Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Familie in der Nachkriegszeit. In dieser Zeit sieht sich die Familie Trümmern, Hunger und einer akuten Mangelsituation, als Folgen des Krieges gegenüber. Andererseits gewinnt sie, bedingt durch die Tatsache, dass sie oft als einzige intakte Stütze für den Einzelnen nach den Kriegsereignissen übrigbleibt, an Stabilität.
Anknüpfend an diese Beobachtung bildet die Fragestellung nach den Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs auf den Lebensalltag der Familie und den damit verbundenen Veränderungen ihrer Organisation, Stabilität sowie ihrer wahrgenommenen Funktionen den zentralen Untersuchungsschwerpunkt.
Im Kontext einer familiensoziologischen Betrachtung konzentriert sich die Arbeit auf die unterschiedlichen Rollen, Aufgaben und interaktiven Verhaltensweisen, welche die einzelnen Familienmitglieder untereinander und als Familie zur Gesellschaft angesichts der schweren Notsituation in den ersten Nachkriegsjahren einnehmen.
Die Analyse bietet einleitend eine Begriffsdefinition des Terminus „Familie“.
Daran anschließend wird der Alltag der Familie nach 1945 betrachtet. Ein umfassender Überblick legt die allgemeinen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Folgen des Zweiten Weltkrieges für die Familie dar. Abschließend werden im Rahmen der schwerpunktbildenden Aufgabenstellung die jeweilige Stellung, Probleme, Erfahrungs-, Erlebnis- und Interaktionsbereiche der einzelnen Familienmitglieder näher vorgestellt.
Die Analyse umfasst den Zeitraum 1945 – 1949, d.h. die unmittelbaren Nachkriegsjahre bis zur deutsch-deutschen Teilung und berücksichtigt ausschließlich vollständige Familien in der westlichen Besatzungszone.
Zur Eruierung und Darlegung der zentralen Thematik dienen folglich zwei Methoden: die Betrachtung zwischenmenschlicher Interaktionen, einem konstitutiven Merkmal der Soziologie, und die Mehr-Ebenen-Analyse. Mit dem zweiten Instrument wird die Unter- suchung menschlicher Bedingungen und Formen des Zusammenlebens einschließlich des sozialen Handelns neben der Individualebene (das Individuum) gleichermaßen auf die (Klein-)Gruppen- (z.B. die Familie) und Kollektivebene (die Gesellschaft) erweitert.
Die Arbeit ermöglicht somit einen Einblick in das Denken und Handeln, die Zeit- und Lebensumstände sowie die Funktionen und Leistungen der Familie und deren Mitglieder.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Familie – eine Definition
3. Familienleben in der Nachkriegszeit
3.1 Auswirkungen des Krieges auf die Familie
3.2 Die Rolle der Frau
3.3 Die Rolle des Mannes
3.4 Kindheit und Jugend
4. Abschließende Betrachtung
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Familie in der Nachkriegszeit. In dieser Zeit sieht sich die Familie Trümmern, Hunger und einer akuten Mangelsituation, als Folgen des Krieges gegenüber. Andererseits gewinnt sie, bedingt durch die Tatsache, dass sie oft als einzige intakte Stütze für den Einzelnen nach den Kriegsereignissen übrigbleibt, an Stabilität.
Anknüpfend an diese Beobachtung bildet die Fragestellung nach den Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs auf den Lebensalltag der Familie und den damit verbundenen Veränderungen ihrer Organisation, Stabilität sowie ihrer wahrgenommenen Funktionen den zentralen Untersuchungsschwerpunkt.
Im Kontext einer familiensoziologischen Betrachtung konzentriert sich die Arbeit auf die unterschiedlichen Rollen, Aufgaben und interaktiven Verhaltensweisen, welche die einzelnen Familienmitglieder untereinander und als Familie zur Gesellschaft angesichts der schweren Notsituation in den ersten Nachkriegsjahren einnehmen.
Die Analyse bietet einleitend eine Begriffsdefinition des Terminus „Familie“.
Daran anschließend wird der Alltag der Familie nach 1945 betrachtet. Ein umfassender Überblick legt die allgemeinen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Folgen des Zweiten Weltkrieges für die Familie dar. Abschließend werden im Rahmen der schwerpunktbildenden Aufgabenstellung die jeweilige Stellung, Probleme, Erfahrungs-, Erlebnis- und Interaktionsbereiche der einzelnen Familienmitglieder näher vorgestellt.
Die Analyse umfasst den Zeitraum 1945 – 1949, d.h. die unmittelbaren Nachkriegsjahre bis zur deutsch-deutschen Teilung und berücksichtigt ausschließlich vollständige Familien in der westlichen Besatzungszone.
Zur Eruierung und Darlegung der zentralen Thematik dienen folglich zwei Methoden: die Betrachtung zwischenmenschlicher Interaktionen, einem konstitutiven Merkmal der Soziologie, und die Mehr-Ebenen-Analyse. Mit dem zweiten Instrument wird die Unter- suchung menschlicher Bedingungen und Formen des Zusammenlebens einschließlich des sozialen Handelns neben der Individualebene (das Individuum) gleichermaßen auf die (Klein-)Gruppen- (z.B. die Familie) und Kollektivebene (die Gesellschaft) erweitert.
Die Arbeit ermöglicht somit einen Einblick in das Denken und Handeln, die Zeit- und Lebensumstände sowie die Funktionen und Leistungen der Familie und deren Mitglieder.
2. Familie – eine Definition
Etymologisch stammt der Terminus „Familie“ vom lateinischen Begriff „familia“ und bezeichnet ursprünglich den Besitz eines Mannes und dessen gesamten Hausstand. Dieser schließt die Ehefrau, die Kinder aber auch Bedienstete mit ein. Zunächst liegt der Fokus also weniger auf den Verwandtschaftsbeziehungen als auf den Herrschaftsbeziehungen.
Unter einer Familie im heutigen Sinne versteht die Soziologie die sogenannte Kernfamilie. Als Kernfamilie bezeichnet man die Lebens-, Wohn- und Reproduktionsform von Mutter-Vater-Kind. Das heißt, diese soziale Lebensgemeinschaft umfasst nur zwei durch Blutsverwandtschaft miteinander verbundene Generationen, diese umfassen zumeist die Eltern/Erwachsenen und ihre leiblichen unmündigen Kinder.
Die heutige Kernfamilie ist zugleich eine Kleinfamilie, insofern sie nur eine geringe Zahl in einem Haushalt lebender Familienmitglieder einschließt, Im Normalfall: das Ehepaar mit wenigen Kindern. Die Familie hat zahlreiche soziale Aufgaben. Eine davon ist die Sozialisation, d.h. die Erziehung der Kinder. Desweiteren hat die Familie mit der Bereitstellung von Wohnraum, Nahrung und Kleidung eine wirtschaftliche Funktion und übernimmt fernerhin eine politische Aufgabe.
Die Familienform der Kernfamilie entsteht in engem zeitlichem Zusammenhang mit der räumlichen Trennung von Wohnstätte und Arbeitsplatz im Zuge der Industrialisierung am Anfang des 19. Jahrhunderts. Zuvor ist häufig der Familientypus der Großfamilie vertreten, bei der mehrere Generationen (mehr als zwei) unter einem Dach leben und gemeinsam arbeiten. Wohn- und Produktionsstätte befinden sich hier räumlich am gleichen Ort.[1]
Die Nachkriegsfamilie folgt dem Familientypus der Kernfamilie. In einem Haushalt lebt also meist ein Ehepaar mit seinen Kindern. Hingegen kann die Familie in der unmittelbaren Nachkriegszeit nicht gleichzeitig als Kleinfamilie bezeichnet werden. Aufgrund der Familienpolitik der Nationalsozialisten, die kinderreiche Familien, u.a. als Instrumentarium ihrer Staats- und Machtpolitik, präferiert, herrscht häufig vorerst die Großfamilie vor. Der Terminus „Großfamilie“ zielt hier im Gegensatz zur, oben benannten, vorindustriellen Großfamilie auf die mengenmäßig hohe Anzahl der in einem Haushalt lebenden Kinder mit ihren Eltern ab. Die in
den späteren Nachkriegsjahren neubegründeten Familien folgen dann wieder der heutigen, weitverbreiteten Form der Union von Kern- und zugleich Kleinfamilie.
3. Familienleben in der Nachkriegszeit
3.1 Auswirkungen des Krieges auf die Familie
Die Familie steht mit der Kapitulation der Deutschen am 8. Mai 1945 und der Machtübernahme der alliierten Besatzungsmächte einer radikal veränderten politischen, wirtschaftlichen und sozialen Situation gegenüber. Die Folgen des Krieges sind zahlreich und reichen von der Arbeitskräftemangel und beruflichen Deklassierung, Wohnungsnot, Schwarzmarkt, Lebensmittelmangel, Flüchtlingsströmen, Besitzverlust bis hin zu Zerstörung sowie Kriegsgefangenen und vielen Toten. Die Familie steht folglich vor neuen Herausforderungen und einer stark veränderten sozialen Lebens- und Erfahrungswelt.
Der Totalzusammenbruch des bisher gültigen politischen Systems und der damit verbundene Identitätsverlust der Deutschen als staatenloses Volk. Einerseits ist man erleichtert, dass die diktatorische Tyrannei, das Morden und der Krieg jetzt beendet sind. Andererseits sind die Menschen oft stark abgestumpft, demoralisiert und desillusioniert sowie von Apathie, Unterwürfigkeit und Befürchtungen gekennzeichnet. Sie blicken ängstlich in eine ungewisse Zukunft und fühlen sich nicht selten den neuen Siegermächten vollkommen ausgeliefert.
Die akute Wohnungsnot ist in den ersten Nachkriegsjahren das gravierendste Problem. Mehr als die Hälfte der Wohnungen sind durch Ausbombung völlig zerstört und viele Weitere stark beschädigt; die ehemaligen Wohnräume sind daher nur sehr bedingt nutzbar. Somit fehlt das wichtigste: ein Heim für die Familie. Ein Zuhause ist nicht nur eine räumliche Unterkunft sondern auch der Ort des familiäres Zusammenlebens und festgelegter Strukturen. Fernerhin vermittelt das Zuhause als ein festes Obdach auch der gesellschaftlichen Umwelt eine stabile soziale Integration. Trotz der durch den Krieg bedingten Bevölkerungsverluste muss der verbliebene Wohnraum wegen der Umsiedlung und Vertreibung von Flüchtlingen aus den Ostgebieten einer großen Zahl von Menschen dienen. Sehr oft müssen die Familien mit wenigen Quadratmetern Wohnfläche auskommen. Dieser Platzmangel spitzt sich vielerorts soweit zu, dass viele Familien gezwungen sind zunächst in Bunkern, Kellern und Ruinen zu leben.
Erschwerend kommt die Zwangseinweisung fremder Familien bzw. die freiwillige Aufnahme von Bekannten und Freunden in den eigenen privaten Wohnraum hinzu. Aufgrund des engen Zusammenlebens mit zum Teil „wildfremden“ Familien entstehen neben Problemen in der Haushaltsführung auch innerfamiliäre Spannungen.
[...]
[1] Vgl. Weber-Kellermann, Ingeborg: Die deutsche Familie. Versuch einer Sozialgeschiche. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1974, S. 10 – 17.
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