Diese Arbeit stellt ein Portfoliobeispiel zum Thema Berufssprachkursen geführt von DaZ-Lehrkräften dar. Hierbei besteht das Ziel darin, den Teilnehmern lernadäquate Strategien zur Erweiterung ihrer persönlichen förderbedürftigen Lernkompetenz an die Hand zu geben und diese anschließend individuell selbstständig weiterzuentwickeln. Bestenfalls soll sich am Ende eine Lernautonomie bei den Teilnehmenden bemerkbar machen.
Für die Lehrkräfte selbst steht ein Kompetenzzuwachs und Stärkung in Hinsicht auf die Führung eines solchen Berufssprachkurses im Vordergrund. Dabei werden Aspekte wie berufsbezogene linguistische Kompetenzen, Didaktik und Methodik im Unterricht sowie Integration und Interkulturalität auf dem Arbeitsmarkt berücksichtigt.
Inhaltsverzeichnis
Abkurzungsverzeichnis
Portfolio-Aufgaben
Einstiegsreflexion
Aufgabe zu Modul 1: Grundlagen der Berufspadagogik
Aufgabe zu Modul 2: Berufsbezogene linguistische Kompetenz
Aufgabe zu Modul 3: Forderung des selbststandigen Sprachenlernens und arbeits-
marktrelevanter Schlusselkompetenzen im Erwachsenenalter
Aufgabe zu Modul 4: Didaktik und Methodik im berufsbezogenen Deutschunterricht
Aufgabe zu Modul 5: Evaluieren, Prufen, Testen
Aufgabe zu Modul 6:Digitale Kompetenz
Aufgabe zu Modul 7:Aufgaben, Rollen und professionelles Handeln der Lehrkrafte in Berufssprachkursen
Aufgabe zu Modul 8: Interkulturalitat und Integration in den Arbeitsmarkt
Abschlussbericht
Quellenverzeichnis
Anhang
-Abkurzungsverzeichnis-
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
-Portfolio-Aufgaben-
Einstiegsreflexion
Personliche Fachkompetenz vor der „Zusatzqualifikation Berufssprachkurse“:
Am Beginn der 'Zusatzqualifikation Berufssprachkurse‘ kann ich wenig professionelle Erfahrung zu Berufssprachkursen nachweisen, obwohl ich bereits seit 2014 uber allgemeine Integrationskurslehrpraxis verfuge. Ich bekam nun vor kurzem durch meinen aktuellen Arbeitgeber die unverhoffte Gelegenheit, einen DeuFoV-Kurs A2/B1+ gemeinsam mit einem Kollegen zu fuhren.
Bisher versuchte ich bereits in den von mir gefuhrten allgemeinen Integrationskursen, passende berufssprachliche Elemente zu vermitteln, da die meisten KursteilnehmerInnen doch hier in der Bundesrepublik Deutschland schnellstmoglich eine Berufstatigkeit aufnehmen mochten und oft mussen. Ich empfinde an dieser Stelle eine besonders hohe Verantwortung als Kursleitende fur Berufssprachkurse, der ich gerne nach bestem Wissen und Gewissen gerecht werden mochte. Uber die Spezifika des deutschen und globalen Arbeitsmarktes sehr gut informiert, versuche ich selbstverstandlich auch den Teilnehmern in Berufssprachkursen, meine eigenen langjahrigen Berufserfahrungen aus offentlicher Verwaltung und freier Wirtschaft gewinnbringend nahezubringen, um sie mit der hiesigen deutschen beruflichen Realitat moglichst fruhzeitig vertraut zu machen. Die Teilnehmer sollen aber auch wissen, dass die BRDeutschland unbedingt auf gut ausgebildete Fachkrafte mit Migrationshintergrund fur den Einsatz auf dem deutschen Arbeitsmarkt angewiesen ist, wenn sie ihren Wohlstand absehbar erhalten mochte, an dem besagte Fachkrafte mit und ohne Migrationshintergrund bestens partizipieren konnen, wenn sie denn bereit und gewillt sind, ihre Arbeitskraft hier nach besten Kraften einzubringen. Ich sehe meine didaktischen und methodischen Defizite bzw. meine Unsicherheit aufgrund mangelnder Lehrpraxis aktuell in der fachbezogenen Unterrichtsplanung sowie der selbstverstandlichen Verwendung von neuen digitalen Lernangeboten fur die Teilnehmer, welche ich dringend aufarbeiten und verbessern muss laut Ergebnis des Fragebogens „Selbstreflexion der Lehrkompetenz“ der Universitat Marburg in Vorbereitung auf die Zusatzqualifikation!1 Ich mochte mich insbesondere durch die ZQ befahigt sehen, den Teilnehmern lerneradaquate Strategien zur Erweiterung ihrer personlichen forderbedurftigen Lernkompetenz an die Hand zu geben und diese anschlieBend individuell selbststandig weiterzuentwickeln. Hier erwarte ich fur mich den groBten Kompetenzzuwachs durch die Zusatzqualifikation und freue mich sehr auf diese spezifischen Module, selbst im Online-Teaching.
Umso erfreulicher ware es fur mich, wenn ich als kompetente Lernbegleiterin der Teilnehmer bei (anfanglichen) Schwierigkeiten aktiv in deren personlichen Lernprozess miteinbezogen werden wurde, um sie zum angesagten Ziel der Findung einer eigenen personlichkeitsspezifischen Lernstrategie und im besten Sinne zur 'Lernerautonomie' konstruktiv anleiten zu konnen. Die Entwicklung von Ausdauer und Geduld sollte hierbei eine wichtige Rolle fur die Teilnehmer spielen. Dies e Ziele stelle ich in jedem Falle den Teilnehmern zu Kursbeginn vor - mit ausreichender Erlauterung und Begrundung ihrer dringlichen Relevanz. Meine Vorgehensweise soil den Teilnehmern das notwendige Bewusstsein zur moglichen Steuerbarkeit und Steuerungsfahigkeit des eigenen Lernprozesses vermitteln! Die Teilnehmer sollen Inspiration und Befahigung mit "Wohlfuhlgefuhl" als Lernende sowie in Konsequenz durchaus auch wohltuende Lernschube erhalten!
So sollen sie mit dieser Methodik jedenfalls lernen, fur sich selbst zu handeln, ihr Leben also selbstbestimmt zu gestalten. Entsprechend ziele ich im Unterrichtsverlauf vorrangig darauf ab, die Teilnehmer mit den Instrumentarien der Handlungsorientierung vertraut zu machen, um in ihrer individuellen Lebens- und Arbeitswelt kommunikativ mit 'standiger Praxis‘ eigenstandig und wirksam handeln zu konnen!
Der Einsatz unterschiedlicher Sozialformen war leider coronabedingt in den letzten beiden Jahren stark eingeschrankt, so dass ich, bis auf akute Prufungsvorbereitung, hauptsachlich frontal im Plenum unterrichtete. Dies soll sich aber nun schnell wieder andern: 'Leibhaftige' Partner- und Gruppenarbeit werden wieder umso mehr im Fokus meiner hauptsachlich Prasenz- Unterrichtsgestaltung stehen, da diese Konstellationen SpaB, Motivation und Teamgeist im Kursgeschehen anregen bzw. fordern. Ich werde die Gruppendynamik genau beobachten und meine Beobachtungen mit meinen Teilnehmern teilen, auf deren Reaktionen ich schon heute sehr gespannt bin.
Insbesondere werde ich die Teilnehmer im Berufssprachkurs auffordern, ihre eigenen Feststellungen zu den praktizierten Sozialformen zunachst mundlich zu artikulieren, diese in Partnerarbeit schriftlich festzuhalten, um sie anschlieBend in Gruppen im Plenum moglichst kreativ zu prasentieren. Hierbei orientiere ich mich uberwiegend an den Vorgaben des Gemeinsamen Europaischen Referenzrahmens und versuche alle vier Fertigkeiten (Horen, Lesen, Schreiben, Sprechen) der Teilnehmer zu trainieren . 'Sprechen' vermittle ich allerdings im Normalfall als wichtigste Fertigkeit im handlungsorientierten Unterrichtsrahmen, da sie den direkten Kontakt mit den deutschen MitburgerInnen ermoglicht. Und dieser ist fur einen erwunschten schnellen Integrationsprozess von unschatzbarem Wert. Auch die Fertigkeit des Schreibens sollte v.a. im Rahmen von Hausaufgaben intensiviert werden, da beispielsweise das schriftliche Anfertigen von E-Mails und Briefen maBgebliche Lebens- und Berufspraxis mit weitreichenden Konsequenzen beinhaltet. Anregungen zum selbststandigen Spracherwerb au&erhalb des Unterrichts gebe ich den Teilnehmern standig, v.a. Nachrichten per Radio oder TV regelmaBig zu horen bzw. zu sehen.
Berufsspezifische Fachsprache und damit verbundenes kommunikatives Sprachvermogen mochte ich im Berufssprachkurs vor allem durch die realitatskonforme Szenario-Methode vermitteln und intensivieren. Verwertbare Erfahrungen hierzu kann ich aktuell aufgrund mangelnder Lehrpraxis kaum nachweisen, mochte diese jedoch baldmoglich erwerben!
Meine linguistische Kompetenz hat sich mit zunehmender Lehrpraxis spurbar und stetig vergroBert. Die gewonnene groBere Selbstsicherheit sollte sich in der alltaglichen Interaktion mit den Teilnehmern in positiver Weise widerspiegeln!
Meine personliche Evaluations- und Prufungskompetenz habe ich stetig verbessert und nachweislich bzw. nachvollziehbar dokumentiert. Eine angemessene Fehlerkorrektur/-kultur im Unterrichtsverlauf halte ich im Sinne der Teilnehmer fur notwendig bzw. erfolgversprechend! Auch kontinuierliche Lernstandskontrollen und gezielte fruhzeitige Abschlussprufungsvorbereitungen sind ein unverzichtbares Element meiner Sprachvermittlungspraxis und dienen als Gradmesser des Lernfortschritts der Teilnehmer, um durch deren eingefordertes Feedback den Unterricht konstruktiv weiterentwickeln zu konnen.
Diverse Medien nutze ich bereits permanent im Unterrichtsgeschehen: Sowohl Print- als auch Audiomedien, Apps und die Online-Begleitmaterialien der Lehrwerke setze ich regelmaBig ein. Digitale stimulierende Musikeinspielungen unterschiedlichster Art begleiten oft passende Unterrichtssituationen zu aktuellen Tagesthemen z.B. fur die von den Teilnehmern angeregte Unterrichts-Diskussion bzgl. der aktuellen Ukraine-Fluchtlingsdramatik wird per YouTubeVideo der stimmungsvolle Song „From a Distance“ von Bette Midler prasentiert.2 Hier gibt es von mir vor dem Abspielen eine kurze 'Stand-up-Ubersetzung' des Liedtextes in die deutsche Sprache mit stichpunktartiger Tafelanschrift; weitere TN-Fragen zum Textinhalt klare und beantworte ich gerne sofort im Plenum. An dieser Stelle ist dann besonders meine Flexibilitat wie emotionale Sensibilitat gefordert!
Eine angenehme vertrauensvolle Kursatmosphare ist meiner Erfahrung nach unverzichtbare Basis fur den notwendigen Lernerfolg der Teilnehmer und zugleich meinem personlichen Wohlgefuhl und meiner Entlastung als Lehrkraft auBerst zutraglich!
Digitale Webinare z.B. per "Zoom“3 und diverse Tools zur Unterstutzung des Unterrichtkonzepts gehoren mittlerweile zum Tagesgeschaft. Ich halte mich diesbezuglich auf dem Laufenden.
So habe ich im Bereich Gesundheit-/Korperpflege den Ausbildungsberuf Friseur/-in gewahlt, da diese Berufsgruppe mit ihrem kreativen Handwerk und relativ einfachen Mitteln andere Menschen jeglchen Alters und Nationalitat durchaus 'glucklich' machen kann! Ein wichtiger und anspruchsvoller Beruf also, auf dem man dank einer guten Ausbildung sowie guter handwerklichen Fahigkeiten, Geschick und Talent interessante berufliche Perspektiven aufbauen und diese in vielfaltiger Form z.B. als Maskenbildner, weiterentwickeln kann. Der handwerklichen Phantasie sind heutzutage aufgrund nahezu perfekter Styling-Produkte kaum mehr Grenzen gesetzt!
Zusammenfassend habe ich die Erwartungshaltung an die Zusatzqualifikation Berufssprachkurs der Universitat Marburg von ihr einen professionellen Kompetenz- wie Kreativitatsinput zu erhalten - insbesondere durch Modul 3 „Forderung des selbststandigen Sprachenlernens und arbeitsmarktrelevanter Schlusselkompetenzen im Erwachsenenalter“, Modul 5 „Evaluieren, Prufen, Testen“, Modul 6 „Digitale Kompetenz“ und Modul 7 „Aufgaben, Rollen und professionelles Handeln der Lehrkrafte in Berufssprachkursen“ - der mich als Lehrkraft gelassener macht und starkt zugunsten eines teilnehmerorientierten Berufssprachkurs-Fachunterrichts.
Aufgabe zu Modul 1
Grundlagen der Berufspadagogik "INTERVIEW“ MIT FRISEURIN E. K. IN S.
Das Interview fand am 25.06.2022 in S.-City im Friseursalon "H.E.“ von 14:30-14:55 Uhr statt. Wir beide befanden uns im vorderen Teil des Salons, wahrend hinten weiterhin KundInnen bedient wurden.
Das Interview (vgl. Anhang) sollte inhaltlich erschlieBen, wie ein Berufssprachkurs berufspadagogisch strukturiert sein muss, damit die Teilnehmenden ihre verpflichtenden Lernziele - primar also die Verbesserung der beruflichen Handlungsfahigkeit - erreichen konnen.4
Daruber hinaus habe ich das Interview5 auch als Instrument zur adaquaten „Sprachbedarfsermittlung im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache “ nach Jens Weissenberg gewahlt, weil er explizit herausgearbeitet hat, dass die individuelle Sprachbedarfsermittlung der Teilnehmer den notwendigen diagnostischen Einstieg fur einen zielorientierten Sprachunterricht darstellt.6
Die Albanin E. sollte als Person und Interviewpartnerin zu den o.a. Aspekten zu analy- sieren sein:
Sie kam mit 26 Jahren nach Deutschland, als sie bereits mit dem in S. lebenden Mann verheiratet war. Sie lebt jetzt seit ca 4 Jahren in S./Bundesrepublik Deutschland.
Sie hat davor in Albanien bereits 10 J. als Friseurin gearbeitet und dort auch ein eigenes Fri- seurstudio gefuhrt. Nun konnte sie hier in S. mit ihrem Ehemann endlich auch dauerhaft zusammenleben, wie sie es sich seit langem gewunscht hat. Dafur hatte sie noch in Albanien einen ersten dreimonatigen Deutsch-Sprachkurs absolviert. Hier in Deutschland hat sie dann nur einen Monat den Deutsch-Sprachkurs besuchen konnen, da sie schnell schwanger wurde und danach den Sprachkurs abbrach. Allerdings musste und wollte sie in ihrer neuen Heimatstadt S. beruflich wieder FuB fassen: sie suchte sich zunachst selbst einen passenden Arbeitsplatz in einem stadtischen Friseursalon, dem sie auch bis heute die Treue gehalten hat. Sie hat mit den Arbeitskolleginnen im Salon in S.dann „ein bisschen weitergelernt.“
Angesprochen auf die wichtigsten sprachlichen Probleme auf der Arbeit antwortete sie, dass „ allgemein die Kommunikation“ auf deutsch schon sehr schwierig war und dazu vor allem die „Sachen fur die Arbeit“ d.h. der groBe Fachwortschatz des Friseurberufs erschwerend hinzukam! Desweiteren bestanden offensichtlich groBere kommunikative Schwierigkeiten bzw. sogar Missverstandnisse auf der alltaglichen, normalen Verstandigungsebene im Salon: „Kommunikation: alles war schwierig!“ Auf die Frage nach ihrer personlichen Strategie zur Be- waltigung dieser schwierigen Situationen anwortete E. : „Ich habe hinten auf Buro ge- weint!“
Als einen erfreulichen Aspekt im Zusammenhang mit ihrem albanischen Friseurabschluss kann man allerdings dessen problemlose Anerkennung als 'gleichwertig‘ gegenuber einem vergleichbaren deutschen Berufsabschluss beurteilen.
E. durfte auch uber den aktuellen Arbeitgeber Weiterbildungsseminare zu neuen Haarschnitten und Styles absolvieren.
Bezuglich ihrer aktuellen Lernmotivation habe ich erfahren, dass E. unbedingt gerne den frankischen Dialekt besser verstehen mochte.
Und auf meine wichtige Frage zum Nutzen eines moglichen Berufssprachkurses, wenn er sich lohnen soll, kam die Antwort von E., dass man bei diesem einen besseren Umgang mit Kollegen, Kunden, Arzt, Krankenkasse und Agentur fur Arbeit lernen konnte, was sie sich selbst doch sehr wunscht!
Weitere Themen, fur die sich E. interessiert, sind fur sie als Mutter „Kinderarzt und Kita“.
Befragt nach dem geschaftlichen digitalen Kommunikationsstand ard per Laptop, Handy etc. erklarte E., dass die komplette Terminvereinbarung u. -bestatigung mit den Kunden automatisch per Laptop erfolgt. Ebenso werden die vollstandigen standardisierten Stamm- Kundendaten ausschlieBlich per Laptop registriert. Dass dieser digitale Organisationsapparat reibungslos funktioniert, habe ich als Langzeitkundin selbst erfreut feststellen durfen!
Was ich an dieser Stelle bemerkenswert finde, ist die uberraschende Aussage von E., dass sie nach dem Auftreten von groBeren Problemen kommunikativer Art „hinten alleine im Buro geweint hat “, da sie doch auf den ersten Blick ziemlich selbstsicher wirkt.
Ihre 'katastrophale'Rechtschreibung (... „und da noch habe ich ein frisorgescheft geofnet“;
ich habe noch Albanien eine Deutsch Schprachekurs gemacht gedaur 3 Monate“...) war ebenso unerwartet, da sie uber eine vergleichsweise korrekte Aussprache verfugt!
Ich versuchte E. zu motivieren, auf jeden Fall weiterhin Deutsch zu lernen bzw. baldmoglich einen passenden Deutsch-Sprachkurs zu besuchen. Sie verwies dankend auf Zeitknappheit und ihren aktuellen unbefristeten Arbeitsvertrag!
Fazit des Interviews mit E.:
Kommunikation und Sprache sind fur MigrantInnen die unangefochtene Schlusselkompetenz zum Eintritt in den deutschen ersten Arbeitsmarkt.
Insbesondere die Sprachverwendungskompetenz der deutschen Berufssprache offnet den Kursteilnehmern die Ture zur Arbeitswelt!
In den BSK-Kursen sollten deshalb baldmoglich auch die deutsche Arbeitskultur (Punktlich- keit, FleiB, Bereitschaft zu Uberstunden ...) sowie die wichtigsten offiziellen behordlichen Arbeitsregelungen („Hygieneschutzverordnungen“ .) und Gesetzesvorschriften („Jugend- schutzgesetz“ .) thematisiert werden. Die Teilnehmer der Berufssprachkurse mussen unter anderem befahigt werden, selbststandig wichtige Informationen zu recherchieren und zu analysieren. Ungeprufte Informationen von Dritten sind jedenfalls nicht ausreichend geeignet, entsprechend wichtige Entscheidungen danach treffen zu mussen. Die wichtigsten ge- setzlichen Regelungen sind fur alle Kursteilnehmenden online zuganglich. Die BSK-Kurse sollten also primar handlungsorientiert gestaltet sein, um die teilnehmende Zielgruppe moglichst ganzheitlich zum selbststandigen Arbeiten anzuleiten. Viele Berufsgruppen (Arzte, VerkauferInnen ...) konnen vor allem durch gut vorbereitete Rollenspiele lernen, wie sie sich in der Fachsprachenprufung als auch im spateren "realen“ Berufsleben professionell korrekt verhalten - zum Beispiel bei einer berechtigten Reklamation dem Kunden Verstandis zu signalisieren und einen insgesamt fairen Kompromiss erzielen zu konnen oder im entscheidenden Vorstellungsgesprach den Arbeitgeber von der personlichen Fachkompetenz zu uberzeugen und eine Anstellung zu erhalten!
Durch Progression und Heterogenitat der Kurse gezwungen, mussen die Lehrkrafte also letztlich den BSK-Teilnehmern notwendige Selbstlernstrategien und fachubergreifende Schlusselkompetenzen vermitteln, damit sich die Kursteilnehmer selbst fehlendes Wissen erarbeiten konnen!
Die Lehrkraft muss deshalb taglich ' Feintuning' betreiben, um all diesen Herausforderungen gerecht werden zu konnen. Hierzu gehoren auch die Vermittlung wichtiger sozialer Kompetenzen und weiterer vielfaltiger beruflicher Fachkompetenzen wie Methoden- und Medienkompetenz sowie die Anwendung diverser Losungsstrategien, Lerntechniken einschlieBlich eines vernunftigen Zeit- und Organisationsmanagements etc. Die Lehrkraft sollte sich ebenso an den spezifischen kommunikativen und schriftlichen Sprachbedarfen der relevanten Berufsbilder der jeweiligen Kursteilnehmer orientieren und den Teilnehmern die entsprechend abgestimmten Instrumentarien im Unterricht an die Hand geben: authentische Texte zur eigenstandigen Erarbeitung, Fachwortschatz zum Selbstlernen im schriftlichen Bereich - Szenarien, Exkursionen oder Praktika im allgemein- und berufssprachlichen Bereich. Den Teilnehmenden sollte bereits wahrend des BSK-Kurses bewusst werden, welche Lernziele sie uneingeschrankt erreichen mussen bzw. die drohenden Konsequenzen bei Nichterreichen dieser Ziele vor Augen haben. Auch die Psychohygiene der Teilnehmer muss die Lehrkraft in ihr ganzheitliches Unterrichtskonzept miteinbeziehen. SchlieBlich sollten im BSK auch inter- und transkulturelle Kompetenzen behandelt werden. Damit soll eine notwendige sorgfaltige Sprachbedarfsermittlung gewahrleistet und die fruhzeitige Kooperation zwischen Lehrkraft, Kursteilnehmern wie Akteuren der beruflichen Bildung/Beratung fur den regionalen Arbeitsmarkt und seiner Betriebe ermoglicht werden!
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Aufgabe zu Modul 2
Berufsbezogene linguistische Kompetenz
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[...]
1 https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Integration/Integrationskurse/Lehrkraefte/ (abgerufen am 09.07.2022)
2 https://www.youtube.com/watch?v=lN4AcFzxtdE (abgerufen am 25.06.2022).
3 https://de.search.yahoo.com/yhs/search?hspart=tro&hsimp= yhs- freshy&type=Y219 F163 204671 042422&p=zoom+homepage+deutsch (abgerufen am 25.06.2022).
4 https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Integration/Berufsbezsprachf-ESF- BAMF/BSKen/DE/Integration/Berufsbezsprachf-ESF- BAMF/BSK (abgerufen am 29.06.2022).
5 https://www.deutsch-am- arbeitsplatz.de/fileadmin/user upload/PDF/BD Fachstelle Brosch%C3%BCre 2012 A4 web.pdf S.17/45. (abgerufen am 29.06.2022).
6 https://www. netzwerk- iq.de/fileadmin/Redaktion/Downloads/IQ Publikationen/Thema Sprachbildung/ Broschuere Sprachbedarfsermittlung 2012.pdf (abgerufen am 29.06.2022).
7 https://www.derdiedaf.com/lehrwerk/linie-1-beruf/583 Susan Kaufmann, Ulrike Moritz, Margret Rodi, Lutz Rohrmann, Anja Schumann,Hildegard Meister-Linie 1 Beruf B2: Kurs-und Ubungsbuch mit Audios und Videos | Klett Sprachen Stuttgart, S. 131. (abgerufen am 22.06.2022).
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2022, Zusatzqualifikation für DaZ-Lehrkräfte in Berufssprachkursen. Ein Portfoliobeispiel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1311187
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