Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage "Beeinflusst das Vorhandensein von Übergewicht bei Kindern zwischen 7 und 14 Jahren das Erfahren ihrer Selbst und ihrer Umwelt?"
Meine Interviewpartnerin war eine 37-jährige Frau und Mutter zweier Kinder. Durch das Interview konnten für mich neue Bereiche zum Thema Übergewicht im Jugendalter benannt werden. Und genau darum geht es in der qualitativen Forschung. Qualitative Forschung zielt auf das Besondere. Hier – und insbesondere bei Einzelfallanalysen – stellt sich die Frage, ob und wie das Allgemeine im Besonderen zu fassen ist. Die Antwort hängt wiederum von theoretischen Prämissen und von der Konzipierung des Forschungsgegenstandes ab.
In diesem Seminar hatten wir die Möglichkeiten, unser individuelles Forschungsinteresse und unsere eigene Forschungsfrage zu formulieren und zu entwickeln. So kam es, dass eine vorher unbekannte Gruppe Menschen sich dem Thema "Übergewicht bei Kindern" gewidmet hat. Wir haben uns in dem Seminar kennengelernt und Frau H., eine Personal-Trainerin, der Gesundheit am Herzen liegt, hat das Thema vorgeschlagen. Abgesehen von einem grundsätzlichen Interesse am Forschungsgebiet, wusste ich als Mutter von vier Kindern aus erster Hand, was für eine Verantwortung man in dieser Rolle hinsichtlich der Vermittlung eines gesunden Lebensstils hat. Frau G. stieß hinzu, denn auch sie setzt sich mit großem Interesse mit dem Thema der gesunden Ernährung auseinander. Auch Frau K., welche im Kindesalter übergewichtig war, war sofort Feuer und Flamme für die gewählte Thematik. Zu guter Letzt konnten wir noch einen Lehramt-Studenten für das Fach Ernährung und Haushalt ins Boot holen und so war unser Forschungsteam komplett. Im Laufe meines Berichts werde ich die aufgetretenen Stolpersteine noch näher beleuchten, denn am Ende arbeitet man mit Menschen und jedes Individuum hat eine eigene, sehr subjektive Sichtweise und vor allem einen subjektiven Zugang zu Thematiken. Also primär würde ich festhalten, dass der Teamgeist und das Interesse sich einen gemeinsamen roten Faden auszuarbeiten und zu finalisieren schon an sich eine große Herausforderung war. In allen wissenschaftlichen Disziplinen gibt es Forschung. So auch in den Sozialwissenschaften.
In diesem Seminar hatten wir die Möglichkeiten unser individuelles Forschungsinteresse und unsere eigene Forschungsfrage zu formulieren und zu entwickeln. So kam es, dass eine vorher unbekannte Gruppe Menschen sich dem Thema „Übergewicht bei Kindern“ gewidmet hat. Wir haben uns in dem Seminar kennengelernt und Frau H., eine Personal Trainerin, der Gesundheit am Herzen liegt hat das Thema vorgeschlagen. Abgesehen von einem grundsätzlichen Interesse am Forschungsgebiet, wusste ich als Mutter von vier Kindern aus erster Hand, was für eine Verantwortung man in dieser Rolle hinsichtlich der Vermittlung eines gesunden Lebensstils hat. Frau G. stieß hinzu, denn auch sie setzt sich mit großem Interesse mit dem Thema der gesunden Ernährung auseinander. Auch Frau K., welche im Kindesalter übergewichtig war, war sofort Feuer und Flamme für die gewählte Thematik. Zu guter Letzt konnten wir noch einen Lehramt Studenten für das Fach Ernährung und Haushalt ins Boot holen und so war unser Forschungsteam komplett. Im Laufe meines Berichts werde ich die aufgetretenen Stolpersteine noch näher beleuchten, denn am Ende arbeitet man mit Menschen und jedes Individuum hat eine eigene, sehr subjektive Sichtweise und vor allem einen subjektiven Zugang zu Thematiken. Also primär würde ich festhalten, dass der Teamgeist und das Interesse sich einen gemeinsamen roten Faden auszuarbeiten und zu finalisieren schon an sich eine große Herausforderung war. In allen wissenschaftlichen Disziplinen gibt es Forschung. So auch in den Sozialwissenschaften.
„Menschen sind Produkt und Schöpfer von Kultur und leben in ihren spezifischen Lebenswelten. Den von ihnen entwickeln spezifischen Ansichten von der Welt, von sich selbst, ihren Werten, Normen und Verhaltensweisen können wir uns annähern, indem wir mit ihnen reden, uns ihre Lebensgeschichten und Lebensansichten erzählen lassen.“ (Friebertshäuser et al. 2013, S. 437)
Generell wird unter empirischer Sozialforschung eine Gesamtheit von Methoden, Techniken und Instrumenten zur wissenschaftlich korrekten Durchführung von Untersuchungen des menschlichen Verhaltens und weiterer sozialer Phänomene verstanden. Gemeinsames Anliegen der Empirischen Sozialforschung ist also die Sammlung von Erkenntnissen über die soziale Realität. Mit dem Wissen um Ergebnisse der empirischen Sozialforschung werden in vielen Bereichen des Lebens, wie zum Beispiel in der Politik oder der Wirtschaft weitreichende Entscheidungen für unsere Gesellschaft getroffen. Ich werde hier nicht genauer auf diese Grundlagen eingehen, da sie ja nicht das Thema meines Forschungsberichtes sind, ich es aber als gute Einleitung zur Thematik verwenden wollte. Bei der qualitativen Forschung geht es also um den Menschen als Subjekt und zentral sind hier seine Handlungen. Sodann haben wir uns für eine Herangehensweise mit qualitativer Forschung entschieden. Anfangs galt unser Interesse grundsätzlich dem allgemeinen Themenbereich „Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen“. Übergewicht hat sich vor allem in Industrieländern zu einer Volkskrankheit entwickelt, die davon betroffene Menschen zumeist von frühester Kindheit an begleitet. Im Jahre 2012 galten in Österreich bereits 24 % aller Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 7 und 14 Jahren als übergewichtig oder gar adipös, eine Umkehr dieser Entwicklung ist zurzeit nicht in Sicht. Doch was passiert, wenn übergewichtige Kinder und Jugendliche erwachsen werden? Inwieweit wird das weitere Leben von Menschen, die als Kinder beziehungsweise Jugendliche übergewichtig waren, durch diese Tatsache geprägt? Das waren unsere ersten Gedanken hierzu. So möchte ich die quasi erste Regel laut Kleining (1982, S. 231) folgendermaßen festhalten:
„[…], dass theoretische Vorannahmen als vorläufige Versionen des Verständnisses und der Sichtweise auf den untersuchten Gegenstand relevant sind und ja erst im Lauf des Forschungsprozesses reformuliert und vor allem weiter ausformuliert werden.“ (Flick 2009, S. 128)
Da wir in der Praxis fünf Forschende waren konnten wir primär nach kritischer Auseinandersetzung mit dem gewählten Thema eine schöne Forschungsfrage formulieren: „Inwieweit wird das weitere Leben von Menschen, die als Kind beziehungsweise Jugendliche übergewichtig waren, durch diese Tatsache geprägt?“ Doch aufgepasst, wie man im Verlauf sehen kann und Siegmund Freud dies wohl 1912 schon wusste, wie ich hier zitiere möchte.
„[…] folgt man bei der Auswahl seinen Erwartungen, so ist man in der Gefahr, niemals etwas anderes zu finden, als man bereits weiß; folgt man seinen Neigungen, so wird man sicherlich die mögliche Wahrnehmung fälschen.“ (Freud 1912, S. 377)
Daraus kann man auch entnehmen, dass man als ForscherIn auch voreingenommen und wohl unbewusste einen Fokus setzt und sodann die Gefahr besteht, dass man wesentliche Dinge außer Acht lässt und schlicht Wesentliches vergessen könnte, welches einem jedoch in der Forschung ein großes Stück weiterbringen würde (Flick 2009, S. 124f.) Nach weiterem Austausch über unsere WhatsApp-Gruppe kamen wir dann zu dem Entschluss, dass ein solch spezifischer Lebenswandel erfahrungsgemäß, also als Erwachsener schlank zu sein, seltener vorkommt und es für die meisten Gruppenmitglieder sehr schwierig sein würde, unter diesen Bedingungen einen geeigneten Interviewpartner bzw. eine geeignete Interviewpartnerin zu finden. Wir einigten uns also im Folgenden darauf, auch Personen, die nach wie vor übergewichtig sind, zu berücksichtigen. Ein zusätzliches Kriterium, welches wir festgelegt haben, lautet, dass das Übergewicht der befragten Person selbstverschuldet, also durch ungesunde Essgewohnheit nicht resultierend aus einer Krankheit, etwa einer Stoffwechselstörung, sein darf. Wir wichen auch von der ursprünglichen Vorstellung, unseren Fokus auf die Auswirkungen von Übergewicht in der Kindheit im Erwachsenenleben zu legen, ab. Auch wurden in unserer ersten Fragestellung Jugendliche nicht mehr erwähnt, da wir hier Eingrenzungen in Bezug auf das Alter vorgenommen haben. Unsere Forschung hätte diesen Rahmen gesprengt und so haben wir uns geeinigt den Fokus eben auf die Lebenswelten von Kindern, also zwischen sieben und vierzehn Jahren, zusetzen. Diese gewählte Altersspanne schien uns aussagekräftige um Antworten auf unsere Fragestellung zu liefern. Arbeitet man in einer Gruppe gilt es eben einen gemeinsamen Nenner zu finden. Also vorerst eine Forschungsfrage zusammen zu erarbeiten, die jedem individuell genügt und der es zu forschen Spaß und Freude macht. Die ersten Ausformulierungen der Fragen entpuppten sich als etwas unscharf. Die Sprache eines jeden einzelnen und die Wahrnehmung war sehr unterschiedlich. Um die Thematik etwas einzuschränken und besser beleuchten zu können haben wir sodann folgende Forschungsfrage ausformuliert: „Beeinflusst das Vorhandensein von Übergewicht bei Kindern zwischen sieben und vierzehn Jahren das Erfahren ihrer Selbst und ihrer Umwelt?“ Eine erste Basis war geschaffen. Wir haben uns sodann für ein Leitfadeninterview entschieden. Beim Leitfadeninterview handelt es sich nicht um ein komplett offenes „Gespräch“, der Interviewleitfaden soll ja auch das Interview strukturieren. Es ist also insofern eine offene Methode, als dass sich während des Interviews noch weitere Fragen ergeben können. Ein zentraler Schritt, von dem der Erfolg qualitativer Forschung wesentlich abhängt, der jedoch in den meisten Darstellungen der Methoden eher vernachlässigt wird auch die Formulierung der Fragestellung. In unserem episodischen Interview ist der Ausgangspunkt die Annahme, dass Erfahrungen der Subjekte hinsichtlich eines bestimmten Gegenstandbereiches in Form narrativ-episodischem Wissen und in Form semantischen Wissens abgespeichert und erinnert werden. Nun galt es primär einen Leitfaden für dieses Interview methodisch zu entwickeln. Bei der Sammlung der Fragestellungen hatten spielt der erzählende Charakter eine wesentliche Rolle, da der Fokus auf die Erfahrungen des zu Interviewenden gerichtet ist. Ich denke dies war ein Schlüsselpunkt für das Gelingen eines erfolgreichen Interviews.
„ Es geht um eine systematische Verknüpfung der Ausschnitte des Wissens […] Diese Art des Interviews gibt Raum für kontextbezogene Darstellungen in Form von Erzählungen.“ (Flick 2016, S. 239)
Wir haben beim Ausarbeiten der Interviews das SPSS-Verfahren nach Helferrich angewandt. S – steht hier für Sammeln von möglichst vielen Fragen zum Thema. P – steht für Prüfen. Alle ungeeigneten Fragen werden nicht weiterverfolgt. S -steht für sortieren. Die übrigen Fragen müssen in Bezug auf Inhalt sortiert werden. Außerdem muss eine weitere Unterscheidung getroffen werden, nämlich dahingehend, ob es sich um Frage zur offenen Erzählaufforderung, Aufrechterhaltungsfragen und konkrete Nachfragen handelt. Das letzte S steht für Subsumieren. Die Fragen müssen also eingeordnet werden. Die ersten beiden Schritte haben zugleich den Charakter einer Bestandsaufnahme, denn die Frageliste als Ergebnis des ersten Schrittes bildet das – möglicherweise diffuse – Vorwissen über Zusammenhänge ab, das aus der Literatur oder aus eigenen Felderfahrungen stammt.
„Bei der Prüfung der Fragen werden dann diese eigenen Vorannahmen und der Wunsch, sie bestätigt zu bekommen, vergegenwärtigt. Damit fördert das Vorgehen die Neugier, dass alles auch ganz anders sein könnte als erwartet. In dem Prozess werden auch der Wunsch, Informationen von den Befragten zu bekommen, und der Auftrag, die Erzählperson Texte generieren zu lassen, klarer.“ (Helferrich 2011, S. 182f.)
Natürlich haben wir im Vorfeld zum Leitfaden und dahingehend die Ausformulierung der Fragen schon einige Vorstellungen und Hypothesen zum Thema Übergewicht bei Kindern zwischen sieben und vierzehn Jahren gehabt. Für mich ein interessanter und wichtiger Aspekt dabei war die Komponente der seelischen Belastung. Eine weitere Hypothese war, dass die Resonanz der Außenwelt erheblichen Einfluss auf das Selbst haben muss. Obwohl ich diese Hypothesen im Hinterkopf hatte, wollte ich so offen wie möglich für anderen Themen bleiben. Im ersten Schritt haben wir somit Fragen zum Thema „Übergewicht bei Kindern im Alter von 7 bis 14 Jahren“ gesammelt, hierfür steht, wie oben erläutert, das „S“. Wir haben dabei versucht, verschiedene Richtungen abzudecken, siehe Anhang 1-3. Der nächste Schritt bestand im „Prüfen“. Wir schauten uns die Fragen genau durch und überlegten, ob sie das Forschungsinteresse abdecken. Wie zum Beispiel die Frage über die Entwicklung eines gesunden Selbstbewusstseins bei übergewichtigen Kindern, sie schien uns wichtig. Das hätte unter anderem jedoch eine vorgefertigte Meinung widerspiegelt und genau dies gilt es im Zuge der Forschung nämlich zurückzustellen. Man muss als Forschender diese wertfreie und neutrale Haltung einnehmen, damit der zu Interviewende auch wirklich seine eigene Geschichte erzählt und nicht einer sozialen Erwartungshaltung entsprechen möchte, also gedrängt wird.
„[…] im engeren Sinn geht es um eine Logik des Entdeckens, d.h. der Generierung von Hypothesen bis hin zu gegenstandbezogenen Theorien im Forschungsprozess, und damit der Zurückstellung von Hypothesen zu Beginn der Untersuchung.“ (Rosenthal 2015, S. 13)
Viele Fragen, die sich als irrelevant herausgestellt haben, haben wir nicht weiterverfolgt. Die Schritte gingen dann Hand in Hand, wir haben also sortiert, aussortiert und dahingehend subsumiert. Ein großer Schritt war es die Fragen gut auszuformulieren. Wir haben unseren Interviewleitfaden und den Fragenkatalog in vier Themengebiete aufgegliedert: Familie, Freizeit, Schule und Bewusstsein bzw. Reflexion. Als Einstiegsfrage dachten wir vorerst an: „In welcher Umgebung sind sie aufgewachsen?“ Da es aber eine reine Faktenfrage war haben wir sie verworfen, denn als Einstiegsfrage schien diese dann doch zu komplex. Nach guter Überlegung haben wir diese Frage dann eigentlich komplett verworfen, denn für unsere Forschungsinteresse tat es nichts mehr zur Sache. Zu Beginn des Interviews empfiehlt es sich also eine allgemeine Frage zu stellen, denn der zu Interviewende weiß ja um das Forschungsinteresse. Stellt man zu Beginn eine allgemeine Frage fängt die Person unbedarft zu erzählen an – im besten Fall! Also, was denn einschneidende Erfahrungen in der Lebenszeit zwischen sieben und vierzehn waren und woran sie sich erinnern kann, eben ohne das Thema Übergewicht gleich anzuschneiden. Unser Lehrender sah darin das Potential, dass anhand der in der Erzählung aufgegriffenen Themen bereits erste Relevanzsetzungen zu bekommen waren. So war unsere erste Einstiegsfrage ausformuliert: „Welche Erinnerungen kommen Ihnen in den Sinn, wenn sie an ihre Kindheit im Alter zwischen sieben und vierzehn zurückdenken?“ Darauffolgend haben wir dann unsere ausgearbeiteten Fragen nach Kategorie vorbereitet, wie im Anhang 1-3 aufgegliedert. Manchmal brauchen Menschen einen Anker, an dem sie sich bei Fragebögen orientieren können. Im Sinne der qualitativen Forschung ist es bei Leitfrageninterviews auch angemessen, vertiefende Fragen zu stellen. Deshalb wollten wir während des Interviews auch noch Zwischenfragen stellen, die uns wichtig erschienen, ebenfalls im Anhang 1-3 aufgelistet. Ein Leitfaden soll ja keine Fragenkatalog darstellen, er sollte weitläufig und gut durchdacht aufbereitet werden. Eine gewisse Hierarchie bzw. Priorität sollte gut durchdacht werden, weiters ein Zusammenhang und ein guter Übergang zur nächsten Frage. Ein Interview mit guter Struktur im Aufbau und natürlich eine gewisse Sinnhaftigkeit, also Leitfaden im Inhalt sollte gegeben sein. Also wählt man, wie bereits erwähnt, eine Einstiegsfrage.
„[..] Fragen oder Stichworte können mit Zusätzen versehen werden. […] Es sind neben inhaltsbezogenen Fragen auch Steuerungsfragen oder Aufrechterhaltungsfragen aufzunehmen. […] Jeder gute und flexibel formulierte Leitfaden lässt viel Raum für die Führung und Aufrechterhaltung des Interviews!“ (Helfferich 2011, S. 181)
Prinzipiell ist ein Interview im Grunde ein Gespräch und bildet eine wichtige Methode der qualitativen Forschung zur Erhebung von Daten. Allerdings gibt es entscheidende Unterschiede z.B. zu einem Gespräch unter Freunden. Zum einen handelt es sich um eine asymmetrische Art der Kommunikation. Der/die Forscher*in hört zu, während der/die Untersuchungsteilnehmer*in zum großen Teil das Gespräch führen soll. Außerdem dient das Interview dem Zweck der Datengenerierung. (Hussy, Schreier, Echterhoff 2010, S. 215) Wie bereits erwähnt war die Ausformulierung der Fragen keine allzu leichte Aufgabe. Hoffmann-Riem (1980, S. 343) empfiehlt primär das Prinzip der Offenheit zu verfolgen. In der Praxis heißt es, dass man die Theorie also in den Hintergrund stellt und sich auf die quasi neue bildende Strukturierung des Forschungsgegenstandes in der Praxis einlässt und dies herausarbeitet. Bei einem weiteren Zoom Meeting haben wir uns der Frage gewidmet, wen wir denn nun genau interviewen. Wesentlich für die weitere Vorbereitung und Durchführung von Interviews ist nämlich auch die Reflexion folgender Aspekte: Geschlecht, Alter, soziale Herkunft, ethnische Zugehörigkeit und ihr Einfluss auf die Interviewsituation. Wir haben uns für das Schneeballsystem der Befragten entschieden, welche bekannte und potentielle Interessierte vorschlägt. Eine gute Wahl, war das Thema doch etwas intim und prekär. Die non-verbale Kommunikation wäre auch ein wichtiger Indikator eines gut gelungenen Interviews, dem wir jedoch ausstellen konnten bzw. mussten auf Grund der allgegenwärtigen Corona Pandemie.
“Der Einsatz von Leitfaden-Interviews setzt eine vorherige Schulung der Interviewenden voraus. Es empfiehlt sich, die erste Fassung eines Leitfaden Katalogs in Probeinterviews zu testen und danach noch einmal zu überarbeiten. So lassen sich problematische, zu komplexe oder unverständliche Formulierungen verbessern.“ (Frieberthäuser et al 2013, S. 439f.)
Mit dieser Theorie im Gepäck habe ich ein erstes Probeinterview durchgeführt. Ist es doch entscheidend, dass der Forscher eine klare Vorstellung über seine Fragestellung entwickelt und dabei aber noch offen bleibt für neue und im besten Fall überraschende Erkenntnisse. (Flick 2009, S. 132f.) Ich merkte recht schnell, wo die Grenzen sind, denn im Erzählfluss kamen neue Fragen auf. Gut, dass wir mit vielen Zwischenfragen ausgestattet waren um auch der Interviewführende zu bleiben bzw. zu sein und die Struktur des Ganzen so vorzugeben.
„ Der Leitfaden enthält ja nur lediglich die Forschungsthemen, fungiert als Orientierungsrahmen und Gedächtnisstütze für den Interviewenden und soll die Vergleichbarkeit der Interviews sichern.“ (Frieberthäuser et al 2013, S. 442)
Bourdieu spricht in diesem Zusammenhang von blinden Flecken oder ich würde meinen von neu zu erkundenden Informationen. (Frieberthäuser et al 2013, S. 452)
„Interviews die auf Erzählungen abzielen erheben Daten in Form von eines mehr oder minder umfangreichen und strukturierten Ganzen.“ ( Flick 2016, S. 245f.)
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- Arbeit zitieren
- Michaela Hochmuth (Autor:in), 2021, Beeinflusst Übergewicht bei Kindern zwischen 7 und 14 Jahren das Erfahren ihrer Selbst und ihrer Umwelt?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1290741
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