Die öffentlichen Diskussionen die erstmals 1972 mit den neuen Grenzen des Wachstums von dem Club of Rome auslöst wurden, finden auch im Jahr 2020 erneut neuen Zuspruch und fördern ein Überdenken der Frage nach den möglichen Grenzen des Wachstums. Der Club of Rome verfolgte mit seinen Berichten und computergestützten Modellen das Ziel die quantitative Wachstumsforderung der Wirtschaftspolitik hinsichtlich ihrer zukünftigen Konsequenzen zu untersuchen. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass unsere natürlichen Ressourcen endlich sind, kann es laut den Berichten unmöglich auch in Zukunft ein ungebrochenes Wachstum geben. In der Konsequenz wird ein schleichender Prozess dafür sorgen, dass rückläufige Wachstumsrate bei gleichzeitiger Bevölkerungssteigerung zu wirtschaftlichen, ökologischen als auch gesellschaftlichen Krisen führen werden. Auf der anderen Seite der Diskussion steht das vorherrschende Modell eines kontinuierlichen Wirtschaftswachstums
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Wirtschaftswachstum
2.1 Wachstumsglaube - Auf den Spuren des Wirtschaftswachstums
2.1.1 Umweltökonomie - Die Beziehung zu Wirtschaft und Umwelt
3 Umweltpolitik
3.1 Negative externe Effekte
3.1.1 Instrumente der Umweltpolitik
4 Ökologische Grenzen des Wirtschaftswachstums
4.1 Alternativen zum konservativen Wirtschaftswachstum
5 Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 2. Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Deutschland gegenüber dem Vorjahr von 1992 bis 2019. (Abbildung Statistisches Bundesamt, 2020)
Abbildung 3.1. Umweltpolitische Maßnahmen (Abbildung aus Deimer et al., 2017, S. 101, Abb. 2.11)
Abbildung 3.2. Weltbevölkerung von 1950 bis 2019 (Abbildung UN DESA (Population Division), 2019)
Abbildung 4. Planetare Grenzen (Abbildung nach Steffen et al., 2015, übersetzt, BMU)
1 Einleitung
Die öffentlichen Diskussionen die erstmals 1972 mit den neuen Grenzen des Wachstums von dem Club of Rome auslöst wurden, finden auch im Jahr 2020 erneut neuen Zuspruch und fördern ein Überdenken der Frage nach den möglichen Grenzen des Wachstums. Der Club of Rome verfolgte mit seinen Berichten und computergestützten Modellen das Ziel die quantitative Wachstumsforderung der Wirtschaftspolitik hinsichtlich ihrer zukünftigen Konsequenzen zu untersuchen. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass unsere natürlichen Ressourcen endlich sind, kann es laut den Berichten unmöglich auch in Zukunft ein ungebrochenes Wachstum geben. In der Konsequenz wird ein schleichender Prozess dafür sorgen, dass rückläufige Wachstumsrate bei gleichzeitiger Bevölkerungssteigerung zu wirtschaftlichen, ökologischen als auch gesellschaftlichen Krisen führen werden (Meadows, Meadows & Randers, 1992, S. 234). Auf der anderen Seite der Diskussion steht das vorherrschende Modell eines kontinuierlichen Wirtschaftswachstums. Im Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft aus dem Jahr 1967 ist das oberste Ziel das Wirtschaftswachstum. Wirtschaftswachstum gilt als Wohlstandssicherung und Problemlöser (u.a. Arbeitslosigkeit) in der freien Marktwirtsaft und ist unabdingbar. Eine effiziente Wirtschaft stellt mit ihren finanziellen Ressourcen die Basis für eine nachhaltige Vereinbarkeit von Wachstum, Umwelt und den Schutz der Umwelt dar, denn dynamische und marktwirtschaftlich organisierte Volkswirtschaften sind tendenziell eher in der Lage umweltschonende Innovationen hervorzubringen (Seidel, 2011, S. 113). Doch die unaufhaltsame Produktion von Gütern, Dienstleistungen und der steigende Konsum der Güter ist mit einer intensiven Nutzung unserer natürlichen Ressourcen eng verwoben. So führt ein stetiges Wirtschaftswachstum zu einer unaufhaltsamen Umweltbelastung und zu einer Verknappung unserer endlosen Ressourcen. Letztlich stehen Wirtschaftswachstum und unsere Umwelt in einem Dilemma, einem anscheinend unüberwindbaren Zielkonflikt. (ebd.,S.112). Diese Hausarbeit ist eine reine Literaturarbeit. Für sie wurde deshalb zunächst eine Literaturrecherche nach aktueller und klassischer Literatur, zu der vorangestellten Problemstellung durchgeführt. Der genannte Zielkonflikt soll nachfolgend betrachtet werden. Angefangen mit dem Wirtschaftswachstum, seinen Ursprüngen und seinen Auswirkungen auf die Umwelt. Zudem werden mögliche Alternativen aufgezeigt.
2 Wirtschaftswachstum
Allgemein wird der Begriff des Wirtschaftswachstums mit einer stetigen Zunahme, bzw. Veränderung der Produktion an Gütern und Dienstleistungen verstanden. Wachstum beschreibt die Zunahme einer wirtschaftlichen Größe innerhalb einer Periode, u.a. bezogen auf Unternehmen, als Unternehmenswachstum oder in Bezug auf private Haushalte, als Wachstum des verfügbaren Einkommens (Engelkamp & Sell, 2013, S.279). Gemessen wird das Wirtschaftswachstum über die Veränderungen des Bruttoinlandsprodukts. Das Bruttoinlandsprodukt gilt damit als Maßstab des Wirtschaftswachstums. Dabei kann das Wachstum sowohl vom nominalen Bruttoinlandsprodukt als auch vom realen Bruttoinlandsprodukt errechnet werden. Das nominale Bruttoinlandsprodukt bewertet alle produzierten Güter und Dienstleistungen zu den jeweiligen aktuellen Marktpreisen. Es wird die Summe aller Preise, die für alle verkauften Güter innerhalb eines Jahres bezahlt wurden, berücksichtig, inklusive Preiserhöhungen. Das reale Bruttoinlandsprodukt gibt hingegen eine Auskunft über die Menge der produzierten Güter und Dienstleistungen unabhängig von Preisveränderungen. Das reale Bruttoinlandsprodukt wird, im Gegensatz zum nominalen Bruttoinlandsprodukt, durch den Vergleich des Wertes aller verkaufter Güter und Dienstleistungen zu den Preisen eines Basisjahres berechnet. Dadurch werden beim realen Bruttoinlandsprodukt die Einflüsse von Preisveränderungen, wie Preissteigerungen unterbunden (Seidel, 2011, S. 109). In Deutschland hat es, mit Ausnahme der Weltwirtschaftskrise 2018/2019, ein stetiges Wachstum im Vergleich zum Vorjahr gegeben. Die Veränderungen des realen Bruttoinlandsproduktes in den Jahren 1992 bis 2019 sind in der Abbildung 2. zu entnehmen.
Sollen auch Änderungen, die sich aus einer Zu- bzw. Abnahme der Bevölkerungen ergeben, berücksichtigt werden, so wird das reale Bruttoinlandsprodukt pro Kopf angewendet (intensives Wachstum). Die Verwendung des Bruttoinlandsprodukts als maßgebliche Zielgröße ist jedoch mit einigen Problemen behaftet. So werden im Bruttoinlandsprodukt nicht alle Tätigkeiten erfasst, wie z.B. Produktion im privaten Haushalt, die Einkommensverteilung und insbesondere externe negative Effekte wie Luftverschmutzung, Wasserverunreinigung und die Ressourcennutzung nicht berücksichtigt (ebd., S. 110-184). Auch wenn das Ziel des quantitativen Wirtschaftswachstums in den meisten Ländern als wesentliches und oberstes Ziel erachtet wird, darf man die Qualität dieses Wirtschaftswachstums nicht vernachlässigen. Es bleibt die daher die Frage, wie dieses notwendige Wirtschaftswachstum mit der Umwelt in Einklang gebracht werden kann.
2.1 Wachstumsglaube - Auf den Spuren des Wirtschaftswachstums
Um die Ursprünge des ständigen Strebes nach Wirtschaftswachstum zu verstehen, lohnt sich ein kurzer Exkurs zu den Anfängen des Wirtschaftswachstums. Bereits im 16. Jahrhundert strebte man gezieltes, wirtschaftliches Wirtschaftswachstum an. Der Reichtum eines Landes oder Staates wurde mit einer politischen Stärke und Macht verstanden.
Angetrieben und diesem Leitgedanken bot der Staat seinen Bürgern gute Voraussetzungen für ein wirtschaftliches Wachstum. Universitäten wurden erbaut, Bildung gefördert (Auf- und Ausbau von Humankapital), die Infrastruktur ausbaut und schließlich auch Exporte subventioniert, umso Anreize für private Investoren zu bieten (Engelkamp & Sell, S.289). Die Vorteile haben sich im weiteren geschichtlichen Verlauf stets für den Staat als auch für Teile der Gesellschaft positiv bewährt. Durch das Wachstum konnte unter anderem eine stabile Wohlstandskultur erschaffen werden. Unabhängig von diesen ersten Strukturen eines modernen Kapitalistischen Systems schuf der calvi- nistisch geprägte Protestantismus mit der innerweltlichen Askese religiöse Motive für ein Wirtschaftswachstum. Nach Max Weber verlangt der Glaube des Calvinismus von den Seinigen nicht einzelne gute Werke, sondern eine zum System gesteigerte Werkheiligkeit (Weber,1986, S.114). In diesem System wurde sich nicht auf dem Erwirtschafteten ausgeruht, sondern es wurde ständig reinvestiert und so für ein Wachstum gesorgt. Letztlich löste die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert ein zuvor noch nicht dagewesenes Wirtschaftswachstum aus. Kapital löste als Produktionsfaktor den begrenzten Faktor Boden ab. Das Prinzip der Arbeitsteilung hatte zufolge, dass man aus demselben Arbeitseinsatz einen höheren Produktionsertrag erreichen konnte. Es entstand ein Wachstumskreislauf. Durch Kapitalakkumulation und Investition in produktivere spezialisierte Kapitalgüter stiegt sowohl die Arbeitsproduktivität als auch das ProKopf-Einkommen. Der Kreislauf aus Gewinnen und Reinvestition steigerte im 19. Jahrhundert immens das Wirtschaftswachstum. Der Akkumulationsvorgang setzte somit den Wachstumsprozess in Gang (Engelkamp & Sell, 2013, S.291).
2.1.1 Umweltökonomie - Die Beziehung zwischen Wirtschaft und Umwelt
Die Beziehung zwischen Wirtschaft und Umwelt ist eine ambivalente Wechselbeziehung: Auf der einen Seite ist unsere Umwelt die Grundlage allen Lebens und Wirtschaftens. Die Umwelt liefert als Quellen u.a. Ackerböden, Wasser und Luft und nimmt als Senke die angefallenen Abfallprodukte auf (Meadows et al., 1992, S. 68). Für die Gesellschaft sind diese Quellen essenziell, da sie Nahrung und Energie liefern. Es gibt aber Grenzen für diese Rohstoffe, die aus den Quellen entnehmen kann. So gibt es natürliche Grenzen bei den regenerierenden Quellen (Nutzböden, Wasser, Luft Fische) und den nicht regenerierenden Quellen (u.a. Erdöl und Erze) die es zu berücksichtigen gilt, da diese endlich sind (ebd., S. 70). Unsere Umwelt ist ein knappes Gut - und der Umgang mit diesem knappen Gut ist eine der größten zentralen ökonomischen und politischen Herausforderungen der Welt.
3 Umweltpolitik
Der Schutz der Umwelt rückte nicht zuletzt durch die Fridays for Future Bewegung erneut stark in den Fokus der Öffentlichkeit und forderte die Politik aktiv zu werden. So wurde das Jahr 2019 politisch und öffentlich zum Klimaschutzjahr. Doch die Gefährdung der Umwelt ist kein Problem der 2000. Die Ursachen des Umweltproblems liegen seit der industriellen Revolution vor allem in der stetig wachsenden Weltbevölkerung, in der Urbanisierung, der Ausdehnung der Landwirtschaft und dem damit verbundenen wirtschaftlichen Wachstum. Die natürlichen Ressourcen galten lange als öffentliches, freies Gut und hatten keinen Wert, da ihre Nutzung keine Aufwendung verursachte. Bei wirtschaftlichen Entscheidungen über Produktion oder Konsum wurden diese Güter nicht berücksichtigt (Seidel, 2011, S. 377). Der Club of Rome stellte mit seinen Grenzen des Wachstums erstmals 1972 die weltweite Entwicklung des Wachstums und den damit verbundenen drastischen Umweltfolgen dar. Die Ergebnisse der globalen Simulationsmodellen sorgten für eine internationale Diskussion über mögliche ökologische Katastrophen. Bereits im Jahr 1971 verabschiedete die Bundesregierung erste Umweltprogramme. Im Rahmen dieser Umweltpolitik wurden politische Ziele beschlossen, die bis heute nicht an Aktualität oder Wert verloren haben. Die Sicherung der Umwelt, der Schutz von Luft, Wasser und Boden und die Beseitigung der Schäden durch den Eingriff des Menschen sind nur ein Ausschnitt aus dem Umweltprogramm der Bundesregierung (Umweltprogramm Bundesregierung 1971). Die 70iger Jahre waren umweltpolitisch vor allem von Anti-Atomkraftprotesten geprägt. In den 80iger Jahren prägte das Thema Waldsterben die öffentliche Diskussion und seit den 90iger Jahren steht der Klimaschutz im Fokus. Auf politischer und staatlicher Ebene ist der Umweltschutz als anerkanntes Staatsziel sogar im Artikel 20a des Grundgesetzes verankert. In der freien Marktwirtschaft hingegen wurden diese Schutzmaßnahmen nicht verbindlich verankert. In der freien Marktwirtschaft erfolgt die Allokation von knappen Gütern über die Märkte, nach dem Prinzip des Preismechanismus. So reguliert sich die Nachfrage und das Bewusstsein nach knappen Gütern über den Preis. Dieses Prinzip findet allerdings nicht in Bezug auf die natürlichen Ressourcen Anwendung, da für viele der natürlichen Ressourcen, wie beispielsweise Luft keine Märke und keine Preise existieren (Deimer, Pätzold & Tolkmitt, 2017 S. 1-86). Die Konsequenz des nicht existenten Marktes für öffentliche Güter ist, dass Unternehmen diese öffentlichen Güter unentgeltlich und maßlos nutzen können und somit letztlich die Ressourcen überbeanspruchen. Die Kosten der Umweltbelastung (Abwasser, Luftverschmutzung und Lärmbelästigung) übernehmen Dritte. Diese Beeinträchtigungen werden als negative externe Effekt bezeichnet (Döring & Töller, 2018, S. 410).
3.1 Negative externe Effekte
Negative externe Effekte fallen in der Produktion von Gütern und Dienstleistungen an, werden aber nicht in der Wirtschaftsrechnung eines Unternehmens berücksichtigt. Dies führt dazu, dass das verschmutze Abwasser eines Unternehmens in das staatliche Abwasser einfließt und vom staatlichen Wasserwerk aufbereitet wird. Auch der LKW-Verkehr von Logistikunternehmen führt Schadstoffe in Form von Autoabgasen an die Luft ab und die Lärmbelästigung des LKW-Verkehrs beeinträchtig die Anwohner (Engelkamp, Sell, 2013, S. 493). Diese Kosten der Umweltschäden werden nicht von den Unternehmen als Verursacher getragen, sondern von Dritten - der Gesellschaft. So trägt die Gesellschaft bei dem verschmutzten Abwasser die Kosten der Wasseraufbereitung in Form von höheren Abwasserkosten und nicht der Verursacher. Aufgrund des Wettbewerbs in der freien Marktwirtschaft werden die Kosten nicht freiwillig von den Unternehmen getragen, da dies nicht wirtschaftlich wäre. Es fehlt an einer Transparenz der negativen externen Effekte und deren Auswirkungen auf die Umwelt sowohl bei Produzenten als auch bei den Konsumenten (Seidl, 2011, S. 378). Die Folgen sind die übermäßige Ausnutzung der kostenlosen Umwelt. Um dem entgegenzuwirken, muss der Staat im Rahmen seiner Umweltpolitik eingreifen und die Kosten müssen internalisiert werden. Tut er dies nicht, werden weiterhin die externen Effekte in den Wirtschaftsrechnungen der Unternehmen ignoriert und weder in Produktions- noch Konsumentscheidungen berücksichtigt. Eine umweltschonende Allokation der Produktionsfaktoren wird damit nicht stattfinden (Döring & Töller, 2018, S. 410).
3.1.1 Instrumente der Umweltpolitik
Der Umweltwissenschaftler und Politiker Ulrich von Weizsäcker sagte sinngemäß; erst wenn die Preise die volle ökologische Wahrheit sagen, wird die Knappheit und Kostbarkeit bewusst. Die Instrumente, um diese ökologische Wahrheit von Unternehmen einzufordern, können zum einen durch fiskalische Instrumente wie Auflagen, Verbote, Ökosteuern, Umweltabgaben, Emissionslizenzen und Investitionen in Forschung erfolgen. Zudem können umweltpolitische verhaltenssteuernde Instrumente eine Verbesserung des freiwilligen umweltbewussten Handelns der Konsumenten fördern (Seidel, 2011, S. 381). Die umweltpolitischen Instrumente werden entsprechend ihrer Wirkungsweise in eine regulierende Umweltpolitik, eine finanzpolitische Umweltpolitik und eine verhaltenssteuernde Umweltpolitik unterschieden (siehe dazu nachfolgend Abbildung 3.1). In der regulierenden Umweltpolitik sind alle rechtlichen Instrumente zusammengefasst, wie Auflagen, Verbote, Normen und Grenzwerte. Bedingt durch die hohe nationale als auch internationale Brisanz (u.a. durch das Pariser Klimaabkommen) müssen bestimmte Umweltziele konsequent von dem Staat durchgesetzt werden. Da der Markt die staatlichen Umweltziele in der Regel nicht unmittelbar und freiwillig umsetzt, muss die Bundesregierung, respektive der Staat entsprechend mit Verboten und Auflagen in den marktwirtschaftlichen Koordinationsprozess eingegriffen (Deimer et al., 2017, S.100) Aktuell sind Verbote, Auflagen und Grenzwerte die am häufigsten genutzten Instrumente der Umweltpolitik. Der Verbindlichkeitscharakter der umweltpolitischen Instrumente ist bei der regulierenden Umweltpolitik, mit ihren rechtlichen Instrumenten, am höchsten und bei den sozialwissenschaftlichen Instrumenten am geringsten. In puncto Wirksamkeit haben die freiwilligen Verhaltensanpassungen einen klaren Vorteil, da die Entscheidung zugunsten pro Umwelt zu handeln und zu konsumieren intrinsisch motiviert ist. Ausweichreaktionen, wie bei den rechtlichen Zwangsmaßnahmen, sind hier tendenziell nicht zu erwarten (Deimer et al., 2017, S.100).
Abbildung 3.1 Umweltpolitische Maßnahmen (Abbildung aus Deimer et al., 2017, S. 101, Abb.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
4 Ökologische Grenzen des Wirtschaftswachstums
Umweltschäden sind in der Regel das Ergebnis wirtschaftlicher Nutzung von Umweltgütern. Durch die Produktion von Gütern und Dienstleistungen gelangen Schadstoffe in Luft, Wasser und Böden. Dies verursacht zum Teil irreversible Schäden in der Umwelt. Unsere natürliche Umwelt bildet nicht nur für den Menschen die essenzielle Lebensgrundlage, auch für Tiere und Pflanzen ist die Umwelt Lebensraum und somit unabdingbar (Döring & Töller, 2018, S. 403). Mit einem stetigen Wirtschaftswachstum steigt auch die Inanspruchnahme von Flächen (Wälder, Wiesen, Seen) für den Ausbau von weiteren Produktions- und Verkehrszwecken. Das Ökosystem wird so stückweise unwiderruflich verändert. Durch die Oberflächenversiegelung, die bei der Bebauung von Produktionsgeländen und der dazugehörigen Infrastruktur entsteht, gehen wichtige Bodenfunktionen, wie die Wasserdurchlässigkeit und die Bodenfruchtbarkeit verloren. Folgen sind unter anderem eine schlechtere Regenwasseraufnahme und somit ein sinkender Grundwasservorrat (Bundesumweltamt 2020). Desweitern wird das Ökosystem unkalkulierbar von der Nutzung der Kernenergie überschattet. Energie ist für die steigende Produktion unerlässlich. Die steigende Bevölkerung, die die neuen Produkte konsumiert, wird für einen weiteren Energieanstieg sorgen. Wie die Abfallstoffe dieser Energiequelle sicher und ökologisch entsorgt werden können, stellt nicht umkehrbare Folgeerscheinungen dar und ist abschließend noch immer nicht sichergestellt (ebd., S. 411). Die schlimmen Ereignisse (GAU) 1986 in Tschernobyl und 2011 in Fukushima zeigen, welche Gefahren von dieser Energiequelle ausgehen. Die ökologischen Folgen sind verheerend. Wälder wurden massiv geschädigt und Wochen nach dem Unfall starben in der Umgebung des Kraftwerks Kiefernwälder vollkommen ab. Böden, Pflanzen und Tiere waren kontaminiert, durch die Ablagerung der radioaktiven Strahlung. 25 Jahre nach der Atomkatastrophe sind die Auswirkungen noch immer vorhanden. Insbesondere Wildtiere sind von der radioaktiven Strahlung betroffen. Die radioaktiven Stoffe sind in ihrer gesamten Nahrungskette vorhanden (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, 2010).2011 überschattete erneut eine Atomkatastrophe die Welt. In dem Jahr 2019 wurde in dem Plastikatlas, der im Auftrag der Heinrich- Böll-Stiftung erstellt wurde, auf ein weiteres globales Problem des Konsums und Wirtschaftswachstums aufmerksam gemacht - Plastik. Plastik zieht sich wie ein roter Faden durch unser Leben und unsere Umwelt. Angefangen bei der Produktion, die zu 99 Prozent aus endlichen fossilen Gütern wie Kohle, Erdöl und Gas besteht, über die Nutzung bis zur Entsorgung. Laut des Plastikatlas der Heinrich-Böll-Stiftung waren im Jahr 2017 waren ungefähr 70 Prozent aller weltweit produzierten Fasern für die Textilindustrie aus synthetischen Chemiefasern, je nach Produktionsart betragt die CO2-Emission eines Polyester T-Shirts bis zu 7,1 Kilogramm. Auch in der Lebensmittelindustrie wird Kunststoff als Verpackungsmaterial vornehmlich eingesetzt. Wenn es in der Plastikproduktion keine Veränderung gibt, steigt die CO2 Belastung im Jahr 2050 auf 56 Gigatonnen. Dies entspricht 10 bis 13 Prozent des verbleibenden CO2 Budgets für das 1,5 Grad Ziel der Bundesregierung (Plastikatlas, 2019, S. 9). Die Entsorgung des Plastikmülls sorgt für sehr große Belastungen an Land und in den Weltmeeren und schadet so nachhaltig der Tierwelt. Ein weiter Faktor der sowohl dem Wirtschaftswachstum als auch der Umweltbelastung als Katalysator dienen wird, ist die steigende Weltbevölkerung. Die Statistik der UN DESA zeigt, das sich die Weltbevölkerung seit 1950 mehr als verdreifacht hat (siehe dazu nachfolgende Abbildung 4.1). Eine steigende Weltbevölkerung könnte, wenn man den westlichen Industrielebensstil als Ausgangspunkt betrachtet, einen höheren Konsum, ein höheres Wirtschaftswachstum, einen höheren Energieverbrauch und so eine höhere Umweltbelastung mit sich bringen (Deimer et al., 2017, S. 85).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4. Weltbevölkerung von 1950 bis 2019 (Abbildung UN DESA (Population Division), 2019)
In dem Forschungsartikel Planetengrenzen zeigt das Konzept der Planetaren Grenzen die Umweltgrenzen der Erde auf eine noch deutlichere Weise auf.
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- Citation du texte
- Stephanie Demps (Auteur), 2020, Wachstum und Umweltökonomie. Eine Analyse des Zielkonfliktes zwischen dem stetigen Wirtschaftswachstum und der Umwelt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1305711
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