Die erste Phase des EU-Integrationsprozesses begann 1958 - liest man diese These im Aufsatz von Tsebelis und Garrett, so ergeben sich zwangsläufig einige Fragen, die sich nur beantworten lassen, wenn man der Argumentation anderer Autoren folgt. Diese setzen die erste Phase des Prozesses zwischen 1947 und 1957 an. Demnach sei mit dem Marshallplan das Fundament für den Prozess gelegt wurden. Aus diesem Grund behandelt diese Arbeit die Jahre 1947 bis 1963 und deren Bedeutung für den EU-Integrationsprozess. Das Jahr 1963 als Endpunkt kann aus zweierlei Gründen gewählt werden. Zum einen lehnte der französische Staatschef Charles de Gaulle am
14. Januar 1963 den Beitrittswunsch Großbritanniens zur EWG ab und sorgte dafür, dass der Integrationsprozess nachhaltig ins Stocken geraten ist, zum anderen wurde am 22. Januar 1963 mit dem Elysée-Vertrag der wichtigste (symbolische) (P)Akt für die nachhaltige Integration Westeuropas geschlossen: Die deutsch-französische Freundschaft, welche natürlich auch Auswirkungen auf den Integrationsprozess hatte.
Ich werde zunächst versuchen, die Integrationstheorien der Internationalen Beziehungen zu charakterisieren, im Anschluss den europäischen Einigungsprozess zu kennzeichnen und zum Schluss aufzuzeigen, welche Integrationstheorie den EU-Integrationsprozess
zwischen 1947 und 1963 „am Besten“ widerspiegelt. Dabei werde ich versuchen zu zeigen, dass man Claus Gierings These, der Funktionalismus charakterisiere die sektorale Integration zwischen 1947 und 1963 eindeutig am Treffendsten, zustimmen muss.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Integrationstheorien der Politikwissenschaft
- Föderalismus
- Funktionalismus und Neofunktionalismus
- Intergouvernementalismus
- Synkretismus
- Der EU-Integrationsprozess zwischen ´47 & ´63
- Das „European Recovery Program“
- Die Londoner Sechsmächtekonferenz
- Der Brüsseler Vertrag
- Der Schuman-Plan und die Montanunion
- Der Pleven-Plan und die EVG
- Die Pariser Verträge
- Die Römischen Verträge und die EFTA
- Der Elysée-Vertrag
- Analyse des Prozesses – eine Systematisierung
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Quellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den EU-Integrationsprozess zwischen 1947 und 1963 und untersucht, welche Integrationstheorie diesen Prozess am besten widerspiegelt. Die Arbeit befasst sich mit der Bedeutung des Marshallplans, der Sechsmächtekonferenz in London, des Brüsseler Vertrages, der Montanunion, der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft, der Pariser und Römischen Verträge sowie des Elysée-Vertrages.
- Die Entwicklung des EU-Integrationsprozesses zwischen 1947 und 1963
- Die Rolle und Bedeutung der verschiedenen Verträge und Abkommen für den Integrationsprozess
- Die Anwendung und Relevanz der Integrationstheorien im Kontext des EU-Integrationsprozesses
- Die Analyse der verschiedenen Integrationstheorien und deren Eignung zur Erklärung des EU-Integrationsprozesses
- Die Bedeutung des Funktionalismus für die Erklärung des EU-Integrationsprozesses
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und erläutert den zeitlichen Rahmen der Untersuchung. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Ansätze zur Definition der ersten Phase des EU-Integrationsprozesses und begründet die Wahl des Zeitraums von 1947 bis 1963.
Das zweite Kapitel widmet sich der Charakterisierung der wichtigsten Integrationstheorien der Politikwissenschaft. Es werden der Föderalismus, der Funktionalismus und Neofunktionalismus, der Intergouvernementalismus und der Synkretismus vorgestellt und ihre jeweiligen Grundannahmen und Kritikpunkte beleuchtet.
Das dritte Kapitel zeichnet den EU-Integrationsprozess zwischen 1947 und 1963 nach. Es werden die wichtigsten Ereignisse und Verträge dieser Periode, wie das „European Recovery Program“, die Londoner Sechsmächtekonferenz, der Brüsseler Vertrag, der Schuman-Plan und die Montanunion, der Pleven-Plan und die EVG, die Pariser Verträge, die Römischen Verträge und die EFTA sowie der Elysée-Vertrag, vorgestellt und ihre Bedeutung für den Integrationsprozess analysiert.
Das vierte Kapitel analysiert den EU-Integrationsprozess anhand der verschiedenen Integrationstheorien und versucht, die am besten geeignete Theorie zur Erklärung des Prozesses zu identifizieren.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den EU-Integrationsprozess, die Integrationstheorien, den Funktionalismus, den Marshallplan, die Montanunion, die Europäische Verteidigungsgemeinschaft, die Römischen Verträge, den Elysée-Vertrag, die deutsch-französische Freundschaft, die Geschichte der Europäischen Union, die Politikwissenschaft, die Internationale Beziehungen.
- Arbeit zitieren
- Robert Griebsch (Autor:in), 2008, Der EU-Integrationsprozess zwischen 1947 und 1963, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130932
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