Diese Einsendeaufgabe beinhaltet 3 verschiedene Aufgaben. In der ersten Aufgabe wird ein qualitativer Interviewleitfaden am Orientierungsbedürfnis nach Matthes konzipiert. Die zweite Aufgabe beinhaltet die Transkription eines Textes und deren Regeln. Die dritte Aufgabe befasst sich mit der qualitativen Fallauswahl, sowie den verschiedenen Stichprobenverfahren.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Teilaufgabe C 1
Das Orientierungsbedürfnis nach Matthes
Die Konzeption eines qualitativen Interviewleitfadens
Abbildung 1: Generationen im Vergleich (Werkmann, 2022)
Der Interviewleitfaden
Teilaufgabe C 2
Die Transkription
Typische Transkriptionsregeln
Teilaufgabe C 3
Die qualitative Fallauswahl
Differenzierung der qualitativen und repräsentativen Stichprobenverfahren
Spezifische Verfahren qualitativer Stichproben
Literaturverzeichnis
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Generationen im Vergleich (Werkmann, 2022)
Teilaufgabe C 1
Die erste Aufgabe widmet sich der Konzeption eines qualitativen Interviewleitfadens zur Erfassung des Orientierungsbedürfnisses nach Matthes. Dieses wird im Vorfeld differenziert dargestellt.
Das Orientierungsbedürfnis nach Matthes
Matthes beschreibt das Orientierungsbedürfnis als Bedürfnis, die Umgebung strukturiert wahrnehmen zu können. In neuen, bislang unbekannten Situationen in der Umgebung eines Menschen, wird das Bedürfnis entwickelt, sich Informationen darüber zu beschaffen. Das Orientierungsbedürfnis kann in drei Dimensionen eingeteilt werden. Diese sind Themen, Fakten und Bewertungen.
Das Orientierungsbedürfnis nach Themen beschäftigt sich mit dem Bedürfnis nach Information bei Neuentwicklung. Grundlegend hierfür ist die Priorität des Menschen, auf dem neuesten Stand zu sein. Dies betrifft das eigene subjektive Empfinden des Einzelnen und ist somit bei jeder Person individuell.
Das Orientierungsbedürfnis nach Fakten beschäftigt sich mit präzisen Informationen zum Geschehen. Das bedeutet, es werden Informationen zu verschiedenen Themen beschafft um sich anschließend daran darüber auszutauschen. Das Wissen über ein Thema wird dadurch um Hintergrundinformation erweitert werden mit dem Fokus auf dem Detailwissen.
Das Orientierungsbedürfnis nach Bewertungen ist die dritte und somit letzte Dimension. Sie befasst sich mit der Verarbeitung der Informationen zu einem Thema. Die Verarbeitung umfasst die persönliche Dringlichkeit für Anmerkungen zu einem Thema und die Auslegung externer Instanzen welche hierfür miteinbezogen werden. (Matthes, 2005)
Die Konzeption eines qualitativen Interviewleitfadens
Ein Interviewleitfaden wird anhand von verschiedenen Fragen und theoretischem Vorwissen entwickelt. Der Leitfaden fungiert als roter Faden für die zu erhebenden qualitativen Daten. Zentrale Merkmale eines Interviewleitfadens sind die thematische Rahmung und Fokussierung der Interviewsituation, die Auflistung aller relevanten Themenkomplexe, die angesprochen werden müssen sowie die Strukturierung des gesamten Kommunikationsprozesses. (Reinhardt et al., 2020)
Ein Interviewleitfaden fasst alle Themen zusammen, die während eines Interviews im Rahmen der Untersuchung thematisiert werden. Der Leitfaden dient als Orientierungshilfe in halbstandardisierten Interviews. Halbstandardisierte Interviews in Bezug auf Fragen können differenziert dargestellt werden. Neben der Formulierung und Abfrage konkreter Fragen stehen auch stichwortartige Orientierungshilfen zur Verfügung. Diese können in beliebiger Reihenfolge abgearbeitet werden. Die Art der Strukturierung des Interviewleitfadens hängt maßgeblich von der Erfahrung des Interviewers und seiner Methode der Forschung ab. Die Fragen eines Interviewleitfadens ermöglichen durch ihren offenen Charakter viel Spielraum bei den Antwortmöglichkeiten der befragten Person. Dem halbstandardisierten Interview liegen verschiedene Annahmen zugrunde. Für präzise Antworten von der befragten Person ist es wichtig, die Bedeutung der gestellten Frage offenzulegen. Das bedeutet die Fragen werden in der Alltagssprache der befragten Person gestellt. Diese Vorgehensweise erfordert von dem/der Interviewer*in ein hohes Maß an Flexibilität und Einfühlungsvermögen. Des Weiteren soll der/die Interview*er sensibel auf Stimmungen reagieren können. Das wird durch eine flexible Fragestellung erreicht. Der/die Interviewer*in soll die notwendige Kompetenz erlernen, die Fragen in einer Reihenfolge zu stellen, damit die Bedeutungsrelevanz für alle Beteiligten erreicht wird. (Reinhardt et al., 2020)
Der Ablauf eines Leitfadeninterviews kann in vier Phasen unterteilt werden und orientiert sich an den Grundprinzipien der qualitativen Forschung.
Die Informationsphase:
In dieser Phase wird der befragten Person das Ziel des Interviews offengelegt. Zudem werden ihr/ihm die Rechte in Bezug auf den Datenschutz aufgezeigt. Des Weiteren muss die befragte Person für das Fortschreitende Interview eine Einverständniserklärung unterzeichnen.
Die Einstiegsphase:
Die Einstiegsphase, das sogenannte Warm-up beginnt mit Einstiegsfragen. Diese haben das Ziel, die zu befragende Person an das Forschungsthema heranzuführen. Hierbei soll die Person zum Erzählen motiviert werden und infolge dessen die anfängliche Scheu überwinden.
Die Hauptphase:
In dieser Phase werden die eigentlichen Themen, welche im Leitfaden festgelegt sind, erörtert. Das Modifizieren einzelner Fragen kann aufgrund der individuellen Gesprächssituation notwendig sein. Das Interview soll sowohl deduktiv als auch induktiv ausfallen.
Die Abschlussphase:
In dieser letzten Phase wird durch Abschlussfragen das Ende des Interviews herbeigeführt. Hierfür wird die zu befragende Person mittels dieser Fragen aus der Gesprächssituation hinausbegleitet. Offene Inhalte oder Fragen können an dieser Stelle ergänzt werden, damit die zu befragende Person gegen Ende des Interviews in der Lage ist, auch gedanklich mit dem Thema abzuschließen. (Reinhardt et al., 2020)
Für diese Arbeit wird das Thema „welchen Einfluss hat Social Media auf den Lebensstil der nutzenden Menschen“, auf der Grundlage des Orientierungsbedürfnisses nach Matthes, gewählt. Während der Durchführung des Interviews gilt die oben beschriebene Vorgehensweise.
Das Internet, dazugehörend die Social Media Apps stellen neben der Nutzung im Alltag zur Informationssammlung beispielsweise auch ein Mittel der Unterhaltung dar. Durch die verschiedenen Apps kann jede Person selbst entscheiden, in welchem Thema sie sich weiterbilden möchte, oder ob sie einfach nur eine Hintergrundkulisse laufen haben möchte.
Social Media wird von verschiedenen Generationen genutzt und wird ein immer beständigeres Thema in der heutigen Gesellschaft. Zwischen der Generation X und der Generation Z liegen 45 Jahre Unterschied. In dieser Zeit haben sich sowohl das Verhalten der Leute geändert, als auch die technischen Verhältnisse. Die Generation X ist die letzte Generation, welche ein Leben ohne das Internet kennt. Aus diesem Grund ist es für sie schwer gewesen, sich damit auseinanderzusetzen, da sie teilweise erst in ihrem Berufsleben mit dem Internet konfrontiert wurden. Die Generation Z hingegen ist mit dem Internet und den Anfängen der social Media Kanäle aufgewachsen und nutzt diese daher auch regelmäßiger. Diese Generation fokussiert sich sehr auf die Zukunft. Daher sind ihre Social Media Kanäle in der Regel öffentlich zugänglich, sie versuchen durch den digitalen Raum Anerkennung zu erlangen und scheinbar körperliche Makellosigkeit umzusetzen. Während Generation X und Y häufig Facebook nutzen, ist es bei der Generation Z Instagram. Dies ist nicht verwunderlich, da Instagram speziell für neue, jüngere Generationen entwickelt wurde. Sie bietet Kurzinhalte, tägliche Storys von Influencer*innen, Reels und einfachen Konsum. (Werkmann, 2022)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Generationen im Vergleich (Werkmann, 2022)
Dieses Bild lässt erkennen, dass vor allem die Generation Z sehr aufgeschlossen gegenüber Werbung ist. 43 % der Nutzer*innen haben schon mal ein Produkt von Influencer*innen gekauft. Die Generation Y sieht die Werbung als Inspiration für sie persönlich und streben die Verbesserung ihrer selbst an. Sie kennen sich mit ihren eigenen Finanzen aus und leisten sich die Produkte nur dann, wenn sie am Ende des Monats Geld übrig haben. Die Generation Z wächst mit dieser Art der Werbung auf und ist daran gewöhnt. Die Influencer*innen sind Idole und Vorbilder, sie inspirieren die Nutzer*innen, weshalb sie ihnen nacheifern wollen. Für 71 % der Nutzer*innen ist das Vertrauen in den/die Influencer*in der Grund des Kaufes. Der Hauptgrund mit 82 % allerdings ist die überzeugende Produktpräsentation der Influencer*innen. (Werkmann, 2022)
Der Interviewleitfaden
Die Fragen in dem Interviewleitfaden umfassen zunächst die Grundinformationen der befragten Person. Dazu zählen persönliche Informationen wie das Alter, das Geschlecht und der Bildungsstand. Die biografischen Daten dienen im späteren Verlauf der Erhebung des Leitfadens. Da die Befragung des Leitfadeninterviews transkribiert wird, wird die verbale Abfrage als Mittel benutzt. Diese Vorgehensweise soll durch die erste Interaktion mit der zu befragenden Person Informationen bringen, sodass ein erster Eindruck beiderseits entstehen kann. Die Fragen sollen jedoch sparsam gewählt werden, da es sich hier um die persönlichen Eckdaten fremder Personen handelt. (Döring & Bortz, 2016)
Nachdem die biografischen Eckdaten erfragt wurden, wird der/die Teilnehmer*in über die Dauer und das Thema des Interviews aufgeklärt. Im Anschluss wird aus datenschutzrechtlichen Gründen eine Einverständniserklärung unterzeichnet. Dabei handelt es sich um eine Einwilligung zur Erhebung und Verarbeitung personenbezogener Interviewdaten und die Einwilligung zur Übermittlung und Nutzung personenbezogener Daten für wissenschaftliche Zwecke. Die personenbezogenen Daten werden anonym verwendet. (Reinhardt et al., 2020)
Um möglichst viele Daten aus dem Gespräch zu erheben, findet zudem eine Aufzeichnung statt. Sie dient der Festhaltung verschiedener Reaktionen, die mittels der alleinigen verbalen Abfrage nicht festzuhalten ist. Des Weiteren kann man die Aufzeichnung immer wieder anhören und so geht kein Datenmaterial verloren. Für die Aufzeichnung des Gespräches ist eine weitere Einverständniserklärung seitens der zu befragenden Person einzuholen. (Fuß & Karbach, 2019)
Das Interview beginnt mit den üblichen Höflichkeitsformen. Dazu gehören die Begrüßung, sowie die Bewirtung. Um schrittweise eine Vertrauensbasis zwischen beiden Parteien aufzubauen, wird das Interview durch allgemeine Fragen, sogenannten Eisbrecherfragen, eingeleitet. Die Offenheit der Fragen soll der zu befragenden Person die Möglichkeit geben, in einen Redefluss zu gelangen, ohne ein unangenehmes Gefühl zu erhalten. (Reinhardt et al., 2020)
Ein Auszug aus dem Interviewleitfaden:
„Welche Bedeutung hat social Media für Sie? Erzählen Sie mir bitte, was sie persönlich damit verbinden.“
Ziel: Das Nutzverhalten der zu Befragenden Personen soll analysiert werden. So erhält man einen ersten Eindruck und fördert den Redefluss der Person.
„Social Media ist für mich die geeignete Plattform, um mich auszuleben, Inspirationen zu sammeln und dient für mich auch der Unterhaltung. Ich schaue mir regelmäßig Storys meiner liebsten Influencer*innen an und wünsche mir manchmal auch ein/eine Influencer*in zu werden, das wäre super cool.“
Im nächsten Schritt werden die Fragen detaillierter gestellt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Fragen nicht zu persönlich gestellt werden. Ansonsten kann es dazu führen, dass eine Hemmnis seitens der zu befragenden Person entsteht und diese den weiteren Interviewverlauf beeinträchtigen. Der/Die Interviewer*in soll darauf achten, aktiv der gegenübersitzenden Person zuzuhören. Das schafft ein Gefühl von Vertrauen und Sicherheit in Bezug auf das Gesagte. Wichtig hierbei ist die Balance zwischen dem Erzählen lassen und die Rückführung zum eigentlichen Thema, sollte man von diesem abschweifen. (Reinhardt et al., 2020)
Bei den zu befragenden Personen handelt es sich vermehrt um die Generation Z, da diese, wie zuvor beschrieben, mit dem Internet groß geworden ist und sich mit den social Media Kanälen auskennt. Sie sind mit dem Internet vertraut, wissen dieses zu bedienen und sind außerdem mit dem Blick auf die Zukunft gerichtet. (Werkmann, 2022)
Die Dauer des Leitfadeninterviews beträgt ungefähr ein bis zwei Stunden. Die Nachbereitung, die Transkription des Interviews ist deutlich länger und dauert je nach Länge des Interviews bis zu 10 Stunden. In der Regel beläuft sich die Stichprobengröße auf bis zu 20 Personen. In diesem Leitfadeninterview werden 10 Personen befragt. Diese Anzahl ist ausreichend für die ersten Einblicke in die Forschungsfrage. Eine größere Stichprobe ist nicht möglich, da es sich bei den Fragen teilweise um das subjektive Empfinden der zu befragenden Person handelt, welche nicht in kurze Worte zu fassen sind. (Döring & Bortz, 2016)
Den befragten Personen wird vor Beginn des Interviews mitgeteilt, dass die Länge variabel ist und abhängig von den Antworten jedes Einzelnen ist. Dies soll bewirken, dass die befragten Personen die Fragen ohne zeitlichen Druck beantworten und darüber nachdenken dürfen. Störfaktoren gilt es zu vermeiden, da diese den Fluss und das subjektive Empfinden negativ beeinträchtigen können. (Reinhardt et al., 2020)
Ein Auszug aus dem Interviewleitfaden:
„Haben Sie das Gefühl, dass die social Media Apps Einfluss auf ihre Entscheidung bezüglich ihres Ernährungsstils haben?“
Ziel: Diese Frage soll beschreiben, ob die Entscheidung der zu befragenden Person tatsächlich auf den eigenen, individuellen Vorlieben und Vorstellungen beruht, oder ob social Media „die richtige Ernährung“ suggeriert und die zu befragende Person dies dann aufgrund von Marketing oder Manipulation als „Richtig“ empfindet.
„Hmm, schwierige Frage. Kann schon sein. Ich muss nachdenken. Ich glaube zum Teil ja, zum Teil auch nein. Ich suche mir das heraus was mir als richtig erscheint. Ich hinterfrage Dinge auch und nehme die Aussage nicht als gesetzt hin. Dennoch hab ich schon öfter die Produkte nachgekauft, wenn sie von verschiedenen Menschen beworben wurden. Aber ich hab damit selbst auch gute Erfahrungen gemacht, deshalb war die Werbung ja eigentlich keine Manipulation. Andererseits sagen viele, wer sich aufgrund von Werbung etwas kauft, wird manipuliert, deshalb kann es schon sein, dass ich das nur machen will, weil es so viele gut und toll finden. Aber einen gesunden Lebensstil zu verfolgen hilft in allen Bereichen des Lebens weiter, deshalb ist es für mich nicht schlimm, falls social Media tatsächlich einen Einfluss auf mich auswirkt.“
Abschließend endet das Interview mit der Herausbegleitung der zu befragenden Person. Dies dient der lückenlosen Abschließung des Interviews. Im Anschluss daran folgt eine Danksagung in Bezug auf die Teilnahme und offene Fragen seitens der interviewten Person dürfen gestellt werden. (Reinhardt et al., 2020)
Teilaufgabe C 2
Die zweite Aufgabe behandelt die Transkription und deren Notwendigkeit bei Verschriftlichung von Interviews. Ferner wird der historische Kontext in Bezug auf die Transkription dargestellt.
Die Transkription
Das Wort Transkription bedeutet, lateinisch transcriptio, bedeutet übersetzt Umschreibung oder Übertragung. Transkription meint damit eine Regelgeleitete Verschriftlichung gesprochenen Wortes, wie zum Beispiel einem Interview oder Gruppendiskussionen. Um Forschungsfragen beantworten zu können, werden qualitative Daten oftmals mittels Interviews erhoben. Der Grundgedanke bei dieser Forschungsart ist das interessierende soziale Phänomen, welches sich sprachlich niederlegt. Zur Auswertung der Daten bedarf es der Transkription. Hierbei werden sowohl die gesprochenen Worte als auch der klanglautliche Ausdruck schriftlich übertragen. (Fuß & Karbach, 2019)
Transkripte erlauben den Forschern, das Interview der Vergänglichkeit zu entheben. Damit können sie das gesammelte Datenmaterial durchgehen und immer wieder darauf zurückgreifen. Darüber hinaus kann das transkribierte Interview für andere Forscher zugänglich gemacht werden. Wissenschaftliche Transkripte sind detailliert darzustellen. Sie geben Wort für Wort alle Inhalte des Interviews wieder und machen damit den dramaturgischen Aufbau der Gesprächssituation sichtbar. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit der Transkription für qualitativ forschende Personen. (Fuß & Karbach, 2019)
Die transkribierende Person soll der deutschen Rechtschreibung mächtig sein, einen souveränen Umgang mit Textverarbeitungsprogrammen besitzen sowie die Liebe zum Detail. Interpretationen sind in Transkripten unbedingt zu vermeiden. Ferner soll darauf geachtet werden, eine neutrale und funktionale Umschreibung der Worte zu verwenden. Zu diesem Zwecke unterstützt die phonetische Umschrift die transkribierende Person. Die phonetische Umschrift ist ein internationales Alphabet, um die gesprochene Sprache authentisch in ihren lautlichen Ausdruck wiederzugeben. (Fuß & Karbach, 2019)
Typische Transkriptionsregeln
Eine Transkription wird nach bestimmten Regeln durchgeführt. Diese nennen sich auch Transkriptionsregeln. In der sozialwissenschaftlichen Forschung sind drei verschiedene Regelsysteme gängig. Diese sind die Transkriptionsregeln nach Schütze, Bohnsack und Kuckartz. Nachfolgend werden die Transkriptionsregeln nach Kuckartz dargestellt, da sich dieser in seinem Forschungsfeld mit dem Leitfadeninterview und der Computer gestützten Analyse beschäftigt. Bei der qualitativen Inhaltsanalyse handelt es sich um ein Analyseverfahren, in dessen Rahmen Interviewsequenzen in ihrer inhaltlichen Bedeutsamkeit einer Kategorie erfasst und beschrieben werden.
Die Transkriptionsregeln nach Kuckartz lassen sich in 14 Punkten beschreiben.
1. Es wird wörtlich transkribiert. Dialekte werden möglichst genau in Hochdeutsch übersetzt.
2. Sprache und Interpunktion werden leicht geglättet und an die Schriftdeutsche angenähert. Die Satzform wird beibehalten.
3. Längere Sprechpausen werden mit (…) markiert. Die Anzahl der Punkte sind hierbei abhängig von der Länge der Sprechpause.
4. Betonte Begriffe werden unterstrichen.
5. Lautes Sprechen wird durch Großbuchstaben gekennzeichnet.
6. Zustimmende Lautäußerungen der Interviewer*in werden nicht transkribiert, sofern sie den Redefluss des Gegenübers nicht unterbrechen.
7. Einwürfe werden in Klemmern gesetzt.
8. Lautäußerungen der befragten Person werden in Klammern gesetzt. Zum Beispiel ein Lacher.
9. Sowohl die interviewende Person als auch die interviewte Person bekommen bei Absätzen eigene Kürzel, wie zum Beispiel: „X“ und „A3“
10. Einzelne Sprechbeiträge werden als Absatz transkribiert. Sprecherwechsel werden durch eine Leerzeile verdeutlicht, um die Lesbarkeit zu erhöhen.
11. Störungen werden in Klammern geschrieben, wie zum Beispiel (Tür geht zu)
12. Nonverbale Aktivitäten werden in Doppelklammer gesetzt, wie zum Beispiel ((Augenrollen))
13. Unverständliche Wörter werden durch (unv.) gekennzeichnet.
14. Angaben, welche einen Rückschluss auf die Person geben können, werden anonymisiert. (Fuß & Karbach, 2019)
Diese 14 Transkriptionsregeln sind das einfache Transkriptionssystem, welches häufig seine Anwendbarkeit in Interviews findet.
Ein Auszug aus dem Interviewleitfaden lautet wie folgt:
X: „In welchem Kontext nutzen Sie social Media Apps, wie Instagram?“
A3: „(Haha), eigentlich in jedem. Ich nutze es zum Zähneputzen als Unterhaltung, wie Fernseher eigentlich, nur das das Handy deutlich kleiner und handlicher ist. ((grinst)) Den Fernseher muss man erst einschalten und dann davor sitzen, mein Handy trage ich mit mir herum und schaue immer wenn ich Zeit habe drauf. (Türe geht auf) Die Influencer*innen posten ja den gesamten Tag, also hab ich immer etwas zum Anschauen.“ ((grinst))
Die Auswertung der Gespräche erfolgt nach den vier Phasen einer qualitativen Auswertung.
Die erste Phase ist die der Transkription. Sie ist sehr zeitaufwendig, aber stellt die Voraussetzung für alle weiteren Schritte dar. Das vorliegende Tonband, welches das Interview aufgenommen hat, wird durch Abtippen in eine lesbare Form gebracht. Es werden Informationen anonymisiert, Tipp- und Hörfehler ausgebessert und eventuell umformuliert.
Die zweite Phase ist die Einzelanalyse. Hierbei werden Nebensächlichkeiten entfernt und zentrale Sprechpassagen hervorgehoben. Die hervorgehobenen Teile werden der inhaltsanalytischen Auswertung unterzogen. Dabei werden Besonderheiten herausgearbeitet.
Inhalt der dritten Phase ist die generalisierende Analyse. Hierbei werden Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede zwischen den Interviews herausgearbeitet. Dadurch ergeben sich Grundtendenzen, welche für die befragten Personen als typisch erscheinen.
Die vierte Phase beinhaltet die Selbst- und Fremdkontrolle der Auswertung. Dies dient der Ausschließung von Fehlinterpretationen. Im Zweifel werden die Tonbänder erneut angehört. (Reinhardt et al., 2020)
[...]
- Citar trabajo
- K. Schreib (Autor), 2022, Konzeption eines qualitativen Interviewleitfadens, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1303211
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