Kohlbergs Theorie der moralischen Entwicklung erfordert philosophische Grundannahmen. Besonders kritisch diskutiert werden in der vorliegenden Arbeit das Universalismus-Postulat, die Prinzipienorientiertheit und der Gerechtigkeitsbegriff von Kohlberg.
Aber auch der zentrale Stellenwert der Kognition in Kohlbergs Theorie wird durch neuere (psychologische) Forschungen in Frage gestellt. Ob und inwieweit dagegen Emotionen und Intuitionen in Kohlbergs Ansatz stärker berücksichtigt werden müssen, soll in dieser Arbeit untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- KOHLBERGS STUFENMODELL MORALISCHER ENTWICKLUNG
- MORAL, MORALISCHE URTEILE UND EINE ERSTE ANNÄHERUNG AN DEN GERECHTIGKEITSBEGRIFF IN KOHLBERGS THEORIE
- Moral und moralische Urteile
- Eine Annäherung an Kohlbergs Gerechtigkeitsbegriff
- Das Verhältnis von Moralphilosophie und Psychologie in Kohlbergs Theorie
- PÄDAGOGISCHE ANSÄTZE DER MORALERZIEHUNG
- Der romantische Ansatz
- Der technologische Ansatz
- Der progressive Ansatz
- Der diskurspädagogische Ansatz
- DER WILLE UND DIE FREIHEIT
- Kant, Freiheit und Determinismus
- Der Kategorische Imperativ
- KOHLBERGS PHILOSOPHISCHE EINFLÜSSE
- John Rawls und der Stellenwert der Gerechtigkeit
- George Herbert Mead - Die Rollenübernahme
- Jürgen Habermas - Diskursethik und Hermeneutik
- KOHLBERGS TYPISIERUNG VERSCHIEDENER ANSÄTZE DER MORALPHILOSOPHIE
- PRINZIPIENORIENTIERTHEIT
- UNIVERSALISMUS IN KOHLBERGS THEORIE
- Relativismus
- Ein eingeschränkter Universalismus (Nunner-Winkler)
- Eine Verbindung von induktiven und deduktiven Ansätzen
- Prinzipien mittlerer Reichweite
- Bottom-Up und Top-Down im reflexiven Äquilibrium
- Kritik
- KOORDINIERUNG VON GERECHTIGKEIT UND WOHLWOLLEN
- Fürsorge als Prinzip - Carol Gilligan
- Kritik an Gilligan
- DIE BEDEUTUNG DER KOGNITION IN KOHLBERGS THEORIE
- Der Kognitionsbegriff in Kohlbergs Theorie
- Nicht-sprachliche Aspekte der moralischen Urteilsbildung
- Eine psychologische Bestimmung von Kognition
- Die Bedeutung von Emotionen bei der Urteilsbildung
- Affektiv-kognitiver Parallelismus in Kohlbergs Ansatz (Georg Lind)
- MORALISCHE SOZIALISATION - KOGNITIV ODER AFFEKTIV?
- Vier Modelle moralischer Motivation (Nunner-Winkler)
- Empirische Untersuchung moralischer Motivation
- Philosophische Unterteilung moralischer Motive als intern beziehungsweise extern
- INTUITION UND MORALISCHES URTEILEN
- Moralphysiologie – neurowissenschaftliche Untersuchungen moralischer Urteile
- Zwei-Prozess-Modelle der Informationsverarbeitung
- Das Modell des Sozialen Intuitionismus (Jonathan Haidt)
- Vier Gründe zum Bezweifeln der Kausalität zwischen moralischem Nachdenken und moralischem Urteil
- Die sechs „Links“ zum moralischen Urteil
- Kritik am Sozialen Intuitionismus
- QUELLENVERZEICHNIS
- SCHLUSSBETRACHTUNGEN
- TABELLENVERZEICHNIS
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit der philosophischen Fundierung und dem Stellenwert der Kognition in Kohlbergs Theorie der moralischen Entwicklung. Ziel ist es, die philosophischen Aspekte in Kohlbergs Theorie aufzuzeigen und deren Einfluss auf die Entwicklung seiner Stufenmodelle zu beleuchten. Dabei werden die zentralen Themen der Moral, des moralischen Urteils und der Gerechtigkeit in Kohlbergs Theorie analysiert und in den Kontext der Moralphilosophie eingeordnet.
- Philosophische Grundlagen von Kohlbergs Theorie
- Der Stellenwert der Kognition in der moralischen Entwicklung
- Die Rolle von Gerechtigkeit und Wohlwollen in Kohlbergs Modell
- Kritik an Kohlbergs Theorie und alternative Ansätze
- Die Bedeutung von Emotionen und Intuition im moralischen Urteil
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der moralischen Entwicklung ein und stellt die philosophischen Grundannahmen von Kohlbergs Theorie dar. Sie beleuchtet die meta-ethischen Prämissen, die Kohlbergs Arbeit zugrunde liegen, und zeigt die Bedeutung der philosophischen Reflexion für die psychologische Untersuchung der moralischen Entwicklung auf.
Kapitel 2 bietet eine umfassende Darstellung von Kohlbergs Stufenmodell der moralischen Entwicklung. Es werden die einzelnen Stufen und deren charakteristische Merkmale detailliert beschrieben. Die Entwicklung des moralischen Denkens von der präkonventionellen über die konventionelle zur postkonventionellen Stufe wird anhand von Beispielen und Fallstudien verdeutlicht.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit den Begriffen Moral, moralische Urteile und Gerechtigkeit in Kohlbergs Theorie. Es wird untersucht, wie Kohlberg diese Begriffe definiert und wie sie in seinen Stufenmodell integriert sind. Das Verhältnis von Moralphilosophie und Psychologie in Kohlbergs Theorie wird ebenfalls beleuchtet.
Kapitel 4 analysiert verschiedene pädagogische Ansätze der Moralentwicklung. Es werden der romantische, der technologische, der progressive und der diskurspädagogische Ansatz vorgestellt und ihre Bedeutung für die Förderung der moralischen Entwicklung diskutiert.
Kapitel 5 widmet sich dem Thema Wille und Freiheit. Es wird die philosophische Debatte um Determinismus und Freiheit beleuchtet und die Rolle des Willens in Kohlbergs Theorie der moralischen Entwicklung untersucht. Der Kategorische Imperativ von Immanuel Kant wird als ein zentrales Element der philosophischen Fundierung von Kohlbergs Theorie vorgestellt.
Kapitel 6 beleuchtet die philosophischen Einflüsse auf Kohlbergs Theorie. Es werden die Werke von John Rawls, George Herbert Mead und Jürgen Habermas analysiert und deren Bedeutung für die Entwicklung von Kohlbergs Stufenmodell der moralischen Entwicklung herausgestellt.
Kapitel 7 befasst sich mit Kohlbergs Typisierung verschiedener Ansätze der Moralphilosophie. Es werden die wichtigsten Strömungen der Moralphilosophie vorgestellt und ihre Relevanz für Kohlbergs Theorie diskutiert.
Kapitel 8 untersucht die Prinzipienorientiertheit in Kohlbergs Theorie. Es wird gezeigt, wie Kohlberg die moralische Entwicklung als einen Prozess der Prinzipienbildung versteht und wie diese Prinzipien die moralischen Urteile beeinflussen.
Kapitel 9 analysiert den Universalismus in Kohlbergs Theorie. Es werden verschiedene Formen des Relativismus und des Universalismus diskutiert und Kohlbergs eigener Ansatz als ein eingeschränkter Universalismus vorgestellt. Die Verbindung von induktiven und deduktiven Ansätzen in Kohlbergs Theorie wird ebenfalls beleuchtet.
Kapitel 10 befasst sich mit der Koordination von Gerechtigkeit und Wohlwollen in Kohlbergs Theorie. Es wird die Kritik von Carol Gilligan an Kohlbergs Modell und deren Ansatz der Fürsorgeethik diskutiert.
Kapitel 11 untersucht die Bedeutung der Kognition in Kohlbergs Theorie. Es wird der Kognitionsbegriff in Kohlbergs Theorie definiert und die Rolle von nicht-sprachlichen Aspekten der moralischen Urteilsbildung beleuchtet. Der affektiv-kognitive Parallelismus in Kohlbergs Ansatz wird ebenfalls diskutiert.
Kapitel 12 beschäftigt sich mit der Frage, ob moralische Sozialisation kognitiv oder affektiv erfolgt. Es werden verschiedene Modelle moralischer Motivation vorgestellt und empirische Untersuchungen zu diesem Thema analysiert.
Kapitel 13 untersucht die Rolle von Intuition und moralischem Urteil. Es werden neurowissenschaftliche Untersuchungen moralischer Urteile und Zwei-Prozess-Modelle der Informationsverarbeitung vorgestellt. Das Modell des Sozialen Intuitionismus von Jonathan Haidt wird detailliert analysiert und kritisch betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die moralische Entwicklung, Kohlbergs Stufenmodell, Gerechtigkeit, Wohlwollen, Kognition, Intuition, Moralphilosophie, Universalismus, Relativismus, Moralische Sozialisation und die philosophischen Einflüsse auf Kohlbergs Theorie.
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- Oliver Link (Author), 2007, Philosophische Aspekte und der Stellenwert der Kognition in Kohlbergs Theorie der moralischen Entwicklung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130424
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