Der Begriff „Affen“ steht in dieser Hausarbeit vor allem für zwei besondere Affenarten, Schimpansen und Bonobos, da sie als die dem Menschen ähnlichsten Arten gelten.
Im Seminar besprachen wir in einer der ersten Sitzungen das Phänomen der Tiersprache und ob diese Art der Kommunikation überhaupt als „Sprache“ an sich bezeichnet werden darf und kann. Wir setzten uns auf der einen Seite mit der Bienensprache, auf der anderen Seite mit den Sprachfähigkeiten von Menschenaffen auseinander. Diese Sitzung und die Internetseite von „Great Ape Trust“ haben mein Interesse an diesem Thema geweckt.
Generell üben Tiere, die die Fähigkeit des Sprechens besitzen, eine gewisse Faszination auf uns Menschen aus. Diese Neugier könnte ein Grund für die Erforschung derartiger Tierarten sein. Wären Tiere in der Lage unsere Sprache zu erlernen und sie korrekt anzuwenden, würden wir sehr viel mehr Wissen über die entsprechende Tierart erlangen können. Der Mensch könnte lernen, sich in das Tier hineinzuversetzen, seine Gefühle und Gedanken entdecken und eventuelle Reaktionen erklären. Das Medium der Sprache würde dabei eine große Rolle spielen. Um diese Faszination der Menschen erforschen zu können liegt die Erforschung des Sprachverhaltens der Menschenaffen, speziell der Schimpansen und Bonobos, nahe. Menschenaffen zählen zu den intelligentesten Tieren und sind eng mit uns Menschen verwandt. Wenn Affen aber nun die menschliche Sprache beherrschen würden, müsste man ihnen ein Bewusstsein, eine dem Menschen eigene Fähigkeit ist, die eng mit dem korrekten Gebrauch von Sprache verknüpft ist, anerkennen. Dies würde dazu führen, dass die sprechenden Menschenaffen dem Menschen gleichgestellt werden müssten, da sie dann über einen menschlichen Intellekt, sogar eine Seele verfügen würden.
Die Frage nach der Fähigkeit von Menschenaffen unsere Sprache zu erlernen beschäftigt die Wissenschaftler seit den 60er Jahren. Bedeutende Forscherinnen waren beispielsweise Jane Godall oder Sue Savage-Rumbaugh. Während der Forschung mit Menschenaffen gab es immer wieder sowohl Pro- als auch Contra-phasen. Seit Anfang der 70er Jahre wird immer mehr mit den „sprechenden“ Affen gearbeitet. Die Schimpansen Nim, Washoe, Sarah, Koko oder Kanzi sind bekannte Beispiele dafür. Ihnen wurde jedoch in der Vergangenheit die Fähigkeit des Sprechens häufig wieder aberkannt, da sie lediglich „imitierende“ Affen gewesen sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist Sprache?
- Merkmale von Kommunikationssystemen (Charles Hockett)
- Die Spracherwerbsforschung mit Primaten
- Gemeinsamkeiten zwischen Mensch und Primat
- Das Bewusstsein von Affen
- Das Forschungsprojekt von Sue Savage-Rumbaugh
- Andere bekannte Beispiele für „sprechende“ Affen
- Vergleich der Ergebnisse der Spracherwerbsforschungsprojekte mit Primaten mit Hocketts Merkmalen für Kommunikation
- Kritik an Sprachprojekten mit Affen
- Schlussfolgerung und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Onlinequellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Frage, ob Affen in der Lage sind, die menschliche Sprache zu erlernen. Die Arbeit analysiert die Sprachfähigkeiten von Schimpansen und Bonobos, den dem Menschen ähnlichsten Primatenarten, und untersucht, ob ihre Kommunikation als „Sprache“ im eigentlichen Sinne betrachtet werden kann. Die Arbeit beleuchtet die Gemeinsamkeiten zwischen Mensch und Primat, insbesondere im Hinblick auf das Bewusstsein und die Fähigkeit zur symbolischen Kommunikation. Darüber hinaus werden verschiedene Forschungsprojekte zur Spracherwerbsforschung mit Primaten vorgestellt und kritisch betrachtet.
- Definition von Sprache und ihre Merkmale
- Die Fähigkeit von Primaten zur Kommunikation
- Das Bewusstsein von Affen und seine Bedeutung für den Spracherwerb
- Kritik an der Spracherwerbsforschung mit Primaten
- Die Frage nach der Gleichstellung von Menschen und Affen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Spracherwerbsforschung mit Primaten ein und stellt die Fragestellung der Arbeit vor. Sie beleuchtet die Faszination, die Tiere mit der Fähigkeit des Sprechens auf den Menschen ausüben, und die möglichen Erkenntnisse, die aus der Erforschung des Sprachverhaltens von Menschenaffen gewonnen werden können. Die Einleitung stellt außerdem die Bedeutung des Bewusstseins für den korrekten Gebrauch von Sprache dar und beleuchtet die historische Entwicklung der Spracherwerbsforschung mit Primaten.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Definition von Sprache. Es werden verschiedene Ansätze zur Definition von Sprache vorgestellt, darunter die Definitionen von Edward Sapir und Ferdinand de Saussure. Das Kapitel beleuchtet die Vielfältigkeit des Begriffs „Sprache“ und die Schwierigkeiten, eine exakte Definition zu finden. Abschließend werden die Merkmale von Kommunikationssystemen nach Charles Hockett vorgestellt und erläutert.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Spracherwerbsforschung mit Primaten. Es werden die Gemeinsamkeiten zwischen Mensch und Primat im Hinblick auf die Fähigkeit zur Kommunikation und das Bewusstsein beleuchtet. Das Kapitel stellt das Forschungsprojekt von Sue Savage-Rumbaugh vor und diskutiert die Ergebnisse anderer bekannter Forschungsprojekte zur Spracherwerbsforschung mit Primaten.
Das vierte Kapitel vergleicht die Ergebnisse der Spracherwerbsforschungsprojekte mit Primaten mit den Merkmalen von Kommunikationssystemen nach Charles Hockett. Es wird untersucht, inwieweit die Kommunikation von Primaten die Merkmale der menschlichen Sprache erfüllt. Das Kapitel beleuchtet die Kritik an Sprachprojekten mit Affen und diskutiert die Frage, ob Affen tatsächlich in der Lage sind, die menschliche Sprache zu erlernen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Spracherwerbsforschung mit Primaten, insbesondere Schimpansen und Bonobos, die Definition von Sprache, die Merkmale von Kommunikationssystemen nach Charles Hockett, das Bewusstsein von Affen, die Kritik an Sprachprojekten mit Affen und die Frage nach der Gleichstellung von Menschen und Affen.
- Quote paper
- Anne Priwitzer (Author), 2007, Spracherwerbsforschung mit Primaten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129419
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