Diese Arbeit beantwortet folgende Aufgaben:
1. Tina und Jan kaufen im Getränkemarkt Bier für ihre Party, können sich aber nicht über die Marke einigen. Erläutern Sie die jeweiligen Strategien der Entscheidungsfindung.
2. Ein Clown bringt nicht nur andere zum Lachen, sondern löst auch bei sich selbst positive Emotionen aus. Erläutern Sie dies anhand einer selbstgewählten Emotionstheorie.
3. Blinde kompensieren den fehlenden Sehsinn u.a. durch einen verbesserten Hörsinn. Erläutern Sie, in welchen Teilen des Gehirns deshalb neuroanatomische Veränderungen zu erwarten sind.
4. Erläutern Sie, warum es sinnvoll ist, bei Bewerbungen ein möglichst attraktives Foto mitzuschicken.
5. Erklären Sie vor dem Hintergrund einer Persönlichkeitstheorie, warum es sinnvoll ist, dass Jugendliche ein gutes Selbstwertgefühl entwickeln.
Workbookaufgabe 1:
Tina und Jan kaufen im Getränkemarkt Bier für ihre Party, können sich aber nicht über die Marke einigen. Erläutern Sie diejeweiligen Strategien derEntscheidungsfindung.
Um ihre Entscheidung zu treffen, gehen die beiden unbewusst unterschiedliche Wege. In komplexen Situationen greift der Mensch oft auf Heuristiken (Faustregeln) oder die menschliche Intuition zurück. Letztere wird als „ein müheloser, plötzlicher und automatischer Gefühlszustand oder Gedanke“ (Myers 2014, S. 372) verstanden. Dadurch wird eine Situation vereinfacht, wobei die Person trotzdem das Gefühl hat, eine gute Entscheidung getroffen zu haben.
Heuristiken sind eine Art Daumenregel, um unter ungünstigen Bedingungen in Entscheidungssituationen trotzdem ein gutes Ergebnis zu erzielen (vgl. Bak 2014, S.79).
Jan wendet die Verfügbarkeitsheuristik an. Dabei werden zuletzt wahrgenommene und damit einfach zugängliche Informationen eher berücksichtigt, da sie noch besonders lebendig sind. Er lässt sich also nur von seinem positiven Gefühl leiten, welches ihm durch die Anpreisung auf den Plakaten vermittelt wurde. Er verknüpft damit positive Emotionen (vgl. Bak 2014, S.58). Dadurch ist er sich sicher, dass ihm dieses Bier auf jeden Fall schmecken wird: Die ihm in dem Moment einfallende Biersorte verknüpft er mit einer guten Wahl (vgl. ebd. S.79). Jan umgeht mit der Entscheidung für das beworbene Bier den Vergleich aller Sorten aufgrund von zum Beispiel Qualitätsmerkmalen und nimmt dafür den Nachteil in Kauf, dass ihm dieses eventuell nicht schmecken wird. Dennoch hat er ein gutes Gefühl beim Kauf, da er seine Entscheidung mit den in der Werbung benannten Vorteilen vor Tina begründen kann. Damit hat er ihr gegenüber gleichzeitig noch bessere Argumente (vgl. Schütz 2015, S.440).
Tina hat lediglich das Argument, dass es ihre Lieblingssorte ist. Sie wendet demnach die Ankerheuristik an. Tina hat irgendwann ihre Lieblingssorte entdeckt. Diese fungiert jetzt als ihr Anker und animiert sie immer wieder zum Kauf dieser einen Sorte. Die Auswahl des Biers erfolgt demnach lediglich aufgrund ihrer guten Erfahrung mit dieser Sorte. Dadurch muss sie sich nicht lange mit der Entscheidung aufhalten und weiß genau, dass ihr diese Sorte schmecken wird. Dadurch vermeidet sie negative Erfahrungen.
Der Einkauf der Lieblingssorte erfolgt quasi nebenbei, mit dem Risiko, dass sie andere Sorten, die vielleicht noch besser schmecken würden, nicht ausprobieren kann. Durch den mehrmaligen Kaufwird ihr diese Sorte bei einer großen Auswahl auch schneller auffallen, da ihre Wahrnehmung und die Identifizierung auf diese eine Sorte geschult worden sind (vgl. Schütz 2015, S.76).
Quellen
Bak, P. (2014). Werbe- und Konsumentenpsychologie. Eine Einführung. Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart.
Carbon, C. (2015): Wahrnehmungspsychologie. In: Schütz, A. etal. (Hrsg): Psychologie. Eine Einführung in Ihre Grundlagen Und Anwendungsfelder. 5. Auflage, Kohlhammer Verlag, Stuttgart, S. 73-84.
Moser K./ Paul K. (2015): Wirtschaftspsychologie. In: Schütz, A. et al. (Hrsg): Psychologie. Eine Einführung in Ihre Grundlagen Und Anwendungsfelder. 5. Auflage, Kohlhammer Verlag, Stuttgart, S. 435-445.
Myers, D. (2014): Psychologie. 3. Auflage, Springer Verlag, Berlin/Heidelberg.
Ein Clown bringt nicht nur andere zum Lachen, sondern löst auch bei sich selbst positive Emotionen aus. Erläutern Sie dies anhand einer selbstgewählten Emotionstheorie.
Emotionen sind ein Zusammenspiel aus körperlicher Erregung, kognitiver Bewertung und der Reaktion auf Verhaltens- oder Ausdrucksebene. Diese Gefühlszustände geschehen unbewusst, treten plötzlich auf und klingen wieder ab, ohne dass wir es merken (vgl. Schütz 2015, S.152). Die James-Lange-Theorie besagt, dass Emotionen die körperliche Reaktion aufeinen emotionsinduzierten Reiz sind.
Allgemein funktioniert die Lustigkeit eines Clowns über das limbische System. Durch die Spiegelneuronen ist es dem Menschen möglich, die Emotionen von anderen nachzuvollziehen (Bellebaum/Thoma/Daum 2011, S. 134). Das bedeutet, wenn der Clown in seiner Vorführung lacht, interpretiert sein Gegenüber dies als eine Emotion der Freude. Dadurch lacht auch sein Gegenüber, was der Clown wiederum auch als Freude wahrnimmt, wodurch er bei sich selbst ebenfalls eine positive Emotion auslöst. (vgl. Tamala 2017)
Nach der James-Lange-Theorie lacht man nicht, weil man sich freut, sondern freut sich, weil man lacht. Im vorliegenden Sachverhalt bedeutet das, dass der Clown bei sich positive Emotionen auslöst, da er selbst lacht. Dafür spricht auch, dass das menschliche Bewusstsein Bewertungen von Situationen vornimmt, welche die Emotionen erst ermöglichen. Findet man ein Ereignis selbst nicht lustig, kann man sich auch nicht darüber freuen (vgl. Schütz 2015, S.158). Um den Gegenüber zum Lachen zu bringen, muss der Clown selbst überzeugend zeigen, dass er lacht. Dadurch löst er auch bei sich selbst positive Emotionen aus. Laut der James-Lange-Theorie gibt es erst eine erregende Tatsache, welche zu körperlichen Veränderungen führt. Diese Veränderungen können wir differenziert und bewusst erleben. Durch dieses bewusste Erleben entsteht die Emotion, (vgl. Universität Heidelberg 2020)
Literaturverzeichnis
Bellebaum, C./Thoma, P./Daum, I. (2011): Neuropsychologie. Springer Verlag, Wiesbaden.
Rothermund, K. (2015): Emotion. In: Schütz, A. etal. (Hrsg): Psychologie. Eine Einführung in ihre Grundlagen und Anwendungsfelder. 5. Auflage. Kohlhammer Verlag, Stuttgart, S.152168.
Universität Heidelberg (2020): Die Theorie von James. (URL: https://www.psychologie.uni- heidelberg.de/ae/allg/lehre/wct/e/E22/E2202jam.html [letzter Zugriff: 22.05.2020])
Tamala (2017): Flow-Freude-Glück. Das Konzept der Freude in der Clown- und Humorarbeit. (URL: https://www.tamala-center.de/blog/2017/03/29/flow-freude-glueck-das-konzept- der-freude-in-der-clown-und-humorarbeit/ [letzter Zugriff: 22.05.2020]
Blinde kompensieren den fehlenden Sehsinn u.a. durch einen verbesserten Hörsinn. Erläutern Sie, in welchen Teilen des Gehirns deshalb neuroanatomische Veränderungen zu erwarten sind.
Blinde Menschen können oftmals besser hören. In einem Experimentfand man heraus, dass Blinde die Töne in schmaleren und präziseren Bandbreiten verarbeiten als Sehende. Sie verfügen also offensichtlich über eine feinere Frequenzabstimmung, (vgl. Pro Retina 2019)
Der Grund ist in der Neuroplastizität des Gehirns zu suchen. Dies ist die Fähigkeit von Synapsen und Nervenzellen, sich an Veränderungen anzupassen. Veränderungen sind vor allem im Bereich des Okzipitallappens und des Temporallappens zu erwarten. Der Okzipitallappen wird einige Funktionen des Temporallappens mit übernehmen, da dieser Bereich für das Sehen nicht mehr benötigt wird. (vgl. Gerrig 2015, S. 97ff.) Die Sinneswahrnehmungen werden oft einzeln betrachtet, hängen eigentlich jedoch zusammen und hemmen sich gegenseitig. Wenn ein Mensch erblindet, wird das Hörzentrum nicht mehr so gehemmt. Dadurch lässt sich das bessere Hören von Blinden Menschen erklären (vgl. Lehmann 2018). In einigen Studien wurde auch herausgefunden, dass die Hirnregionen für das Sehen aktiv sind und nur anders genutzt werden. Auch konnte festgestellt werden, dass der Okzipitallappen meist mit dem Temporallappen verknüpft war und damit ein besseres Hin- und Herschicken von Informationen ermöglicht (vgl. Kind 2020). Dies lässt wieder den Rückschluss zu, dass das Sehzentrum die Funktionen vom Hörzentrum mit übernimmt. Das Gehirn passt sich demnach an die veränderte Situation an und sucht sich neue Aufgaben. Dies wird kreuzmodale Plastizität genannt (vgl. Lehmann 2018).
Dabei kommt es aber auch darauf an, in welchem Alter der Mensch erblindet. Findet die Erblindung schon sehr frühzeitig statt oder besteht sie bereits von Geburt an, wird sich das Gehirn ganz anders entwickeln als bei Menschen, die erst später erblinden. Dort würden dann nur wenige Veränderungen stattfinden. Auch fällt es den spät Erblindenden schwerer, den fehlenden Sehsinn zu kompensieren, da diese Veränderungen nur langsam geschehen. Dennoch verdrahtet sich auch dort das Gehirn neu, sodass die Späterblindenden die fehlende Sehfähigkeit mit besserem Hören kompensieren können (vgl. Esanum 2017).
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- Citation du texte
- Lisa Richter (Auteur), 2020, Theorien der Psychologie anhand ausgewählter Aufgaben. Strategien der Entscheidungsfindung, Emotionstheorie, Neuroanatomie und Persönlichkeitstheorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1298199
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