Die Arbeit betrachtet Instrumente zur Bewältigung von Stress im Berufsalltag. Sie ist in zwei Bereiche unterteilt. Um ein gewisses Grundverständnis für die Thematik und eine Grundlage für den weiteren Verlauf der Arbeit zu schaffen, befasst sich der erste Teil mit einigen theoretischen Grundlagen. Dabei werden unter anderem die Begriffe Stress, Achtsamkeit und Meditation ausführlich dargestellt, definiert und durchleuchtet.
Des Weiteren geht der Autor auf die möglichen Folgewirkungen von Stress ein, um die Relevanz und Notwendigkeit des Handlungsbedarfs zu verdeutlichen. Den zweiten Teil der Arbeit stellt eine empirische Untersuchung dar. Die Grundlage der empirischen Untersuchung bildet dabei der vorab erarbeitete theoretische Teil, der nach einer ausführlichen Literaturrecherche, unter Bezugnahme auf den aktuellen Stand der Forschung, erfolgte.
Für eine Aufarbeitung der zuvor aufgestellten Thesen werden vier Experten in Interviews befragt. Diese werden im Anschluss qualitativ ausgewertet. Um sowohl Reliabilität als auch Objektivität der empirischen Untersuchung zu gewährleisten, beschreibt der Autor zu Beginn ausführlich die Vorgehensweise der empirischen Untersuchung (Methodik), bevor im Anschluss genauer auf die Auswertung eingegangen wird.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Stress
2.1.1 Definition Stress
2.1.2 Arten von Stress
2.2 Folgen und Wirkung von Stress
2.2.1 Stressreaktion und Wirkung
2.2.2 Symptome und Folgen
2.2.3 Burnout-Syndrom
2.3 Instrumente zur Bewältigung von Stress
2.3.1 Stressmanagement
2.3.2 Resilienz
2.3.3 Achtsamkeit
2.3.4 Meditation und MBSR
2.3.5 Hypnose und Traumreise
3 Empirische Untersuchung
3.1 Thesen
3.2 Wahl der Forschungsmethode
3.3 Leitfadengestützes Experteninterview
3.4 Auswahl der Experten
3.5 Durchführung der Experteninterviews
3.6 Auswertung der Daten
4 Ergebnisse
5 Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang
Anhang A: Interviewleitfaden
Anhang B: Eigene Darstellung der Experten
Anhang C: Transkripte
Anhang D: Kategorien (Codes und Subcodes)
Anhang E: Extraktion (Paraphrasen und Generalisierung)
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Gesunde Stressreaktion - Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung
Abbildung 2: Ungesunde Stressreaktion - die wachsende Erregung bei Dauerstress
Abbildung 3: Stressniveau und Leistung
Abbildung 4: Transaktionales Stressmodell nach Lazarus (1991)
Abbildung 5: S-O-R-Modell
Abbildung 6: Durch Stress ausgelöste Symptome auf den verschiedenen Ebenen
Abbildung 7: Langfristige Folgen von Stress
Abbildung 8: Symptome von Burnout auf den drei Ebenen
Abbildung 9: Häufigste psychische Erkrankungen bei Krankschreibungen aufgrund von Burn-out 2011, Statista Research Department
Abbildung 10: Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von Burn-out von 2004-2018
Abbildung 11: Faktoren für eine erfolgreiche Implementierung in Unternehmen
Abbildung 12: Acht-Wochen-Plan MBSR
1 Einleitung
Der Begriff Stress wird im alltäglichen Leben häufig verwendet. Man fühlt sich in der heutigen Zeit gestresst vom Partner oder der Partnerin, vom Vorgesetzten im Büro bzw. bei der Arbeit, oder auch von Freunden und anderen Bekannten. „Stress mich nicht“ ist ein Spruch, der vor allem in der Sprache von Jugendlichen und bei jungen Erwachsenen sehr verbreitet ist. Dies ist gleichzusetzen mit „setze mich nicht unter Druck“. Sätze wie „ich lasse mich nicht stressen“ kommen vielen Menschen oft über die Lippen, ohne groß darüber nachzudenken. Stress belastet und beansprucht jeden Menschen täglich. Nach eigenen Erfahrungen des Autors mit den Folgen und der Wirkung von Stress, entstand die Idee zu dieser Arbeit.
Beständig steigende Anforderungen aus dem privaten, jedoch vor allem auch im beruflichen Umfeld, lassen viele Menschen weltweit täglich die Folgen von Stress spüren. Die stetig fortschreitende Globalisierung und Digitalisierung unserer Gesellschaft bringt nicht nur positive Aspekte mit sich. Vielmehr führen der permanente, oft fast schon zwanghafte Griff zum Smartphone, die ständige Erreichbarkeit und andere gesellschaftliche Erwartungen und Forderungen zu einem unterbewussten Stress, dessen Auswirkungen jedem von uns bekannt, vielen von uns jedoch nicht bewusst sind. Ständig aufleuchtenden Push-Benachrichtigungen von Instagram, Whatsapp oder auch Emails des Chefs bereits lange nach Feierabend gehören zum „Daily Business“ eines jeden.
Die in der heutigen Gesellschaft immer häufiger auftretenden Begriffe Achtsamkeit und auch Meditation können eine Rolle im Umgang mit und bei der Bewältigung von Stress spielen. Die Sehnsucht nach der Rückkehr zu einem stressfreieren und entschleunigten Leben ist bei vielen Menschen groß, weshalb die Achtsamkeitsbewegung in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen hat. Durch die Praxen der Meditation und Achtsamkeit, konnte der Autor eigene Erfahrungen zu verschiedenen Möglichkeiten der Entstressung erleben. Der möglichen Wirkung von Achtsamkeit, Meditation und anderen potenziellen Instrumenten zur Bewältigung von Stress, soll in dieser Arbeit auf einer wissenschaftlich fundierten Basis begegnet werden, indem der Autor verschiedene Thesen aufstellt (Kapitel 3.1) und diese durch eine ausführliche Literaturrecherche und anhand einer primären Datenerhebung prüft.
Einige Studien und Statistiken, die teilweise auch im weiteren Verlauf der Arbeit herangezogen und erläutert werden, belegen die Notwendigkeit, sich - sowohl auf Seiten der Unternehmen als auch auf derer der Arbeitnehmer - mit dem Thema Stress aktiv zu beschäftigen und im besten Fall sogar präventiv dagegen vorzugehen.
Die vorliegende Arbeit ist in zwei Bereiche unterteilt. Um ein gewisses Grundverständnis für die Thematik und eine Grundlage für den weiteren Verlauf der Arbeit zu schaffen, befasst sich der erste Teil mit einigen theoretischen Grundlagen. Dabei werden unter anderem die Begriffe Stress, Achtsamkeit und Meditation ausführlich dargestellt, definiert und durchleuchtet. Des Weiteren geht der Autor auf die möglichen Folgewirkungen von Stress ein, um die Relevanz und Notwendigkeit des Handlungsbedarfs zu verdeutlichen.
Den zweiten Teil der Arbeit stellt eine empirische Untersuchung dar. Die Grundlage der empirischen Untersuchung bildet dabei der vorab erarbeitete theoretische Teil, der nach einer ausführlichen Literaturrecherche, unter Bezugnahme auf den aktuellen Stand der Forschung, erfolgte. Für eine Aufarbeitung der zuvor aufgestellten Thesen werden vier Experten in Interviews befragt. Diese werden im Anschluss qualitativ ausgewertet. Um sowohl Reliabilität als auch Objektivität der empirischen Untersuchung zu gewährleisten, beschreibt der Autor zu Beginn ausführlich die Vorgehensweise der empirischen Untersuchung (Methodik), bevor im Anschluss genauer auf die Auswertung eingegangen wird.
Den Schlussteil der vorliegenden Arbeit bildet ein Fazit, in welchem die wesentlichen Ergebnisse der vorliegenden Arbeit auf einen Nenner gebracht, das methodische Vorgehen kritisch hinterfragt und ein Ausblick auf die Zukunft geboten wird.
Dem Autor ist zu Beginn wichtig zu erwähnen, dass sämtliche in der vorliegenden Arbeit gewählte geschlechterspezifischen Formulierungen keinen Leser ausgrenzen sollen. Wählt der Autor beispielsweise nur die männliche Form, so sind gleichermaßen auch die beiden anderen Geschlechtseinträge weiblich und divers inkludiert. Die Nichterwähnung dient dabei lediglich der Leserlichkeit der vorliegenden Arbeit, soll jedoch keineswegs eine Minderstellung oder Ausgrenzung einer Geschlechtsidentität darstellen.
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Stress
2.1.1 Definition Stress
Die Begriffe Belastung und Beanspruchung werden oft synonym mit Stress verwendet und sind vor allem in der Arbeitswissenschaft häufig vertreten. Belastungen sind „die von außen her auf den Menschen einwirkenden Größen und Faktoren“, Beanspruchungen sind „deren Auswirkungen im Menschen und auf den Menschen“.1 Doch woher kommt der Begriff Stress eigentlich?
Für Stress gibt es viele verschiedene Erklärungsansätze, jedoch gehen alle davon aus, dass ein Individuum ein Ungleichgewicht zwischen sich und einer gewissen Situation erfährt.2 Ursprünglich kommt der Begriff Stress aus der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik.3 „Der Begriff Stress in seiner heutigen Bedeutung stammt aus dem Englischen und bezeichnete [...] das Testen von Materialien auf ihre Belastbarkeit.“4 Während sich Stress also in der Vergangenheit auf die Belastbarkeitsprüfung von verschiedenen Materialien bezogen hat, bezieht er sich heute auf die Belastbarkeitsprüfung eines Menschen. Diese Belastungen können in der heutigen Welt unterschiedlich aussehen, wie im Verlauf des Textes weiter erläutert wird. „Stress ist die Aktivierungsreaktion des Organismus auf Anforderungen und Bedrohungen - auf die sog. Stressoren.“5 Stress lässt sich als eine Reaktion des Körpers beschreiben, die in bestimmten Situationen, oftmals durch subjektiv wahrgenommene Bedrohungen, auftritt und automatisch ausgelöst wird (Stressreaktion). In unmittelbarem Bezug zu Stress steht der Kampf-Flucht-Mechanismus. "Herzschlag, Muskeltonus und Atmungsfrequenz erhöhen sich in einer Bedrohungssituation durch die Freisetzung von zusätzlichem Adrenalin schlagartig, wodurch das Lebewesen das Überleben durch eine Entscheidung zwischen Kämpfen (fight) oder Fliehen (flight) sichert."6 Dies geht evolutionär betrachtet bereits auf unsere Vorfahren aus der Steinzeit zurück. Damals diente Stress den Menschen zum Schutz vor wilden Tieren und anderen lebensbedrohlichen Situationen. Stress befähigte die Menschen, instinktiv und unmittelbar handeln zu können. Diese damals wertvolle und fürs Überleben notwendige Fähigkeit ist auch heute noch tief in den Genen eines jeden Menschen verankert. Nur selten gerät ein Mensch heute in eine lebensbedrohliche Gefahrensituation und trotzdem wird diese evolutionär bedingte Stressreaktion oft hervorgerufen. Die Bedrohungen der heutigen Zeit sind in der Regel keine Säbelzahntiger, Löwen oder andere wilde Tiere, sondern Zeitdruck, Termine, Abgabefristen für Projekte und soziale Konflikte mit Mitmenschen. Stressempfinden geht mit gewissen Stressoren einher bzw. wird durch diese ausgelöst. Stressoren gehören unterschiedlichen Kategorien an: so unterscheidet man beispielsweise zwischen physischen (z.B. körperliche Arbeit), aufgabenbezogenen (z.B. Zeitdruck), arbeitsbezogenen (z.B. lange Arbeitszeiten), sozialen (z.B. Mobbing), veränderungsbezogenen (z.B. Stellenabbau), traumatischen (z.B. Unfälle) und Rollenstressoren (z.B. Rollenüberforderung).7 Auch die subjektive Wahrnehmung der Person spielt - zusätzlich zur Einwirkung der Stressoren auf dieses Individuum - eine Rolle. So können unterschiedliche Situationen von unterschiedlichen Personen dementsprechend unterschiedlich bewertet werden. "Die persönliche Bewertung entscheidet darüber, ob ein Mensch Stress empfindet oder nicht."8 Stress lässt sich nach Wolf in drei Phasen einteilen:
„In der ersten Phase der Alarmreaktion lösen unterschiedlichste Reize (Stressoren) Reaktionen im Körper in Form verstärkter Adrenalinausschüttung und erhöhtem Blutzufluss aus. Das Überstehen und Überleben dieses Zustandes bedingt die zweite Phase, das Stadium des Widerstandes, in welcher der Körper Resistenzen durch organische Anpassungen entwickelt. Können diese Anpassungen nicht mehr gewährleistet werden, tritt in der dritten Phase ein Erschöpfungszustand des Organismus ein, eine sogenannte abnormale Reaktionsweise, in Folge dessen psychische und körperliche Krankheiten entstehen und bis zum Tode führen kön- nen.“9
Während der Alarmreaktion kann man am Körper eines Menschen verschiedene Symptome wahrnehmen. Das Stadium des Widerstands lehnt sich an den Begriff Stressmanagement an. Ein möglicher Erschöpfungszustand, welcher durch Stress bedingt wird, ist das Burnout-Syndrom. Alle drei Phasen der Stressreaktion werden im weiteren Verlauf des Textes näher erläutert.
2.1.2 Arten von Stress
Bereits in dem erstmals 1956 erschienenen Buch „The Stress of Life“ befasste sich der Mediziner Hans Selye mit dem Thema Stress. „Dabei unterscheidet Selye zwischen positiven, nützlichem Stress (Eustress) sowie Distress, der aufgrund seiner Dauer und negativen Behaftung als schädlich gedeutet und Schädigungen des Körpers zur Folge haben kann.“10 Wie im Kapitel zuvor bereits beschrieben, ist die Stressreaktion evolutionär bedingt und grundsätzlich nicht negativ. Sie verhilft dem Menschen in gewissen Situation zu Höchstleistungen. Stress ist erst dann gegeben, wenn ein Mensch eine Situation so einstuft, dass er mit seinem Leistungsvermögen an die eigenen Grenzen stößt oder diese sogar übersteigt und somit seine unmittelbare Gesundheit gefährdet ist.11
In Abbildung 1 wird eine gesunde Stressreaktion dargestellt. Ein Wechselspiel zwischen Anspannung und Entspannung. „Anspannung und Entspannung müssen sich in gesunder Regelmäßigkeit abwechseln."12 Auch bei positivem Stress (Eustress) gilt es, ausreichend viele Phasen der Entspannung, vor allem nach
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Gesunde Stressreaktion - Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung, Litzcke/Schuh/Pletcke 2013, S. 26.
Phasen der Anspannung, einzubauen - auch wenn Eustress oft von positiven Gefühlen der Anspannung begleitet ist, so können zu wenige Entspannungsphasen auf Dauer trotzdem zu gesundheitlichen Schäden führen.13 Diese positiven Gefühle können zu Fehlschlüssen im Erleben von Betroffenen führen. "Der Rausch des Anfangserfolgs scheint Pausen überflüssig zu machen. Vermeintlich im Eustress, wachsen Betroffene zunächst über sich selbst hinaus. Anfangssignale von Überlastung werden einfach ignoriert."14
Ist ein Mensch Stress zu lange ausgesetzt, so entsteht Dauerstress. Dauerstress kann mit dem von Selye geprägten Begriff Distress gleichgesetzt werden. Die Auswirkungen sind weitreichend und werden im weiteren Verlauf des Textes näher erläutert.
Eine ungesunde Stressreaktion, die, wie eben erläutert, auch aufgrund von Eustress ausgelöst werden kann, wird in Abbildung 2 dargestellt. Die Einwirkungen von Stress häufen sich, wobei egal ist, ob die Stressreaktion durch äußere Einwirkungen (z.B. einer akuten Gefahrensituation) oder von inneren Gedanken und Gefühlen verursacht wird und so „[...] wird aus einer vorübergehenden Anspannung eine Daueranspannung. Aus normalem Stress wird Dauerstress."15 Der oder die Betroffene befindet sich in einem permanenten, auf Dauer sehr ungesunden, Erregungszustand ohne ausreichende Phasen der Entspannung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Ungesunde Stressreaktion - die wachsende Erregung bei Dauerstress, Litzcke/Schuh/Pletcke 2013, S. 26.
Durch Dauerstress stellt sich bei Betroffenen eine permanente Nervosität, Unruhe und Müdigkeit ein - Konzentration, Merkfähigkeit und die generelle Leistungsfähigkeit verschlechtern sich zunehmend und es tritt ein dauerhafter Erschöpfungszustand ein.16 Mainka-Riedel erläutert wie folgt:
„Der Organismus kann viel aushalten und lange ausgleichen. Er ist grundsätzlich elastisch. Finden Belastungen allerdings kein Ende oder jagt eine Belastung die nächste, dann schlägt dieses hervorragend funktionierende System ins Gegenteil um - insbesondere, wenn Betroffene keine angemessenen Bewältigungsstrategien entwickeln. Es leiert aus wie ein Gummiband, das ständig überdehnt wird.“17
Die Belastung durch Dauerstress ist das, was Menschen auf Dauer krank macht. In Abbildung 3 ist zu erkennen, ab wann die Einwirkung von Stress zu Einbußen der eigenen Leistung und Gesundheit führt. Es ist zu sehen, dass bei einem mittleren Stressniveau die maximale Leistung erzielt werden kann. Wird die Belastung größer und werden keine ausreichenden Pausen für eine erneute Regeneration eingebaut, so zeigt sich, dass es bei Überschreitung eines gewissen Stressniveaus zu einem Leistungsabfall kommt. Die Folgen und die Wirkung von Stress werden im nachfolgenden Kapitel erläutert und ausführlich dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Stressniveau und Leistung, Mainka-Riedel 2013, S.61.
2.2 Folgen und Wirkung von Stress
2.2.1 Stressreaktion und Wirkung
Ein weit verbreitetes Modell zur Entstehung von Stress stellt das Transaktionale Stressmodell nach Lazarus dar. „Stress entsteht nach Lazarus, wenn die Situation oder der „misfit“ zwischen Person und Situation als bedrohlich wahrgenommen wird.“18
Wird ein Ereignis oder eine Situation während der primären Bewertung als gefährlich oder bedrohlich eingeschätzt, so folgt eine sekundäre Bewertung. Während dieser sekundären Bewertung erfolgt eine genauere Analyse der Situation. Der oder die Betroffene wägt ab, ob die Situation zu bewältigen ist. Dabei wird beispielsweise auf Vorerfahrung mit dieser oder ähnlichen Situationen zurückgegriffen. Ist die Situation bekannt oder scheint zu bewältigen zu sein, so entsteht positiver Eustress. Verfügt der oder die Betroffene nicht über die vermeintlichen Kompetenzen zur Bewältigung der Situation, so entsteht Distress. In beiden Fällen werden nun die jeweiligen Bewältigungsstrategien angewandt. Es folgt eine Neubewertung der Situation, auf welche, beim erneuten Eintritt der gleichen oder einer sehr ähnlichen Situation, dann zurückgegriffen werden kann.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Transaktionales Stressmodell nach Lazarus (1991), eigene Darstellung in Anlehnung an Mainka-Riedel 2013, S. 78.
Ein anschauliches Modell zur Wirkung von Stress liefern Litzcke, Schuh und Pletke mit dem S-O-R-Modell (siehe Abbildung 5):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: S-O-R-Modell, Litzcke/Schuh/Pletke 2013, S. 6.
Die Stressoren wirken auf einen Organismus bzw. eine Person ein. Der Organismus bewertet die einwirkenden Stressoren mittels bisheriger Erfahrungen, Einstellungen oder auch aufgrund der momentanen persönlichen Verfassung.19 Es folgen Reaktionen, die sowohl physischer als auch psychischer Natur sein können. Litzcke, Schuh und Pletke beschreiben die fünf Bereiche der Stressreaktion näher:
„Die kognitive Ebene beschreibt geistige Vorgänge wie Denk- und Wahrnehmungsprozesse, die emotionale umfasst Gefühle und Befindlichkeiten. Reaktionen des vegetativen Nervensystems und daran angeschlossener Organe gehören zur vegetativ-hormonellen Ebene. Die muskuläre Ebene umfasst Reaktionen der Skelettmuskulatur. Sichtbares Verhalten, beispielsweise Fliehen oder Zittern, gehört zur Verhaltensebene. Ein Stressor kann auf jeder der fünf Ebenen Reaktionen auslösen. Die Ebenen beeinflussen sich gegenseitig und können sich verstärken.“20
So kann zum Beispiel ein am Körper wahrgenommenes Zittern auf der Verhaltensebene eine betroffene Person verängstigen und somit Angstgefühle auf der Ebene der Emotionen auslösen. „Es besteht also eine Wechselwirkung zwischen Körper, Gedanken und Gefühlen.“21 Alle Ebenen stehen in einem direkten Verhältnis zueinander und können deshalb Reaktionen auf unterschiedlichen Ebenen hervorrufen. „Die akute Stressreaktion setzt bei vermeintlicher oder tatsächlicher Bedrohung unverzüglich ein und steuert den Menschen automatisch.“22 Wie im vorherigen Kapitel bereits ausführlich erläutert, ist die akute Stressreaktion auf die Gefahren im Leben unserer Vorfahren zurückzuführen. Durch diese Reaktion löst eine gewisse Stressdosis einen Kraftschub aus - dieser Kraftschub unterstützt die Person in einer wahrgenommenen Gefahrensituation und kann leistungsfördernd wirken.23 Die subjektive Wahrnehmung einer Person spielt eine wichtige Rolle bei der Wirkung von Stress. Eine Person, die dieser Stressreaktion auf Dauer ausgesetzt ist (Dauerstress), trägt gesundheitliche Schäden davon. Wie die Folgen von Stress und dessen Symptome aussehen können, wird im nächsten Kapitel näher erläutert.
2.2.2 Symptome und Folgen
Die Symptome und Folgen von Stress können sehr vielfältig und individuell sein. Es gilt deshalb zwischen normalen Körperreaktionen auf gewisse Belastungen und tatsächlichen Folgen von Dauerstress zu unterscheiden. Die Symptome bzw. die Folgen einer alltäglichen Stressreaktion eines Menschen lassen sich in drei Ebenen unterteilen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 6: Durch Stress ausgelöste Symptome auf den verschiedenen Ebenen, eigene Darstellung in Anlehnung an Mainka-Riedel 2013, S. 81 ff.
Wie bereits erwähnt, sind die unmittelbaren Auswirkungen von Stress sehr unterschiedlich und individuell. So werden in Abbildung 6 nur einige mögliche akute Reaktionen auf Stress dargestellt. „Natürlich führen solche Reaktionen nicht unmittelbar zu einer Krankheit. Erst Dauerbelastung löst im Körper Organstörungen aus.“24 Eine Erkrankung durch Stress entsteht nicht über Nacht. Vielmehr ist sie die Summe, die sich aus kleinen, aber immer wiederkehrenden oder sogar permanenten Einwirkungen durch Stressoren ergibt - der Prozess der Erkrankung kann Jahre dauern und bleibt oftmals unbemerkt.25 Durch Dauerstress werden viele Prozesse im Körper angeregt und stehen unter einer Daueranspannung. Mögliche Langzeitfolgen sind daher vielfältig, individuell und auch von Vorerkrankungen und Veranlagungen abhängig. Stress hat eine Vielzahl von möglichen physiologischen Folgen - eine stressbedingte Folgeschädigung setzt in der Regel an der Schwachstelle eines Organismus an, weshalb man nicht von der Stresskrankheit sprechen.26 Neben direkten Schädigungen können durch Stress auch indirekte Schädigungen entstehen. Der Griff zur Zigarette oder zur Flasche Wein häuft sich in Stresssituationen oftmals und auch das Essverhalten kann durch Stress negativ beeinflusst werden - es können Suchterkrankungen oder Gewichtsprobleme fol- gen.27 Auf mögliche, direkte Folgeerkrankungen wird im weiteren Verlauf des Textes genauer eingegangen.
Langfristigen Folgen lassen sich ebenfalls (wie kurzfristige Folgen in Abbildung 6) grob in verschiedenen Ebenen unterteilen. Es kann langfristig zu Bluthochdruck, Tumoren, Diabetes oder zu einer Beeinträchtigung des Immunsystems kommen, die dann zum Beispiel Infektionskrankheiten bedingen.28
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 7: Langfristige Folgen von Stress, eigene Darstellung in Anlehnung an Busch et al. 2009, S. 23.
Durch eine Stressreaktion steigt der Blutdruck. Bei langfristiger Daueranspannung ohne ausreichende Entspannungsphasen kann eine Hypertonie (Bluthochdruck) entstehen: oft verkalken aufgrund von Hypertonie die Gefäße, was zu einer schlechteren Blutversorgung führt.29 In Folge einer schlechteren Blutversorgung steigt das Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall. Auch gesunde Menschen können unter einer Herzangst, die dann Panikattacken hervorruft, leiden (funktionelle Herzbeschwerden). „Ursache ist meist eine starke nervliche Anspannung.“30 Diese Anspannung steht oftmals in direktem Zusammenhang mit Stress. Das Immunsystem wird durch den chronischen Stress geschwächt und es kommt häufiger zu Infekten, die dann schwerer verlaufen: Durch die Schwächung des Immunsystems und dem damit verbundenen geschwächten Reperaturmechanismus des Körpers, steigt das Krebsrisiko.31 Freizeittätigkeiten, vor allem Sport und Bewegung, nehmen ab und häufig kommt es zu Schlafstörungen.32 Eine mögliche Folge von Stress stellt das Burnout-Syndrom dar. Dieses wird im nachfolgenden Kapitel detailliert betrachtet.
2.2.3 Burnout-Syndrom
Der Begriff Burnout ist nicht erst in den letzten Jahren entstanden. Erste Verwendungen des Begriffs tauchten bereits in den 1930er Jahren im Profisport in den USA auf.33 1974 verwendetet Freudenberger in "Staff Burn-Out" den Begriff erstmals aufgrund persönlicher Überlastungserfahrungen.34 Eine einheitliche Definition ist schwer möglich, da Symptome unterschiedlich ausfallen und sich in sämtlichen Organen des Körpers äußern können. Burnout ist ein Erschöpfungssyndrom, welches sich über längere Zeit, beispielsweise durch eine Überbelastung durch Stress, entwickeln kann.35 M e/ss definiert Burnout so: „Unter einem Burnout (ausgebrannt sein) versteht man einen Zustand chronischer, emotionaler, mentaler und physischer Erschöpfung infolge von lang anhaltenden emotional belastenden Situationen.“36 Burnout ist kein Endzustand, viel mehr stellt sich Burnout als ein schleichender Prozess, „[...] mit vielen über 100 Symptomen [...]“37 7, dar. Dieser Prozess kann im schlimmsten Fall zu einem totalen Zusammenbruch führen. Dabei gilt: „Bis heute ist Burnout kein eigenständiger wissenschaftlicher Diagnosebegriff.“38 Durch den Diagnoseschlüssel Z73.0 im ICD-10 (Internationale Klassifikation der Erkrankungen), kann Burnout jedoch trotzdem als "Ausgebranntsein" und als "Zustand der totalen Erschöpfung" diagnostiziert werden.39 Die Symptome eines Burnouts überschneiden sich häufig mit den Symptomen einer Depression, was die Diagnose zusätzlich erschwert.40 In der Literatur wird häufig von verschiedenen Stufen oder Phasen eines Burnouts gesprochen. Diese gehen zurück auf das 1992 erschienene Buch Burnout bei Frauen von Freudenberger und North.41 Jede Erkrankung verläuft individuell und es müssen nicht alle zwölf Phasen durchlaufen werden, um von der Erkrankung am Burnout-Syndrom zu sprechen. Schnet- zer nennt die zwölf Phasen:
1. Der Zwang, sich selbst zu beweisen
2. Verstärkter Einsatz
3. Vernachlässigung eigener Bedürfnisse
4. Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen
5. Umdeutung von Werten
6. Verstärkte Verleugnung von Problemen
7. Rückzug
8. Deutliche Verhaltensänderung
9. Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit
10. Innere Leere
11. Depression
12. Völlige Burnout-Erschöpfung42
In Abbildung 8 sind die Symptome bzw. die Folgen auf drei Ebenen eingeteilt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 8: Symptome von Burnout auf den drei Ebenen, Stock 2008, S. 34.
Es wird in körperliche, emotionale und mentale Erschöpfung eingeteilt, wobei sich die Ebenen auch gegenseitig beeinflussen können. „Neben der Erschöpfung, welche nicht nur körperlich ist, sondern auch emotional und mental, werden v. a. Zynismus, Demotivation und reduzierte Leistungsfähigkeit beschrieben.“43
Einige Symptome treten häufig auf und sind bei vielen Erkrankungen zu erkennen. Symptome sind oftmals: Zu gestresst und nervös, um Dinge und Aufgaben zu delegieren; Misstrauen, Launenhaftigkeit, Überempfindlichkeit; negative Grundhaltung; oft erfolgt eine Kompensation durch Rauschmittel; Leistungsfähigkeit sinkt drastisch; Energielosigkeit, Müdigkeit, Erschöpfung, Aufmerksamkeitsstörungen; Hoffnungs- und Hilflosigkeit, Gedächtnisausfälle; Ängste, grundloses Weinen, Suizidgedanken.44 Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, Albträume, Atemnot, Rückenschmerzen und Herzschmerzen können weitere Symptome sein.45
Nachfolgend sind zwei Statistiken zur Erkrankung am Burn-out-Syndrom aufgeführt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 9: Häufigste psychische Erkrankungen bei Krankschreibungen aufgrund von Burn-out 2011, Statista Research Department, 2012, S. 47.
In Abbildung 9 sind die häufigsten psychischen Erkrankungen bei Krankschreibungen, die in Verbindung zum Burn-out-Syndrom stehen, aufgeführt. Die Statistik bezieht sich auf die nachgewiesenen Erkrankungen im Jahr 2011. Depressive Episoden bilden mit mehr als einem Fünftel der Krankschreibungen die Spitze, gefolgt von Reaktionen auf schwere Belastung und Anpassungsstörungen mit 15,2% der Krankschreibungen. Sämtliche in Abbildung 9 aufgeführten Erkrankungen können Bestandteil einer Erkrankung am Burn-out-Syndrom sein und durch dieses, letztlich also oftmals durch Stress, hervorgerufen werden. Wie in Abbildung 10 zu sehen ist, ist mit einem generellen Anstieg an Erkrankungen zu rechnen.
Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von Burn-out-Erkrankungen* in Deutschland in den Jahren 2004 bis 2018 (je 1.000 AOK-Mitglieder)
Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von Burn-out-Erkrankungen bis 2018
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 10: Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von Burn-out von 2004-2018, Radtke, 2019, S. 43.
In Abbildung 10 ist deutlich zu sehen, dass die Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von Burn-out seit 2004 stark angestiegen sind. Die Statistik zeigt, dass die Anzahl 14 an Tagen kontinuierlich gestiegen ist, mit Ausnahme der Jahre 2012 und 2013, in welchen ein leichter Rückgang zu verzeichnen war. Die Gründe für den Anstieg können vielfältig sein. Der steigende Leistungsdruck in der heutigen Gesellschaft wird stets noch größer. Die Digitalisierung in sämtlichen Lebensbereichen nimmt seit 2004 immer mehr zu. Die ständige Erreichbarkeit durch Smartphones lässt Arbeits- und Freizeit immer mehr verschmelzen. Die notwendigen Ruhephasen zwischen den Arbeitstagen werden somit immer kürzer, was zu mehr Stress und somit auch zu mehr Erkrankungen führen kann. „Wer bei der Entstehung von Depressionen und Burnout ausschließlich auf das Individuum blickt, sieht nur die Hälfte.“46 Die sozialen Interaktionen mit Partnern und Familie, die Arbeitsbedingungen einer Person und gesellschaftliche Umstände spielen ebenso eine Rolle, wie die individuellen Einstellungen und Werte.47 „Dass Stress für das Verständnis des Burnout-Syndroms ein Schlüsselphänomen ist, wurde von nahezu allen Autoren der frühen Jahre betont.“48 Dennoch lässt sich festhalten, dass die Einwirkungen von Stressoren nie alleine für das Entstehen eines Burnouts verantwortlich sind. Dinge wie die persönliche Veranlagung, die subjektive Wahrnehmung einer Situation oder auch persönliche Ereignisse, die weit in der Vergangenheit liegen, spielen immer eine Rolle.
In diesem Zusammenhang tauchen immer wieder Begriffe wie Resilienz oder Stressmanagement auf. Sowohl Unternehmen als auch Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen sollten sich mit dem heiklen Thema befassen und Stressmanagementstrategien etablieren, um dem Faktor Stress, der, wie eben erläutert, einen Beitrag zu Erkrankungen leistet, am besten präventiv entgegenzuwirken. Wie Stress entgegengewirkt werden kann, wird im nachfolgenden Kapitel näher beschrieben.
2.3 Instrumente zur Bewältigung von Stress
2.3.1 Stressmanagement
Bevor auf einzelne konkrete Instrumente zur Stressbewältigung eingegangen wird, bietet der Autor vorab einen Überblick über die Begriffe Stressmanagement und Resilienz, um eine Grundlage zu schaffen.
Der Begriff Stressmanagement ist fast selbsterklärend - ,den Stress managen'. Damit ist der Umgang mit Stress gemeint. Als Stressmanagement kann prinzipiell alles bezeichnet werden, was einem Individuum dabei hilft, den eigenen Stress zu reduzieren oder mit diesem zurechtzukommen. Dabei gilt zu beachten, dass Stressmanagement sehr inviduell ist. Die Methode, die sich beim Einen als wirksam erprobt hat, führt beim Anderen zu noch mehr Stress und verschlimmert die Situation zusätzlich. Jeder Mensch verfügt über ein gewisses Maß an Kenntnis in Bezug auf Stressmanagement bzw. Stressbewältigung. Vielen ist dies allerdings nicht bewusst. Stressmanagement meint Bewältigungsmöglichkeiten im Umgang mit Stress. Diese Bewältigungsmöglichkeiten können an verschiedenen Stellen anknüpfen: Mit Hilfe der Möglichkeiten kann ein Individuum entweder die Situation selbst, den Bewertungsprozess der Situation oder den Umgang mit den Folgen von Stress beeinflussen (siehe dazu auch Abbildung 5: S-O-R-Modell).49 Bezugnehmend auf das S-O-R-Modell kann also auf der Ebene der Stressoren, des Organismus oder auch auf der Ebene der Reaktionen angesetzt werden. „Die Beeinflussung der Situation umfasst alle Bewältigungs- oder Copingmöglichkeiten, die sich damit beschäftigen, die stressende Situation bzw. das eigene Erleben und Verhalten in der stressenden Situation zu verändern.“50 Es kann dabei, speziell in Bezug auf die Erkrankung am Burnout-Syndrom, in primäres, sekundäres und tertiäres präventives Stressmanagement unterteilt werden: Primär präventives Stressmanagement dient dem Erhalt der Gesundheit einer gesunden Person - sekundär präventives Stressmanagement richtet sich an Personen die, aufgrund von persönlichen oder situativen Voraussetzungen, für die Erkrankung an Burnout einem höheren Risiko ausgesetzt sind - tertiär präventives Stressmanagement richtet sich an Personen, die bereits Symptome eines Burnouts zeigen und deren Behandlung zur Vorbeugung gegen weitere Symptomen notwendig ist.51 Durch langfristige Stressbewältigungsmethoden kann sich eine Person stabiler machen, indem sie die Belastbarkeit durch aktive Entspannungsphasen erhöht, sich ein positives Verhalten aufbaut oder auch die Haltung gegenüber einer Stresssituation und deren Bewertung abändert.52 Die Bewältigungsstrategien können eine kurz- oder eine langfristige Wirkung haben. Kurzfristig erfolgsversprechende Strategien können langfristig unwirksam sein. So wäre zum Beispiel eine kurzfristig erfolgreiche Bewältigungsstrategie die Ablenkung. Der Griff zum Smartphone bei aufkommenden Ängsten oder einem Gefühl der Einsamkeit ist ein häufiges und uns allen vertrautes Beispiel für Ablenkung. Die Flucht aus einer Situation stellt sich oft auch als probates Mittel zur Bewältigung dar, jedoch kann man langfristig nicht immer fliehen, weshalb langfristige Bewältigungsmethoden in der Regel die effektiveren sind. „Eine problemorientierte langfristige Stressbewältigung beeinflusst die Stressursachen. Belastungen werden direkt angegangen, grundsätzlich verändert, oder der Organismus wird stressresistenter gemacht.“53 Beherrscht ein Mensch viele Bewältigungsmechanismen und -strategien, so kann er flexibler auf Stress reagieren - daraus lässt sich also schließen: Je mehr, desto besser.54 Im weiteren Verlauf des Textes liegt der Fokus auf einigen langfristigen Bewältigungsmethoden und Ansätzen.
2.3.2 Resilienz
Der Begriff Resilienz taucht, in Bezug auf Stress und psychische Gesundheit, sehr häufig auf. „Resilienz kann man mit Widerstandsfähigkeit übersetzen.“55 Der Fokus liegt hierbei hauptsächlich auf der psychischen Widerstandsfähigkeit. Das Wort Resilienz kommt vom Lateinischen resilire, welches man mit den Worten zurückspringen oder abprallen ins Deutsche übersetzen kann.56
„Ursprünglich wurde dieses Wort in der Physik bzw. in der Materialkunde verwendet: Wenn Material zurückspringt oder abprallt, zeichnet es sich durch „Spannkraft“, „Elastizität“ und „Strapazierfähigkeit“ aus.“57
Einwirkungen wie beispielsweise Stress, sollen also am Menschen im besten Fall abprallen - ein Mensch ist somit strapazierfähig. Während der Begriff Resilienz in der Psychologie erstmals in den 1970er Jahren Verwendung fand, ist das Konzept der psychischen Widerstandsfähigkeit nichts Neues: Der Stoizismus lehrte den Menschen bereits in der Antike, wie er seine Psyche und die eigene Gesundheit bestmöglich stärken kann.58 Man übte „[...] sich in einer Geisteshaltung von Gelassenheit und Gleichmut. Äußere Umstände können wir nicht verändern, so die Lehre, wohl aber unsere Gedanken und Reaktionen.“59 Resilienz meint die Fähigkeit, Krisen, schwierige Situationen oder dauerhafte Zustände mit Hilfe persönlicher Ressourcen zu bewältigen und sich diesen zu widersetzen. Die persönlichen Ressourcen stellen dabei beispielsweise Bewältigungsmethoden dar. Mainka-Rie- del beschreibt resiliente Menschen so: „Auf der Suche nach Lösungen orientieren sie sich an ihren eigenen Ressourcen und setzen diese für die Bewältigung der Situation ein.“60 Resilienz darf nicht als starres Konstrukt gesehen werden - Vielmehr geht es um die Fähigkeit, die eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten flexibel und situationsadäquat in belastenden Situationen einsetzen zu können.61 Die psychische Widerstandsfähigkeit von Mitarbeitern bei der Bewältigung von belastenden Arbeitsbedingung gewinnt in der heutigen Zeit zunehmend an Bedeutung.62 Verschiedene Studien aus den USA bestätigen, dass Investitionen in langfristige Programme zur Resilienzförderung Früchte tragen und das Geschäftsergebnis nachhaltig positiv beeinflussen.63 Im Berufsalltag zeigen sich resiliente Mitarbeiter also trotz schwieriger Bedingung produktiv und halten dem Druck stand. Krisen, Stress und schwierige Situationen können eher bewältigt werden und oftmals gehen resiliente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aufgrund der positiven Erlebnisse und der Bewältigung von Problemen und schwierigen Situationen, gestärkt aus diesen Krisen hervor. Nicht-resiliente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter scheitern an schwierigen Situationen sowie Krisen und verzweifeln daran.64 Dies kann langfristig betrachtet einerseits die Person selbst gefährden: Die Folgen und Auswirkungen einer Überbelastung wurden im Kapitel 2.1 ausführlich dargestellt. Andererseits stellt es auch Unternehmen vor mehr und mehr Probleme und Kosten. Fehlzeiten von Arbeitskräften verursachen hohe Kosten in Form von Arbeitsausfall, Krankengeld oder Überstunden von Kollegen, um den Ausfall auszugleichen: Oft sind psychisch Erkrankte nach dem Ausfall zu Beginn weniger belastbar oder scheiden im schlimmsten Fall komplett aus, was dann Kosten für die Personalsuche und die Einarbeitung eines neuen Kollegen mit sich bringt.65 Fehlende Resili- enz führt langfristig zu einem erhöhten Risiko, an einer psychischen Krankheit zu erkranken. Das Immunsystem und Resilienz beeinflussen sich wechselseitig: Eine sensible Reaktion auf Stress schwächt das Immunsystem - mit einem geschwächten Immunsystem reagiert ein Organismus sensibler auf Stress.66 Umso wichtiger ist es, dass sich sowohl Individuen als auch Organisationen bzw. Unternehmen mit dem Thema Resilienz beschäftigen. Wie eben erläutert, birgt fehlende Resilienz Risiken für einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch für Unternehmen. In den nachfolgenden Kapiteln werden einige Stressbewältigungsmethoden, die zu einer Stärkung der Resilienz führen können, näher erläutert und dargestellt.
2.3.3 Achtsamkeit
Die Begriffe Mindfulness, oder zu deutsch Achtsamkeit, begegnen uns in unserem Alltag immer häufiger, sei es im privaten oder auch im beruflichen Umfeld. Schnet- zer definiert den Begriff der Achtsamkeit wie folgt: „Achtsamkeit ist eine besondere Form der Aufmerksamkeit, die authentisch (nach innen), stimmig (nach außen) und bewusst ist. Achtsam handeln heißt, wirklich bewusst handeln.“67 Goldstein definiert Achtsamkeit so: „Achtsamkeit wird meistens im Sinn von geistiger Präsenz, Wachheit, Bewusstheit des gegenwärtigen Augenblicks verstanden, also als Gegenteil geistiger Abwesenheit.“68 Achtsames Handeln ist ein bewusstes Handeln, dabei kann jede Tätigkeit achtsam verrichtet werden. Im Haushalt könnte zum Beispiel die Wäsche achtsam auf- und abgehängt oder das Gemüse beim Kochen geschnitten werden. Im Büro kann man den Kollegen während einer Besprechung achtsam zuhören. Dabei gilt, stets genau bei der Tätigkeit zu sein, die man gerade verrichtet. Aufkommende Gedanken werden dabei vorerst beiseite geschoben. Es gilt somit, den Körper und den Geist in Einklang zu bringen und dadurch im Hier und Jetzt anzukommen. Der Skepsis, dass Aussagen wie ,den Körper und den Geist in Einklang bringen' oder ,im Hier und Jetzt ankommen' so klingen, als ob es sich hauptsächlich um eine religiöse oder spirituelle Angelegenheit handelt, kann „mit dem Verweis auf die Vielzahl wissenschaftlicher Ergebnisse begegnet werden.“69 „Achtsamkeitsmeditationspraktiken sind nicht nur Gegenstand der empirischen Wissenschaft, sondern sie werden selbst als wissenschaftliche Aktivität, als eine Wissenschaft des Geistes, modelliert.“70 Diese Wissenschaft des Geistes dient dazu, das eigene Empfinden, Gefühle und eigene Handlungen und Reaktionen kritisch zu hinterfragen, um so ein Verständnis für das Selbst, also der eigenen Person bzw. dem eigenen Geist, zu schaffen.
Der Ursprung von Achtsamkeit reicht tausende von Jahre zurück auf ost-asiatische Länder wie Indien und China, in deren buddhistischer Philosophie der Begriff tief verwurzelt ist.71 „Mit „Mindfulness“ hatte der britische Friedensrichter und Pali-Forscher Thomas William Rhys Davids um 1870 das Pali-Wort Sati ins Englische übersetzt.“72 Die genaue Auslegung sowie Interpretation der beiden Begriffe Mindfulness und Achtsamkeit wird noch heute diskutiert. Im weiteren Verlauf des Textes stützt sich der Autor jedoch auf die oben genannten Definitionen und auf die Auslegung des Begriffs der Achtsamkeit nach Kabat-Zinn:
„Vereinfacht ausgedrückt bedeutet Achtsamkeit oder Aufmerksamkeit, jeden Augenblick bewußt zu erfassen. Es ist ein Bewußtseinszustand, der dadurch entwickelt wird, daß man seine Aufmerksamkeit vorsätzlich, also ganz bewußt, auf all jene Dinge richtet, über die man für gewöhnlich nie nachdenkt.“73
Die Achtsamkeitsmeditation, die heute auch als eine Form von Verhaltensintervention für klinische Probleme genutzt wird, wurde in den 1970er-Jahren erstmals von Jon Kabat-Zinn zur Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen genutzt.74 Wie sämtliche genannte Definitionen zeigen, ist die Übung von Achtsamkeit lediglich eine bewusste Konzentration auf ein vorab gewähltes Objekt. Dieses vorab gewählte Objekt kann unterschiedlicher Natur sein. Es kann in Form des Atems zum Beispiel im eigenen Körper liegen. Es kann ein Baum sein, der konzentriert, also achtsam, beobachtet wird. Das gewählte Objekt kann das achtsame Zuhören oder Schreiben am Arbeitsplatz sein. Was in allen Formen von Achtsamkeit Bedeutung zukommt ist, dass man sich stets bei genau einer Sache befindet. Sobald eine achtsamkeitspraktizierende Person realisiert, dass die eigenen Gedanken vom Objekt der Beobachtung abschweifen oder man sich in Gedankengänge verstrickt, kehrt man völlig wertungsfrei und unbefangen zum Objekt der Beobachtung zurück. Praktizierende versuchen, sämtliche Sinneseindrücke und Befindlichkeiten lediglich wahrzunehmen und diese ggf. zu benennen. Die Bewertung von Gefühlen und Sinneseindrücken ist unvermeidbar und in jeder Person tief verwurzelt. Die Nicht-Bewertung zielt darauf ab, eine gewisse Distanz zu den eigenen Gedanken zu schaffen.
„Durch das Trainieren der Fähigkeit, die Aufmerksamkeit absichtsvoll auf die Gegenwart zu richten und sich nicht ablenken zu lassen, resultiert unter anderem, dass ablenkende Reize (z. B. neue E-Mails) weniger automatisch mit Verhalten verknüpft sind (z. B. sofort neue E-Mails lesen), was sich positiv auf die Selbstregulation auswirkt (z. B. geplante Aufgabe zu Ende bringen) und Fehler durch Ablenkungen reduzieren kann.“75
Die Konzentrationsfähigkeit wird auf lange Sicht verbessert, was sich im Berufsalltag positiv auswirken kann. „Steigerung der Arbeitsleistung lassen sich psychologisch auf eine effizientere Informationsverarbeitung, Motivation, Zielorientierung und Verbesserung der Emotionskontrolle zurückführen.“76 Längere Phasen von hoher Konzentration führen in der Regel zu einem besseren und produktiveren Ergebnis. Externe Einflüsse wie zum Beispiel das Smartphone oder eingehende E-Mails führen weniger zu Ablenkungen. Dies begünstigt die Effektivität und die Zielorientierung einer Person.
Achtsamkeit zeichnet sich durch die Einfachheit aus, die Praxis in den Alltag eines Jeden oder in ein Unternehmen zu integrieren. Alles was dafür getan werden muss ist, das Konzept und die Idee von Achtsamkeit kennenzulernen. Für eine erfolgreiche Implementierung eines Achtsamkeitsprogramms innerhalb eines Unternehmens sind gewisse Voraussetzungen und Rahmenbedingungen notwendig (siehe Abbildung 11):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 11: Faktoren für eine erfolgreiche Implementierung in Unternehmen, Hiendl 2019, S. 201.
„[...] Einstellung, Verständnis und Zielvorstellung sollten bei allen Beteiligten - den Teilnehmern, dem beauftragenden Unternehmen, aber auch bei den eingesetzten Achtsamkeitstrainern - eine gemeinsame Grundlage bilden.“77 Ein wichtiger Faktor ist das Trainingssetting. Hier gibt es viele unterschiedliche Ansätze und jedes Unternehmen muss sich vorab überlegen, was für die eigenen Bedürfnisse am besten passt und ob bzw. wie ein Setting umgesetzt werden kann. Beispielsweise könnte ein Setting über acht Wochen erfolgen, mit einer fest definierten wöchentlichen Einheit von zwei Stunden. Um nachhaltigen Bestand zu garantieren, müssen Veränderung innerhalb der Organisation erfolgen: Sowohl die Schaffung eines Meditationsraumes oder das Schaffen von störungsfreien Zeiten, als auch die Anpassung persönlicher Einstellungen von Mitarbeitern - hauptsächlich den treibenden Führungskräften - sind entscheidend für eine erfolgreiche Implementierung.78 Grundvoraussetzung für das Erlernen der Praxis ist ein offener Geist.79 „Die innere Einstellung eines Menschen ist von grundlegender Bedeutung für die Praxis der Achtsamkeit.“80 Eigenschaften wie Offenheit für Neues oder auch die Bereitschaft, aktiv etwas für den Erfolg tun zu müssen, sollten bei allen Teilnehmern gewährleistet sein.81 Achtsamkeit ist eine Übung und die Teilnehmer müssen sich dessen auch bewusst sein. Eine „Awareness“ muss vorab geschaffen werden, um die Idee von Achtsamkeit dann im Anschluss umsetzen zu können.
Eine Implementierung verläuft nicht immer korrekt und liefert auch nicht immer unmittelbar sichtbare Ergebnisse. Es lassen sich einige Misserfolgsfaktoren identifizieren: Durch falsche Erwartungshaltungen seitens des Unternehmens scheitert eine Implementierung oftmals von Beginn an - die Missachtung von Rahmenbedingungen stellt ein weiteres großes Problem beim Scheitern einer Implementierung dar - Teilnehmer erhalten keine oder zu wenig Unterstützung und Verständnis von Führungskräften.82
Achtsamkeit ist immer ein Teil von Meditation, Meditation ist jedoch kein Teil von Achtsamkeit. Meditation generell und ausgewählte Arten von Meditation werden im nachfolgenden Kapitel ausführlich erläutert.
2.3.4 Meditation und MBSR
Um aufzuzeigen, inwiefern Meditation als Instrument zur Bewältigung von Stress tauglich ist, ist es sinnvoll sich vorab einen ganzheitlichen Überblick zu verschaffen.
Der Begriff der Meditation geht zurück auf die beiden lateinischen Begriffe meditari und meditatio, die man mit nachdenken oder nachsinnen übersetzen kann.83 Meditation kann jedoch nicht wirklich mit nachsinnen oder nachdenken definiert werden, viel mehr zielt sie genau auf das Gegenteil ab: einen Bewusstseinszustand zu erreichen, der das Denken zeitweise hinter sich lässt.84 Die Begriffe Achtsamkeit und Meditation sind dabei eng miteinander verwandt, weshalb die im Kapitel zuvor beschriebene Achtsamkeit in gewisser Weise auch als Definition von Meditation tauglich ist. Meditation ist seit Jahrtausenden fester Bestandteil vieler spiritueller und religiöser, hauptsächlich buddhistischer, Lehren: Die Geistesqualität der Achtsamkeit soll durch die Meditationspraxis geübt und kultiviert werden.85 Die Geschichte der buddhistischen Meditation geht ca. 2500 Jahre zurück und hat sich in weiten Teilen Asiens, unter Anpassung an die jeweils vorherrschenden Traditionen, Kulturen und sozialen Systeme, ausgebreitet und diese zudem beeinflusst.86 Es gilt zu erwähnen, dass der Buddhismus sich selbst nicht als Religion, sondern als eine Wissenschaft vom Geist sieht: genauer gesagt stellt sich Buddhismus als eine Art Übungsweg sowie Philosophie dar, die logisch und für jeden durch Übung nachvollziehbar sein soll.87
Auch wenn es schwer ist, eine einheitliche Definition für die vielfältigen Möglichkeiten und Optionen, die Meditation bietet, zu finden, definiert Malinowski den Begriff so:
„Meditation bezeichnet geistige Übungen, die darauf abzielen, heilsame geistige Gewohnheiten zu entwickeln und zu pflegen oder sich mit einer bestimmten Sichtweise oder Art, die Welt zu erleben, vertraut zu machen und diese zu verinnerlichen. Es geht darum, zu verändern wie wir erleben, nicht was wir erleben.“88
Es gibt unzählige Arten von Meditationen. Im weiteren Verlauf des Textes fokussiert sich der Autor auf die Achtsamkeitsmeditation. Nach Kabat-Zinn gehören zur Achtsamkeitsmeditation „[...] sieben Faktoren: 1. Nicht-Beurteilen; 2. Geduld; 3. den Geist des Anfängers bewahren; 4. Vertrauen; 5. Nicht-Greifen; 6. Akzeptanz; 7. Loslassen. Diese Einstellungen werden während der Meditation bewußt entwickelt.“89 Das Nicht-Beurteilen wurde bereits im vorherigen Kapitel als Teil der Achtsamkeitspraxis erläutert. Das Denken und Erleben von Gedanken und Gefühlen in den Kategorien positiv, negativ und neutral soll erkannt und auf lange Sicht abgelegt werden.90 Die Achtsamkeitsmeditation erfordert Geduld. Eine wichtige Erkenntnis in diesem Zusammenhang ist, dass sich Verbesserungen nicht über Nacht erkennen lassen. Mit dem Anfängergeist ist eine innere Einstellung der Offenheit gemeint, die Dinge stets so anzugehen, als ob es das erste Mal wäre.91 Dadurch bleibt man selbst empfänglich für neue Eindrücke und Erkenntnisse. Das Nicht-Greifen meint: nicht nach einer bestimmten Einstellung oder einem bestimmten Ziel hinterherrennen. „Meditation ist aktives Nicht-Tun.“92 Eine gewisse Zeit am Tag soll sich der Praktizierende von allen Erwartungshaltungen seiner Umwelt, aber auch von den eigenen, lösen und aktiv nichts tun, um Körper und Geist so eine Erholung zu ermöglichen. Warum die Phasen der Entspannung und Erholung so wichtig sind, wurde in Kapitel 2 ausführlich erläutert (siehe dazu auch Abbildung 1 und Abbildung 2). Die Phasen des Akzeptierens und Loslassens beziehen sich wieder auf Gedanken und Gefühle. Die eigenen Gedanken so akzeptieren, wie sie sich im Augenblick gerade darstellen und Anhaftungen loslassen. Die eigenen Anschauungen, Gedanken und Gefühle sollen erkannt und mit der Zeit abgeändert werden. Alle Phasen dienen dazu, sich von den eigenen Gedanken und Gefühlen zu distanzieren. Dies bedeutet nicht, dass man emotionslos sein soll. Vielmehr soll eine offene und distanziertere Geisteshaltung entwickelt werden. Die subjektive Wahrnehmung von Gefühlen und Befindlichkeiten soll während der Meditation möglichst abgelegt werden. „Der Meditierende ist sowohl Teilnehmer als auch Beobachter zu ein und derselben Zeit.“93 Eigene Verhaltensmuster und Gewohnheiten zu erkennen, diese zu beobachten und auf lange Sicht zu ändern, stellt dabei eines der Hauptziele von Meditation dar. Durch die achtsame Konzentration auf die Atmung, kann der Körper zusätzlich in eine tiefe Phase der Ruhe und Entspannung gelangen.94
Wie bereits erwähnt gibt es unzählige Formen und Arten der Meditation. Neben der klassischen eher passiven Sitzmeditation gibt es zum Beispiel auch aktive Meditationen. Bei Gehmeditationen oder auch Yoga ist der Körper aktiv tätig. Durch die weite Verbreitung in der Gesellschaft und zahlreiche Belege für positive Einflüsse auf die Gesundheit, erfreut sich Yoga in Unternehmen an häufiger Anwendung. „Yoga ist bei Stressbelastung eine wirkungsvolle Maßnahme, vor allem auch bei Depression und Burnout.“95 Wissenschaftliche Studien belegen: Yoga kann bei einer emotionalen Überbelastung und auch bei Burnout zur Reduktion von Stress und Ängsten beitragen.96 Das regelmäßige Anbieten von Yoga-Kursen stellt sich in der Umsetzung in Unternehmen als vergleichsweise einfach dar. Oftmals gibt es interessierte oder sogar ausgebildete Yoga-Lehrer innerhalb der eigenen Organisation und das Angebot eines Kurses kann theoretisch auch außerhalb der Stoßzeiten im Büro erfolgen.
Als besonders hilfreiches und wirksames Instrument zur Bewältigung von Stress hat sich die Mindfulness-based Stress Reduction (MBSR) nach Jon Kabat-Zinn bewährt. „Die erste Studie zum MBSR-Programm, die als ein Meilenstein für die Beforschung der Achtsamkeit aufgefasst werden kann, wurde 1982 von Kabat- Zinn (1982) veröffentlicht.“97 Im weiteren Verlauf des Textes wird MBSR deshalb genauer erläutert.
„MBSR ist ein pädagogisches Gruppenprogramm, welches zur Stressprävention und als Begleitmaßnahme für eine medizinische oder psychotherapeutische Behandlung angeboten werden kann.“98 MBSR und andere Trainingsprogramme, die oftmals auf MBSR aufbauen, werden meistens in Gruppenformaten angeboten, die über einen Zeitrahmen von acht Wochen laufen und wöchentliche Sitzungen von 2,5 - 3 Stunden voraussetzen. Inhalte des Mindfulness-based Stress Reduction Programms sind einerseits die Achtsamkeitsmeditation, deren Absichten im Abschnitt zuvor erläutert wurden. Andererseits wird die benannte Achtsamkeitsmeditation zusätzlich durch körperliche Übungen wie zum Beispiel Yoga oder Gehmeditationen ergänzt. Neben praktischen Übungen umfasst das Programm auch „die psychoedukative Vermittlung von Erkenntnissen aus der Stressforschung sowie das gemeinsame Erarbeiten von Schwerpunktthemen z.B. aus der kognitiven Psychologie oder Kommunikationswissenschaft [...].“" Die Kurse erfordern außerdem ein hohes Maß an Eigeninitiative und die Bereitschaft, die wöchentlichen Sitzungen durch die eigene Praxis in der Freizeit zu ergänzen.
Durch die Möglichkeit, die Übungen leicht in den Alltag zu integrieren, eignet sich das Programm sehr gut dazu, auch Anwendung in Unternehmen zu finden. MBSR verfolgt vor allem zwei Ziele: die Verfeinerung der Konzentrationsfähigkeit, die ermöglichen soll, die Aufmerksamkeit für eine gewisse Zeit auf Objekte innerhalb oder außerhalb des eigenen Körpers zu richten - zusätzlich soll der Fokus auf den jetzigen Moment und das augenblickliche Erleben gerichtet werden, sodass sämtliche Gefühle und körperliche Empfindungen bewusst wahrgenommen werden können.99 100 In Abbildung 12 ist die zusätzliche, eigenverantwortliche Praxis der erlernten Übungen des MBSR-Programms nach Kabat-Zinn zu sehen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 12: Acht-Wochen-Plan MBSR, eigene Darstellung, in Anlehnung an Kabat-Zinn 1991, S. 318 ff.
Der Body-Scan ist „[...] eine Technik, bei der wir den Körper in der Vorstellung systematisch abtasten [...].“101 Beim Body-Scan, der entweder im Liegen oder auch im Sitzen absolviert werden kann, lenkt man den Fokus auf die einzelnen Körperteile, danach auf den Körper im Ganzen. Dabei ist es wichtig, eine nicht-wertende Haltung einzunehmen und sämtliche Wahrnehmungen und Gefühle so zu akzeptieren, wie sie zu diesem Zeitpunkt sind. Die Gehmeditation ähnelt dem Body-Scan in der Hinsicht, dass auch sie versucht, eine Bewusstheit für den eigenen Körper zu schaffen. Auch hier gilt es, den Augenblick wahrzunehmen. Die Entwicklung eines sogenannten inneren Beobachters stellt in vielen achtsamkeitsbezogenen Meditationsübungen das Hauptziel dar. Durch den inneren Beobachter gelingt es, Abstand zu sämtlichen Wahrnehmungen und Empfindungen des eigenen Körpers zu nehmen und dadurch Stress und Ängste zu reduzieren.
„Meditation gilt heute als eine der wirkungsvollsten und am besten untersuchten Maßnahmen gegen Stress.“102 „Die Teilnahme an einem achtwöchigen Achtsamkeitsmeditationskurs bewirkt messbare Veränderungen in Hirnregionen, die für Gedächtnis, Selbstwahrnehmung, Empathie und Stressreaktionen zuständig sind.“103 Ein Grund dafür, warum auch immer mehr Führungskräfte Meditation für sich entdecken, um den immer weiter steigenden Anforderungen gerecht zu werden und Aufgaben gelassen und konzentriert bewältigen zu können.
2.3.5 Hypnose und Traumreise
Hypnose kann bei der Bewältigung von Stress hilfreich sein. Auch hier bietet der Autor deshalb vorab einen Überblick über die Begrifflichkeiten.
Der Begriff der Hypnose wird in der Literatur unterschiedlich definiert bzw. verwendet. Hypnose ist einerseits die „Kurzbeschreibung eines bestimmten »Rituals« für eine Einleitungstechnik (Induktion).“104 Als Hypnose wird also der Einleitungsprozess hin zu einem Zustand der Trance definiert (beispielsweise die Konzentrationen auf einen Punkt oder den Finger eines Hypnotiseurs). Trance lässt sich als ein Zustand beschreiben, in welchem sich ein Hypnotisand (eine hypnotisierte Person) während der Hypnose befindet: Während der Trance werden die Formulierungen (Suggestionen) vom Hypnotiseur als einzigen Bezug zur Außenwelt wahrgenommen und ein Hypnotisand erlebt die Suggestionen oft als so real, wie die tatsächliche physikalische Welt.105 Der Hypnotiseur dient dabei als Vermittler zwischen der physikalischen und der gedanklichen Welt. Er führt einen Hypnotisand in die gedanklich subjektive Welt und unterstützt dabei, die von ihm formulierten Suggestionen bestmöglich und als einzigen externen Einfluss durch die physikalische Welt wahrzunehmen.
Neben dem Einleitungsprozess bezeichnet Hypnose auch eine bestimmte Form einer tiefen Entspannung.106 „Diese folgt der oben genannten Einleitungsphase und wird meist »Ruhebild« genannt.“107 Die dritte Bezeichnung ist die „Hypnose als Behandlungsform. Nach der Erzeugung von Induktion und Ruhebild erfolgen nun bestimmte therapeutische Interventionen wie z. B. verhaltenstherapeutische Vorgehensweisen zur Angstbehandlung.“108 Das klassische Bild der Hypnose, dem Hypnotiseur vollkommen ausgesetzt zu sein und als Hypnotisand in einem schlafähnlichen Zustand zu verweilen, gilt als veraltet: Jede Hypnose ist eine Selbsthypnose und die Wirkungen von Suggestionen beruhen auf den Eigensuggestionen eines Hypnotisanden.109
Hypnose kann also auch als Prozess verstanden werden - der Prozess hin zum Zustand der Trance. Anwendung findet die Hypnose in vielen unterschiedlichen Bereichen: In der Diagnostik, beispielsweise als unterstützende Maßnahme in Form von Entspannungsverfahren, oder auch im Sport als mentales Training, um Bewegungsabläufe zu erlernen/optimieren - die Hauptanwendung findet Hypnose jedoch in der Therapie, weil sie mit jeder bekannten Therapieform kombinierbar ist.110 Zeyer über die Ziele der hypnotherapeutischen Behandlung:
„Die Betroffenen lernen über die Technik der Selbsthypnose ihre Kompetenzmuster zu aktivieren und können so unterschiedlichste Situationen erfolgreich gestalten. Ziel ist dabei auch eine Stärkung gesundheitsförderlicher Stressresistenz und Resilienz.“111
Die Hypnotherapie stellt dabei eine unterstützende Form von Stressmanagement dar. Es wird davon ausgegangen, dass sich eine gestresste Person in einem negativen Trance-Zustand befindet. Wie in Kapitel 2 dargestellt, spielt die subjektive Wahrnehmung einer Person eine große Rolle bei der eigentlichen Stressreaktion. Die Gedanken und Empfindungen können sich, durch die subjektive Wahrnehmung einer Person, zusätzlich verschlimmern. Deshalb zielt die Selbsthypnose darauf ab, dem Hypnotisanden Wege aufzuzeigen, um mit dem Erleben von Stress umzugehen und die erlernten, oftmals bereits vorhandenen, Kompetenzen im Alltag beim Kampf gegen Stress anzuwenden.
Um Hypnose sinnvoll und richtig nutzen zu können, erfordert es viel Training und die Betreuung durch Experten, beispielsweise erfahrene Hypnotherapeuten. Deshalb ist Hypnose nur schwer in den Alltag eines Jeden und auch in den Berufsalltag zu integrieren.
3 Empirische Untersuchung
In diesem Teil der vorliegenden Arbeit stellt der Autor des Textes die empirische Untersuchung dar. Nachfolgend werden die zugrundeliegenden Thesen, die Wahl der Forschungsmethode und der Vorgang der Datenerhebung ausführlich dargestellt und begründet.
3.1 Thesen
„Jeder empirischen Untersuchung liegt eine Frage zugrunde, die die zu schließende Wissenslücke benennt.“112 Durch die intensive Auseinandersetzung mit der wissenschaftlichen Literatur im Theorieteil entstanden vier Thesen. Die vier Thesen stützen sich auf den theoretischen Teil dieser Arbeit und lassen sich durch die Betrachtung der aktuellen einschlägigen Literatur, die auch für die Erarbeitung des Theorieteils dieser Arbeit verwendet wurde, aufstellen. Diese Thesen sollen mit der Befragung der Experten aufgearbeitet werden:
- Achtsamkeit und Meditation sind taugliche Instrumente zur Bewältigung von Stress (T1)
- Traumreisen und Hypnose zeigen sich als geeignete Instrumente zur Entspannung im privaten und im Business-Kontext (T2)
- Stressmanagementstrategien fü hren zu einem verbesserten Gesundheitszustand (T3)
- Instrumente zur Bewältigung von Stress können sinnvoll in einem Unternehmen implementiert werden (T4)
[...]
1 Rohmert, W./Rutenfranz, J., S. 8.
2 Vgl. Busch, C. et al., 2009, S. 23.
3 Vgl. Bauer, J. F., 2019.
4 Litzcke, S./Schuh, H./Pletke, M., 2013, S. 2.
5 Ebd.
6 Wolf, M., 2019, S. 37.
7 Litzcke, S./Schuh, H./Pletke, M., 2013, S. 2.
8 Ebd., S. 9.
9 Wolf, M., 2019, S. 38.
10 Ebd.
11 Vgl. Raffelsbauer, H., 2008, S. 18.
12 Leonhardt, J., 2016, S. 35.
13 Vgl. Mainka-Riedel, M., 2013, S. 59.
14 Ebd., S. 60.
15 Litzcke, S./Schuh, H./Pletke, M., 2013, S. 26.
16 Vgl. ebd.
17 Mainka-Riedel, M., 2013, S. 88.
18 Raffelsbauer, H., 2008, S. 21.
19 Vgl. Litzcke, S./Schuh, H./Pletke, M., 2013, S. 6.
20 Dies., 2013, S. 18.
21 Leonhardt, J., 2016, S. 39.
22 Mainka-Riedel, M., 2013, S. 56.
23 Vgl. ebd., S. 55.
24 Litzcke, S./Schuh, H./Pletke, M., 2013, S. 30.
25 Vgl. ebd., S. 31.
26 Vgl. ebd., S. 32.
27 Vgl. ebd.
28 Vgl. Schulz, 2009, zitiert nach vgl. Bauer, J. F., 2019, S. 26.
29 Vgl. Litzcke, S./Schuh, H./Pletke, M., 2013, S. 32.
30 Ebd., S. 35.
31 Vgl. ebd.
32 Vgl. Busch, C. et al., 2009, S. 24.
33 Vgl. Zeilner, F., 2018, S. 47.
34 Vgl. Freudenberger, H. J., 1974, 159 ff.
35 Vgl. Zeilner, F., 2018, S. 47.
36 Meiss, O., 2016, S. 26.
37 Schnetzer, R., 2014a, S. 28.
38 Zeilner, F., 2018, S. 52.
39 Vgl. ebd.
40 Vgl. Mainka-Riedel, M., 2013, S. 112.
41 Vgl. Zeilner, F., 2018, S. 48.
42 Freudenberger et al., 1981, zitiert nach vgl. Schnetzer, R., 2014a, S. 29.
43 Stock, C., 2008, S. 34.
44 Vgl. Meiss, O., 2016, S. 28.
45 Vgl. Schnetzer, R., 2014a, S. 28.
46 Meiss, O., 2016, S. 106.
47 Vgl. ebd.
48 Burisch, M., 2006, S. 76.
49 Vgl. Busch, C. et al., 2009, S. 21.
50 Ebd.
51 Vgl. Günthner, A./Batra, A., 2012, S. 183-184.
52 Vgl. Litzcke, S./Schuh, H./Pletke, M., 2013, S. 46.
53 Dies., 2013, S. 47.
54 Vgl. ebd., S. 5.
55 Ebd., S. 14.
56 Vgl. Böhme, R., 2019, S. 8.
57 Götze, U., 2013, S. 21.
58 Vgl. Böhme, R., 2019, S. 9.
59 Ebd.
60 Mainka-Riedel, M., 2013, S. 215.
61 Vgl. Götze, U., 2013, S. 21.
62 Vgl. ebd., S. 37.; Mainka-Riedel, M. , 2013, S. 214.
63 Vgl. Amann, E. G., 2015, S. 43.; Williams et al. , S.15.
64 Vgl. Mainka-Riedel, M., 2013, S. 214.
65 Vgl. ebd., S. 23-24.
66 Vgl. Böhme, R., 2019, S. 41.
67 Schnetzer, R., 2014b, S. 10.
68 Goldstein, J., 2018, S. 27.
69 Schmidt, J., 2020, S. 200.
70 Ebd., S. 201.
71 Vgl. Chang-Gusko, Y.-S., 2019, S. 5.
72 Ebd.
73 Kabat-Zinn, J., 1991, S. 16.
74 Vgl. Chang-Gusko, Y.-S., 2019, S. 6.
75 Jamieson/Tuckey, 2017, zitiert nach Meßtorff, C./Kurzenhäuser-Carstens, S., 2019, S. 53.
76 Ebd., S. 59.
77 Hiendl, C. O., 2019, S. 201.
78 Vgl. ebd., S. 202.
79 Vgl. Kabat-Zinn, J., 1991, S. 45.
80 Ebd.
81 Vgl. Hiendl, C. O., 2019, S. 203.
82 Vgl. ders., 2019, S. 202.
83 Vgl. Malinowski, P., 2019, S. 5.
84 Vgl. ebd., S. 6.
85 Vgl. Meibert, P., 2016, S. 21.
86 Vgl. Malinowski, P., 2019, S. 10.
87 Vgl. Meibert, P., 2016, S. 21.
88 Malinowski, P., 2019, S. 7.
89 Kabat-Zinn, J., 1991, S. 46.
90 Vgl. ebd., S. 47.
91 Vgl. ebd., S. 50.
92 Ebd., S. 51.
93 Gunaratana, H., 1996, 154 ff.
94 Vgl. Kabat-Zinn, J., 1991, S. 63.
95 Zeilner, F., 2018, S. 132.
96 Vgl. ebd., S. 131.
97 Schmidt, J., 2020, S. 194.
98 Meibert, P., 2016, S. 55.
99 Dies., 2016, S. 56.
100 Vgl. Malinowski, P., 2019, S. 29.
101 Kabat-Zinn, J., 1991, S. 50.
102 Mainka-Riedel, M., 2013, S. 198.
103 Hölzel, B., 2011, S. 32.
104 Kossak, H. C., 2005, S. 187.
105 Vgl. ebd., S. 188.
106 Vgl. Kossak, H. C., 2005, S. 187.
107 Ebd.
108 Ebd.
109 Vgl. Meiss, O., 2016, S. 170.
110 Vgl. Kossak, H. C., 2005, 188 ff.
111 Zeyer, R., S. 5.
112 Gläser, J./Laudel, G., 2010, S. 62.
- Quote paper
- Alexander Mai (Author), 2021, Bewältigung von Stress im Berufsalltag. Eine kritische Betrachtung konventioneller und unkonventioneller Methoden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1297687
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