Armut und Arbeitslosigkeit nehmen in Deutschland seit Mitte der 1970er Jahre, bei einer gleichzeitig wachsenden Gesamtwirtschaft, zu. Zusätzlich wächst die Zahl an Menschen, die langfristig keinen Zugang zum Arbeitsmarkt finden und in finanziell angespannter Lage sind. Diese Entwicklung führt zu einer verstärkten räumlichen Polarisierung und Segregation innerhalb der Städte. Nach Keller (1999: 40ff) lassen sich aktuell vier Segregationstendenzen ausmachen:
1. Gentrifizierung, die Aufwertung eines innerstädtischen Quartiers durch den Zuzug finanzstarker Bewohner, die mit der Verdrängung der angestammten, finanzschwächeren Bewohner aufgrund steigender Mietpreise einhergeht.
2. Die Segregation von marginalisierten Gruppen ist für den Inhalt dieser Arbeit die bedeutendste Segregationsform. Während Bewohner mit ausreichend finanziellen Mitteln die Möglichkeit haben den Wohnort zu wechseln und in ein bessergestelltes Quartier zu ziehen, bleibt Bewohnern mit beschränkten finanziellen Mitteln diese Möglichkeit verwehrt. Die leerstehenden Wohnungen bleiben entweder unbewohnt oder werden von Menschen in ähnlicher finanzieller Lage bezogen, die sich Wohnraum in anderen Quartieren nicht leisten können.
3. Suburbanisierung, die Abwanderung, insbesondere der Mittelschicht, in das Umland führt zu einer Konzentration der verbliebenen, ärmeren Bewohner in innerstädtischen Quartieren. Diese Segregationsform ist eng mit der Segregation von marginalisierten Gruppen verknüpft.
4. Die letzte Segregationsform ist die räumliche Konzentration der Oberschicht in Villenvierteln.
Die Folgen dieser räumlichen Segregationstendenzen sind die Konzentration von durch Armut benachteiligten Menschen in einzelnen Quartieren. Daraus resultiert die zu untersuchenden Fragestellung: Geht von Quartieren mit einem hohen Anteil an benachteiligten Bewohnern eine zusätzliche benachteiligende Wirkung für die Bewohner aus? Die zu überprüfende These ist, dass die Stigmatisierung von Quartieren neben der von Armut ausgehenden gesellschaftlichen Ausgrenzung zu einer weiteren Benachteiligung der Bewohner führt.
Um die These zu überprüfen, werden zunächst die Ursachen für die wachsende Armut und Arbeitslosigkeit dargelegt. Danach erfolgt eine Annäherung an den Begriff der Exklusion. Was bedeutet Exklusion und was sind die Folgen? Im dritten Kapitel wird die benachteiligende Wirkung von Quartieren untersucht. Grundlage bilden die Ausführungen von Kronauer (2004: 235ff.) und Farwick (2001).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Exklusion - Ausgrenzung in der Stadt
- Ursachen
- Differenzierung von Exklusion und New Urban Underclass
- Formen und Folgen der Ausgrenzung
- Benachteiligende Wirkung von Quartieren
- Standpunkte Farwick
- Untersuchte Fragestellung
- Argumentation
- Zusammenfassung
- Standpunkte Kronauer
- Untersuchte Fragestellung
- Argumentation
- Zusammenfassung
- Vergleich und Bewertung der Standpunkte
- Fazit
- Abbildungsverzeichnis
- Quellenverzeichnis
- Monographien
- Aufsätze in Sammelbänden
- Internetquellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Studienarbeit befasst sich mit der Frage, ob benachteiligte Quartiere eine zusätzliche benachteiligende Wirkung auf ihre Bewohner ausüben. Die Arbeit untersucht die These, dass die Stigmatisierung von Quartieren neben der gesellschaftlichen Ausgrenzung durch Armut (Exklusion) zu einer weiteren Benachteiligung der Bewohner führt.
- Ursachen für die wachsende Armut und Arbeitslosigkeit in Deutschland
- Definition und Formen der Exklusion
- Die benachteiligende Wirkung von Quartieren
- Vergleich und Bewertung der Standpunkte von Farwick und Kronauer
- Prüfung der These, ob benachteiligte Quartiere eine zusätzliche benachteiligende Wirkung auf ihre Bewohner ausüben
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der räumlichen Segregation und der Konzentration von benachteiligten Menschen in einzelnen Quartieren ein. Sie stellt die zu untersuchende Fragestellung und die These der Arbeit vor.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff der Exklusion. Es werden die Ursachen für die wachsende Armut und Arbeitslosigkeit in Deutschland erläutert und die verschiedenen Formen und Folgen der Ausgrenzung dargestellt.
Das dritte Kapitel untersucht die benachteiligende Wirkung von Quartieren. Es werden die Standpunkte von Farwick und Kronauer zu diesem Thema vorgestellt und verglichen. Die Argumentation beider Autoren wird analysiert und zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die räumliche Segregation, benachteiligte Quartiere, Exklusion, Armut, Arbeitslosigkeit, Stigmatisierung, gesellschaftliche Ausgrenzung, Standpunkte von Farwick und Kronauer.
- Citation du texte
- Felix Kühnel (Auteur), 2007, Benachteiligen benachteiligte Quartiere ihre Bewohner?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130851
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