Die Abschlussarbeit befasst sich mit dem DMT 6-18 und der motorischen Leistungsfähigkeit von Kindern, im Speziellen von Grundschüler/-innen. Ziel dieser Arbeit ist es, die motorische Leistungsfähigkeit von Kindern mit Hilfe der standardisierten Testaufgaben des DMT 6-18 zu erfassen und auszuwerten. Zusätzlich wird untersucht, ob die sportliche Aktivität im Alltag mit den erzielten Ergebnissen der Kinder in Zusammenhang stehen. Abschließend werden Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der motorischen Leistungsfähigkeit und zur Reduktion des Bewegungsmangels bei Kindern formuliert.
Der Deutsche Motorik-Test 6-18 (DMT 6-18) enthält mindestens je eine Aufgabe, welche die Fähigkeiten der Kinder in den genannten Bereichen testet. Somit stellt er eine gute Möglichkeit zur Überprüfung der motorischen Fähigkeiten der Kinder im Alter von sechs bis 18 Jahren dar. Aus den erzielten Ergebnissen der Kinder lässt sich der aktuelle motorische Leistungsstand sowie eventuell vorhandene Defizite in den Bereichen Aktionsschnelligkeit, Koordination unter Präzisions- bzw. Zeitdruck, Beweglichkeit, Kraftausdauer, Schnellkraft und Ausdauer aufzeigen. Hieraus lassen sich zusätzlich die motorischen Stärken und Schwächen der Kinder ableiten.
Inhaltsverzeichnis
1 EINLEITUNG UND PROBLEMSTELLUNG
2 ZIELSETZUNG
3 GEGENWÄRTIGER KENNTNISSTAND
3.1 Zentrale Gesundheitsprobleme von Kindern
3.2 Bewegungsempfehlungen für Kinder
3.3 Bewegungsmangel im Kindesalter und seine Folgen
3.4 Bewegungsmangel als gesundheitlicher Risikofaktor für Kinder
3.5 Zusammenhänge körperlich-sportliche Aktivität und Gesundheit von Kindern
3.6 Verfahren zur Erfassung der motorischen Leistungsfähigkeit von Kindern
4 METHODIK
4.1 Allgemeines Studiendesign
4.2 Messmethodik anthropometrische Daten
4.3 Ablauf des DMT 6-18
4.3.1 Durchführung und Organisation des DMT 6-18
4.4 Testaufgaben des DMT 6-18
4.4.1 20m- Sprint (20m)
4.4.2 B alancieren rückwärts (B al rw)
4.4.3 Seitliches Hin- und Herspringen (SHH)
4.4.4 Rumpfbeugen (RB)
4.4.5 Liegestütz (LS)
4.4.6 Sit-ups (SU)
4.4.7 Standweitsprung (SW)
4.4.8 Sechs-Minuten-Lauf (6-Min)
4.5 Statistische Auswertung
5 ERGEBNISSE
5.1 Probandendaten
5.1.1 Bewertung des BMI der Probandengruppe
5.1.2 Bewertung der Freizeitaktivität der Probandengruppe
5.2 Ergebnisse des DMT 6-18
5.2.1 Ergebnisse 20m-Sprint (20m)
5.2.2 Ergebnisse Balancieren rückwärts (Bal rw).
5.2.3 Ergebnisse Seitliches Hin- und Herspringen (SHH)
5.2.4 Ergebnisse Rumpfbeuge (RB)
5.2.5 Ergebnisse Liegestütz (LS)
5.2.6 Ergebnisse Sit-ups (SU)
5.2.7 Ergebnisse Standweitsprung (SW)
5.2.8 Ergebnisse Sechs-Minuten-Lauf (6-Min)
6 DISKUSSION
6.1 Auseinandersetzung der Ergebnisse des DMT und dem aktuellen Forschungsstand
6.2 Vergleich der ermittelten MW mit den Normwerten der Aufgaben des DMT 6-18
6.3 Zusammenhang der Testergebnisse und der sportlichen Aktivität im Alltag
6.4 Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der motorischen Leistungsfähigkeit und zur Reduktion des Bewegungsmangels bei Kinder
7 ZUSAMMENFASSUNG
8 LITERATURVERZEICHNIS
9 ABBILDUNGS-, TABELLEN-, ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
9.1 Abbildungsverzeichnis
9.2 Tabellenverzeichnis
9.3 Abkürzungsverzeichnis
10 ANHANG
Anhang 1: Erfassungsbogen DMT 6-18
Anhang 2: Perzentile für den BMI von Mädchen und Jungen im Alter von null bis 18 Jahren
Anhang 3: Normwerttabelle des DMT 6-18 für neun- und 10-jährige Mädchen und Jungen
1 Einleitung und Problemstellung
„Gesundheit ist ein hohes Gut.“ (Rau, 2004). In der Kindheit werden in kürzester Zeit große Entwicklungsschritte zurückgelegt. Um diese Entwicklungsschritte optimal fördern zu können spielen Ernährung, Bewegung sowie Sport eine wichtige Rolle. Übergewicht und Adipositas sind die größten Probleme im Kindes- und Jugendalter. Die Entstehung hiervon wird durch Bewegungsmangel sowie eine schlechte Ernährung begünstigt (Graf et al., 2003). Beleuchtet man die Themen Sport, Bewegung sowie die motorische Leistungen der Kinder genauer wird schnell klar, dass diese Parameter im Laufe der Jugend deutlich abnehmen bzw. sich wesentlich verschlechtern.
Welche Fortschritte im Bereich der Gesundheit von Kinder und Jugendlichen erzielt wurden, verdeutlichen eine Erhebungen des Deutschen Ärzteblatts. Die Säuglings- und Kindersterblichkeit ist in den letzten 50 Jahren deutlich gesunken. 1970 starben 25 von 1000 Kindern innerhalb der ersten fünf Lebensjahren nach der Geburt (Deutsches Ärzteblatt, 2007). Bis zum Jahre 2017 sank die Zahl auf rund drei verstorbene Kinder pro 1000 innerhalb des ersten Lebensjahres nach der Geburt (Gbe, 2020). Dem Rückgang der Säuglings- und Kindersterblichkeit liegen der medizinische Fortschritt sowie der Rückgang von Infektionskrankheiten zu Grunde (Robert-Koch-Institut, 2008). Kinder und Jugendliche zählen somit zu den gesünderen Menschen der Bevölkerung.
Die nachfolgende Abbildung, entnommen aus der KIGGS-Studie 2013, veranschaulicht den Gesundheitszustand der null- bis 17-jährigen. Hierbei ist auffällig, dass sowohl bei den Mädchen als auch bei den Jungen der Gesundheitszustand von über der Hälfte als sehr gut einzuschätzen ist. Lediglich ein sehr geringer Anteil je 0,10 % der Kinder sind in einem sehr schlechtem Gesundheitszustand (vgl. Abb. 1).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Allgemeiner Gesundheitszustand bei null- bis 17-jährigen (KIGGS-Studie. 2013)
Zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen gehören jedoch, neben der Gesundheit im medizinischen Sinne auch weitere Kr iterien. Hierzu zählen ausreichend Bewegung, Sport mid eine ausgewogene gesunde Ernährung. Kinder und Jugendliche vernachlässigen Bewegung und Sport heutzutage mehr mid mehr. Mindestens 60 Minuten täglich sollten sich Kinder und Jugendliche sportlich aktiv betätigen (WHO, 2017). Diese Empfehlung wird lediglich von 27,5 % der Kinder und Jugendlichen erfüllt. Mädchen erfüllen diese zu 25,4 %. Somit erfüllen Jungen mit 29,4 % diese Vorgabe häufiger als Mädchen (Manz et al., 2014).
„Bewegung, Spiel und Sport sollen Kindern nicht nur Spaß machen, sie sind für ihre motorische, psychische mid kognitive Entwicklung von großer Bedeutung.“ (Kampmann, 2016). Diese Aussage von Christina Kampmann, Vorsitzende der Konferenz der Sportministerinnen und Sportminister der Länder, in Verbindung mit den Erkenntnissen von Graf et al., verdeutlichen die Wichtigkeit einer ausgewogenen Ernährung, Bewegung und Sport im Kindes- und Jugendalter. In der Kindheit werden die wesentlichen Grundlagen für die Gesundheit im Erwachsenenalter gelegt (BMG, 2020). Somit ist ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung und Sport in der Kindheit mid Jugend für ein gesundes Erwachsenenleben unersetzlich.
Zur Messung und Bewertung der motorischen Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen wurde der Deutsche Motorik-Test von der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) in Zusammenarbeit mit Klaus Bös entwickelt. Dieser Test besteht aus acht standardisierten Übungen und kann mit Kindern im Alter von sechs bis 18 Jahren durchgeführt werden. Jede dieser Übungen zielt auf die Überprüfung mindestens einer motorischen Fähigkeit ab. Die motorischen Fähigkeiten werden, in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht, objektiv beurteilt. Aus den Ergebnissen können die Stärken sowie eventuelle Schwächen der Kinder abgeleitet werden. Zusätzlich können aus den Ergebnissen des DMT 6-18 Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der motorischen Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen abgeleitet werden. In Bezug auf die eventuellen Schwächen besteht die Möglichkeit der gezielten Förderung (Bös, 2016).
2 Zielsetzung
Da in der Kindheit die wesentlichen Grundlagen für die Gesundheit im Erwachsenenalter gelegt werden (BMG,2020), ist es wichtig die Entwicklung und Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen optimal zu fördern. Wie bereits in der Einleitung thematisiert wird Bewegung und Sport heutzutage von vielen Kindern und Jugendlichen vernachlässigt. Diese Vernachlässigung führt dazu, dass die motorischen Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen stetig abnehmen (Graf et al., 2004).
Doch was bedeutet Motorik? Welche Fähigkeiten zählen zu den motorische Fähigkeiten? Motorik wird, nach Bös, wie folgt definiert: „Alle Steuerungs- und Funktionsprozesse die die Haltung und die Bewegung betreffen“ (Bös, 2003). Zu den motorischen Fähigkeiten zählen die Bereiche Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination (Starker, 2007).
Der Deutsche Motorik-Test 6-18 (DMT 6-18) enthält mindestens je eine Aufgabe welche die Fähigkeiten der Kinder in den genannten Bereichen testet. Somit stellt er eine gute Möglichkeit zur Überprüfung der motorischen Fähigkeiten der Kinder im Alter von sechs bis 18 Jahren dar. Aus den erzielten Ergebnissen der Kinder lässt sich der aktuelle motorische Leistungsstand sowie eventuell vorhandene Defizite in den Bereichen Aktionsschnelligkeit, Koordination unter Präzisions- bzw. Zeitdruck, Beweglichkeit, Kraftausdauer, Schnellkraft und Ausdauer aufzeigen. Hieraus lassen sich zusätzlich die motorischen Stärken und Schwächen der Kinder ableiten.
Die Grundschüler/-innen der beiden vierten Klassen der absol vierten diesen Test. Die erzielten Ergebnisse der Kinder bilden die Grundlage zur Beurteilung der motorischen Leistungsfähigkeit. Vor der Durchführung des Testes wurde von den Eltern der Kinder eine Einverständniserklärung zur Nutzung der erhobenen Daten eingeholt. Die Verarbeitung der erhobenen Daten erfolgt in anonymisierter Form. Zusätzlich zu den benötigten Daten wie Alter, Größe, Geschlecht und Geburtsdatum wurden die Kinder bezüglich ihrer sportlichen Aktivität im Alltag befragt. Diese Information wird zur Bearbeitung der Aufgabe 6.3 benötigt. Aufgabe 6.3 beinhaltet den Vergleich der Ergebnisse der sportlich aktiven mit denen der sportlich nicht aktiven Kindern. Hieraus wird abgeleitet ob die sportliche Aktivität im Alltag Einfluss auf die Ergebnisse des DMT 618 und somit auf die motorische Leistungsfähigkeit der Kinder hat.
Die vorliegende Abschlussarbeit befasst sich mit dem DMT 6-18 und der motorischen Leistungsfähigkeit von Kindern im speziellen von Grundschüler/-innen. Ziel dieser Arbeit ist es die motorische Leistungsfähigkeit von Kindern mit Hilfe der standardisierten Testaufgaben des DMT 6-18 zu erfassen und auszuwerten. Zusätzlich wird untersucht, ob die sportliche Aktivität im Alltag mit den erzielten Ergebnissen der Kinder in Zusammenhang stehen. Abschließend werden Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der motorischen Leistungsfähigkeit und zur Reduktion des Bewegungsmangels bei Kindern formuliert.
3 Gegenwärtiger Kenntnisstand
3.1 Zentrale Gesundheitsprobleme von Kindern
Auf Grund von alters- sowie geschlechtsspezifischen Veränderungen in Bezug auf den Body-Mass-Index (BMI) im Kindes- und Jugendalter werden Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen über geschlechterspezifische Altersperzentile bestimmt (Kronmeyer-Hauschild, 2001). Die Abb. 2 und Abb. 3verdeutlichen die Verteilung der Perzentile im Kindes- und Jugendalter.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Anteil der übergewichtigen bzw. adipösen Jungen im Alter von drei bis 18 Jahren (eigene Darstellung. Robert Koch-Institut. 2013)
Abb. 2 verdeutlicht, dass 20,7 % der neun-jährigen Jungen übergewichtig sind. Der Anteil der adipösen (fettleibigen) Jungen liegt bei 24 %. Bei den zehn-jährigen liegt der Anteil der übergewichtigen bei 21,8% und der adipösen Jungen sogar bei 25,5 %. Somit ist jeder vierte Junge in diesem Alter adipös (vgl. Abb. 2).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Anteil der übergewichtigen bzw. adipösen Mädchen im Alter von drei bis 18 Jahren (eigene Darstellung, Robert Koch-Institut, 2013)
Bei den neun-jährigen Mädchen zeigt sich ein ähnliches Bild. 20,7 % der Mädchen sind übergewichtig. 23,8 % sogar adipös (vgl. Abb. 3). Der Anteil der übergewichtigen Jungen in diesem Alter liegt bei 20,7 %, der der adipösen beträgt 24,0 %. Somit sind neun-jährige Jungen gegenüber den gleichaltrigen Mädchen häufiger adipös (vgl. Abb. 2, Abb. 3). zehn-jährige Mädchen sind zu 22 % übergewichtig und zu 25,7 % adipös. Demnach ist auch hier jedes vierte Mädchen adipös (vgl. Abb. 3).
Der Anteil der adipösen Jugendlichen im Alter von elf bis 17 Jahren stieg zwischen 2003 mid 2012 von 8,9 % auf 10 % (Robert Koch-Institut, 2015). Übergewicht und Adipositas zählen zu den gr avierendsten Gesundheitsproblemen bei Kindern und Jugendlichen. Die Zahl der übergewichtigen Kinder und Jugendlichen steigt mit zunehmendem Alter der Kinder immer weiter an (Robert Koch-Institut, 2015). Verdeutlicht wild diese Problematik durch den Bericht „Gesiuidheit in Deutschland“. Die Grundlage des Berichtes bilden die Daten der KIGGS-Studie (Scholze, 2019). Die KIGGS-Studie beschäftigt sich unter anderem mit dem Zusammenhang zwischen dem sozialen Status der Kinder und der Erkrankung an Übergewicht bzw. Adipositas.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4: Sozialstatus der übergewichtigen drei- bis zehn-jährigen (BZgA.2008; eigene Darstellung)
Diese Ergebnisse der KIIGS-Studie verdeutlichen, dass Kinder und Jugendliche aus sozial schwächeren Familien häufiger an Übergewicht leiden (vgl. Abb. 4). Deutlich wird hierbei, dass vor allem Mädchen aus sozial schwächeren Familien, gegenüber Mädchen aus sozial starken Familien ein 2,8-fach erhöhtes Risiko haben übergewichtig zu werden. Ein ähnliches Bild spiegelt sich bei den Jungen wieder. Das Risiko an Übergewicht zu erkranken ist bei Jungen aus sozial schwächeren Familien erhöht (Robert-Koch-Institut, 2015, S. 206). Geht man nach den Richtlinien der WHO, so müssen übergewichtige Mädchen und Jungen getrennt voneinander betrachtet werden. Dabei wird deutlich, dass 7,7 % der Mädchen sowie 10,1 % der Jungen übergewichtig sind. Hieraus geht hervor, dass Jungen deutlich häufiger übergewichtig sind (WHO,2017). Die Ursache hierfür wird nachfolgend wissenschaftlich erläutert.
Übergewicht und Adipositas werden als multifaktorielle Erkrankung angesehen. Energieaufnahme und der Energieverbrauch müssen sich die Waage halten. Ist dies nicht der Fall wird überschüssige Energie als Fett im Körper eingelagert. Mit der Zeit führt dies zu Übergewicht und Adipositas (Wardle, 2005). Ein weiterer großer Risikofaktor zur Entwicklung von Übergewicht und Adipositas ist das Verhalten sowie die Lebensweise der Kinder und Jugendlichen. Hierzu zählen vor allem die körperliche Inaktivität, der soziale Status der Kinder sowie die Ernährung (vgl. Abb. 4). Kinder die sich täglich ausreichend körperlich betätigen haben ein geringes Risiko an Fettleibigkeit zu erkranken. Außerdem lernen Kinder dadurch besser mit Stress umzugehen bzw. es wird der Stressbildung vorgebeugt (Biro, 2010). Gortmaker et al. fanden in ihrer Untersuchung im Jahre 1996 außerdem heraus, dass Übergewicht zu 60 % mit dem täglichen Fernsehkonsum erklärt werden kann. Eine der Ursachen hierfür ist die gestiegene Nutzungszeit der elektronischen Medien. Das Risiko von Kindern und Jugendlichen die täglich mehr als fünf Stunden fernsehen an Übergewicht zu erkranken ist gegenüber Kindern und Jugendlichen die täglich maximal zwei Stunden fernsehen um ein 5-faches erhöht (Gortmaker et al., 1996). Grund hierfür ist unter anderem, dass die erhöhte Fernsehzeit mit einer erhöhten Kalorienaufnahme, in Form von ungesunden bzw. energiedichten Lebensmitteln, verbunden ist (Robinson, 2001)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 5: täglicher Medienkonsum von Mädchen und Jungen im Alter von elf bis 17 Jahren (KIGGS- Studie, 2013)
19,6 % der elf- bis 17-jährigen Mädchen nutzen die Medien täglich bis zu einer Stunde. Rund 10,6 % hingegen nutzen diese mein als sechs Stunden täglich (vgl. Abb. 5). Der Anteil der Jungen welche die Medien täglich mein* als eine Stunde nutzen liegt lediglich bei 11,9 %. Auffällig hierbei ist allerdings der Anteil der Jungen zwischen elf und 17 Jahren welche die Medien täglich mein* als sechs Stunden nutzen (vgl. Abb. 5).
Der Konsum von Süßgetränken nimmt mit dem Alter der Kinder mehr* und mein zu. Auch hier* gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Am deutlichsten wird dieser irn Alter* von 14 bis 17 Jahr en. In dieser Altersgruppe konsumieren Jungen 1,8 Gläser* Süßgetränke täglich. Mädchen hingegen konsumieren lediglich ein Glas täglich (vgl. Abb. 6).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 6: täglicher Süßgetränkekonsum der drei- bis 17-jährigen (KIGGS-Studie.2013)
Körperliche Inaktivität senkt den Grundumsatz im Ruhezustand und erhöht das Risiko einer zu hohen Energieaufnahme (Must, 2009). Graf et al. (2003) definieren die Ernährung als weitere Ursache für Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen. Das Risiko für Fettleibigkeit hängt stark mit der Energiezufuhr zusammen. Wenn täglich und über einen längeren Zeitraum hinweg mehr Energie aufgenommen als verbraucht wird, erhöht dies das Risiko für Fettleibigkeit (Rosenkranz, 2008).
Die Ernährung von Kindern und Jugendlichen hat sich im Laufe der Zeit deutlich verändert. Die 14-bis 18-jährigen Kinder und Jugendlichen verzehren, anstatt der empfohlenen fünf Portionen, im Durchschnitt nur 3,4 Portionen Obst und Gemüse am Tag (Penney, 2014). Der Grund für Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen ist nicht nur auf die schlechte Ernährung zurückzuführen. Vielmehr begünstigt die Kombination aus einem ungesundem Essverhalten, Fast Food, Süßigkeitenkonsum sowie Bewegungsmangel die Gewichtszunahme bzw. die Entwicklung von Übergewicht und Adipositas (Graf et al., 2003) . Die motorischen Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen nehmen stetig ab (Graf et al., 2004) . Die Leistungen der zehn-jährigen Mädchen und Jungen in den Bereichen Ausdauer, Sprungkraft sowie Flexibilität sind zwischen 1980 und 2000 um 10-20% zurückgegangen (Tomkinson et al., 2003). Im Jahre 2009 wurde mit 1225 Kindergartenkindern, im Alter von vier bis sechs Jahren, verschiedene Testaufgaben in den Bereichen Koordination, Kraft und Schnelligkeit durchgeführt. 44-47 % der Kinder schnitten bei diesen Testaufgaben unterdurchschnittlich ab (De Toia et al., 2009). Kinder aus sozial schwächeren Familien leiden häufiger an Übergewicht oder Adipositas (vgl. Abb. 4). Dies verdeutlicht die KIGGS Studie des Robert-Koch-Instituts aus dem Jahre 2008 ebenfalls.
Zu den psychosozialen Folgen von Adipositas im Kindes- und Jugendalter zählen unter anderem Stigmatisierung sowie Diskriminierung (Schwartz, 2003). In Folge der Diskriminierung sinkt das Selbstwertgefühl der Kinder, das Risiko zur Entwicklung von Depressionen sowie der sozialen Isolation sind stark erhöht (Caprio, 2008). Die Stigmatisierung der Kinder und Jugendlichen wird durch die Medien zusätzlich negativ gefördert. Die Medien vermitteln den Kindern und Jugendlichen, dass übergewichtige Personen ein negatives Image besitzen (Caroli, 2004). Hieraus resultiert, dass übergewichtige oder adipöse Kinder und Jugendliche häufiger gemobbt werden (Schwartz, 2003).
3.2 Bewegungsempfehlungen für Kinder
Die Bewegungsempfehlungen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) variieren je nach Alter der Kinder. Um die Bewegungsempfehlung mid das tatsächliche Bewegungsverhalten von Kindern und Jugendlichen analysieren zu können, müssen zunächst die Begriffe „sportlich aktiv“ und „körperlich aktiv“ voneinander abgegrenzt werden.
Die sportliche Aktivität wir d als „Über einen längeren Zeitraum wiederholt durchgefuhrte Aktivität die auf morphologische, metabolische und funktionelle Anpassungserscheinungen im Snme einer Verbesserung der körperlichen Leistungsfälligkeit und Gesundheit abzielt.“ definiert (Hollmann & Strtider, 2009).
Körperliche Aktivität hingegen wird als „Jegliche durch die Skelettmuskulatur hervorgebrachte Bewegung, die zu einem substanziellen Energieverbrauch über den Ruhewert hinaus fuhrt.“ definiert (Bouchard, 2012).
Das BMG gibt fur Kinder und Jugendliche im Alter von vier bis 18 Jahren folgende Be- wegungsempfehlungen an:
Tab. 1: Bewegungsenipfehlungen des BMG (eigene Darstellung)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die World Health Organization (WHO) hat ebenfalls eine Bewegungsempfehlung für Kinder und Jugendliche definiert. Die WHO (2017) empfiehlt mindestens 60 Minuten sportliche Aktivität pro Tag. Diese Vorgabe wird lediglich von 27,5 % der Kinder erfüllt. 29,4 % der Jungen und 25,4 % der Mädchen erfüllen diese. Somit wird diese Empfehlung von Jungen häufiger umgesetzt (Manz et al., 2014). Die Dauer der täglichen sportlichen Aktivität variiert. Im Kindes- sowie im frühen Jugendalter nimmt sie stetig zu. Die sportliche Aktivität der Mädchen nimmt im späten Jugendalter wieder deutlich ab.
Zur besseren Analyse des tatsächliche Bewegungsverhalten der Kinder und Jugendlichen im Alter von drei bis zehn sowie elf bis 17 Jahr en wird das Bewegungsverhalten in dr ei Gruppen unterteilt. Diese Gruppen sind in „sportlich aktiv irn Verein“, „sportlich aktiv außerhalb des Vereins“ und „körperlich-sportlich aktiv“ unterteilt. Die nachfolgenden Diagramme veranschaulichen die Ergebnisse der KIGGS-Studie (KIGGS Welle 1). Betrachtet man die Abb. 7 bis Abb. 9 wird deutlich, dass die sportliche Betätigung der Kinder und Jugendlichen mit zunehmendem Alter stetig abnimmt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 7: Häufigkeit "sportlich aktiv im Verein" der drei- bis zehn-jährigen (BZgA. 2008; eigene Darstellung)
Während 54,2 % der drei- bis sechs-jährigen Mädchen ein- bis zweimal pro Woche irn Sportverein aktiv sind, sind 31,8 % der sieben- bis zehn-jährigen Mädchen nie irn Sportverein aktiv (vgl. Abb. 7). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Mädchen die sich körperlich aktiv betätigen. Elf- bis 13-jährige betätigen sich 33 % ein- bis zweimal pro Woche körperlich aktiv. 18,1 % der 14- bis 17-jährigen hingegen nie (vgl. Abb. 9).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 8: Häufigkeit ’’sportlich aktiv außerhalb des Vereins" der drei- bis zehn-jährigen (BZgA. 2008.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 9: Häufigkeit ’’körperlich aktiv’’ der elf- bis 17-jährigen (BZgA. 2008. eigene Darstellung)
Bei den hingen liegt der Anteil derer die im Alter von drei bis sechs Jahr en ein- bis zweimal pro Woche im Sportverein aktiv sind bei 40,2 % (vgl. Abb. 7). Der Anteil derer die sich im Alter von sieben bis zehn Jahren nie aktiv im Sportverein betätigen liegt bei 23,6 % und ist somit, irn Vergleich zu den gleichaltrigen Mädchen, deutlich niedriger. Ebenso wie bei den Mädchen ist bei den Jungen festzustellen, dass die elf- bis 13-jährigen, mit 23,1 %, häufiger körperlich-sportlich aktiv sind als die 14- bis 17-jährigen. In dieser Altersgruppe betätigen sich 8,3 % nie körperlich-sportlich (vgl. Abb. 9). Je älter Kinder werden, umso geringer wird die sportliche Betätigung. Hieraus resultiert, mit zunehmendem Alter, ein höherer Anteil an übergewichtigen Kindern und Jugendlichen (Robert- Koch-Institut, 2013).
3.3 Bewegungsmangel im Kindesalter und seine Folgen
Da die Grundlagen für die Gesundheit im Erwachsenenalter bereits in der Kindheit gelegt werden, haben Kinder und Jugendliche, die in ihrer Jugend bereits an Übergewicht bzw. Adipositas leiden, ein deutlich erhöhtes Risiko im Erwachsenenalter ebenfalls übergewichtig bzw. adipös zu werden. Je älter die Kinder sind und je höher der BMI ist umso größer ist das Risiko für Übergewicht und Adipositas (Nadeau, 2011). Adipositas und Übergewicht im Kindes- und Jugendalter haben gravierende Folgen für das weitere Leben. Einige dieser Folgen zeigen sich bereits früh, andere erst im Verlauf des weiteren Lebens bzw. im Erwachsenenalter. Die Folgen von Adipositas im Kindes- und Jugendalter reichen von orthopädischen über kardiovaskuläre bis hin zu psychischen Erkrankungen (Korsten-Reck, 2006).
Nicht selten leiden übergewichtige oder adipöse Kinder und Jugendliche bereits an Erkrankungen des Bewegungsapparates. Hierzu zählen vor allem Überlastungen der Knie-, Sprung- und Hüftgelenke (Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V., 2018). Aber nicht nur Überlastungen der Gelenke sind die Folge von Übergewicht. 30-60 % der Kinder haben bereits in der ersten Klasse Haltungsschäden oder Haltungsschwächen (Ketelhut, 2003). Diese Haltungsschäden/-schwächen entstehen durch eine zu schwache Rückenmuskulatur. Hieraus können im Erwachsenenalter Muskel- und Skeletterkrankungen entstehen. Durch ausreichend körperliche Bewegung kann die Knochendichte erhöht werden. Somit stellen Übergewicht und Bewegungsmangel für die Knochen der Kinder und Jugendlichen ein erhebliches Risiko da. Durch schwächere Knochen besteht ein erhöhtes Risiko Knochenbrüche zu erleiden (Wearing, 2006).
Die körperliche Fitness der Kinder wird, durch den Bewegungsmangel hervorgerufen, immer schlechter. An Berliner Schulen ist in den letzten zehn Jahren ein deutlicher Leistungsabfall in Bezug auf die sportlichen Leistungen bei den Bundesjugendspielen zu erkennen. Die Anzahl der erzielten Punkte bei den einzelnen Übungen sank von Jahr zu Jahr deutlich ab (Ketelhut, 2003). Die CHILT-Studie der Sporthochschule Köln ergab, dass die Körperkoordination übergewichtiger oder adipöser Kinder und Jugendlicher geringer ist als die von normal- oder untergewichtigen gleichaltrigen. Auffällig hierbei ist, dass die Körperkoordination der Kinder umso höher ist, umso mehr Sport sie in der Freizeit treiben bzw. wie häufig sie körperlich aktiv sind (Graf et al, 2003).
Durch Übergewicht kann es bereits in der Kindheit zur Schädigung von Organen und des Stoffwechsels kommen (McMullen, 2014). Weitere Folgen, die bereits in der Kindheit auftreten können, sind Atemnot bei Belastungen, die Entwicklung von Diabetes Mellitus Typ 2 und Bluthochdruck. Die Zahl der an Diabetes erkrankten ist in den letzten 50 Jahren stark gestiegen. Die in Bayern durchgeführte Studie, die Fr1da Plus, ergab, dass 1,6 % der untersuchten adipösen Kindern und Jugendlichen bereits an Diabetes leiden. Bei 5 % der getesteten Kinder und Jugendlichen wurde bereits eine Vorstufe zu Diabetes festgestellt (Raab et al., 2016). Wie bereits oben erwähnt zählt auch Bluthochdruck zu den Folgen von Übergewicht und Adipositas. Dieser spielt, als kardiovaskulärer Risikofaktor eine große Rolle in der Entwicklung von Atherosklerose (Kavey et al., 2006). Bluthochdruck ist zusätzlich eng mit der Entwicklung von Herz-Kreislauferkrankungen verbunden. Die Folgen dieser treten meist erst im Erwachsenenalter auf (vgl. Korsten-Reck, 2006). Circa 8 bis 12 % der Kinder und Jugendlichen weisen bereits erhöhte Blutdruckwerte auf (Ketelhut, 2003). Durch regelmäßiges Sport treiben ist es langfristig möglich den Blutdruck um circa vier bis neun mmHg zu senken. Ausdauersportarten mit aeroben Belastungen fördern diesen Effekt (Franco, 2004).
Bleibt die Zahl der Erwachsenen die in Deutschland an Adipositas leiden gleich, so werden laut Berechnungen die Gesamtkosten der frühmanifesten Adipositas im Jahre 2030 um etwa 50 % steigen (Korsten-Reck et al., 2006).
3.4 Bewegungsmangel als gesundheitlicher Risikofaktor für Kinder
Adipositas im Kindes- und Jugendalter hat bereits gesundheitliche Folgen (Scholze, 2019). Je höher das Alter und der BMI der Kinder ist, desto höher ist das Risiko im Erwachsenenalter dauerhaft an Adipositas zu erkranken (Nadeau, 2011). Anders als im Erwachsenenalter treten die Folgen des Übergewichtes bzw. von Adipositas nicht direkt in Erscheinung (Steinberger, 2003). Die Folgen von Adipositas im Kindes- und Jugendalter reichen von kardiovaskuläre über orthopädische bis hin zu psychischen Erkrankungen (vgl. Aufgabe 3.3).
Zu den kardiovaskulären Erkrankungen zählt unter anderem ein erhöhter Blutdruck. Eine Vielzahl der übergewichtigen Kinder und Jugendlichen weisen einen erhöhten arteriellen Blutdruck auf. Der systolische Blutdruck variiert. Die Höhe des systolischen Blutdrucks hängt von dem erhöhten Fettanteil der Kinder und Jugendlichen ab (Gutin, 1999). Die betroffenen Kinder und Jugendlichen haben ein 2,5-fach erhöhtes Risiko eines erhöhten Gesamtcholesterinspiegels (Pinhas-Hamiel, 1996). Zusätzlich ist das Risiko an Diabetes Typ II zu erkranken ebenfalls um ein 10-faches erhöht (Zwiauer, 1997).
Orthopädische Erkrankungen belaufen sich vor allem auf Überlastungen der Gelenke. Hauptsächlich sind hier die Knie-, Sprung- sowie die Hüftgelenke betroffen. Zusätzlich zur Überlastung der Gelenke ist auffällig, dass die Knochendichte von übergewichtigen Kindern und Jugendlichen geringer ist. Somit ist das Risiko von Knochenbrüchen bei übergewichtigen und adipösen Kindern und Jugendlichen deutlich erhöht (Zwiauer, 1997). Neben den körperlichen Erkrankungen dürfen die psychischen Folgen von Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter nicht unterschätz werden. Hierzu zählen unter anderem ein vermindertes Selbstwertgefühl, ein erhöhtes Risiko an Depressionen zu erkranken sowie ein erhöhtes Risiko der sozialen Isolierung (vgl. Aufgabe 3.2).
Jährlich werden bereits 7 % des nationalen Gesundheitsbudgets der Europäischen Union (EU) für in Zusammenhang mit Fettleibigkeit auftretende Erkrankungen ausgegeben (European Union, 2014).
3.5 Zusammenhänge körperlich-sportliche Aktivität und Gesundheit von Kindern
Es ist auffällig, dass die von der WHO definierten Bewegungsempfehlungen für Kinder und Jugendliche lediglich von 27,5 % der Kinder erfüllt werden (vgl. Aufgabe 3.2). Dabei wurde mit Hilfe von zahlreichen empirischen Studien mittlerweile nachgewiesen, dass es positive Zusammenhänge zwischen der körperlichen Aktivität und der Gesundheit von Kindern gibt. Diese Resultate betreffen sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit (Knoll, Wagner 2006).
Die Ergebnisse der MoMo-Studie verdeutlichen die Auswirkungen der körperlich-sportlicher Aktivität auf die Gesundheit. Bereits im Kindergartenalter ist festzustellen, dass übergewichtige oder adipöse Kinder, gegenüber normalgewichtigen, schlechtere Ergebnisse bei ganzkörperlichen Tests erzielten. Mit zunehmendem Alter der Kinder werden dieses Differenzen hinsichtlich der motorischen Leistungsfähigkeit immer gravierender. Insbesondere bei Aufgaben wie beispielsweise dem Standweitsprung ist auffällig, dass übergewichtige bzw. adipöse Kinder schlechtere Ergebnisse erzielen. Dies ist mit dem erhöhten Körpergewicht zu begründen (Opper, 2009). Demnach kommt die MoMo-Stu- die zu dem Ergebnis, dass die körperlich-sportliche Aktivität eng mit der Entwicklung von Übergewicht bzw. Adipositas in Verbindung steht. Sind Kinder normalgewichtig, so ist ihr Interesse an Sport und Bewegung größer (Opper, 2009).
Im Jahre 2005 bestätigten die Querschnittstudien von Sygusch ebenfalls, dass Bewegungsmangel ein hohes Risiko für Gesundheitsstörungen darstellt. Kinder und Jugendliche die sich regelmäßig körperlich betätigen haben ein 50 % geringeres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Ihr Risiko des vorzeitigen Ablebens ist, gegenüber denen die sich nicht regelmäßig körperlich betätigen, um circa 20-30 % geringer (Bös, 2009). Sygu- sch fand heraus je häufiger der Trainingsumfang und je höher die Intensität des Trainings sind umso besser ist die Gesundheit der Kinder zu bewerten (Sygusch, 2005).
Abschließend ist festzustellen, dass die körperlich-sportliche Aktivität der Kinder großen Einfluss auf ihre Gesundheit hat. Kinder, die sich nicht ausreichend bewegen bzw. körperlich-sportlich inaktiv sind, haben ein erhöhtes Risiko an Übergewicht bzw. Adipositas zu erkranken. Das Risiko für diese Kinder im Erwachsenenalter ebenfalls übergewichtig zu sein ist um ein 10-faches höher gegenüber den normalgewichtigen Kindern (bvkj, 2018). Die Folgen von Bewegungsmangel und Übergewicht bzw. Adipositas wurden bereits in Aufgabe 3.4 erläutert (vgl. Aufgabe 3.4).
3.6 Verfahren zur Erfassung der motorischen Leistungsfähigkeit von Kindern
Die Themen Gesundheit sowie die motorische Leistungsfähigkeit von Kindern sind allgegenwärtig. Es existiert eine Vielzahl von Tests und Untersuchungen zu diesen Themen. Gerade diese Vielzahl allerdings macht einen objektiven Vergleich nahezu unmöglich.
Von Bös wurden 2006 20 dieser Studien zusammengefasst und analysiert. Bei sieben dieser Studien wurde der, von Kiphard und Schilling 1979 entwickelte, Körperkoordinationstest für Kinder angewandt (Bergmann, 2008). Diese Studien kamen zu dem Ergebnis, dass im Durchschnitt mehr als ein Viertel der Kinder förderungsbedürftig sind. Bei Studien bei denen der Test von Dordel aus dem Jahre 1997 zu Grunde liegt sind die Ergebnisse noch gravierender. Hier waren im Durchschnitt 40 % der Kinder negativ auffällig. Eine gute Möglichkeit zur Darstellung der Entwicklung der Leistungsfähigkeit von Kindern bieten Studien in denen Trends analysiert werden (Bergmann, 2008). Diese Studien wurden ebenfalls von Bös (2006) zusammengefasst. Die Studie von Reczek (2002) lieferte, laut Bös, die signifikantesten Ergebnisse. Über drei Jahrzehnte nahmen 10.000 Probanden/-innen zwischen acht und 18 Jahren teil. Die Tests wurden zwischen 1965 und 1995 vier Mal und somit alle zehn Jahre durchgeführt. Hier war zu beobachten, dass die Leistungsfähigkeit der Mädchen und Jungen über den gesamten Zeitraum deutlich zurückging (Bergmann, 2008).
In aktuelleren Studien wurden der Jump-and-Reach-, der Stand-and-Reach-Test sowie der Klimmzughang durchgeführt. Auch bei diesen Tests zeigten sich Leistungsrückgänge. Demnach gingen die Fähigkeiten der Kinder im Bereich Kraft ebenfalls zurück. Die Ergebnisse des 6-Minuten-Laufes, somit die der aeroben Ausdauerfähigkeit, blieben konstant (Bös, 2006). Prätorius & Milani (2004) verglichen die Ergebnisse der Studie von Schilling, aus dem Jahre 1974, mit denen aktueller Untersuchungen. Hierbei wurde deutlich, dass die koordinativen Fähigkeiten der sechs bis 13-jährigen sich nicht wesentlich verschlechtert haben. Selbiges ließ sich bei Grundschüler/-innen im Alter von sieben bis zehn Jahren feststellen. Gegenüber den Ergebnissen der Studien von Bös & Wohlmann (1987), konnte auch hier keine Verschlechterung der Leistungsfähigkeit festgestellt werden (Kretschmer & Wiszing, 2001).
Somit kommt Bergmann (2008) zu dem Entschluss, dass die motorischen Auffälligkeiten nicht zu nehmen. Die erzielten sportlichen Leistungen sanken ebenfalls nicht nachweislich.
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- Larissa Scholze (Autor), 2020, Die motorische Leistungsfähigkeit von Grundschulkindern. Messung und Bewertung anhand des Deutschen Motorik-Tests 6-18 (DMT 6-18), Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1302841
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