Wir leben in Deutschland in einer Gesellschaft, in der die Lebensformen, Wertvorstellungen und Orientierungsmuster enttraditionalisiert sind. Die Lebensarten und Lebenswege haben sich im Zuge der kulturellen Modernisierung individualisiert und pluralisiert. Wir leben in einer sich immer schneller verändernden Welt, die immer neues Wissens der Menschen erfordert. Man muss sich immer wieder neu Orientieren und mit neuen Situationen im Leben zurecht finden. Bildung ist nicht mehr sich in der Schule Wissen anzueignen, dass dann später als Garant für einen guten Job mit anschließender Karriere dient. Vielmehr muss man sich in allen Bereichen des Lebens bilden, und das nicht nur in der Kindheit und Jugend sondern am Besten das ganze Leben lang. Diese Hausarbeit wurde in Anlehnung an das Seminar Entwicklung und Lernen verfasst. Sie soll zeigen wie sich die Bildung im Laufe der Zeit verändert hat und mit welchen Problemen die Jugendlichen in der heutigen Zeit konfrontiert werden. Dies geschieht mit Hilfe der Entwicklungsaufgaben von Havighurst, bzw. mit den darauf aufbauenden Aufgaben die von Fend im Jahre 2000 neu formuliert wurden. Dabei wird jedoch nicht auf alle Entwicklungsaufgaben eingegangen, sondern nur die Entwicklungsaufgabe Bildung betrachtet. Würde man alle Aufgaben die sich in der Adoleszenz für den Heranwachsenden ergeben betrachten, bräuchte man weit aus mehr als eine Hausarbeit. Die Entwicklungsaufgabe "Bildung" wird kurz analysiert und beschrieben und anschließend wird ein Bezug zur Sozialpädagogik hergestellt indem aufgezeigt wird, wie die Sozialpädagogik anhand der Schulsozialarbeit den Jugendlichen während der Zeit der Adoleszenz unterstützt. Die Literatur zu diesem Thema ist sehr vielfältig wie die Recherche gezeigt hat. Oft jedoch nicht sehr aussagekräftig. Meine Auswahl habe ich danach getroffen, welche Autoren für mich am verständlichsten waren.
1. Einleitung
Wir leben in Deutschland in einer Gesellschaft, in der die Lebensformen, Wertvorstellungen und Orientierungsmuster enttraditionalisiert sind. Die Lebensarten und Lebenswege haben sich im Zuge der kulturellen Modernisierung individualisiert und pluralisiert. Wir leben in einer sich immer schneller verändernden Welt, die immer neues Wissens der Menschen erfordert. Man muss sich immer wieder neu Orientieren und mit neuen Situationen im Leben zurecht finden. Bildung ist nicht mehr sich in der Schule Wissen anzueignen, dass dann später als Garant für einen guten Job mit anschließender Karriere dient. Vielmehr muss man sich in allen Bereichen des Lebens bilden, und das nicht nur in der Kindheit und Jugend sondern am Besten das ganze Leben lang.
Diese Hausarbeit wurde in Anlehnung an das Seminar Entwicklung und Lernen verfasst. Sie soll zeigen wie sich die Bildung im Laufe der Zeit verändert hat und mit welchen Problemen die Jugendlichen in der heutigen Zeit konfrontiert werden. Dies geschieht mit Hilfe der Entwicklungsaufgaben von Havighurst, bzw. mit den darauf aufbauenden Aufgaben die von Fend im Jahre 2000 neu formuliert wurden.
Dabei wird jedoch nicht auf alle Entwicklungsaufgaben eingegangen, sondern nur die Entwicklungsaufgabe Bildung betrachtet. Würde man alle Aufgaben die sich in der Adoleszenz für den Heranwachsenden ergeben betrachten, bräuchte man weit aus mehr als eine Hausarbeit. Die Entwicklungsaufgabe "Bildung" wird kurz analysiert und beschrieben und anschließend wird ein Bezug zur Sozialpädagogik hergestellt indem aufgezeigt wird, wie die Sozialpädagogik anhand der Schulsozialarbeit den Jugendlichen während der Zeit der Adoleszenz[1] unterstützt.
Die Literatur zu diesem Thema ist sehr vielfältig wie die Recherche gezeigt hat. Oft jedoch nicht sehr aussagekräftig. Meine Auswahl habe ich danach getroffen, welche Autoren für mich am verständlichsten waren.
2. Geschichtliche Aspekte des Bildungsbegriffs
Schon in früheren Jahrhunderten hatte der Begriff „Bildung“ unabhängig von seiner heutigen pädagogischen Bedeutung einen Sinn. Ausgangspunkt der sprachgeschichtlichen Herkunft und Bedeutungsentwicklung des Wortes ist die indogermanische Silbe „bil“, sie bedeutet, spalten oder auch behauen. Im Althochdeutschen ist der Ausdruck „bildunga“ die Bezeichnung für Gestalten, Formen, Hervorbringen, Schöpfen oder etwas Schaffen.[2]
Auch die Darstellung des Bildens als ästhetisches selbst hervorgebrachtes Gestalten ist schon in der Antike bei Platon zu finden.[3] In der Antike ist der Begriff „paideia“ als zuerst Aufzucht der Kinder und dann später als den gesamten Lebensbereich sowie Wirkungsbereich der Menschen in seiner Gesamtheit zu finden. Der Begriff beinhaltet eine Einheit, in der sich das Leben formen soll. Erst Ende der Antike entsteht aus der Aufzucht der Heranwachsenden heraus die Bildung der Kinder im Vordergrund. Den Menschen wird bewusst, dass die Erziehung bzw. Unterweisung der Kinder besser als Hinwendung des Menschen zum Denken und so zur Bildung angesehen wird.[4]
Im Folgenden Verlauf der Jahrhunderte werden mit dem Begriff Bildung unterschiedliche Bedeutungen erlangt. Eckhardt bezeichnet Bildung als: „… die Hinwendung der Seele zu ihrem Schöpfer und das Wiedereinbilden Gottes in sich selbst in der Rückwendung von dem Vielfältigen mit Hilfe der Seele.“[5] Dieser Bildungsbegriff bezieht sich, so Thesing, auf eine innergöttliche Bewegung und auf das Verhältnis von Gott zur Seele des Menschen.[6] Der Naturphilosoph Paracelsus vertritt die These, dass Bildung eine Ausprägung innerer Anlagen, die zuvor von Gott dem Menschen zugeteilt wurden, gepflegt und entwickelt werden sollen, um so dem Menschen die Stellung vor Gott zu gewähren. Bildung gründet in der endlos schaffenden und umschaffenden Natur, ohne dass diese das menschliche Werden bestimmen.[7]
Dieser Bildungsgedanke herrscht bis zur Wende der Pädagogik in der Zeit der Aufklärung Mitte des 18. Jahrhunderts vor. Die Bildung wird aus den religiös bestimmten, von mythisch behafteten Zusammenhängen gelöst. Kant ist ein großer Denker dieser Zeit, der mit seinem Spruch: „Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“[8] erstmals den Verstand der Menschen in den Vordergrund stellt und die Idee der Bildung wird von der Kirche somit gelöst. Die Menschen fangen an alles zu hinterfragen.[9]
Ein neuer Bildungsbegriff bildete sich in Bezug auf Schule und Unterricht heraus, nämlich, die gezielte Unterweisung der Menschen mit dem Ziel, Förderung von Moral und Sitten. Bereits jetzt wird Bildung verstanden als eine Art Aneignung von Welt. Ein weiterer Klassiker einer Theorie der Bildung ist Wilhelm von Humboldt. Er konzipiert Bildung als Wissenschaft. Ihm ist es zu verdanken, dass wir heute zwischen den Begriffen Erziehung und Bildung unterscheiden.[10] Hartmut von Hentig hat die These Humboldts wie folgt zusammengefasst. Bildung sei bei Humboldt: „ … die Anregung aller Kräfte des Menschen, damit diese sich über die Aneignung der Welt in wechselseitiger Ver- und Beschränkung harmonisch- proportionierlich entfalten und zu einer sich selbst bestimmenden Individualität oder Persönlichkeit führen, die in ihrer Identität und Einzigartigkeit die Menschheit bereichere“[11]
Ab dem Jahre 1850 wird Bildung mit gymnasialem Wissen gleichgesetzt und entwickelt sich zum Standesetikett des Bildungsbürgertums. Dieses Wissen ist jedoch nur für einen geringen Teil der Bevölkerung zugänglich und beinhaltet ein Grundwissen über: Kunst, Sprachen, Technik, Arbeit, Wirtschaft und Gesellschaft. Oft kritisiert wurde dieser Wissenskanon von Intellektuellen. Diese kritisierten, dass die Mehrheit der Bevölkerung also die Bauern, Arbeiter, Handwerker und Techniker von dem Wissen ausgeschlossen wurden. Dies ändert sich jedoch im 20 Jahrhundert. Hier werden die im 19. Jahrhundert vergessenen Aspekte von Arbeit und Beruf stärker in die Bildungsdiskussion eingebunden. Die Berufliche Bildung umfasst auch eine gewisse Allgemeinbildung. Es entwickeln sich außerdem berufsbezogene Studiengänge wie zum Beispiel das Ingenieurwesen. Ebenso werden Fachhochschulen gegründet und das duale System im beruflichen Bildungssystem wird eingeführt. In der heutigen Informations- und Wissensgesellschaft ist der Bildungsbegriff immer unter einen gesellschaftlichen und historischen Wandel unterworfen. Das heißt, der Begriff Bildung kann auch im 21. Jahrhundert nicht klar definiert werden. Gesellschaftswissenschaftler und Soziologen erkennen einen Wandel von der Dienstleistungsgesellschaft zur Wissensgesellschaft. Dieser Wandel wirkt sich besonders auf das Bildungsverständnis aus. Das geschieht im Wesentlichen im Austausch von Wissen durch Datenverarbeitung, Unterhaltungselektronik, Satellitentechnologie und neuen Übertragungswegen die den Austausch verbessern. Das Wissen wird heute nicht mehr nur in der Kindheit und Jugend erworben, sondern in einem lebenslangen Lernen. Selbständiges Aneignen von Wissen zieht sich durch das gesamte Leben eines Menschen. Hierbei ist weniger die formale Bildung von Bedeutung sondern vielmehr die Verwertbarkeit des Wissens für die Praxis gewinnt an Bedeutung.[12] Abschließend ist zu sagen, dass Bildung:
1. … zentrale Werte und Normen einer Gesellschaft weitergeben soll,
2. … die Grundlage für die Persönlichkeitsentwicklung eines Menschen ist,
3. … selbständiges Handeln ermöglicht,
4. … den Menschen die Chance gibt, Weltoffen zu sein,
5. … die Voraussetzung für die gesellschaftliche Teilhabe ist,
6. … Grundlage für das lebenslange Lernen ist, da sich der Mensch immer wieder an neue Situationen anpassen muss, auf Veränderungen also reagieren sollte,
7. … den Menschen die Möglichkeit eröffnet einen sozialen Status zu erlangen, wobei ein akademisches Studium nicht mehr Garant für einen guten Arbeitsplatz ist,
8. … Bedingung ist für die Sicherung der Chancengleichheit und somit wichtigstes Ziel der Bildungspolitik,
9. …,vor allem interkulturelle Bildung, wichtig ist um Zugang zu anderen Gesellschaften und Kulturen zu erlangen.[13]
[...]
[1] in dieser Arbeit wird nur auf die Zeit der Adoleszenz eingegangen, da diese Zeit von besonderem Interesse für die Arbeit ist.
[2] Vgl. Das neue Lexikon der Pädagogik, Bd.1, 1971, 2.Auflage, S.179.in: Thesing, Theodor, Bildung in den Feldern der Sozialpädagogik, Eine Einführung für soziale Berufe, Lambertus Verlag, Freiburg im Breisgau, 2004, S.21.
[3] Vgl. Thesing, Theodor, Bildung in den Feldern der Sozialpädagogik, Eine Einführung für soziale Berufe, Lambertus Verlag, Freiburg im Breisgau, 2004, S.21.
[4] Vgl. Tenorth, Heinz-Elmar, Geschichte der Erziehung, Eine Einführung in die Grundzüge ihrer neuzeitlichen Entwicklung, Juventa Verlag Weinheim und München, 2000, S.40 f.
[5] Speck, Josef und Wehle, Gerhard, Handbuch pädagogischer Grundbegriffe, Kösel Verlag München, 1970, S.135.
[6] Vgl. Thesing, Theodor, Bildung in den Feldern der Sozialpädagogik, 2004, S. 22.
[7] Vgl. Speck, Josef und Wehle, Gerhard, Handbuch pädagogischer Grundbegriffe, 1970, S. 135.
[8] Kant, Immanuel, Was ist Aufklärung, 1784, in: Weischedel (Ed.): Kant, Werk e, Frankfurt 1970, Bd.IX, S.53. in: Tenorth, Heinz-Elmar, Geschichte der Erziehung, Eine Einführung in die Grundzüge ihrer neuzeitlichen Entwicklung, Juventa Verlag Weinheim und München, 2000, S.78f.
[9] Vgl. Tenorth, Heinz-Elmar, Geschichte der Erziehung, 2000, S. 79f.
[10] Vgl. Thesing, Theodor, Bildung in den Feldern der Sozialpädagogik, 2004, S.23.
[11] Hentig, Hartmut, Bildung, Carl Hanser Verlag, Müchen, Wien, 1996,S. 40.
[12] Vgl. Röll, F.J, To know, what, how, why. Zukunft Wissensgesellschaft, in: Infodienst, Kulturpädagogische Nachrichten, a.a.O.,S.14-15, in: Thesing, Theodor, Bildung in den Feldern der Sozialpädagogik, Eine Einführung für soziale Berufe, Lambertus Verlag, Freiburg im Breisgau, 2004,S.24-27.
[13] Vgl. Thesing, Theodor, Bildung in den Feldern der Sozialpädagogik, 2004, S.27-30.
- Citation du texte
- Mira Düpre (Auteur), 2008, Bildung als Entwicklungsaufgabe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131070
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