Im Gesundheitswesen und insbesondere im klinischen Bereich ist die Einführung eines einrichtungsübergreifenden Qualitätsmanagements und qualitätssichernder Maßnahmen nicht nur gesetzlich verpflichtend, es ist auch ein Zeichnen für eine hochwertige und kontrollierbare Qualität der erbrachten Leistungen und eines innovativen Wissenstandes. In diesem Kontext stellt sich der PDCA-Zyklus als ein wichtiges Instrument für Qualitätsmanagement und -sicherung dar.
Inhaltsverzeichnis
1 Einführung
2 Darstellung des Problems
3 Anwendung des PDCA-Zyklus
3.1 Plan
3.2 Do
3.3 Check
3.4 Act
4 Rahmenbedingungen 5
5 Fazit
1 Einführung
Im Gesundheitswesen und insbesondere im klinischen Bereich ist die Einführung eines einrichtungsübergreifenden Qualitätsmanagements und qualitätssichernder Maßnahmen nicht nur gesetzlich verpflichtend, es ist auch ein Zeichnen für eine hochwertige und kontrollierbare Qualität der erbrachten Leistungen und eines innovativen Wissenstandes. In diesem Kontext stellt sich der PDCA-Zyklus als ein wichtiges Instrument für Qualitätsmanagement und -sicherung dar.
Im Rahmen dieses wissenschaftlichen Aufsatzes wird die praktische Anwendung des PDCA-Zykluses am Beispiel des Entlassmanagements auf einer geschützten geriatrischen Station näher betrachtet.
2 Darstellung des Problems
Zunächst werden der gesetzliche Rahmen des Entlassmanagements sowie die betrachtete Station kurz vorgestellt und das vorhandene Problem wird definiert. Gemäß § 39 Absatz 1a des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (SGB V) sind seit 1. Oktober 2017 alle Krankenhäuser verpflichtet, ein effektives Entlassmanagement zur Sicherstellung eines nahtlosen Übergangs in die Anschlussversorgung zu gewährleisten. Dadurch wird das Ziel verfolgt, die Chancen auf einen positiven Krankheitsverlauf zu steigern, das Risiko eines Rezidivs zu senken und somit die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und ihnen eine stabile psychosoziale Situation zu bieten.
Gemäß § 2 des Rahmenvertrags über ein Entlassmanagement beim Übergang in die Versorgung nach einer Krankenhausbehandlung nach § 39 Absatz 1a S. 9 SGB V (im weiteren Rahmenvertrag) steht im Zentrum aller sozialarbeiterischer Interventionen die Patient_in und das Ziel, ihr/ihm eine individuelle, ganzheitliche und ressourcenorientierte Entlassung zu ermöglichen. Die Sozialarbeiter_innen sind gemäß § 3 des Rahmenvertrages zusammen mit den Ärzt_innen, dem Pflegepersonal und anderen Berufsgruppen an diesen Aufgaben beteiligt und verpflichtet, an einer reibungslosen und nahtlosen Entlassung der Patient_in mitzuwirken.
Das Therapiekonzept der geschützten geriatrischen Station legt den Schwerpunkt auf die interdisziplinäre und ressourcenorientierte Therapie der Demenzerkrankungen und des Delirs. Die Aufnahme auf der Station erfolgt durch das Aufnahmezentrum der Gerontopsychiatrie. Die zuständige Stationssozialarbeiter_in ist ab diesem Zeitpunkt in den Fall eingebunden und zusammen mit den Mitarbeiter_innen des multiprofessionellen Stationsteams für das kontinuierliche, fallbegleitende Entlassmanagement zuständig.
Eine wichtige Voraussetzung und die Grundlage einer erfolgreichen und zielgerichteten Entlassung bilden sowohl die frühestmögliche Ermittlung des individuellen Bedarfs und der psychosozialen und rechtlichen Situation der Betroffenen als auch die Aufstellung eines Entlassplanes (vgl. Rahmenvetrag Entlassmanagement § 3, Nr. 2). Alle notwendigen Informationen müssen schon während des Aufnahmeprozesses übermittelt und in der elektronischen Patientenakte eingetragen werden. Diese werden so früh wie möglich durch persönliche Gespräche der Stationsärzt_in und der Sozialarbeiter_in mit der Patient_in und ihren Angehörigen ergänzt.
Ein Problem entsteht beim Aufnahmeprozess, in dessen Rahmen aufgrund des Zeitdrucks der aufnehmenden Ärzt_in häufig nur unzureichende psychosoziale und rechtliche Informationen über die Patient_innen eingeholt und an die Station weitergegeben werden. Im Vordergrund des Aufnahmegesprächs stehen fast ausnahmslos die medizinischen und pflegerischen Informationen. Vermehrt kommt es vor, dass wichtige psychosoziale Informationen und Daten über die Krankenversicherung, die genaue Anschrift der Patient_in, die Kontaktdaten der Angehörigen und das Vorhandensein einer gesetzlichen Betreuung fehlen. Diese Informationen sind nicht nur für alle weiteren medizinischen und pflegerischen Maßnahmen von großer Bedeutung, sondern stellen einen wichtigen Teil des Entlassmanagements dar – v. a., weil die Patient_innen selbst aufgrund ihrer demenziellen Erkrankung im späteren Verlauf nur selten solche Informationen liefern können und dies somit in manchen Fällen zu großen Verzögerungen in der Organisation einer individuellen Entlassung führt.
3 Anwendung des PDCA-Zyklus
Im Folgenden werden die Schritte des PDCA-Zyklus anhand des oben beschriebenen Problems auf einer hypothetischen Ebene dargestellt.
3.1 Plan
Im ersten Schritt müssen die Maßnahmen zur Verbesserung des Entlassmanagements anhand einer detaillierten Ist-Analyse geplant werden. Eine Ist-Analyse ermöglicht sowohl ein aktuelles Bild des vorhandenen Problems als auch der positiven Aspekte des betrachteten Prozesses. Auf dieser Basis lässt sich die Planung der Verbesserungsmaßnahmen besser gestalten.
Aus dem oben beschriebenen Problem ergibt sich zusammenfassend folgender Ist-Zustand:
- Die Aufnahme der Patient_innen erfolgt durch das Aufnahmezentrum der Gerontopsychiatrie, während die Entlassung von den jeweiligen Stationen vorbereitet und durchgeführt wird.
- Die Kommunikation zwischen dem Aufnahmezentrum und der aufnehmenden Station findet nur schriftlich mittels in der elektronischen Patientenakte eingetragener Informationen statt. Eine persönliche Weitergabe der fallrelevanten Aspekte findet nicht statt.
- Nach der Aufnahme auf der Station gibt es keine weitere Kommunikation mit dem Aufnahmezentrum.
- Im Aufnahmezentrum sind nur eine Ärzt_in sowie eine Pflegekraft pro Schicht vorgesehen und keine Sozialarbeiter_in. Dies führt dazu, dass aufgrund des Zeitdrucks bei der Aufnahme die psychosozialen Informationen in den Hintergrund rücken. Allerdings ist in der näheren Zukunft eine neue Stelle für eine Sozialarbeiter_in angedacht.
In dieser Phase werden zusätzlich Ziele und Verbesserungsmaßnahmen geplant. Das Hauptziel dieses hypothetischen PDCA-Zyklus ist die Verbesserung des Entlassmanagements auf der geschützten geriatrischen Station. Um dieses Hauptziel zu erreichen, werden weitere Ziele formuliert:
- Die relevanten psychosozialen und rechtlichen Aspekte finden mehr Berücksichtigung im Aufnahmeprozess.
- Verzögerungen in der Einschätzung des individuellen Bedarfs der Patient_in werden vermieden
- Steigerung der Mitbeteiligung des Aufnahmezentrums am Entlassmanagement
- Eine kontinuierliche und effiziente Kommunikation zwischen dem Aufnahmezentrum und der Station
Für die Errichtung der Ziele werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen:
- Verbesserung des Aufnahmeprozesses, indem die psychosozialen und rechtlichen Informationen in der elektronischen Patientenakte lückenlos und kontinuierlich eingetragen werden
- Die Mitarbeiter_innen des Aufnahmezentrums und der aufnehmenden Station treffen sich regelmäßig, um fallrelevante Informationen zu besprechen
- Jeden Morgen werden die neu aufgenommenen Patient_innen von einer dafür designierten Mitarbeiter_in des Aufnahmezentrums persönlich an das aufnehmende Stationsteam übergeben.
- Einbeziehung der Stationssozialarbeiter_innen bei der Aufnahme bzw. die rasche Einstellung einer Sozialarbeiter_in für das Aufnahmezentrum, um die Erhebung relevanter psychosozialer und rechtlicher Aspekte zu gewährleisten.
3.2 Do
In diesem Schritt werden die geplanten Maßnahmen eingeführt.
- Alle Mitarbeiter_innen der Alterspsychiatrie werden in einer Mitarbeiterkonferenz über die geplanten Maßnahmen informiert. Ein wichtiger Punkt besteht darin, die Mitarbeiter_innen über die Bedeutung und die Vorteile einer systematischen Sozialanamnese für das Entlassmanagement zu informieren und sie in dieser Hinsicht zu sensibilisieren.
- Bis zur festen Einstellung einer Sozialarbeiter_in für das Aufnahmezentrum wird je nach Möglichkeit eine der Sozialarbeiter_innen der geschützten geriatrischen Station an den Aufnahmegesprächen teilnehmen.
- Jeden Tag findet eine persönliche Übergabe der neu aufgenommen Patient_innen statt.
- Die Erhebung der elektronischen Anamnese und das Eintragen dieser Informationen in die Patientenakten kann nicht beendet und gespeichert werden, bis mindestens Informationen über das Versicherungsverhältnis und die Kontaktpersonen der Betroffenen eingetragen wurden.
3.3 Check
Nach der Einführung der geplanten Maßnahmen wird ihre Wirksamkeit überprüft. Ein Indikator für eine erfolgreiche Verbesserung des Entlassmanagements ist die Erhebung und Verschriftlichung von ausreichenden sozialen und rechtlichen Informationen in den elektronischen Patientenakten bei der Aufnahme. Darunter ist eine verbesserte Erhebung von Informationen über die Lebens- und Wohnsituation, die Versicherungs- und Betreuungsverhältnisse und die Bedürfnisse und Möglichkeiten der Betroffenen mit dem Ziel einer individuellen, ganzheitlichen und ressourcenorientierten Entlassung zu verstehen. Die Sozialarbeiter_innen der Station werden zusätzlich nach einem festgelegten Zeitraum befragt, inwiefern die Einführung der unter Punkt 3.2 geplanten Maßnahmen zu einer effektiveren und effizienteren Entlassung geführt hat.
3.4 Act
Falls die eingeführten Maßnahmen nicht zu den erwünschten Ergebnissen geführt haben oder Schwierigkeiten in ihrer Umsetzung auftraten, wird erneut eine Ist-Analyse durchgeführt. Dabei werden Grenzen und Herausforderungen in der Umsetzung ermittelt und neue Maßnahmen und Ziele für die Verbesserung des Entlassmanagements vorgeschlagen. Weitere Maßnahmen könnten die Gründung eines Entlassmanagement-Teams im Rahmen des Aufnahmezentrums sowie die Einstellung mehreren Case-Manager_innen sein, die die Zusammenarbeit zwischen dem Aufnahmezentrum und den Stationsteams koordiniert.
[...]
- Quote paper
- Alexandra Brunet (Author), 2022, Praktische Einführung des PDCA-Zyklus in die Gerontopsychiatrie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1310050
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