Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Entwicklung von Gruppenprozessen im Hort unter der zentralen Fragestellung: Wie begleite und unterstütze ich als pädagogische Fachkraft die Entwicklung der Gruppenprozesse meiner Hortgruppe? Im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit müssen Erzieher/innen, die im Hort wirken, häufig mit Gruppen arbeiten. Um die Gruppen und die daraus folgenden gruppendynamischen Prozesse sowie Konflikte und Gruppenphasen zu begleiten, ist es notwendig, umfangreiches und fundiertes Wissen über den Verlauf einer Gruppe und deren Entwicklung zu besitzen. Meine Themenwahl entstand durch mein Praktikum im Bereich der Kinder – und Jugendhilfe. Durch Beobachtungen kamen bei mir Fragen auf zum alltäglichen Gruppengeschehen und dem Prozess einer Gruppe. Außerdem fand ich die pädagogische Arbeit meiner Mentorin mit der Gruppe beachtenswert, weshalb ich dieses Thema wählte und untersuchen wollte.
Das Ziel der Arbeit ist es, die Begleitung der pädagogischen Fachkraft während der Gruppenprozesse einer Gruppe im Hort theoretisch sowie praxisnah zu untermauern. Dazu werden verschiedene Themen, die zum Gruppenprozess und der Gruppenentwicklung beitragen, beispielhaft durch aktuelle Literatur untersucht und mit praxisnaher Umsetzung bestärkt.
Im ersten Teil der Arbeit werden grundlegende Begriffe zum Verständnis des Themas definiert. Danach geht es in Kapitel 2 um die Grundhaltung der pädagogischen Fachkraft während der Arbeit mit Gruppen. In Kapitel 3 folgt das umfassende Thema Gruppe. Mit den dazugehörigen Unterpunkten Gruppenarten in der Primarstufe, Gruppenmitglieder, Phasen der Gruppenentwicklung und Gruppendynamik. Diese Unterpunkte werden theoretisch und teils praktisch erläutert. In Kapitel 4 wird das Thema Konflikte in Gruppen untersucht. Hier werden Konfliktarten, Konfliktentstehungen und der Konfliktverlauf nach dem Modell von Friedrich Glasl in einer Gruppe betrachtet. Anschließend wird die Konfliktlösefähigkeit mit Unterstützung der pädagogischen Fachkraft beleuchtet. In Kapitel 5 werden die Normen, Werte und Regeln einer Gruppe theoretisch sowie praktisch dargelegt.
Inhalt
Einleitung
1. Definition grundlegender Begriffe zum Thema der Arbeit
2. Die Grundhaltung der pädagogischen Fachkräfte
3. Gruppe
3.1 Gruppenformen die in der Primarstufe eine Rolle spielen
3.2 Gruppenmitglieder und deren Rollen
3.3 Phasen der Gruppenentwicklung
3.4 Die Gruppendynamik einer Gruppe
4. Konflikte in der Gruppe
4.1 Konfliktentstehung
4.2 Konfliktarten
4.3 Konfliktverlauf nach dem Modell von Friedrich Glasl
4.4 Konfliktlösefähigkeit mit der Unterstützung der pädagogischen Fachkraft fördern
5. Gruppenstrukturen
5.1 Normen, Werte und Regeln in einer Gruppe
5.2 Praktische Umsetzung im Alltag der Kinder
Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang:
Thesen
Einleitung
„In einer echten Gemeinschaft wird aus vielen Ich ein Wir“1 - Erwin Ringel Für viele Kinder ist es nahezu alltäglich, sich in Gruppen zu bewegen. Aber was geschieht, wenn aus ganz vielen verschiedenen Kindern eine neue Gruppe im Hort wird und welche Rolle spielt dabei die pädagogische Fachkraft?
Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Entwicklung von Gruppenprozessen im Hort. Unter der zentralen Fragestellung: Wie begleite und unterstütze ich als pädagogische Fachkraft die Entwicklung der Gruppenprozesse meiner Hortgruppe? Im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit müssen Erzieher/innen, die im Hort wirken, häufig mit Gruppen arbeiten. Um die Gruppen und die daraus folgenden gruppendynamischen Prozesse sowie Konflikte und Gruppenphasen zu begleiten, ist es notwendig umfangreiches und fundiertes Wissen über den Verlauf einer Gruppe und deren Entwicklung zu besitzen. Meine Themenwahl entstand durch mein Praktikum im Bereich der Kinder - und Jugendhilfe. Durch Beobachtungen kamen bei mir Fragen auf zum alltäglichen Gruppengeschehen und dem Prozess einer Gruppe. Außerdem fand ich die pädagogische Arbeit meiner Mentorin mit der Gruppe beachtenswert, weshalb ich dieses Thema wählte und untersuchen wollte.
Das Ziel der Arbeit ist es, die Begleitung der pädagogischen Fachkraft während der Gruppenprozesse einer Gruppe im Hort theoretisch sowie praxisnah zu untermauern. Dazu werden verschiedene Themen, die zum Gruppenprozess und der Gruppenentwicklung beitragen, beispielhaft durch aktuelle Literatur untersucht und mit praxisnaher Umsetzung bestärkt.
Im ersten Teil der Arbeit werden grundlegende Begriffe zum Verständnis des Themas definiert. Danach geht es in Kapitel 2 um die Grundhaltung der pädagogischen Fachkraft während der Arbeit mit Gruppen. In Kapitel 3 folgt das umfassende Thema Gruppe. Mit den dazugehörigen Unterpunkten Gruppenarten in der Primarstufe, Gruppenmitglieder, Phasen der Gruppenentwicklung und Gruppendynamik. Diese Unterpunkte werden theoretisch und teils praktisch erläutert. In Kapitel 4 wird das Thema Konflikte in Gruppen untersucht. Hier werden Konfliktarten, Konfliktentstehungen und der Konfliktverlauf nach dem Modell von Friedrich Glasl in einer Gruppe betrachtet. Anschließend wird die Konfliktlösefähigkeit mit Unterstützung der pädagogischen Fachkraft beleuchtet. In Kapitel 5 werden die Normen, Werte und Regeln einer Gruppe theoretisch sowie praktisch dargelegt.
Die Arbeit endet mit einem Fazit.
1. Definition grundlegender Begriffe zum Thema der Arbeit
Um der vorliegenden Arbeit mehr Verständnis zu verleihen, werden grundlegende Fachbegriffe definiert. Zu Anfang werden die Begriffe „Gruppe“ und „soziale Gruppe“ erklärt.
„Eine Gruppe bezeichnet eine Ansammlung von mehr als zwei Personen, die durch gleiche oder ähnliche Merkmale oder Interessen zueinanderstehen.“2 Um meine vorliegende Arbeit noch genauer abzugrenzen, werde ich zur Vertiefung des Themas noch den Begriff „soziale Gruppe“ definieren.
„In einer sozialen Gruppe interagieren und kommunizieren die Gruppenmitglieder über längere Zeit kontinuierlich und beeinflussen sich gegenseitig. Zu einer Gruppe gehört man, wenn man sich ihr zu gehörig fühlt und diese Zugehörigkeit von den anderen Gruppenmitgliedern bestätigt wird. Darüber hinaus eint eine Gruppe ein gemeinsames Ziel, zu dessen Erreichung sich ein System gemeinsamer Normen entwickelt und Aufgaben auf die Gruppenmitglieder verteilt werden.“3
Der Begriff Gruppendynamik wird in vielen Literaturen erläutert. Um eine Eingrenzung für mein Thema zu schaffen, habe ich mir folgende Definitionen entnommen: „Gruppendynamik bezeichnet die Gesamtheit aller Interaktionen zwischen den Gruppenmitgliedern.“4 „Zudem ist eine Gruppendynamik eine Methode, welche Gruppenprozesse gezielt beeinflusst. Damit soll den Gruppenmitgliedern ihr eigenes Verhalten transparent gemacht werden und die Fähigkeit zur Selbstreflektion stärken.“5
2. Die Grundhaltung der pädagogischen Fachkräfte
„In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst“6
Als pädagogische Grundhaltung eines Erziehers oder einer Erzieherin beschreibt man den Umgang mit einzelnen Kindern und der gesamten Gruppe. Um eine Gruppe auf ihren Weg der Entwicklung zu begleiten und zu unterstützen sind wesentliche pädagogische Grundhaltungswerte wie Akzeptanz, Empathie, Motivation, Kongruenz, Regeln und Strukturen bedeutend. Diese Grundhaltungen verkörpert die pädagogische Fachkraft im Alltag gegenüber den Kindern, die zur Förderung der Gruppenentwicklung beitragen.
Akzeptanz ist ein wichtiger Baustein für die pädagogische Arbeit der Fachkräfte und für die Gruppe. Sie dient dazu, alle Kinder in ihrem individuellen Dasein zu akzeptieren und den Gruppenmitgliedern diese Einstellung bedeutend nahezubringen. So entsteht in der Gruppe ein allgemeines Wohlgefühl und trägt dazu bei, dass die Kinder der Gruppe gerne angehören. Die pädagogische Fachkraft sollte dabei kein Kind aufgrund seines nicht passenden Verhaltens anders behandeln oder ausschließen. Stattdessen sollte sie jedem Kind Wertschätzung entgegenbringen.
Empathie bedeutet, dass die pädagogische Fachkraft sich gezielt damit beschäftigt, auf die Bedürfnisse und Gefühle jedes einzelnen Gruppenmitgliedes zu schauen und einzugehen. Dies ist wichtig, weil die Kinder dabei lernen ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen. Dieses Handeln der pädagogischen Fachkraft ist essenziell wichtig für die Entwicklung der Gruppe. Denn, haben die Kinder gelernt ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen, können Konflikte sowie Probleme besser geklärt werden.
Ein wesentlicher Bestandteil ist auch die Motivation. Die Motivation sollte auf die Aktivitäten und Angebote abgestimmt sein. Dabei sollte die pädagogische Fachkraft die Kinder während der Aktivitäten oder Angeboten motivieren etwas Neues zu versuchen und auch nach einem Misserfolg es noch einmal zu probieren, um neue Impulse für die Förderung und Forderung in einzelnen Entwicklungsbereichen zu setzen.
Außerdem wichtig ist die Kongruenz gegenüber den Kindern. Dabei sollte die pädagogische Fachkraft zu den Kindern ehrlich sein, ihre Gefühle zum Ausdruck bringen sowie den Kindern gegenüber respektvoll und aufrichtig handeln. Die Grundhaltung wird durch Unehrlichkeit verfälscht. Bekommen die Kinder ein Gefühl dafür, so vertrauen sie der Fachkraft nicht mehr. Damit ist es unmöglich eine Bindung aufzubauen, welche die Grundlage für die Pädagogik ist. Herrscht zwischen den Gruppenmitgliedern und der Gruppenleitung kein Vertrauen, ist es unmöglich gemeinsam ein Wir-Gefühl in der Gruppe zu schaffen.
Der letzte wichtige Punkt sind die Regeln und Strukturen. Diese geben den Kindern Sicherheit, eine feste Ordnung und ein Gefühl von Gemeinsamkeit. Die pädagogische Fachkraft ist verantwortlich dafür, die Regeln und Strukturen partizipativ mit den Kindern aufzustellen, sich selbst daran zu beteiligen und sich daran zu halten. Ohne Strukturen und Regeln kann eine Gruppe nicht bestehen und funktionieren. Die Fachkraft sollte dabei darauf achten, genau den Regeln nachzugehen, die in der Gruppe herrschen.7 Die Kinder neigen zu Nachahmung, so gilt, im Alltag der Kinder beispielhaft vorzugehen. Da sich die Kinder an der pädagogischen Fachkraft orientieren und diese als Vorbild angesehen wird, ist stets darauf zu achten, die aufgestellten Regeln und Strukturen ebenso einzuhalten wie die Kinder selbst, um das gemeinsame Gruppenleben fair und kooperativ zu gestalten.
In Bezug auf das Zitat: Um die Grundhaltung den Kindern nah zu bringen, damit sie diese selbst verkörpern muss ich als pädagogische Fachkraft mit den Grundhaltungswerten stimmig sein und diese zu 100% in mir tragen und im Alltag ausleben.
3. Gruppe
3.1 Gruppenformen die in der Primarstufe eine Rolle spielen
Im Verlauf einer Gruppe, findet jedes Gruppenmitglied seine eigene Funktion. Alle Gruppenmitglieder nehmen ihre Funktion in der Gruppe aktiv wahr und führen diese hinnehmend durch.8 Durch das unbewusste Einnehmen der Funktionen von jedem einzelnen Gruppenmitglied ergeben sich viele verschiedene charakteristische Gruppenarten.9
Diese Gruppenformen spielen in der Primarstufe für jedes einzelne Gruppenmitglied von Anfang an eine große Rolle. Denn die Kinder fördern dadurch ihre eigene soziale Identität, Autorität und erlernen durch den Einfluss von anderen Gruppenmitgliedern das Ziel der Gruppe gemeinsam zu erreichen. Im letzten Jahr machte ich ein Praktikum im Hort und besuchte da eine 1. Klasse. Die einzelnen Gruppenformen fanden sich sehr schnell und ich konnte gut beobachten, wie sie zusammen durch Kommunikation und Methoden ihr gemeinsamen Ziele verfolgten und erreichten. Eine Mädchengruppe erstrebte dauerhaft das Ziel, gemeinschaftlich in der Bastelecke sein zu können. Sie gingen immer offen auf andere Kinder der Gruppe zu und kommunizierten mit ihnen über die Nutzung der Bastelecke. Sie fanden meist alle eine Lösung, um die Bastelecke gemeinschaftlich nutzen zu können.
Wichtig ist es als Erzieher/in im Hort, das Wissen zu haben, welche Gruppenformen in der Primarstufe eine Rolle spielen, wie ich sie erkenne und wie ich sie als pädagogische Fachkraft unterstütze. Ganz schlicht und trotzdem wichtig ist die Sekundärgruppe. Diese Gruppe tritt erst zeitlich später im Leben der Kinder auf und dabei ist meist die Schulklasse die erste Sekundärgruppe. Dabei sind Merkmale wie geringer oder indirekter Kontakt und große Anzahl von Gruppenmitgliedern ausschlaggebend. Diese Gruppenform weist ein Zielorientiertes Handel vor. In der Primarstufe wäre das zum Beispiel der gemeinsame Abschluss der 4. Klasse. Sekundärgruppen haben eine Struktur und eine Leitung, die die Regeln überwacht.10 11 11Das ist besonders wichtig beim Übergang vom Kindergarten in den Hort. Denn die Kinder erlernen mit Hilfe der Gruppe und der Leitung selbstständig zu Arbeiten und sich ihren Alltag zu strukturieren. In meinem Hortpraktikum durfte ich die Kinder auch während der Hausaufgabenzeit betreuen. Für viele Kinder war es anfangs anstrengend. Bei einer Stunde Hausaufgabenzeit am Nachmittag war es für die Kinder schwierig sich selbst in der Zeit zu strukturieren. Mit der Hilfe der gesamten Gruppe, erarbeiteten wir einen Zeitplan. Für viele Kinder war es verständlicher nach diesem Zeitplan zu arbeiten und sie organisierten sich nach einiger Zeit immer selbstständiger. Bei diesem Zeitplan spielte auch die Gruppe eine Rolle. Oftmals halfen sich Kinder untereinander die direkt nur in der Sekundärgruppe einen Bezug zueinander hatten.
Eine zentrale Gruppenform, die eine große Rolle spielt, ist die „formelle Gruppe“. Die formelle Gruppenform entsteht in der Primarstufe automatisch und besteht für jedes Gruppenmitglied bis hin zur Trennung der Gruppe. Von der ersten Klasse an bis hin zur vierten Klasse ist die Gruppe eine formelle Gruppe. Eine formelle Gruppe ist immer gekennzeichnet durch die Verfolgung gemeinsamer Ziele und Normen, Mitglieder übernehmen eine Funktion, sie ist zweckbewusst aufgebaut und sie wird von einer Führungskraft geleitet.12 Die einzelnen Gruppenmitglieder haben keine Wirkung auf die Zusammensetzung der Gruppe. Die pädagogische Fachkraft sollte von Anfang an darauf achten, dass alle Gruppenmitglieder ihre eigene Funktion finden und die Gruppe gemeinsam eine Gruppenstruktur entwickelt. So wird die unausweichliche Gruppenform angenehmer für die Gruppenmitglieder.
Eine bedeutende Rolle spielt auch die Eigengruppe, welche es intern in einer Sekundär - und formellen Gruppe immer geben wird. Die Merkmale so einer Gruppe sind Vertrautheit, Sympathie, das Wir - Gefühl und Kooperation zwischen Gruppenmitgliedern. Die Gruppenmitglieder fühlen sich zugehörig und wiedererkennen sich in der Gruppe.13 Dabei sind Eigengruppen für jedes Gruppenmitglied einer neuen Gruppe in der Primarstufe wichtig. Denn die Gruppenmitglieder können selbst entscheiden, in welcher Gruppe sie agieren wollen und in welcher nicht. Dadurch entscheiden sich die Kinder für Gruppen, die ihre Bedürfnisse erfüllen. Durch die Erfüllung der Bedürfnisse fühlen sich die Kinder in ihren neuen kleinen Eigengruppen sowie in der großen Gruppe wohler und die Eingewöhnung in die neuen Gruppen fällt den Kindern leichter. Außerdem wird die soziale Identität der Kinder gefördert, welche Kinder brauchen, um sich in diesen Gruppen zu bewegen. Schon die Theorie der sozialen Identität nach Taifel und Turner besagte, dass wir sie benötigen, um uns in Gruppen zu identifizieren und sie durch Gruppen gewinnen.14
Die Begleitung dieser Gruppenformen übernimmt die pädagogische Fachkraft. Hierfür muss sie nicht nur die ganze Gruppe beobachten, sondern auch auf die Entwicklung und Bedürfnisse jedes Kindes eingehen. Als Erzieher/in sorgt man dabei innerhalb der Gruppe für Annäherung, Kooperation und Interaktion. Um diese 3 Ebenen umzusetzen, sollte man in der Praxis vielfältige Methoden nutzen. Da sich meine Facharbeit mit der Primarstufe beschäftigt, habe ich die vorgestellten Methoden auf die Alterspanne 6. bis 10. Lebensjahr angepasst.
Eine Methode für die Annäherung der Gruppenmitglieder innerhalb der verschiedene Gruppenarten wäre das „Wollknäulnetz“. Die Gruppenmitglieder lernen sich dadurch besser kennen. Ein Gruppenmitglied fängt an und nennt seinen Namen. Er behält dabei ein Stück des Wollknäuels in der Hand und fragt einen anderen Teilnehmer wie sein Name ist. Das Wollknäuel wirft man so lange hin und her, bis alle Teilnehmer ihren Namen genannt haben. Nun geht der Wollknäul zurück, mit einer interessanten Frage. Das Spiel endet, wenn das Wollknäul wieder bei dem ersten Spieler ist. Diese Methode gestaltet die Annäherung der Gruppenmitglieder einfacher. Denn dabei lernen sich alle Gruppenmitglieder auf eine aktive Art und Weise kennen. Da bei vielen Mitgliedern einer neuen Gruppe anfangs Berührungsängste auftreten, ist dies eine gute Methode durch kreativen Einsatz die Hemmungen zu reduzieren.15 Mit diesem Spiel gestaltete ich mir selbst den Einstieg in eine formelle Gruppe in meinem letzten Praktikum. Für die Kinder und mich war es eine lustige Methode, um den Kontakt untereinander zu fördern und aufzunehmen. Durch diese Methode entstanden am Ende viele kleine Gespräche mit einzelnen Kindern der Gruppe.
Eine weitere Methode für die Kooperation in den Gruppenformen ist das Spiel „Spinnennetz“. Das Ziel der Kooperation in den Gruppenarten ist es, die Lösungsstrategie und die Zusammenarbeit der einzelnen Gruppenmitglieder und der gesamten Gruppe zu fördern. Für dieses Spiel bereitet der Erzieher oder die Erzieherin zwischen zwei Bäumen ein Spinnennetz vor. Die Aufgabe der Gruppe ist es nun alle Teilnehmer auf die andere Seite zu bringen. Das Netz darf dabei nicht berührt werden. Hierfür muss die Gruppe gemeinsam eine Strategie finden, um als Gruppe das Ziel zu erreichen und das Problem zu lösen. Somit ist die Kooperation aller Gruppenmitglieder gefragt.
Um die Interaktion in den Gruppen zu fördern sind die verschiedensten Methoden der Partizipation eine gute Möglichkeit. Das Mitmachen und Gestalten steigert die Interaktion der Gruppenmitglieder enorm. Eine Methode dazu wäre das „Ideenkarusell“. Diese Methode eignet sich gut für die gesamte Gruppe. Hier können sich alle Gruppenmitglieder beispielweise an der Planung eines Angebotes beteiligen. Es wird ein großes Thema für das Angebot beschlossen. Nun wird dieses Thema in kleine einzelne Teilbereiche eingeteilt. Jedes Gruppenmitglied sammelt Ideen zu den einzelnen Teilbereichen. Daraufhin wechseln die Teilnehmer die Bereiche und ergänzen sich untereinander. Danach werten die Gruppen ihre Ideensammlung aus und schätzen die Verwendbarkeit für die Aktivität ab.16
3.2 Gruppenmitglieder und deren Rollen
Jede Gruppe besteht aus mehreren Gruppenmitgliedern und jedes dieser Gruppenmitglieder nimmt innerhalb der Gruppe eine Rolle ein. Mit dieser Rolle beeinflussen die Mitglieder der Gruppe das sachliche und beziehungsmäßige Gruppengeschehen. Die Gruppenmitglieder unterscheiden sich durch ihre Interessen, Bedürfnisse, Eigenschaften, Erfahrungen und Fähigkeiten. Das beeinflusst auch die Rolle eines Mitgliedes innerhalb der Gruppe. Die einzelnen Rollen können von den anderen Gruppenmitgliedern wahrgenommen werden oder selbst bewusst eingenommen werden.17 Die Rolleneinnahme der Mitglieder ist für die gesamte Gruppe und für die einzelnen Mitglieder wichtig. Denn die gewählte Rolle verleiht jedem einzelnen seine eigene persönliche Identität. Des Weiteren wird die Gruppe gestärkt und das sorgt für Stabilität innerhalb des Gruppengeschehens und gibt den Kindern Sicherheit. Beispielweise können durch die verschiedenen Rollen und deren Charakteren „Lücken“ in der Gruppe geschlossen werden. Sprich Rollen mit einem starken Charakter können für die Rollen wie „Außenseiter“ oder „Mitläufer“, mit einem schwächeren Charakter eine helfende Hand sein.
Rollen entstehen während den Gruppenprozessen und können sich im Verlauf der Zeit ändern. Sie können also auch zeitlich begrenzt sein. Um eine Gruppe erfolgreich zu gestalten brauch es ein Zusammenspiel der verschiedenen Rollen einer Gruppe.18 Eine Gruppe wird beispielsweise geprägt durch die Rollen: „der Chef“, „der Mitläufer“, „der Fachmann“, „der Außenseiter“, „der Clown“ und „der Sündenbock“.19 „Der Chef“ will immer im Mittelpunkt stehen und mit seinem Wirken etwas in der Gruppe bewirken. Er will sich für die Gruppe dauerhaft einsetzen und hilft der Gruppenleitung überall. „Der Mitläufer“ kann nichts allein entscheiden und strebt nach der Meinung anderer. Wenn er im Gruppengeschehen wirkt, dann führt er alle Aktionen durch, welche die anderen Kinder machen. „Der Fachmann“ schließt sich gerne dem Chef an und hat für alles immer einen Vorschlag und eine passende Idee. Er plant alles bis ins kleinste Detail aus und macht dies mit Leidenschaft. „Der Außenseiter“ findet keinen richtigen Anschluss in der Gruppe und hat nur flüchtig Kontakt zu Gruppenmitgliedern. Er bestrebt die Kontaktaufnahme zu den Kindern nur teilweise. Der „Clown“ steht sehr gerne im Mittelpunkt und hat nur Faxen im Kopf. Er ist selten beim eigentlichen Thema und ist durch seine Witze eine beliebte Rolle in der Gruppe. Der „Sündenbock“ ist für die anderen Gruppenmitglieder immer die Rolle, die bei Konflikten für den Schuldigen gesehen wird. Häufig wird der Sündenbock dabei für etwas verantwortlich gemacht, wofür er nichts kann.
Durch die Entwicklung der Rollen können die Kinder im Schulalter ihre Eigenschaften erkennen und genau so sehen, was sie sich zutrauen oder nicht. Durch die verschiedenen Rollen in einer Gruppe bedarf es von Anfang an die Erfüllung von einigen Aufgaben der pädagogischen Fachkraft. Die pädagogische Fachkraft ist dafür zuständig, sich selbst zu reflektieren denn, durch die Selbstreflexion gibt es der Fachkraft einen Rahmen, die Kinder nicht auf bestimmte Rollen festzulegen. Außerdem sollten die Gruppenleitung und die Gruppenmitglieder die Gruppensituation ständig selbst reflektieren. Das gibt der pädagogischen Fachkraft die Möglichkeit die Rollenverteilung innerhalb der Gruppe zu beeinflussen und Kinder vor der Ausgrenzung zu schützen. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass die Gruppenleitung für ein soziales Klima sorgt. Dadurch wird das Zusammengehörigkeitsgefühl der Gruppe gestärkt.20 Dies ist zum Beispiel möglich durch die Methoden der Kinderkonferenz. Die Kinder könne so ihre Sorgen, Ängste und Wünsche gegenüber der Gruppe äußern, außerdem dient diese Methode als eine gute Reflektion für die gesamte Gruppe.
3.3 Phasen der Gruppenentwicklung
Alle Gruppen durchlaufen verschiedene Phasen in ihrer gemeinsamen Zeit. Diese Phasen sind stets gleich, jedoch benötigt jede Gruppe unterschiedlich Zeit. Wichtig ist es dabei zu wissen, dass sich die Gruppen innerhalb der Phasen zurückentwickeln können und jede Gruppe bei der neuen Zusammenfindung anders aufeinander reagieren kann und das den anstehenden Gruppenprozess erleichtern oder erschweren kann. Gerade nach dem Übergang von Kita zu Schule ist es für die Kinder schwierig. Oft kommen die Kinder aus kleinen Kitagruppen und sind große Gruppen, wie zum Beispiel eine Schulklasse, nicht gewohnt. Außerdem kennen sich einige Kinder schon aus der Kita, was es für Neulinge bei der Einbringung in die Gruppenphasen schwer machen kann. Einem Kind aus meiner Praktikumszeit fiel es unheimlich schwer sich in die Gruppe zu integrieren und musste in der ersten Phase der Gruppenbildung mehrfach von der Erzieherin abgeholt werden, um es mit in die Gruppe einzubinden. Es benötigt eine Menge Ausdauer der pädagogischen Fachkraft und fundiertes theoretisches sowie praxisnahes Wissen über die Gruppenphasen und die Begleitung dieser. Dazu möchte ich die Gruppenphasen nach Bernstein und Lowy genauer betrachten. Mit den dazugehörigen Gefühlen der Kinder und die Aufgaben der pädagogischen Fachkraft nennen.
[...]
1 Vgl. Wissen ist Macht TV (2014): Tagesinspiration Nr.108: Prof. Dr. Erwin Ringel - In einer echten Gemeinschaft wird aus...
2 Vgl. Erzieherinnen + Erzieher 2020, S.231
3 Vgl. Erzieherinnen + Erzieher 2020, S.231
4 Vgl. Der Leiter und die Gruppe - die Entwicklung der Gruppenphasen 2012, S. 1
5 Vgl. Der Leiter und die Gruppe - die Entwicklung der Gruppenphasen 2012, S. 1
6 Vgl. Aus einem Spruchkalender, Autor: Augustinus Aurelius, Quelle: Unbekannt
7 Vgl. Kita de. (2021) - Pädagogische Grundhaltungen von Erzieherinnen: Tipps und Erklärungen
8 Vgl. Erziehrinnen + Erzieher (2020), S.231
9 Ebd.
10 Vgl. Gruppenpädagogik. Eine Zusammenfassung 2016, S. 3
11 Vgl. Erzieherinnen + Erzieher (2020), S. 231
12 Vgl. Gruppenpädagogik. Eine Zusammenfassung 2016, S.3
13 Ebd.
14 Vgl. Spektrum.de (2000): Soziale Identität
15 Vgl. Mittelhof (2015): Lebendige Gruppenarbeit durch kreative Methoden
16 Vgl. BBS EHS Trier (2018): Methodenpool 55 Beispielmethoden mit Kurzerläuterung für unterschiedliche Bildungs - und Erziehungsbereiche in sozialpädagogischen Einrichtungen
17 Vgl. Gruppenpädagogik. Eine Zusammenfassung 2016, S. 6
18 Vgl. KJG Kurspaket (2019/2020): Gruppendynamik.
19 Vgl. Super Sozi (2021): Gruppen - und Gruppenphasen.
20 Vgl. Gruppenpädagogik. Eine Zusammenfassung, S. 6
- Arbeit zitieren
- Juliane Rott (Autor:in), Die Entwicklung von Gruppenprozessen im Hort. Begleitung und Unterstützung von Hortgruppen durch pädagogische Fachkräfte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1291081
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