Die vorliegende Masterarbeit zum Thema „Human Capital als Gegenstand der Unternehmensbewertung im Rahmen von M&A-Transaktionen mit besonderem Fokus auf die Personenabhängigkeit des Unternehmenserfolgs im Mittelstand“ behandelt die Bewertbarkeit und Quantifizierbarkeit von Human Capital sowie die quantitative Berücksichtigung personenbezogener Einflüsse wie Kundenbeziehungen und Spezialwissen im Rahmen der Unternehmensbewertung.
Hierzu bedarf es der Betrachtung der HR Due Diligence als Prüfungsverfahren zur Auseinandersetzung mit dem Human Capital im Rahmen von M&A, indem die zahlreichen HR-bezogenen Risiken, u.a. in den Bereichen der Unternehmensstruktur, des Personalmanagements und der Führung, analysiert werden. Es erfolgt eine direkte oder indirekte Berücksichtigung der Ergebnisse dieser Due Diligence im Rahmen der Unternehmensbewertung, indem bspw. die Verfügbarkeit von Schlüsselkräften implizit im Goodwill des Unternehmenswertes widergespiegelt wird. Zur direkten Ermittlung des quantitativen Human Capital-Werts bieten sich diverse Modelle – marktwertorientierte, accountingorientierte und ertragsorientierte Bewertungsmodelle, Value Added-Ansätze, indikatorenbasierte Ansätze sowie das Mischmodell in Form der Saarbrücker Formel – an, die jedoch diverse Schwächen bzgl. der Validität und Reliabilität aufweisen.
Eine direkte Berücksichtigung der Ergebnisse der HR Due Diligence im Unternehmenswert findet hingegen statt, sofern eine starke Personenabhängigkeit in Bezug auf den Inhaber zu konstatieren ist. Eine etwaige Fokussierung von Kunden- und Lieferantenbeziehungen und speziellem Know-how auf die Person des Inhabers wird bei der Unternehmensbewertung gemäß des IDW Praxishinweises 1/2014 in Form der Abschmelzung der prognostizierten Erträge berücksichtigt. Hierzu ist der vorliegenden Arbeit ein die Sensitivität des Unternehmenswertes im Hinblick auf den gewählten Abschmelzungszeitraum aufzeigendes Praxisbeispiel zu entnehmen. Über den IDW Praxishinweis hinausgehend bilden die subjektive Korrektur um die Unternehmerqualität sowie die Berücksichtigung von Fluktuationskosten zur Abbildung der Personenabhängigkeit in Bezug auf Schlüsselkräfte weitere Möglichkeiten der Modifizierung der prognostizierten Erträge. Als alternative Stellschraube dient die Modifizierung des Diskontierungsfaktors um einen die Personenabhängigkeit implizierenden Risikoaufschlag. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Problembeschreibung
- Ziele und Struktur der Arbeit
- Forschungsgegenstand und Themenabgrenzung
- Mittelstandsforschung
- Definition
- Ziele & Funktionen
- Charakteristika
- Motive für M&A
- M&A-Forschung
- Due Diligence-Verfahren zur Datenerhebung
- Methoden der Unternehmensbewertung
- Besonderheiten bei KMUS
- Human Capital als Bewertungsgegenstand
- Definition Human Capital
- HR und Management Due Diligence
- Prozessuale Gestaltung
- Risikobereiche als Analysegegenstand
- Berücksichtigung im Rahmen der Unternehmensbewertung
- Modelle für die Bewertung von Human Capital
- Marktwertorientierte Ansätze
- Accountingorientierte Ansätze
- Ertragsorientierte Ansätze
- Mischmodell: Saarbrücker Formel
- Indikatorenbasierte Ansätze
- Kritische Würdigung
- Personenbezogene Einflüsse
- Personenabhängigkeit als Bewertungsgegenstand
- Modifizierung der prognostizierten Erträge
- Abschmelzung personenbezogener Einflüsse gemäß des IDW
- Subjektive Korrektur aufgrund der Unternehmerqualitäten
- Fluktuationskostenbewertung
- Extremfall in Form der Bewertung zum Liquidationswert
- Modifizierung des Diskontierungsfaktors
- Pauschale Risikozuschläge bzw. Bewertungsabschläge
- Branchenspezifika
- Implikationen bzgl. der Personenabhängigkeit
- Instrumente zur Reduzierung der Personenabhängigkeit
- Earn-Out-Klauseln im Rahmen der Vertragsgestaltung
- Fazit
- Schlussbetrachtung
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit der Bewertung von Human Capital im Kontext von M&A-Transaktionen, insbesondere im Mittelstand. Ziel ist es, die Bewertbarkeit und Quantifizierbarkeit von Human Capital sowie die Berücksichtigung personenbezogener Einflüsse im Rahmen der Unternehmensbewertung zu analysieren.
- Die Rolle der HR Due Diligence in der Bewertung von Human Capital.
- Die verschiedenen Modelle zur Quantifizierung von Human Capital.
- Die Auswirkungen von Personenabhängigkeit auf die Unternehmensbewertung.
- Methoden zur Reduzierung der Personenabhängigkeit im Rahmen von M&A-Transaktionen.
- Der Einfluss von Human Capital auf den Unternehmenswert.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Das erste Kapitel führt in das Thema ein und erläutert die Problematik der Bewertung von Human Capital im Kontext von M&A-Transaktionen im Mittelstand. Die Ziele und den Aufbau der Arbeit werden dargelegt.
- Forschungsgegenstand und Themenabgrenzung: Dieses Kapitel definiert den Forschungsgegenstand der Arbeit und grenzt ihn von verwandten Themen ab. Der Fokus liegt auf der Mittelstandsforschung, den Motiven für M&A-Transaktionen und der M&A-Forschung.
- Human Capital als Bewertungsgegenstand: Kapitel 3 befasst sich mit der Definition von Human Capital und der HR Due Diligence als Prüfungsverfahren im Rahmen von M&A. Die Berücksichtigung von Human Capital bei der Unternehmensbewertung wird diskutiert.
- Modelle für die Bewertung von Human Capital: Das vierte Kapitel analysiert verschiedene Modelle zur Bewertung von Human Capital, darunter marktwertorientierte, accountingorientierte und ertragsorientierte Ansätze, Value Added-Ansätze und indikatorenbasierte Ansätze.
- Personenbezogene Einflüsse: Kapitel 5 fokussiert auf die Personenabhängigkeit als Bewertungsgegenstand. Die Modifizierung der prognostizierten Erträge und des Diskontierungsfaktors im Hinblick auf die Personenabhängigkeit werden untersucht.
- Instrumente zur Reduzierung der Personenabhängigkeit: Das letzte Kapitel stellt Instrumente zur Reduzierung der Personenabhängigkeit im Rahmen von M&A-Transaktionen vor, darunter Earn-Out-Klauseln.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die zentralen Themengebiete der Unternehmensbewertung, Human Capital, M&A-Transaktionen und Personenabhängigkeit im Mittelstand. Besondere Bedeutung haben dabei die HR Due Diligence, die verschiedenen Bewertungsmodelle für Human Capital und die Berücksichtigung von Personenbezogenen Einflüssen im Rahmen der Unternehmensbewertung.
- Quote paper
- Kristin Lethaus (Author), 2015, Human Capital als Gegenstand der Unternehmensbewertung im Rahmen von M&A-Transaktionen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1308720