Diese Facharbeit untersucht das Werk "Die Verwandlung" von Franz Kafka. Dabei sollen Franz Kafkas literarische Auseinandersetzungen mit seinem Leben im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen. Diese Facharbeit beschäftigt sich des Weiteren mit den biografischen Tatsachen und konzentriert sich auf die Ähnlichkeiten zwischen der Familie Samsa und der Familie Kafka.
Eine tiefgründige Interpretation des Vater-Sohn-Konflikts, der sowohl in der Erzählung als auch in Kafkas Leben vorkommt, soll nachvollziehbar durchgeführt werden. Letztendlich wird die Frage, ob "Die Verwandlung" eine Erzählung oder eine "Autobiografie" Kafkas ist, beantwortet. Inwiefern treten Kafkas Auseinandersetzungen mit seinem eigenen Leben in der Erzählung auf? Ist es möglich, eine Verbindung zwischen dem Fiktiven und dem Realen aufzubauen? Genau diese Fragen werden in der vorliegenden Untersuchung, sofern es der tiefgründigen Interpretation gelingt, beantwortet. Diese Facharbeit stützt sich auf ausgesuchte Primär- und Sekundärliteratur, die darauf zielt, Kafka und sein Werk zu verstehen.
Zwischen Kafka und seinem Vater gab es viele Unterschiede. Diese Parallelen werden weitestgehend aufgezeigt und es wird dargelegt, dass Kafka sich selbst in dem ungeliebten Sohn Gregor Samsa dargestellt hat. Diese Facharbeit widmet sich dem Versuch, die Gedankenwelt Kafkas zu verstehen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Biografischer Hintergrund
2.1. Herkunft
2.2. Kindheit, Jugend und Ausbildung
2.3. Berufsleben
2.4. Freundschaften und Beziehungen
3. Vaterbeziehung
3.1. Die Rolle des Vaters
3.2. Folgen einer problematischen Vaterbeziehung
3.2.1. Selbstdurchgeführte Umfrage
3.3. Franz Kafka und sein Vater
4. Die Verwandlung
4.1. Gregor Samsa und Franz Kafka
4.2. Die Familie Samsa und Familie Kafka
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
6.1. Internetquellen
6.2. Buchquellen
7. Anhang
1. Einleitung
Franz Kafka zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Erzählern des 20. Jahrhunderts und ist bekannt für seine grotesken und absurden Erzählungen und Romane. Viele Erzählungen von Kafka beinhalten undurchschaubare Beziehungen, Situationen und unklare Strukturen der Figuren oder Orte. Franz Kafka litt unter der Strenge seines Vaters und setzte sich in einigen seiner Werke auch mit der Beziehung zu seinem Vater auseinander. Das fällt besonders in „Die Verwandlung“ oder „Das Urteil“ auf. 1
Kafkas literarische Werke wurden bisher in zahlreichen literaturwissenschaftlichen Untersuchungen unter die Lupe genommen. Kafka veröffentlichte nur wenige seiner Bücher selbst und vermochte es zu Lebzeiten nicht, das Interesse der Öffentlichkeit zu wecken. Franz Kafka wurde erst posthum weltweit berühmt, nachdem sein Freund Max Brod seine Hauptwerke zum Druck freigegeben hatte. „Die Verwandlung“ zählt zu den bekanntesten Erzählungen Kafkas und wurde unzählige Male analysiert und interpretiert. Es wurde dadurch zwar nicht möglich, Kafkas innere Welt vollständig zu verstehen, allerdings konnte man zu einigen ansehnlichen Ergebnissen kommen. Nachgewiesen wurde zum Beispiel, dass eine autobiografische Auslegung der Erzählungen einen tiefen Blick in Kafkas Gedankenwelt bietet und die Auseinandersetzung der Beziehung zu seinem Vater erkennen lässt. Kafka führte im Vergleich zu anderen Schriftstellern und Dichtern eher ein provinzielles Leben und ihm fehlten Reisen, Bildungserfahrungen und Treffen mit berühmten Kollegen. Das macht Kafka im Allgemeinen außergewöhnlich.1 2 „Die Verwandlung“ erfordert durch den starken metaphorischen Stil vieler Details einen anspruchsvollen Interpretationsprozess. Auch danach ist diese Erzählung nicht vollständig durchschaut. Daher ist das Wort „kafkaesk“, das die unergründliche Art der Schilderungen Kafkas beschreibt, passend für die Veranschaulichung dieses Werkes. Trotzdem wird sich diese Facharbeit mit dem genannten Werk beschäftigen und dieses untersuchen. Dabei sollen Franz Kafkas literarische Auseinandersetzungen mit seinem Leben im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen. Diese Facharbeit beschäftigt sich des Weiteren mit den biografischen Tatsachen und konzentriert sich auf die Ähnlichkeiten zwischen der Familie
Samsa und der Familie Kafka. Eine tiefgründige Interpretation des Vater-Sohn-Konflikts, der sowohl in der Erzählung als auch in Kafkas Leben vorkommt, soll nachvollziehbar durchgeführt werden. Letztendlich wird die Frage, ob „Die Verwandlung“ eine Erzählung oder eine „Autobiografie“ Kafkas ist, beantwortet. Inwiefern treten Kafkas Auseinandersetzungen mit seinem eigenen Leben in der Erzählung auf? Ist es möglich, eine Verbindung zwischen dem Fiktiven und dem Realen aufzubauen? Genau diese Fragen werden in der vorliegenden Untersuchung, sofern es der tiefgründigen Interpretation gelingt, beantwortet. Diese Facharbeit stützt sich auf ausgesuchte Primär- und Sekundärliteratur, die darauf zielt, Kafka und sein Werk zu verstehen. Zwischen Kafka und seinem Vater gab es viele Unterschiede. Diese Parallelen werden weitestgehend aufgezeigt und es wird dargelegt, dass Kafka sich selbst in dem ungeliebten Sohn Gregor Samsa dargestellt hat. Diese Facharbeit widmet sich dem Versuch, die Gedankenwelt Kafkas zu verstehen.
2. Biografischer Hintergrund
2.1. Herkunft
Die Eltern von Franz Kafka stammten beide aus bürgerlichen jüdischen Kaufmannsfamilien.3 Der Nachname „Kafka“ leitet sich vom Namen der Dohle, tschechisch „kavka“, polnisch „kawka" ab.4 Der Vater Hermann Kafka kam aus dem Dorf Wosek in Südböhmen und wuchs dort in einfachen Verhältnissen auf. Er arbeitete als Kind für seinen Vater Jakob Kafka (1814-1889), der ein Schächter war, und lieferte Waren in Dörfer aus. Später arbeitete er als reisender Vertreter und dann als selbstständiger Grossist mit Galanteriewaren in Prag. Seine Mutter Julie Kafka kam aus einer wohlhabenden Familie aus Podiebrad und besaß ein umfangreiche Bildung im Vergleich zu ihrem Mann. Sie hatte auch Mitspracherecht im Geschäft, wo sie täglich arbeitete. Der Sohn Franz hatte zwei Brüder namens Georg und Heinrich, die im Kindesalter verstarben. Zusätzlich hatte er noch drei Schwestern, die später möglicherweise in Konzentrationslager deportiert wurden, wo sich später ihre Spuren verloren. Gabriele, die Elli genannt wurde (1889-1941?), Valerie, genannt Valli (1890-1942?), und Ottilie, die von Kafka Ottla genannt wurde (1892-1943?). Die Eltern waren tagsüber wegen ihrer Arbeit abwesend, daher wurden die Geschwister von wechselndem weiblichem Dienstpersonal beaufsichtigt und aufgezogen. In Prag war die Anzahl der Deutschsprachigen recht gering und Kafka gehörte auch zu dieser Minderheit. Seine Muttersprache war Deutsch, doch beherrschte er so wie seine Eltern Tschechisch. Zu der Zeit, als Kafka geboren wurde, war Prag Teil des Habsburgerreiches in Böhmen, wo sehr viele Kulturen, Nationalitäten, politische und soziale Ansichten sich mischten. Kafka hatte Schwierigkeiten seine kulturelle Identität zu finden, da er in diesem Gemisch der Kulturen als ein gebürtiger Böhme deutscher Sprache weder Tscheche noch Deutscher war.5
Er setzte sich in Briefen, Tagebüchern und Prosatexten ausführlich mit der Beziehung zu seinem Vater auseinander, dabei blieb die Mutter eher im Hintergrund.6
2.2. Kindheit, Jugend und Ausbildung
Kafka besuchte von 1889 bis 1893 die Deutsche Knabenschule in Prag. Nachfolgend ging er nach dem Wunsch seines Vaters auf das deutschsprachige humanistische Staatsgymnasium in der Prager Altstadt, Palais Goltz-Kinsky, das im selben Gebäude wie das Modegeschäft der Eltern eingerichtet war.7
Kafka war ein Schüler, der gute Noten hatte. Dennoch war seine Schulzeit von starken Versagensängsten umrandet. Seine Verunsicherung wurde durch die Angst geprägt, die von den Bedrohungen seines Vaters, den Warnungen der Hausangestellten, die ihn und seine Geschwister betreuten und überbelegten Klassen ausgelöst wurde.8 Auch als Schüler befasste sich Kafka intensiv mit der Literatur. Seine frühen Untersuchungen sind verloren, angenommen wird, dass er diese selbst vernichtete, wie auch seine frühen Tagebücher.9 Er bestand im Jahr 1901 seine Reifeprüfung (Matura) mit „befriedigend“ und durfte unter der finanziellen Unterstützung seiner Eltern zum ersten Mal in seinem Leben Böhmen verlassen. Er reiste mit seinem Onkel nach Norderney und Helgoland.10 Er studierte widerwillig auf den Wunsch seines Vaters Rechtswissenschaften an der Universität in Prag von 1901 bis 1906. Kafka hatte ursprünglich mit Chemie angefangen. Daraufhin versuchte er sich zwei Semester lang in der Germanistik. Allerdings wechselte er kurz danach in die juristische Richtung. Er schloss mit dem juristischen Doktorgrad und mit der Promotion ab. Er machte darauf ein obligatorisches einjähriges unbezahltes Rechtspraktikum am Landes- und Strafgericht.11
2.3. Berufsleben
Er arbeitete zunächst für ein Jahr lang bei einer privaten Versicherungsgesellschaft und arbeitete von 1908 bis 1922 für die halbstaatliche „Arbeiter-Unfall-Versicherungsanstalt“ des Königreichs Böhmen in Prag. Jedoch war er nie richtig zufrieden mit seinem Beruf und bezeichnete seinen Dienst als „Brotberuf“.
Seine Tätigkeit umfasste das Schreiben von Gebrauchsanleitungen und Technikdokumentationen12. Er musste auch von 1908 bis 1916 für kurze Dienstreisen nach Nordböhmen, um dort Unternehmen zu besichtigen und Gerichtstermine wahrzunehmen. Als „Versicherungsschriftsteller“ schrieb er zahlreiche Beiträge für die jährlich erscheinenden Rechenschaftsberichte. Sein erstes Buch „Betrachtung“, eine Sammlung von Prosatexten, veröffentlichte er im Jahr 1912, welches dasjenige Jahr war, in dem er auch seine spätere Verlobte Felice Bauer kennenlernte, von der er sich später wieder entlobte. Ebenfalls im Jahr 1913 schrieb Kafka „Das Urteil“, eines seiner bekanntesten Werke, und bildete seinen typischen kafkaesken Schreibstil aus. Ab 1910 begann er auch seine Tagebücher zu schreiben, die nie für die Öffentlichkeit bestimmt waren, aber nach seinem Tod von seinem engen Freund Max Brod veröffentlicht wurden, trotz seines Testaments, in dem er seinen Freund Max Brod ausdrücklich darum gebeten hatte, diese zu verbrennen.13
Er wurde oftmals für seine Leistungen befördert. Er wurde im Jahr 1910 zum Konzipisten, 1913 zum Vizesekretär, 1920 zum Sekretär und 1922 zum Obersekretär. Jedoch musste er diese Stelle aufgeben, da er im Jahr 1917 an Tuberkulose erkrankt war. Zu seiner Arbeit schrieb Kafka an Milena Jesenska: „Mein Dienst ist lächerlich und kläglich leicht [...] ich weiß nicht, wofür ich das Geld bekomme.“ Belastend war für ihn auch der Wunsch seiner Eltern, dass er sich für die Familiengeschäfte engagieren sollte. Im Jahr 1911 wurde von ihm erwartet, in der Asbestfabrik seines Schwagers zu arbeiten. Dies lehnte Kafka aber ab.14
2.4. Freundschaften und Beziehungen
Kafka hatte seine ersten Bekanntenschaften in seiner frühen Studienzeit gefunden. Zu seinem Freundeskreis gehörten Max Brod, Philosoph Felix Weltsch und Franz Werfel. Die Freundschaft mit Max Brod ging bis zu seinem Lebensende und bedeutete Kafka viel. Brod war der Ansicht, dass Kafka ein literarisches Genie war und ermutigte Kafka zum Schreiben und Veröffentlichen. Max Brod war auch der enge Freund, der Kafkas Werke gegen seinen Willen nach seinem Tod publizierte, obwohl Kafka in seinem Testament beauftragte, seine ganzen Werke, die er hinterlassen hat, zu verbrennen.15 Innerhalb der Familie hatte Kafka eine enge Beziehung zu seiner jüngsten Schwester Ottla. Sie stand ihm während seiner Erkrankung bei und half ihm.16
Franz Kafka war sein Leben lang Junggeselle. Dabei äußerte er deutlich in einigen seiner Werke, dass er heiraten und Kinder haben wolle. Trotz der Tatsache, dass er sich dreimal verlobte, war es ihm unmöglich, eine dauerhafte Beziehung zu einer Frau zu führen. Die Beziehung zu seinen Eltern spielt an dieser Stelle eine entscheidende Rolle für sein Scheitern. Kafkas Eltern führten ein friedliches Eheleben, das ihm zum Vorbilde hätte dienen können. Jedoch wirkte sich diese Situation gegenteilig auf Kafka aus, er fühlte sich davon unter Druck gesetzt, dass er den Erwartungen von Vater und Gesellschaft gerecht werden musste.17
Kafka hegte sein ganzes Leben lang einen tiefen Wunsch nach Bindung und litt gleichzeitig unter starker Bindungsangst. Er führte zwischen 1912 bis 1917 eine Beziehung zu Felice Bauer, er verlobte und entlobte sich mit ihr zwei Mal.
Im Jahr 1919 verlobte sich Kafka mit der Kaufmannstochter Julie Wohryzek. Durch seine inneren Unstimmigkeiten bezüglich der Ehe funktionierte die Beziehung nicht recht und Kafkas Eltern billigten Julie als Schwiegertochter nicht. Den „Brief an den Vater“ verfasste Kafka zu dieser Zeit unter den entsprechenden Einflüssen. Er suchte erfolglos nach einer Wohnung, in der er gemeinsam mit Julie leben könnte. Das war auch der endgültige Grund für Kafkas Rückzug und löste die Verlobung im Jahr 1920 unter dem Einfluss von Milena Jesenska.
Die Beziehung zu Milena Jesenska scheiterte, obwohl sie von Leidenschaft erfüllt war. Milena lebte in einer unglücklichen Ehe in Wien und fühlte sich nicht bereit für die Scheidung. Da Kafka während der Beziehung immer kränker wurde, erlebte er Milena immer anspruchsvoller. Im Jahr 1923 trennte er sich endgültig von ihr.
Er lernte noch im selben Jahr die polnische Jüdin Dora Diamant kennen. Er fühlte sich von ihrem natürlich bescheidenen Auftreten und ihre reifen Einstellung angezogen. Das gemeinsame Heiratsvorhaben konnten sie allerdings nicht umsetzen. Sie gingen nach Berlin und lebten dort gemeinsam. Doras Betreuung war Kafka sehr hilfreich. Durch ihre Fürsorge konnte sich Kafka vom Einfluss seiner Herkunftsfamilie befreien.18 Kafka fand im Schreiben eine Freiheit, die ihm in seinem Leben fehlte. Ihn bedrückte das Gefühl, das er nicht seinen Wünschen entsprechend lebte und mithin die Sorge, er würde durch eine dauerhafte Beziehung nicht mehr schreiben können. Daher war er in seinen Beziehungen meistens körperlich distanziert und näherte sich durch Briefe. Die Beziehung zu Felice Bauer und Milena Jesenska waren „schriftliche“ Beziehungen. Kafka schrieb mehr als 700 Seiten an Felice Bauer in den ersten sieben Monaten ihres Kennenlernens. Sie sahen sich zu diesem Zeitpunkt nicht einmal, sie liebten sich über Briefe.19
3. Die Vaterbeziehung
3.1. Die Rolle des Vaters
Heute hat sich die Vaterrolle im Vergleich zu früher stark verändert. Väter sind im Leben ihrer Kinder anwesender und nehmen sich viel mehr Zeit für sie. In der Vergangenheit lagen die Dinge anders. Väter waren für die finanzielle Absicherung ihrer Familie verantwortlich und meist nur wenig an der Erziehung der Kinder beteiligt. Sie leisteten ihren Dienst an der Familie nicht durch Anwesenheit, sondern durch ihre ganztägige Arbeit. Zum heutigen Tage erkennen die Väter die erzieherische Rolle an und möchten an der Entwicklung ihres Kindes mitwirken. Am besten ist es, wenn die Väter zu ihren Söhnen schon früh ein enges emotionales Verhältnis aufbauen.20 Mütter und Väter spielen bei der Erziehung des Kindes unterschiedliche Rollen. Eine Mutter kann für ihren Sohn nicht die Rolle des Vaters erfüllen, da die Väter ihren Söhnen bei der Entwicklung der männlichen Identität helfen. Kinder benötigen Väter. Jungen schauen sich von ihren Vätern ab, wie Mann-Sein funktioniert. Der Vater ist das erste männliche Vorbild, was negative und positive Auswirkungen auf das Leben des Jungen haben kann. Die Zeit, in der sich der Junge von der mütterlichen Welt der ersten drei Lebensjahre entfernt, gilt als besonders bedeutsam. Hierbei benötigen die Mutter und der Sohn einen anwesenden Vater, der das Kind vor Verlustängsten schützt. Das Selbstwertgefühl wird auch unbewusst durch den Vater entwickelt.21 Die Zeit, die mit dem Vater verbracht wird, lässt sich nicht allein an der reinen Dauer bemessen. Denn die intensive Nutzung der gemeinsamen Zeit ist sinnvoller als ein in Gedanken versunkener Vater, der nur mit dem Körper da ist. Andererseits besteht, wenn der Vater selten anwesend ist, das Problem, dass das Kind ein schwaches männliches Selbstkonzept entwickelt.22 Jungen identifizieren sich oftmals mit ihrem Vater, um eine gesunde Geschlechtsidentität bilden zu können. Dieser Prozess findet auch im sehr jungen Alter statt: Der Junge schaut sich jedes Detail von seinem Vater ab. Selbst Kleinigkeiten wie die Haltung, die Gangart und eigentümliche Arten der Bewegung werden aufgenommen. Der Junge setzt die Lebenseinstellungen in seiner individuellen Ausprägung um. Daher ist das Verhaltensmuster des Vaters von besonderer Bedeutung. Ab der Ablösung des Kindes von der Mutter beginnt schon eine Reise der Beobachtung. Dabei ist der Vater nicht immer vorbildhaft, dieser könnte für den Sohn durchaus ein abschreckendes Beispiel darstellen. Ein Vater, der viele Emotionen zeigt, indem er viel lacht oder vor dem Sohn auch weinen und Fehler eingestehen kann, gibt seinem Sohn die Möglichkeit, Sozialkompetenz zu erwerben. Väter sollten sich die Zeit nehmen, um sich mit ihrem Sohn zu unterhalten oder um etwas gemeinsames zu unternehmen.23
[...]
1 Vgl. Franz Kafka Biografie: in: Inhaltsangabe.de, 02.09.2012, https://www.inhaltsangabe.de/autoren/kafka/ (abgerufen am 21.02.2022).
2 Vgl. Bergmann, Peter: Franz Kafkas literarische Auseinandersetzung mit dem Vater-Sohn-Konflikt am Beispiel von „Die Verwandlung“ Und „Das Urteil“, Bachelorarbeit, 2011, https://www.grin.com/document/ 194421. (abgerufen am 21.02.2022)
3 Franz Kafka. Lebensdaten. Werk. Kafka-Texte im Netz. Regionaler Arbeitskreis Internet am Oberschulamt Karlsruhe. (abgerufen am 22.03.2022)
4 Reiner Stach: Kafka. Die frühen Jahre. Fischer, Frankfurt am Main 2014, S. 31.
5 David Zane Mairowitz, Robert Crumb: Kafka: Kurz und knapp. Zweitausendundeins Verlag, 2010, S. 6.
6 Peter-André Alt: Franz Kafka: Der ewige Sohn. Eine Biographie. Beck, München 2005, S. 28.
7 Peter-André Alt: Franz Kafka: Der ewige Sohn. Eine Biographie. Beck, München 2005, S. 74.
8 Reiner Stach: Kafka. Die frühen Jahre. Fischer, Frankfurt am Main 2014, S. 90-102.
9 Klaus Wagenbach: Kafka. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1964, S. 35 f.
10 Eckhard Wallmann, Kafka auf Helgoland, in: Kafka-Kurier 4, Göttingen 2020, Seite 5-8
11 Vgl. Walther, Dr. Lutz: Franz Kafka 1883-1924, in: Lebendiges Museum Online, 14.04.2014, https:// www.dhm.de/lemo/biografie/franz-kafka (abgerufen am 24.02.2022).
12 Joachim Elsner, Stefan Mose: Franz Kafka als Technical Writer. Ein Kampf zwischen „Bureau“ und literarischer Berufung. In: Joachim Kallinich, Clemens Schwender (Hrsg.): Erst lesen - dann einschalten! Zur Geschichte der Gebrauchsanleitung. Berlin 1997, S. 118-124.
13 Vgl. Boecher, Simon: Franz Kafka Lebenslauf und Werke, in: Prüfung-Ratgeber, 21.05.2020, https:// www.prüfung-ratgeber.de/2012/06/franz-kafka-lebenslauf-und-werke/ (abgerufen am 24.02.2022).
14 Reiner Stach: Kafka. Die Jahre der Erkenntnis. Fischer, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-10-075119-5, S. 78 ff.
15 Reiner Stach: Kafka. Die Jahre der Entscheidungen. Fischer, Frankfurt am Main 2004, S. 66 ff.
16 Reiner Stach: Kafka. Die Jahre der Entscheidungen. TB-Ausgabe, 2. Auflage. Fischer, Frankfurt am Main 2008, S. 32.
17 Schlegel, Alexander: Franz Kafka und die Frauen, in: Kafka Prag, 04.11.2012, https://www.kafka-prag.de/ franz-kafka/kafka-und-die-frauen (abgerufen am 25.02.2022).
18 Franz Kafka Biografie: in: Inhaltsangabe.de, 02.09.2012, https://www.inhaltsangabe.de/autoren/kafka/ (abgerufen am 21.02.2022).
19 Vgl. Schlegel, Alexander: Franz Kafka und die Frauen, in: Kafka Prag, 04.11.2012, https://www.kafka- prag.de/franz-kafka/kafka-und-die-frauen (abgerufen am 25.02.2022).
20 Vgl. Mathea, Christian: Erziehung: Warum Väter für Söhne so wichtig sind, in: Web.de, 25.08.2021, https://web.de/magazine/ratgeber/kind-familie/vater-sein-heute-vaeter-gerade-soehne-wichtig- sind-35895810 (abgerufen am 26.02.2022).
21 Vgl. Klußmann, Rudolf: VäterSöhne : Charaktere und Konflikte: Eine psychohistorische Studie, München, Deutschland: Pabst Science Publishers, 2003.
22 Vgl. Hahndorf, Stefan: Der Väter-Faktor - welche Bedeutung hat der Vater für die Entwicklung von Kindern?, in: VaterFreuden.de, 05.12.2019, https://www.vaterfreuden.de/partnerschaft/leben-mit-kind/der- väter-faktor---welche-bedeutung-hat-der-vater-für-die-entwicklung-v (abgerufen am 26.02.2022).
23 Vgl. Cherdron, Alexander: Väter und ihre Söhne: Eine besondere Beziehung, Berlin , Deutschland: Springer-Verlag, 2017.
- Citar trabajo
- Angelina Pektezel (Autor), 2022, Die Beziehung zwischen Vater und Sohn in Kafkas "Die Verwandlung". Ist das Werk eine Erzählung oder Autobiografie?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1297440
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