Cloud. Diese unterscheiden sich zum einen durch ihre Zugangsform und zum anderen durch die Einbettung dieser in eine bestehende IT-Infrastruktur.
Private Cloud
Bei Private Clouds ist die Infrastruktur im Eigentum einer einzelnen Organisation und wird von dieser genutzt. Sie kann von der Organisation selbst oder von einer dritten Partei intern oder extern verwaltet werden (Al-Johani & Youssef, 2013, S. 2). Durch den Besitz der eigenen IT-Infrastruktur wird die Abhängigkeit von Drittanbietern und Herstellern reduziert (Hentschel & Leyh Christian, 2018, S. 8). Zusätzlich sind die Dienste über ein Unternehmensnetzwerk zugänglich, z. B. über das Intranet oder über ein Virtual Private Network. Um die Kontrolle zu garantieren, kann der Zugang zur Cloud auf eine Abteilung oder Kostenstelle beschränkt werden. Eine Private Cloud wird von solchen Unternehmen bevorzugt, die mit mehreren Abteilungen oder internationalen Konzernen zusammenarbeiten. Sie eignet sich unter anderem für Geschäftsanwendungen wie das traditionelle ERP-System. Allerdings ist es nicht in der Lage, Anwendungen im SaaS-Modell zu nutzen (Lenart, 2011, S.41). Der Vorteil einer Private Cloud liegt im Bereich der Datensicherheit und der -sicherung, da die Daten nicht an einen externen Anbieter übermittelt werden, sondern in-house verwaltet werden können (Leimeister, 2021, S. 102).
Public Cloud
Die Infrastruktur einer Public Cloud befindet sich im Eigentum einer Organisation, die Cloud-Dienste für die Gesellschaft oder für einen speziellen Wirtschaftszweig anbietet. Die Dienste werden der Allgemeinheit über das Internet zur Verfügung gestellt und sind frei zugänglich. Geeignet ist dieses Modell besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), um über flexiblere und leichter zugängliche IT-Systeme zu verfügen. Auch kann es für Geschäftsanwendungen SaaS-ERP genutzt werden, um die Kapitalkosten zu senken (Lenart, 2011, S. 41). Die Cloud wird von demjenigen verwaltet, der den Verbrauchern Dienste auf einem „Pay-per-Use“-Modell anbietet (Al-Johani & Youssef, 2013, S. 2). Praktisch an einer Public Cloud ist, dass die Endnutzer die Möglichkeit haben, die Ressourcen zu mieten und an ihr eigenes Verbrauchsmuster anzupassen (Ghaffari et al., 2014, S. 15). Ein Beispiel für einen Public Cloud Speicherdienst ist Dropbox.
Hybrid Cloud
Diese Cloud ist eine Kombination aus zwei oder mehreren Cloud Infrastrukturen (Public, Private oder Community), die eigenständige Einheiten bilden, jedoch miteinander durch eine Technologie verbunden sind, um die Vorteile einer multiplen Cloud-Struktur zu nutzen (Al- Johani & Youssef, 2013, S. 2), beispielsweise die Ermöglichung der Daten- und Anwendungsportabilität (Dubey et al., 2018, S. 729). Ziel einer Hybrid Cloud ist es, Sicherheit durch die Verwendung der Private Cloud zu gewährleisten und gleichzeitig eine hohe Skalierbarkeit der Dienste durch die Nutzung einer Public Cloud zu ermöglichen. Hierfür wird primär auf die Private Cloud zurückgegriffen, indem sie eine Public Cloud als Sicherheit sekundär nutzt, falls die eigenen Ressourcen nicht ausreichen, erschöpft sind oder ausfallen. Kritische Daten des Unternehmens werden dadurch in einer Private Cloud gespeichert und alle unkritischen Daten und Funktionen in einer Public Cloud hinterlegt (Leimeister, 2021, S. 102f). Art und Umfang der Kombination hängen von der Unternehmenspolitik ab. Häufig kommen nur unkritische Geschäftsapplikationen für die Nutzung einer Hybrid Cloud infrage. Die größte Herausforderung einer Hybrid Cloud stellt vor allem die Security- und Service-Integration neben das für den Benutzer homogen erscheinende System dar (Hentschel & Leyh Christian, 2018, S. 8).
Community Cloud
Eine spezielle Form der Private Cloud ist die sogenannte Community Cloud. In dieser wird die Infrastruktur von mehreren Organisationen gemeinsam genutzt und unterstützt Gesellschaften, die gemeinsame Ziele wie Sicherheit, Richtlinien, Mission und Compliance haben. Community Clouds werden intern oder extern über einen Dritten verwaltet und gehostet (Al- Johani & Youssef, 2013, S. 2). Dazu werden mehrere Private Clouds zu einer Community Cloud zusammengeschlossen, auf die alle Organisationen Zugriff haben. Somit können zusätzlich Kosten gespart werden (Leimeister, 2021, S. 103). Sie kann für die Kommunikation zwischen Mitgliedern innerhalb eines Projektteams verwendet werden (Lenart, 2011, S. 41). Der Nachteil ist, dass die Umsetzung einer Community Cloud innerhalb des internationalen Unternehmensnetzwerkes über Ländergrenzen hinweg aufgrund der unterschiedlichen rechtlichen Vorgaben bei der Datensicherheit und dem Datenschutz zunächst nur für Teilbereiche denkbar ist (Adelmeyer & Teuteberg, 2018, S. 96).
2.1.2 Service Modelle des Cloud Computing
Neben den Bereitstellungsmodellen können bei Cloud Computing Diensten verschiedene Servicemodelle unterschieden werden. Unter den Servicemodellen befinden sich IaaS, PaaS als auch SaaS. Die drei Modelle richten sich wiederum an jeweils verschiedene Zielgruppen: Dienstleister, Software-Entwickler und Nutzer von Diensten. Die Anordnung der einzelnen Cloud-Stacks erfolgt nach dem Abstraktionsgrad, die in Abbildung 2-1 dargestellt ist. Daraus folgt, dass ein Dienst aus einem höheren Abstraktionsgrad auf einen Dienst, der in einer darunterliegenden Schicht zur Anwendung kommt, zurückgreifen kann. Daher wird ein bestehender Dienst zu einer neuen Dienstrealisierung verwendet. Je höher die Ebene, desto komplexer ist der Service, der auf dieser Ebene bereitgestellt wird. Andererseits wird das Einsatzspektrum auf niedrigeren Schichten begrenzt (Hentschel & Leyh Christian, 2018, S. 9). Die Servicemodelle lassen sich wie folgt beschreiben:
Infrastructure-as-a-Service
Der unterste Cloud-Stack stellt die physikalische IT-Basisinfrastruktur in Form von Diensten bereit. Der Fokus bei IaaS liegt bei der Beschreibung kompletter Systeme wie Router, Server, Archivierungs- und Backupsystemen. Auch die dynamische Zuweisung von IT-Ressourcen oder das Angebot von speziellen Hardwarekomponenten wie der Speicherkapazität, den Druckvorgängen oder der Prozessorleistung. Die IT-Infrastruktur wird virtuell und frei skalierbar zur Verfügung gestellt sowie als virtuelle Dienstleistung über ein Netzwerk standardisiert (Leimeister, 2021, S. 100). Verwendung finden IaaS-Modelle insbesondere, wenn komplexere Anwendungslandschaften vorliegen, die von der klassischen Hardware nicht mehr umgesetzt werden kann. Rechenleistung, Speicher und sonstige IT-Infrastrukturkomponenten werden vom Anwender nicht eigenständig erworben und gewartet, stattdessen von einem IT-Dienstleister gemietet (Hentschel & Leyh Christian, 2018, S. 10). Das Bedeutet, dass der Empfänger keine Kontrolle über die Daten hat, sondern nur der Dienstanbieter, welcher die Informationstechnologie zur Verfügung stellt (Ocak, 2015, S. 61). Infolgedessen entfällt der teure Erwerb einer Rechenzentruminfrastruktur. Typische Nutzergruppen von IaaS-Leistungen sind IT-Dienstleister, Cloud-Provider und Fachabteilungen (Hentschel & Leyh Christian, 2018, S. 10). Ein bekannter Anbieter ist Amazon mit dem „Amazon WebServices“ (AWS).
Platform-as-a-Service
Im Zusammenhang mit SaaS befindet sich in der mittleren Schicht der PaaS. PaaS richtet sich an Anwendungsentwickler und System-Architekten und nicht an die Endbenutzer. Technisch gesehen, handelt es sich lediglich um eine weitere Variation von SaaS, jedoch mit mehr Freiheitsgraden (Hentschel & Leyh Christian, 2018, S. 10f). Außerdem umfasst das technische Framework bzw. die gesamte Anwendungssoftware höherwertige Leistungen als das IaaS. Als Grundlage stellt es die Entwicklungs- oder Applikationsplattform für die darauf aufsetzende SaaS-Angebote bereit (Repschläger et al., 2010, S. 10). Das Modell ermöglicht den Zugriff auf Entwicklungsumgebungen mit einer integrierten Datenbank, auf der sich eine eigene Software entwickeln, testen und ausführen lässt, etwa Programmier- oder Laufzeitumgebungen. Ziel ist es, Anwendern das Programmieren oder die Nutzung von vorkonfigurierten Diensten in ihren eigenen Anwendungen zu ermöglichen. Demgemäß müssen die Anwender die zugrundeliegende Infrastruktur nicht mehr selbstständig verwalten (Leimeister, 2021, S. 100f). Daraus folgt allerdings, dass eine hohe Abhängigkeit zum PaaS- Provider besteht. Häufig erschweren proprietäre Elemente (z. B. Bibliotheken oder Komponenten) einen Wechsel des Anbieters (Hentschel & Leyh Christian, 2018, S. 10f). Softwareanbieter, Anwendungsentwickler und Value Added Resellers sind die Zielgruppen von Plattformservices, welche Applikationen neu entwickeln, bestehende Dienste erweitern und fertige Lösungen auf der Plattform betreiben, ohne eigene IT-Kapazitäten Vorhalten zu müssen (Repschläger et al., 2010, S. 10). Die Anwendung „Microsoft Azure“ ist ein Beispiel für PaaS-Implementierungen.
Software-as-a-Service
Die Bereitstellung von standardisierten Anwendungen, welche den Endnutzer direkt adressieren, erfolgt in der höchsten Abstraktionsschicht SaaS. Die Software wird über das Internet von einem Service-Anbieter zur Verfügung gestellt, daher entfällt eine lokale Software-Installation. Ferner benötigen Anwender zur Nutzung lediglich einen Internet-Zugang und einen Webbrowser. Dementsprechend werden Kenntnisse und die Kontrolle über die Funktionalität der Technologieinfrastruktur nicht vorausgesetzt. Für den Betrieb und die Wartung der Software ist der SaaS-Dienstanbieter verantwortlich (Hentschel & Leyh Christian, 2018, S. 11). Nachteilig ist, dass die standardisierte Softwarelösung nur bedingt an die Wünsche des Endkunden aufgrund eingeschränkter Anpassungs- und Integrationsmöglichkeiten anpassbar ist. Das SaaS-Angebot umfasst Softwareanwendungen für private Verbraucher (z. B. E-Mail) als auch für die Unternehmen, welche komplette Geschäftsprozesse (z. B. Kun- denbeziehungs- und Lieferantenmanagement) betreiben (Leimeister, 2021, S. 101). Die Rechenleistung findet nun nicht mehr am Arbeitsplatz statt, sondern in den untergeordneten Ebenen des Cloud-Stacks. Daher werden Anforderungen an die lokalen Rechnerkapazitäten wie Festplattenspeicher oder Prozessor-Geschwindigkeit reduziert. Die Adressaten von
SaaS-Modellen sind in fast allen Bereichen auffindbar, in denen Standardsoftwares im Gebrauch sind. Im betrieblichen Umfeld findet es jedoch vorwiegend Anwendung im Bereich der Customer Relationship Management, Human Resource Management und ERP-Software. Der hohe Grad an wiederkehrenden Funktionen und Prozessen, welche sich in der Software standardisieren lassen, ist einer der Hauptgründe für seine Anwendung (Hentschel & Leyh Christian, 2018, S. 11). Ein bekanntes Beispiel einer SaaS-Implementierung ist die Customer Relationship Management Software „Salesforce“.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.1.3 Cloud Lösungen
In der Anwendung dienen die XaaS-Modelle einerseits dazu, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle zu klassifizieren sowie abzugrenzen, andererseits als gedankliches Mittel, wenn es sich darum handelt, die Komplexität von Cloud-Lösungen zu verstehen. Schließlich steht der Servicegedanke der Cloud Stacks in einem engen Zusammenhang mit den Virtua- lisierungskonzepten. Diese Technologie ist ein grundlegendes Schlüsselelement zur Bereitstellung cloudbasierter Services und durch sie wird eine Anzahl von Herausforderungen klassischer IT-Landschaften gelöst. Beispielsweise ist das Management von verteilten IT- Ressourcen durch ein zentrales Verwaltungssystem oder die Konsolidierung von Systemen ein Hindernis, um die Kosten von Hardware und dem Verbrauch zu reduzieren. Technische Vorteile sind unter anderem die Effizienz, die Verlässlichkeit und die hohe Verfügbarkeit. Neben den technischen Vorteilen bietet Virtualisierung auch einen wirtschaftlichen Nutzen, da die Auslastung von IT-Ressourcen gesteigert wird, die Flexibilität und die Qualität zunehmen und infolgedessen das für die Systeme verantwortliche Management entlastet wird. Die Bandbreite unter den Cloud-Lösungen erstreckt sich von Unternehmen, welche ihre bisherige Produktpalette um Cloud Services erweitert haben, bis hin zu Firmen, welche ausschließlich Cloud-Dienste anbieten und sich explizit darauf spezialisiert haben (Hentschel & Leyh Christian, 2018, S. 12). AWS, Microsoft Azure und Salesforce stellen die größten und bekanntesten Cloud-Lösungen für Unternehmen dar. Nachfolgend werden diese drei Lösungen im Detail dargestellt. Auf dem Markt existieren allerdings auch zahlreiche weitere Anbieter wie IBM, Google oder Alibaba.
Amazon Web Service
Als Fallbeispiel für IaaS wird das AWS-Leistungsangebot vorgestellt. Dieses wird durch einzelne SaaS-Lösungen im eCommerce-Bereich ergänzt. Somit repräsentiert es ein Geschäftsmodell, das über verschiedene Ebenen arbeitet (Repschläger et al., 2010, S. 9). Ziel von Amazon ist es, ein Produkt und eine Konfiguration für jeden Bedarf zur Verfügung zu stellen. Daher wird das Leistungsangebot fortlaufend ergänzt (Bengsch, 2021). Das Produktportfolio enthält mehr als zwanzig verschiedene Dienstangebote, die sich in Rechenleistung, Datenspeicherung, Messaging, Content Distribution Network und eCommerce unterteilen. Mit „Amazon Elastic Compute Cloud“ wird eine virtuelle Rechenumgebung aufgebaut, in der sich die Rechenkapazität an die Bedarfe skalierbar ausrichten lässt. Neben einer verteilten Datenbank („Amazon Simple-DB“) wird auch eine relationale Datenbank („Amazon Relational Database Service“) angeboten. Mithilfe des Content Distribution Network Dienstes „Amazon Cloud-Front“ werden Inhalte mit einer definierten Qualität über ein globales Netzwerk aus Serverstandorten bereitgestellt (Repschläger et al., 2010, S. 9f). Dedizierte Netzwerkverbindungen wie „AWS Direct Connect“ sind für das Übertragen großer Datenmengen und sensibler Informationen erhältlich. Große Datenbestände können zusätzlich auch mittels physischer Datenträger in die AWS-Cloud transferiert werden (Bengsch, 2021). Im Rahmen eines Erlösmodelles können die IT-Ressourcen abhängig vom tatsächlichen Verbrauch abgerechnet werden. In diesem Fall wird entweder der Ressourcenverbrauch oder die in Anspruch genommene Zeit bezahlt (Repschläger et al., 2010, S. 10). Als größter Anbieter hat AWS Zugang zu den neuesten Prozessor-, Netzwerk- und Speichertechnologien. Allerdings zeigt sich Amazon im Bereich der Hybrid-Konzepte weniger fortschrittlich als etwa Microsoft Azure (Bengsch, 2021).
Microsoft Azure
Im Rahmen des anschließenden Fallbeispiels wird der PaaS-Ansatz beschrieben. Microsoft Azure bietet mit über 260 Services eine große Service-Palette an und ist in über 60 Regionen verfügbar. Auch hinsichtlich der virtuellen Computer ist Microsoft innovativ. Das Unternehmen bietet eine große Vielfalt an Maschinentypen an, darunter einige High-Performance- Instanzen. Azure ist bzgl. der Hybrid Cloud ein Pionier in der Branche. Den Service betrieblicher Ressourcen konsistent mit Cloud-Services zu integrieren, wurde unter der Bezeichnung „Azure Stack“ bekannt. Dieser umfasst die Rechenzentren der Unternehmen („Azure Stack Hub“), ihre Zweigstellen („Azure Stack HCI“) und sogenannte Edge-Standorte („Azure Stack Edge“). Verwaltet werden diese Komponente zentral durch den Azure Resource Manager und der „Azure-Arc-Software“. Als Basis der Benutzerverwaltung vieler Organisationen dient die „Active Directory“. Mithilfe der Künstlichen Intelligenz und von Cognitive Services können plattformübergreifende mobile Angebote entwickelt werden, die auf Kundeninteressen und -verhaltensweisen basieren. Ein Nachteil von Mircosoft Azure liegt in der Ausrichtung auf große Unternehmen, da die Stärken von Azure erst bei mittleren und großen Organisationen vollständig zum Vorschein kommen (Bengsch, 2021).
Salesforce
Abschließend wird Salesforce als SaaS-Ansatz näher betrachtet. Der Geschäftsmodellansatz von Salesforce.com konzentriert sich weitgehendst auf das SaaS-Angebot, allerdings wird auch die darunterliegende Plattform PaaS mit einbezogen. Somit besitzt Salesforce ebenfalls eine Struktur, die auf mehreren Ebenen übergreifend funktioniert. Das Angebot von Sales- force.com besteht aus drei komplementären SaaS-Produkten, einer Entwicklungsplattform sowie einem Applikationsmarktplatz. Dem Kunden wird mit der Customer Relationship Management Lösung „Sales Cloud“ eine ortsunabhängige Anwendung geboten. „Sales Cloud“ erfasst automatisch Anfragen und Kundenkontakte, realisiert Workflows und zeigt Informationen in personalisierten Dashboards an. Darüber hinaus ist die Realisierung von Kundenservices mittels der „Service Cloud“ möglich. Für die Zukunft ist eine unternehmensweite Kommunikation mittels der kollaborativen Cloud „Chatter“ geplant. Ein Vorteil von Salesforce ist die Anbindung an Fremdsysteme über definierte Schnittstellen, etwa SAP oder Google Apps. Eine weitere Möglichkeit stellen Partnermodelle dar, bei denen die Entwicklung und dem folgenden Betrieb von Applikationen durch Software-Drittanbieter erlaubt wird. Zum anderen können von Partnerunternehmen Beratungs- und Integrationsleistungen auf Basis von Salesforce.com angeboten werden. Drei Erlösmodelle sind möglich: Einnahmen durch den Anwendungskunden können auf monatlicher Nutzerbasis durch die „Sales Cloud“ und die „Service Cloud“ generiert werden. Oder durch die Independent Software Vendors (ISVs) wird eine Nutzungsgebühr erhoben, die vom Umfang des Leistungspakets bestimmt wird. Ein ISV ist ein Softwarehersteller, der Anwendungsprogramme unabhängig von den Anbietern bedeutender Software-Plattformen wie zum Beispiel Microsoft, SAP und Oracle entwickelt und vermarktet. In diesem Fall erfolgt die Abrechnung auf monatlicher Basis mit festgelegten Konditionen, die nicht von der tatsächlichen Ressourcenauslastung beeinflusst wird. Das letzte Erlösmodell wird von Entwicklern und ISVs genutzt. Hierfür findet der AppExchange-Marktplatz Verwendung, um Applikationen online zu bewerben und zu verkaufen. Bei diesem Modell fällt pro eingestellte Applikation eine jährliche Gebühr für den Anbieter an (Repschläger et al., 2010, S. 12).
2.1.4 Vor- und Nachteile von Cloud Computing
Die Verwendung für Cloud Services im Unternehmen sind vielfältig, sodass sich eine Betrachtung der Vorteile aus finanzieller, operativer und strategischer Perspektive anbietet. Hentschel und Leyh (2018) haben diese Vorteile wie folgt zusammengefasst (S. 14ff).
Die Vorteile aus finanzieller Sicht drücken sich durch den Wegfall einer kapitalintensiven Beschaffung von Hard- und Software aus. Denn durch die Nutzung von Cloud Services werden nur die verbrauchsabhängigen Leistungen bezahlt, auf Basis eines variablen Kostenmodells. Dementsprechend sinken die Investitionskosten. Speziell kleinere Unternehmen profitieren von den Vorteilen, da sie noch über keine eigene IT-Infrastruktur verfügen. Ihnen wird der Zugang zu Technologien ermöglicht, welche sonst nur für große Unternehmen zur Verfügung stehen. Auf Anbieterseite erfolgt eine steigende Bündelung und Bereitstellung von Ressourcen zu einer besseren Gesamtauslastung der Infrastruktur. Dadurch sinken die Durchschnittskosten je Leistungseinheit, indem z. B. Betriebs- und Wartungskosten auf viele Nutzer verteilt werden. Durch die Nutzung dieser Skaleneffekte verfügen Cloud-An- bieter über eine vorteilhafte Verhandlungsmacht gegenüber Zulieferer. Somit profitieren Cloud-Anwender in Form von günstigeren Angeboten.
In der Elastizität und Skalierbarkeit von Cloud-Diensten äußern sich die wesentlichen operativen Vorteile. IT-Ressourcen, wie Rechen- und Speicherkapazitäten, lassen sich flexibel skalieren und nach Bedarf erhöhen oder reduzieren. Falls Unternehmen auf eine eigene IT- Infrastruktur zurückgreifen können, bieten diese Möglichkeiten eine Ergänzung zu bestehenden Kapazitäten. Ohne langfristige Verträge abschließen zu müssen, können temporäre Rechen- und Speicherkapazitäten über einen befristeten Zeitraum von einem Dienstleister in Anspruch genommen werden. Nebenbei wird durch die Einführung von Abstraktionsebenen die Komplexität von IT-Landschaften innerhalb der Unternehmen reduziert. Demzufolge sinkt außerdem der Administrations- und Wartungsaufwand drastisch.
Durch strategische Vorteile können sich Unternehmen verstärkt auf Kernaufgaben wie die Optimierung von Geschäftsprozessen, Stärkung der Wettbewerbsvorteile als auch der Entwicklung neuer Geschäftsbereiche konzentrieren. Besonders Fachabteilungen erhalten mehr Verantwortung in Bezug auf die Auswahl eingesetzter IT-Services, da sie oftmals selbst Nutzer sind und daher auch über fachliche Kompetenzen verfügen. Sie gestalten somit die Prozessunterstützung der IT mit. Ein grundliegender Vorteil durch das Cloud Computing ist die gesteigerte Datensicherheit - resultierend aus verteilten Speichersystemen sowie der Sicherstellung der Verfügbarkeit und der Performance durch redundante Systeme. Anwenderunternehmen profitieren von einer einfachen Inanspruchnahme von Ressourcen, da sie unabhängiger von Anbieterunternehmen sind. Daher können auch kurzfristige Partnerschaften entstehen.
Durch den IT-Outsourcing Ansatz erhöht das Cloud Computing die Flexibilität der Unternehmen und reduziert in einigen Fällen die Kosten. Weiterhin kann diese Technologie dazu beitragen, dass Organisationen in Zukunft erfolgreicher auf Marktveränderungen und geschäftliche Anforderungen reagieren können.
Neben den Vorteilen birgt der cloudbasierte IT-Ansatz dennoch Nachteile. Auch diese haben Hentschel und Leyh (2018) erläutert (S. 16f).
Zum einen bietet die zentralisierte Speicherung von großen Datenmengen eine breite Angriffsfläche und zum anderen entfällt durch die Migration von Anwendungen in die Cloud der direkte Einflussbereich des Unternehmens. Angesichts der mangelnden Existenz von Standards wird der Integrations- und Migrationsaufwand erhöht, was wiederum viele Vorteile des Cloud Computing zunichtemachen kann. Wesentliche Herausforderungen sind außerdem das fehlende Vertrauen in Datenschutz- und Datensicherheitskonzepte, unzureichende Interoperabilität zwischen Cloud-Diensten oder fehlende Transparenz. Infolgedessen werden Unternehmen mit technischen, rechtlichen und organisatorischen Hürden konfrontiert. Hierbei spielt Cloud-Compliance eine entscheidende Rolle. Wichtig ist, dass durch die Verlagerung der Verantwortung an Dritte, Regeln zur Verwendung oder Bereitstellung von Cloud-Diensten eingehalten werden müssen. Allerdings müssen diese zuvor fixiert und in der Unternehmensstrategie fest verankert werden. Auswirkungen wären sonst ein unkontrollierter Einsatz von Cloud-Diensten und die Entstehung einer Schatten-IT im Unternehmen. Schatten-IT beschreibt Systeme, Apps oder Cloud-Dienste, die ohne Wissen oder Zustimmung der IT-Abteilung von Mitarbeitern eines Unternehmens genutzt werden. Zusätzlich entstehen neue Herausforderungen, wie die Kategorisierung und Bewertung von Cloud-Diensten, um die Serviceangebote besser voneinander abgrenzen zu können. Durch deren Bewertung wird eine kontextabhängige Risikobetrachtung erstellt, die als Entscheidungshilfe dient, um sich entweder für oder gegen einen bestimmten Cloud-Dienst zu entscheiden. Andere Vorteile, wie die zentralisierte Datenspeicherung, bergen gleichzeitig auch eine Angriffsfläche vor unberechtigtem Zugriff. Aufgrund dessen müssen Anwenderunternehmen besonders hohe Anforderungen an die Sicherheitsfunktionen von Cloud-Diensten stellen und Maßnahmen zum Erhalt dieser Funktionen eng mit dem Cloud-Dienstleister abstimmen. Um diese Risiken zu minimieren, sollte die Unternehmensführung, die Fachbereiche und die IT eine gemeinsame Cloud-Strategie entwickeln. Anhand der Festlegungen und der Einhaltung organisatorischer Maßnahmen können darauf aufbauend passende Cloud- Dienstleister evaluiert werden, welche aufgrund der Anforderungen entsprechende Zertifizierungen und Service-Levels nachweisen können.
2.2 Enterprise Resource Planning Systeme
In den folgenden Abschnitten werden die theoretischen Grundlagen von ERP-Systemen dargelegt. Zuerst werden ERP-Systeme erläutert, um danach die Architektur eines ERP-Systems darstellen zu können. Darauf folgen die Eigenschaften und Auswirkungen von ERP- Systemen. Anschließend werden die Techniken und die Probleme bei der Einführung von ERP-Systemen erörtert. Zuletzt werden die Vor- und Nachteile rekapituliert.
Der Begriff „ERP-System“ wurde zum ersten Mal im Jahr 1990 von Gartner verwendet (Lenart, 2011, S. 42f). Dabei ist ERP ein Softwaresystem, welches darauf abzielt, alle funktionalen und operativen Einheiten des Unternehmens auf kooperative Weise zu integrieren. Dadurch wird eine ganzheitliche Sicht auf das Geschäft in einer einzigen Informations- und IT-Architektur ermöglicht (Abd Elmonem et al., 2016, S. 2f). Das ERP-System vereint Managementinformationen über das gesamte Unternehmen hinweg und bedient zugleich den Informationsbedarf des gesamten Unternehmens. Es wird als „die Gesamtheit der Aktivitäten“ bezeichnet, mit denen Manager die wichtigen Bereiche eines Unternehmens wie den Einkauf, das Personalwesen, die Buchhaltung, die Produktion und den Verkauf steuern (Lenart, 2011, S. 42f). Im Mittelpunkt von ERP-Systemen stehen die Integration und das Zusammenwirken der verschiedenen Aufgaben über eine gemeinsame Datenbank. Somit werden Datenredundanzen vermieden und abteilungsübergreifende Geschäftsprozesse unterstützt. Das bedeutet, dass eine bereichsübergreifende Datennutzung möglich ist, ohne dass die Daten mehrfach eingegeben und gepflegt werden müssen (Abts & Mülder, 2017, S. 193). Auch kann es Parteien außerhalb des Unternehmens einbeziehen, z. B. der Datenaustausch mit den Lieferanten und den Kunden. Anbieter wie Oracle, SAP oder PeopleSoft entwickelten verschiedene Module, um alle Funktionseinheiten des Unternehmens abzudecken und zu unterstützen (Abd Elmonem et al., 2016, S. 2f). Für große Organisationen bestand das traditionelle ERP-System aus verschiedenen Kernmodulen, welche nach Geschäftsbereichen gruppiert waren. Diese Bereiche waren unter anderem das Finance Resource Management, das Human Resource Management, das Supply Chain Management und das Customer Relationship Management. Module wie das Project Management System, das Enterprise Performance Management und die Governance, Risk and Compliance können zusätzlich eingespeist werden. Das Unternehmen muss nicht jedes Modul implementieren, jedoch führen mehr Module zu einer stärkeren Integration und zu einer höheren Investitionsrentabilität. Um ein ERP-System erfolgreich implementieren zu können, setzt dies organisatorische Veränderungen voraus, die Änderung der Geschäftsprozesse, Benutzerschulungen und die Motivation aller Mitarbeiter (Lenart, 2011, S. 42f). Traditionelle ERP-Systeme können in zwei Kategorien eingeteilt werden. Zum einen in das On-Premise-ERP, bei dem das System über die Unternehmensinfrastruktur wie Server, Netzwerk, Plattformen oder Computer geladen und ausgeführt wird. Das System wird vom Unternehmen gemäß dem Software-Lizenzmodell geführt, betrieben und verwaltet. Die Kosten für den Betrieb, der Wartung sowie der Notfallwiederherstellung werden vom Unternehmen getragen. Bei dem Hosted-ERP geht es um einen Dienst, der einer Einzelperson oder einem Unternehmen angeboten werden kann. Bei diesem System werden die physischen Server, auf denen der Dienst läuft, an einem anderen Ort gehostet. In den meisten Fällen wird der Dienst über eine direkte Netzwerkverbindung betrieben, welche über das Internet laufen kann (Abd Elmonem et al., 2016, S. 2f). Das ERP-System kann auch als Alternative zur lokalen Installation bei einem Dienstleister im Anwenderunternehmen im Application Service Providing genutzt werden. Dieser Umstand wird zunehmend unter dem Begriff „Cloud“ vermarktet (Leimeister, 2021, S. 265).
2.2.1 Die Architektur von ERP-Systemen
In der heutigen Zeit sind Informationen eine wichtige Ressource. So auch für eine ERP- Architektur, bei der sich die zentrale Datenbasis in der Mitte befindet und mit allen anderen Unternehmenseinheiten verbunden ist. Abbildung 2-2 zeigt den wesentlichen Aufbau eines ERP-Systems. Im Umfeld der zentralen Datenbasis gruppieren sich verschiedene funktionale Einheiten. Diese stehen in enger Beziehung und im kontinuierlichen Austausch mit der Datenbank. Dementsprechend ist es möglich, dass jedes Modul in Echtzeit auf die gemeinsamen Daten zugreifen kann und jederzeit die aktuellen Informationen erhält. Insofern werden Teile der Prozesse eines Unternehmens automatisiert. Hinzukommt die Möglichkeit der Mandantenfähigkeit, wodurch mehrere virtuelle Instanzen nebeneinander gepflegt werden können. Dadurch können z. B. ausländische Abteilungen oder Kunden sicher integriert werden (Baun et al., 2011, S. 11). Neben der Anbindung der Zulieferer stellt die linke Hälfte der Abbildung die Verbindung zum Vertrieb und zu den Kunden dar. Somit kann der Informationsaustausch auch unternehmensübergreifend stattfinden. Das Reporting bildet das Modul, welches vor allem für die Manager und für die Stakeholder der Organisation von speziellem Interesse ist. Dadurch können die Aktivitäten der Organisation kontrolliert und große Datenmengen veranschaulicht dargestellt werden. Dies ist der Bereich des ERP-Systems, der es ermöglicht, verteilte und unstrukturierte Daten homogen und verständlich darzustellen (Davenport, 1998, S. 2). Im engen Kontakt zu den Angestellten steht das Human Resource Management. Dieses koordiniert z. B. Einsatzzeiten und Urlaubstage. Im Sinne der Informationsteilung ist es daher am besten, wenn das System vollständig im Unternehmen integriert ist und branchenweit akzeptierte Standards genutzt werden (PROZEUS - Prozesse und Standards, 2010, S. 4). Es ist erkennbar, dass die modularen Eigenschaften eine Reihe von Unternehmensaktivitäten unterstützt. Die häufigsten genannten Module sind der Einkauf, die Produktion, der Vertrieb, der Service, die Anlagenwirtschaft, das Personalwesen, das Finanz- und Rechnungswesen, das Controlling und das Projektmanagement (Dettling et al., 2004, S. 9; Schatz et al., 2009, S. 7f). Aufgrund der hohen Anzahl an unterschiedlichen Modulen ist erkennbar, dass die Integration aller Teile eines Unternehmens nur schwer realisierbar ist. Standardisierte, ohne Customizing veränderte ERP-Systeme werden auch als Off-The-Shelf-Software bezeichnet (Scheer & Habermann, 2000, S. 57).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2-2: Aufbau eines ERP-Systems (in Anlehnung an: Davenport, 1998, S. 124)
2.2.2 Eigenschaften und Auswirkungen von ERP-Systemen
Die Verwendung von ERP-Systemen bietet ebenfalls die Möglichkeit einzelne Unternehmensteile auszulagern. Durch die modulare Struktur und der vollständigen Integration können bspw. Abteilungen ausgelagert und dennoch Informationen über deren geschäftliche Tätigkeiten an das Unternehmen geschickt werden. Voraussetzung dafür ist die Mandantenfähigkeit eines ERP-Systems. Dies stellt eine erhöhte Flexibilität und Offenheit gegenüber der unternehmensweiten Organisation dar.
Die bedeutendsten Eigenschaften eines Systems sind aus der Sicht des Unternehmens deren strategischen Alternativen. Ein vollintegriertes ERP-System bietet eine Entscheidungsbasis für das Management. Außerdem wird die Möglichkeit geschaffen, eine Unternehmensstrategie mittel- bis langfristig aufzubauen (Schatz et al., 2009, S. 8; Scheer & Habermann, 2000, S.57). Neben der Kontrolle werden durch die Nutzung von ERP-Systemen auch einige standardisierte Datenformate im Unternehmen eingeführt. Die Datenformate werden vom System benötigt und können zusätzlich für einen erleichterten Datenaustausch zwischen mehreren Unternehmen sorgen.
Meist können nicht alle bestehenden Prozesse bei der Einführung übertragen werden, da die Systeme diese nicht mehr unterstützen. Anhand des ERP-Systems und dessen sogenannte Best Practices werden bewährte Vorgehensweisen im eigenen Unternehmen integriert, die zuvor vom Hersteller und anderen Unternehmen erarbeitet wurden (Umble et al., 2003, S. 248). Von Bedeutung ist, dass der entsprechende Softwarehersteller bereits Erfahrungen in der jeweiligen Branche gesammelt hat, um möglichst aktuelle Best Practices zu integrieren. Darüber hinaus bietet Customizing die Individualisierung der einzelnen Module. Nachteilig ist jedoch, dass Customizing zu erheblich längeren Implementierungszeiten und höheren Kosten führen kann. Aufgrund dessen ist bei der Implementierung eines ERP-Systems darauf zu achten, dass ein bestehendes Unternehmen durchaus komplett restrukturiert und die interne Hierarchie verändert werden kann (Davenport, 1998, S. 5f). Ein methodischer Ansatzpunkt für diese Aufgabe ist das Business Engineering. Bestehend aus dem Business Process Reengineering und den Innovationen aus der IT ist es für ein Unternehmen durch Business Engineering möglich, die unternehmerische Arbeitsweise prozessorientiert und effizient auszurichten (Garg & Venkitakrishnan, 2011, S. 22).
2.2.3 Techniken und Herausforderungen bei der Einführung von ERP-Systemen
Das Business Engineering wird allgemein als eine Säule der Organisation in der Infrastruktur bei der Anwendung von ERP-Systemen angesehen. Den Praktikern wird die Integration und Rationalisierung von Geschäftsprozessen in allen Unternehmensfunktionen innerhalb einer Organisation ermöglicht (Chofreh et al., 2020, S. 12). Aufgrund der hohen Komplexität von ERP-Systemen ist es notwendig, die Einführung anhand von Richtlinien durchzuführen. Die Implementierung sollte sorgfältig durch ein Projektmanagement geplant und durchgeführt werden. In der Literatur werden verschiedene Vorgehensweisen genannt, wie ein ERP-System am besten eingeführt werden kann.
Im Rahmen der Einführung eines ERP-Systems werden humane und organisatorische sowie Kosten- und Terminziele vorgegeben. Dabei stellen letztere die maximalen Kosten oder die maximale Dauer des Einführungsprojekts dar. Die Schaffung von ergonomischen Arbeitsplätzen oder die Optimierung der Arbeitsbereiche sind humane und organisatorische Ziele (Ritter, 2005, S. 28f). Ehie und Madsen (2005) schlagen eine Implementierung mit fünf Schritten vor. Die Vorbereitung auf das Projekt stellt den ersten Schritt dar. Der zweite Schritt befasst sich mit der Analyse der aktuellen Geschäftsprozesse mit Hilfe von Business Blueprints. Im dritten Schritt stehen die Festlegung und die Testung der technischen Grundlagen im Mittelpunkt. Im vierten Schritt wird das System unter Realbedingungen getestet, um für den letzten Schritt, dem GoLive, optimal vorbereitet zu sein (S. 547ff). Ritter (2005) stellt ebenfalls ein Phasenkonzept vor. Beginnend mit der Bildung eines Projektteams, über die Projektinitialisierung, der Anforderungsanalyse, der Pflichtenhefterstellung, der Softwareinstallation, an deren Ende die Systemeinführung steht (S.89-97).
In Gegensatz hierzu haben Umble et al. (2003) einen 11-Stufen-Plan erarbeitet. Zunächst wird ermittelt, ob die ERP-Auswahl wirklich beendet ist. Anschließend wird die neue Hardware installiert und getestet. Infolgedessen wird eine Software aufgespielt, die die Anforderungen erfüllt hat, und in einer abgeschotteten Umgebung gestartet. Im vierten Schritt findet das Training im Umgang mit dieser Software statt. Der fünfte Schritt testet die Fähigkeit der Software, die täglichen Geschäftsvorfälle exakt abzubilden. Erst danach werden die nötigen Sicherheitseinstellungen vorgenommen. Im siebten Schritt werden die übertragenen Daten auf Korrektheit geprüft. Nach einem erfolgreichen Abschluss können die Richtlinien erstellt werden, in denen die Leistungsmerkmale des ERP-Systems beschrieben werden sowie aus denen ersichtlich ist, ob die Ziele erreichbar sind. Im neunten Schritt wird die Einführung des neuen Systems gestartet. Ist auch dies gelungen, kann die Einführung als Meilenstein gefeiert werden. Der letzte Schritt ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess, der permanent nach der Einführung fortgeführt wird (S. 249f).
Anhand dieser Beispiele wurde gezeigt, dass es unterschiedliche Wege gibt, ein neues System einzuführen. Fallstudien zeigen diese Unterschiede in der Einführung von ERP-Systemen in der Cloud auf. Bezüglich der wichtigsten Faktoren bei der Einführung findet der Begriff „Critical Success Factors“ (CSFs) Verwendung.
Dawson und Owens (2008) untersuchten verschiedene CSFs. Hierbei wird das Projektmanagement als ein wichtiger CSF angesehen, da es den Implementierungsprozess begleitet und lenkt. Zusätzlich strukturiert ein Business-Plan das Vorgehen bei der Einführung von ERP-Systemen. Weitere CSFs sind die Unterstützung des Top-Managements, ein vielseitig zusammengestelltes Team sowie eine effektive Kommunikation. Diese CSFs tragen dazu bei, dass das Projekt in der Organisation Akzeptanz erreicht. Vor allem die Bereitschaft für Veränderungen von Geschäftsprozessen ist nötig, um von den positiven Eigenschaften von ERP-Systemen profitieren zu können (S. 12-15). Al-Fawaz et al. (2008) ergänzen die beschriebenen CSFs mit der ERP-Auswahl, die Einbeziehung der späteren Nutzer und das Training der Nutzer (S. 3-6). Ehie und Madsen (2005) zeigen in ihrer Datenanalyse außerdem, dass Beratung und Kostenaspekte ebenfalls eine besondere Rolle im Hinblick auf die ERP-Einführung spielen (S. 553f).
Für eine erfolgreiche ERP-Einführung sind mithin ganz verschiedene Faktoren verantwortlich: Die ausreichende Unterstützung von möglichst vielen Seiten der Organisation, vor allem vom leitenden Management, ist eine grundlegende Voraussetzung. Daneben sollte die Bereitschaft zur Veränderung des Unternehmens zusätzlich in einer klaren Strukturierung des Einführungsprozesses bestehen. Mit Hilfe der oben genannten Aspekte wird die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Einführung eines ERP-Systems im Allgemeinen erhöht.
2.2.4 Vor- und Nachteile von ERP-Systemen
Basierend auf den Eigenschaften von ERP-Systemen stellen die folgenden Vorteile Gründe dar, warum ERP-Systeme in Organisationen genutzt werden.
Ein wichtiger Ansatz von ERP ist die Verbindung von Betriebswirtschaft und IT-Infrastruktur. Im Unternehmensmodell stehen die ERP-Systeme im Mittelpunkt der Organisation, sodass eine Zusammenarbeit mit Partnern, externen Anwendungen und Informationen ermöglicht wird. Dies fördert das Prozessdenken der Mitarbeiter, wodurch außerdem die Zusammenarbeit über Abteilungsgrenzen hinweg zusätzlich vereinfacht wird und Barrieren überwunden werden können. Weitere Vorteile sind die Kostensenkungen, ein verbesserter Austausch von Informationen und eine verkürzte Reaktionszeit zwischen Kunden und Lieferanten (Al-Johani & Youssef, 2013, S. 3). Anhand der zentralen Datenhaltung werden Informationen verlässlich und einfacher zugänglich gemacht. Somit werden Redundanzen innerhalb der Daten vermieden. Die Kostenreduktion gelingt vor allem durch die Zeitersparnis, welche im Umgang mit dem System auftritt. Beispiele dafür sind schnellere Datenbankabfragen oder vereinfachte Informationsbeschaffung zwischen den Modulen. Weiterhin kann durch Zuschalten neuer Module eine bessere Skalierbarkeit erreicht werden. Eine Erleichterte An- passbarkeit erfolgt durch das Customizing oder mit Hilfe des Anbieters. Die globale Vernetzung wird durch erweiterte Module wie Customer Relationship Management, Supply Chain Management und Supplier Relationship Management ermöglicht (Rashid et al., 2002, S. 33f). Eine leistungsfähige und passgenaue ERP-Lösung bietet ständig einen Überblick über die aktuelle Firmenentwicklung und liefert der Geschäftsleitung Werkzeuge für eine gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit an die Hand. Durch diese Benefits können Wettbewerbsvorteile und/oder erhöhte Produktivität hervorgerufen werden, die eine Investition in Softwaresysteme rechtfertigen.
Auch Nachteile können durch den Einsatz eines ERP-Systems entstehen, vor allem wenn sich das Management vor der Einführung eines neuen Systems nicht ausreichend Gedanken bezüglich der Anforderungen und der Auswahlkriterien macht.
Vorwiegend durch den hohen Zeitaufwand bei der Einführung und den damit verbundenen hohen Kosten entstehen Nachteile von ERP-Systemen. Zusätzlich steigen Kosten und Unzufriedenheit durch die Anpassung der Software, die erheblich Zeit kostet. Das Potenzial, das Unternehmen zu verändern und alte Prozesse abzuschaffen, kann dadurch zu einem Nachteil führen. Deshalb ist es sinnvoll, das ERP-System so nah wie möglich an der Standardkonfiguration zu nutzen und nur notwendige Änderungen vorzunehmen. Infolgedessen können neue Module schneller adaptiert werden und der Anbieter auf Probleme der Software besser reagieren. Außerdem sollten nur diejenigen Module genutzt werden, dessen Prozesse auch wirklich gebraucht werden. Somit wird das System nicht zu komplex gestaltet. Auch die Zukunftsaussichten der ERP-Anbieter spielen eine wichtige Rolle. Aufgrund der hohen Kosten und der langen Nutzungszeit des Systems kommt es besonders darauf an, dass der jeweilige Anbieter positive Aussichten für die Zukunft hat und sich weiterhin der Entwicklung des ERP-Systems widmet (Rashid et al., 2002, S. 33f).
Schlussendlich zeigt sich, dass ERP-Systeme viele Potenziale besitzen, denen wenige Nachteile gegenüberstehen. Es ist also immer im speziellen Unternehmensumfeld zu evaluieren, ob sich eine Investition in ein ERP-System lohnt. In Tabelle 2-1 sind die Vor- und Nachteile von ERP-Systemen aufgelistet.
[...]
- Citation du texte
- Chantal Liebscher (Auteur), 2022, Cloudbasierte ERP-Systeme in Unternehmen einführen. Relevante Einflussfaktoren, Potenziale und Risiken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1311489
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