In der Lagerhaltungstheorie wie auch in der betrieblichen Praxis werden bei der Planung oftmals nur Fehlmengen-Restriktionen zur Bestimmung des Lieferservices herangezogen. Im Gegensatz dazu ist in der Realität aus Abnehmersicht meist die Länge der Lieferzeit das wichtigste Servicekriterium.
In dieser Arbeit wird in Kapitel 2 zunächst kurz auf die Grundlagen von Lagerhaltungspolitiken und die in der Literatur gängigen Servicegrade eingegangen. In Kapitel 3 rückt dann die Lagerhaltung unter Berücksichtigung der Kundenwartezeit in den Mittelpunkt, und es werden Verfahren zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeitsverteilungen der Lieferzeit bei (s,q)- und (r,S)-Lagerpolitik bei diskretisierter Zeiteinteilung vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Lagerhaltungspolitiken und Servicegrade
3. Lagerhaltung unter Berücksichtigung der Kundenwartezeit
3.1. Lagerbestand, Reichweite und Lieferzeit
3.2. Bestimmung der Wahrscheinlichkeitsverteilung bei (s,q)-Politik
3.3. Bestimmung der Wahrscheinlichkeitsverteilung bei (r,S)-Politik
3.4. Die Kundenwartezeit beeinflussende Faktoren
4. Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Zusammenhang zwischen Bestellpunkt, Wiederbeschaffungszeit, Erwartungswert der Fehlmenge und Dauer der Lieferunfähigkeit
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
In der Lagerhaltungstheorie wie auch in der betrieblichen Praxis werden bei der Planung oftmals nur Fehlmengen-Restriktionen zur Bestimmung des Lieferservices herangezogen. Im Gegensatz dazu ist in der Realität aus Abnehmersicht meist die Länge der Lieferzeit das wichtigste Servicekriterium.
In dieser Arbeit wird in Kapitel 2 zunächst kurz auf die Grundlagen von Lagerhaltungspolitiken und die in der Literatur gängigen Servicegrade eingegangen. In Kapitel 3 rückt dann die Lagerhaltung unter Berücksichtigung der Kundenwartezeit in den Mittelpunkt, und es werden Verfahren zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeitsverteilungen der Lieferzeit bei (s,q)- und (r,S)-Lagerpolitik bei diskretisierter Zeiteinteilung vorgestellt.
2. Lagerhaltungspolitiken und Servicegrade
Die Höhe der Lagerhaltungskosten hängt von der Wahl der Lagerhaltungspolitik ab. Diese lassen sich durch zwei Eigenschaften charakterisieren: Zeitpunkt der Bestellung und Bestellmenge. Durch Kombinationen der möglichen Ausprägungen (konstant oder variabel) dieser Eigenschaften ergeben sich verschieden Lagerhaltungspolitiken[1].
Bei der (s,q)-Politik werden variabler Bestellzyklus und konstante Bestellmenge verwendet; sinkt der disponible Lagerbestand auf die Höhe des Bestellpunktes s, wird eine Bestellung der Höhe q ausgelöst.
Im Gegensatz dazu werden bei (r,S)-Politik konstanter Bestellzyklus und variable Bestellmenge betrachtet; alle r Perioden wird eine Bestellung der Menge ausgelöst, die einer sofortigen Erhöhung des Lagerbestandes auf das Niveau S entspricht.
E{Y} bezeichnet nun den Erwartungswert der Nachfrage in der Wiederbeschaffungszeit, d.h. zwischen Auslösung und Eintreffen der Bestellung, wobei die Nachfragemenge Y eine Zufallsvariable ist. Aus Kostengründen ist es nicht sinnvoll, die maximal mögliche Nachfragemenge in der Wiederbeschaffungszeit abzudecken; man will aber in der Praxis zumindest einen gewissen Lager-Servicegrad aufrechterhalten, für den es in der Literatur unterschiedliche Definitionen gibt.
Der α-Servicegrad ist die Wahrscheinlichkeit, dass der zu Beginn der Wiederbeschaffungszeit vorhandene Lagerbestand ausreicht, um die komplette Nachfrage Y während der Wiederbeschaffungszeit ohne Verzögerung zu decken.
Der β-Servicegrad gibt an, wie hoch der Anteil der sofort belieferten Nachfragemenge an der Gesamtnachfragemenge ist.
Der γ-Servicegrad schließlich ist nun nicht nur, wie die beiden vorher genannten, mengenbezogen, sondern auch zeitbezogen. Er gewichtet die Fehlmengen mit der Länge der Wartezeit, und setzt sie dann in Beziehung zur Gesamtnachfragemenge.[2]
In der Praxis wird jedoch meist dem β-Servicegrad der Vorzug gegeben.
Die genannten Servicegrade leiten sich alle aus dem Erwartungswert der Fehlmenge ab; einen Abnehmer interessiert jedoch im konkreten Fall nur, ob seine Lieferung ohne Verzögerung ausgeliefert wird, und falls nicht, wie lange er auf sie warten muss. Diese ausschließlich zeitbezogene Aussage kann aber aus den oben genannten mengenbezogenen Servicekriterien nicht abgeleitet werden. Es ist also sinnvoll, den Lieferservice in der für den Abnehmer maßgeblichen Dimension, der Zeit, zu definieren, und somit die Lieferzeit direkt als Servicekriterium zu wählen.
3. Lagerhaltung unter Berücksichtigung der Kundenwartezeit
3.1. Lagerbestand, Reichweite und Lieferzeit
Zunächst folgen einige Definitionen und Aussagen, die Grundlage für die späteren Ermittlungen der Wahrscheinlichkeitsverteilungen sind[3]. Die Bezeichnung s steht hierbei jeweils für den Lagerbestand.
Die Dauer der Lieferunfähigkeit J(s) gibt eine Zeitspanne (bei uns eine Anzahl von Tagen) an, während der das Lager nicht ausliefern kann.
Die Reichweite eines Lagerbestandes, N(s), ist die Anzahl der Tage, deren Nachfragen komplett durch den Lagerbestand s gedeckt werden.
Die Kundenwartezeit W(s) ist die Zahl der Tage, die ein Kundenauftrag, der an einem beliebigen Tag eintrifft, warten muss, bevor die Auslieferung erfolgt.
Für eine feste Wiederbeschaffungszeit l ergeben sich sofort die folgenden Beziehungen:
(1) J(s) = max{0, l – N(s)}
(2) l ≥ J(s) ≥ W(s) .
Nach (1) kann der Zustand der Lieferunfähigkeit nur dann eintreten, wenn die Reichweite des Lagerbestandes kleiner ist als die Wiederbeschaffungszeit. Aus (2) erkennt man, dass die Dauer der Lieferunfähigkeit nur eine obere Grenze für die Kundenwartezeit ist; genauere Rückschlüsse auf die konkrete Wartezeit eines bestimmten Auftrages können aus ihr nicht gezogen werden.
Den Zusammenhang zwischen Bestellpunkt (Lagerbestand), Fehlmengen-Erwartungswert, Länge der Wiederbeschaffungsdauer und der Dauer der Lieferunfähigkeit wird in Abbildung 1 für den kontinuierlichen, linearen Lagerabgang dargestellt.[4]
[...]
[1] siehe hierzu [4]
[2] siehe z.B. [9], [5]
[3] nach [8]
[4] siehe hierzu [6]
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