Nach den Anschlägen des 11.September 2001 auf das World Trade Center und das Pentagon, rückte angesichts der nun verstärkt empfundenen Bedrohung durch den Terrorismus, der Begriff der Sicherheit wie auch die Frage nach der Bekämpfung des Terrorismus wieder vermehrt in das Interesse der Öffentlichkeit und Politik. Denn es ist keine leichte Aufgabe dem Terrorismus entgegenzuwirken, insbesondere in Zeiten des transnationalen Terrorismus. Auf Grund seiner Verteilung auf verschiedene Länder über die ganze Welt und die Nutzung der modernen Medien, wie Internet, ist es besonders schwer ihm beizukommen.
Im Rahmen dieser Arbeit wird auf das Konzept der Prävention von Terrorismus eingegangen, wobei eine Unterteilung in primäre, sekundäre und tertiäre Prävention erfolgt. Diese ist aus dem Bereich der Medizin und Kriminalität entlehnt. Allerdings existieren in den Politikwissenschaften auch Grundgedanken der Prävention, beispielsweise im Bereich der Krisen- und Konfliktprävention. Zur Erläuterung der Prävention von Terrorismus wird zu Anfang der Begriff der Sicherheit definiert, um die Bedrohung durch den Terrorismus bzw. das Risiko des Terrorismus zu erklären. Da im weiteren Verlauf der Arbeit die Prävention von Terrorismus behandelt wird, ist es aus diesem Grund notwendig zu Beginn zu klären, warum der Terrorismus ein Sicherheitsrisiko darstellt und ihm deshalb mit präventiven Maßnahmen begegnet werden muss. Wenn man nun davon ausgeht, dass Terrorismus ein Risiko darstellt und man ihn mittels Prävention bekämpfen möchte, ist es wichtig darzulegen, woher die Unberechenbarkeit des Terrorismus stammt.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Der Begriff der Sicherheit im Hinblick auf die Bedrohung durch den Terrorismus
3 Die Vorgehensweise und Ziele von Terroristen
4 Abwehr durch Prävention
4.1 Der Gedanke der Prävention in den Politikwissenschaften
4.2 Die Gliederung in primäre, sekundäre und tertiäre Prävention
4.2.1 Primärprävention
4.2.2 Sekundärprävention
4.2.3 Tertiärprävention
5 Terrorismusprävention der Bundesrepublik Deutschland nach dem 11.September 2001
5.1 Präventive Terrorismusbekämpfung Deutschlands im Bereich der Sekundär- und Tertiärprävention
5.2 „Mangelware“ Primärprävention
6 Resumée der gewonnenen Erkenntnisse
7 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Nach den Anschlägen des 11.September 2001 auf das World Trade Center und das Pentagon, rückte angesichts der nun verstärkt empfundenen Bedrohung durch den Terrorismus, der Begriff der Sicherheit wie auch die Frage nach der Bekämpfung des Terrorismus wieder vermehrt in das Interesse der Öffentlichkeit und Politik. Denn es ist keine leichte Aufgabe dem Terrorismus entgegenzuwirken, insbesondere in Zeiten des transnationalen Terrorismus. Auf Grund seiner Verteilung auf verschiedene Länder über die ganze Welt und die Nutzung der modernen Medien, wie Internet, ist es besonders schwer ihm beizukommen.
Im Rahmen dieser Arbeit wird auf das Konzept der Prävention von Terrorismus eingegangen, wobei eine Unterteilung in primäre, sekundäre und tertiäre Prävention erfolgt. Diese ist aus dem Bereich der Medizin und Kriminalität entlehnt. Allerdings existieren in den Politikwissenschaften auch Grundgedanken der Prävention, beispielsweise im Bereich der Krisen- und Konfliktprävention. Zur Erläuterung der Prävention von Terrorismus wird zu Anfang der Begriff der Sicherheit definiert, um die Bedrohung durch den Terrorismus bzw. das Risiko des Terrorismus zu erklären. Da im weiteren Verlauf der Arbeit die Prävention von Terrorismus behandelt wird, ist es aus diesem Grund notwendig zu Beginn zu klären, warum der Terrorismus ein Sicherheitsrisiko darstellt und ihm deshalb mit präventiven Maßnahmen begegnet werden muss. Wenn man nun davon ausgeht, dass Terrorismus ein Risiko darstellt und man ihn mittels Prävention bekämpfen möchte, ist es wichtig darzulegen, woher die Unberechenbarkeit des Terrorismus stammt. Daher werden im weiteren Verlauf auch die Ziele und die Vorgehensweise von Terroristen erläutert. Abschließend wird die Bundesrepublik Deutschland darauf hin untersucht, inwieweit das Konzept der Prävention von Terrorismus nach den Anschlägen des 11. September 2001 Anwendung fand wie findet und ob Mängel existieren.
2 Der Begriff der Sicherheit im Hinblick auf die Bedrohung durch den Terrorismus
Allgemein wird Sicherheit als die „Abwesendheit bzw. Vermeidung von Unsicherheit, d.h. von Bedrohung und Gefährdung sowie der Furcht vor diesen Unsicherheiten“[1] definiert. Doch ist dies ein sehr weit gefasster Sicherheitsbegriff und wird deswegen im weiteren Verlauf des Textes spezifiziert. Im traditionellen Sinn reduziert sich die Gültigkeit des Sicherheitsbegriffes auf die Nationalstaaten, die insbesondere das eigene Vaterland mit Hilfe militärischer Mittel schützen sollen. Aber im Zuge der Globalisierung entstanden auch interpendente Beziehungen zwischen nicht- staatlichen Akteuren und Nationalstaaten. In Folge dessen und wegen der veränderten weltpolitischen Situation nach der Auflösung der Sowjetunion, versuchte man den gewandelten Herausforderungen durch einen erweiterten Sicherheitsbegriff gerecht zu werden. In diesem Sinne nimmt der erweiterte Sicherheitsbegriff auch Bezug auf nichtstaatliche Akteure sowie ökonomische und ökologische Aspekte.[2] Diesbezüglich ist auf den Terrorismus zu verweisen, bei dem ein Großteil der Akteure Privatpersonen sind.
Des weiteren spielt im Bereich des Terrorismus der Begriff der Inneren Sicherheit eine Rolle. Nach Hendrik Meyer muss die Innere Sicherheit einleitend als ein Idealzustand beschrieben werden, der von dem Nichtvorhandensein jeglicher Bedrohung für die Öffentlichkeit ausgeht. In Abgrenzung dazu bezieht sich die äußere Sicherheit auf einen anderen Staat und meint im wesentlichen die Beziehung zwischen zwei Staaten.[3] Allerdings treten innere und äußere Sicherheit nicht als Gegenpole auf, da die Mittel zum Schutz der beiden auch identisch sein können. Im Kampf gegen den transnationalen Terrorismus spricht man auch von einer immer stärkeren Verzahnung von äußerer und innerer Sicherheit, da dieser insbesondere Anforderungen an die internationale Zusammenarbeit stellt.[4]
Bei einer Bedrohung, wie dem Terrorismus, ist der Staat gezwungen tätig zu werden, da ein Risiko besteht. Denn es ist ungewiss wann, von wem und ob überhaupt der nächste Anschlag verübt wird, und bei dem Erfolgen eines terroristischen Anschlags wäre die Höhe des möglichen Schadens immens. Nach der Definition von Christopher Daase setzt sich das Risiko aus dem Produkt von Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit zusammen. Doch sind nach Daase beide Faktoren, Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe, beeinflussbar, weshalb er den Risikobegriff weiter spezifiziert.[5] „Im Folgenden soll deshalb unter einem Risiko die Wahrscheinlichkeit eines durch gegenwärtiges Handeln beeinflussbaren zukünftigen Schadens verstanden werden.“[6]
Doch warum stuft die Bundesrepublik Deutschland nach dem 11.September 2001 den Terrorismus als ein so hohes Risiko ein, obwohl die Anschläge in den USA stattfanden? Die Ursache dafür, liegt darin, dass die terroristischen Akte sich gegen alle westlichen Industrieländer im ganzen richteten und des weiteren in Deutschland, insbesondere Hamburg, Terrorzellen entdeckt wurden, deren Bestehen vor dem 11. September 2001 nicht bekannt war.[7] „Der Gesetzgeber reagierte weniger auf die tatsächliche Gefahr für das Leben als auf eine symbolische Bedrohung der Wertordnung der westlichen Welt.“[8]
3 Die Vorgehensweise und Ziele von Terroristen
Nach dem 11. September 2001 sehen sich die Staaten, wie auch die Bundesrepublik Deutschland, insbesondere durch den transnationalen Terrorismus bedroht. Denn 9/11 verstärkte das Bewusstsein der Staaten und Öffentlichkeit über das Ausmaß der Brutalität und der hohen Anzahl an unschuldigen Opfern durch den Terrorismus.
Doch was wollen Terroristen überhaupt?
Zu Anfang versuchen Terroristen durch die Androhung von Gewalt bzw. eines Anschlags, insbesondere auf symbolträchtige Ziele oder unschuldige Opfer, auf sich aufmerksam zu machen. Bei den Anschlägen des 11. September 2001 stellte das World Trade Center ein Symbol für den westlichen Kapitalismus dar, gegen den sich die Kritik Al-Quaidas richtet.[9]
Von Louise Richardson werden die Ziele von Terroristen in langfristige politische Ziele(Primärziele) und kurzfristige organisatorische Ziele(Sekundärziele) unterschieden. Hierbei beziehen sich die primären Ziele darauf eine politische Wende herbeizuführen, wobei in der Regel die jeweiligen Anführer einer terroristischen Gruppe als ideologische Vordenker agieren. „Erklärtes Ziel von al-Quaida ist die >>Vereinigung aller Muslime und die Errichtung einer Regierung, die der Herrschaft des Kalifen folgt<<.“[10]
Demgegenüber stellen die sekundären Ziele die treibende Kraft für die Täter dar, die den terroristischen Anschlag ausführen. Meist sind die sekundären Ziele sogar den primären Zielen überlegen. Nach Richardson setzen sich die sekundären Ziele aus den sogenannten 3Rs zusammen: Rache, Ruhm und Reaktion.
Der Faktor der Rache ist ein häufiger Beweggrund für Terroristen, die sich beispielsweise für die grausamen Taten, die an ihrer Familie verübt worden sind, o.ä. rächen wollen. Auf diese Weise bekommen die terroristischen Attentäter das Gefühl, selbst Gerechtigkeit ausüben zu können. Des weiteren spielt auch Ruhm eine gewichtige Rolle, da dieser einerseits für Achtung des jeweiligen Terroristen innerhalb der terroristischen Organisation sorgt, aber auch der terroristische Vereinigung als Ganzes Ansehen, durch die emotionale Berichterstattung der Medien, verschafft. Als drittes und wesentliches Ziel wollen Terroristen durch ihre Taten eine Reaktion des angegriffenen Staates hervorrufen. Ihr Ziel ist es, dass die betroffene Nation überreagiert und den Terroristen mit übertriebenen Repressionen begegnet, wodurch die Terroristen ihre gegen diesen Staat aufgestellten Behauptungen indirekt bestätigt sehen.[11]
Terroristen wollen die Gesellschaft und Politik psychisch verunsichern, wobei die Schreckennachrichten der Medien unterstützend wirken. Als Kommunikationsstrategie ist es für den Terrorismus wichtig auf der einen Seite bei den potenziellen Opfern Furcht zu erzeugen und andererseits auch für Symphatisanten zu werben. Auf Grund der Unberechenbarkeit der Anschläge, die jederzeit und überall stattfinden können, wie in Madrid und London, wird die Bekämpfung erschwert. Insgesamt existiert ein Überangebot an potenziellen Zielen, deren gleichzeitige Sicherung nicht möglich ist. Des weiteren bieten Internet und andere technische Neuerungen die Möglichkeit für Terroristen sich ungestört auszutauschen, wobei für die Sicherheitsbehörden die Kontrolle des Internets fast unmöglich ist. Daneben erschweren die netzwerkartigen Strukturen des transnationalen Terrorismus über die ganze Welt verteilt und die Bereitschaft einzelner Täter sich überall und jederzeit in die Luft zu sprengen, die Bekämpfung wie die Berechenbarkeit des Terrorismus.[12]
Folglich stellt der Terrorismus ein Risiko dar, welches man mittels Prävention zu bekämpfen versucht.
4 Abwehr durch Prävention
Prävention ist ein Schlagwort, das in den meisten Lebensbereichen existent ist und aus diesem Grund von dem Großteil der Bevölkerung als selbstverständlich empfunden wird. Denn die meisten Menschen versuchen einem potenziellen Schaden vorzubeugen bzw. sich abzusichern, wie man beispielsweise die Haus- oder Wohnungstür abschließt, um einem möglichen Einbruch zu entgegnen. Folglich ist es das Ziel der Prävention durch Vorbeugung einen potenziellen Schaden möglichst gering zu halten oder bestenfalls ganz abzuwenden. Doch um dies erreichen zu können, ist es nötig, das jeweilige Ursache- Wirkungsverhältnis zu kennen.
[...]
[1] Nohlen, Dieter/ Schultze, Rainer-Olaf: Lexikon der Politikwissenschaft, Band 2, N-Z, 2005, S.886
[2] Daase, Christopher: Internationale Risikopolitik. Ein Forschungsprogramm für den sicherheitspolitischen Paradigmenwechsel, in: Internationale Risikopolitik. Der Umgang mit neuen Gefahren in den internationalen Beziehungen, Daase/Feske/Peters(Hrsg.), 2002
[3] vgl. . Middel, Stefan: Innere Sicherheit in Abgrenzung zur äußeren Sicherheit, in: Innere Sicherheit und präventive Terrorismusbekämpfung, 2007
[4] vgl. Meyer, Hendrik: Der Gegenstand „Innere Sicherheit“, in: Terror und Innere Sicherheit. Wandel und Kontinuität staatlicher Terrorismusbekämpfung, 2006
[5] vgl. Daase, Christopher: Internationale Risikopolitik. Ein Forschungsprogramm für den sicherheitspolitischen Paradigmenwechsel; in: Internationale Risikopolitik. Der Umgang mit neuen Gefahren in den internationalen Beziehungen, Daase/Feske/Peters(Hrsg.), 2002
[6] Daase, Christopher: Internationale Risikopolitik. Ein Forschungsprogramm für den sicherheitspolitischen Paradigmenwechsel; in: Internationale Risikopolitik. Der Umgang mit neuen Gefahren in den internationalen Beziehungen, Daase/Feske/Peters(Hrsg.), 2002, S.12
[7] Meyer, Hendrik: Sicherheit nach dem 11. September 2001, in: Terror und Innere Sicherheit. Wandel und Kontinuität staatlicher Terrorismusbekämpfung, 2006
[8] Meyer, Hendrik: Sicherheit nach dem 11.September 2001, in: Terror und Innere Sicherheit. Wandel und Kontinuität staatlicher Terrorismusbekämpfung, 2006, S.49
[9] Gareis, Bernhard Sven: Transnationaler Terrorismus: Begriff, Strukturen, Erscheinungsformen, in: Deutschlands Außen- und Sicherheitspolitik, 2006
[10] Bittner, Jochen: Das weltweite Al- Quaida- Netz; http://images.zeit.de/text/2005/29/terrorismus_bittner, <Stand: 05.04.2008>
[11] vgl. Richardson, Louise: Was Terroristen wollen. Die Ursachen der Gewalt und wie wir sie bekämpfen können, 2006
[12] vgl. Gareis, Bernhard Sven: Transnationaler Terrorismus: Begriff, Strukturen, Erscheinungsformen, in: Deutschlands Außen- und Sicherheitspolitik, 2006
- Arbeit zitieren
- Felicia Brandt (Autor:in), 2007, Die Prävention von Terrorismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130475
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