Nikolaus von Kues, der von 1401 –1464 lebte, schrieb:
„Frei ist der Mensch erst, wenn er nicht mehr Menschen, sondern nur noch dem Gesetz gehorchen muss.“
Es sollte noch über fünf Jahrhunderte dauern, bis sich diese Einsicht in den deutschen Verfassungen wiederfand. Der Anspruch dieser Ausarbeitung ist es, die Entwicklung des Rechtsstaatsbegriffs nachzuzeichnen und dabei ins-besondere auf die philosophischen Grundlagen des Rechtsstaats einzugehen.
Hierfür wird zunächst der Begriff des Rechtsstaats definiert und ausgefüllt werden. Um die Entwicklung und den Standort des Rechtsstaatsprinzips in der verfassungsmäßigen Ordnung des Grundgesetzes nachvollziehbar zu machen, wird anhand des IV. Kapitels „Die deutsche Verfassungstradition“ des Buches „Die Verfassung Idee und Geschichte“ von Hans Vorländer die Entwicklung des Rechtsstaatsprinzips in Deutschland kurz dargestellt. Im Hauptteil der Arbeit wird auf die philosophischen Grundlagen des Rechts-staats eingegangen werden. Insbesondere die Beiträge der vier Philosophen: Cusanus, Locke, Montesquieu und Kant zur Entwicklung des Rechtsstaatsbegriffs sollen dargestellt werden. Hierbei konzentriert sich die Darstellung auf die konkreten Beiträge der vier Philosophen. Die gesamte Darstellung der philosophischen Grundlage des Rechtsstaatsbegriffs steht unter der Fragestellung, ob sich die These der „Ahnenschaft“ der vier Philosophen für den Rechtsstaatsbegriff halten lässt. Hierfür werden die einzelnen Beiträge der Philosophen den konkreten Eigenschaften des heutigen Rechtsstaatsbegriffs zugeordnet werden.
Es ist nicht das Anliegen dieser Ausarbeitung das Leben und Wirken der vier Philosophen vollständig darzustellen. Des Weiteren ist das Kapitel über die Entwicklung des Rechtsstaatsbegriffs in Deutschland bewusst kurz gehalten und auf eine Quelle beschränkt, da diese Thematik nicht zum Schwerpunkt der Ausarbeitung gehört.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Rechtsstaat
- Materieller Rechtsstaat
- Relevanz des materiellen Rechtsstaatsbegriffs
- Entwicklung und Standort des Rechtsstaatsprinzips in der verfassungsmäßigen Ordnung des Grundgesetzes
- Die philosophischen Grundlagen des Rechtsstaats
- Cusanus Nikolaus von Kues
- Konkrete Beiträge für die Entwicklung Rechtsstaatsbegriff
- Relevanz für den heutigen Rechtsstaatsbegriff
- John Locke
- Konkrete Beiträge für die Entwicklung Rechtsstaatsbegriff
- Relevanz für den heutigen Rechtsstaatsbegriff
- Charles de Secondat, Baron de Montesquieu
- Konkrete Beiträge für die Entwicklung Rechtsstaatsbegriff
- Relevanz für den heutigen Rechtsstaatsbegriff
- Immanuel Kant
- Konkrete Beiträge für die Entwicklung Rechtsstaatsbegriff
- Relevanz für den heutigen Rechtsstaatsbegriff
- Cusanus Nikolaus von Kues
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, die Entwicklung des Rechtsstaatsbegriffs nachzuzeichnen und dessen philosophische Grundlagen zu untersuchen. Im Fokus stehen die Beiträge von Cusanus, Locke, Montesquieu und Kant. Die Arbeit analysiert, inwiefern sich die Thesen dieser Philosophen für den heutigen Rechtsstaatsbegriff als relevant erweisen.
- Definition und Entwicklung des Rechtsstaatsbegriffs
- Der materielle Rechtsstaat und seine Bedeutung
- Die Beiträge von Cusanus, Locke, Montesquieu und Kant zur Rechtsstaatsidee
- Relevanz der philosophischen Grundlagen für den modernen Rechtsstaat
- Die Frage nach der "Ahnenschaft" der vier Philosophen für den heutigen Rechtsstaatsbegriff
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Sie definiert den Rechtsstaat anhand der Definition von Prof. Dr. Schubert und skizziert den weiteren Verlauf der Untersuchung, der sich auf die philosophischen Beiträge von Cusanus, Locke, Montesquieu und Kant konzentriert und die Frage nach deren "Ahnenschaft" für den heutigen Rechtsstaatsbegriff stellt. Der Fokus liegt auf den konkreten Beiträgen der Philosophen und deren Relevanz für das heutige Verständnis des Rechtsstaats, wobei die umfassende Darstellung des Lebens und Wirkens der Philosophen nicht im Mittelpunkt steht.
Der Rechtsstaat: Dieses Kapitel bietet eine Definition des Rechtsstaats nach Schubert, die die Unterordnung staatlichen Handelns unter gesetztes Recht und die Gewährleistung von Grundrechten betont. Es werden die Merkmale des Rechtsstaats wie Rechtsgebundenheit, effektiver Rechtsschutz und richterliche Kontrolle genannt, wobei die Gewaltenteilung, Gesetzmäßigkeit der Verwaltung und der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit als integrale Bestandteile des modernen Rechtsstaatsbegriffs hinzugefügt werden.
Relevanz des materiellen Rechtsstaatsbegriffs: Dieses Kapitel vergleicht den formalen mit dem materiellen Rechtsstaatsbegriff. Während der formale Rechtsstaat sich auf die Bindung an das Gesetz konzentriert, geht der materielle Rechtsstaat darüber hinaus und orientiert sich an einer höherrangigen Werteordnung, wie beispielsweise der Menschenwürde im Grundgesetz. Die Arbeit betont die Relevanz des materiellen Rechtsstaatsbegriffs für die Bewertung der Beiträge der vier Philosophen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Entwicklung des Rechtsstaatsbegriffs und seine philosophischen Grundlagen
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung des Rechtsstaatsbegriffs und dessen philosophische Grundlagen. Der Fokus liegt auf den Beiträgen von Nikolaus von Kues, John Locke, Montesquieu und Immanuel Kant. Die Arbeit analysiert die Relevanz der Thesen dieser Philosophen für den heutigen Rechtsstaatsbegriff und beleuchtet die Frage nach ihrer „Ahnenschaft“ für das aktuelle Verständnis.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Definition und Entwicklung des Rechtsstaatsbegriffs, den materiellen Rechtsstaat und seine Bedeutung, die Beiträge von Cusanus, Locke, Montesquieu und Kant zur Rechtsstaatsidee, die Relevanz der philosophischen Grundlagen für den modernen Rechtsstaat und die Frage nach der "Ahnenschaft" der vier Philosophen für den heutigen Rechtsstaatsbegriff.
Welche Philosophen werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf die philosophischen Beiträge von Nikolaus von Kues, John Locke, Montesquieu und Immanuel Kant zur Entwicklung des Rechtsstaatsbegriffs. Für jeden Philosophen werden dessen konkrete Beiträge und deren Relevanz für den heutigen Rechtsstaatsbegriff untersucht.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in Kapitel unterteilt, beginnend mit einer Einleitung, die die Zielsetzung und den Aufbau erläutert. Es folgt ein Kapitel zum Rechtsstaat an sich, gefolgt von einem Kapitel zur Relevanz des materiellen Rechtsstaatsbegriffs. Ein zentrales Kapitel widmet sich den philosophischen Grundlagen, wobei jeder der genannten Philosophen separat behandelt wird. Abschließend gibt es eine Schlussbetrachtung.
Was ist der Unterschied zwischen formalem und materiellem Rechtsstaat?
Der formale Rechtsstaat konzentriert sich auf die Bindung an das Gesetz, während der materielle Rechtsstaat über diese Bindung hinausgeht und sich an einer höherrangigen Werteordnung orientiert, wie beispielsweise der Menschenwürde im Grundgesetz. Die Arbeit betont die Relevanz des materiellen Rechtsstaatsbegriffs für die Bewertung der Beiträge der vier Philosophen.
Welche Definition des Rechtsstaats wird verwendet?
Die Arbeit verwendet die Definition des Rechtsstaats nach Prof. Dr. Schubert, welche die Unterordnung staatlichen Handelns unter gesetztes Recht und die Gewährleistung von Grundrechten betont. Zusätzliche Merkmale wie Gewaltenteilung, Gesetzmäßigkeit der Verwaltung und Verhältnismäßigkeit werden ebenfalls berücksichtigt.
Welche konkreten Fragen werden zu den Philosophen gestellt?
Für jeden der vier untersuchten Philosophen wird analysiert, welche konkreten Beiträge sie zur Entwicklung des Rechtsstaatsbegriffs geleistet haben und inwiefern diese Beiträge für das heutige Verständnis des Rechtsstaats relevant sind. Der Fokus liegt dabei auf der Relevanz ihrer Thesen, nicht auf der umfassenden Darstellung ihres Lebens und Wirkens.
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- Felix Hadwiger (Author), 2007, Die philosophischen Grundlagen des Rechtsstaats, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129900