Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit zwei Fragen – Erstens: Wie ist dieses emanzipatorische Vokabular bei den Formulierungen der Autor*innen des KCs zu lesen? Und zweitens: Inwiefern lässt sich Cultural Hacking als kritische Praxis und somit als stellvertretend für kritische Kunst/Pädagogik verhandeln? Da sich diese Arbeit im kunst/pädagogischen Feld verortet, liegt der Fokus in der Fragestellung darauf, Cultural Hacking am Beispiel von „Der Schlüssel zur Stadt“ als eine potentielle Erscheinungs- und Anwendungsform kritischer Kunst/Pädagogik zu diskutieren.
Die Frage „Wem gehört die Stadt?“ löst oftmals eine Debatte aus. Als Reaktion auf solche Überlegungen intervenieren die Künstler*innenkollektive „Rocco und seine Brüder“ und „Dies Irae“ 2019 in das Programm der Berliner Werbeanlagen. Ihre Kritik gilt hierbei der passiven Rolle der Bewohner*innen durch das wirtschaftsbezogene System in der Gestalt von analoger Werbung in Berlin. In Form zivilen Ungehorsams entwerfen sie einen materiellen und zugleich symbolischen Schlüssel für die Kästen der City-Light-Poster, um der Bevölkerung Raum für die aktive Mitgestaltung von Werbeflächen zu verschaffen. Die Kunstaktion „Der Schlüssel zur Stadt“ findet sich als Videoformat zu jeder Zeit online kostenlos abrufbar. Die Intervention der Künstler*innenkollektive liest sich als eine exemplarische Realisierung von „Cultural Hacking“. Cultural Hacking stellt eine protestierende Form von Kunst dar, dessen Akteur*innen sich wie ein Virus in fremde Systeme einsiedeln. Die in den Systemen vorgefundene Codes werden hierbei nicht widerspruchslos hingenommen, sondern (re-)dechiffriert.
Vor einem solchen Hintergrund drängt sich die Hypothese auf, dass „Cultural Hacking“ als kritische Praxis zu bezeichnen ist. Hinter Kritik verbirgt sich jedoch weniger ein geschützter als vielmehr ein inflationär gebrauchter Begriff. Auch im curricularen Leitfaden des Schulfaches Kunst lautet es, der Unterricht sollte „die Selbstständigkeit, die eigenen Fragehaltungen sowie die Reflexions- und Kritikfähigkeit“ von Schüler*innen zu fördern.
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung
- Theorie und Arbeitsbegriff
- Der Kritik-Begriff mit Foucault
- Der Kritik-Begriff aus kunst/pädagogischer Perspektive
- Cultural Hacking
- Inhaltliche Hinführung
- Cultural Hacking am Beispiel von Der Schlüssel zur Stadt
- Diskussion und Reflexion vor dem Hintergrund kritischer Kunst/Pädagogik
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, inwiefern sich "Cultural Hacking" als Form kritischer Pädagogik im kunst/pädagogischen Feld lesen lässt. Sie analysiert die Kunstaktion "Der Schlüssel zur Stadt" als exemplarischen Fall und diskutiert deren Relevanz für kritische Kunstpädagogik. Der Fokus liegt auf der Anwendung und dem Potential von Cultural Hacking als kritischer Praxis im Bildungskontext.
- Der Begriff der Kritik nach Foucault
- Kritische Kunst/Pädagogik und ihre Relevanz im heutigen Bildungssystem
- Cultural Hacking als kritische Praxis
- Analyse der Kunstaktion "Der Schlüssel zur Stadt"
- Potenzial von Cultural Hacking für kunst/pädagogische Räume
Zusammenfassung der Kapitel
Hinführung: Die Einleitung stellt die Kunstaktion "Der Schlüssel zur Stadt" vor, bei der Künstlerkollektive Werbeflächen in Berlin umgestalteten, um die passive Rolle der Bürger im wirtschaftlichen System zu kritisieren. Sie dient als Beispiel für Cultural Hacking, eine Form des künstlerischen Protests, die als kritische Praxis interpretiert wird. Die Arbeit untersucht, ob Cultural Hacking als kritische Kunstpädagogik verstanden werden kann, insbesondere im Kontext der Reproduktion von Inhalten im Schulsystem und dem Mangel an Auseinandersetzung mit Alltagserfahrungen von Schüler*innen wie Diskriminierung.
Theorie und Arbeitsbegriff: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Kritik". Zunächst wird die historische Entwicklung und die gängige Verwendung des Begriffs beleuchtet. Anschließend wird Foucaults Verständnis von Kritik als Praxis, nicht als Begriff, vorgestellt. Foucaults fragende Haltung und seine Betonung der Selbstreflexion werden als zentrale Aspekte seiner Kritiktheorie hervorgehoben, die in dieser Arbeit als Grundlage für die Analyse von Cultural Hacking dient. Die Rezeption von Foucaults Aufsatz durch andere Autor*innen wird ebenfalls erwähnt, was die Relevanz seiner Theorie unterstreicht.
Cultural Hacking: Dieses Kapitel führt den Begriff "Cultural Hacking" ein und erläutert ihn anhand des Beispiels "Der Schlüssel zur Stadt". Es beschreibt die Methoden und Ziele dieser Kunstaktion, die darin besteht, das System der Werbung zu "hacken" und die Bevölkerung zur aktiven Mitgestaltung zu ermutigen. Unterschiedliche Perspektiven auf Raumtheorien werden in Bezug auf die Intervention einbezogen. Das Kapitel legt die Grundlage für die spätere Diskussion, inwieweit "Der Schlüssel zur Stadt" den Kriterien kritischer Kunstpädagogik entspricht.
Schlüsselwörter
Cultural Hacking, kritische Pädagogik, Kunstpädagogik, Foucault, Kritik, "Der Schlüssel zur Stadt", ziviler Ungehorsam, Raumtheorie, gesellschaftliche Kritik, Bildungssystem.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von Cultural Hacking als kritischer Kunstpädagogik am Beispiel von „Der Schlüssel zur Stadt“
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht, ob und wie sich "Cultural Hacking" als Form kritischer Pädagogik im kunstpädagogischen Kontext verstehen lässt. Die Analyse konzentriert sich auf die Kunstaktion "Der Schlüssel zur Stadt" als Fallbeispiel und deren Relevanz für kritische Kunstpädagogik. Im Mittelpunkt steht das Potential von Cultural Hacking als kritischer Praxis im Bildungsbereich.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Begriff der Kritik nach Foucault, kritische Kunst/Pädagogik im heutigen Bildungssystem, Cultural Hacking als kritische Praxis, eine Analyse der Kunstaktion "Der Schlüssel zur Stadt" und das Potential von Cultural Hacking für kunstpädagogische Räume.
Wie wird der Begriff "Kritik" definiert?
Der Begriff "Kritik" wird zunächst historisch und in seiner gängigen Verwendung beleuchtet. Im Fokus steht dann Foucaults Verständnis von Kritik als Praxis, nicht als Begriff, mit Betonung auf Selbstreflexion und fragender Haltung. Die Rezeption von Foucaults Aufsatz durch andere Autor*innen wird ebenfalls berücksichtigt.
Was ist Cultural Hacking und wie wird es in der Arbeit dargestellt?
Cultural Hacking wird als eine Form des künstlerischen Protests erklärt und anhand des Beispiels "Der Schlüssel zur Stadt" veranschaulicht. Die Arbeit beschreibt die Methoden und Ziele dieser Aktion (Umgestaltung von Werbeflächen), betrachtet unterschiedliche Raumtheorien im Zusammenhang mit der Intervention und untersucht, inwieweit "Der Schlüssel zur Stadt" den Kriterien kritischer Kunstpädagogik entspricht.
Welche Rolle spielt die Kunstaktion "Der Schlüssel zur Stadt"?
"Der Schlüssel zur Stadt" dient als zentrales Beispiel für Cultural Hacking. Die Arbeit analysiert die Aktion im Detail und diskutiert, wie sie die passive Rolle der Bürger im wirtschaftlichen System kritisiert und zum aktiven Mitgestalten anregen will.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Cultural Hacking, kritische Pädagogik, Kunstpädagogik, Foucault, Kritik, "Der Schlüssel zur Stadt", ziviler Ungehorsam, Raumtheorie, gesellschaftliche Kritik, Bildungssystem.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Hinführung, ein Kapitel zu Theorie und Arbeitsbegriff (inkl. Foucaults Kritikbegriff), ein Kapitel zu Cultural Hacking mit Fokus auf "Der Schlüssel zur Stadt", ein Kapitel zur Diskussion und Reflexion vor dem Hintergrund kritischer Kunst/Pädagogik und ein Resümee.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, das Potential von Cultural Hacking als kritische Praxis im Bildungskontext zu untersuchen und dessen Relevanz für kritische Kunstpädagogik aufzuzeigen, insbesondere im Hinblick auf die Reproduktion von Inhalten im Schulsystem und den Mangel an Auseinandersetzung mit Alltagserfahrungen der Schüler*innen (z.B. Diskriminierung).
- Citar trabajo
- Frederike Gadeberg (Autor), 2020, "Cultural Hacking" als Form kritischer Pädagogik im kunstpädagogischen Feld. Eine Diskussion am Beispiel der Intervention "Der Schlüssel zur Stadt", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1290548