Die eikon Grafik-Presse und die Avantgarde-Kunst in der DDR:
Alexander Rodtschenko, Hermann Glöckner, Wilhelm Müller, Woldemar Winkler und Klaus
Dennhardt
In den Jahren zwischen 1964 bis 1992 wurden im Verlag der Kunst Dresden unter der Federführung von Rudolf Mayer (1928-2008) 55 hochwertige Editionen originaler Drucke unter dem Titel „eikon Grafik-Presse“ publiziert. Inhaltlich spannen diese den Bogen von
volkstümlichen Drucken aus Vietnam über die Moderne des frühen 20. Jahrhunderts bis hin zu zeitgenössischer Kunst der beiden deutschen Staaten. Rudolf Mayer selbst strebte 1949 eine Ausbildung am Weimarer Bauhaus an. Zeitlebens blieb er dem Gedankengut der Moderne verbunden. Hier ist auch die Verbindung zu den fünf in dieser Abhandlung näher beleuchteten Künstlern und deren Werken zu suchen: Sie alle experimentierten mit verschiedenen Materialien und Fakturen – mit dem Eigenwert von Material, Form und Farbe. Außerdem bewegten sie sich stets zwischen den Polen konkreter und informeller Kunst und
waren deshalb meist ausgeschlossen vom offiziellen Kunstbetrieb in Ostdeutschland. Der Forschungsanspruch in dieser Arbeit begründet sich in erster Linie in der Untersuchung des Umgangs mit dem avantgardistischen Erbe, der Kunst in der Nachfolge der Moderne der 1910er und 20er Jahre und der Rolle der grafischen Kunst in der DDR. Besondere Beachtung gilt dabei dem Geschick Rudolf Mayers, der sich als Chefredakteur im Verlag der Kunst Dresden auch um die Förderung nonkonformistisch arbeitender Künstler bemühte. Überdies wird aufgezeigt, dass diese Kunst keine marginale Erscheinung, sondern ein lebendiges Arbeitsfeld für Künstler und Kunstsachverständige in der DDR darstellte.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Die Moderne und die Kunst in der DDR
- Die eikon Grafik-Presse und der Kunsthandel in der DDR
- „Kunstschaffen“ und Kunsthandel in der DDR
- Kontrolle und Sicherung des Sozialistischen Realismus
- Ein „Markt“ für Grafik in der DDR?
- Die Zusammenarbeit mit der Galerie Döbele: Austausch zwischen DDR und BRD
- Herausgabe originalgrafischer Editionen in der DDR
- Die Obergrabenpresse
- Lothar Lang und die Berliner Kabinettpresse
- Rudolf Mayer und die eikon Grafik-Presse
- Der Verlag der Kunst
- Der Herausgeber Rudolf Mayer und die Kunst in Deutschland nach 1945
- Die Editionen der eikon Grafik-Presse
- Alexander Rodtschenko
- Zur Entstehung der Editionen: Die Wiederentdeckung der Russischen Avantgarde
- Alexander Rodtschenko und die Russische Avantgarde
- Linolstiche: zum kunstgeschichtlichen Hintergrund und zur Interpretation der Werke
- „Alles ist Experiment“
- Von der Faktur zur Komposition
- Analyse der Konstruktionen
- Fotografien
- Zur Entstehung der Edition
- Der Fotograf Rodtschenko
- Plakate
- Das Bild der neuen Gesellschaft: Portraitaufnahmen
- Neue Perspektiven
- Dokumentarisches Spätwerk
- Hermann Glöckner
- Rezeption und Forschungsstand
- Kurzbiografie und Werkübersicht
- Ausbildung
- Die NS-Zeit und das Tafelwerk
- Nach 1945
- Die Glöckner-Editionen der eikon Grafik-Presse
- Die Faltungen: Drei Phasen
- Wandlungen in Raum und Fläche
- Hermann Glöckner und die internationale Avantgarde
- Wilhelm Müller
- Forschungsstand
- Biografische Skizze
- Das Werk
- Die Müller-Editionen der eikon-Grafik Presse
- Woldemar Winkler
- Forschungsstand
- Biografisches
- Zum Werk
- Zur Entstehung der Mappe
- Interpretation der Werke
- Das Formbauspiel
- „Zwischen Disziplin und Freiheit“
- „Verfügungen“
- Klaus Dennhardt
- Kurzer Überblick über Leben und Werk
- Die Edition der eikon Grafik-Presse: Drei Linien in ihrer Wandlung
- Die Entstehung der Edition
- Interpretation der Blätter
- Zusammenfassung
- Exkurs I: Kunst in der DDR
- Exkurs II: Ein Markt für Kunst in der DDR?
- Exkurs III: Die Entstehung des Marktes für künstlerische Originalgrafik
- Protokoll des Gesprächs der Verfasserin mit Klaus Dennhardt
- Protokoll des Gespräches der Verfasserin mit Hedwig Döbele
- Transkription eines Briefes von Klaus Dennhardt an Rudolf Mayer
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die originalgrafischen Editionen der eikon Grafik-Presse im Kontext der DDR-Kunst. Ziel ist es, die ausgewählten Editionen von Alexander Rodtschenko, Hermann Glöckner, Wilhelm Müller, Woldemar Winkler und Klaus Dennhardt im Hinblick auf ihre künstlerischen Konzepte und ihren Platz innerhalb der Avantgarde-Bewegung zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet den Einfluss des russischen Konstruktivismus und des Bauhauses auf die Künstler und diskutiert die Herausforderungen und Möglichkeiten des künstlerischen Schaffens unter den Bedingungen des Sozialistischen Realismus.
- Die eikon Grafik-Presse und ihr Beitrag zur DDR-Kunstgeschichte
- Der Einfluss des Konstruktivismus und des Bauhauses auf die ausgewählten Künstler
- Die Auseinandersetzung mit dem Sozialistischen Realismus und die Rolle der Avantgarde in der DDR
- Die künstlerischen Konzepte und Techniken der ausgewählten Künstler
- Der Kunstmarkt in der DDR und die Herausgabe originalgrafischer Editionen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die eikon Grafik-Presse und ihre Bedeutung für die DDR-Kunst vor. Sie beschreibt die Auswahl der fünf Künstler und deren Einordnung unter dem Begriff „Avantgarde“, wobei betont wird, dass diese Künstler trotz stilistischer Gemeinsamkeiten keine einheitliche künstlerische Strömung repräsentieren. Die Einleitung skizziert die methodischen Ansätze der Arbeit und hebt die Bedeutung des Konstruktivismus und des Bauhauses als Einflussfaktoren hervor, während gleichzeitig die Schwierigkeiten einer eindeutigen Einordnung in bestehende Kategorien wie Konstruktivismus oder Informelle Kunst herausgestellt werden.
Die Moderne und die Kunst in der DDR: Dieses Kapitel analysiert den Kontext der modernen Kunst in der DDR, den Einfluss des Sozialistischen Realismus und die Herausforderungen für Künstler, die sich von dieser Doktrin abgrenzten. Es wird untersucht, wie die Kunstproduktion kontrolliert und gelenkt wurde und welche Strategien Künstler entwickelten, um ihren eigenen künstlerischen Ausdruck zu finden, ohne die staatliche Zensur zu provozieren. Der Konflikt zwischen offizieller Kunstpolitik und individueller künstlerischer Freiheit wird als zentraler Aspekt des Kapitels beleuchtet.
Die eikon Grafik-Presse und der Kunsthandel in der DDR: Dieses Kapitel befasst sich mit der Rolle der eikon Grafik-Presse im Kontext des staatlich kontrollierten Kunsthandels der DDR. Es untersucht, wie die Editionen produziert, vermarktet und verbreitet wurden und welche Mechanismen zur Kontrolle und Sicherung des Sozialistischen Realismus eingesetzt wurden. Dabei wird die Frage nach der Existenz eines „Marktes“ für Grafik in der DDR beleuchtet und der Austausch zwischen DDR und BRD im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Galerie Döbele analysiert.
[Kapitel zu Alexander Rodtschenko, Hermann Glöckner, Wilhelm Müller, Woldemar Winkler und Klaus Dennhardt]: Jedes Kapitel widmet sich einem der ausgewählten Künstler und analysiert dessen Werk im Kontext der eikon Grafik-Presse. Die Kapitel untersuchen die Entstehung der Editionen, die künstlerischen Techniken und Konzepte, die Interpretation der Werke und den Bezug zu den jeweiligen Künstlerbiografien. Dabei werden die Einflüsse des Konstruktivismus, des Bauhauses und anderer avantgardistischer Strömungen beleuchtet, sowie die Auseinandersetzung der Künstler mit den Vorgaben des Sozialistischen Realismus dargestellt. Die einzelnen Kapitel verbinden die Analyse der einzelnen Editionen mit der jeweiligen künstlerischen Entwicklung und dem biographischen Kontext.
Exkurs I: Kunst in der DDR: Dieser Exkurs bietet einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der Kunst in der DDR, beginnend mit den expressiven Nachkriegsjahren über die Formalismusdebatte der 1950er Jahre bis hin zu den wilden Experimenten der 1980er Jahre. Es werden die unterschiedlichen Phasen und Strömungen der DDR-Kunst beleuchtet, wobei der Bitterfelder Weg und die zunehmende Rehabilitierung abstrakter Kunst in der angewandten Kunst im Fokus stehen.
Exkurs II: Ein Markt für Kunst in der DDR?: Dieser Exkurs untersucht die Besonderheiten des Kunstmarktes in der DDR, die Rolle des Verbandes Bildender Künstler der DDR, die Vergabepraxis für Aufträge und die Funktionsweise des staatlichen Kunsthandels. Es wird analysiert, wie die Kunst „vermarktet“ und die Galerien verstaatlicht wurden und welche Möglichkeiten und Grenzen sich für Künstler im staatlich kontrollierten System ergaben.
Exkurs III: Die Entstehung des Marktes für künstlerische Originalgrafik: Der dritte Exkurs beleuchtet die historische Entwicklung des Marktes für künstlerische Originalgrafik, beginnend mit dem frühen 20. Jahrhundert und der Entwicklung der Editionstätigkeit nach 1945 in Deutschland. Dies liefert den historischen Kontext für die Herausgabe der Editionen der eikon Grafik-Presse.
Schlüsselwörter
eikon Grafik-Presse, DDR-Kunst, Avantgarde, Sozialistischer Realismus, Konstruktivismus, Bauhaus, Alexander Rodtschenko, Hermann Glöckner, Wilhelm Müller, Woldemar Winkler, Klaus Dennhardt, Originalgrafik, Edition, Kunstmarkt DDR, Kunstpolitik DDR.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit über die eikon Grafik-Presse
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die originalgrafischen Editionen der eikon Grafik-Presse im Kontext der DDR-Kunst. Der Fokus liegt auf den Editionen von fünf ausgewählten Künstlern: Alexander Rodtschenko, Hermann Glöckner, Wilhelm Müller, Woldemar Winkler und Klaus Dennhardt. Analysiert werden die künstlerischen Konzepte, der Platz innerhalb der Avantgarde-Bewegung, der Einfluss des russischen Konstruktivismus und des Bauhauses, sowie die Herausforderungen und Möglichkeiten des künstlerischen Schaffens unter dem Sozialistischen Realismus.
Welche Künstler werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Editionen von Alexander Rodtschenko, Hermann Glöckner, Wilhelm Müller, Woldemar Winkler und Klaus Dennhardt, die von der eikon Grafik-Presse herausgegeben wurden. Jedes dieser Künstler wird in einem eigenen Kapitel ausführlich behandelt.
Welchen Zeitraum umfasst die Arbeit?
Die Arbeit behandelt den Zeitraum der DDR, mit besonderem Fokus auf die Zeit, in der die eikon Grafik-Presse aktiv war und die Editionen der fünf Künstler entstanden sind. Der Kontext der Nachkriegskunst in Deutschland und die Entwicklung des Kunstmarktes werden ebenfalls berücksichtigt.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt eine Vielzahl von Themen, darunter die Rolle der eikon Grafik-Presse in der DDR-Kunstgeschichte, den Einfluss des Konstruktivismus und des Bauhauses auf die ausgewählten Künstler, die Auseinandersetzung mit dem Sozialistischen Realismus, die künstlerischen Konzepte und Techniken der Künstler, der Kunstmarkt in der DDR, und die Herausgabe originalgrafischer Editionen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in mehrere Kapitel gegliedert. Neben einer Einleitung und Zusammenfassung beinhaltet sie Kapitel zu jedem der fünf Künstler, die deren Werk und Editionen im Detail analysieren. Zusätzlich gibt es Exkurse zur Kunst in der DDR, zum Kunstmarkt in der DDR und zur Entstehung des Marktes für künstlerische Originalgrafik. Ein Inhaltsverzeichnis bietet eine detaillierte Übersicht über alle Kapitel und Unterkapitel.
Welche Methodik wird in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit analysiert die ausgewählten Editionen im Hinblick auf ihre künstlerischen Konzepte und ihren Platz innerhalb der Avantgarde-Bewegung. Sie beleuchtet Einflüsse des russischen Konstruktivismus und des Bauhauses und diskutiert die Herausforderungen und Möglichkeiten des künstlerischen Schaffens unter den Bedingungen des Sozialistischen Realismus. Die Analyse verbindet kunstgeschichtliche Betrachtung mit biographischen Aspekten der Künstler.
Welche Quellen wurden für die Arbeit verwendet?
Die Arbeit basiert auf einer Kombination aus Quellen, darunter die Analyse der Editionen selbst, Recherchen zu den Künstlern und ihren Biografien, sowie Kontextinformationen zum Kunstmarkt und der Kunstpolitik der DDR. Interviews mit Klaus Dennhardt und Hedwig Döbele, sowie ein Brief von Klaus Dennhardt an Rudolf Mayer, sind ebenfalls in die Arbeit eingeflossen.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit kommt zu Schlussfolgerungen über die Bedeutung der eikon Grafik-Presse für die DDR-Kunst und die Rolle der ausgewählten Künstler innerhalb der Avantgarde. Sie beleuchtet die komplexen Beziehungen zwischen staatlicher Kunstpolitik, individuellem künstlerischen Ausdruck und der Entwicklung eines eingeschränkten Kunstmarktes in der DDR.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an Wissenschaftler, Studenten und alle Interessierte, die sich mit der DDR-Kunst, der Avantgarde und der Geschichte des Kunstmarktes auseinandersetzen möchten.
Wo finde ich die vollständigen Inhalte der Arbeit?
Die vollständigen Inhalte der Arbeit sind in dem Dokument verfügbar, aus dem dieser FAQ-Bereich generiert wurde. [Hier könnte ein Link zur vollständigen Arbeit eingefügt werden].
- Citar trabajo
- M. A Lydia Klöppel (Autor), 2007, Die eikon Grafik-Presse und die Avantgarde-Kunst in der DDR, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130349