Bildung ist eines der wichtigsten Güter in einer modernen Gesellschaft. Durch sie entstehen Wissen und qualifizierte Arbeitskräfte, welche den Fiskus eines Staates füllen. Nun erhöht sich mit der zunehmenden Globalisierung der Druck auf die nationalen Bildungswesen. Die grösser werdenden Wirtschaftsräume
vereinfachen den Austausch von Gütern, Wissen und Arbeitskräften. Reformen wie die Bolognareform vereinheitlichen das europäische Bildungswesen. Trotz dieser Internationalisierung und der damit einhergehenden Vereinheitlichung bestehen weiterhin Unterschiede bei den Hochschulen. Viele Wissenschaftsbereiche beschäftigen sich mit der Bedeutung des tertiären Bildungssektors. Dabei geht es unter anderem um eine effektive Bildungspolitik, welche die Standortattraktivität und die dadurch generierten Einnahmen
maximiert. Obwohl die meisten Staaten ähnliche Ziele verfolgen, sehen die Wege dahin verschieden aus. Einer dieser Unterschiede betrifft die Offenheit der Hochschulen. Zu diesem Thema gibt es bereits viele Forschungen. So existieren zum Beispiel in Frankreich und England Eliteuniversitäten, in welchen die zukünftige Elite gebildet wird. Andere Länder wie Deutschland oder die Schweiz versuchen die Offenheit ihrer Bildungssysteme zu propagieren.
Die sich angleichenden Hochschulen und die dennoch bestehenden
Unterschiede mögen auf den ersten Blick gegenteilig klingen. Es gibt in einer funktional differenzierten Gesellschaft viele verschiedene Systeme und noch mehr Akteure. Auch im Bereich der Bildung sind individuelle Akteure, wie auch organisatorische Akteure beteiligt. Diese operieren zum Teil nur schwer sichtbar und sind je nach Land verschieden. Es wird daher unmöglich sein, alle Mitspieler zu benennen. Schliesslich bestimmen in einige Ländern Minister, in anderen ein Parlament und in direkten Demokratien zum Teil sogar die Bevölkerung über Veränderungen. Diese Arbeit versucht nun, anhand von einigen bedeutenden Akteuren die bestehenden Unterschiede im Hinblick auf die Existenz von Elitehochschulen zu untersuchen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Politik, die Hochschulen, die Privatwirtschaft, die Stimmberechtigten und die Studierenden rationale Akteure sind, welche ihre Entscheidungen unter Einbezug der anderen Beteiligten tätigen. Es geht zusammenfassend um die Erklärung der Existenz/Nichtexistenz von Eliteuniversitäten in verschiedenen Ländern anhand der Spieltheorie, welche zum Rational-Choice-Ansatz gehört [...]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffe und Theorien
2.1. Elitehochschulen
2.1.1. Merkmale von Elitehochschulen
2.2. Rational-Choice-Theorie
2.2.1. Entstehung
2.2.2. Vom Homo Oeconimucus zum „RREEMM“
2.2.3. Die Spieltheorie
3. Akteure
3.1. Der Staat
3.2. Die Wahlberechtigten
3.3. Die Privatwirtschaft
3.4. Die Hochschulen
3.5. Die Studierenden
4. Zusammenspiel dieser Akteure
5. Schlusswort und Kritik
6. Literatur
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Bildung ist eines der wichtigsten Güter in einer modernen Gesellschaft. Durch sie entstehen Wissen und qualifizierte Arbeitskräfte, welche den Fiskus eines Staates füllen. Nun erhöht sich mit der zunehmenden Globalisierung der Druck auf die nationalen Bildungswesen. Die grösser werdenden Wirtschaftsräume vereinfachen den Austausch von Gütern, Wissen und Arbeitskräften. Reformen wie die Bolognareform vereinheitlichen das europäische Bildungswesen. Trotz dieser Internationalisierung und der damit einhergehenden Vereinheitlichung bestehen weiterhin Unterschiede bei den Hochschulen.
Viele Wissenschaftsbereiche beschäftigen sich mit der Bedeutung des tertiären Bildungssektors. Dabei geht es unter anderem um eine effektive Bildungspolitik, welche die Standortattraktivität und die dadurch generierten Einnahmen maximiert. Obwohl die meisten Staaten ähnliche Ziele verfolgen, sehen die Wege dahin verschieden aus. Einer dieser Unterschiede betrifft die Offenheit der Hochschulen. Zu diesem Thema gibt es bereits viele Forschungen. So existieren zum Beispiel in Frankreich und England Eliteuniversitäten, in welchen die zukünftige Elite gebildet wird. Andere Länder wie Deutschland oder die Schweiz versuchen die Offenheit ihrer Bildungssysteme zu propagieren.
Die sich angleichenden Hochschulen und die dennoch bestehenden Unterschiede mögen auf den ersten Blick gegenteilig klingen. Es gibt in einer funktional differenzierten Gesellschaft viele verschiedene Systeme und noch mehr Akteure. Auch im Bereich der Bildung sind individuelle Akteure, wie auch organisatorische Akteure beteiligt. Diese operieren zum Teil nur schwer sichtbar und sind je nach Land verschieden. Es wird daher unmöglich sein, alle Mitspieler zu benennen. Schliesslich bestimmen in einige Ländern Minister, in anderen ein Parlament und in direkten Demokratien zum Teil sogar die Bevölkerung über Veränderungen.
Diese Arbeit versucht nun, anhand von einigen bedeutenden Akteuren die bestehenden Unterschiede im Hinblick auf die Existenz von Elitehochschulen zu untersuchen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Politik, die Hochschulen, die Privatwirtschaft, die Stimmberechtigten und die Studierenden rationale Akteure sind, welche ihre Entscheidungen unter Einbezug der anderen Beteiligten tätigen. Es geht zusammenfassend um die Erklärung der Existenz/Nichtexistenz von Eliteuniversitäten in verschiedenen Ländern anhand der Spieltheorie, welche zum Rational-Choice-Ansatz gehört.
In einem ersten Schritt folgt die Erläuterung von Eliteuniversitäten und ein Umriss der Rational-Choice-Theorie und der Spieltheorie. Im zweiten Schritt werden die Akteure und ihre nutzenmaximierenden Überlegungen in Bezug auf das Bildungswesen untersucht. Dabei geht es um die möglichen Ziele und die Optionen, unter welchen sie sich entscheiden können. Im dritten und letzten Schritt folgt die vereinfachte Veranschaulichung des Zusammenspiels dieser Akteure. Schliesslich handeln nicht alle Beteiligten aus den gleichen Motiven und ihre Ziele und Möglichkeiten beeinflussen sich gegenseitig.
2. Begriffe und Theorien
2.1. Elitehochschulen
Als erstes folgt eine Erläuterung des Untersuchungsgegenstandes. Obwohl durch Reformen eine Internationalisierung des Bildungswesens im Gang ist, herrschen beträchtliche nationale Unterschiede. Auf dem europäischen Kontinent haben sich besonders in England und Frankreich Eliteschulen entwickelt. Dabei befinden sich bekannte Namen wie die Universität Cambridge oder die sogenannten Grandes Ecoles / Grands Corps in Frankreich (Hartmann 2007: 83-125). Eine deutliche Mehrheit der amtierenden politischen und wirtschaftlichen Eliten stammt aus diesen Schulen.
2.1.1. Merkmale von Elitehochschulen
Es bedarf einiger Punkte, damit eine Hochschule sich als Elitehochschule bezeichnen kann. Viele Länder verfügen über gute Ausbildungsstätten ohne diese in die Kategorie Eliteschulen einzuordnen. Ein typisches Beispiel dafür ist die Schweiz. Es gibt elf Universitäten und viele verschiedene Hochschulen. Hartmann (2007: 93) hat herausgefunden, dass z.B. über 50% der Führungskräfte in den 500 grössten Unternehmen der Schweiz über einen Abschluss an der Eidgenössischen technischen Hochschule Zürich (ETH) oder an der Hochschule St. Gallen (HSG) verfügen. Dennoch sind diese Bildungsinstitutionen, welche im In-, wie auch im Ausland einen exzellenten Ruf haben, keine Eliteinstitutionen. Dies aus einem einfachen Grund. Jede Person, welche über einen gymnasialen Abschluss verfügt, darf sich für einen Lehrgang einschreiben. Damit fehlt das wichtige Kriterium der Exklusivität (Hollenstein 1987: 136). In diesen Eliteanstalten ist von sozialer Durchmischung wenig zu spüren. Es geht in erster Linie um die Herkunft und nicht um die Leistung. Dennoch geniessen diese Institute einen guten Ruf und können dank finanzieller Stärke gute Professoren anziehen. Auf die Bedeutung der Finanzkraft wird im Abschnitt „Akteure“ noch mehrmals hingewiesen werden.
Neben der Exklusivität, dem grossen verfügbaren Kapital und den bekannten Namen können diese Institute häufig auf eine lange Tradition zurückblicken (vgl. Bourdieu 2001, Dahrendorf 1967 und Hartmann 2007)
2.2. Rational-Choice-Theorie
2.2.1. Entstehung
Nachdem einige wichtige Kriterien für Elitehochschulen benannt wurden, geht es um den Umriss der später verwendeten Theorie. Der Rational-Choice- Ansatz stammt aus den 1980er Jahren. In erster Linie handelt es sich um eine Handlungstheorie, welche Makrophänomene über die Untersuchung der Mirkoebene erklärt (Wickert 1998: 3f). Die „Colemansche Badewanne“ verdeutlicht diese wichtigen Schritte von der Mikro- zur Makroebene (vgl. Coleman 1990: 1-44). Sie wurde nicht von einem einzelnen Autor eingeführt, sondern ist als ein Konstrukt von verschiedenen Autoren zu verstehen.
2.2.2. Vom Homo Oeconimucus zum „RREEMM“
Entstanden ist die Rational-Choice-Theorie aus dem ökonomischen Modell des Homo Oeconomicus, dem wirtschaftlichen Menschen. Dabei ist die „Nutzenmaximierung“ der zentrale Punkt. „Der «homo oeconomicus» entschiedet also so, dass er in einer gegebenen Situation - unter Berücksichtigung seiner Mittel - jene Möglichkeit wählt, die seinen Nutzen maximiert“ (Eisenhut 2002: 23).
Um den Nutzen zu maximieren, gibt es mehrere Möglichkeiten. Dabei kann er seine festgesetzten Ziele mit möglichst geringem Aufwand erreichen oder er maximiert den Ertrag aus den gegebenen Mitteln (Eisenhut 2002: 23).
Dieses Modell, bei dem der Akteur rational den Gewinn gegen die Kosten abwägt, war in verschiedenen Situationen nicht befriedigend. Es konnten nur Situationen analysiert werden, in welchen der Mensch auf die Zukunft ausgerichtet handelt. Häufig fallen Entscheidungen jedoch scheinbar irrational und aus einer Laune heraus. Die Gefühle und Einschränkungen des Menschen blieben weitgehend auf der Strecke (vgl. Lindenberg 1985: 81-105). Auch der Versuch, Gefühle rational zu erklären, führte zum sogenannten Tautologievorwurf. Dieser wird in der Schlusskritik zur Sprache kommen.
Aus der Erweiterung des „homo oeconomicus“ entstand die Rational-Choice- Theorie. Es geht immer noch um ein Menschenmodell, dessen handelnder Akteur nach Nutzenmaximierung strebt. Neu finden dabei Dinge wie „Solidarität, übereifriges und pflichtbewusstes Verhalten oder Handeln entgegen der objektiven Rationalität“ Beachtung (Wickert 1998: 3).
Dieser neue „Resourceful-Restricted-Evaluating-Expecting-Maximizing-Man“ (RREEMM) ist durch die sogenannten „conditio humana“ (menschliche Bedingungen) eingeschränkt. Es geht nicht mehr um bedingungslose Nutzenmaximierung. Neu wird den menschlichen und sozialen Einschränkungen Beachtung geschenkt (vgl. Lindenberg 1985: 100).
2.2.3. Die Spieltheorie
Die Spieltheorie ist aus dem Rational-Choice-Ansatz entstanden und versucht vereinfacht, komplexere Zusammenhänge auf ein theoretisches Minimum zu reduzieren. Dabei geht es um rationale Akteure, welche zwischen mindestens zwei Möglichkeiten wählen können. Dabei müssen diese Möglichkeiten in eine Reihenfolge gestellt werden können. Zum Beispiel hat der Einkäufer die Wahlmöglichkeit zwischen Butter und Margarine und setzt dabei die Präferenz auf die Butter. Nun sind an einer Entscheidung mehrere Akteure beteiligt. Dabei beeinflussen sich die gemachten Entscheidungen gegenseitig. (vgl. Riechmann 2008). Wenn nun zum Beispiel ein grosser Milchproduzent die Produktion von Butter auf Margarine umstellt und somit die Butter verteuert, kann der Käufer seine Präferenz neu auf die billigere Margarine ändern. Seine Handlung hat sich aufgrund der Handlung eines anderen Akteurs geändert. Oder bei kriminellen Handlungen erhöhen sich durch Sicherheitsausgaben der Opfer die Aufwände der Kriminellen (vgl. Becker 1968). Bei den Entscheidungen geht es also nicht nur um eigenen Überlegungen, sondern die Entscheide der anderen Mitspieler werden berücksichtigt. Es handelt sich hier um eine stark vereinfachte Form der Spieltheorie, bei welcher komplexere Vorgänge wie zum Beispiel Solidarität mit anderen Akteuren zugunsten von egoistischen Motiven reduziert werden.
In dieser Arbeit geht es um die Frage, aus welchen Überlegungen heraus in einem Staat Elitehochschulen gebildet oder abgeschafft werden. Es handelt sich dabei um komplexe Vorgänge mit vielen Beteiligten. Daher macht die vereinfachende Spieltheorie Sinn, um dieser Frage nachzugehen. In einem ersten Schritt werden die wichtigsten beteiligten Akteure und ihre Entscheidungsmöglichkeiten unter die Lupe genommen. Im zweiten Schritt geht es um das Zusammenspiel des Staates, der Wahlberechtigten, der Privatwirtschaft, der Hochschulen und der Studierenden.
[...]
-
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X.