Diese Arbeit setzt sich das Ziel, die Konfliktführung und ihre verschiedenen Facetten anhand der Stederburger Chronik zu untersuchen. Die Hauptfrage hierbei ist, inwieweit sich die bisherigen Forschungsergebnisse durch die Stederburger Chronik bestätigen lassen oder einer Neubetrachtung bedürfen.
Die "Annales Stederburgenses", welche als Klosterchronik aus dem Braunschweiger Raum stammt, stehen dabei neben weiteren, bekannteren Quellenberichten im Zentrum der Ausarbeitung. Zu Beginn der Ausführungen wird die Stederburger Chronik als solche sowie der dazugehörige Forschungsstand dargelegt. Hierbei wird zuerst die Geschichte des Stederburger Klosters von der Gründung bis zur Niederschrift der Chronik aufgezeigt, bevor eine detailliertere Darstellung der Chronik selbst erfolgt. Des Weiteren wird der Stand der Konfliktforschung erörtert, welcher in den letzten Jahren vor allem von Gerd Althoff dominiert und geprägt wurde. Hiernach werden in Kapitel 3.1. zuerst die Gründe und Motive für den Beginn eines mittelalterlichen Konflikts ausgeführt, wobei die Gliederung nach zeitgenössischen Konfliktbeteiligten gewählt wird. Die eingesetzten Konfliktmittel, wie der gewaltsame Angriff oder das Aufbrechen bestehender Konfliktgruppen, werden im darauffolgenden Abschnitt analysiert und dargelegt. Anschließend werden Möglichkeiten erörtert, diese Konflikte beizulegen, wobei die Rolle und Funktionsweise der Vermittler besonders hervorgehoben wird. Abschließend erfolgt ein Fazit über die behandelten Themenbereiche und die angeführten Thesen der modernen Forschung, bevor ein Ausblick auf empfehlenswerte, zukünftige Forschungsansätze gegeben wird.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 F orschungsstand
2.1. Das Kloster von Stederburg
2.2. Die Chronik von Stederburg
2.3. Konfliktführung im Mittelalter
3 Konflikte in den Annales Stederburgenses
3.1. Konfliktgründe
3.1.1. Ausbau und Erhaltung von Macht - Der Kaiser und der Herzog
3.1.2. Besitztümer - Gerhard II., die Hildesheimer und die Reichsfürsten
3.2. Konfliktmittel
3.2.1. Angriff und Drohung
3.2.2. Verwandte, Freunde und Verbündete
3.2.3. Plünderung und Belagerung
3.3. Konfliktbeilegung
3.3.1. Vermittler
3.3.2. Die (unmögliche) gütliche Beilegung
4 Fazit
5 Anhang
6 Quellenverzeichnis
7 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Menschen führen seit jeher Konflikte mit- bzw. gegeneinander. Auch das Mittelalter war von Auseinandersetzungen geprägt. Von jenen zwischen Adligen, Königen und Geistlichen berichten uns heute noch zeitgenössische Quellen. In der Vorstellung moderner Menschen wird die Zeit zwischen dem sechsten und dem fünfzehnten Jahrhundert häufig als außerordentlich grausam und brutal wahrgenommen. Die Filme und Medien über diese Epoche mögen dazu beigetragen haben, dass das Bild einer gesetzlosen Gesellschaft entstanden ist, welche von gewalttätigen Konflikten nach dem Rechtsprinzip des Stärkeren bestimmt gewesen war.1 Diesem Bild stellt sich die Historiographie entschieden entgegen. Im Zuge dieses Bestrebens stellt die Theorie über die Konfliktführung im Mittelalter eines der Forschungsfelder dar.2 Hierbei werden unterschiedliche Beweggründe und Motive, welche Konflikte auslösten, aber auch verschiedenste Strategien der Konfliktführungen, Mittel der gewaltsamen und friedlichen Auseinandersetzung sowie Möglichkeiten der Konfliktbeilegung untersucht. Es wird erforscht, ob die Konflikte zwischen verschiedenen Gruppen bestimmten Regeln oder Normen unterworfen waren und um welche es sich hierbei gehandelt haben könnte.3 Aufgrund der nur wenig ausgeprägten Schriftlichkeit des Mittelalters müssen diese Forschungen allerdings anhand weniger und vornehmlich kirchlicher Quellenberichte durchgeführt werden.4 5 Einer der berühmtesten und am häufigsten nacherzählten Konflikte ist die Auseinandersetzung zwischen dem Herzog von Sachsen und Bayern, Heinrich dem Löwen, und dem staufischen Kaiser Friedrich I., genannt Barbarossa, von 1176 bis 1190 n. Chr.5 Sie endete mit der vollständigen Entmachtung Heinrichs des Löwen.6 Diese Auseinandersetzung wurde und wird sowohl in der älteren als auch in der modernen Geschichtswissenschaft anhand verschiedenster Forschungsfragen intensiv untersucht, wobei sich deren Fokus zumeist auf den lehns- und landesrechtlichen Aspekten des Prozesses gegen den Herzog richtete.7 Die veröffentlichten Ergebnisse werden sehr kontrovers diskutiert, da in einigen Fällen grundlegend unterschiedliche Sichtweisen und Forschungsansätze aufeinandertreffen.8 Trotz der sehr ausgesuchten Quellenlage wurde die Chronik von Stederburg, die Annales Stederburgenses, noch wenig von der modernen Forschung berücksichtigt.9 Dies mag zum einen an der unvollständigen Überlieferung des Konflikts liegen, da hauptsächlich die Verheerungen des sächsischen Gebietes aus der Sicht des Stederburger Propstes überliefert wurden. Daher bietet sie noch großes Potential, neue Erkenntnisse sowohl in dem Konflikt zwischen Heinrich dem Löwen und Friedrich Barbarossa als auch in der Theorie der Konfliktführung selber zu erlangen. Die politischen Hintergründe und dazugehörige Informationen wurden in der Chronik indes kaum überliefert. Zum anderen sieht sich Gerhard II., der Chronist, dem Vorwurf ausgesetzt, als Parteigänger des Welfen eine einseitige Perspektive einzunehmen, welche sich in seiner Chronik widerspiegelt.10 Es sei vorerst angemerkt, dass der große historiographische Wert der Chronik nicht in einer neutralen Überlieferung zu sehen ist, vielmehr liegt hier der zeitgenössische Augenzeugenbericht eines Autors vor, welcher die Konflikthandlungen zwischen dem Welfen und dem Kaiser persönlich miterlebt hat. Im Verlauf der Auseinandersetzungen nimmt Gerhard II. eine vermittelnde Rolle am Hofe Heinrichs ein, wodurch tiefe Einblicke in diese mittelalterlichen Geschehnisse ermöglicht werden.
Aufgrund dessen und wegen der bisherigen Vernachlässigung seitens der Forschung setzt sich diese Arbeit das Ziel, die Konfliktführung und ihre verschiedenen Facetten anhand der Stederburger Chronik zu untersuchen. Die Hauptfrage hierbei ist, inwieweit sich die bisherigen Forschungsergebnisse durch die Stederburger Chronik bestätigen lassen oder einer Neubetrachtung bedürfen. Die Annales Stederburgenses, welche als Klosterchronik aus dem braunschweiger Raum stammt, stehen dabei neben weiteren, bekannteren Quellenberichten im Zentrum der Ausarbeitung. Zu Beginn der Ausführungen wird die Stederburger Chronik als solche sowie der dazugehörige Forschungsstand dargelegt. Hierbei wird zuerst die Geschichte des Stederburger Klosters von der Gründung bis zur Niederschrift der Chronik aufgezeigt, bevor eine detailliertere Darstellung der Chronik selbst erfolgt. Des Weiteren wird der Stand der Konfliktforschung erörtert, welcher in den letzten Jahren vor allem von Gerd Althoff dominiert und geprägt wurde.11 Hiernach werden in Kapitel 3.1. zuerst die Gründe und Motive für den Beginn eines mittelalterlichen Konflikts ausgeführt, wobei die Gliederung nach zeitgenössischen Konfliktbeteiligten gewählt wird. Die eingesetzten Konfliktmittel, wie der gewaltsame Angriff oder das Aufbrechen bestehender Konfliktgruppen, werden im darauffolgenden Abschnitt analysiert und dargelegt. Anschließend werden Möglichkeiten erörtert, diesen Konflikte beizulegen, wobei die Rolle und Funktionsweise der Vermittler besonders hervorgehoben wird. Abschließend erfolgt ein Fazit über die behandelten Themenbereiche und die angeführten Thesen der modernen Forschung, bevor ein Ausblick auf empfehlenswerte, zukünftige Forschungsansätze gegeben wird.
2 Forschungsstand
2.1. Das Kloster von Stederburg
„Nämlich im tausenden Jahre nach der Geburt der Jungfrau hat die ehrwürdige Frau Friderunde, des erlauchten Grafen Altmann und seiner glücklichen Gattin Hathewig von Olesburg Tochter, geleitet von göttlicher Eingebung dem Dienste Got- tes ihre Burg in Stederburg bestimmt, deren Ruft einst, wie die Furcht vor ihr, selbst barbarische Nationen fortgescheucht hat, deren starke Festigkeit diese Bezwang, wie die Ausführung wahrhaftiger Chroniken bezeugt, daß Attila der berühmte König der Hunnen, als er den Orient sich mit glücklichem Erfolge unterworfen hatte, mit einem Heere von unendlicher Menge von derselben Burg angegriffen, geschlagen und durch Tödtung der Seinen so sehr geschwächt worden, daß er selbst mit wenigen
Leuten, das heißt mit sieben, schmählich entflohen; die Stederburg trieb die Heere fort." 12
Bevor das Stift Stederburg13 etwa um das Jahre 1001 n. Chr. im Machtbereich des Hildesheimer Bistums14 gegründet wurde, war die „Stedereburch“ noch eine wehrhafte Festung.15 Es ist zu vermuten, dass die Stederburg von Heinrich I., auch der Vogler genannt, erbaut wurde.16 In der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts, so berichtet es uns eingangs Gerhard II. in seinen etwa 200 Jahre später verfassten Annales Sterburgenses, schlug die Festung einen Angriff der einfallenden Hunnen zurück. Hartmut Alder sieht hierin jedoch bereits eine erste Fehlinterpretation Gerhards II.17 Es waren vielmehr die Ungarn, welche 938 n. Chr. in Sachsen einfielen und u. a. vor der Stederburg besiegt wurden. Seine Bezugnahme auf „die Ausführung wahrhaftiger Chroniken“18 lässt vermuten, dass es die Berichte Widukinds von Corvey waren, welche ihn über diesen Teil der Historie unterrichteten, Gerhard II. diese aber falsch auslegte.19 In der Zeit zwischen der Abwehr der Ungarn und der Gründung des Klosters konnte die Stederburg keine weitere militärische Bedeutung erlangen und wandelte sich zu einer Raubfestung. Gerhard II. spricht in diesem Zusammenhang von einem „Raubschlosse“20 .
Das genaue Gründungsjahr ist aufgrund verschollener Quellenbelege heute leider nicht mehr exakt zu bestimmen. Es wird in der modernen Forschung allerdings in den ersten Jahren des 11. Jahrhunderts vermutet.21 Die Datierung der Stiftsgründung hat Gerhard II. somit recht präzise benennen können, wenn er sie um 1000 n. Chr. verortet.22 Graf Altmann von Alsburg war um die Jahrtausendwende der Herr über Stederburg und zudem ein Verwandter des Bischofs Bernward von Hildesheim.23 Da der Graf ohne männlichen Erben zu Beginn des 11. Jahrhunderts verstarb, vermachte er seinen gesamten Besitz der Kirche. Auf seinen vererbten Gütern sollten ein Chorherrenstift in Alsburg und ein Jungfrauenstift in Stederburg eingerichtet werden.24 Gegründet wurde das Stederburger Kloster letztendlich von Frau Friderunde, der Tochter des Grafen Altmann und seiner Gattin Hathewig.25 Frau Friderunde soll der heilige Christophorus erschienen sein, welcher sie zu der Klostergründung aufforderte, woraufhin, mit der Unterstützung ihrer Mutter, die Raubfestung in ein kanonisches Frauenkloster umgewandelt wurde.26 Das Stift entstand allerdings nicht auf der identischen Fläche der früheren Burg, sondern in der nebengelagerten Vorburg.27 Die Gründung wird 1007 n. Chr. auf Betreiben von Bischof Bernward von Hildesheim von König Heinrich II. offiziell bestätigt.28 Der Hildesheimer Bischof bezweckte mit der Gründung dieses Stifts auf dem ehemaligen Burggelände der Stederburg offenkundig, den Einfluss und die Macht in seinem Bistum zu erweitern. Silvia Bunsel- meyer sieht hierin den Versuch, die östliche Grenze der Diözese zu sichern.29
Über die ersten Jahrzehnte des jungen Klosters ist nur sehr wenig bekannt, woraus Bunselmeyer die Bedeutung des Kanonissenstifts zwischen der Gründung und dem Beginn des 12. Jahrhunderts als gering einstuft.30 Die Stederburger Chronik berichtete indes lediglich von den verschiedenen weiblichen und später männlichen Vorste- her/innen, sofern Gerhard II. sie denn „für gut achtete“31 und „wie sie unserem Gedächtnis begegneten“32 . Der Verfall des Stifts aufgrund von Misswirtschaft wurde in der Klosterchronik besonders betont und ausgeführt.33
„ Während diese im Lauf der Zeit abgingen und Andere ihnen wechselnd folgten, hat unsere Kirche nicht nur nicht Zuwachs an dem Ihrigen gehabt, sondern sogar an ihren bei der ersten Schenkung verliehenen Gütern, wie sie noch über den Verlust seufzt, nicht geringe Einbußen erlitten. Denn eilf Dörfer, [...], hat sie bis auf die jetzige Zeit ungerechter Weise verloren. So ist unsere Kirche bei dieser Verminderung des Vermögens und Nachlässigkeit kläglich 126 Jahre hindurch gesunken und in demselben Leide und Elend sind unter fünf Königen, [...], unter fünf Bischöfen, [...] und unter fünf Priorinnen diese Jahre verstrichen, welche wir angegeben haben." 34
Bunselmeyer weist in diesem Zusammenhang allerdings darauf hin, dass Propst35 Gerhard II. zumindest ein nachvollziehbares Interesse daran gehabt haben könnte, die bisher weibliche Leitung des Frauenklosters als wenig erfolgreich und negativ darzustellen. Sie verweist bei ihrer These darauf, dass er die aus seiner Sicht positiven Aspekte der später durchgeführten Klosterreform hervorzuheben suchte.36 Die von ihr angeführte Vermutung kann allerdings nicht anhand von Quellenbelegen gefestigt werden und somit muss es bei einer vorsichtigen Andeutung dieser möglichen Motivation des Chronisten bleiben.
Da Frau Friderunde keinem großen oder mächtigen Familiengeschlecht angehörte, welches ihr ausreichend Unterstützung hätte bieten können, war sie umso mehr auf den Schutz des Königs und vor allem des Hildesheimer Bischofs angewiesen, wie Margot Ruhlender aufzeigt.37 Daher übernahmen nach dem Tod der letzten Priorin auch die Hildesheimer Bischöfe, mit Berthold I. gleichsam der erste männliche Klostervorsteher, die direkte Leitung über das Kloster in Stederburg.38 Bunselmeyer führt diese geschlechtliche Neuausrichtung der Klosterführung auf die Einführung einer Augustinerchorfrauenreform zurück, welche keine weiblichen Führungspersönlichkeiten vorsah.39 Aus der Darstellung Gerhards II. geht hervor, dass allerdings auch dieser Schritt zuerst nicht den erhofften wirtschaftlichen Aufschwung herbeiführte.
„Damit er nun um so deutlicher im Hause des Herrn durch diese gezeigte Sorgfalt leuchtete, stand die Kirche Gottes in Stederburg unter der Sorge, wie gesagt worden, des Herrn Bischofs Bernhard, und in Folge der täglichen Abnahme herabgekommen und sogar fast auf Nichts gebracht, bedurfte sie eines Reformators." 40
1142 n. Chr. wurde deshalb der erfahrene Prior Gerhard von Riechenberg41 Verwalter und Klostervorsteher.42 Bei ihm handelte es sich, wie in der Quelle angeführt wurde, in mehrerer Hinsicht um einen einflussreichen und erfolgreichen Reformator, was er bereits in anderen Führungspositionen bewiesen hatte.43 Die Forderung nach einem Reformator und die nachfolgende Ernennung Gerhards I., einem Reformator, offenbart bereits die Verbundenheit Gerhards II. zu Gerhard I. Er wurde in der vorliegenden Darstellung stark erhöht, wie der nachfolgende Quellenauszug verdeutlicht:
„Zu dieser Zeit gab es einen Mann von großer Tüchtigkeit und Ansehen bei Gott und den Menschen, dessen Leben, allen Menschen dargeboten als ein Beispiel zum Guten, die Gnade Gottes so sehr ausgezeichnet hatte, daß in ihm die höchste Verstandesklugheit nicht fehlte, die Arbeitslust mächtig war, eine besondere Reinheit des Lebens leuchtete und die Würdigkeit der Sitten wirksam war,...“ 44
Dieser Gerhard I. verbesserte in seiner sechsjährigen Amtszeit die wirtschaftliche Lage des Klosters mittels einer effizienteren Verwaltung und durch seine Emsigkeit und Sorgfalt.45 Es wurde jedoch nicht berichtet, auf welche Weise der genannte Reformator verlorene Rechte und Besitztümer wieder der Stederburger Kirche zuführte.
„Der Ort selbst aber wird durch ihn so sehr sowohl im Wiedergewinnen des Verlo- renen als auch in den Bequemlichkeiten der Gott Dienenden gehoben, daß wahrhaft deutlich ist, daß der Herr durch ihn den Ort selbst barmherzig besucht hat, und so ist er sechs Jahre unter treuer Verwaltung geblieben. “ 46
Die Arbeit des neuen Priors wurde in der Quellendarstellung der bisherigen Entwicklung des Klosters gegenübergestellt, welche sich durch Nachlässigkeit, Faulheit und Unfähigkeit in einem Niedergang des Klosters widerspiegelte.47 In der Beschreibung seines Vorgängers und Onkels erkennt Bunselmeyer eine verherrlichende Intention nach dem Prinzip einer Heiligenvita seitens Gerhard II. Aus ihrer Sicht weist sie aber ausreichend historische Tatsachen auf, um die Tätigkeit Gerhard I. als belegbar an- zuerkennen.48 Gerhard I. wurde insgesamt in einer besonders positiven Sichtweise präsentiert, da er sich sehr um die Stederburger Kirche und somit um dieselbe Kirche des späteren Gerhards II. verdient gemacht hatte. Darüber hinaus konnte er sich auch an anderen Orten als außerordentlich tugendhaft und erfolgreich erweisen.
„Die Kirche in Henigghe hat er durch emsige Verwaltung erhöht und zum Bessern umgewandelt, indem er [die dortigen Frauen] zu Eingeschlossenen machte, statt des weltlichen Wandels." 49
Die oben bereits erwähnte Klosterreform nach den Regeln Augustins wurde von den Hildesheimer Bischöfen Berthold I. sowie Bernhard I. vertreten und in ihrer Diözese verbreitet.50 Es ist somit nicht verwunderlich, dass sich diese auch im Stederburger Klosterstift etablierte, zumal „einer der bedeutendsten Vertreter dieser Bewegung, Propst Gerhard I. von Riechenberg, [...] der erste Propst in Steterburg“51 geworden war. Mit diesem ersten Gerhard erfuhr das Kloster von Stederburg also sowohl ökonomisch als auch religiös eine Neuausrichtung nach den zeitgenössischen Ansprüchen.
Das Stift war in seinen Ursprüngen hauptsächlich von adligen und vermögenden Damen bewohnt gewesen, welche kein Gelübde ablegen oder auf ihren bisherigen weltlichen Luxus verzichten mussten. Es standen ihnen im Gegenteil die Rückkehr in weltliche Strukturen und der Fortbestand persönlichen Besitzes frei.52 Diese Freiheiten wurden durch Gerhard I. nun stark eingeschränkt.53 Die wenigen verbliebenen Stiftsfrauen, welche bis zum Amtsantritt Gerhards I. dieses angenehme und selbstbestimmte Leben geführt hatten, mussten aufgrund dessen entweder das Stift verlassen oder wurden zu Nonnen, mit allen Pflichten und Einschränkungen, welche dieser Status für das private Leben mit sich brachte.54
"Diejenigen, welche er sammeln konnte, schloß er mit Erlaubnis des Herrn Bischofs ein und hat die Weise geistlichen Verkehrs an einem einst unbepflanzten Orte wirk- sam gekräftigt; die andern aber ließ er auf dem breiten Wege der Welt zurück, weil Gott erzwungene Dienste nicht nöthig hat." 55
Nach dem Tod von Propst Gerhard I. folgten einige männliche Nachfolger, welche nach der Aussage der Annales Stederburgenses mehrheitlich die wirtschaftliche Situation des Klosters erneut drastisch verschlechterten. Nach der früheren Misswirtschaft durch die weiblichen Priorinnen stellt die Chronik nun einen erneuten Verfall der Klosterbesitztümer dar.
„Damit aber seine Prophezeiung,[...], wahr würde, sind an alle Klöster seiner Verwaltung weniger nützliche Männer gekommen.“ 56 57
Gerhard II. beschrieb seine Vorgänger als unnützliche Männer, womit er sich und Gerhard I. noch stärker hervorheben wollte. Einzig von dem Pariser Prior Viktor überlieferte er, dass dieser „ von vortrefflichem Wissen, ausgezeichnet durch Schönheit und Ehrbarkeit“51 gewesen sei. Es erscheint in diesem Kontext jedoch unwahrscheinlich, dass die Mehrzahl der Klostervorsteher(innen) tatsächlich einen so negativen Einfluss auf die Situation des Klosters gehabt haben sollen. Obwohl der Chronist auch einige wenige positive Beispiele zu nennen wusste, wurde hier doch offenkundig eine positive Erhöhung der eigenen Person und Gerhards I. angestrebt. Es muss somit bereits an dieser Stelle deutlich gemacht werden, dass Gerhard II. keinesfalls als ein selbstreflektierender und neutraler Chronist anzusehen ist, sondern viel mehr als eine Person, die neben dem klösterlichen nicht zuletzt auch den eigenen Vorteil verfolgte.
Der beschriebene Abschwung hielt an bis Gerhard II. Propst wurde.
„ Und am 13. Januar 1164 wurde er, welcher die Sorge für die Leitung der Kirche in Stederburg übernahm, investirt und am folgenden Tage durch den Herrn Propst Eillard und den Propst von Richenberg, welche den Auftrag und Befehl des Herrn Bischofs vollzogen, feierlich eingeführt und vom ganzen Konvente und allem Volke [...] mit Jubel und Freude aufmerksam empfangen und bekam von Allen bei seinem Einzuge selbst das schuldige Gelöbnis des Gehorsams." 58
Gerhard II., dessen Geburtsjahr uns unbekannt ist und dessen Tod im Jahre 1209 n. Chr. vermutet wird, war der Neffe Gerhards I. und ab dem Tod seines Onkels für neun Jahre der Kellermeister in Riechenberg, bevor ihm der Hildesheimer Bischof die Propstei über Stederburg übertrug.59 Er war durch seine kirchliche Erziehung und sein vorheriges Amt für diese neue Aufgabe ausgebildet worden. Hierfür trug nicht zuletzt sein Onkel und „geistlicher Vater“60, Gerhard I., Sorge. Das Amt des Propstes trug er bis zu seinem Tod.
Propst Gerhard II. ging 1164 n. Chr. die Leitung des Stederburger Klosters geschäftstüchtig an. Durch die Instandsetzung baufälliger Gebäude und die Verbindungen zu adligen Familien gelang es ihm, neue Novizinnen für das Stift zu gewinnen, welche durch ihre gesellschaftliches Ansehen sowie ihren Reichtum und Besitz das Kloster bereicherten.61 Dies sollte Auswirkungen auf das zukünftige Konfliktverhalten Gerhards II. haben, da auch viele Angehörige der welfischen Fraktion unter diesen neuen Stiftsdamen waren. Als Beispiele für die welfische Prägung der neuen Klosterdamen seien die Tochter des Ludolf von Peine und die Enkelin des Rothericus genannt, welche unter der Leitung Gerhards II. in das Stederburger Kloster eintraten. Ludolf von Peine und Rothericus waren Ministerialen vom sächsischen Herzog Heinrich dem Löwen.62 Die angesprochenen Auswirkungen finden wir unten wieder. In der Einweihung des neuen Münsters 1174 n. Chr. ist ein bedeutsamer Höhepunkt im Leben des Propstes zu sehen, da viele kirchliche und weltliche Würdenträger und Edle für diesen Anlass als Gäste nach Stederburg kamen und Gerhard II. hierdurch neben persönlichem Ruhm auch gesellschaftliche Anerkennung erlangte.63 In seiner Chronik berichtete der Propst zudem von diversen Landkäufen, welche er für das Kloster tätigte, sowie Zuwendungen an das Stift, welche gemeinsam die Finanzen und die wirtschaftliche Lage des Klosters enorm stabilisierten und verbesserten.64 „Gerhard II. verdoppelte in Steterburg den Grundbesitz."65 Diese Erweiterungspolitik konnte er erfolgreich bis in die 1170er Jahre hinein fortführen, bevor der Konflikt zwischen Heinrich dem Löwen und Kaiser Friedrich I. ausbrach.
Nun führte die welfische Ausrichtung des Klosters dazu, dass sich das Stift von der Hildesheimer Kirche distanziert sah, weil diese sich auf der Seite des Kaisers positi- onierte.66 Der bisherige Aufschwung des Klosters erlebte daher in den Jahren von 1175 bis 1181 n. Chr. eine starke Abschwächung, da die Handlungsfähigkeit des Propstes direkt mit seinem Verhältnis zum Hildesheimer Bischof korrelierte, denn Stederburg stand im 12. Jahrhundert unter der direkten Kontrolle der Hildesheimer Bischöfe.67 Zudem wurden das Kloster und seine anhängenden Besitztümer in der Folge des Konflikts mehrmals von beiden Konfliktgruppen bedroht, angegriffen und ausgeraubt.68 Unter diesen gewalttätigen Auseinandersetzungen und vor allem durch die Plünderungen hatte das Leben im Kloster stark zu leiden, da die Versorgung unterbrochen wurde und es zu enormen finanziellen Einbußen kam.
„Uns also, auf welchen eine so große Menge lastete, wurde kein Erbarmen gewährt.
Denn vor unseren Augen zehrten Fremde unser Land auf und wir haben dieses Uebel von der Zeit der Ernte an, nämlich vom Feste der heiligen Margarethe [12. Juli] bis zum Anfange des Herbstes und länger erduldet. [...] Denn was wir aus den Händen der Fremden gerettet haben, scheuten die Hildesheimer sich nicht zu rauben, in de- ren Frieden wir doch hätten sicher sein müssen, ..." 69
Während sich Gerhard II. zum Ende seiner Amtszeit zunehmend von den Klosteraufgaben distanzierte, weilte er nun regelmäßig an der Seite Heinrichs des Löwen.70 Im Zuge dieses intensiveren Kontakts zum Hof Heinrichs trat Gerhard II. mehrmals als dessen Vermittler, bzw. Gesandter, auf, was sein Verhandlungsgeschick und Ansehen als Vermittler belegte.71 Er nutzte diese Funktion auch dahingehend, dass er für seine Kirche Privilegien vom Kaiser erwirkte, als er ihn für den nunmehr entmachteten Herzog aufsuchte.72 Sein Verhandlungsgeschick mag auch ein wichtiger Faktor zur Wiederherstellung der Beziehungen zum Hildesheimer Bischof gewesen sein. Denn „1191 sicherte Bischof Berno von Hildesheim Steterburg sämtliche von Gerhard II. erworbenen Besitzungen und übertrug dem Propst die Vogtei darüber.“73 Die Fronten während und nach einem Konflikt konnten sich offenbar verschieben bzw. durchlässig sein, wie im späteren Teil der Arbeit noch gezeigt wird. Mit dem Tod des Löwen 1195 n. Chr. zieht sich Gerhard II. zunehmend aus dem politischen Leben zurück. Nach Gerhards II. Ableben in den Jahren zwischen 1201 und 1210 n. Chr. sind nur noch wenige Berichte über das Stederburger Kloster überliefert. Und obwohl aufgrund vieler Um- und Neubauten lediglich noch Fundamentreste des ursprünglichen Stiftklosters zu erkennen sind, existiert die Kirche in Stederburg bis heute weiter.74
2.2. Die Chronik von Stederburg
„Im Namen der heiligen unduntheilbaren Dreieinigkeit. Die Begebenheiten der weltlichen Dinge, bei denen gar kein oder geringer Nutzen ist, werden durch Schrif- ten dem Gedächtnisse so vielfach empfohlen, damit die Begünstigung eiteln Ruhmes nicht den Menschen aus den Augen komme, und mit Geschwätz erfüllte Bände wer- den zur Aufbewahrung in mit Gold und Edelsteinen bedeckte Kästchen gelegt; dasje- nige aber, was zum Ruhme und zur Ehre Gottes geschieht, mag es noch so nothwen- dig sein, wird selbst von denen, von welchen es hervorgebracht wird, mit Still- schweigen unterdrückt und gründlich vernachlässigt; und so geschieht es, daß für die Kirchen Gottes und die Leiter derselben und ihre Söhne unauflösliche Irrung und in unersetzlicher Weise Schaden an weltlichen Dingen entsteht."15
Mit diesen einleitenden Worten beginnt der Chronist und Propst von Stederburg, Gerhard II., seine Chronik, die sogenannten Annales Stederburgenses und stellt unmittelbar heraus, dass es vor allem die weltlichen Belange sind, die er in ihr zu berichten beabsichtigte.75 76 Der dokumentierte Zeitraum reicht von der Erbauung der Stederburg über die Gründungsgeschichte des Klosters bis zum ausführlichen Bericht über den Tod Heinrichs des Löwen und somit von ca. 389 bis 1195 n. Chr.77 Die Chronik wurde in einem klösterlichen Kopialbuch aus dem 14. Jahrhundert überliefert und umfasst 176 Blätter aus Pergament.78 Die Schriften Gerhards II. finden sich in keinen weiteren überlieferten Quellen des Mittelalters wieder, was auf eine geringe Rezeption schließen lässt. Anders ist die Tatsache nicht erklärbar, dass ausschließlich sie über das genaue Alter Heinrichs des Löwen bei dessen Tod berichteten.79
Der Geburtsort und das Geburtsdatum Gerhards II. sind unbekannt.80 Er verstarb am 21.09.1209 n. Chr.81 Er schrieb seine Berichte wahrscheinlich zwischen 1195 und 1209 n. Chr. eigenhändig nieder oder ordnete dies an.82 Die Originalversion der An- nales Stederburgenses ist heute bedauerlicherweise nicht mehr in ihrer ursprünglichen Fassung, sondern lediglich noch in einer mehrfach überarbeiteten Sammelhandschrift erhalten.83 Hieraus ergeben sich nachvollziehbare Schwierigkeiten bei der Arbeit mit und der Interpretation von der Quelle. Zum einen lässt sich nur mutmaßen, welche Teile der Chronik tatsächlich auf Gerhard II. zurückgeführt werden können und welche von späteren Schreibern oder Kopisten eingefügt oder verändert wurden.84 Des Weiteren kann nicht ausgeschlossen werden, dass Teile der Handschrift verloren gegangen sein könnten. Die auffallend wechselhafte Erzählweise, in welcher Auszüge und Urkunden ohne direkten Zusammenhang zu den Ereignissen eingefügt wurden, lässt eine spätere Veränderung der Originalquelle ausdrücklich vermuten.85 Hierbei handelt es sich allerdings um ein häufiges Problem der Geschichtswissenschaft und stellt somit keine explizite Besonderheit der Stederburger Chronik dar.
Es handelt sich bei der Quelle teilweise um eine Eigeninszenierung Gerhards II., da die positiven Ereignisse seiner Biographie genannt und betont werden. Des Weiteren werden nicht-persönliche Begebenheiten abhängig von dem Interesse des Verfassers mehr oder weniger ausführlich ausgeführt. Man betrachte hierfür als Beispiel den Bericht über die Investitur Gerhards II. selbst und vergleiche diese umfangreiche Erzählung mit dem kurzen, prägnanten Auszug über den Todesfall des Hildesheimer Bischofs Adelog.86 Im Gegenteil zu den ausschweifenden Ausführungen Thietmars von Merseburg oder Arnolds von Lübeck präsentierte sich die Stederburger Chronik aber als eher nüchterner Zeitzeugenbericht.87 Sie kann auch nicht als eine geistliche Schrift gesehen werden, welche den christlichen Glauben manifestieren und im besten Falle verbreiten wollte. Vielmehr lässt sich hinter den zumeist knappen aber präzisen Worten des Chronisten ein rational denkender und wirtschaftlich geprägter Charakter vermuten.
Die Chronik beinhaltet verschiedene Inhaltskategorien. Zum Ersten werden klosterinterne Ereignisse dargelegt, wie die Gründungsgeschichte, Neubauten und Vorsteherwechsel. Zum Zweiten erfolgt eine Aufzählung diverser Zugewinne an Besitztümern unter Gerhard II. und zum Dritten wird eine fragmentierte Reichsgeschichte dargeboten. Die Klostergeschichte wurde von Gerhard II. u. a. auch dafür genutzt, um sich, seinen verwandten Vorgänger, Gerhard I., und ihre jeweilige Klosterführung positiv darzustellen, wie in Kapitel 2.1. bereits ausgeführt wurde. Darüber hinaus findet er aber auch lobende Worte für Personen, welche es aus seiner Sicht redlich verdient hatten, obwohl sie ihm lediglich aus Erzählungen oder Klosterurkunden bekannt gewesen sein können. Beispielhaft soll an dieser Stelle die Klostergründerin, Frau Friderunde, angeführt werden, die etwa 150 Jahre vor der Amtszeit Gerhards II. verstarb. Und dennoch genoss diese seine offenkundige Hochachtung, da er sie als „ehrwürdig“, „glorreich“ und „sehr klug“8 beschrieb. Dass der Chronist hierbei vor allem das Andenken und die Geschichte seines Klosters erhalten und in einem guten Licht erscheinen lassen wollte, ist sehr wahrscheinlich. Neben dieser Motivation scheinen sich sein Lob oder seine Kritik jedoch auch nach den wirtschaftlichen Auswirkungen, welche eine Person auf das Klosterstift in Stederburg hatte, auszurichten. Der nachfolgende Quellenausschnitt belegt, dass die Gründerin ihr gesamtes Vermögen dem Kloster vererbte, was sich aus der Sicht Gerhards II. als besonders lobenswert darstellte:
„Nachdem also, wie wir gesagt haben, in Stederburg das Kloster gegründet war und nachdem sie ihre im Herrn gethane Schenkung der Schrift übergeben und die Rechte selbiger Kirche mit den Privilegien sowohl des Kaisers als auch des Bischofs und mit vielen Zeugnissen bekräftigt hatte, hat sie auf Gottes Ruf vom Fleische gelöst den Geist aufgegeben und für die auf Erden mit Händen gemachten Häuser zur Beloh- nung eine nicht mit Händen gemachte Wohnung ewiger Seligkeit im Himmel bekom- men. Für diese sehr reichlichen Mittel, wie wir ganz frei von ihr erhielten und bis ans Ende erhalten werden, sei der höchsten Dreieinigkeit Ruhm und möge sie sammt der frommen Mutter die Genossenschaft der Engel genießen und ewige Ruhe unver- gänglich im himmlischen Jerusalem. Amen." 88 89
Mit dieser Auflösung des Privatbesitzes handelte die Klosterleitung konform mit der Augustinischen Klosterregeln.90 Gerhard II. hob den bürgerlichen Vater einer Novi- zin stark hervor, der sich durch seine reichen Spenden an das Kloster und seine viel- seitige Unterstützung ausgezeichnet hatte. An seinem Beispiel ist der finanzielle Zu- wachs für das Kloster durch die Aufnahme reicher und adliger oder wie hier bürger- licher Mädchen gut nachvollziehbar:
„Damals erst, als die Liebe zur Tochter ihn antrieb, hat der Vater die Zuneigung, welche er gegen unsere Kirche einfach getragen, doppelt gezeigt und wenn er unse- rer Kirche irgend etwas an Dienstleistung oder Vortheil sowohl durch sich oder durch andere verschaffen konnte, aufs Treueste sich bemüht; er hat uns viel ge- schenkt und ist unserer Armuth öfters trefflich zu Hülfe gekommen. Als er nach sel- biger Zeit das Grab des Herrn besuchen wollte, übergab er Alles, was er an liegen- den Gründen oder beweglichen Vermögen hatte, unserer Kirche und setzte sie in allen diesen Dingen als seine Erbin ein. So reiste er ab, kehrte mit Gottes Hülfe glücklich zurück und beharrte in seiner Ergebenheit gegen die Kirche, wie er begon- nen hatte." 91
Auch die vielen Landbesitzzugewinne und Neuerwerbungen von Rechten, welche das Kloster wirtschaftlich förderten, werden sehr ausführlich aufgelistet, wie das folgende Beispiel belegt:
„Also im Jahre 1182 nach der Fleischwerdung des Herrn, in der 15. Indiction, am 13. Juni, im 31. Jahre des Kaisers Friedrich kaufte Probst Gerhard von Stederburg zum Feste seiner Kirche, indem er zweiundsechzig Mark Versprach und, wie wir erzählen werden, nachher zahlte, einige Grundstücke in Adersheim. Konrad und Ernst von Kemme besaßen acht Mansen nach Erbrecht, von welchen sie vier ihrer Schwester, die Thiderik von Rothginghe zur Frau hatte, übertragen hatten, zwei aber an Konrad und zwei an Ernst gefallen waren. Der Probst kaufte also von der Frau des erwähnten Thiderik, welcher als Gatte zustimmte, mit Erlaubniß ihrer Brüder die vier Mansen, von Konrad die zwei mit Erlaubniß Ernsts und seiner Schwester und die zwei von Ernst mit Erlaubniß Konrads und der Schwester. Dieser Kauf geschah im Kloster des heiligen Moritz auf dem Berge vor dem Hildesheimer Bischofe Adel- hog und sehr vielen Domherren der Hauptkirche und jener Kirche. Diese haben, um die Gültigkeit dieser Sache zu befestigen, für sich Zeugniß abgelegt und folgende als Bürgschafter bestellt: den Truchseß Ernst, Thiderik von Althen, Thiderik von Rot- hinghe und Konrad von Stenberche. Hernach am 16. Juni zahlte der Probst das Geld im Vorhofe des Münsters der heiligen Maria an Konrad, Ernst und Thiderik von Rothinghe in Vertretung seiner Frau, und folgende waren als Zeugen dabei: die Domherren Berno, Bruno, Hernhort, Thitmar, Hartbrecht, Poppo, Bertolt, Rotholf, Hermann, Ludolf, Friderik, Johan und Burchart, die Laien Thiderik Midego, Arnold, Konrad, von Goslar Sebolt und andere mehr. Hernach auf dem großen Tage des Bi- schofs in Bodenburg wurde die Bestätigung dieser ganzen Angelegenheit vollzogen und folgende sind die Zeugen:...“ 92
An dieser Stelle wird auf eine weitere Auflistung der Zeugen oder weiterer Chronikausschnitte verzichtet, da sie für die vorliegende Thematik nicht von entscheidender Bedeutung sind, aber dazu dienen, einen guten Eindruck von der vorliegenden Chronik zu erlangen. Es sei jedoch noch erwähnt, dass der genannte Konrad, um spätere Konflikte zu vermeiden, Bürgen stellen musste, welche den Verzicht auf jedwede Erbansprüche seiner noch minderjährigen Kinder gewährleisten sollten.93 Weitere Kauf- und Tauschhandlungen sind in der Chronik auf ähnliche Art und Weise festgehalten worden.94 Die in das Penible tendierende Ausführlichkeit, mit welcher diese Kaufhandlungen niedergeschrieben wurden, lassen vermuten, dass neben der persönlichen Ansehensaufwertung Gerhards II. durch den Zugewinn noch eine zusätzliche Dokumentation des rechtlichen Aktes angestrebt wurde. Jeder spätere Konflikt um die genannten Grundstücke in Andersheim hätte mittels der vorliegenden Niederschrift rechtlich leichter für das Stederburger Kloster belegt werden können. Es war somit auch ein Mittel, um zukünftigen Konflikten vorbereitet zu begegnen. Dass Gerhard II. auch selber Konflikte austragen konnte und musste, wird in Kapitel 3.1.1. noch ausführlich beschrieben.
Die Reichsgeschichte in der Chronik, wie z. B. der Kreuzzug Friedrich Barbarossas und dessen Tod, sind zwar aus der Perspektive der Geschichtswissenschaft interessant, aber für die vorliegende Arbeit haben vielmehr die Auseinandersetzungen zwischen Heinrich dem Löwen und dem Kaiser sowie dessen Sohn und Nachfolger, Heinrich VI., grundlegende Bedeutung. Leider sind jedoch nur wenige ausgesuchte Ereignisse in der Chronik niedergeschrieben worden, welche aber teilweise wiederum in anderen zeitgenössischen Berichten keine Erwähnung finden. So wird bspw. lediglich in der Stederburger Chronik das genaue Alter Heinrichs des Löwen zu seinem Tode angegeben.95 Das bisher geringe Interesse der modernen Historiker an den Annales Stederburgenses ist wohl auch auf diese Unvollständigkeit zurückzuführen. Im Gegensatz zu Arnolds von Lübecks Werk, welches einen umfassenderen Überblick ermöglicht, kann die Stederburger Chronik nur für wenige Einzelaspekte der viel untersuchten Auseinandersetzung zwischen Heinrich dem Löwen und Kaiser Barbarossa als Quelle herangezogen werden. Die besonderen regionalen Eindrücke, welche die Quelle über den Konfliktverlauf zwischen den Fürsten und dem Kaiser sowie Herzog Heinrich liefert, sind der bedeutsamste Wert der Chronik. Den Versuch, diesen Konflikt lediglich auf Grundlage der Annales Stederburgenses ganzheitlich zu untersuchen, muss jedoch als wenig Erfolg versprechend bewertet werden, da diese zu einseitig und unvollständig berichtet.
Die prowelfische Sichtweise des Chronisten kann, wie es zu vermuten wäre, kein Grund für das Desinteresse der Geschichtsforschung sein, da auch Arnold von Lübeck eine deutliche Position zu Gunsten Heinrichs des Löwen einnimmt.96 Bernd Schütte attestiert ihm „eine besondere Vorliebe“97 für Heinrich den Löwen und dessen Sohn, Heinrich von Braunschweig.98 Zudem widerspricht Bunselmeyer früheren Forschungen, welche in Gerhard II. einen treuen, prowelfischen Anhänger des Herzogs von Sachsen ausgemacht haben, und verweist darauf, dass Gerhard II. sämtliche Angriffe gegen das Stiftkloster kritisch verurteilte, sowohl jene der kaisertreuen Hildesheimer als auch die der welfischen Braunschweiger.99 Dennoch muss dem Propst eine klare Bevorzugung des Herzogshauses Heinrichs des Löwen unterstellt werden, welche sich greifbar in der Auswahl der Novizinnen für das Stederburger Kloster, der Distanzierung von der Hildesheimer Kirche im Konflikt sowie der Ausführlichkeit, mit welcher über den Löwen berichtet wird, widerspiegelte.
Auch wird die Chronik in der Regel lediglich für Teilaspekte der heutigen Untersuchungen genutzt. So kommt sie exemplarisch bei Elfie-Marita Eibl lediglich für die Beschreibung des Todes Heinrichs des Löwen zum Tragen, während für mögliche Konfliktgründe oder den Verlauf der Auseinandersetzung diverse andere zeitgenössische Quellen zu Rate gezogen werden.100 Die Berichte von Arnold von Lübeck oder Otto von St. Blasien genießen im Vergleich hierzu ausführlichere Betrachtungen und gesamtheitlichere Analysen.101 So entsteht der Eindruck, dass die Annales Steder- burgenses seitens der Geschichtswissenschaft stark „stiefmütterlich“ behandelt und ihnen lediglich ein sekundärer Charakter zugestanden wurde, obwohl sie wichtige Beiträge in diversen Forschungsgebieten beizusteuern haben.102
Die wenigen durchgeführten Forschungen über die Chronik von Stederburg wurden hauptsächlich in der Region um Braunschweig und Salzgitter publiziert, was auf einen hohen regionalen Interessenschwerpunkt und weniger auf eine gesamtheitliche Berücksichtigung in der Geschichtswissenschaft hindeutet.103
Einen etwas ausführlicheren, aber leider recht einseitigen Blick, wirft Herbert Wurster auf die Annales Stederburgenses. Er diskutierte in seinem Aufsatz verschiedene Chroniken hinsichtlich der Darstellung Heinrichs des Löwen und bescheinigt der Stederburger Chronik hierbei „voll und ganz auf der Seite des Herzogs“ zu stehen.104 Seine Ausführungen sind nachvollziehbar und basieren auf Quellenbelegen. Jedoch nimmt Wurster hierbei eine einseitige Perspektive ein, indem er vorhandene, kritische Auszüge an Handlungen und Personen, welche dem Herzog nahe standen, vernachlässigt und darüber hinaus übersieht, dass Gerhards II. Ausführungen über die Verwüstung der Peripherie Stederburgers unabhängig von deren Verursacher kritisierte und scharf verurteilte.105 Wursters Resümee, dass in der Stederburger Chronik eine verklärte Sichtweise auf den ausgetragenen Konflikt stattfindet, nämlich, dass der ausdrücklich gute und edle Herzog von den bösen und betrügerischen Feinden entmachtet werden soll, muss jedoch grundsätzlich zugestimmt werden.106 Die Chronik von Stederburg nimmt durchaus eine herzogfreundliche Perspektive ein, indem nicht über Verwüstungen seitens des Herzogs berichtet wird, wie der Plünderung von Halberstadt 1177 n. Chr.107 Berent Schwineköper bezeichnet diese als schrecklich und abscheulich, da nicht nur wertvolle Reliquien verbrannten, sondern auch über 1.000 Menschen, welche sich in Kirchen flüchteten, getötet wurden.108 Auch wird die Unterwerfung Heinrichs des Löwen in der Stederburger Chronik als vermeintlicher Sieg stilisiert.109
Wilhelm Wilkens bescheinigt Propst Gerhard II., wie so vielen Chronisten dieser Zeit, lediglich geringe "Kenntnis über die genauen Umstände seiner Tätigkeit als Geschichtsschreiber oder die genaue Motivation zur Abfassung seiner Zeugnisse".110 Dieser Annahme kann ebenfalls zugestimmt werden. Aufgrund der lückenhaften Überlieferung sowie der Aussparung von Ereignissen, welche den Welfen negativ dargestellt hätten, muss Gerhard II. als ein Chronist gesehen werden, welcher seine Schriften nach der Darstellung Heinrichs des Löwen ausrichtete. So wurden bspw. die herzogliche Verweigerung, dem Kaiser auf dem fünften Italienfeldzug beizustehen und die in diesem Zusammenhang abgelehnte und historisch umstrittene Forderung des Löwen nach der Reichsvogtei Goslar nicht überliefert. Die vorangegangene Expansionspolitik des Herzogs in Sachsen, welche ihm einflussreiche Feinde unter den sächsischen Edlen aber auch den Reichsfürsten eingebracht hatte, wird ebenfalls verschwiegen.111 Bernd Schneidmüller resümiert in diesem Sinne, dass zeitgenössische Quellen - abhängig von deren jeweiliger Perspektive - entweder ausgeprägt für oder gegen den Welfen berichten, weshalb er sie als „ergebnisorientierte Erinnerungen“112 betitelt.
2.3. Konfliktführung im Mittelalter
Die geschichtswissenschaftliche Erforschung über die Konfliktführung113 im Mittelalter basierte im deutschsprachigen Raum bis in die 1990er Jahre auf der kritischen Betrachtung und Interpretation juristischer Quellen, wie Urkunden, Gerichtsbeschlüssen oder anderen zeitgenössischen Schriften mit rechtslegendem Charakter.114 Wie anhand des Konflikts zwischen Heinrich dem Löwen und Friedrich I. gut nachzuvollziehen ist, wurden hierbei z. B. Urteilsbegründungen von königlich/ kaiserlichen Gerichten, wie in der Gelnhäuser Urkunde, analysiert und als Basis für die angestrebte Thesenerarbeitung in Bezug auf die mittelalterliche Konfliktführung heran- gezogen.115 Dieses Vorgehen hatte zum Vorteil, dass die als Fundament der Ausführungen genutzten Überlieferungen von einer großen Anzahl zeitgenössischer Personen bezeugt und anerkannt worden waren und somit aus moderner Perspektive eine hohe Authentizität erlangten. Diese konnten mittelalterliche Chroniken, Viten oder andere erzählende Quellengattungen nicht für sich in Anspruch nehmen, da sie stets auch die persönlichen Motive, Meinungen und Interessen des Verfassers widerspiegelten.116
Mit dieser Auswahl, oder auch Eingrenzung, bestimmter mediävistischer Quellengattungen sind jedoch auch eklatante, wissenschaftliche Probleme verbunden. Nicht nur, dass in den besagten Urkunden vornehmlich die Perspektive des Siegers überliefert wird, auch waren der Aufbau und die Formulierungen in derartigen Quellen festen Normen unterworfen, wodurch der tatsächliche Konfliktverlauf, die verschiedenen Beweggründe aber auch die Bedeutung unterschiedlicher Handlungen kaum nachvollzogen werden konnten und nur selten den tatsächlichen Ereignissen entspra- chen.117 Da sich die mittelalterliche Gesellschaft nicht durch eine derart hohe Schriftlichkeit auszeichnete, wie sie in der heutigen Zeit vorliegt, muss auch das gesellschaftliche und mithin das Konfliktverhalten auf ungeschriebene Gesetze zurückzuführen sein. Nicht schriftlich fixierte Gesetzestexte, sondern oral überlieferter Rechtsbrauch waren die Regel.118 Diese können somit nur schwer aus schriftlichen Quellen und noch schwerer aus schriftlich, juristischen Texten abgeleitet werden. Auch musste ein Konflikt nicht automatisch einen Gerichtsakt nach sich ziehen.119 Steffen Patzold attestierte der älteren Konfliktforschung eine gewisse Engstirnigkeit, wenn sie alternative Untersuchungsansätze ignorierte.120 Aus seiner Sicht war sie in der Betrachtung historischer Konflikte nicht erfolgreich, weil sie Auseinandersetzungen als eine „Störung der Rechtsordnung“ ansah und in den „(staatlichen) Institutionen“ das Potential der Konfliktlösung ausmachte.121 Doch ist es eben jene Vorstellung eines mittelalterlichen Staates, welche von modernen Konfliktforschern wie Gerd Althoff beanstandet wird. Er kritisiert vor allem, dass in die Untersuchungen moderne Staats- und Rechtsvorstellungen einbezogen wurden, welche es im Mittelalter in diesem Sinne und Ausmaß nicht gegeben habe.122 Darüber hinaus sieht er eine gewisse Vernachlässigung gegenüber den mediävisti sehen Quellen, welche keinen oder nur einen geringen juristischen Charakter aufweisen. Dies führt er auf eine einseitige Ausrichtung nach dem Forschungsansatz von Heinrich Mitteis (Prozessorientierung) zurück.123
Ab 1990 richtete Althoff durch seinen alternativen Forschungsansatz die Konfliktforschung in Deutschland neu aus. Einerseits versuchte er anhand von historiographi- schen Quellen gesellschaftliche und kulturelle Normen der Auseinandersetzungen zu interpretieren und andererseits setzte er den Untersuchungsschwerpunkt weg von rechtlichen Fragestellungen hin zu sozio-kulturellen.124 Er zog hierfür diverse bereits bekannte Überlieferungen des Mittelalters heran und konnte nachweisen, dass das Mittelalter keineswegs, wie lange angenommen, ein Zeitalter der zügellosen Brutalität und der unkontrollierbaren Fehden darstellte, sondern, dass viel mehr Konflikte anhand von ungeschriebenen Normen und Regeln durchgeführt wurden.125 Bei seinen Studien konnte er sich auf bereits geleistete Ergebnisse der angloamerikanischen Konfliktforschung stützen, welche den hier beschriebenen Ansatz, die Historiographie als Grundlage zu verwenden, bereits früher erarbeitet hatten.126 Die Ausführungen von Karl J. Leysers müssen als wegweisend angesehen werden.127 In der Fragestellung unterscheiden sich Althoffs Ansatz jedoch von denen seiner englischsprachigen Kollegen. „Die anglo-amerikanische Forschung fragt: ,Wie hat eine Gesellschaft ohne zentrale Herrschaft und Autorität bestehen können, ohne in Anarchie auseinanderzubrechen? ‘ Althoff dagegen fragt: ,Wie funktioniert Herrschaft ohne schriftlich fixierte Normen?‘“128 Gerd Althoff ermöglichte der Konfliktforschung im deutschsprachigen Raum durch diesen modernen Forschungsansatz neue Perspektiven und Einblicke in das mittelalterliche Konfliktverhalten. In diesem Zusammenhang wurden von ihm diverse Arbeiten zu vielfältigen Themenbereichen und Aspekten mediävistischer Konflikte veröffentlicht, welche sich u. a. mit der Rolle der Vermittler, dem Prinzip der gütlichen Konfliktbeilegung oder der inszenierten
Huldbezeugung auseinandersetzten.129 So konnte er z. B. darlegen, dass die mittelalterliche Herrschaftsordnung auf inszeniertem Verhalten sowohl des Herrschers als auch des Untergebenen basierte.130
Doch wenn die Betrachtung von juristischen Quellen geschichtswissenschaftliche Nachteile mit sich brachte, so ist auch der historiographische Ansatz nicht unproblematisch zu sehen. Der hauptsächliche Nachteil hierbei ist, dass sich ein großer Interpretationsspielraum bei der Arbeit mit mittelalterlichen Chroniken usw. ergibt. „Es ist ja nicht zu übersehen, daß Quellen der Stauferseite geradezu entgegengesetzte Versionen bieten, die nicht dem Ziel der Rechtfertigung, sondern der Anklage Heinrichs des Löwen verpflichtet sind."131 Dieses Zitat von Althoff sollte eigentlich eine seiner Thesen stützen, offenbart uns aber gleichzeitig den zentralen Kritikpunkt an seinen Ausführungen. Bei einer kritischen Betrachtung seiner Argumentation wird ersichtlich, dass einerseits seine Thesen mit hoher Wahrscheinlichkeit zutreffen aber andererseits auch, dass er die Quellenberichte zu Gunsten seiner Thesen interpretiert werden. Darüber hinaus trifft er weiterführende Annahmen, die in diesem Maße nicht durch die Historiographie gestützt werden. Dennoch sind viele seiner Ergebnisse richtig und von anderen Historikern bestätigt worden.132 Bspw. wurde von ihm beklagt, dass weder die historische noch die rechtshistorische Forschung in Deutschland sich mit der wichtigen Rolle der Vermittler im Mittelalter befasst habe.133 Seine Ausführungen zu diesem Thema haben weitere Forschungen nach sich gezogen und so neue interessante Forschungen und Diskussionen ausgelöst.134 Aufgrund dessen muss Herr Althoff als der prägende Konfliktforscher der letzten Jahrzehnte in Deutschland gesehen werden, welcher bereits diverse weitere Forschungsergebnisse beeinflusst und ermöglicht hat.
[...]
1 Goetz, Hans-Werner: Moderne Mediävistik. Stand und Perspektiven der Mittelalterforschung, Darmstadt 1999, S. 47.
2 Für ausgewählte Literatur gegen die moderne Vorstellung des „finsteren Mittelalters“ vgl.: Schneider-Ferber, Karin: Alles Mythos! 20 populäre Irrtümer über das Mittelalter, Stuttgart 2009; Seibt, Ferdinand: Glanz und Elend des Mittelalters. Eine endliche Geschichte, Berlin 1987.
3 Vgl. hierzu die Aufsätze in: Althoff, Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. 2. Auflage. Darmstadt 2014. In Kapitel 2.3. über den Forschungsstand wird dies ausführlicher beschrieben.
4 Vgl. zur Schriftlichkeit im Mittelalter: Suchan, Monika: Königsherrschaft im Streit. Konfliktaustragung in der Regierungszeit Heinrichs IV. zwischen Gewalt, Gespräch und Schriftlichkeit (Monographien zur Geschichte des Mittelalters, 42), Stuttgart 1997, S. 184 f.
5 Vgl. hierzu stellvertretend: Heinemeyer, Karl: Kaiser und Reichsfürst. Die Absetzung Heinrichs des Löwen durch Friedrich Barbarossa (1180), in: Alexander Demandt (Hrsg.): Macht und Recht. Große Prozesse in der Geschichte, München 1990, S. 59-80; Theuerkauf, Gerhard: Der Prozeß gegen Heinrich den Löwen. Über Landrecht und Lehnrecht im hohen Mittelalter, in: Wolf-Dieter Mohrmann (Hrsg.): Heinrich der Löwe (Veröffentlichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung, 39), Göttingen 1980, S. 217-248.
6 Jordan, Karl: Heinrich der Löwe. Eine Biographie, München 1980, S. 208 f.
7 Vgl. hierfür stellvertretend: Theuerkauf: Prozeß; Heinemeyer: Kaiser; Büttner, Heinrich: Staufer und Welfen im politischen Kräftespiel zwischen Bodensee und Iller während des 12. Jahrhunderts, in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 20 (1962), S. 17-73.
8 Eibl, Elfie-Marita: Heinrich der Löwe. Herzog von Sachsen und Bayern (1142/54-1180), in: Eberhard Holtz; Wolfgang Huschner (Hrsg.): Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbilder, Leipzig 1195, S. 186-220, S. 186 f
9 Gerhard von Stederburg: Annales Stederburgenses, hrsg. von Georg Heinrich Pertz (Die Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit, Bd. 11), Berlin 1866; Vgl. Görich, Knut: Jäger des Löwen oder Getriebener der Fürsten? Friedrich Barba-rossa und die Entmachtung Heinrichs des Löwen, in: Werner Hechberger und Florian Schuller (Hrsg.): Staufer & Welfen. Zwei rivalisierende Dynastien im Hochmittelalter (Themen der Katholischen Akademie in Bayern), Regensburg 2009, S. 98-117; Richter, Klaus: Friedrich Barbarossa hält Gericht. Zur Konfliktbewältigung im 12. Jahrhundert (Konflikt, Verbrechen und Sanktion in der Gesellschaft Alteuropas, 2), Köln; Weimar; Wien; Böhlau 1999.
10 Eine ausführlichere kritische Betrachtung der Chronik wird in Kapitel 2.2. erfolgen.
11 Diese These wird in Kapitel 2.3. weiter erörtert.
12 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 4.
13 "Der Name Stederburg kennzeichnet die Burganlage als 'Wohnplatz der Gestadeleute'". Vgl. Alder, Hartmut: Aus der Geschichte von Steterburg (Salzgitter Forum, 10). Salzgitter 1986, S. 2.
14 Stederburg lag geografisch in der südlichen Nähe von Braunschweig. Vgl. hierzu die Karte Nr. 1 im Anhang auf S. 88.
15 Ruhlender, Margot: Das Stift Stederburg, in: Bernd Ulrich I lucker: Jörg Leuschner (Hrsg.): Die Kaiser und ihre Klöster. Stauferzeitliche Klöster und Stifte in den Welfenlanden und im Harz (Salzgitter-Jahrbuch, 31), Salzgitter 2014, S. 102-110, S. 102.
16 Alder: Geschichte, S. 2.
17 Ebd., S. 3.
18 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 4.
19 Alder: Geschichte, S. 3: Widukind: Rerum Gestarum Saxonicarum libre III, hrsg. von Buchner, Rudolf (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr - vom - Stein - Gedächtnisausgabe, Bd. 8), Darmstadt 1971, II, 14.
20 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 4.
21 Vgl. Goetting, Hans: Das Bistum Hildesheim. Die Hildesheimer Bischöfe von 815 bis 1221 (1227) (Germania Sacra - Historisch-statistische Beschreibung der Kirche des alten Reiches, 20), Berlin 1984, S. 183.
22 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 4.
23 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 5 f.
24 Alder: Geschichte, S. 5.
25 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 4; Ruhlender: Stift, S. 102-104.
26 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 4 f.; Alder: Geschichte, S. 5.
27 Vgl. Geschwinde, Michael; Oppermann, Martin: „hat vormals ein gewaltiges Schloß gelegen...“. Die Entdeckung der frühmittelalterlichen Steterburg, in: Archäologie in Niedersachsen 2 (1999), S. 75-78, S. 77f.
28 Ruhlender: Stift, S. 103 f.; Gerhard von Stederburg: Annales, S. 5.
29 Bunselmeyer, Silvia: Das Stift Stederburg im Mittelalter (Beihefte zum Braunschweigischen Jahrbuch, 2). Braunschweig 1983, S. 27 f.
30 Bunselmeyer: Stift, S. 43.
31 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 7.
32 Ebd.
33 Ebd.
34 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 7.
35 Ein Propst stellte in der Regel den stellvertretenden Oberen einer Mönchsgemeinschaft dar, bei den Augustinern konnte er allerdings auch, wie in dem vorliegenden Fall, der Vorsteher der Kirche sein. Vgl. hierzu: Meier, Dominicus M.: Art. „Prior, Priorin“, in: Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. 8, Freiburg im Breisgau; Basel; Rom; Wien; Herder 1999, Sp. 598.
36 Bunselmeyer: Stift, S. 46; Die angesprochene Klosterreform wird an nachfolgender Stelle beschrieben.
37 Ruhlender: Stift, S. 104.
38 Bunselmeyer: Stift, S. 45 f.; Gerhard von Stederburg: Annales, S. 8 f.
39 Bunselmeyer: Stift, S. 44 f. Aus Italien und dem Süden Frankreichs verbreitete sich diese Reform im 11. Jahrhundert zunächst im Westen und Süden des Reichs. Ab dem Beginn des 12. Jahrhunderts setze sie ihre Ausdehnung auch im Herzogtum Sachsen fort. Vgl. Streich, Gerhard: Klöster, Stifte und Kommenden in Niedersachsen vor der Reformation (Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens, 30), Hildesheim 1986, S. 14 f.
40 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 11.
41 Im weiteren Verlauf der Arbeit wird Gerhard von Riechenberg zu Gunsten einer besseren Unterscheidbarkeit als Gerhard I. betitelt.
42 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 8 f.
43 Ebd., S. 11.
44 Ebd., S. 9.
45 Ebd., S. 11 f.
46 Ebd., S. 12.
47 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 7.
48 Bunselmeyer: Stift, S. 47.
49 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 10 f.
50 Bunselmeyer: Stift, S. 47; Vgl. für die Augustinische Klosterreform und ihr Regelwerk: Schmid, Michael: Art. „Augustiner-Chorherren“, in: Theologische Realenzyklopädie, Band 4, Berlin; New York 1979, Sp. 723-728, Sp. 725 f
51 Bunselmeyer: Stift, S. 47.
52 Alder: Geschichte, S. 5.
53 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 10 f.
54 Ruhlender: Stift, S. 107.
55 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 12.
56 Ebd., S. 14 f.
57 Ebd., S. 14.
58 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 16.
59 Ebd., S. 45 f.; Ruhlender: Stift, S. 108.
60 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 13.
61 Ebd., S. 16 ff.
62 Vgl. hierzu Bunselmeyer: Stift, S. 62 ff.; Schulz, Knut: Art. „Ministerialität, Ministerialen“, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 6, Stuttgart; Weimar 1999, Sp.636-639; Für weiterführende Betrachtungen vgl. Hasse, Claus-Peter: Die welfischen Hofämter und die welfische Ministerialität in Sachsen. Studien zur Sozialgeschichte des 12. und 13. Jahrhunderts (Historische Studien, 443) Husum 1995.
63 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 24 f. Anhand der Reihenfolge der Gäste, welche zuerst Herzog Heinrich und sein Gefolge auflistet und erst nachrangig die Hildesheimer Delegation, stellt Gerhard II. seine prowelfische Gesinnung heraus. Und dies, obwohl die Hildesheimer wertvolle Reliquien mit sich führten. Vgl. hierzu auch Wilkens, Wilhelm 2014: "... und mit Geschwätz angefüllte Bände werden zur Aufbewahrung in goldene und mit Edelsteinen bedeckte Kästchen gelegt". Anmerkungen zur Chronistik Gerhards von Steterburg, in: Bernd Ulrich Hucker (Hrsg.): Die Kaiser und ihre Klöster. Stauferzeitliche Klöster und Stifte in den Welfenlanden und im Harz. Salzgitter (Salzgitter-Jahrbuch, 31), S. 91-101, S. 94.
64 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 32-46.
65 Alder: Geschichte, S. 6; Propst Gerhard II. erreichte eine Besitzerweiterung um 111 Hufen Grundbesitz, zwei Mühlen sowie mehrere Zehntrechte. Vgl. Wilkens: Chronistik, S. 93.
66 Bunselmeyer: Stift, S. 68.
67 Ebd., S. 43 f., 69.
68 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 30 f., 48 ff.
69 Ebd., S. 30 f.
70 Bunselmeyer: Stift, S. 75.
71 Ruhlender: Stift, S. 110; Für die Unterscheidung zwischen Vermittlern und Gesandten vgl. Kamp, Hermann: Vermittler in den Konflikten des Hohen Mittelalters, in: Centro italiano di studi sull’alto medioevo (Hrsg.): La giustitizia nell’alto medioevo, Spoleto 1997, S.675-714, S. 678-685.
72 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 61.
73 Bunselmeyer: Stift, S. 74.
74 Alder: Geschichte, S. 3.
75 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 3.
76 Die Chronik ist aus institutioneller und inhaltlicher Perspektive eine Klosterchronik mit regional- sowie reichsgeschichtlichen Teilabschnitten. Vgl. Goetz, Hans-Werner: Proseminar Geschichte: Mittelalter, 2. Aufl., Stuttgart 1993, S. 125.
77 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 3, 68.
78 Der Einband wiederum stammt aus dem 15./ 16. Jahrhundert. Die einzelnen Blätter sind 31,5cm hoch und 24cm breit. Zu finden ist die Originalausgabe im Niedersächsischem Staatsarchiv in Wolfenbüttel (VII B Hs 365). Naß, Klaus: Gerhard von Steterburg, Chronicon Stederburgense, in: Jochen Luckhardt; Franz Niehoff (Hrsg.): Heinrich der Löwe und seine Zeit. Herrschaft und Repräsentation der Welfen 1125-1235 (Katalog der Ausstellung Braunschweig, Katalog), München 1995 , S. 161 - 163, S. 161.
79 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 68.
80 Jordan, Karl: Art. „Gerhard von Steterburg“, in: Neue Deutsche Biographie, Band 6, Berlin 1964, Sp. 237-238, Sp. 237.
81 Ebd.
82 Naß: Gerhard, S. 161.
83 Ebd.
84 Vgl. hierzu die Ausführungen von Eduard Winkelmann im Vorwort der hier behandelten Edition der Stederburger Chronik, S. VII.
85 Vgl. hierzu beispielhaft: Gerhard von Stederburg: Annales, S. 32-46.
86 Vgl. Ebd., S. 15-17.; „In demselben Jahre ist der ehrwürdige Herr Adelhog, unser besonderer und im Wohltun gütiger Gönner, leider gestorben und an seine Stelle trat der Oberdecan Herr Berno.“, aus: Ebd., S. 50 f
87 Vgl. Thietmar von Merseburg: Chronicon, hrsg. von Trillmich, Werner (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe, Bd. 9), Darmstadt 2011; Arnold von Lübeck: Chronica Slavorum, hrsg. von Georg Heinrich Pertz (Die Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit, Bd. 3), Berlin 1853.
88 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 4 f.
89 Ebd., S. 6 f.
90 Vgl. Schmid: Art. „Augustiner-Chorherren“, Sp. 724.
91 Gerhard von Stederburg: Annales, S. 18 f.
92 Ebd., S. 32 f..
93 Vgl. Gerhard von Stederburg: Annales, S. 33.
94 Ebd., S. 20-22, 32-45, 50, 63.
95 Ebd., S. 68.
96 Ausführlicher zu Arnold von Lübeck vgl.: Freytag, Hans-Joachim: Art. „Arnold von Lübeck“, in: Neue Deutsche Biographie, Band 1, Berlin 1953, Sp. 361.
97 Schütte, Bernd: Staufer und Welfen in der Chronik Arnolds von Lübeck, in: Stephan Freund; Bernd Schütte (Hrsg.): Die Chronik Arnolds von Lübeck. Neue Wege zu ihrem Verständnis (Jenaer Beiträge zur Geschichte, 10), Frankfurt am Main 2008, S. 113-148, S. 145.
98 Gerd Althoff bezeichnet Arnolds Slawenchronik sogar als unglaubwürdigste erzählende Quelle zum Sturz Heinrichs des Löwen. Vgl. Althoff, Gerd: Inszenierte Herrschaft. Geschichtsschreibung und politisches Handeln im Mittelalter, Darmstadt 2003, S. 193.
99 Bunselmeyer: Stift, S. 71; Vgl. Gerhard von Stederburg: Annales, S. 30.
100 Vgl. Eibl: Löwe, S. 217, 219 f.; Weinfurter, Stefan: Die Entmachtung Heinrichs des Löwen, in: Jochen Luckhardt; Franz Niehoff (Hrsg.): Heinrich der Löwe und seine Zeit. Herrschaft und Reprä- sentation der Welfen 1125-1235 (Katalog der Ausstellung Braunschweig, Essays), München 1995, S. 180-189.
101 Weinfurter: Entmachtung; Vgl. die Beiträge in: Stephan Freund; Bernd Schütte: Die Chronik Arnolds von Lübeck. Neue Wege zu ihrem Verständnis (Jenaer Beiträge zur Geschichte, 10), Frankfurt am Main 2008; Richter: Friedrich.
102 So wird die Chronik bspw. lediglich für das Lebensende Heinrichs des Löwen angeführt. Vgl. Mertens, Volker: Deutsche Literatur am Welfenhof, in: Jochen Luckhardt; Franz Niehoff (Hrsg.): Heinrich der Löwe und seine Zeit. Herrschaft und Repräsentation der Welfen 1125-1235 (Katalog der Ausstellung Braunschweig, Essays), München 1995, S.204-212.
103 Vgl. Bunselmeyer: Stift; Biegel, Gerd: Die Braunschweigische Klosterlandschaft, in: Bernd Ulrich Hucker (Hrsg.): Die Kaiser und ihre Klöster. Stauferzeitliche Klöster und Stifte in den Welfenlanden und im Harz. (Salzgitter-Jahrbuch, 31), Salzgitter 2014, S. 34-52; Ruhlender: Stift; Wilkens: Chronis- tik; Alder: Geschichte.
104 Wurster, Herbert: Das Bild Heinrichs des Löwen in der mittelalterlichen Chronistik, in: WolfDieter Mohrmann (Hrsg.): Heinrich der Löwe (Veröffentlichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung, 39), Göttingen 1980, S. 407-439, S. 415.
105 Vgl. Gerhard von Stederburg: Annales, S. 30.
106 Vgl. Wurster: Chronistik, S. 415.
107 Vgl. für die historiographische Methode des Verschweigens: Clauss, Martin: Kriegsniederlagen im Mittelalter. Darstellung - Deutung - Bewältigung (Krieg in der Geschichte, 54), Paderborn 2010, S. 277.
108 Schwineköper, Berent: Heinrich der Löwe und das östliche Herzogtum Sachsen, in: Wolf-Dieter Mohrmann (Hrsg.): Heinrich der Löwe (Veröffentlichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung, 39), Göttingen 1980, S. 127-150, S. 146; Hierzu muss aber angemerkt werden, dass besonders die Darstellung von hilflosen Kriegsopfern, welche in Kirchen eingesperrt und ermordet werden, von zeitgenössischen Berichterstattern genutzt wurden, um die gegnerische Seite zu diffamieren und deren Handeln zu delegitimieren. Vgl. Clauss, Martin: Ritter und Raufbolde. Vom Krieg im Mittelalter (Geschichte erzählt), Darmstadt 2009, S. 90 f.; Vgl. exemplarisch Arnold von Lübeck: Chronica Sla- vorum, II, 11, S. 48.
109 Vgl. Gerhard von Stederburg: Annales, S. 59; Clauss: Kriegsniederlagen, S. 281 ff.
110 Wilkens: Chronistik, S. 91.
111 Ehlers, Joachim: Heinrich der Löwe. Europäisches Fürstentum im Hochmittelalter, Göttingen 1997, S. 35, 107; Jordan, Karl: Der Sturz des Löwen, in: Brigitte Hellmann (Hrsg.): Lebendiges Mittelalter. Ein Lesebuch (Deutscher Taschenbuchverlag, 4669), München 1995, S. 29-43, S. 29; Eibl: Löwe, S. 188.
112 Schneidmüller, Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung, Stuttgart 2000, S. 226.
113 Nach der heutigen Definition ist ein Konflikt eine Auseinandersetzung, die durch das Aufeinanderprallen widerstreitender Auffassungen entsteht und auch mit kriegerischen Mitteln ausgetragen werden kann. Vgl. Müller, Wolfgang: Duden. Bedeutungswörterbuch, Bd. 10, 2. Aufl., Mannheim; Wien; Zürich 1985 , S. 388.
114 Patzold, Steffen: Konflikte als Thema in der modernen Mediävistik, in: Hans-Werner Goetz (Hrsg.): Moderne Mediävistik. Stand und Perspektiven der Mittelalterforschung, Darmstadt 1999, S. 198-205, S. 198.
115 Vgl. Güterbock, Ferdinand: Die Gelnhäuser Urkunde und der Prozeß Heinrichs des Löwen, Neue diplomatische und quellenkritische Forschungen zur Rechtsgeschichte und politischen Geschichte der Stauferzeit, Hildesheim 1920; Güterbock, Ferdinand: Der Prozeß Heinrichs des Löwen. Kritische Untersuchungen, Berlin 1909; Erdmann, Carl: Der Prozeß Heinrichs des Löwen, in: Theodor Mayer; Konrad Heilig; Carl Erdmann (Hrsg.): Kaisertum und Herzogsgewalt im Zeitalter Fried-richs I. Studien zur politischen und Verfassungsgeschichte des hohen Mittelalters (Schriften der MGH, 9), Darmstadt 1944, S. 273-364.
116 von Brandt, Ahasver: Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften, Stuttgart 2003, S. 61-64.
117 Von Brandt: Werkzeug, S. 61.
118 Zur oralen Rechtskultur des Mittelalters vgl. Vollrath, Hannah: Rechtstexte in der oralen Rechtskultur des frühen Mittelalters, in: Michael Borgolte (Hrsg.): Mittelalterforschung nach der Wende (Historische Zeitschrift, 20), München 1995, S. 319-348, S. 322, 339.
119 Pohl, Walter: Konfliktverlauf und Konfliktbewältigung: Römer und Barbaren im frühen Mittelalter, in: Hagen Keller; Joachim Wollasch (Hrsg.): Frühmittelalterliche Studien, Bd. 26, Berlin 1992, S. 165-207 , S. 167.
120 Patzold: Konflikte, S. 199.
121 Ebd., S. 198.
122 Althoff, Gerd: Konfliktverhalten und Rechtsbewußtsein. Die Welfen im 12. Jahrhundert, in: Alt- hoff, Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde, 2. Aufl., Darmstadt 2014, S. 57-84, S. 59, 61 f.; Vgl. hierzu Boockmann, Hartmut: Einführung in die Geschichte des Mittelalters, München 1992.
123 Althoff: Konfliktverhalten, S. 59,61 f.; Vgl. auch: Mitteis, Heinrich: Deutsche Rechtsgeschichte, München 1988, S. 128-131.
124 Pohl: Konfliktverlauf, S. 169 ff.
125 Althoff: Konfliktverhalten, S. 58.
126 Vgl. Patzold: Konflikte, S. 200 f.
127 Leyer, Karl J.: Rule and Conflict in an Early Medieval Society. Ottonian Saxony, Oxford 1979.
128 Patzold: Konflikte, S. 203; Althoff, Gerd: Ungeschriebene Gesetze. Wie funktioniert Herrschaft ohne schriftlich fixierte Normen?, in: Gerd Althoff (Hrsg.): Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde , 2. Aufl., Darmstadt 2014, S. 282-304, S. 288 ff.
129 Vgl. die Aufsätze in: Althoff: Spielregeln.
130 Die Durchführung und die Einhaltung von Verhaltensweisen, welche dem eigenen und dem Rang des Gegenübers entsprachen, offenbarten das individuelle Verhältnis und trugen gleichzeitig zu einer "Stabilisierung der Ordnung" bei. Vgl. die Einleitung aus: Althoff: Spielregeln, S. 12.
131 Althoff: Herrschaft, S. 192.
132 Vgl. Krieb, Steffen: Vermitteln und Versöhnen. Konfliktregelung im deutschen Thronstreit 1198 - 1208 (Norm und Struktur, 13). Köln 2000; Kamp, Hermann: Friedensstifter und Vermittler im Mittelalter (Symbolische Kommunikation in der Vormoderne), Darmstadt 2001; Richter: Friedrich.
133 Althoff, Gerd: Staatsdiener oder Häupter des Staates. Fürstenverantwortung zwischen Reichsinteressen und Eigennutz, in: Althoff, Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde, 2. Aufl., Darmstadt 2014, S. 126-153, S. 132.
134 Vgl. Patzold: Konflikte, S. 204 f.
- Arbeit zitieren
- Finn Erik Martin (Autor:in), 2018, Konfliktführung im 12. Jahrhundert. Auseinandersetzungen in der Historiografie am Beispiel der Steterburger Annalen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1301419
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