In Deutschland und Europa sind wir ein Teil des demographischen Wandels. Die Menschen werden im Allgemeinen immer älter und somit auch anfälliger für Krankheiten. Laut dem Statistischen Bundesamt, 2019 kommen nicht einmal 20% der über 60-Jährigen auf ausreichend und regelmäßige körperliche Aktivität. Sport nimmt allgemein im Alter immer mehr ab. Somit steigt das Risiko im Alter an, an physischen und psychischen Erkrankungen zu leiden.
Inhaltsverzeichnis
1. Analyse der gesundheitlichen Ausgangssituation
1.1 Gesundheitsbezogene Datenlage
1.2 Ableitung von Handlungsansätzen
2. Schwerpunktthema für ein Projekt zur Gesundheits-förderung im gewählten Setting
3. Recherche Modellprojekt
4. Literaturverzeichnis
5. Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
5.1 Abbildungsverzeichnis
5.2 Tabellenverzeichnis
1. Analyse der gesundheitlichen Ausgangssituation
1.1 Gesundheitsbezogene Datenlage
In Deutschland und Europa sind wir ein Teil des demographischen Wandels. Die Menschen werden im Allgemeinen immer älter und somit auch anfälliger für Krankheiten. Laut dem Statistischen Bundesamt, 2019 kommen nicht einmal 20% der über 60-Jährigen auf ausreichend und regelmäßige körperliche Aktivität. Sport nimmt allgemein im Alter immer mehr ab. Somit steigt das Risiko im Alter an, an physischen und psychischen Erkrankungen zu leiden (RKI,2015, vgl. Kap. 8.).
Abb.1 Die zentralen Gesundheitsprobleme und deren Sterberaten in Deutschland ab 65 Jahren (RKI,2015)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Zusätzlich zu den häufigsten physischen Erkrankungen, die in den meisten Fällen aus zu wenig Bewegung und keiner sportlichen Aktivität resultieren, werden und sind psychische Erkrankungen ein immer häufiger auftretendes Thema (Lin, et al., 2015). Viele ältere Menschen verlieren, umso älter sie werden, die Lust am Leben. Ihnen fehlt der Sinn und die Dazugehörigkeit, da viele Freunde und Verwandte wohlmöglich schon verstorben oder weggezogen sind, weshalb das Umfeld und der sozioökonomische Status bei älteren Menschen eine große Rolle spielt (Hellerich, 2020). Aus diesem Grund sind viele Menschen im Alter einer hohen Suizidgefahr ausgesetzt (RKI,2015, vgl. Kap. 8.).
Abb. 2 Sterberaten durch Suizid bei Frauen und Männern. (RKI, 2015)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wie in der Grafik zu sehen ist, steigen die Suizidraten im höheren Lebensalter stark an, insbesondere bei Männern.
Zusätzlich steigt die gleichzeitige Anwendung von fünf und mehr Arzneimitteln bei älteren Menschen deutlich häufiger und geht mit einem erhöhten Risiko von unerwünschten Arzneimittelwirkungen und Wechselwirkungen einher (RKI,2015, vgl. Kap. 8.).
Allgemein lässt sich aber sagen, dass Gesundheit mit zunehmendem Alter immer weiter an Bedeutung gewinnt. Während in den mittleren Jahren Gesundheit noch so gut wie gar kein Thema ist, steht es zwischen 75 und 84 Jahren an erster Stelle (Hinz, Hübscher, Brähler, & Berth, 2010). Schätzungen hinsichtlich der Genetik gehen beispielsweise davon aus, dass weniger als die Hälfte der Varianz hinsichtlich Krankheit und Sterblichkeit durch Erbgut erklärt werden können (McClearn & Heller, 2000).
Tab. 1: Rangfolge der vier wichtigsten Themenbereiche nach Alter (modifiziert nach Hinz, A. Hübscher, U. Brähler, E. & Berth, H. (2010).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ein großer Faktor für die Gesundheit von älteren Menschen stellt ihre psychische Verfassung und ihr Umfeld bzw. ihr sozioökonomischer Status dar (Weyerer & Bickel, 2007). Dazu kommen körperliche Inaktivität und Über/Fehl-ernährung als wesentliche, die Gesundheit beeinflussende Faktoren hinzu (Gabriel, 2000). Ein weiterer Faktor spielt der übermäßige Konsum von Alkohol und das Rauchen (Bengel, & Jerusalem, 2009).
Körperliche Aktivität
Die körperliche Aktivität spielt die größte Rolle im Alter. Sie dient der Prävention verschiedenster Erkrankungen sowie deren Therapie und Rehabilitation (Staudinger & Renner, 2008).
In einer Studie über die Effekte des aktiven Walkings bei älteren Frauen konnte nachgewiesen werden, dass Walking, welches mindestens 3 Stunden in der Woche ausgeführt wird, dass Diabetes Mellitus Typ 2 Risiko um über 50% verringert (Frank, et al., 1999).
Ebenso steht die Ausdauerleistung in einem engen Zusammenhang mit Herzinfarkten, Bluthochdruck und Schlaganfällen. Studien belegen, dass die Wahrscheinlichkeit, an diesen Krankheiten zu erkranken, mit der Erhöhung der Ausdauerleistung drastisch sinkt (Lin, et al., 2015).
Einhergehend mit diesen positiven Effekten von körperlicher Aktivität gibt es noch viele weitere Vorteile, die der Gesundheit von älteren Menschen positiv zu gute kommen. Die Knochendichte wird gestärkt, das Sturzrisiko sinkt, der Stoffwechsel wird aktiver, was sich positiv auf Gewicht und Figur auswirkt und die allgemeine Leistungsfähigkeit nimmt zu.
Auf der psychischen Ebene hat die körperliche Aktivität ebenfalls einen sehr positiven Einfluss. Sie hilft bei Depressionen und wirkt sogar vorbeugend (Meier-Baumgartner, Engelbrecht, Fischer, Görres, Greve, Grigoleit, et al., 1998). Sie besitzt somit einen positiven Effekt auf die allgemeine kognitive Leistungsfähigkeit. Es lässt sich sagen, dass körperliche Aktivität ein essenzieller Faktor für ein physisches und psychisches gesundes „Alt werden“ darstellt (Kramer, Colcombe, McAuley, Eriksen, Scalf & Jerome, et al., 2003).
Ernährung
Die Ernährung stellt ebenfalls einen essenziellen Faktor für gesundes Alt werden dar. Hierbei ist es relativ, seit wie vielen Jahren auf die Ernährung geachtet wurde, eine gesunde Ernährung hat in jedem Fall einen positiven Effekt (Strube, 2006). Das Hauptproblem in der Gruppe der „jungen Alten“ (60-80) scheint hierbei die Überernährung zu sein. Bei den Hochbetagten (>80 Jahre) stellt in diesem Falle die Mangel bzw. Unterernährung die größte Gefahr dar (Heseker, Overzier & Strathmann, 2007). Etwa 55% der 60-80 jährigen ernähren sich derzeit unter den DACH-Referenzwerten (2300kcal bei Männern und 1800kcal bei Frauen). Etwa 35 Prozent überschreiten diese Werte aber auch. Bei den jungen Alten (55-69) sind laut Erkenntnissen mehr als 80% übergewichtig und ca. 20% sogar adipös (Max Rubner-Institut, 2008).
Insgesamt steht also die Ernährung bei älteren Menschen vor viel Verbesserungspotenzial, insbesondere im Bezug auf Gemüse, Zucker und das hohe Risiko für Übergewicht oder Adipositas in dieser Altersgruppe ( Staudinger & Renner,2008).
Bei den Hochbetagten ist genau das Gegenteil das größte gesundheitliche Problem. Etwa 15% der Alleinwohnenden und weitaus mehr betreute Personen haben das Problem einer Mangelernährung (Flüssigkeit, Mikro und Makronährstoffe (Heseker, 2020).
Dabei spielen sowohl psychische (Krankheiten) als auch physische Faktoren (Demenz, Depression) oder die soziale Situation eine Rolle (Heseker, 2020).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es wichtige Handlungsansätze für „beide“ Altersgruppen für Maßnahmen, die ernährungsbezogen sind, gibt.
Alkohol und Rauchen
Rauchen ist jedes Jahr für ca. 10% der Todesfälle verantwortlich und bringt diverse tödliche Krankheiten als Folge mit sich (Dishman, Heath,Lee,& Schmidt, 2012). Beispiele hierfür wären Krebserkrankungen oder chronische Atemwegserkrankungen (Gsell, 1961).
Im Alter über 65 Jahren rauchen noch ca. 10% der Männer und Frauen. Die Hauptzielgruppe liegt hierbei in den sozial schwächeren Regionen, da dort das Rauchen am ehesten fortgeführt wird (Lampert, von der Lippe, & Müters, 2013). Hauptaugenmerk liegt aber nicht beim akuten Rauchverhalten, sondern deren Folgeschäden und Erkrankungen mit Todesfolge (Gsell, 1961).
Beim Alkohol sieht die Statistik eher anders aus. In der Altersgruppe über 65 Jahre zeigen 18 % der Frauen und 34,4 % der Männer einen aus gesundheitlicher Sicht bedenklichen Alkoholkonsum. Hinsichtlich der Folgen, die von erhöhtem Alkoholkonsum ausgehen können, sollte auch in diesem Bereich der gesunde Umgang mit Alkohol geschult und gefördert werden (Schneider, Singer, & Teyssen, 2005).
Warum die kommunale Ebene für ältere Menschen eine besondere Bedeutung hat:
Angesichts des demographischen Wandels und einer immer älter werdenden Bevölkerung kommt dabei der Gewährleistung der Teilhabe älterer Menschen am ökonomischen, gesellschaftspolitischen, sozialen und kulturellen Leben in Kommunen eine besondere Bedeutung zu. Allgemein gewinnen somit die Kommunen/Wohnviertel oder Stadtteile immer mehr an Bedeutung. Die Kategorie „Alter“ darf nicht bedeuten, dass diejenigen Personen Ausgrenzung aus zentralen Lebensbereichen erfahren müssen (Meier-Baumgartner, Engelbrecht, Fischer, Görres, Greve, Grigoleit, et al., 1998), – sondern sie sollte gefördert und gefordert werden (Bertermann, 2011).
Weil so viele ältere Menschen laut dem Robert Koch Institut (2020) heutzutage in einer Kommune leben oder einem bestimmten Stadtviertel, sollte genau deshalb Maßnahmen ergriffen werden, die auf die Erhaltung der Gesundheit, der Kompensation altersbedingter Krankheiten, physisch als auch psychisch und den möglichst langen Erhalt der Selbstständigkeit abzielen (Hellerich, 2020).
In diesem Zusammenhang spielt natürlich das Wohnumfeld die größte Rolle. Dazu gehört die physische Umwelt (Lärm, Verkehr, Wohnqualität) die soziale Umwelt (Integration in Gruppen und Vereinen) und die verfügbaren gesundheitlichen Angebote (Meier-Baumgartner, Engelbrecht, Fischer, Görres, Greve, Grigoleit, et al., 1998). Zusätzlich dazu sind viele ältere Menschen nicht mehr so mobil, fahren kein Auto mehr und auch ungerne Bus oder Bahn. Somit spielt es eine sehr große Rolle, wie das „nahe“ Umfeld aufgebaut ist und wie leicht die Dienstleistungsangebote oder auch Einkaufsmöglichkeiten zu erreichen sind. Die Möglichkeit zur Partizipation resultiert aus dem allgemeinen demokratischen Selbstbestimmungsrecht von Bürgerinnen und Bürgern und kann vor allem deshalb auf kommunaler Ebene besonders gut wahrgenommen werden (Bertermann, 2011).
1.2 Ableitung von Handlungsansätzen
Die folgenden drei Handlungsansätze ergeben sich aus den gesundheitlich-relevanten Beschwerden und den gesundheitsbeeinflussenden Faktoren im Alter, die zuvor aufgezählt und erörtert wurden.
1. Förderung der allgemeinen Bewegung in Gruppen im Freien.
Die ältere Bevölkerung bewegt sich laut Statistik immer weniger. Jedoch grade die Bewegung in der Natur bzw. an der frischen Luft hat essenzielle Vorteile, die das Leben im Alter erheblich verbessern können (Staudinger, M.U. Renner, B. 2008).
Studien zufolge konnte bei älteren Frauen nachgewiesen werden, dass Walking, welches mindestens 3 Stunden in der Woche ausgeführt wird, dass Diabetes Mellitus Typ 2 Risiko um über 50% verringert (Frank, et al., 1999). Auch sonst verringert die Bewegung bei vielen Krankheiten das Risiko, an ihnen zu erkranken. Bewegung im Alter fördert die Gesundheit (Hollbach & Seidel-Schulze 2007).
Zusätzlich dazu soll die Aktivität in Gruppen stattfinden. Das fördert die soziale Dazugehörigkeit, mindert das Risiko an Demenz oder Depressionen zu erkranken und macht allgemein für die meisten Teilnehmer mehr Spaß (Kramer, Colcombe, McAuley, Eriksen, Scalf & Jerome, et al., 2003). Die Aktivitätsangebote finden alle kostenfrei statt, wodurch keine Personengruppe ausgegrenzt wird und die Partizipation eine große Rolle spielt.
2. Information/Schulungsangebote zum Thema Ernährung
Das Thema Ernährung ist bei vielen älteren Menschen eine Herausforderung. Bei den „jungen Alten“ (60-80) scheint die Überernährung das größte Problem zu sein. Bei den Hochbetagten (>80 Jahre) stellt in diesem Falle die Mangel bzw. Unterernährung die größte Gefahr dar (Heseker, Overzier & Strathmann, 2007).
Somit besteht in jedem Falle Bedarf an einer Wissensvermittlung, wie man sich im Alter zu ernähren hat. Eine richtige und gesunde Ernährung hat nämlich in jedem Fall einen positiven Effekt auf das Altern und mindert das Risiko, an verschiedenen Krankheiten zu erkranken (Strube, 2006).
Zusätzlich findet das Angebot an leicht erreichbaren Orten in Gruppen statt. Dies fördert ebenfalls das soziale Wohlbefinden und ist außerdem kostenfrei.
3. Schaffung gesundheitsförderlicher Verhältnisse
Das bio-psychosoziale Umfeld spielt für die Gesundheit bei älteren Menschen eine sehr große Rolle (Kuhlmann, 2012).
Somit ist es von großer Bedeutung, dass den älteren Menschen keine Barrieren im Alltag in den Weg gebaut werden, sondern im Gegenteil, dass diese auf ein Minimum reduziert werden. Somit sollten Erholungsflächen errichtet werden, der Lärm dort minimiert werden und der Verkehr beruhigt werden um somit die Wohnqualität zu steigern. Außerdem wäre es von hoher gesundheitlicher Bedeutung die gesundheitlichen Dienstleistungsangebote in einer Vielzahl, und leicht erreichbar, anzubieten (Altgeld, 2009). Das führt zum einen dazu, dass sich die ältere Bevölkerung dazugehörig fühlt und zum anderen die Bewegung gefördert wird (Jacobsen, 2009).
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- Quote paper
- Anonymous,, 2020, Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1298837
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