Zwischen 1973 und 1984 gibt es eine besondere Krisenphase in der europäischen Integration. Die Staaten der 1957 gegründeten Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) fallen teilweise in eine nationale Wirtschaftspolitik zurück. Der deutsche Nationalökonom Herbert Giersch prägt in diesem Zusammenhang den Begriff der „Eurosklerose“.
Intensiviert wird die Konjunkturverschlechterung durch die Ölkrisen in Folge des Jom-Kippur-Kriegs 1973 und der iranischen Revolution 1979. Hinzu tritt die internationale Währungskrise, die 1973 durch den Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems ausgelöst wird und zu großen Wechselkursschwankungen zwischen den europäischen Ländern führt.
Ende 1985 einigen sich die Mitgliedsstaaten auf ein umfangreiches Reformpaket, um die europäische Integration wiederzubeleben. Diese Einheitliche Europäische Akte (EEA) wird 1986 verabschiedet und tritt im folgenden Jahr in Kraft. Sie enthält unter anderem das Projekt eines gemeinsamen europäischen Binnenmarkts mit weitgehend einheitlichen Regeln und Wettbewerbsbedingungen und zieht damit die politischen Konsequenzen aus den Erfahrungen während der Krise. Vor allem aber enthält die EEA eine erste Erweiterung der Kompetenzen des Europäischen Parlaments und die Wiederaufnahme des 1969 in Den Haag beschlossenen Plans einer Europäischen Politischen Zusammenarbeit zur außenpolitischen Koordinierung der EWG-Staaten.
Seit 1970 besteht eine informelle Zusammenarbeit im außenpolitischen Bereich, die im sog. „Davignon-Bericht“ gründet. Sie hat eine Abstimmung der Außenpolitik durch ständige Treffen der Außenminister zum Gegenstand, die durch regelmäßige Konsultationen und ständige Kontakte der zuständigen Behörden ergänzt wurden. Das System der EPZ war von Anfang an auf eine Weiterentwicklung ausgerichtet. Dadurch wird der nächste Schritt ausgelöst, der durch den Vertrag von Maastricht erfolgt, durch den es zu mehr Gemeinsamkeit unter Einbeziehung der Fragen der Sicherheitspolitik kommt. Die EPZ wird zur zweiten Säule der Europäischen Union, nämlich zur Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) im Vertrag von Maastricht
- Die weitere Entwicklung im Vertrag von Amsterdam
- Die europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) bis zum Vertrag von Nizza
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Referatsarbeit befasst sich mit der Entwicklung der Europäischen Union im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik, insbesondere im Kontext der Verträge von Maastricht, Amsterdam und Nizza. Die Arbeit analysiert die Entstehung und Weiterentwicklung der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) sowie der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) und beleuchtet die wichtigsten Meilensteine und Herausforderungen dieser Prozesse.
- Die Entstehung der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) im Vertrag von Maastricht
- Die Weiterentwicklung der GASP im Vertrag von Amsterdam
- Die Einführung der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) und ihre Bedeutung
- Die Rolle der Westeuropäischen Union (WEU) in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik der EU
- Die Herausforderungen und Perspektiven der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
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Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die Krisenphase der europäischen Integration zwischen 1973 und 1984, die durch die Ölkrisen und die internationale Währungskrise geprägt war. Sie führt den Begriff der „Eurosklerose“ ein und beschreibt die Entstehung der Einheitlichen Europäischen Akte (EEA) als Reaktion auf diese Krise. Die Einleitung stellt die Bedeutung der Europäischen Politischen Zusammenarbeit (EPZ) für die Entwicklung der GASP heraus und erklärt, wie der Vertrag von Maastricht die EPZ zur zweiten Säule der Europäischen Union machte.
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Die GASP im Vertrag von Maastricht (Der EU-Vertrag)
Dieses Kapitel behandelt die Unterzeichnung des Vertrags von Maastricht im Jahr 1992 und seine Bedeutung für die europäische Integration. Es beschreibt die Gründung der Europäischen Union (EU) als übergeordneten Verbund für die Europäischen Gemeinschaften und die Einführung der GASP als zweite Säule der EU. Der Abschnitt beleuchtet die Grundsätze der GASP, die Verpflichtung der Mitgliedstaaten zur aktiven Unterstützung und die Einbeziehung der Verteidigungspolitik. Er erklärt das Verhältnis der GASP zur Kommission und zum Europäischen Parlament und stellt die Instrumente der Kooperation, wie gemeinsame Standpunkte und gemeinsame Aktionen, vor.
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Die weitere Entwicklung im Vertrag von Amsterdam
Dieses Kapitel analysiert den Vertrag von Amsterdam, der 1997 unterzeichnet und 1999 in Kraft trat. Es beschreibt die Neuerungen des Vertrags, wie das Kohärenzgebot, die Schaffung des „Hohen Vertreters für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik“ und die Erweiterung des Handlungsinstrumentariums. Der Abschnitt beleuchtet die Finanzierung der GASP und die Bedeutung der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) im Kontext der NATO-Verpflichtungen. Er erklärt die Konkretisierung der Sicherheits- und Verteidigungsdimension und die Rolle der Westeuropäischen Union (WEU) bei der Umsetzung von Entscheidungen und Aktionen der EU.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Europäische Union, die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP), die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP), die Verträge von Maastricht, Amsterdam und Nizza, die Westeuropäische Union (WEU), die Einheitliche Europäische Akte (EEA), die Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ), die Eurosklerose, die Ölkrisen, die internationale Währungskrise, die Verteidigungspolitik, die NATO, die Kohärenz, der Hohe Vertreter, die Strategieplanungs- und Frühwarneinheit, die Petersberg-Aufgaben und die Krisenbewältigung.
- Citar trabajo
- Edith Reinisch (Autor), 2009, Die Europäische Union: Maastricht, Amsterdam und Nizza, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129195
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