Das Ziel dieser Abschlussarbeit ist es, konkrete Chancenungleichheiten von Schüler:innengruppen im gesamten Verlauf ihres Bildungsweges aufzuzeigen. Hierzu werden die Schulleistungen dieser Schüler:innengruppen anhand von ausgewählten Schulleistungsstudien untersucht. Zusätzlich werden das Vorkommen und Erscheinungsbild von institutioneller Diskriminierung in der Schule aufgeführt. Nachdem ein Überblick über die relevantesten Erklärungsansätze für die Bildung von Chancengleichheit gegeben wurde, wird die Heterogenität im Bildungssystem sowohl als Anforderung an die Lehrkräfte als auch als Ansatzpunkte für den Abbau von Bildungsungleichheiten vorgestellt.
Mit der Veröffentlichung der Ergebnisse der ersten PISA-Studie (2001) wurde nicht nur bekannt gegeben, dass die Schulleistungen von Schüler:innen signifikant unter dem OECD-Durchschnitt liegen, sondern auch bewiesen, dass in Deutschland ein enger Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft und dem Kompetenzerwerb besteht. Dieser sogenannte PISA-Schock führte dazu, dass die starke soziale Selektion im deutschen Bildungssystem angesprochen wurde, wodurch verschiedene Bildungsreformen eingesetzt wurden. Durch die Bildungs- und Sozialstrukturforschung konnte gezeigt werden, dass in allen Bildungsbereichen Ungleichheiten, ausgelöst durch soziale Herkunft, Zuwanderungshintergrund und Geschlecht nachweisbar sind. Dabei werden gerade Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien sowie Schüler:innen mit Zuwanderungshintergrund von dieser Bildungsbenachteiligung betroffen.
Die Untersuchung der Bildungsungleichheit in der Institution Schule ist in dem Sinne eine wichtige Thematik, da Personen aufgrund diverser Faktoren eine Benachteiligung erfahren und dadurch diskriminiert werden. Obwohl allen Personen der Besuch und die Teilhabe einer Bildungseinrichtung gleichermaßen zusteht, kommt es im deutschen Schulsystem vermehrt zu einer Benachteiligung von Personen aus sozial schwachen Verhältnissen und Personen mit Zuwanderungshintergrund. Dabei wurde der Einfluss der sozialen Herkunft auf den Bildungserfolg durch Soziologen wie Pierre Bourdieu schon im Jahr 1983 erkannt und thematisiert. Es wurde aufgezeigt, dass der Bildungserfolg von Kindern aufgrund unterschiedlicher Ressourcen der Familie ungleich verlief.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Terminologien
- 2.1. Heterogenität und Homogenität in der Schule
- 2.2. Soziale Herkunft
- 3. Chancenungleichheit im Bildungssystem
- 3.1. Auswirkung der sozialen Herkunft und des Zuwanderungsstandes auf die Schulleistungen
- 3.1.1. PISA Studie
- 3.1.2. IGLU Studie
- 3.1.3. IQB-Bildungstrend
- 3.2. Soziale Bildungsbenachteiligung in der Schule
- 3.2.1. Bildungsbenachteiligung im Übergang von der Primarstufe in die Sekundarstufe I
- 3.2.2. Bildungsbenachteiligung in der Sekundarstufe I und II
- 3.3. Untersuchung von institutioneller Diskriminierung in der Schule
- 3.4. Erklärungsansätze für die Benachteiligung im Bildungssystem
- 3.4.1. Humankapitaltheoretische Erklärung
- 3.4.2. Kulturelles Kapital
- 3.4.3. Primäre und sekundäre Herkunftseffekte
- 3.4.4. Bildungsinstitutionelle Erklärung
- 4. Heterogenität im Bildungssystem
- 4.1. Dimensionen von Heterogenität
- 4.1.1. Familiärer Hintergrund
- 4.1.2 Bildungssprache
- 4.2. Heterogenität als komplexe Anforderung an das Handeln der Lehrkräfte
- 4.3. Schule als Chance – Konzepte zum Umgang mit Heterogenität in der Schule
- 4.3.1. Sprachförderung
- 4.3.2. Innere Differenzierung im Unterricht
- 4.3.3. Interkulturelle Bildung in der Schule
- 4.4. Zukünftige Herausforderungen und Ansatzpunkte für den Abbau von Ungleichheiten
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg im deutschen Bildungssystem. Ziel ist es, die bestehenden Chancenungleichheiten aufzuzeigen und Erklärungsansätze zu diskutieren.
- Soziale Herkunft als Einflussfaktor auf den Bildungserfolg
- Chancenungleichheit im deutschen Bildungssystem
- Analyse von PISA, IGLU und IQB-Bildungstrend Studien
- Konzepte zum Umgang mit Heterogenität in der Schule
- Zukünftige Herausforderungen und Lösungsansätze
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Chancenungleichheit im deutschen Bildungssystem ein und verweist auf den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg, der durch die PISA-Studie 2001 deutlich wurde. Sie betont das Recht auf Bildung für alle und die Bedeutung von Bildungsabschlüssen für die soziale Integration. Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage der Arbeit vor und skizziert den weiteren Aufbau.
2. Terminologien: Dieses Kapitel definiert wichtige Begriffe wie Heterogenität, Homogenität und soziale Herkunft, die für das Verständnis der folgenden Kapitel essentiell sind. Es legt die Grundlage für eine präzise und wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit dem Thema.
3. Chancenungleichheit im Bildungssystem: Dieses Kapitel analysiert die Chancenungleichheit im deutschen Bildungssystem, indem es die Auswirkungen der sozialen Herkunft und des Zuwanderungsstatus auf Schulleistungen untersucht. Es bezieht sich auf Ergebnisse von PISA, IGLU und IQB-Bildungstrend Studien und beleuchtet die soziale Bildungsbenachteiligung im Übergang von der Primarstufe in die Sekundarstufe I und II. Institutionelle Diskriminierung wird ebenfalls thematisiert und verschiedene Erklärungsansätze, wie die Humankapitaltheorie, kulturelles Kapital, primäre und sekundäre Herkunftseffekte sowie bildungsinstitutionelle Erklärungen werden diskutiert.
4. Heterogenität im Bildungssystem: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Thema Heterogenität im Bildungssystem, seinen Dimensionen (familiärer Hintergrund, Bildungssprache) und den Herausforderungen, die sich daraus für das Handeln der Lehrkräfte ergeben. Es stellt verschiedene Konzepte zum Umgang mit Heterogenität vor, wie Sprachförderung, innere Differenzierung und interkulturelle Bildung. Schließlich werden zukünftige Herausforderungen und Ansatzpunkte für den Abbau von Ungleichheiten beleuchtet.
Schlüsselwörter
Chancenungleichheit, Bildungssystem, soziale Herkunft, Bildungserfolg, Heterogenität, PISA-Studie, IGLU-Studie, IQB-Bildungstrend, soziale Bildungsbenachteiligung, institutionelle Diskriminierung, Sprachförderung, interkulturelle Bildung, Inklusion.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Masterarbeit: Chancenungleichheit im deutschen Bildungssystem
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg im deutschen Bildungssystem. Sie analysiert die bestehenden Chancenungleichheiten und diskutiert verschiedene Erklärungsansätze.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: den Einfluss der sozialen Herkunft auf den Bildungserfolg, Chancenungleichheit im deutschen Bildungssystem, die Analyse von PISA, IGLU und IQB-Bildungstrend Studien, Konzepte zum Umgang mit Heterogenität in der Schule und zukünftige Herausforderungen und Lösungsansätze.
Welche Studien werden in der Arbeit herangezogen?
Die Arbeit bezieht sich auf die Ergebnisse der PISA-Studie, der IGLU-Studie und des IQB-Bildungstrends, um die Chancenungleichheit im Bildungssystem zu belegen und zu analysieren.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Terminologien (inkl. Definitionen von Heterogenität, Homogenität und sozialer Herkunft), Chancenungleichheit im Bildungssystem (inkl. Analyse der Studien und Erklärungsansätze), Heterogenität im Bildungssystem (inkl. Konzepte zum Umgang mit Heterogenität) und Fazit.
Welche Erklärungsansätze für die Chancenungleichheit werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert verschiedene Erklärungsansätze, darunter die Humankapitaltheorie, kulturelles Kapital, primäre und sekundäre Herkunftseffekte sowie bildungsinstitutionelle Erklärungen.
Welche Konzepte zum Umgang mit Heterogenität in der Schule werden vorgestellt?
Die Arbeit stellt verschiedene Konzepte zum Umgang mit Heterogenität vor, wie Sprachförderung, innere Differenzierung und interkulturelle Bildung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Chancenungleichheit, Bildungssystem, soziale Herkunft, Bildungserfolg, Heterogenität, PISA-Studie, IGLU-Studie, IQB-Bildungstrend, soziale Bildungsbenachteiligung, institutionelle Diskriminierung, Sprachförderung, interkulturelle Bildung, Inklusion.
Welche zentrale Forschungsfrage wird in der Arbeit gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg im deutschen Bildungssystem und der daraus resultierenden Chancenungleichheit.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Das Fazit fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und diskutiert die Zukünftigen Herausforderungen und Ansatzpunkte für den Abbau von Ungleichheiten im deutschen Bildungssystem.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für alle, die sich mit dem Thema Bildungsgerechtigkeit und Chancenungleichheit im deutschen Bildungssystem auseinandersetzen, insbesondere für Pädagogen, Bildungsforscher, Politiker und Entscheidungsträger im Bildungsbereich.
- Quote paper
- Elif Gürer (Author), 2022, Chancenungleichheit im deutschen Bildungssystem. Wie hängen soziale Herkunft und Bildungserfolg zusammen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1303530