Seit zehn Jahren teilen sich eine Vielzahl an EU-Staaten eine gemeinsame Währung. Relativ unbeachtet im Kontext von Währungsunionen ist die Tatsache geblieben, dass sich die Staaten Zentral- und Westafrikas seit 1945 eine Währung teilen. Den Franc CFA. Zunächst war die Währungsunion aus der Initiative der Kolonialmacht Frankreich entstanden. Beachtenswerter Weise wurde an der Währungsunion auch nach dem Ende der Kolonialzeit festgehalten, obwohl es an Kritik in diesem Zusammenhang keineswegs mangelt. Insbesondere die Rolle Frankreichs wird oftmals sehr kritisch gesehen. So verurteilt Chabal die französische Afrikapolitik im Kontext des Franc CFA als Neo-Kolonialismus (vgl. Chabal 1991: 293). In der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der afrikanischen Währungsunion, welche sich zum Großteil aus ehemaligen französischen Kolonien zusammensetzt, lassen sich eine Vielzahl unterschiedlichster Einwände gegen den Zusammenschluss finden. Zum einen sei der Franc CFA für Frankreich wirtschaftlich irrational (vgl. Schlichte 2007: 10). Zum anderen gibt es auf afrikanischer Seite teils martialische Formulierungen im Zusammenhang mit dem Franc CFA. Hier ist von einer „Nuklearwaffe“ gegen die afrikanischen Ökonomien die Rede (vgl. Nabakwe 2007). Der ehemalige Finanzminister der Elfenbeinküste Mamadou Koulibaly bezeichnet den Zusammenschluss als ineffizientes System (vgl. Koulibaly 2008: 30) und der senegalesische Präsident Abdoulaye Wade spricht dem gesamten Konstrukt jegliche Rationalität ab (vgl. Tete 2008: 33).
Nach diesen einführenden Formulierungen scheint eine negative Bewertung des Franc CFA-Systems der einzig mögliche Schluss zu sein. Wenn ein Urteil jedoch so klar zu fällen scheint, stellt sich die Frage, warum dieses System seit nunmehr gut sechzig Jahren – mit geringen Anpassungen und Veränderungen – Bestand hat. Zudem gibt es auch Stimmen in der Wissenschaft, die zu einem komplett anderen Urteil gelangen und zusammenfassend eine durchweg positive Wirkung des Systems ausmachen (vgl. Gulde 2008: 13). Tatsächlich lassen sich zahlreiche positive Effekte des Franc-CFA-Systems ausmachen. Hierbei sind die Interessen der beteiligten Akteure und Staaten, sowie deren Zusammenspiel hochkomplex.
Inhaltsverzeichnis
1. Hinfiihrung zum Thema
2. Historie und Funktionsweise der Franc-Zone
2.1 Die Geschichte und Ziele des Franc-CFA-Systems
2.2. Prinzipien und Funktionsweise des Franc-CFA-Systems
3. Franc-CFA und seine Wirkungen
3.1. Die Wirkungen von Abhangigkeiten verursacht durch die Wahrungsunion
3.2. Flexibilitat der Wahrungsunion auf dem Priifstand
3.3. Positive Effekte des Franc-CFA-Systems
4. Die Rolle von Akteursinteressen in der Franc-CFA-Zone
4.1. Rolle personlicher Beziehungen im Kontext des Franc-CFA
4.2. Das franzosische GroBmachtstreben und der Franc-CFA
5. Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
1. Hinführung zum Thema
Der Franc CFA mit all seinen Auswirkungen gibt immer wieder Anlass für Kritik. Insbesondere die Rolle Frankreichs wird oftmals sehr kritisch gesehen. So verurteilt Chabal die französische Afrikapolitik im Kontext des Franc CFA als Neo-Kolonialismus (vgl. Chabal 1991: 293). In der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der afrikanischen Währungsunion, welche sich zum GroBteil aus ehemaligen französischen Kolonien zusammensetzt, lassen sich eine Vielzahl unterschiedlichster Einwände gegen den Zusammenschluss finden. Zum einen sei der Franc CFA für Frankreich wirtschaftlich irrational (vgl. Schlichte 2007: 10). Zum anderen gibt es auf afrikanischer Seite teils martialische Formulierungen im Zusammenhang mit dem Franc CFA. Hier ist von einer „Nuklearwaffe" gegen die afrikanischen Okonomien die Rede (vgl. Nabakwe 2007). Der ehemalige Finanzminister der Elfenbeinküste Mamadou Koulibaly bezeichnet den Zusammenschluss als ineffizientes System (vgl. Koulibaly 2008: 30) und der senegalesische Präsident Abdoulaye Wade spricht dem gesamten Konstrukt jegliche Rationalität ab (vgl. Tete 2008: 33).
Nach diesen einführenden Formulierungen scheint eine negative Bewertung des Franc CFA-Systems der einzig mögliche Schluss zu sein. Wenn ein Urteil jedoch so klar zu fällen scheint, stellt sich die Frage, warum dieses System seit nunmehr gut sechzig Jahren — mit geringen Anpassungen und Veränderungen — Bestand hat. Zudem gibt es auch Stimmen in der Wissenschaft, die zu einem komplett anderen Urteil gelangen und zusammenfassend eine durchweg positive Wirkung des Systems ausmachen (vgl. Gulde 2008: 13). Tatsächlich lassen sich zahlreiche positive Effekte des Franc-CFA-Systems ausmachen. Hierbei sind die Interessen der beteiligten Akteure und Staaten, sowie deren Zusammenspiel hochkomplex. Ziel dieser Hausarbeit soll es zunächst sein, einen knappen Uberblick über die Historie und Funktionsweise der Institutionen des Systems zu geben (Kapitel 2). Hierauf aufbauend gilt es die Wirkungen des Gesamtkomplexes zu untersuchen (Kapitel 3). Folgend werden die Interessen der beteiligten Akteure, sowie deren Zusammenspiel näher betrachtet. Ist das Franc-CFA-System ökonomisch irrational und wenn ja, welche Interessen sprechen für eine Fortsetzung der Währungsgemeinschaft (Kapitel 4)? AbschlieBend werden in einem Fazit die Ergebnisse der vorangegangenen Auseinandersetzung mit der Thematik zusammengefasst. Es gilt ein differenziertes Urteil über die Notwendigkeit des Zusammenschlusses zu formulieren (Kapitel 5).
2. Historie und Funktionsweise der Franc-Zone
In diesem Abschnitt wird zunächst die Geschichte der Franc-Zone thematisiert (Kapitel 2.1). Wann und mit welcher Zielsetzung entstand der Zusammenschluss? Welche Einschnitte gab es seit der Griindung? AnschlieBend werden die Prinzipien des Systems, sowie deren Funktionsweise beleuchtet. Auch die Rolle Franreichs in den verschiedenen Institutionen des Systems wird thematisiert (Kapitel 2.2). Die Ausfiihrungen in diesem Abschnitt sollen lediglich einen Einblick in die Theorie und Historie hinter dem Zusammenschluss ermöglichen. Eine kritische Auseinandersetzung mit den Wirkungen folgt in den weiteren Kapiteln.
2.1 Die Geschichte und Ziele des Franc-CFA-Systems
Im Vorlauf des Franc-CFA unternahm Frankreich bereits verschiedene Versuche in seinen Kolonien eine einheitliche Währung zu schaffen. Frankreich wollte damit eine monetäre Homogenität innerhalb ihres Kolonialreiches schaffen (vgl. Biley 2001: 105f.), welche zum einen der französischen Wirtschaft eine bessere Planungssicherheit verschaffen und zum anderen den Lebensstandard in den Kolonien erhöhen sollte, indem der Binnenhandel gestärkt werden sollte (vgl. Bach 1999: 139). Die Installation einer stabilen Währung gelang jedoch erst mit dem Franc des Colonies en Afrique — kurz Franc CFA — am 26. Dezember 1945. Die Franc-CFA-Zone umfasste vierzehn französische Kolonien bzw. Länder in denen Frankreich groBen Einfluss besaB1. Mit der westafrikanischen BCEAO (Banque Centrale des Etats l’Afrique de l’Ouest) und der zentralafrikanischen BEAC (Banque Centrale des États d'Afrique Centrale) wurden zwei Zentralbanken geschaffen, welche jeweils die Zentralbanken von sieben Mitgliedsstaaten zusammenfassten. Emittiert wurde der Franc CFA jedoch von der französischen Zentralbank (Banque de France) (vgl. Biley 2001: 105f.). Im Zuge der Dekolonisation Ende der 1950er bzw. Anfang der 1960er Jahre veränderte sich im Wesentlichen nur der Name der gemeinsamen Währung. Franc CFA stand seit 1959 fiir Franc de la Communaute Financiere Africaine (vgl. Grimm 1999 : 82).
Neben einer gemeinsamen Währungspolitik mit starkem französischem Einfluss, versuchten die westafrikanischen Franc-CFA-Staaten, mit der Griindung der UMOA (Union Monetaire Ouest-Africaine) ihrer gewonnenen Unabhängigkeit mittels der Griindung einer eigenen Währungsunion 1962 Ausdruck zu verleihen. Ziel war die Biindelung der afrikanischen Interessen, um jene gegeniiber dem starken französischen Partner besser vertreten zu können.
Dieselben Staaten2 schlossen sich 1973 zur CEAO (Communaute Economique de l’Afrique de l’Ouest) zusammen. Mittels dieses Zusammenschlusses sollte die gemeinsame Währungspolitik durch eine gemeinsame Wirtschaftspolitik ergänzt werden. Da bei beiden Zusammenschliissen ausschlieBlich Staaten Mitglieder waren, welche eine besondere Beziehung zu Frankreich hatten, war der französische Einfluss allgegenwärtig. Anders verhielt sich dies in der 1975 gegriindeten ECOWAS (Economic Community of West African States). Diesen wirtschaftspolitischen Zusammenschluss kennzeichnete die starke Position der regionalen GroBmacht Nigeria. In diesem Kontext kann die Zusammenlegung von CEAO und UMOA zur UEMOA (Union Economique et Monetaire Ouest-Africaine) 1994 durchaus als Versuch der westafrikanischen Mitgliedsstaaten gesehen werden, sich einem zu groBen Einfluss Nigerias in der Region zu erwehren (vgl. Körner 1996: 57).
Neben den institutionellen Veränderungen im Zuge der Dekolonialisierung veränderten sich auch die mit der Franc-CFA-Zone verkniipften Ziele. In den Vordergrund riickten nun die Bekämpfung der Inflation, sowie makroökonomische Stabilität, durch eine stärkere Institutionalisierung und folglich eine erhöhte Politiktransparenz (vgl. Gulde 2008: 3). Da schwankende Wechselkurse dem internationalen Waren- und Kapitalverkehr schaden können, indem sie fiir sich teils schnell wandelnde Kalkulationsgrundlagen sorgen (vgl. Senf 1996: 133f.), fördert die französische Zusicherung fester Wechselkurse den intraregionalen Handel und senkt zudem die Transaktionskosten (vgl. Agbahey 2005: 156).
Eine Kombination aus sinkenden Rohstoffpreisen seit 1976 und einer strikten französischen Inflationsbekämpfung seit 1985 fiihrte in den Franc-CFA-Staaten zu dramatisch wachsenden Staatsdefiziten und einem Wettbewerbsfähigkeitsverlust (vgl. Konate 2001: 3). Diese dramatischen Entwicklungen zwangen die beteiligten Regierungen zum Handeln. Frankreich gab am 12. Januar 1994 unter anderem dem Druck von IWF und Weltbank nach, um die aus den noch zu thematisierenden Kosten resultierend aus französischen Verpflichtungen gegeniiber den Franc-CFA-Staaten nicht mehr alleine tragen zu miissen (vgl. Körner 1996: 107). Resultierend wurde der Franc-CFA um 50 Prozent abgewertet (vgl. Gulde 2008: 8). Um die dramatischen direkten Folgen in den betroffenen Staaten abzumildern, zahlte Frankreich den Franc-CFA-Staaten eine Kompensation in Höhe von 300 Millionen Franc, zudem erlieB Franreich den Staaten 25 Mrd. Franc Schulden und stockte seine Finanzhilfen im Vergleich zum Vorjahr von 3.4 Mrd. auf 5.2 Mrd. Franc im Jahr 1994 auf (vgl. Cummings 1995: 390). Im Zuge der europäischen Währungsunion, durch die seit dem 1.1.1999 giiltige Einheitswährung Euro, wurde die Koppelung des Franc CFA an den französischen Franc durch eine Koppelung an den Euro abgelöst (vgl. Agbahey 2005: 156). Die Funktionsweise und die mit dem Franc-CFA-System verbundene Zielsetzung haben sich hierdurch ebenso wenig verändert, wie die exponierte Rolle Frankreichs.
2.2. Prinzipien und Funktionsweise des Franc-CFA-Systems
Die Franc-CFA-Zone verbindet drei Währungen miteinander. Zum einen den Euro, zum anderen die beiden äquivalenten CFA-Währungen, welche sich in Franc CFA BCEAO und Franc CFA BEAC unterscheiden lassen und im festen Wechselkurs von 1:1 konvertibel sind (vgl. Gulde 2008: 7). Mit der Einführung des Euro in den Mitgliedsstaaten der europäischen Währungsunion — impliziert Frankreich - war die Koppelung des Franc CFA an den französischen Franc nicht mehr möglich. Bisher hatte das französische Schatzamt einen festen Wechselkurs zwischen Franc CFA und französischen Franc garantiert3. Auf Korrekturen hinsichtlich des Wechselverhältnisses mit dem Franc CFA wurde im Zuge der Einführung des Euro verzichtet. Entsprechend des Wechselverhältnisses von französischen Franc zum Euro und des festgelegten Wechselkurses zwischen Franc CFA und französischen Franc wurde ein fester Wechselkurs von 665,957 Franc CFA je Euro festgelegt. Die unbeschränkte Konvertibilität zwischen Euro und Franc CFA garantiert weiterhin das französische Schatzamt (vgl. Agbahey 2005: 153f.; Malanda 2008: 26).
Die französische Garantie einer freien Konvertibilität geht einher mit einem groBen Einfluss Frankreichs auf die Währungspolitik der Franc-CFA-Staaten. So können Beschlüsse der Zentralbanken BCEAO und BEAC nicht ohne das Einverständnis Frankreichs getroffen werden. Die BCEAO gilt als die wichtigste Institution der UMOA (vgl. Grimm 1999: 53f.). Während Frankreich im Verwaltungsrat der BCEAO zwei Vertreter stellt, ist die ehemalige Kolonialmacht formal kein Mitglied der Union. Es gilt vielmehr ein Kooperationsabkommen, welches Grundsatzänderungen innerhalb der Währungsunion von der Zustimmung Frankreichs abhängig macht. Als weitere Sicherheit für die Garantie eines festen Wechselkurses haben sich die beiden afrikanischen Zentralbanken der Franc-CFA-Zone dazu verpflichtet 65% ihrer Währungsreserven, welche sie aus Handelsbilanzüberschüssen erwirtschaften, auf ein Operationskonto (Compte d’operation) zu hinterlegen. Zahlungsbilanzdefizite von Mitgliedsstaaten werden durch die Oberschüsse anderer Mitgliedsstaaten ausgeglichen. Im Zweifelsfall wird auch auf die weiteren 35% der Oberschüsse zurückgegriffen, bevor Frankreich seiner Interventionspflicht gegenüber der afrikanischen Währungsunion nachkommen muss und durch Stützungskäufe am Devisenmarkt die Nachfrage nach Franc CFA stärkt (vgl. Grimm 1999: 52; Senf 1996: 136).
Gekennzeichnet ist dieses System der festen Wechselkurse dadurch, dass alle Devisengeschäfte am Devisenmarkt von Paris getätigt werden (vgl. Biley 2001: 106).
Die Währungsunion der Franc-CFA-Zone fuBt auf vier Prinzipien. Neben der bereits thematisierten freien Konvertibilität zwischen Franc-CFA und Euro und dem festen Wechselkurs, gilt innerhalb der Zone ein freier Transferverkehr. Das letzte Prinzip stellt die Zentralisierung der Handelsreserven dar (vgl. Konate 2001: 3). Die Absicht hinter dieser Zentralisierung war bereits Thema.
3. Franc-CFA und seine Wirkungen
Nachdem nun die wichtigsten Institutionen und Prinzipien der Währungsunion bekannt sind, gilt es, sich in diesem Abschnitt den Wirkungen dieser monetären Gemeinschaft zu widmen. Welche Abhängigkeiten folgen aus dem Zusammenschluss (Kapitel 3.1)? Wie flexibel ist das System im Hinblick auf notwendige Anpassungen (Kapitel 3.2)? AbschlieBend wird ein Blick auf die Erfolge der Union geworfen (Kapitel 3.3).
3.1. Die Wirkungen von Abhängigkeiten verursacht durch die Währungsunion
Schon Chipman sah 1989 das Wechselkursrisiko fiir die Franc-CFA-Staaten, welches in der Festlegung des Wechselkurses zwischen Franc-CFA und französischen Franc begriindet lag. Veränderungen im Verhältnis des französischen Francs zu anderen frei handelbaren Währungen — insbesondere dem US-Dollar — schlugen direkt auf den Franc-CFA durch, ohne realwirtschaftliche Veränderungen in den betroffenen Staaten wiederzugeben (vgl. Chipman 1989: 210f.; Agbahey 2005: 156). Diese Abhängigkeit, besonders im Kontext von Rohstoffexporten, hat sich mit der Umstellung vom französischen Franc zum Euro nicht verändert. Die meisten Länder der Franc-CFA-Zone sind auf ihre Rohstoffexporte angewiesen, welche zumeist in US-Dollar gehandelt werden. Da der Franc-CFA nicht direkt konvertibel mit dem US-Dollar ist, sind die Franc-CFA-Staaten auf den Umtausch in Euro als Mittlerwährung angewiesen. Verliert der US-Dollar im Verhältnis zum Euro an Wert, wie es in den letzten Jahren geschehen ist, so verliert die auf Rohstoffexporte angewiesene Franc-CFA-Zone an Wettbewerbsfähigkeit und die Einkiinfte umgerechnet in Franc-CFA brechen bei gleich bleibenden Rohstoffpreisen (in US-Dollar) ein (vgl. Gulde 2008:7).
Ebenso besteht dieses Wechselkursrisiko fiir die Franc-CFA-Staaten im Zusammenhang mit den Auslandsschulden, besonders gegeniiber dem IWF und der Weltbank, da der GroBteil der Schulden in US-Dollar zu begleichen ist. Des Weiteren unterliegen auch die in Paris zu hinterlegenden Währungsreserven den Kursschwankungen einer Währung, welche nicht die Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Wirtschaft widerspiegelt (vgl. Chipman 1989: 211).
Die Abhängigkeit von Frankreich hinsichtlich der Währungsreserven, sorgt nicht nur aufgrund des Wechselkursrisikos für vielfältige Kritik. So formuliert der senegalesische Präsident Wade in diesem Kontext folgenden Vorwurf:
„One cannot have billions and billions of foreign stock markets and at the same time say that on is poor, and then go and beg for money. That makes no sense” (vgl. Tete 2008: 33).
Auch Malanda zeigt sich in seinen Ausführungen verwundert darüber, dass die ehemaligen französischen Kolonien, welche zum GroBteil zu den ärmsten 50 Staaten der Welt gehören, diese ‚archaische Kolonialvereinbarung’ nach wie vor aufrecht erhalten (vgl. Malanda 2008: 25). Der Internationale Währungsfond bezieht sich ebenso auf diese Reserven, wenn er kritisiert, dass eine groBe Menge liquider Mittel für die afrikanischen Staaten unbrauchbar in Paris lagern (vgl. Hernandez-Cata 1998: 6). Für Frankreich sind diese Reserven jedoch keinesfalls unbrauchbare liquide Mittel. So nimmt Malanda an, dass Frankreich mit den Reserven der Franc-CFA-Staaten an der Pariser Börse arbeitet, während die Mitgliedsstaaten auf Kredite angewiesen sind, für welche sie in Zukunft Zinsen zahlen müssen (vgl. Malanda 2008: 26). Ermöglicht wird dies durch die zweifelhafte Informationspolitik Frankreichs hinsichtlich des Reservenstandes. Einzig das französische Schatzamt verfügt über einen Uberblick über den Stand des Operationskontos und ist der Franc-CFA-Zone keiner Rechenschaft schuldig (vgl. Koulibaly 2008: 29).
Warum jedoch nehmen die Franc-CFA-Staaten eine derartige Informationspolitik, welche noch aus der Kolonialzeit herrührt hin? Koulibaly spricht hier recht vage von finanziellen und politischen Möglichkeiten der Repression, welche die französischen Präsidenten jeweils ins Feld führen, wenn ein Mitgliedsland einen Ausstieg aus der Zone erwägt (vgl. Koulibaly 2008: 30). Während bei Koulibaly eine Konkretisierung dieses Arguments ausbleibt, dient wohl eher das Beispiel Malis als Abschreckung. Nach dem Austritt aus der Währungsunion 1962, erlebte die Okonomie Malis einen starken Abschwung, so dass das Land bereits 1968 eine Wiederaufnahme in die Franc-CFA-Zone beantragte. Die Wiedereingliederung erfolgte erst 1984 und der Versuch einer unabhängigen Währung galt in der Folge unter den Franc-CFA-Staaten als höchst riskant (vgl. Chipman 1989: 212).
Die fortwährende Abhängigkeit der Franc-CFA-Staaten von Frankreich ist jedoch nicht einzig mit den Risiken eines Ausstieges zu erklären. Der Verzicht auf eine unabhängige Währung kann auch als eine Form des „blame-shiftings" oder aber zumindest Verantwortungstransfer in Richtung Frankreich interpretiert werden (vgl. Nabakwe 2002). Selbst der ehemalige Finanzminister der Elfenbeinküste sieht die afrikanischen Institutionen der Währungsunion als hochbürokratisch und dennoch machtlos an. Inwieweit diese Form der Entmündigung der Währungsunion im Hinblick auf das eigene währungspolitische Schicksal gerechtfertigt sein kann, verdeutlicht er in der Folge, indem er den afrikanischen Eliten, sowie der politischen Klasse jegliche Expertise in Währungsfragen in Abrede stellt (vgl. Koulibaly 2008: 28f.). Konate verdeutlicht dieses Dilemma, indem er eine unabhängige Währung mit einem drastischen Vertrauensverlust in die Währungspolitik der Franc-CFA-Staaten kombiniert (vgl. Konate 2001: 8).
[...]
1 Kamerun, Republik Kongo, Elfenbeinkiiste, Gabun, Benin, Burkina Faso, Zentralafrikanische Republik, Mali, Niger, Senegal, Tschad, Togo, Guinea-Bissau, Aquatorialguinea
2 Ausnahme Benin — trat erst 1984 bei (vgl. Körner 1996: 57)
3 bis zur Abwertung 1994 konnten 50 Franc CFA gegen einen französischen Franc getauscht werden, in der Folge 100 Franc CFA gegen einen französischen Franc (vgl. Körner 1996: 130)
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