Hegels Rechtsphilosophie als einen Verfassungsentwurf zu verstehen, dessen höchste Priorität in der Sicherung der Freiheit liegt, fällt bei einer ersten Lektüre keineswegs leicht. Der hegelsche Staat, eine Erbmonarchie mit einem komplexen Gesellschaftssystem aus Zünften, staatlichen Behörden und anderen Organen, scheint dem Individuum jede persönliche Freiheit zu nehmen und ihn in einem komplexen System der Bedürfnisse und Pflichten zu ersticken.
Dies macht die beißende Kritik Karl Poppers auf den ersten Blick verständlich.
Popper widmet Hegel ein Kapitel seines Texts über die offene Gesellschaft, das zwischen Spott, Polemik und offenem Hass jede mögliche Form der Antipathie enthält. Er wirft Hegel eine „Revitalisierung des Mythos von der Horde“ vor, die Einführung einer autoritären Staatsideologie, die im Auftrag der preußischen Obrigkeit entwickelt worden war, um die Etablierung einer offenen, freiheitlichen Demokratie in Deutschland zu verhindern.
In dieser Arbeit soll die Auseinandersetzung der hegelschen Rechtsphilosophie mit dem Liberalismus untersucht werden. Das Problem, eine allgemein gültige Definition von Liberalismus zu geben, soll durch Karl Popper gelöst werden, dessen Kontrast zu Hegel als Ausgangspunkt eines Vergleichs genommen wird. Dabei ist zunächst die Herkunft und Grundstruktur der Rechtsphilosophie zu untersuchen, desweitern die Staatskonzeption Hegels. An Hand der Vertragstheorie soll die Inkompatibilität beider Systeme gezeigt werden, um dann über die Frage der Souveränität zum eigentlichen Schlüsselbegriff, nämlich der Freiheit, zu kommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Ursprung der Hegelschen Rechtsphilosophie. Aufklärungskritik und der Streit mit der Historischen Rechtsschule
- Der Staat und die Freiheit
- Der Staatsgedanke bei Hegel
- Der Vertrag bei Hegel. Definition und die daraus folgende Kritik an einem Gesellschaftsvertrag
- Das Problem der Souveränität
- Der Freiheitsbegriff bei Popper und Hegel
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Auseinandersetzung der Hegelschen Rechtsphilosophie mit dem Liberalismus. Sie analysiert die Herkunft und Grundstruktur der Rechtsphilosophie, die Staatskonzeption Hegels und die Inkompatibilität beider Systeme anhand der Vertragstheorie. Der Fokus liegt auf der Frage der Souveränität und dem Schlüsselbegriff der Freiheit.
- Hegels Kritik an der Aufklärung
- Der Staat als Garant der Freiheit
- Die Inkompatibilität von Hegels Rechtsphilosophie und dem Liberalismus
- Das Problem der Souveränität
- Der Freiheitsbegriff bei Hegel und Popper
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Problem der scheinbaren Unvereinbarkeit von Hegels Rechtsphilosophie mit dem Liberalismus dar und erläutert den Ansatz der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet den Ursprung der Hegelschen Rechtsphilosophie im Kontext der Aufklärungskritik und des Streits mit der Historischen Rechtsschule. Dabei wird Hegels Kritik an der ungezügelten Infragestellung aller Rechte und Gesetze sowie seine Argumentation für die Notwendigkeit von Normen und Gesetzen als Grundlage für die Freiheit im Zusammenleben dargestellt. Kapitel 3 widmet sich der Staatskonzeption Hegels und untersucht die Frage, wie der Staat die Freiheit des Einzelnen gewährleisten kann. Die Analyse des Staatsgedankens bei Hegel, die Kritik an einem Gesellschaftsvertrag und die Diskussion des Problems der Souveränität bilden die Schwerpunkte dieses Kapitels. Abschließend wird der Freiheitsbegriff bei Hegel im Vergleich zu Popper betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Hegelsche Rechtsphilosophie, den Liberalismus, die Aufklärungskritik, den Staat, die Freiheit, den Gesellschaftsvertrag, die Souveränität und den Vergleich mit Karl Popper.
- Citar trabajo
- Christoph Meister (Autor), 2008, Der Konflikt der Hegelschen Rechtsphilosophie mit dem Liberalismus, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130734
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