Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Hardt und Negri
2.1 Einleitung
2.1 Der erste Teil: Die Biopolitische Produktion
2.3 Der biopolitische Zusammenhang
2.4 Die Kontrollgesellschaft
2.5 Affektive Arbeit
3. Foucault
3.1 Einleitung
3.2 Biomacht
3.3 Die Disziplinargesellschaft
3.4 Die Regulierung der Bevölkerung und die Biomacht
3.5 Gilles Deleuze: Die Kontrollgesellschaft
3.6 Foucaults Machtkonzeption
4. Vergleich von Hardt und Negri mit Foucault
4.1 Einleitung
4.2 Fehlinterpretationen
4.3 Strukturalismus
4.4 Affektive Arbeit und die Machtkonzeption Foucaults
5. Literaturliste
1. Einleitung
„Empire“ von Michael Hardt und Antonio Negri ist eines der umstrittensten Bücher der letzten Jahre. Die Kritik reicht von einem „kommunistischen Manifest für unsere Zeit“[1] bis zu „politische Pornografie“ und einem „theoretisierenden Delirium“[2]. Dies liegt stark an dem Duktus des Buches, das sich selbst ohne Empirie, ohne Rücksicht auf die Leser in die Theorienlandschaft wirft und versatzstückhaft einzelne Aspekte aus Theorien nimmt und zu einer undurchsichtigen Melange macht. Die wichtigsten Elemente des Buches gehen auf Karl Marx, Gilles Deleuze, Baruch de Spinoza und Michel Foucault zurück. Die folgende Untersuchung wird sich auf den Gebrauch der Theorien des Letztgenannten, Michel Foucault, beziehen. Zwei seiner Theorien spielen für die Konstitution des Empire eine bedeutende Rolle: Das Konzept der Biomacht und der Übergang von der Disziplinar- zur Kontrollgesellschaft. Beide werden von Hardt und Negri gleich im ersten Kapitel vermengt und zu einer Theorie der Biopolitik verschmolzen, durch die das Empire auf die Menschen einwirkt.
Zunächst werde ich die Verwendung der Foucaultschen Begriffe bei Hardt/Negri beleuchten, inwieweit diese sich in das Konstrukt des Empire fügen, welche enorme Bedeutung ihnen beigemessen wird. Danach versuche ich, die ursprüngliche Konzeption von Michel Foucault herauszuarbeiten, auf welchen Vorstellungen und Untersuchungen sie basiert, auf welche Fluchtpunkte sie hinausläuft. Abschließend werde ich beide Konzeptionen dahingehend vergleichen, inwieweit Hardt und Negri mit Foucault übereinstimmen, ihn weiter interpretieren oder vielleicht auch teilweise gegen dessen eigene Intentionen wenden.
2. Hardt und Negri
2.1 Einleitung
Die Begriffe Biopolitik und Biomacht werden in „Empire“ sehr extensiv und undifferenziert verwendet. Biopolitisch wird als Adjektiv sehr vielen Worten vorangestellt, in den meisten Fällen jedoch nur noch als „biopolitischer Zusammenhang“ erwähnt. Hauptsächlich erklärt wird diese Konzeption im ersten Kapitel „Die politische Konstitution der Gegenwart“, das jedoch teilweise wie eine verlängerte Einleitung erscheint. Die meisten Thesen bleiben offen, erwarten weitere Vertiefung und Klärung im Laufe des Buches. Dementsprechend werden auch das Konzept der Biomacht und die Idee der Kontrollgesellschaften in verschiedenen anderen Kontexten fortgeführt und vertieft. Die Biomacht wird sogar in ihrer Ausrichtung komplett umgedreht und als Potential der Multitude gedeutet. Das gesamte Konzept wird aufgrund des theoretisierenden Impetus des gesamten Buches kaum deutlich herausgearbeitet. Die Autoren verfahren vielmehr nach dem Prinzip des Gedankensprungs, bei dem ein spontaner, vom Thema entfernter Gedanke aufgegriffen und ausgebreitet wird, ohne dass die Autoren den Weg zum eigentlichen Thema zurück finden. Dieses Problem wird besonders im ersten Kapitel deutlich. Daher werde ich zunächst die im ersten Kapitel angedeuteten Muster erklären, um diese dann in ihrer verschiedenen Verwendungsweise im weiteren Verlauf des Buches zu skizzieren. Hierbei lassen sich zwei verschiedene Dimensionen unterscheiden, zum einen der Übergang von der Disziplinargesellschaft zur Kontrollgesellschaft, der im weiteren Verlauf als ein entscheidendes Kriterium der Entstehung des Empire erklärt wird, zum anderen die Idee der Biomacht, die mit der affektiven Arbeit zum Machtpotential der Multitude gewendet wird.
2.1 Der erste Teil: Die Biopolitische Produktion
Das erste Kapitel fungiert als ein einleitendes Kapitel, um die Idee des Empire und die der Multitude anzureißen. Zunächst konzentrieren sich Hardt und Negri darauf, die rechtliche Struktur des Empire darzustellen: Sie analysieren die internationale Ordnung und verweisen auf den Übergang zu einer neuen Ordnung, diese könne jedoch nicht mehr in alten Analogien zu nationalstaatlicher Macht gedeutet werden. Eine mögliche Erklärung dieses Übergangs entdecken sie in der Rechtsvorstellung des römischen Reiches. Das Empire basiert somit auf zwei Tendenzen, die ins extreme gesteigert werden und nach einer langen Trennung beider Ideen wieder vereint werden: Zum einen die Vorstellung, dass das Recht den gesamten Raum umschließt, also universelle Gültigkeit besitzt, zum anderen ein Recht, das in seiner ethischen Begründung die gesamte Zeit umfasst und sogar außerhalb dieser als ewiger Friede gedacht wird. Dies ist die Rechtsvorstellung des Empire, damit ist jedoch noch nicht die Autorität beschrieben, die jenes durchsetzen kann. Hardt und Negri versuchen bewusst diese Autorität positiv zu definieren, scheitern aber im undurchschaubaren Theoretisieren. Festhalten kann man lediglich, dass das Empire eine Machtlogik darstellt, die nach der Theorie des „Governance without government“ keine einfache Machthierarchie darstellt. Vielmehr ist das Empire gekennzeichnet durch eine hybride Struktur und erscheint horizontal verknüpft als ein Netzwerk ohne Zentrum. Diese Machtlogik basiert auf der Idee eines permanenten Ausnahmezustands, der durch Interventionen und Polizeirecht aufrechterhalten wird: „Die Gesetzesmacht, um über den Ausnahmezustand zu herrschen, und die Macht Polizeikräfte einzusetzen, sind somit zwei grundlegende Koordinaten, die Autorität im Empire definieren.“[3] Diese Autorität wird durch die Schaffung universeller Werte legitimiert.
Mit dieser Beschreibung versuchen die Autoren jedoch nur einen „flüchtigen Blick auf die Momente einer idealen Entstehungsgeschichte des Empire zu werfen“[4]. Dies genügt jedoch nicht, um die Wirklichkeit des Empire zu charakterisieren und dessen neue Form der Machtausübung zu verstehen. Gerade darin liegt einer der entscheidenden Aspekte der Vorstellung vom Empire.
Hierzu greifen Hardt und Negri auf Foucault zurück, auf den in dessen Werk angelegten Übergang von der Disziplinargesellschaft zur Kontrollgesellschaft.[5] Die Disziplinargesellschaft ist durch disziplinierende Institutionen, wie das Gefängnis, die Schule oder die Fabrik gekennzeichnet.[6] Dort werden die Individuen im jeweiligen Kontext nach dem Prinzip der Inklusion und Exklusion konditioniert, das abweichendes Handeln sanktioniert und normales Handeln fördert. Die Körper der Individuen werden so diszipliniert, dass sie für die verschiedenen Institutionen nutzbar werden.
Der Übergang zur Kontrollgesellschaft vollzieht sich am Ende der Moderne und führt dazu, dass „die Herrschaftsmechanismen demokratisiert sind, das heißt, sie sind dem gesellschaftlichen Feld immer stärker immanent und auf die Köpfe und Schultern der Bürger verteilt.“[7] Die Individuen disziplinieren sich selbst, sie internalisieren die Mechanismen der Inklusion und Exklusion, sie müssen nicht mehr überwacht und in Institutionen geformt werden, sie tragen diese in sich. Daher brechen auch die Grenzen der Institutionen weg, in der Disziplinargesellschaft war die Disziplinierung nur auf die jeweiligen Orte beschränkt, in der Kontrollgesellschaft hingegen „dehnt sich die Kontrolle über die strukturellen Orte sozialer Institutionen hinaus durch flexible und modulierende Netzwerke aus.“[8]
Zusätzlich führen die Autoren nun das auf Foucault zurückgehende Konzept der Biomacht ein, diese charakterisieren sie als Macht die sich auf das Leben selbst konzentriert. „Die oberste Funktion dieser Macht ist es, Leben einzusetzen und zu durchdringen und ihre vordringlichste Aufgabe ist es Leben zu verwalten.“[9] Die Ausführungen zur Biomacht sind hier sehr sparsam, werden aber später im Zusammenhang mit der affektiven Arbeit noch einmal untersucht.
Beide Theorien werden nun miteinander verknüpft, die Kontrollgesellschaft ist die Bedingung für die extensive Nutzung von Biomacht. Die Disziplinargesellschaft kann dieses Bezugsfeld nicht eröffnen, da ihr Vorgehen eher statisch auf die Orte der Disziplinierung ausgerichtet war. Erst die Kontrollgesellschaft kann sich die Biomacht „als exklusives Bezugsfeld zu eigen machen.“[10] Erst in einer Gesellschaft, in der die Kontrolle den Menschen immanent ist, kann eine Macht wirken, „die hinunterreicht bis in die Ganglien der Sozialstruktur und deren Entwicklungsdynamiken.“[11] Diese tiefen Wirkungen jedoch führen zu einem Paradox: Die Macht schließt alles ein, agiert auf allen Ebenen, verleibt sich das Außen ein, nimmt damit aber alle Widersprüche des Außen in sich auf und kann diese nicht mehr vermitteln.[12]
Zusammenfassend versuchen Hardt/Negri die Funktion dieser beiden Konzeptionen zu erklären: „Der Begriff des Empire bietet das konzeptionelle Gerüst zum Verständnis der neuen Omniversalität von Subjekten, und er ist das Ergebnis zu dem das neue Machtparadigma führt.“ Dies bleibt jedoch komplett kryptisch und zirkulär.[13]
Die Autoren begründen diese Kryptik, als im Empire selbst liegend. Das imperiale Recht habe „enorme Schwierigkeiten, die Machtverhältnisse im Empire abzubilden“ und kann „der Konstitution der neuen Weltordnung in [nur] in Umrissen eine Repräsentation […] geben.“ Das erklärte Ziel ist daher die Analyse der „produktive[n] Dimension der Biomacht“.[14] Die Autoren konzentrieren sich damit auf ein Terrain, das ihnen eher vertraut ist[15], daher auch weniger unzugänglich und kryptisch bleibt.
2.3 Der biopolitische Zusammenhang
Die Frage der Produktion stellen Hardt und Negri in den Vordergrund. Dazu untersuchen sie den Zusammenhang zwischen der Produktion und der Macht. Foucaults Arbeiten gehen den Autoren hier nicht weit genug, er könne die Dynamik des Systems und den Bios nicht finden mit seiner strukturalistischen Vorgehensweise.[16] Ebenso gelinge dies nicht Deleuze und Guattari. Ein wesentlicher Ansatz zum Verständnis dieses Zusammenhangs bieten jedoch italienische Marxisten mit ihren Konzepten des „General intellect“ und der „affektiven Arbeit“.[17] Auf diesen Ansätzen wollen Hardt und Negri nun ihr eigenes Konzept aufbauen.
Dies beginnt zunächst makrotheoretisch: „Die großen transnationalen Konzerne schaffen in gewisser, entscheidender Weise das grundlegende Geflecht von Verbindungen in der biopolitischen Welt.“[18] Diese strukturieren die Welt nach eigenen Nutzenkalkülen und machen die Nationalstaaten und deren Bevölkerungen zu ihren Instrumenten. Besonders wichtig sind in diesem Zusammenhang die Kommunikationsindustrie, die Medien. Diese produzieren „nicht nur Waren, sondern auch Subjektivitäten.“[19] Die Medien vermitteln ein Bild der Gesellschaft, sie produzieren dies und werden gleichzeitig von der Gesellschaft produziert.[20] Die Reichweite dieser Produktion mit gleichzeitiger Reproduktion hat stetig zugenommen, so dass auch schon in Afrika Vorstellungen eines westlichen Lebens existieren. Die Konzerne tragen zudem durch ihre Produktionsweise, die darauf ausgerichtet ist viele Produktionsstränge auszulagern, um möglichst geringe Produktionskosten zu haben, dazu bei, dass Länder gegeneinander ausgespielt werden und in den Einflussbereich des Empire gelangen. Daher gibt es kein Außen mehr und auch die Produktion von Subjektivitäten ist grenzenlos. Die Menschen selbst konstituieren das Empire, die Biopolitik geht nicht vom Empire aus, es sind die Menschen selbst, die die Macht erzeugen, die sie kontrolliert. Diese Perspektive wird von den Autoren jedoch oft verstellt, indem sie zum Beispiel von „biopolitischen Figuren“ reden, was einen Widerspruch in sich darstellt.[21] Die Wortwahl impliziert in diesen Fällen eher eine bewusste Steuerung durch einige wenige Akteure. Auch die inflationäre Verwendung, ohne exakte Klärung, des Begriffs des „biopolitischen Zusammenhangs“ erleichtert das Verständnis nicht. Die Autoren vertiefen jedoch die Idee des biopolitischen Zusammenhangs im weiteren Verlauf des Buches noch. Zunächst lässt sich jedoch festhalten, dass die Akteure ein Teil dieser Idee sind, dass sie über die Kommunikation und die Sprache sich selbst und ihr Leben strukturieren. Zusammen mit der Idee der Kontrollgesellschaft, ergibt dies das Bild einer sich selbst kontrollierenden Macht. Diese Vorstellung wird noch weiter mit Hilfe der Theorie der affektiven Arbeit spezifiziert. Zunächst wird jedoch die Idee des Übergangs zur Kontrollgesellschaft in einen weiteren Zusammenhang gestellt, der auch schon bei Foucault vorhanden war zwischen Kapitalismus und der menschlichen Disziplinierung.
2.4 Die Kontrollgesellschaft
Der Übergang von der Disziplinargesellschaft zur Kontrollgesellschaft wird von Hardt und Negri verglichen mit dem von Marx beschriebenen Übergang von formeller zu reeller Subsumtion unter das Kapital. Marx beschreibt damit die Ausbreitung des Kapitals auf dem Weltmarkt, es benötigte notwendigerweise ein Außen, um der immanenten Wachstumslogik folgen zu können. Dies wurde während des 19.Jahrhunderts durch den Imperialismus und dessen Kolonien gewährleistet. In dieser Zeit benötigte der Kapitalismus auch disziplinierte Menschen, die austauschbar waren: „Standardisierte Maschinenteile aus der industriellen Massenproduktion.“[22] Diese starr festgelegten Arbeiter waren aber nicht mehr brauchbar, als der Kapitalismus in eine neue flexible Phase eintrat. Es wurde eine Form der Arbeiter gebraucht, die das Wachstum des Kapitals nicht verhinderte. Das Kapital konzentrierte sich demnach nicht mehr auf die unbrauchbaren Kolonien, sondern bearbeitete eigene gesellschaftliche Felder, erschloss sich neue Märkte und schuf neue Bedürfnisse für die Arbeiter. Es konzentrierte sich auf die Vertiefung der Märkte, dies nannte Marx die reelle Subsumtion der Gesellschaft unter das Kapital. Um die Menschen dieser Idee besser anzupassen reichte es nicht mehr aus, sie in disziplinierenden Institutionen je nach der jeweiligen Logik der Institution zu formen. Die Disziplinierung musste weiter reichen, tiefer gehen, sie musste die Menschen auch erreichen in ihrem Selbstverständnis. Die Idee der Disziplinierung verschwand langsam, die Logik wurde immanent, die Menschen begannen sich selbst auch außerhalb der Institutionen zu disziplinieren. Dies geschah hauptsächlich, da die Institutionen selbst zu bröckeln begannen, sie waren für ein anderes, nunmehr veraltetes Menschenbild konzipiert worden. Die beginnende Selbstkontrolle machte die Menschen auch für die neue Art der Macht zugänglicher: Die Biomacht, die auf das Leben selbst zugriff und es steuern und verwalten wollte.[23] Mit diesem Menschenbild der Kontrollgesellschaft konnte auch die reelle Subsumtion erreicht werden. Doch gleichzeitig mit dieser Entwicklung verlagerte sich auch die Art der Produktion, von der Produktion in der Fabrik über die industrielle Massenfertigung zur affektiven Arbeit in der Dienstleistungsgesellschaft.
2.5 Affektive Arbeit
Mit starkem Bezug auf die italienischen Operaisten analysieren Hardt und Negri die neue Dimension der Produktion. Entscheidend ist die Idee der immateriellen Arbeit, die als Ergebnis kein materielles Produkt hat, sondern hauptsächlich Dienstleistungen umfasst. Sie skizzieren die Entwicklung vom primären (Landwirtschaft) über den sekundären (Industrie) zum tertiären Sektor (Dienstleistung). Diese Entwicklung der Produktion beinhaltet zugleich einen qualitativen Sprung, der aber die alten Produktionsformen nicht komplett ersetzt, sondern sie umformt. Beim Übergang zur industriellen Fertigung wurde die Logik der technischen Weiterentwicklung auch auf die Landwirtschaft übertragen. Beim heutigen Übergang wird die industrielle Fertigung auch zunehmend zur Dienstleistung.[24] Gleichzeitig entwickelt sich auch eine neue Ebene der Produktion. Die affektive Arbeit dient der Herstellung von zwischenmenschlichen Kontakten.[25] Die Produktion von Affekten bedeutet, dass bestimmte Gemütszustände allein durch diese Produktion hervorgerufen werden. Besonders deutlich wird dies bei der Unterhaltungs- und Kulturindustrie. Dieser Anspruch durchdringt auch die anderen Arten der Produktion, es wird zunehmend auf Affekte wie Motivation und Wohlbehagen während der Arbeit geachtet. Diese Art der Arbeit führt, nach Hardt und Negri, zu einem Verschwinden der Grenze zwischen Reproduktion und Produktion. Wenn die gesellschaftliche Reproduktion durch die reelle Subsumtion ein Einzugsgebiet für den Kapitalismus wird, dann übernimmt dieser auch die Reproduktion durch die Produktion von Affekten. Besonders deutlich wird dies jedoch auch an dem Arbeitsverständnis der Autoren: Jede gesellschaftliche Tätigkeit ist eine zu entlohnende Arbeit.[26] Gerade die Erziehung der Kinder ist ein Musterbeispiel für affektive Arbeit, die der gesellschaftlichen Reproduktion dient. Hardt und Negri betrachten diese Arbeit als nicht trennbar von anderen produktiven Tätigkeiten.
Affektive Arbeit kehrt das Verhältnis der Menschen zur Arbeit um: War die Arbeit nur stupide Produktion am Fließband und der Mensch konnte in seiner Freizeit kreativ sein, so kann sich bei der affektiven Arbeit der Mensch selbst einbringen. Die Produktion greift auf die Fähigkeiten des Menschen zurück, vereinnahmt diese. Hardt und Negri sehen hierin aber eher die Möglichkeiten der Menschen. Sie drehen die These um: Der Mensch eignet sich die Produktion wieder an. Darin liegt die große Chance der affektiven Arbeit, dies stellt die Biomacht dar. Diese Macht liegt in den Händen der Multitude, der Menge, die die „Biomacht von unten“ besitzt.[27] Doch wer gehört zur Menge? Die Zurechnung ist nur schwer auszumachen, doch im Grunde umschließt die Menge alle Menschen, da alle Menschen das Potential affektiver Arbeit besitzen. Doch wer gehört dann zum Empire? Die Logik des Empire durchzieht gleichzeitig alle Menschen. Somit geht die Trennlinie zwischen Menge und Empire durch jeden Menschen selbst.
Hardt und Negri versuchen mit der Konzeption des Empire im Grunde die Multitude zu formen, das Bewusstsein der eigenen Macht, also die Multitude in den Menschen zu wecken. Nachdem sie erkannt haben, dass sich die Arbeiter nicht allein aufgrund der sie umgebenden Verhältnisse befreien können, versuchen sie ein politisches Subjekt zu formen: die Multitude. Die Menge kann das Empire zu Fall bringen, indem es dies durchschreitet und die neuen Formen der Produktion konsequent nutzt. Die Biomacht spielt in dieser Konzeption der Welt mit Bezug auf die affektive Arbeit und die Konstitution der Menge eine entscheidende Rolle.[28]
Daher soll nun die Betrachtung dieser Konzepte bei Foucault folgen: Einerseits der Übergang von der Disziplinargesellschaft zur Kontrollgesellschaft, andererseits die Idee der Biomacht.
3. Foucault
3.1 Einleitung
Die Themen der historischen Untersuchungen Michel Foucaults wandelten sich in den siebziger Jahren, er richtete seinen Blick von der Analyse des Wissens mehr auf die Analyse der Macht. In seinen gesamten Untersuchungen konzentrierte er sich auf die Beziehung zwischen menschlichen „Erfahrungen (wie Wahnsinn, Krankheit, Gesetzesübertretung, Sexualität, Identität), Wissen (wie Psychiatrie, Medizin, Kriminologie, Sexologie, Psychologie) und Macht (wie die in psychiatrischen und Strafanstalten und in allen anderen Institutionen, die mit individueller Kontrolle zu tun haben, ausgeübte [Macht])“.[29] In den siebziger Jahren trat in diesem Spektrum der Machtaspekt stärker in den Vordergrund, Foucault untersuchte verschiedene Formen der Macht: Die souveräne Macht und die disziplinierende Macht. Diese Entwicklung verdeutlichte er in „Überwachen und Strafen“ anhand der Entstehung der modernen Gefängnisse.[30] Den Übergang zu einer Kontrollgesellschaft zeigte er noch nicht, sein Begriff war der einer Normalisierungsgesellschaft.
Ich werde daher versuchen Foucaults Gedanken zur Disziplinargesellschaft und Normalisierungsgesellschaft zu verdeutlichen und danach anhand der angegebenen Literatur bei Hardt und Negri, in der dieser Übergang expliziert werden soll, nachzuvollziehen.[31] Die Ideen Foucaults fußen zudem auf dem Konzept der Biomacht, das ich als Rahmen nehmen werde, die Disziplinargesellschaft zu erörtern. Am Ende werde ich auf einige Konsequenzen eingehen, die Foucault selbst aus dieser Konzeption zog und die stark mit den Ideen Hardt und Negris korrespondieren.
3.2 Biomacht
Foucaults Methode ist genealogisch, dass heißt sie rekonstruiert geschichtlich, wie bestimmte aktuelle Phänomene entstanden sind, was deren Grundlage ist und welche Wandlungen im Laufe der Zeit eingesetzt haben. So auch bei seiner Analyse der Macht. Zunächst beschreibt er die alte Vorstellung der Macht, die souveräne Macht. Diese Macht besaß das Recht über Leben und Tod. Dieses Recht äußerte sich jedoch hauptsächlich über das Recht des Schwertes, also das Recht, die Untergebenen bei etwaigen Verstößen gegen den Willen des Souveräns zu töten. Die souveräne Macht entstand aus dieser Vorstellung, der Souverän hatte das Recht, den Untergebenen das Leben zu nehmen. Die Macht hatte also nur indirekten Bezug zum Leben, indem der Souverän dies verschonte: „Es ist letztlich das Recht zu töten, das tatsächlich die Essenz dieses Rechts auf Leben und Tod in sich trägt: ab dem Moment, da der Souverän töten kann, übt er sein Recht über das Leben aus.“[32] Foucault fasst diese Form der Macht daher zusammen als: Die Macht leben zu lassen und sterben zu machen. Das Leben spielt hier nur eine untergeordnete Rolle, es diente der Abschöpfung. Der Souverän nahm das, was das Leben produzierte, nutzte es nur aus, ohne das Leben dahinter zu betrachten.
Diese Vorstellung der Macht geriet zunehmend in die Krise, nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch konnte sie die neuen Anforderungen nicht mehr bewältigen. Theoretisch war mit der Idee des Staatsvertrages von Hobbes diese Form der Souveränität unter Erklärungszwang geraten: Wenn die Bürger sich zusammenschließen, einen Gesellschaftsvertrag eingehen, ihre Machtpotentiale an einen Souverän abtreten, um ihre eigenes Leben zu schützen und zu sichern, wie könnte dieser Souverän seine Herrschaft dann über das Recht auf Leben und Tod ausüben. Ein Souverän, zum Schutz der Bürger eingesetzt, kann nicht das Leben missachten und willkürlich seine Macht durch Töten ausüben. Dies sind die theoretischen Probleme, praktisch waren andere Probleme bedeutsam im 17. und 18.Jahrhundert: Die Industrialisierung und die Bevölkerungsexplosion. Aus diesen Problemen heraus entwickelte sich eine neue Technik, ein neuer Focus der Macht. Die Macht begann sich auf das Leben selbst zu konzentrieren: Die einfache Abschöpfung konnte nicht mehr das bestimmende Prinzip im entstehenden Kapitalismus sein. Vielmehr musste das Leben selbst kontrolliert und gefördert werden, um die neuen Produktionserfordernisse erfüllen zu können. Dabei entwickelten sich zwei verschiedene Techniken der Macht: Zum einen die Kontrolle des Körpers in disziplinierenden Institutionen, und zum anderen die Kontrolle der Bevölkerung.
3.3 Die Disziplinargesellschaft
Foucault analysiert die Entstehung des Gefängnisses als eine der Institutionen, die am Ende des 17. Jahrhunderts zur Disziplinierung der Menschen eingerichtet wurden, wie die Schule, die Fabrik, das Militär oder die Klinik. Diese Institutionen definierten sich über die Logik der Inklusion und Exklusion, abweichendes Verhalten wurde sanktioniert, normales Verhalten gefördert. Die Menschen wurden von diesen Institutionen geformt und gestaltet, um ein anerkanntes Mitglied der Gesellschaft zu werden. Foucault stellt jedoch heraus, dass die Logik des Gefängnisses auch die anderen Institutionen durchzog, dass alle Mechanismen der Überwachung, in Form von Verteilung auf Raum sowie Organisation der Zeit auch in den übrigen genannten Institutionen wirksam ist. Die Logik der Institution, die der Mensch zur Formung zu durchlaufen hatte, war jedoch nur auf diese Institution selbst beschränkt: Der Schüler war nur in der Schule Schüler, der Arbeiter nur in der Fabrik. Die Institutionen bauten zwar aufeinander auf, schlossen sich aber in ihrer Logik aus: „In den Disziplinargesellschaften hörte man nie auf anzufangen (von der Schule in die Kaserne, von der Kaserne in die Fabrik.“[33] Jede Institution bedeutete einen erneuten Anfang, die Menschen mussten sich wiederum hocharbeiten. Die Disziplinargesellschaft sorgte für disziplinierte Individuen, konzentrierte sich einerseits auf die Körper und andererseits auf die Kontrolle des Geistes: Durch die Disziplinierung des Körpers sollte die Leistungsfähigkeit bei der Arbeit gesteigert werden und durch die ständige Überwachung, die permanente Sichtbarmachung wurde der Geist diszipliniert. Der zweite Punkt ist das entscheidende Kriterium der Disziplinargesellschaft für Foucault: „Die Disziplinargesellschaft kehrt diese Verhältnisse um. Jetzt strebt die Macht nach Unsichtbarkeit, und die Objekte der Macht, auf die sie einwirkt, werden gründlich sichtbar gemacht.“[34] Der Alltag wird in die Überwachung mit einbezogen, selbst kleine Vergehen werden registriert. Die Logik der Disziplinierung durchdringt die ganze Gesellschaft. Auf dieser Idee baut Foucault seine Vorstellung von Macht auf und auch Deleuze entwickelt sie in der Idee der Kontrollgesellschaften weiter.[35]
3.4 Die Regulierung der Bevölkerung und die Biomacht
Zu dieser Disziplinierung der Körper tritt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine andere Machttechnologie hinzu, die nicht mehr disziplinierend wirkt. Sie löst die Disziplinierung der Individuen nicht ab, sondern ergänzt sie, um einen weiteren Aspekt. Mit der Entwicklung der Statistik wird ein ganz neues Feld neben dem Individuum und der Gesellschaft an sich erschlossen: Die Bevölkerung. Die Idee der Bevölkerung basiert auf einer Abstraktion dessen, was den einzelnen Menschen ausmacht (z.B. Geburt, Tod, Fruchtbarkeit) und der Steigerung auf eine biologische Gattungsebene. Es wurden Kennziffern entwickelt, die die Gattung Mensch ausmachen: die Geburtenrate, die Sterberate und die Fruchtbarkeitsrate. Nach diesen Kriterien wurde die Entwicklung einer Gesellschaft bestimmt. Diese Regulierung basiert zunächst auf Einzelfällen, die aber in einer langen Zeit gemessen werden und dann zu statistischen Schätzungen kumuliert werden. Aus diesen entstehen Regulationsmechanismen, die auf eine Homöostase ausgerichtet sind, die ein Gleichgewicht erzeugen wollen, um die Gesellschaft aufrecht zu erhalten. Es sollen das Leben und die biologischen Prozesse erfasst und kontrolliert werden. Daher nennt Foucault diese Macht Biomacht: Eine Macht, die auf die biologischen Prozesse selbst einwirkt. Neben der „Anatomie-Politik des menschlichen Körpers“ tritt nun die „Biopolitik der menschlichen Gattung“.[36] Die Biomacht der Bevölkerung und die Disziplinierung der Individuen deutet Foucault als einen Versuch der Macht, sich in der neuen Situation wieder Einfluss zu verschaffen. Die souveräne Macht konnte nicht mehr die komplexe Gesellschaft regieren, mit dem alten Modell des Leben lassen und sterben machen. Sie eignete sich daher in einem ersten Schritt die Kontrolle über den Körper wieder an, gewann Macht von unten, und schuf in einem zweiten Schritt die Bevölkerung und deren Regulationsmechanismen, zur verstärkten Macht von oben. Foucault nennt das neue Prinzip der Macht: Leben machen und sterben lassen. Das heißt die Macht fördert in den beschriebenen Beziehungen das Leben und überlässt dem Menschen selbst den Tod. Der Tod wird zur Grenze der Macht und zum Beginn des Individuums.[37]
Die beiden Formen der Kontrolle schließen sich jedoch nicht aus, sondern ergänzen sich. Sie sind wie die beiden Seiten einer Medaille. Foucault verdeutlicht dies am Beispiel der Sexualität, die daher eine entscheidende Rolle im 19. Jahrhundert gespielt hat. Sie war das Scharnier, das die beiden Seiten zusammengebracht hat. Einerseits war die Sexualität eine individuelle Sache, trotzdem waren die Menschen verschiedenen persönlichen Disziplinierungen ausgesetzt, so gab es zum Beispiel bei Kindern die Masturbationskontrolle, andererseits war die Fortpflanzung eine bevölkerungsspezifisches Thema, das entscheidenden Einfluss auf die Weiterentwicklung einer Gesellschaft hat. Daher war die Sexualität an „der Kreuzung von Körper und Bevölkerung“.[38] Zur wirklichen Schnittstelle zwischen Körper und Bevölkerung wird jedoch die Idee der Norm. Die Norm allein kann die Körper disziplinieren und gleichzeitig auf die Bevölkerung als gesamtes einwirken. Besonders bei der Sexualität spielen die Normen eine enorme Bedeutung: Sie geben für das Individuum speziell ein Verhaltensmuster vor, aber gleichzeitig wirkt die Norm auf die Bevölkerung ein und kann deren Verhältnis zur Sexualität prägen. Foucault spricht daher von einer „Normalisierungsgesellschaft“. Sie ist die konsequente Weiterentwicklung einer Disziplinargesellschaft, jedoch nicht nur eine verallgemeinerte Stufe dieser, sondern eine Verknüpfung der beiden Kontrollaspekte des Körpers und der Bevölkerung. „Wenn man behauptet, dass die Macht im 19. Jahrhundert vom Leben Besitz ergriffen hat […] heißt das, dass es ihr gelungen ist, die gesamte Oberfläche abzudecken, die sich vom Organischen zum Biologischen, vom Körper zur Bevölkerung dank des doppelten Spiels der Disziplinartechnologien einerseits, der Regulierungstechnologien andererseits erstreckt.“[39]
Die Entwicklung der Normalisierungsgesellschaft skizziert Foucault in seinem Werk „Sexualität und Wahrheit“, einen weiteren Schritt konnte er nicht mehr ausformulieren. Seine Vorlesungen sind die einzigen Momente seiner weiteren Untersuchungen, die bekannt geworden sind. Er konnte seine Überlegungen zur Macht nicht weiter explizieren. Daher versucht Gilles Deleuze Foucaults Konzeptionen weiter zu interpretieren und weiter zu entwickeln.
3.5 Gilles Deleuze: Die Kontrollgesellschaft
Ausgehend von Foucault analysiert Deleuze die moderne Gesellschaft und stellt fest, dass die von Foucault beschriebenen Institutionen oder Einschließungsmilieus nicht mehr funktionieren: „Foucault hat die Disziplinargesellschaften dem 18. und 19. Jahrhundert zugeordnet; sie erreichen ihren Höhepunkt zu Beginn des 20. Jahrhunderts.“[40] Deleuze betrachtet die Probleme der alten Institutionen, die den Körpern eine feste Form geben sollten und die die Menschen nacheinander und immer wieder neu startend zu durchlaufen hatten.[41] Die Disziplinargesellschaft sei am Ende und es entsteht die Kontrollgesellschaft. Diese ist zum einen durch das Absterben des Alten gekennzeichnet, durch die Krisen der Einschließungsmilieus und die Reformversuche der Macht. Zum anderen liegt den Kontrollgesellschaften eine neue Logik zu Grunde: Die Menschen werden nicht mehr nach einer festen Form moduliert, sondern „die Kontrollen […] sind eine Modulation, sie gleichen einer sich selbst verformenden Gussform, die sich von einem Moment zum anderen verändert.“[42] Im Grunde ist die Modulierung hybrid und flexibel geworden, sie ist nicht mehr abhängig vom Ort der Einschließungsmilieus, die Kontrolle wurde auf die gesamte Gesellschaft ausgeweitet. Dies geschieht über Chiffre, die jeder Person gegeben werden, und deren Position kennzeichnen. Die Personen selbst durchlaufen zwar im Foucaultschen Sinne die Institutionen, doch werden sie nie mit ihnen fertig, die Logik z.B. des ewigen Lernens hält sie gefangen. Doch letztendlich beschreibt Deleuze bloß, er zählt nur auf, was unsere heutige Gesellschaft charakterisiert: Das Unternehmen löst die Firma ab, die Produktion wird vom Produkt abgelöst, energetische Maschinen werden durch Computer ersetzt. Am Ende gipfelt die Analyse in der These, dass „der neue Mensch […] nicht mehr der eingeschlossene Mensch [sei], sondern der verschuldete Mensch.“[43]
Deleuze’ Beschreibung geht nicht über das einfache deskriptive Niveau hinaus, die Tiefe der Analysen der Machtbeziehungen bei Foucault kann er nicht erreichen. Er nennt zwar die neuen Mechanismen, die die Foucaultsche Disziplinargesellschaft ablösen und die an deren Stelle treten, bleibt jedoch bei der bloßen Nennung stehen; die Logik dahinter offenbart er nicht. Übrig bleibt, dass die Kontrollgesellschaft nicht mehr durch örtliche Disziplinierung funktioniert, sondern durch die auf die gesamte Gesellschaft ausgeweitete Kontrolle. Das Individuum wird nicht mehr nur beleuchtet, sondern durchleuchtet.[44]
Die Frage ist nur, inwieweit diese Konzeption mit Michel Foucaults Vorstellung der Normalisierungsgesellschaft übereinstimmt, die besonders auch durch die Immanenz der Macht gekennzeichnet ist. Warum entwickelt sich eine Kontrollgesellschaft, wenn die Individuen sich sehr gut selbst kontrollieren und normalisieren? Dazu soll nun zum Abschluss von Foucaults Konzepten, kurz seine Vorstellung von Macht beleuchtet werden.
3.6 Foucaults Machtkonzeption
Foucault distanziert sich mit seinen Machtanalysen explizit von Theorien, die Macht nur als ein hierarchisches Prinzip betrachten. „Die Definition [der Macht] Foucaults scheint sehr einfach zu sein: Macht ist ein Kräfteverhältnis […]“[45] Die Macht entsteht also aus einer Beziehung zwischen verschiedenen Kräften, sie ist somit kein Attribut, keine feste Eigenschaft einer Person. Die Analyse dieser Verhältnisse ist hat einen großen Teil von Foucaults Werk ausgemacht, er analysierte nicht woher die Macht kam, sondern durch welche Mechanismen sie funktionierte. So widerspricht Foucault zum Beispiel der Vorstellung, der Souverän legitimiere seine Macht durch seine Macht selbst, setzte sie somit absolut. Die Macht zeigte sich in vielen Fällen vielmehr durch den Ruf nach ihr und wurde dadurch legitimiert. Die Menschen wollten, dass der Verbrecher vom Herrscher bestraft wurde. Foucaults Analyse richtete sich gegen zu einfache Vorstellungen von Macht, besonders versuchte er, drei Elemente zu zeigen: „die Macht ist ihrem Wesen nach nicht repressiv (da sie ‚anregt, veranlasst, produziert’); sie wird eher ausgeübt als besessen (da sie sich nur in bestimmbarer Form, als Klasse, oder in bestimmter Form, als Staat, besitzen lässt); sie verläuft genauso durch die Beherrschten wie durch die Herrschenden (da sie durch alle in Beziehung stehenden Kräfte hindurchgeht).“[46] Macht wird durch Techniken und Mechanismen ausgeübt und ist niemals total, da sie als Verhältnis definiert ist, hat selbst bei der stärksten Kraft der Gegenpart seinerseits noch die Kraft zu widerstehen.
Das Problem seiner eigenen Arbeiten hatte Foucault zudem auch erkannt, er betrachtete sich selbst als einen Teil dieser Machtstrukturen. Aus seiner Methode der Genealogie, ergibt sich die Betrachtung der verschiedenen Strukturformationen (Diagramme) als ein Gewordenes aus der Geschichte und zugleich als ein Werdendes: „Es gibt ein Werden der Kräfte, das die Geschichte begleitet […].“[47] Daraus ergibt sich, dass die Macht, wenn sie ein Kraftverhältnis ist, geschichtlich und veränderbar ist. Foucault sieht neben den Diagrammen immer auch ein Außen, mehr noch, er meint, „das Diagramm entstammt dem Außen. […] So ist das Außen stets die Öffnung einer Zukunft, mit der nichts endet, da nichts begonnen hat, sondern in der sich alles wandelt.“[48] Zugleich mit dieser Vorstellung des Außen, die den Widerstand gegen die Macht einschließt und ihn sogar „primär“ mache, hat Foucault in der Analyse der Biomacht festgestellt, dass „das Leben zum Gegenstand politischer Kämpfe geworden ist.“[49] Wenn die Macht das Leben umschließt und regelt, dann muss jeder Widerstand vom Leben selbst ausgehen, allein dadurch kann der Macht entgegengewirkt werden. Der Widerstand aus dem Leben trifft die Macht in ihr Zentrum.
Daher hat Foucault auch selbst gegen die Verhältnisse in den Gefängnissen Frankreichs gekämpft und Widerstand geleistet. Die politische Aktion war ihm nicht fremd, er hat sich selbst als Teil der Strukturen und der Geschichte betrachtet.
4. Vergleich von Hardt und Negri mit Foucault
4.1 Einleitung
Die Beschreibung des Werkes von Foucault offenbart einige Probleme der Rezeption von Hardt und Negri. Einerseits rezipieren sie Foucault falsch, vermischen seine Konzepte und wenden sich von ihm als „Strukturalist“ ab, andererseits nutzen sie Foucaults Konzeption der Macht in „Empire“ und vermengen sie mit operaistischen Zügen.
4.2 Fehlinterpretationen
In ihrer Beschreibung der beiden Konzepte Foucaults vergessen Hardt und Negri, dass Foucault selbst diese beiden Konzepte in seinen letzten Werken, besonders in seinen Vorlesungen, zusammengedacht hat. Sie führen eine künstliche Differenz ein, die sie mit dem Entstehen der Kontrollgesellschaft begründen: „Einzig die Kontrollgesellschaft ist in der Lage sich die Biopolitik als exklusives Bezugsfeld zu eigen zu machen.“[50] Diese Differenz ist bei Foucault nicht vorgesehen, in seinem Werk versucht er gerade zu zeigen, dass die Biomacht von der Disziplinargesellschaft bewusst eingesetzt wurde. Hardt und Negri hingegen stützen sich in ihrer Analyse auf das oben beschriebene Konzept von Deleuze, die Kontrollgesellschaft. Dieses Konzept ist jedoch nur marginal entwickelt, es hat noch keine Tiefe in der Darstellung gewonnen: die Kontrolle und die Disziplinierung durchziehen zwar die gesamte Gesellschaft, aber wie sieht es im Menschen selbst aus? Deleuzes Konzept erscheint eher wie eine deskriptive postmoderne Überwachungstheorie im Vergleich zu Foucaults Disziplinartheorie. Foucault selbst hat auch schon angedeutet, dass die Normen in die Menschen eindringen, dass die Menschen beginnen sich selbst zu disziplinieren und dass zudem von oben die Regulierung der Bevölkerung einsetzt. Dies sind die beiden Pole der Biomacht: (Selbst)Disziplinierung in Institutionen und Regulierung der Bevölkerung. Foucault verknüpft beide kunstvoll in seiner Theorie der Normalisierungsgesellschaft, darauf würde die Disziplinargesellschaft hinauslaufen.
Hardt und Negris Interpretation krankt somit einerseits an der Überinterpretation des Übergangs von Disziplinar- zu Kontrollgesellschaft[51] und andererseits an einer Fehlkonzeption des Begriffes der Biomacht. „Biomacht ist eine Form, die das soziale Leben von innen heraus Regeln unterwirft, es verfolgt, interpretiert, absorbiert und schließlich neu artikuliert.“[52] Biomacht kommt demnach aus dem Leben selbst und wird vom Leben selbst reproduziert, je nachdem inwieweit sie eindringen und sich etablieren konnte. Diese Vorstellung klingt eher nach dem weiteren Schritt in Foucaults Idee der Norm als verknüpfendem Element der Individuen und der Bevölkerung. Die Ausrichtung der Biomacht auf die Produktion und Förderung von Leben übernehmen Hardt und Negri, bei der Beschreibung, was Biomacht sein könnte, bleiben sie jedoch unspezifisch. Foucaults Konzeption der Biomacht geht von einem Eindringen der Macht in die biologischen Prozesse der Bevölkerung aus, von diesem Punkt aus stellt sich wirklich die Frage, inwieweit „sie ein integraler und vitaler Bestandteil eines jeden individuellen Lebens wird […].“[53]
In der Verbindung zur Kontrollgesellschaft wird der Gedanke der Biomacht bei Hardt und Negri jedoch noch abstrakter und unzugänglicher: „Wenn [die] Macht vollkommen biopolitisch ist, [wird] die Gesellschaft selbst zur Machtmaschine […]“ und „die Gesellschaft […] wie ein einziger sozialer Körper einer Macht subsumiert [ist], die hinunterreicht bis in die Ganglien der Sozialstruktur.“[54] Solche Verschmelzungs-Vorstellungen einer gesamten Gesellschaft als einem biopolitischem Machtkörper, hätte Foucault strikt abgelehnt: Die gesamte Gesellschaft als biopolitischer Machtkörper. Foucault hat nicht umsonst die Vorstellung einer „Mikrophysik der Macht“ eingeführt, die es zu analysieren gelte. Hardt und Negri konstituieren hier eine Makrophysik der Macht, die durch die gesamte Gesellschaft wirkt und dadurch nur in abstrakten Begriffen zu fassen ist. Im weiteren Verlauf des Buches benutzen Hardt und Negri das von ihnen geschaffene Adjektiv „biopolitisch“ jedoch in inflationär vielen Zusammenhängen, so dass die Bedeutung nur noch schwammiger wird. Festhalten kann man lediglich, dass die Bedeutung der Biopolitik von der Foucaults stark abweicht, lediglich die Ausrichtung auf das Leben haben Hardt und Negri übernommen, ansonsten hat biopolitisch für sie die Bedeutung von ‚direkt auf das Leben zugreifen, das Leben als Gegenstand der Kontrolle zu haben’.
4.3 Strukturalismus
Nach dieser Interpretation der Foucaultschen Biopolitik und der Disziplinargesellschaft wenden sich Hardt und Negri bewusst von Foucault ab. Sie meinen „der Versuch, bei Foucault eine Antwort auf die Frage nach der Dynamik des Systems oder vielmehr nach dem Bios zu finden, [sei] zum Scheitern verurteilt.“[55] Ab einem gewissen Punkt der Analyse sei es Foucault nicht gelungen, „sein Denken von der strukturalistischen Epistemologie zu lösen […].“[56] Der Vorwurf des Strukturalismus wurde Foucault häufig gemacht, hier in Verbindung mit dem philosophischen Aspekt der Erkenntnis. Foucault selbst hat diese Zuschreibung stets abgelehnt und stand mit seiner historischen Methode außerhalb oder jenseits vom Strukturalismus. Der Vorwurf die Dynamik, den Wandel einer Gesellschaft nicht erklären zu können „mit einer ‚Tätigkeit’, die darauf zielte, ‚ein ‚Objekt‘ derart zu rekonstruieren, dass in dieser Rekonstitution zutage tritt, nach welchen Regeln es funktioniert […] (Barthes)’“[57], wurde den Strukturalisten ebenso wie den Funktionalisten gemacht. Foucault selbst hat dagegen aber ein Verhältnis zum Werden, zum Wandel in der Geschichte über seine Rezeption von Nietzsche gefunden[58], insofern trifft dieser Vorwurf kaum auf Foucault zu. Unklar bleiben bei Foucault lediglich die Akteure, die die Macht ausüben, die der Macht ausgesetzt sind. Foucault beschreibt die Strukturen der Machtausübung genealogisch, bezieht sich auch auf historische Quellen und doch bleibt letztendlich ein abstraktes Vakuum übrig.
Das Interesse von Hardt und Negri an der produktiven Dimension wird von Foucaults Theorien nicht befriedigt. Foucault analysiert nur abstrakt den Einfluss des Kapitalismus auf die Entstehung der Disziplinargesellschaft, und beschreibt die enorme Bedeutung der Formung der Arbeiter durch die disziplinierenden Institutionen. Wenn Hardt und Negri diesem Modell jedoch das Modell der Kontrollgesellschaft entgegensetzen, müssen sie auch einen neuen Arbeitstypus konzipieren, der dieser neuen Vorstellung entspricht. Dies tun sie mit Hilfe der affektiven Arbeit.
4.4 Affektive Arbeit und die Machtkonzeption Foucaults
Michael Hardt beschreibt in einem Artikel in der „Jungle World“ seine Konzeption der affektiven Arbeit.[59] Er geht daran „Foucaults Begriff der Biomacht […] zugleich aufzunehmen und umzustülpen.“[60] In Hardts Analyse betrachtet Foucault die Biomacht nur von oben, als „Prärogative der souveränen Macht“.[61] Der Perspektive Foucaults sei eine weitere Dimension hinzuzufügen: „Die Biomacht von unten.“ Diese Macht liege in den neuen Formen der Arbeit, über die die Arbeiter auch Macht ausüben könnten. In diesem Artikel wird deutlich wie Hardt und Negri die Biomacht konzipieren. Hardt setzt sich hier mit Foucaults wirklicher Definition der Biomacht auseinander: „[Biomacht sei] definiert durch die Macht jener Kräfte, die als Fähigkeit einer Regierung in Erscheinung treten, sich eine Bevölkerung zu schaffen, sie zu verwalten und zu kontrollieren, die Macht, das Leben zustande zu bringen und zu lenken.“[62] Trotz dieser realen Analyse der Biomacht, vergisst Hardt auch die andere Seite der Biomacht, die Disziplinierung der Individuen, die Foucault auch als konstitutiv betrachtete. Foucault analysiert einen Machtverlust der souveränen Macht auf beiden Seiten: „So dass der alten Mechanik der Souveränitätsmacht allzu viele Dinge unten wie oben, auf der Ebene des Details wie der Massen, entgingen.“(Hervorhebung von mir, N.K.)[63] Daher versuchte die Macht dies durch die Disziplinierung der Körper in Institutionen auszugleichen. Hinzu kamen auf der anderen Seite die Schaffung einer Bevölkerung und deren Kontrolle. Diese zweite Ebene nennt Foucault zwar explizit Biomacht, entwickelt diese Konzeption aber weiter und verknüpft beide Perspektiven letztendlich in der „Norm“.
Der Unterschied in beiden Konzeptionen liegt in der Idee eines Potentials der Biomacht. Hardt zieht die Trennlinie so strikt, um in Empire die Wendung der Biomacht zum Potential vollziehen zu können. Im ersten Kapitel erscheint die Biomacht noch als das restriktive Prinzip, mit dem das Empire die Menschen durch transnationale Konzerne regiert, im Laufe des Buches wird jedoch die Biomacht zur Macht der Multitude gewendet. Dies ist die entscheidende Wendung des Buches. Mit Hilfe der affektiven Arbeit, der Produktion von Biomacht, kann die Multitude das Empire durchqueren und es letztendlich zerstören. Die Multitude muss sich nur ihrer Kraft und Fähigkeit bewusst werden, dann kann sie das Empire zerstören, denn dieses ist nur eine Herrschaftslogik, die auch durch die Multitude selbst geht. Die Spaltung in Multitude und Empire geht durch den Kopf der Menschen.
Diese Ideen finden sich jedoch auch bei Foucault. Hardt und Negris Vorstellungen des Empire lassen sich direkt aus Foucaults Machtdefinition und –untersuchungen herleiten. Die Logik des Empires entspricht der Konzeption der Macht: „Die Macht setzt [die Beherrschten] ein, verläuft durch sie hindurch, stützt sich auf sie, ganz wie diese selbst in ihrem Kampf gegen die Macht sich auf diese Einvernahme, der sie ausgesetzt sind, stützen.“[64] Auch die Biomacht stellt bei Foucault kein starres Vorrecht der Macht dar, sie ist zwangsläufig wie jede Form der Macht ein Kräfteverhältnis und kann daher auch umgekehrt werden. Das Potential der Macht, die sich auf das Leben bezieht, hat auch schon Foucault analysiert: „Das Leben als politisches Objekt wurde gewissermaßen beim Wort genommen und gegen das System gekehrt, das daran ging es zu kontrollieren.“[65] Hardt und Negri gehen einen Umweg über die affektive Arbeit, um zum Potential der Biomacht zu gelangen. Dies erscheint plausibel, da sie die abstrakten Formulierungen Foucaults dadurch teilweise realisieren können, indem sie eine Menge konstituieren, die den Widerstand verwirklichen könnte. Auch die Betonung des Aspekts der affektiven Arbeit in modernen Gesellschaften ist bedeutsam. Gleichzeitig übertreiben sie jedoch deren Bedeutung maßlos und machen die affektive Arbeit zum Dreh- und Angelpunkt ihrer Analyse. Auch die Konstitution der Multitude bleibt fraglich aufgrund ihres Umfangs, demnach gehört jeder zur Multitude, da alle Arbeit affektive Arbeit ist.
Hardt und Negri wenden Foucaults Begriffe zwar um, kommen aber letztendlich doch zu einem ähnlichen Ergebnis. Sie übernehmen größtenteils auch schon vorhandene Vorstellungen von Foucault, fügen ihnen jedoch ihrer Meinung nach wichtige Elemente hinzu, wie das Konzept der affektiven Arbeit. Als politisches Manifest benötigt „Empire“ zudem eine Gruppe, an die es sich richtet, und eine erreichbare Vision. Foucaults Ideen passen gut in dieses Konstrukt, solange Hardt und Negri nicht „die Gäule durchgehen“ und sie von Verschmelzung der Menge mit Maschinen fantasieren.[66] Foucault hat zwar auch den Übermenschen bei Nietzsche untersucht, ihn jedoch ganz anders im Sinne der Biomacht konzipiert: „Im Menschen selbst gilt es das Leben zu befreien, da der Mensch selbst eine Weise darstellt es einzusperren.“[67]
5. Literaturliste
Deleuze, Gilles (1992): Foucault, Frankfurt/Main: Suhrkamp
Deleuze, Gilles (1993): Postskriptum über die Kontrollgesellschaften. In: ders., Unterhandlungen, Frankfurt/Main: Suhrkamp, S.254-262
Dreyfus, Hubert L., Paul Rabinow (1994): Michel Foucault. Jenseits von Strukturalismus und Hermeneutik, Weinheim: Beltz Athenäum
Foucault, Michel (1973): Die Geburt der Klinik. Eine Archäologie des ärztlichen Blickes, München: Hanser Verlag
Foucault, Michel (1976): Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses, Frankfurt/M.: Suhrkamp
Foucault, Michel (1977): Sexualität und Wahrheit. Bd.1: Der Wille zum Wissen, Frankfurt/Main: Suhrkamp
Foucault, Michel (1994): Omnes et singulatim . Zu einer Kritik der politischen Vernunft, In: Vogl, Joseph (Hrsg.): Gemeinschaften. Positionen zu einer Philosophie des Politischen, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, S. 65–93
Foucault, Michel (2001): In Verteidigung der Gesellschaft. Vorlesungen am Collège de France (1975-76), Frankfurt/M.: Suhrkamp, S. 282-319 oder alternativ unter http://www.momo-berlin.de/Foucault_Vorlesung_17_03_76.html
Hardt, Michael (2002): Affektive Arbeit. Immaterielle Produktion, Biomacht und Potenziale der Befreiung In: Jungle World, 02/2002 oder unter http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_2002/02/sub01a.htm
Hardt, Michael, Antonio Negri (2002): Empire. Die neue Weltordnung, Frankfurt: Campus Verlag
Hauer, Dirk (2000): Auch große Würfe gehen mal daneben. In: Analyse und Kritik, Nr.442 vom 28.09.2000 oder alternativ unter http://www.labournet.de/diskussion/arbeit/negri.html
Lemke, Thomas (1998): Chaplins Bart. Die „Geschichte des Strukturalismus “von François Dosse, Rezension In: Frankfurter Rundschau, 27. April 1998, S. 14. oder unter http://www.thomaslemkeweb.de/publikationen/rezensionen/Dosse.pdf
[...]
[1] Slavoj Zizek auf dem Klappentext der deutschen Ausgabe von Hardt/Negri (2002)
[2] Andre Gorz, zit. n. http://www.kpoe.at/progdisk/forum/173.html
[3] Hardt/Negri (2002), S.32
[4] ebd. S.37
[5] bei Foucault findet sich dieser Übergang nicht, die Autoren sehen ihn aber implizit darin vorhanden. Vgl. Kap. 3.5 Gilles Deleuze: Die Kontrollgesellschaft und Kap. 4.2 Fehlinterpretationen
[6] ich folge in der Darstellung nur Hardt und Negri, zu einer ausführlichen Darstellung von Foucault vgl. Kap. 3
[7] Hardt/Negri (2002), S.38
[8] ebd. S.38
[9] ebd. S.39
[10] ebd. S.39
[11] ebd. S.39
[12] Diese Analyse des internen Widerspruchs basiert auf Deleuze und Guattaris Buch „Tausend Plateaus“.
[13] Zudem wird die Omniversalität der Subjekte im Buch nicht mehr erklärt und auch nicht mehr genannt.
[14] ebd. S.41
[15] Negri orientiert sich stark am Operaismus der italienischen Linken.
[16] Dazu mehr in Kap.3 Michel Foucault und Kap.4 Vergleich von Hardt und Negri mit Foucault
[17] vgl. ebd. S.43 und Kapitel 2.5 Affektive Arbeit
[18] ebd. S.46
[19] ebd. S.46
[20] Dieser Zusammenhang lässt sich gut mit der Idee von Anthony Giddens der Dualität von Struktur erklären.
[21] vgl. ebd. S.46f.
[22] ebd. S.340
[23] vgl. ebd. S.39
[24] Dies macht Michael Hardt am Beispiel des Toyotismus deutlich. Die Produktion wird flexibilisiert und durch die Kommunikation mit dem Markt ermittelt. Vgl. Hardt (2002)
[25] vgl. Hardt (2002)
[26] vgl. Hardt/Negri (2002), Kap. Zeit und Körper (Das Recht auf einen sozialen Lohn), S.407ff.
[27] vgl. Hardt (2002) Hardt unterscheidet hier zwischen Biomacht von oben, wie er sie von Foucault vertreten sieht und Biomacht von unten, die die Multitude durch die affektive Arbeit besitzt. Vgl. dazu Kap.4.4 Affektive Arbeit und die Machtkonzeption Foucaults
[28] Schwierig wird es wenn Hardt und Negri die Konstitution der Menge mit Verschmelzungsgedanken verbinden, dass alle im gemeinsamen Körper der Multitude aufgehen. Vgl. Kap.4.4 Affektive Arbeit und die Machtkonzeption Foucaults
[29] Foucault (2002), S.78
[30] vgl. Foucault (1976)
[31] Hauptsächliche in Gilles Deleuze (1992) und (1993)
[32] Foucault (2001), S.283
[33] Deleuze (1993), S.257
[34] Dreyfus/Rabinow (1994), S.189
[35] vgl. Kap. 3.5 Gilles Deleuze: Die Kontrollgesellschaft und Kap. 3.6 Foucaults Machtkonzeption
[36] Foucault (2001), S.286
[37] vgl. Foucault (1973)
[38] Foucault (2001), S.297
[39] ebd. S. 299
[40] Deleuze (1993), S.254
[41] vgl Kap. 3.3 Die Disziplinargesellschaft
[42] Deleuze (1993), S.256
[43] ebd. S.262
[44] vgl. http://mailbox.univie.ac.at/Karl.Anton.Froeschl/current/Mattl_SE01/muehlbergerco/ Kontrollgesellschaft.htm
[45] Deleuze (1992), S.99
[46] ebd. S.100
[47] ebd. S.119
[48] ebd. S.125
[49] ebd. S.127
[50] Hardt/Negri (2002), S.39
[51] zudem sie das Konzept Foucault selbst unterschieben wollen: „Der Übergang […] findet sich bei Foucault nicht explizit formuliert, doch ist er implizit in seinen Schriften enthalten.“ (Hardt/Negri (2002), Fußnote 17, S.422) Das Konzept stellt jedoch bei Deleuze eine neue Theorie dar, er bezieht sich nur auf Foucault und notiert den Wandel in den Grundlagen.
[52] Hardt/Negri (2002), S.38
[53] ebd. S. 38f.
[54] ebd. S. 39
[55] ebd. S. 43
[56] ebd. S. 42
[57] Lemke (1998)
[58] vgl. Kap. 3.6 Foucaults Machtkonzeption
[59] Hardt (2002)
[60] ebd.
[61] ebd.
[62] ebd.
[63] Foucault (2001), S. 299
[64] zit. n. Deleuze (1992), S.43
[65] zit. n. Deleuze (1992), S.129
[66] Hauer (2002)
[67] Deleuze (1992), S.129
- Citar trabajo
- Norbert Krause (Autor), 2003, Die Rezeption Foucaults in Hardt und Negris Empire, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13048
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